Einstellungen zur institutionellen Pflege in den Communities Sinan Kumru, Dipl. Politologe AWO Essen Ausgangslage ältere MigrantInnen und AussiedlerInnen... ...für Gesundheit und Pflege schwer zu fassen: nicht homogene Gruppen - hinsichtlich der Herkunft, Religion, Ethnizität und des Einwanderungshintergrundes - sondern hinsichtlich der gesellschaftlichen Milieus und die sich daraus ergebende gesellschaftliche Teilhabe ...geringere Nutzung von Angeboten zur gesundheitlichen Prävention und Pflege - Bedeutung der interkulturellen Pflege nimmt zu Leitfadengestützte, problemzentrierte Tiefeninterviews mit 60 älteren Essener MigrantInnen und AussiedlerInnen ab 50 Ergebnisse der Untersuchung Wissen über das Pflegesystem sowie ortsnahe Angebote - Wissen über das Pflegesystem und die Begegnung mit der institutionellen Pflege variieren je nach Bevölkerungsgruppe und schicht - Neben den geschlechtsspezifischen Unterschieden spielen unterschiedliche Bildungshintergründe, der familiäre Status und der „Modernisierungsgrad“auch eine Rolle bei der Einstellung zur möglichen Inanspruchnahme professioneller Pflege Ergebnisse der Untersuchung Verständnis von Gesundheit und Pflege - Türkische SeniorInnen: hohe Zufriedenheit mit der Gesundheitsvorsorge; Zufriedenheit mit den Pflegeangeboten nicht präzise beantwortet - Umgang mit der Pflegebedürftigkeit: Pflege in den eigenen vier Wänden bevorzugt durch die eigene Familie, und meistens durch die eigene Tochter - Auseinandersetzung mit den Lebensumständen der als Pflegende in Frage kommenden Angehörigen fehlt, räumliche Nähe nicht immer gegeben - positive Erfahrungen hinsichtlich der Betreuungsangebote sowie Wohnqualität und Barrierefreiheit in einer betreuten Wohnanlage gesammelt Ergebnisse der Untersuchung - Russisch-sprechende InterviewpartnerInnen: zufrieden mit der Gesundheitsversorgung, auch alternativen Therapie- und Behandlungsmethoden, wie die nicht-medikamentösen alternativen Therapien angewandt - mehr soziale Kontakte sowie Bewegungs- und weitergehende Sportangebote als Unterstützung der Gesundheitsvorsorge - bei möglicher Pflegebedürftigkeit: Familiennetzwerke kommen nicht immer in Frage. Wunsch nach Unterstützung durch die institutionelle Pflege Ergebnisse der Untersuchung - polnischen SeniorInnen zufrieden mit der Gesundheitsversorgung, Pflegeangebote vor Ort zum größten Teil bekannt - Familienstrukturen der InterviewpartnerInnen beeinflußen Vorstellungen zum Umgang mit einer späteren Pflegebedürftigkeit - Familiennetzwerke: auch EhepartnerInnen sowie jüngere Geschwister kommen für die Pflege in Frage - Offenheit gegenüber institutioneller Pflege - Maghrebinische SeniorInnen hohe Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung: ärztliche Dienste und medizinische Infrastruktur im eigenen Wohnort. Die Unterbringung in einem Pflegeheim nicht vorstellbar; Pflegeheime in Heimatländern für SeniorInnen ohne Kinder und Verwandte. Empfehlungen Vor der Pflege Freizeit: Zeit im Alter mit Familie, für Hobbies (z.B. Gartenarbeit oder Handwerk) mit Sport und Bewegung oder Ehrenamt verbracht mehr Angebote offene Altenhilfe Wohnen: Verbesserung der Wohnbauqualität fürs altersgerechte Wohnen Mobilität: Mobilität durch die Nutzung des ÖPNV fördern Ortsnahe Beratung: mehr Dialog zwischen den StadtteilbewohnerInnen und den Professionellen; Mund-zu-Mund-Propaganda Begegnung: Begegnungen zwischen älteren MigrantInnen und Einheimischen anregen Gesundheitsprävention: Nutzung der Angebote zur Gesundheitsvorsorge fördern Empfehlungen Vor der Pflege Informations- und Öffentlichkeitsarbeit: Alle SeniorInnen unabhängig von ihrer Herkunft über die bestehenden Angebote offener Altenhilfe informieren Fachgremien und Politik: Interkulturelle Altenhilfe fortlaufend Thema in Fachgremien und Politik Sport: Entwicklung weiterer niederschwelliger zielgruppen-spezifischer Sport- und Bewegungsangebote Kultur und Bildung: Zugang aller SeniorInnen zu den Kultur- Bildungsangeboten der Stadt und anderer ältere MigrantInnen zur Zielgruppe erklären Pflegestützpunkte üben Brückenfunktion Pflegelotsen: Einsatz von ehrenamtlichen Pflegelotsen als Brückenbauer und Empfehlungen Bei der Pflege Personal: mit qualifiziertem mehrsprachigem Personal auf den demografischen Wandel reagieren Schulung der Angehörigen: Pflegende Angehörige für die professionellen Pflegestrukturen informieren Selbsthilfe für pflegende Angehörige: Die psychischen, körperlichen, finanziellen Belastungen sowie die soziale Einschränkungänn durch Austausch erleichtern Interkulturelle Sensibilisierung und Öffnung: mit umfassenden Handlungskonzepten und neuen Leitbildern noch aktiver auf die Communities zugehen und die interkulturelle öffnung vorantreiben Ambulant vor stationär: breite Palette der ambulanten Pflegeangebote an die Zielgruppe herantragen HausäztInnen als Partner: engere Zusammenarbeit mit HausärztInnen Betreutes Wohnen: Communities auf betreutes Wohnen ansprechen