P A T I E N T E N I N F O R M A T I O N

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P A T I E NT E N I N F O R M AT I O N
Hy pnos et herapie in Frage und Ant wort
(nach Werner J. Meinhold)
Lieber Patient,
Ihr Therapeut hat Ihnen eine Behandlung in Hypnose vorgeschlagen und gab Ihnen diese
Patienteninformation, damit Sie sich zu Hause über die Einzelheiten dieser Behandlungsform
informieren können.
Sicher haben Sie schon einiges über Hypnose gehört, vielleicht haben Sie auch schon
selbst eine Hypnose als Zuschauer oder direkt Beteiligter miterlebt. Schauhypnosen oder in
Sensationsberichten dargestellte Hypnoseabenteuer haben allerdings so wenig mit der
medizinischen Hypnose gemeinsam wie ein Marktschreier mit einem Opernsänger; und was damit
zusammenhängt, läßt sich deshalb auf die medizinische Hypnose - von der allein in der Folge die
Rede ist - nicht übertragen.
Anhand einiger Fragen erfahren Sie in dieser Schrift das Wissenswerte über die
medizinische Hypnose. Ihr Therapeut wird Ihnen weitere Fragen sicher gern beantworten.
Wie ist der Hypnosezustand?
Das griechische Wort "hypnos" heißt zu deutsch "Schlaf". Trotzdem handelt es sich bei der
Hypnose nicht wirklich um einen Schlaf, in dem ja äußere Reize nicht mehr wahrgenommen
werden, sondern allenfalls, wenn die Reize stark genug sind, wie zum Beispiel ein lautes
Geräusch, zum Erwachen führen. DIE MEDIZINISCHE HYPNOSE IST EIN VERTIEFTER
RUHEZUSTAND, IN DEM DER HYPNOTISIERTE SEIN BEWUßTSEIN BEHÄLT, ALLES ZU IHM
GESPROCHENE HÖRT UND SICH AUCH DANACH AN DEN INHALT ERINNERN KANN. Auch
andere Geräusche werden wahrgenommen, aber als unwichtig empfunden. Die medizinische
Hypnose unterscheidet sich vor allem durch eine besondere Konzentration auf den Hypnoseinhalt
und die bessere Zugänglichkeit zum Unterbewußtsein vom Wachzustand.
Wie läuft eine Hypnosesitzung ab?
Nachdem eine Hypnosebehandlung vereinbart wurde und Ihr Therapeut mit Ihnen alles
Wesentliche besprochen hat, findet die erste Sitzung statt. Die Einleitung und der Ablauf der
Hypnose können den Gegebenheiten entsprechend variiert werden. Die folgende Darstellung dient
als Beispiel für ein übliches Vorgehen.
Sie legen sich auf eine Hypnosecouch und führen unter Anleitung des Therapeuten eine
einführende Atemübung durch. Danach schauen Sie auf eine sogenannte Hypnosetafel oder auf
die Fingerspitze Ihres Therapeuten. Er wird dabei zu Ihnen sprechen und sagen, daß Ihre Augen
angenehm müde und schwer werden und dann zufallen, und Sie werden bemerken, daß alles
eintrifft, was er ankündigt. Wenn Ihre Augen geschlossen sind, spricht er weiter zu Ihnen: “Sie
werden spüren, wie sich der angenehme Ruhezustand, indem Sie sich befinden, immer mehr
ausdehnt und wie auch alle anderen Ankündigungen eintreffen.” Sie bleiben aber, wie schon
erwähnt, bei Bewußtsein und hören, verstehen und erinnern das in der Hypnose Besprochene. Im
Zustand der Hypnose kann dann die Behandlung mit verschiedenen psychologischen Methoden
erfolgen, die sich nach dem vorhandenen Krankheitsbild richten. Im Gegensatz zum Wachzustand
ist dabei Ihr Unterbewußtsein wesentlich offener.
Es kann sowohl Zusammenhänge, welche für Ihre Gesundheit wichtig sind, leichter bewußt
werden lassen und mitteilen, als auch die therapeutischen Maßnahmen besser erfassen und
verarbeiten. Da auf diese Weise auch die tiefen Schichten der Seele und die Gefühlsebene stärker
beteiligt sind, ist die Behandlung in Hypnose in der Regel sehr viel wirkungsvoller als das, was im
Wachzustand gesprochen wird oder was Sie sich selbst im Wachzustand vornehmen.
Am Schluß der Sitzung nimmt der Therapeut die Hypnose zurück, indem er bis zu einer
bestimmten Zahl zählt, die er Ihnen zuvor genannt hat. Sie können dann Ihre Augen öffnen und
fühlen sich ruhig, wohl und gelöst.
Welche Therapieformen in Hypnose gibt es?
Prinzipiell kann fast jede Therapieform auch in Hypnose durchgeführt bzw. mit dieser
kombiniert werden. Es gibt aber zwei Hauptgruppen, welche meist zur Anwendung gelangen:
1. Die Hypnoanalyse
Hier wird versucht, so weit wie möglich die Ursachen einer Erkrankung, die meist in der
Kindheit liegen und in das Unterbewußtsein verdrängt wurden, zu erfahren und aufzuarbeiten. Das
Ziel einer vollständigen Hypnoanalyse ist in erster Linie die Selbsterkenntnis des Patienten als
Grundlage zu seiner Selbstverwirklichung. Seelische und psychosomatische Störungen lassen
meist schon im Laufe der Hypnoseanalyse nach. Eine Hypnoseanalyse dauert je nach Alter und
Situation des Patienten etwa 20 - 60 Sitzungen. Oft wird bis in die Zeit vor der Geburt
zurückgegangen. Soll nur eine isolierte Problematik, wie z.B. eine bestimmte Angst, behandelt
werden, genügt oft eine sogenannte FOKALANALYSE mit etwa 3 - 20 Sitzungen.
Bei allen analytischen Therapieformen werden Ihnen in der Hypnose von Ihrem
Therapeuten Fragen gestellt, die meist in frühere Lebensabschnitte zurückführen und die Sie so
spontan wie möglich beantworten sollten. Ihre Einfälle und Erinnerungen werden dann - ebenfalls
in Hypnose - mit Ihnen besprochen und verarbeitet, so daß Sie eine Einstellung dazu finden
können, welche nicht mehr belastend in Ihr gegenwärtiges Leben hereinwirkt.
Da frühere Fehlprägungen und Negativerlebnisse auch dann zu Störungen führen können,
wenn Sie längst vergessen sind und die Symptome einer Störung in der Regel diese
Zusammenhänge nicht zeigen, sollte eine analytische Behandlungsweise angestrebt werden, wo
immer dies möglich ist.
2.DIE ÜBENDEN UND SUGGESTIVEN VERFAHREN
Da der Hypnosezustand das Annehmen von Suggestionen stark fördert, bietet es sich an,
um Krankheitssymptomen, wie Schmerzen, Ängsten oder falschen Verhaltensweisen, aber auch
körperlichen Erkrankungen, direkt suggestiv entgegenzuwirken.
Diese Techniken können bei Reststörungen nach einer Analyse oder Fokalanalyse
eingesetzt werden. Ohne vorausgegangene Analyse empfiehlt sich die Anwendung vor allem bei
akuten Zuständen, wo sie unter Umständen lebensrettend sein kann (wie z.B. im Status
asthmaticus), bei der akuten Schmerzbekämpfung, bei der Rehabilitation nach Unfällen oder
Krankheiten und zur Unterstützung anderer Therapieformen.
Werden suggestive Verfahren auf Dauer ohne analytische Bearbeitung eingesetzt, ergibt
sich die Möglichkeit einer "Symptomverschiebung", wie auch bei der Behandlung mit
symptomatisch wirkenden Medikamenten. Das bedeutet, daß aus einer Krankheit eine andere
wird, ohne daß, der Patient und meist auch der symptomatisch behandelnde Therapeut den
Zusammenhang erkennen. Eine Störung sollte also nicht einfach " weghypnotisiert" werden, ohne
daß möglichst auch die Ursache geklärt wird. Vielleicht haben Sie schon davon gehört, daß die
Hypnosetherapie ein " zudeckendes Verfahren" sei. Dies bezieht sich auf die alleinige Anwendung
von suggestiven Techniken, gilt aber nicht für die analytischen Verfahren in Hypnose.
Wer kann hypnotisiert werden?
Die Hypnose ist kein geheimnisumwittertes Mysterium, sondern beruht auf ganz natürlichen
-2-
geistig-seelischen Abläufen, die der modernen neurophysiologischen Wissenschaft großenteils
bekannt sind. DESHALB IST JEDER GEISTIG NORMAL ENTWICKELTE MENSCH
HYPNOTISIERBAR. Allerdings sind Kleinkinder unter sechs Jahren und manche ältere Menschen
mit starken arteriosklerotischen Bewußtseinsstörungen oft noch nicht bzw. nicht mehr in der Lage,
die erforderliche Konzentration für eine therapeutische Hypnose zu erbringen. Schwachsinnige
können nur schwer oder gar nicht hypnotisiert werden. Förderlich für den Erfolg der
Hypnosetherapie sind vor allem Intelligenz, Phantasie, Vertrauen und die Bereitschaft zur Mitarbeit
an der eigenen Gesundung.
Was kann mit der Hypnose bewirkt werden?
Mit der medizinischen Hypnose können sämtliche organische Vorgänge beim Menschen
beeinflußt werden. Beispielsweise die Drüsenfunktionen, die Herztätigkeit, der Blutdruck, die
Magen- und Darmtätigkeit, die Muskel- und Nerventätigkeit, die Empfindungen und die Gefühle.
Auf einigen Gebieten ist die Hypnose wirksamer als das stärkste Medikament. So können z.B.
auch schwerste Schmerzzustände in der Hypnose erfolgreich behandelt werden. Dabei bietet die
Hypnose Medikamenten gegenüber den Vorteil, daß sie keinerlei unerwünschte Nebenwirkungen
hat. Der wichtigste Anwendungsbereich ergibt sich allerdings aus der Möglichkeit, die Schranke
zwischen Bewußtsein und Unterbewußtsein " durchlässiger" zu machen. Auf diese Weise können
Ursachen von Erkrankungen bis in die früheste Kindheit zurückverfolgt und auf der gleichen
Bewußtseinsebene, in der sie eingeprägt sind, behandelt werden.
DIE ANALYTISCHEN HYPNOSETECHNIKEN SIND DESHALB VOR ALLEM FÜR DIE
URSÄCHLICHE BEHANDLUNG SEELISCHER UND KÖRPERLICHER ERKRANKUNGEN
GEEIGNET.
Bei welchen Krankheiten wird Hypnose eingesetzt?
Erstmals um 2000 v. Chr. bei den Akkadern in der Anwendung als Heilmethode urkundlich
belegt und um 1775 von dem deutschen Arzt Franz Anton Mesmer als "Somnambulismus" zur
Behandlung eingesetzt, kann die Hypnose in der Heilkunde auf eine fast viertausendjährige
Geschichte zurückblicken. Vor allem seit dem Ende des letzten Jahrhunderts wurde sie mit
wachsendem Erfolg bei den verschiedensten Krankheitsbildern mehr und mehr, wieder
angewandt. Daß sie heute noch nicht einen gebührenden Platz unter den Heilmethoden einnimmt,
beruht vor allem auf der Beständigkeit, mit der auch unbegründete Vorurteile von Generation zu
Generation weitergegeben und oft sogar von denen vertreten werden, die es eigentlich besser
wissen sollten. Allerdings wird gerade in der letzten Zeit wieder eine Hinwendung zu natürlichen
und unschädlichen Heilmethoden auch von weiten Bevölkerungskreisen gefordert.
Deshalb rücken die Psychotherapie und damit auch die Hypnose, das Autogene Training
usw. immer stärker in den Vordergrund. Die wissenschaftlichen Arbeiten in den Bereichen
Psychoanalyse und Psychosomatik haben auf breiter Grundlage, die vorher nur von wenigen
vertretene Erkenntnis gefördert, daß nahezu alle Erkrankungen als tiefste Wurzeln seelische
Ursachen haben, die meist im Verborgenen bleiben, ohne bewußt zu werden. Es liegt deshalb
nahe, in der Behandlung nicht nur mit einem Medikament eine Krankheit zu unterdrücken, sondern
die Ursache anzugehen. Mit der Hypnose werden dafür Kräfte und Möglichkeiten in Ihnen
geweckt, die bisher ungenutzt waren. Natürlich wird die Hypnose, wie jedes andere
Behandlungsverfahren, vor allem da eingesetzt, wo sie im Verhältnis zum Aufwand den größten
Erfolg erwarten läßt. Die Hauptanwendungsgebiete sind ( hier in alphabetischer Reihenfolge
aufgeführt): Ängste ( Erröten, Lampenfieber, Platzangst, Prüfungsangst, usw.); Allergien ( dazu
gehört meist auch das Bronchialasthma; Bettnässen; Bewegungsstörungen ( z. B. Schreibkrampf,
Tics); Empfindungsstörungen ( z.B. psychogene Blindheit); Hautkrankheiten; funktionelle
Herzstörungen; Konzentrationsstörungen; Lähmungen ( auch zur Unterstützung der Rehabilitation
z.B. nach einem Schlaganfall); Leistungssteigerung im seelischen und körperlichen Bereich ( z.B.
Gedächtnis, Konzentration, Sport); Magen- und Darmerkrankungen ( vor allem auch
Magengeschwüre); Magersucht; Migräne und andere funktionelle Kopfschmerzen; Neurosen;
Rheuma und andere Erkrankungen des Autoimmunsystems; Schlafstörungen; Schmerzzustände
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(z.B. Trigeminusneuralgie); seelische Störungen (z.B. Depressionen); Selbsterfahrung und Verwirklichung; Sexualempfindungs - und Verhaltensstörungen; Sprachstörungen ( z.B. Stottern);
Suchtkrankheiten ( Fettsucht, Alkoholismus, Drogen-, Medikamenten- und Nikotinabhängigkeit);
Stuhlverstopfung; Verbrennungen; Warzen; Zwangshandlungen. Darüber hinaus wird die Hypnose
oft auch bei anderen Krankheitsbildern eingesetzt, wenn ihre Anwendung aus bestimmten
Gründen ratsam scheint ( weil z. B. entsprechende Medikamente nicht vertragen werden) oder
andere Mittel versagt haben. Auch bei der Geburtshilfe sowie zur Narkoseunterstützung z.B. beim
Hals- Nasen- Ohrenarzt und Zahnarzt und sogar bei großen chirurgischen Eingriffen, kann die
Hypnose mit Erfolg eingesetzt werden.
Wie lange dauert eine Hypnosebehandlung und wie oft wird sie durchgeführt?
Eine Hypnosesitzung dauert mit der Vorbereitung durchschnittlich zwischen 30 Minuten
(suggestive Techniken) und 60 Minuten ( analytische Techniken). Die Häufigkeit und die
Gesamtzahl der Sitzungen richten nach dem Krankheitsbild und den persönlichen Gegebenheiten.
Die Möglichkeiten reichen von mehrmals täglich bis zu einem einzigen Mal insgesamt. In der Regel
wird Anfangs eine ein- bis zweimalige wöchentliche Behandlung erforderlich sein, später werden
die Abstände zwischen den Behandlungen vergrößert. Durchschnittswerte, die je nach Alter und
Störung sehr variieren können, sind:
3 - 20 Sitzungen für eine fokalanalytische Hypnose
20 - 60 Sitzungen für eine Hypnoanalyse
1 - 20 Sitzungen für suggestive und verhaltentherapeutische Sitzungen.
Ihr Behandler wird Ihnen einen Anhaltspunkt für die voraussichtliche Behandlungsdauer bei Ihnen
nennen können.
Welche Gefahren birgt die medizinische Hypnose in sich?
Diese Frage ist schnell beantwortet: Bei sachgemäßer Anwendung keine! Trotzdem soll
kurz auf die Bedenken eingegangen werden, die meist durch falsche Darstellungen in Romanen,
Filmen und Sensationsberichten hervorgerufen wurden und immer wieder weitererzählt werden:
1. Kann es aufgrund der Hypnose zu einer unerwünschten Charakterveränderung kommen?
Nein. Alle Veränderungen, welche in einer analytischen Hypnosetherapie angestrebt
werden, sollen Ihr eigentliches Wesen entwickeln helfen und fremde Einflüsse erkennbar machen.
Insbesondere bisher unterdrückte kreative Persönlichkeitsanteile werden gefördert, um das
Bewußtsein seiner Selbst zu erweitern und eine gesunde Entwicklung zu unterstützen. Dies kann
und soll natürlich auch im Verhalten zu anderen deutlich werden. Es ist daher bei jeder
analytischen Therapie ( auch ohne Hypnose) ratsam, die Grundzüge mit den nächsten
Angehörigen zu besprechen, um diesen das Verstehen des Vorgangs zu erleichtern. Bei
suggestiven Techniken werden ausschließlich, die auch von Ihnen gewünschten Inhalte
unterstützt. In diesem wichtigen Punkt unterscheidet sich also die Hypnosetherapie von vielen
Arzneimitteln, deren Einnahme oft nicht nur körperliche, sondern auch unerwünschte seelische
Beeinflussungen und Nebenwirkungen mit sich bringt.
2. Werden in der Hypnose unbeabsichtigt " Geheimnisse gebeichtet"?
Wie Ihnen bereits bekannt ist, sind Sie während der Hypnose nicht bewußtlos wie im Schlaf,
vielmehr wissen Sie ständig, was Sie tun und sagen und können dies auch beeinflussen. Wenn zur
Aufklärung einer Krankheitsursache Fragen an Sie gestellt werden, geschieht dies nur mit Ihrem
Einverständnis. Ein gutes Vertrauensverhältnis zu Ihrem Therapeuten ermöglicht Ihnen, offen zu
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antworten. Alles in der Therapie Besprochene unterliegt der gesetzlichen Schweigepflicht.
3. Wacht man aus der Hypnose auch sicher wieder auf?
Selbst wenn - was höchst unwahrscheinlich ist - Ihr Behandler verhindert wäre, Sie aus der
Hypnose zurückzuführen, würden Sie mit Sicherheit wieder aufwachen. Denn die Hypnose geht,
wenn die Verbindung zum Behandler für eine längere Zeit ( von etwa zehn bis zwanzig Minuten)
unterbrochen wird, von selbst in den natürlichen Schlaf über, aus dem der Hypnotisierte dann auch
ganz natürlich von selbst erwacht. Es besteht also keinerlei Gefahr, daß jemand in eine
unbeabsichtigte "Dauerhypnose" versetzt wird.
4. Kann es zu gesundheitlichen Schäden oder unangenehmen Nachwirkungen kommen?
Die medizinische Hypnose kann, richtig angewendet, keine gesundheitlichen Schäden
auslösen; sie wirkt sogar meist auch auf diejenigen Bereiche positiv, welche nicht direkt behandelt
werden, da die intensive hypnotische Ruhe im ganzen Organismus einen Heilreiz auslöst. Auch
unangenehme Nachwirkungen treten normalerweise nicht auf. Bei schlechter Konzentration des
Patienten kann es allerdings nach den ersten Hypnosen zu einer vorübergehenden Müdigkeit
kommen. Sie sollten sich daher auch nicht von Schauhypnotiseuren als Versuchsperson benutzen
lassen, da eine unsachgemäße Anwendung der Hypnose und die bei solchen Gelegenheiten
gegebenen Suggestionen unangenehme Nachwirkungen haben können.
5. Verliert man in der Hypnose die Kontrolle über sich?
Nein. Wie Sie bereits wissen, ist die medizinische Hypnose ein vertiefter Ruhezustand, in
dem Sie alles hören, miterleben und auch beeinflussen können.
6. Kann es zu einer " Abhängigkeit " vom Hypnosetherapeuten kommen?
Auf diese Frage soll näher eingegangen werden, da alte magische Hypnosevorstellungen,
welche eine solche Angst beinhalten, noch recht verbreitet sind. Jede ganzheitliche
Behandlungsform, auch ohne Hypnose, bezieht die Seele des Patienten mit ein. Hier entsteht
daher, anders als bei der symptomgerichteten Therapie, auch eine menschliche
Vertrauensbeziehung zwischen Patient und Therapeut, die natürlich keine Abhängigkeit beinhaltet.
Einige chronische Erkrankungen und Leiden machen eine dauernde und regelmäßige
Therapie erforderlich. So wie z.B. bei einer schweren Blutzuckererkrankung eine ständige
Einnahme von Medikamenten und ärztliche Kontrollen notwendig sind, kann auch eine
regelmäßige Hypnosebehandlung zur Linderung des Leidens angezeigt sein. Da die
Hypnosebehandlung frei von schädlichen Nebenwirkungen ist, bietet sie sich auch für eine
Dauertherapie an. Gute Hypnosetherapeuten arbeiten nach ähnlichen Richtlinien, so daß bei einer
solchen Behandlung erforderlichenfalls ein Therapeutenwechsel vorgenommen werden kann( z.B.
aufgrund eines Umzugs).
Bei analytischen Behandlungen in Hypnose sollte die Vertrauensbeziehung zwischen
Behandler und Patient besonders tragfähig und einer Freundschaft ähnlich, nicht aber von
Abhängigkeit geprägt sein. Als ursächliche Therapiemethode hat die Hypnoanalyse u.a. sogar die
Aufgabe, den Patienten von seinen Abhängigkeiten zu befreien und zur Selbständigkeit
hinzuführen. Auf diesem Wege kann der Therapeut vorübergehend die Rolle einer positiven
Autorität oder eines Vorbildes übernehmen, ähnlich einem " guten Vater" bzw. einer "guten
Mutter". In der weiteren Entwicklung wird dann aber mit der Eigenständigkeit auch die Ablösung
angestrebt, also auch die Ablösung von der Therapie und vom Therapeuten.
Eine Abhängigkeit ist in der Hypnosetherapie daher nicht nur unerwünscht, sondern würde
dem Therapieziel entgegenstehen. Wie in jeder anderen Therapieform ist natürlich auch hier die
korrekte Durchführung entscheidend. Fähige Therapeuten erkennen Sie unter anderem daran, daß
sie die Hypnose ohne "magisches" Beiwerk ausüben und nicht nur primitive Suggestionen erteilen.
Die Deutsche Gesellschaft für therapeutische Hypnose und Hypnoseforschung e.V. führt eine
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Therapeutenliste ( Anschrift am Schluß dieser Schrift). Neben der fachlichen Qualifikation
entscheidet auch die persönliche Sympathie zwischen Patient und Behandler über den Erfolg einer
Psychotherapie. Sie sollten daher bei der Auswahl Ihres Behandlers auch diesen Gesichtspunkt
berücksichtigen.
7. Gibt es religiöse Bedenken gegen die Hypnose?
Die Hypnose ist eine Art Meditationszustand, wie er auch durch Gebete und tiefes
Nachdenken überhaupt erreicht wird. Ignatius von Loyola führt in seinen Gebetsvorschriften
Anweisungen und Ratschläge auf, die in mancher Hinsicht an die medizinische Hypnoseeinleitung
erinnern. Alle Religionsstifter bewiesen durch ihr eigenes Beispiel den unschätzbaren Wert der
meditativen Versenkung für die menschliche Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung.
Die Hypnose als Heilverfahren kann daher auch für den streng Gläubigen nicht nur als
unbedenklich, sondern sogar als eine seiner Haltung besonders angemessene Therapie
empfohlen werden. Wollte man nämlich aus Angst vor fremder Beeinflussung die Hypnose
ablehnen, müßte man mit noch viel mehr Grund alle anderen Therapieverfahren von sich weisen,
weil z.B. jedes Medikament eine ungleiche fremdere und kaum kontrollierbare Beeinflussung
darstellt.
Eine Beeinflussung findet bei jedem Lernvorgang statt, und die Beeinflussung ist eine der
Grundvoraussetzungen für das menschliche Zusammenleben und die Entwicklungsfähigkeit jedes
einzelnen. Auch die Therapie in der Hypnose ist nichts anderes als ein Lernen über sich selbst und
für eine gesundheitsfördernde Lebensführung.
Schlußwort
Sie haben einen sachlichen Überblick gewonnen. Lassen Sie sich die Fragen, die Sie
vielleicht noch haben, von Ihrem Behandler persönlich erklären, denn er hat Zeit für Sie und legt
Wert auf ein gutes persönliches Vertrauensverhältnis.
Auskünfte über Hypnose sowie Anschriften erhalten Sie über:
Karin Recht
Gemarkenstr. 162
51069 K ö l n (Dellbrück)
Tel.: 0221 / 68 46 88
Fax : 0221/ 68 46 10
E-Mail: [email protected]
Internet: www.zurechtfinden.de
Mitglied der Deutschen Gesellschaft für therapeutische Hypnose und Hypnoseforschung e.V.
(GTH)
Kaiserstr.2a, 66 955 Pirmasens Tel.: 06331 / 73 774 www.i-gth.de
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