Motivation In der Prozessindustrie werden häufig gefährliche Stoffe eingesetzt, so dass auch kleinste Leckagen der medienführenden Anlagenteile zu hohen Umweltbelastungen führen können. Daher, und um die dauerhafte Verfügbarkeit der Infrastruktur zu gewährleisten, ist die frühzeitige Erkennung und Ortung von potentiell gefährlichen Veränderungen an den Wandungen (z.B. Risse, Pittings, Ablagerungen in der Polymerindustrie) erforderlich. Ziel Am Beispiel von Rohrleitungen sollen im Sinne einer Machbarkeitsstudie die Verfahren der verteilten akustischen und faseroptischen Sensorik zur kontinuierlichen Überwachung und Detektion potentiell gefährlicher Veränderungen in Industrieanlagen erprobt und qualifiziert werden. Dabei sollen die Applikation der optischen Sensorfasern hinsichtlich der Signalübertragung auf den Sensor optimiert und die Erkennung der für dieses Anwendungsgebiet relevanten Schallsignaturen entwickelt werden. Mithilfe eines solchen Messsystems können mit geringem Aufwand ausgedehnte Strukturen, auch unter erschwerten Bedingungen (z.B. hohe Temperatur, Einfluss von Chemikalien) kontinuierlich überwacht werden. Projektplan Ansprechpartner Identifikation von Schadensursachen, z.B.: Projektleiter Dr.-Ing. Karim Habib FB 2.1 „Gase, Gasanlagen“ +49 30 8104-3409 −−Korrosion, Zeitstandsbeanspruchung −−Druckstöße und Kavitationsschläge −−Mechanisch induzierte Schwingungen −−Fertigungsfehler −−Ablagerungen Sensoren und Sensorapplikation −−Applikation der Sensorfaser am Rohr für optimale Signalübertragung −−Sensitivitätsanalyse des Messsystems −−Datenanalyse, Erkennung und Klassifizierung der Schallsignaturen spezifischer Schadensbilder Versuche an Rohren −−Labormaßstab: Rohrsegment auf 4-Punkt-Biegeprüfstand unter Belastung −−Freifeld: Versuche an Rohrleitungen mit Längen bis 30 m unter Belastung −−Jeweils Analyse, Trennung, Ortung von Nutz- und Störsignalen, akustische Signaturen −−Detektion von Schäden an der Wandung über Veränderungen der Akustik des Rohres −−Detektion von Rissen/Risswachstum −−Detektion von Leckagen über Ausströmgeräusch des Mediums [email protected] Projektpartner Dr. rer. nat. Maria-Teresa Hussels FB 8.6 „Faseroptische Sensorik“ +49 30 8104-3989 [email protected] Dr.-Ing. Wolfram Baer FB 9.1 „Betriebsfestigkeit und Bauteilsicherheit“ +49 30 8104-1534 [email protected] Dr.-Ing. Margit Weltschev FB 3.2 „Gefahrguttanks und Unfallmechanik“ +49 30 8104-3959 [email protected] Dr.-Ing. Dirk Schmidt FB 2.4 Konstruktiver Brand- und Explosionsschutz Gase +49 30 8104-3497 [email protected] Dr.-Ing. Werner Daum/Dr. Sc. Franziska Baensch FB 8.1 „Sensorik, mess- und prüftechnische Verfahren“ +49 30 8104-1910 [email protected] +49 30 8104-4719 [email protected] AGIFAMOR Anwendung der verteilten akustischen und faseroptischen Sensorik zur kontinuierlichen Überwachung von Rohrleitungen Ausgabe 1 Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) Unter den Eichen 87 12205 Berlin Expertise Schadensursachen Die Identifikation und Definition von Schadensursachen am gewählten Anwendungsbeispiel Rohrleitungen und der Methoden zur Früherkennung von Schäden erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Industrie und auf Basis der Erfahrung des Fachbereiches 3.2 „Gefahrguttanks und Unfallmechanik“ zu Beständigkeitsbewertungen von metallischen und polymeren Werkstoffen. Sensorik Die Detektion von akustischen Signalen und Vibrationen sowie von Dehnungen und Temperaturänderungenan der Rohrleitung mittels der verteilten faseroptischen und faserakustischen Sensorik wird durch den Fachbereich 8.6 „Faseroptische Sensorik“ durchgeführt. Im Fokus steht dabei die Entwicklung einer Applikationsmethode der faseroptischen Sensoren an Rohren zur optimalen Signalübertragung und –erfassung unter realen Bedingungen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Datenerfassung und Analyse. Hierbei erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit dem Fachbereich 8.1 „Sensorik, mess- und prüftechnische Verfahren“, der seine Expertise insbesondere zur Sensitivitätsanalyse des Messsystems und der Ermittlung und Klassifizierung der Schallsignaturen spezifischer Schadensbilder im Rahmen der Schallemissions­ analyse einbringt. In einem weiteren Schritt soll das Messsystem an einer Rohrleitung mit bis zu 30 m Länge auf dem Testgelände Technische Sicherheit der BAM (BAM-TTS) im Fachbereich 2.4 „Konstruktiver Brand- und Explosionsschutz Gase“ unter verschiedenen Bedingungen und simulierten Schadensfällen untersucht und qualifiziert werden. Belastungsversuche an Rohren Für die Versuchsdurchführung am realen Rohr werden im Fachbereich 9.1 „Betriebsfestigkeit und Bauteilsicherheit“ auf einem 4-Punkt-Biegeprüfstand in einer servohydraulischen 4 MN-Universalprüfmaschine die Rohre quasistatischen und zyklischen BelastungsZeit-Funktionen ausgesetzt und die zu entwickelnde Sensorik erprobt. Optische Pulslänge 10 ns ...1 µs Max. Pulswiederholrate • Max. Bandbreite 100 kHz 50 kHz Max. Ortsauflösung 1 m Dehnungsauflösung < 100 nm/m (Labor) Max. Reichweite 40 km Rohr-Prüfstand zur 4-Punkt-Biegung