Brennpunkt Fokale noduläre Hyperplasie Bedeutung der Steatose für die MR-Diagnostik Eine Steatose kommt bei der fokalen nodulären Hyperplasie (FNH) gelegentlich vor. Die steatotische FNH zeigt ver­ schiedene MRI-Muster. Einige sind charakteristisch für FNH, ­andere sind schwer zu unterscheiden von anderen fettgewebs­ reichen Tumoren. Bei uncharakteristischer steatotischer FNH ist zur Klärung eine Leberbiopsie erforderlich. Eur Radiol 2013; 23: 914-923 Zu den benignen hepatozellulären Läsionen gehören die relativ häufige fokale noduläre Hyperplasie (FNH) und das sehr viel seltenere Adenom. Die FNH ist in der Regel asymptomatisch, betrifft junge Frauen und wird meist zufällig bei einer Sonografie entdeckt. Da FNH und hepatozelluläres Adenom (HCA) unterschiedlich behandelt werden, ist es wichtig, sie voneinander zu unterscheiden. Außerdem muss eine FNH kor- Fortschr Röntgenstr 2013;185 rekt diagnostiziert werden, weil eine chirurgische Resektion nur bei einer symptomatischen Erkrankung indiziert ist. Die FNH imponiert in der CT/MR-Diagnostik als homogene Läsion mit deutlichem Enhancement in der arteriellen Phase und einem geringen Washout in der portalvenösen und verzögerten Phase, peripherer Bildung von Lobuli und einer zentralen Narbe. Zieht man diese Kriterien heran, weist das CT/MRI eine Sensitivität von 70% und eine Spezifität von 100% auf. Fehlt eines dieser Kriterien oder kommen weitere hinzu, sinkt die Sensitivität. Als zusätzliches Kriterium besitzt insbesondere der intraläsionale Fettgehalt Bedeutung. Während sich eine Steatose in 30% der Adenome findet, tritt sie bei der FNH nur selten auf. Eine steatotische FNH lässt sich von einem HCA deshalb möglicherweise schwierig abgrenzen. Das MRI ist am besten geeignet, Fettgewebe aufzuspüren und wird zur Diagnostik von Läsionen mit Fettgewebe deshalb zunehmend eingesetzt. Maxime Ronot und Mitarbeiter haben in einer konsekutiven Serie die MRI-Befunde von 25 später resezierten FNH, bei denen sich histologisch eine intratumorale Steatose fand (21 Patienten), mit denen von 34 resezierten anderen steatotischen Leberläsionen (HCA und Angiomyolipome) bei 20 Patienten verglichen. Von den steatotischen Tumoren waren beim MRI 15,3% als typische FNH-Läsionen ohne sichtbares Fett (Gruppe 1), 6,8% als FNH-Läsionen mit Fettgewebe (Gruppe 2) und 77,9% als atypische Läsionen (Gruppe 3) beurteilt worden. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 1032 1033 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Brennpunkt Fokale noduläre Hyperplasie (FNH). a Typisches Erscheinungsbild der FNH im CT. b Typisches Erscheinungsbild der FNH im MRT; die FNH stellt sich im Nativbild iso- bis leicht hypodens im CT bzw. isointens im MRT dar, ist scharf begrenzt, oft leicht lobuliert und führt in Abhängigkeit von ihrer Größe zu mehr oder weniger deutlichen Gefäßverlagerungen. Unter Kont­ rastmittelgabe kommt es temporär in der arteriellen Phase zu einem kräf­ tigen homogenen Enhancement mit deutlicherer Abgrenzung der zentra­ len Narbe. c MRT mit spezifischem Kontrastmittel (MnDPDP); das hepato­ biliäre KM führt zu einem lange dauernden verstärkten Enhancement, welches diagnostisch führend ist; zugleich kommt die charakteristische lobulierte Architektur mit der zentralen Narbe prägnant zur Darstellung (Bild: Savellano et al. Radiologie up2date 2004; 4: 127–146). Das heißt, dass eine histologisch steatotische FNH keineswegs immer Steatose-typische MRI-Befunde zeigt. Ein FNH-typisches Bild hatten 58% der steatotischen FNH und 9% der anderen Tumoren gezeigt. Teleangiektatische entzündliche HCA ahmten das Bild einer steatotischen FNH am häufigsten nach. Fazit Intraläsionelles Fettgewebe ist ein wichtiges diagnostisches Kriterium in der Charakterisierung von Lebertumoren. Die Anwesenheit von Fettgewebe bei einer ansonsten im MRI typischen FNH dürfte die diagnostische Zuverlässigkeit des MRI nicht beeinträchtigen. Eine Abklärung durch Leberbiopsie empfehlen die Autoren jedoch, wenn steatotische Lebertumoren im MRI atypisch erscheinen. Martin Bischoff, Planegg (Medizinjournalist) Fortschr Röntgenstr 2013;185