Sanierung und Erweiterung Schule Balainen

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Stadt Nidau: Sanierung und Erweiterung Schule Balainen
Projektwettbewerb im offenen Verfahren
Bericht des Preisgerichtes
4.
PROJEKTBESCHRIEBE
4.01
Nr. 09
Lukarne
Verfasser:
Wildrich + Hien Architekten
Bianca Wildrich Dipl. Arch. (TU) Jochen Hien Dipl. Arch. (TU)
Poststrasse 39
CH-7000 Chur
1. Preis
CHF 20'000.-
Die bestehende denkmalgeschütze Schulanlage wird durch einen Solitärbau im Osten
des Grundstückes ergänzt. Die Massstäblichkeit des Neubauvolumens zeugt von
einem respektvollen Umgang mit dem Bestand und überzeugt durch seine skulpturale
Gestalt, welche eine Analogie zum 1918 errichteten Ensemble aufweist. Insbesondere
der volumetrische Einbezug des Daches mit der grossen Lukarne gibt dem Neubau
eine Eigenständigkeit, welche den Bestand in seiner Einheit stärkt und gleichzeitig
eine Gesamtanlage schafft, die sich dem städtebaulichen Muster der umliegenden
Bebauung hervorragend einordnet.
Der vom Bestand abgerückte Neubau, der Rückbau des heute geschlossenen
Verbindungstraktes zwischen Schule und ehemaliger Turnhalle und der Freiraum im
Westen des Grundstücks erzeugt eine grosse Durchlässigkeit des Areals bis zum
Nidau-Büren-Kanal. Die harte, lineare Zesur zwischen Hartbereichen und
Rasenflächen ist etwas zu bedauern. Als Mittelpunkt und Herz der Gesamtanlage wird
der neu angelegt Pausenhof über der unteridischen Turnhalle bezeichnet, von dem
aus die beiden Unterrichtsgebäude erschlossen werden. Der vom Balainenweg über
eine grosse Freitreppe erhöhte Pausenbereich ermöglicht eine stufenlose Verbindung
zwischen den Gebäuden. Dadurch wird der bestehende Eingang des Schulhauses
hinfällig, welches aus denkmalpflegerischen Gründen sehr zu bedauern ist und
überdacht werden sollte. Der Zugang für Behinderte ist vom Balainenweg über den
jeweiligen Lift gewährleistet, überzeugt jedoch nicht sonderlich. Im Allgemeinen
schwächt der abgehobene Pausenbereich die starke Idee der Eigenständigkeit der
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Stadt Nidau: Sanierung und Erweiterung Schule Balainen
Projektwettbewerb im offenen Verfahren
Bericht des Preisgerichtes
Baukörper und vermittelt einen eher städtischen Charakter auch wenn für den
Pausenbetrieb die Niveaudifferenz gegenüber der Strasse von Vorteil ist.
Die bisherige Turnhalle wird zur Aula umfunktioniert und kann durch den separaten
Eingang und eine eigene Infrastruktur auch ausserschulisch genutzt werden.
Das bestehende Schulgebäude bleibt weitgehend in seiner Struktur erhalten. Der
Korridor wird bis zur östlichen Fassade verlängert und schafft einen Sichtbezug zum
Neubau. Ein Lift erschliesst alle Geschosse. Beide Unterrichtsgebäude sind in ihrer
Schichtung identisch aufgebaut. In den oberen und unteren Geschossen befinden sich
die Sondernutzungen und in den dazwischen liegenden Geschossen die
Klassenzimmer, mit Ausnahme des Erdgeschosses des Neubaus. Hier wird dem Platz
eine grosszügige Pausenhalle angegliedert , an welche Bibliothek und Lehrerbereich
anschliessen. Die zentrale Position der gemeinsam genutzten Räume ist
zweckmässig angeordnet. Ein gedeckter Aussenbereich wird nicht ausgewiesen. Die
Nutzungsverteilung Klassenzimmer und Sondernutzungen gleichwertig auf beide
Gebäude zu verteilen, scheint betrieblich nicht optimal. Die Struktur von Neu- und
Altbau weist allerdings eine hohe Flexibilität auf, welche für zukünftige
Nutzungsverschiebungen von Belang sein könnte.
Die Haupterschliessung des Neubaus mit der Nebenraumschicht am Kopf des
Gebäudes ist zu klein dimensioniert und hat keinen Bezug zum Korridor, welcher die
Klassenräume erschliesst. Dadurch entsteht ein introvertierter, enger Raum, welcher
kaum räumliche Qualitäten aufweist. Dies wird etwas gemildert durch den Luftraum im
nordwestlichen Teil. Es wäre wünschenswert, die Treppenanlage in gleicher Weise
anzugliedern und nicht mit den Nebenräumen abzukoppeln.
Im ersten Untergeschoss befinden sich die Garderoben und Küche/Theoriebereich,
welche über eine Anböschung im Osten über die ganze Länge belichtet wird. Der
innenliegende Korridor wirkt hier noch enger, da kein Bezug zum Aussenraum
vorhanden ist. Räumlich attraktiv und betrieblich optimal ist der separate Zugang zur
Spielwiese mit Blick in die tieferliegende Turnhalle. Ein zweites Treppenhaus
erschliesst die Turnhalle im zweiten Untergeschoss. Die Halle wird über
trichterförmige, begehbare Oblichter besonnt, welche gewisse bauliche
Herausforderungen darstellen. Unterschiedliche Sichtbezüge zu den angrenzenden
Räumen ermöglichen eine Orientierung innerhalb der Schulgebäude und brechen die
Isoliertheit, welche solchen unterirdischen Anlagen eigen ist.
Der Ausdruck des Neubaus durch die dispers angeordneten Fenster scheint etwas
beliebig und massstabslos. Die von Innen heraus entwickelten Öffnungen, welche sich
in Grösse und Lage den zugehörigen Räumen anpassen versprechen
unterschiedliche Raumstimmungen und Bezüge. Es wäre zu prüfen, ob eine neutrale
und präzisere Fensteranordnung den Ausdruck des Gebäudes stärken und zudem die
flexible Struktur unterstützen würde. Die vorgeschlagene Sichtbetonhülle betont den
skulpturalen Charakter, die Farbigkeit passt sich auf subtile Weise der Umgebung an.
Das kompakte oberirdische Volumen verspricht günstige Erstellungskosten, welche
durch das grosse, unterirdische Volumen der Turnhalle wieder etwas in Frage gestellt
werden. In Bezug auf die Erstellungskosten liegt der Vorschlag im mittleren bis oberen
Bereich der prämierten Projekte.
Zusammenfassend stellt das Projekt „Lukarne“ einen überzeugenden Beitrag für die
komplexe Aufgabe dar. Die besonderen Qualitäten liegen im massstäblichen
Weiterbauen der bestehenden Situation, dem sorgfältigen Umgang mit dem
denkmalgeschützen Ensemble und im Schaffen einer überzeugenden Gesamtanlage
mit vielfältigen Aussenbereichen.
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Lukarne
Die Erweiterung der Schule Balainen soll sowohl der historisch wichtigen Situation des 1918 errichteten Ensembles respektvoll gegenüber treten,
als auch selbstbewusst innerhalb der bestehenden Bebauung Position beziehen. So werden die denkmalgeschützten Schulgebäude in ihren
ursprünglichen Zustand rückgebaut und durch einen freistehenden Erweiterungsbau ergänzt, der sich in seiner Struktur stark am Bestand
orientiert, diesen jedoch in seiner äusseren Gestalt neu interpretiert und so eine moderne, zeitgemässe Architektur widerspiegelt.
Der Erweiterungsbau wird so positioniert, dass sich mit den bestehenden Schulgebäuden ein neues Ensemble bildet. Die neue Grossform lässt die
Baukörper nicht wie bisher als Einzelgebäude, sondern als zusammengehörigen Schulkomplex lesen, der sich zum Nidau-Büren-Kanal orientiert.
Unterstützt wird dies durch die grosszügige Lukarne, die den Schwerpunkt des Neubaus zur Gesamtfigur hin verschiebt und den Bezug zur alten
Turnhalle aufbaut.
Der volumetrisch sanft gegliederte Baukörper nimmt zur Strasse hin Bezug auf die Massstäblichkeit der umliegenden Bebauung und ordnet sich
somit in traditioneller Art und Weise in das städtebauliche Muster des Quartiers ein. Die homogen gegossene, eingefärbte Sichtbetonhülle passt
sich in ihrer Farbigkeit dem Bestand an, erreicht jedoch in ihrer Ganzheit einen kräftigen, skulpturalen Ausdruck, der neben der deutlich grösseren
Baumasse des Haupthauses eine Eigenständigkeit entwickelt. Gleichzeitig wird mit der äusseren Betonschale auf den zu erwartenden hohen
Grundwasserspiegel reagiert. Die Fensteröffnungen sind jeweils optimal für den zugehörigen Innenraum positioniert und gewährleisten eine
funktionale, stimmungsvolle Belichtung. In der Fassade bewirken die scheinbar frei gesetzten Öffnungen eine Überspielung der unterschiedlichen
Geschosshöhen zum Bestandsgebäude, die einer zeitgemässen, wirtschaftlichen Bauweise entsprechen.
Mittelpunkt und Herz des Gesamtensembles ist der zentrale Pausenhof auf Erdgeschossniveau, von dem aus die beiden Unterrichtsgebäude
erschlossen werden. Über eine grosszügige Freitreppe gelangt man vom Balainenweg auf den erhöhten Schulhof von dem aus man die gesamt
Anlage überblicken kann. Behindertengerecht lässt sich der Hof über beide Gebäude von der Strasse aus erschliessen. Im Westen fügt sich der
tiefer gelegene Aufenthaltsbereich mit Freiklasse an, der Raum für unterschiedlichste Nutzungen bietet.
Die bisherige Turnhalle wird zur Aula umfunktioniert. Durch die eigene Infrastruktur und einen separaten Eingang sind hier Fremdnutzungen
genauso wie schulinterne Veranstaltungen möglich. Zur Strasse hin besetzt ein überdachter Velo-Abstellplatz die nordwestliche Ecke der
Gesamtfigur. Um die Durchlässigkeit von der Strassenseite zum Aufenthalts- und Freiklassenbereich wiederherzustellen, wird der
Verbindungstrakt auf Erdgeschossniveau zum offenen Arkadengang rückgebaut. Parkierungsflächen entlang des Balainenweges sowie Spiel- und
Sportfelder umgeben das Schulensemble.
Balainenweg
PWs 9
PWs 6
PWs 6
Velos 19
Velos 57
Velos 62
Velos 84
Altbau
Sitzbank
Brunnen
40 x 25m Allwetterplatz
2
2
1000m
677m
Pausenbereich / Freiklasse
2
Schulhof 484m
Neubau
Aula
Weitsprung
Kuge
lstos
sen
Das bestehende Schulgebäude bleibt in seiner Struktur vollständig erhalten, nur kleine Eingriffe werden vorgenommen. So wird das 2.
Obergeschoss in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt und ein Lift ergänzt. Die Korridore werden bis an die östliche Fassade verlängert
und schliesslich im Neubau fortgeführt. Hierdurch ergeben sich interessante Blickbeziehungen und die Gebäude verschmelzen räumlich zu einer
Einheit.
100m
- Laufb
ahn
Im Neubau wird die Nebenraumzone des bestehenden Schulhauses an der Nordfassade fortgesetzt. Der L-förmig ausgebildete Korridor wird als
introvertierter Raum mit Blickbeziehung zum Bestand behandelt. Im Erdgeschoss weitet sich dieser zu einer grosszügigen Halle, die über den
Luftraum das Gesamtvolumen des Gebäudes erahnen lässt.
Beide Unterrichtsgebäude sind in ihrer Schichtung identisch aufgebaut: In den oberen und unteren Geschossen befinden sich die
Sondernutzungen, während in den mittleren Geschossen die Klassen- und Gruppenräume untergebracht sind.
51 x 34m Rasenspielfeld
2
1734m
Zwischen den beiden Schulgebäuden befindet sich unter dem Schulhof eine moderne Turnhalle, die heutigen Anforderungen gerecht wird,
selbst eine optionale Teilung ist möglich. Über trichterförmige Oberlichter besonnt, stellt sich die Halle als gerichteter, zum Nidau-Büren-Kanal
orientierter Raum dar, welcher über vielseitige Blickbeziehungen von den Unterrichtsgebäuden erlebbar wird. Ein separater Eingang über die
Freiflächen ermöglicht bei Bedarf eine externe Nutzung.
Im Inneren werden die Gebäude in ihrer Materialität gleich behandelt: verputzte Decken und Wände, gegossene, robuste Bodenbeläge und
hölzerne Einbauten bestimmen die Räume.
Nidau-Büren-Kanal
Der autark funktionierende Neubau ermöglicht eine abschnittsweise Realisierung der Baumassnahmen. Um die Beeinträchtigungen des schulischen
Unterrichts zu minimieren, können die Bestandsgebäude nach Fertigstellung des Neubaus geschossweise saniert und umgebaut werden.
Situation
Ansicht Süd
1m
1m
Ansicht Ost
5m
25m
5m
10m
Lukarne
Balainenweg
Velos 62
PWs 6
Velos 57
Velos 19
Garderobe
23,7m2
WC M
PWs 9
Putz
Putz
Gruppe 25,5m 2
WC B/L
WC K
Abwartloge 25,9m2
WC M
Velos 84
WC B
Stuhllager 12,4m2
Foyer abtrennbar 67,4m 2
Klasse 69,7m 2
Klasse 65,9m2
Klasse 71,5m2
Sitzbank
Bibliothek 85,7m 2
Pausenhalle 155,8m2
Sitzstufen
Informatik 49,5m2
Aula gesamt 346,2m2
Lehrerzimmer 61,4m2
Pausenbereich / Freiklasse 677m 2
Brunnen
Schulhof 484m2
flexible Elementbühne
Besprechung
15,8m2
Vorbereitung
23,4m2
Garderobe
Schulleiter
28,7m2
1m
5m
10m
Grundriss Erdgeschoss
OK EG ±0.00 = 433.30 m.ü.M.
OK Terrain -1,73
1m
5m
10m
Ansicht Nord
Ansicht West
Turnhalle
OK 2.UG -8.20
Lukarne
Garderobe
23,7m2
WC K
Putz
Putz
WC B/L
Gruppe 25,5m 2
Gruppe 25,9m2
WC B/L
WC K
WC M
Garderobe 20,9m2
Luftraum
Garderobe 16,8m 2
Putz
WC H
WC D
Teeküche /
Besprechung 24,7m 2
Gruppe 28,5m2
Empore 67,4m2
Klasse 69,7m2
Klasse 65,9m2
Klasse 71,5m 2
Klasse 64,1m2
Klasse 64,0m2
Klasse 64,2 m 2
Klasse 64,0m2
Gruppe 37,8m 2
1m
Grundriss 1. Obergeschoss
Garderobe
23,7m2
WC M
Putz
Putz
Gruppe 25,5m 2
Klasse 69,7m2
Gruppe 25,9m2
Klasse 65,9m2
WC B/L
WC K
WC M
Luftraum
Garderobe 20,9m2
Heilpädagogik 42,4m2
Material 42,5m 2
Klasse 71,5m 2
Bühne 40,8m 2
Musiksaal gesamt 124,6m2
Malatelier / Gestalten 78,4m2
Vorbereitung 39,8m2
Gestalten 88,1m2
Material 24,4m 2
Vorbereitung 28,2m2
Geographie 85,7m2
Physik / Chemie 85,4m 2
Vorbereitung 37,8m2
Grundriss 2. Obergeschoss
Grundriss 3. Obergeschoss
5m
Lukarne
Behinderteneingang
Strassenniveau
Behinderteneingang
Strassenniveau
Putz
WC K
WC M
WC K
WC M
WC K
WC B/L
Technik 15,0m 2
Tankraum 23,5m 2
Material W 31,4m 2
Technik 18,5m 2
Heizung 35,0m2
Technik 10,0m2
Putz
3,7m2
Trockenraum 20,7m2
Garderobe M 42,5m2
Abwartwerkstatt 20,7m2
Duschen M 17,0m2
Werken 0 85,2m2
Material W 32,2m2
Werken U 85,5m 2
Duschen K 17,0m2
Theorie NMM 71,8m 2
Garderobe K 42,4m 2
Vorbereitung 35,9m2
Aussengeräte 27,4m 2
Innengeräte 70,7m2
Lehrer / Sanität 20,3m 2
Küche 71,8m 2
Grundriss 1. Untergeschoss
Grundriss 2. Untergeschoss
Lager
Lager
First +12.77
First +12.77
Gestalten
Traufe +8.77
OK 3.OG +10.93
Musiksaal
Traufe +8.77
OK 2.OG +6.90
Vorbereitung
Physik / Chemie
OK 1.OG +3.45
Gruppe
Klasse
OK EG ±0.00
Schulleiter
Lehrer
OK EG ±0.00 = 433.30 m.ü.M.
Garderobe
OK 2.OG +6.90
Garderobe
OK 1.OG +3.45
Bibliothek
OK EG ±0.00 = 433.30 m.ü.M.
Korridor
OK 2.OG +7.24
Korridor
OK 1.OG +3.60
Korridor
OK EG ±0.00 = 433.30 m.ü.M.
OK Terrain -1,73
Korridor
OK 1.UG -4.10
Küche
NMM
Turnhalle
OK 2.UG -8.20
OK 1.UG -4.10
Garderobe
OK UG -3.30
Heizung
1m
Schnitte
Technik
Turnhalle
OK 2.UG -8.20
5m
10m
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