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business
Clara Catella
Modeagentur neu aufgestellt
Seit dreieinhalb Jahren ist sie die Frau hinter
der Clara Catella AG. Zur Ordersaison Winter
2013/14 hat sich die Modeagentur neu aufgestellt
und setzt auf Labels von Spezialisten. Sie glaubt
an die Zukunft solcher Kollektionen: «Weil die
Schnitte keine Wünsche offen lassen, die Grösse
der Kollektionen überschaubar und sie zudem
weniger vergleichbar sind.»
Katrin Wild
L
inda Stähli, ihre Tochter Michaela, Teilzeitkraft Anna
Stomeo und Thomas Moesch,
«das betriebswirtschaftliche Gewissen» und der Verantwortliche
für Marketing, trifft man in drei
modernen Showrooms in der
TMC-Galleria. Dort verkaufen
sie die Labels Milanelli (DOB,
Italien), Se-Just White (Blusen,
Deutschland), Dawn Levy (Daunenmäntel, Amerika), Queens
(Lederjacken, Deutschland), Ca-
tella Boutique (Gürtel, Eigenproduktion Italien) und für den Winter 2013/14 neu Moose Knuckles (Jacken, Kanada), Henry &
Belle (Hosen, Amerika), Dekker
(DOB und Haka, Italien) und Lorena K (Blusen, Hongkong).
Veränderung als Chance
genutzt
Linda Stähli verhehlt nicht, dass
die Änderung in ihrer Agentur
nicht freiwillig zustande gekommen sei. Sie fungierte bis letzte
Saison als Agentin eines Schweizer Importeurs und betreute für
diesen unter anderem Cinque und
Monari. Jetzt hat dieser die beiden Label ins eigene Unternehmen zurückgeholt. Den Vertrag
mit dem Label Oui kündigte sie.
Diese Verluste zwangen sie, ihre
Situation zu überdenken. Dabei
kam sie zum Schluss, dass sie nur
noch mit Spezialisten arbeiten
wolle, mit denen sie sich identifizieren könne. Sie glaubt, dass
den Spezialisten, egal in welchem Bereich, die Zukunft gehört. Zwar sei es aus finanzieller
Sicht interessant, ein grosses
Lifestyle-Label zu repräsentieren, doch in letzter Zeit habe sich
eine gewisse Ernüchterung bemerkbar gemacht: «Irgendwie ist
alles vergleichbar. Ich bin überzeugt, dass der Handel mit Mar-
Eine der Marken, die neu
im Portfolio der Clara Catella
AG ist: das italienische
Label Milanelli.
bestellte Ware kommt ins TMC
und geht von hier an die Handelspartner. Ihr ist dieses «Auge auf
die Ware haben» wichtig.
Michaela (links) und Linda Stähli
setzen auf Spezialisten.
ken von Spezialisten Spannung
auf die Fläche bringen kann.»
Obwohl auch Clara Catella jeweils auf die Big Players im
Markt angewiesen ist, arbeitet sie
gerne mit dem selbständigen
Fachhandel. Da sei man nahe am
Geschehen. «Die Entscheidungswege sind kurz, alles ist sehr persönlich.» 200 aktive Adressen
enthält die Kundenkartei. Linda
Stähli hält den Servicegedanken
hoch und will echter Partner ihrer
Kunden sein.
Importeur – darum Lager in
der Schweiz
Sie hat aus den Erfahrungen gelernt. Darum kam für ihre Firma
nur noch das Agieren als Importeurin in Frage. Insbesondere war
sie bisher mit den Reassort-Möglichkeiten unzufrieden. Jetzt werden bei Clara Catella die Bestseller-Teile der Saisonorder aller
Labels im TMC ans Lager gelegt.
«Wir übernehmen dieses Risiko
für unsere Kunden», sagt Linda
Stähli und fügt hinzu: «Dadurch
wird es leichter, Neukunden zu
gewinnen.» Natürlich heisst die
Devise in Sachen Lagerangebot
«s’hett, so lang s’hett». So ganz
nebenbei bemerkt sie: «Währungsgewinne muss ich auch keine machen. Unsere Kunden können wählen, ob sie in Euro oder
Franken bezahlen wollen. Unsere
Marken sind im Schnitt etwa 15
Prozent teurer als in Euro-Raum.»
Unglücklich war sie als Agentin
auch mit der Situation, dass man,
nachdem die Kunden geordert
hatten, nichts mehr für sie tun
konnte.» Das ist jetzt anders. Die
Familienunternehmen und
Qualitätsprodukte.
Mit ihren Marken bewegt sich die
Clara Catella AG im Preissegment Mitte und obere Mitte. Beste Qualität in allen Belangen ist
für Linda Stähli unabdingbar, und
gerade hier sieht sie einen weiteren Vorteil bei den Spezialisten.
«Wer nur eine Sache macht, beherrscht diese aus dem Effeff –
beispielsweise die Schnitte.» Das
mache ihre Lieferanten berechenbar, und sie arbeitet gerne
mit Familienunternehmen zusammen, wie etwa Milanelli. Der
in zweiter Generation geführte
Produktionsbetrieb erfüllt ihr jeden Wunsch. Linda Stähli kann
sich ihre eigene Kollektion zusammenstellen. Es sei auch schon
vorgekommen, dass die Italiener
Einzelteile für sie produziert hätten. Beim neuen Blusen-Label
Lorena K, hinter dem ein in
Hongkong ansässiger Schweizer
steht, hofft sie auf eine ähnlich
enge Zusammenarbeit. Über die
amerikanischen und kanadischen
Marken sagen Mutter und Tochter Stähli, dass die «sich vom Einheitsbrei unterscheiden». Und
die junge Michaela – die immer
wieder online nach heissen Marken sucht und sich auch mal Teile
aus Amerika kommen lässt – findet, dass diese genau den Anforderungen der jungen, globalen
Modekonsumentin entsprächen.
Dekker ist die «kleine Schwester
von Peuterey». Ein vorgängig bei
Michael Kors beschäftigter Designer entwirft die aus dem Hause
Peuterey stammende Kollektion
für Damen und Herren, die nach
Michaela Stähli «chic und trotzdem casualig» ist. Genau das ist
der Anspruch, den die Clara Catella AG an alle von ihr vertriebenen Labels stellt.
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Textil-Revue Nr. 6/7, 25. Januar 2013
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