Master-Präsentation BA

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Umdruck zur Vorlesung
Vertriebsmanagement
Bachelor-Studiengang, Hauptstudium
(5. Semester, 4 SWS)
Wintersemester 2012
1
Gliederung
1.
Vertriebskanal- und partnermanagement
1.1 Grundlagen
1.2 Vertriebskanalstruktur
1.3 Vertriebspartnermanagement
1.4 Fallstudie
2. Management von Verkauf und Vertriebsorganisation
2.1 Gestaltung der Organisation
2.2 Management der Organisation
2.3 Verkaufsdurchführung
2.4 Fallstudie
3. Kundenbeziehungsmanagement
3.1 Kundenbindung
3.2 Customer Relationship Management
3.3 Key Account Management
3.4 Kooperationen
3.5 Fallstudie
4.
Internationaler Vertrieb
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
2
Literaturauswahl
Ackerschott, H.: Strategische Vertriebssteuerung, Wiesbaden 2001
Diller, H.; Haas, A.; Ivens, B.: Verkauf und Kundenmanagement. Eine prozessorientierte Konzeption,
Stuttgart 2005
Homburg, C.; Schäfer, H. ; Schneider, J.: Sales Excellence, 6. Auflage, Wiesbaden 2010
Homburg, C.; Wieseke, J. (Hrsg.): Handbuch Vertriebsmanagement, 1. Auflage Wiesbaden 2011
Kotler, P.; Keller, K.L.; Bliemel, F.: Marketing Management, 12. Auflage, München 2007
Meffert, H.; Burmann, C.; Kirchgeorg, M.: Marketing, 11. Auflage, Wiesbaden 2012
Winkelmann, P.: Marketing und Vertrieb, 7. Auflage, München 2010
Winkelmann, P.: Vertriebskonzeption und Vertriebssteuerung, 5. Auflage, München 2012
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
3
1.1 Grundlagen
Struktur des Kapitels
Vertriebsstrategie
und -ziele
Rahmenbedingungen
im Markt
Festlegung der Vertriebskanalstruktur
Management der Vertriebspartner
WS 2012/13




Auswahl der Vertriebskanäle
Festlegung der Betriebsform
Anzahl der Vertriebspartner
Mehrkanalvertrieb
 Anzahl Vertriebskanäle
 Eröffnung neuer Vertriebskanäle
 Koordinierung der Vertriebskanäle




Gewinnung von Vertriebspartnern
Festlegung des Geschäftsmodells
Unterstützung im operativen Geschäft
Erfolgsmessung und Steuerung
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
4
1.1 Grundlagen
Begriffsklärungen
Verkaufen ist die Grundfunktion des Vertriebs und umfasst „den Vorgang des
Kaufvertragsabschlusses einschließlich der zuvor erfolgten Anbahnung in Form
der Güterdarbietung, der Kaufberatung und der Kaufverhandlung.
Die Vertriebspolitik umfasst alle Funktionen und Tätigkeiten, Methoden und
Instrumente, Strukturen und Abläufe sowie Funktionalitäten und Systeme zur
Gewinnung von Aufträgen (Umsatzgenerierung), zur Güterbereitstellung und
zur Kundenpflege (Kundensicherung).
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5
1.1 Grundlagen
Funktionen im Vertrieb
Übersicht 1-1: Funktionen im Vertrieb
Hauptaufgaben und -ziele im Vertrieb
Außendienst: Umsatzziele
Key Account Manager: Umsatz-/Projektziele
- Interessentensuche und Potenzialklärung
- Schlüsselkundengewinnung und –betreuung
- Neukundengewinnung
- Kontraktmanagement / Konditionenverhandlung
- Stammkundensicherung
- Projektabwicklung mit den Kunden
- Konditionenverhandlungen
- Mitarbeit an strategischer/operativer Planung
- Produktvorstellungen, Produkteinführungen
- Abstimmung mit Flächenvertrieb
- Abwicklungen Beanstandungen mit Innendienst
- Mitarbeit an Verkaufsförderung, Messen
Innendienst: Effizienzsteigerung
Vertriebsleitung: Umsatz- und Ergebnisziele
- Unterstützung vom Außendienst
- Führung und Förderung der Verkaufsmitarbeiter
- Kleinkundenbetreuung
- Erarbeitung und Umsetzung der Vertriebsstrategie
- Telefonische/ schriftliche Kundenbetreuung
- Festlegung der Konditionenpolitik
- Beschwerdebearbeitung
- Verhandlungen mit Schlüsselkunden
- Angebotserstellung und Auftragsabwicklung
- Steuerung der Vertriebspartner
- Lieferservice / Abstimmung mit Logistik
- Strategische und operative Vertriebsplanung
Quelle: in Anlehnung an Winkelmann 2010, S. 296
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6
1.1 Grundlagen
Wichtigste Trends mit Einfluss auf den Vertrieb
Wichtigste Trends mit Einfluss auf den Vertrieb
1. Veränderung der Absatzkanalstruktur in vielen Märkten
 vgl. Übersicht 1-2
2. Handel übernimmt zunehmend eine „Gatekeeper“ Rolle im Vermarktungsprozess
von Gütern und Dienstleistungen
 vgl. Übersicht 1-3
3. Professionalisierungsdruck im Vertrieb steigt
4. Internationalisierung des Geschäfts
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7
1.1 Grundlagen
Trends mit Einfluss auf den Vertrieb
Übersicht 1-2: Veränderung der Absatzkanalstruktur
5
4
Veränderung in Zukunft
Fachmärkte
Urban Entertainment Center
Tankstellen
Discounter
Convenience Stores
SB-Warenhäuser /
Shopping Tourismus
Zustelldienste
Verbrauchermärkte
Supermärkte
Landw.
Direktverkauf
Fan Shops
Fachgeschäfte
Airport / Bahnhöfe
Electronic Shopping
Factory Outlet
3
Abholdienste
Kauf- und Warenhäuser
Second-Hand Laden
2
1
Tanta-Emma Läden
1
2
3
4
5
Heutige Bedeutung
Quelle: in Anlehnung an Handelsmonitor
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8
1.1 Grundlagen
Trends mit Einfluss auf den Vertrieb
Übersicht 1-3: Rolle des Handels als „Gatekeeper“
Herstellerangebote
Konzentrationsprozess
im Handel
Beratungsund Servicefilter
Veränderung im
Nachfrageverhalten
Distributions
-filter
Platzierungs
-filter
ImageFilter
Saturierte Märkte
Politisch-rechtliche
Rahmenbedingungen
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Endverbrauchernachfrage
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9
1.1 Grundlagen
Situationsanalyse
Identifikation und Bewertung von marktbezogenen Chancen und Risiken
Ermittlung der unternehmenseigenen Stärken und Schwächen
Zusammenführung der Markt- und Unternehmensbetrachtung (Portfolio)
Ableitung konkreter strategischer Handlungsoptionen
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10
1.1 Grundlagen
Situationsanalyse
Übersicht 1-4: SWOT Analyse (Strenghts, Weaknesses, Opportunities, Threats)
Externe Faktoren
Chancen
Risiken
Haben wir die Stärken um
die Chancen, die sich im
Markt eröffnen, zu
nutzen?
Haben wir die Stärken um
die aufkommenden
Risiken im Markt zu
managen?
Welche Chancen im
Markt können wir nicht
nutzen aufgrund unserer
internen Schwächen?
Welchen Risiken sind wir
ausgesetzt aufgrund
unserer internen
Schwächen?
Interne Faktoren
Stärken
Schwächen
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11
1.1 Grundlagen
Vertriebsziele
Ziele sind gewünschte zukünftige Zustände – oder anzustrebende zukünftige Situationen
Festlegung der Vertriebsziele i.d.R. im Rahmen der mittelfristigen Planung von 3-5 Jahren;
mittelfristige Planung als Orientierungsrahmen für die jährliche Planung
Bei strategischen Zielen geht es im wesentlichen um den Aufbau von Leistungspotenzialen und
Wettbewerbsvorteilen
Die strategischen Vertriebsziele leiten sich aus den Unternehmens- und Marketingzielen ab:
Strategische
Vertriebsziele
Strategische
Marketingziele
Strategische
Unternehmensziele
•
•
•
•
Senkung
Vermarktungskosten
•
Umsatzwachstum
•
..
Rendite auf
eingesetztes Kapital
Wachstum
..
WS 2012/13
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•
Vertriebskanalstruktur, die
Marketingziele
unterstützt
•
Senkung
Vertriebskosten
•
..
12
1.1 Grundlagen
Vertriebsziele
1. Strategisches Vertriebsziel: Gestaltung der Vertriebskanalstruktur

Wie sollen die Endkunden erreicht werden, z.B. über möglichst viele Vertriebskanäle oder
sehr gezielt über ausgewählte Vertriebskanäle?

Welche Funktionen soll der Großhandel übernehmen? Wird er benötigt, oder sollen die
Funktionen selber übernommen werden?

Sollen neue Kundengruppen über neue Vertriebskanäle erschlossen werden?

Welche Rolle soll das Unternehmen spielen, und wie soll dabei die Kostenstruktur sein?
Beispielsweise möglichst niedrige Kosten, dafür höhere Abhängigkeit von Vertriebspartnern?

Was sollen die logistischen Leistungsmerkmale der Vertriebskanalstruktur sein?

Wie soll die grobe Aufgabenverteilung zwischen dem Unternehmen und den verschiedenen
Vertriebspartnern gestaltet werden?
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13
1.1 Grundlagen
Vertriebsziele
2. Operationalisierung der strategischen Ziele in den operativen Vertriebszielen, z.B.

Volumen, z.B. Absatzmengen je Kunde

Qualität, z.B. Realisierung eines bestimmten Preisniveaus bzw. eines hochwertigen
Produktmixes je Absatzkanal

Kundenbindung, z.B. Verhinderung von Vertragskündigungen

Kostensenkung, z.B. Anzahl Mitarbeiter, Prämienbudgets etc.
Diese Ziele werden weiter heruntergebrochen auf Kundensegmente oder Vertriebskanäle sowie in
der nächsten Planungsebene auf einzelne Kunden / Mitarbeiter verteilt
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14
1.2 Vertriebskanalstruktur
Entscheidungen im Rahmen der Festlegung der Vertriebskanalstruktur
Ein Vertriebskanal nimmt die Vertriebsprozesse Kaufanbahnung, Kaufaushandlung und Kaufabschluss
wahr, im Gegensatz beispielsweise zu einem Kommunikationsinstrument wie Direktmarketing
Wesentliche Entscheidungen zur Festlegung der Vertriebskanalstruktur
Auswahl der
Vertriebskanäle
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Entscheidung für
Betriebsformen
der Vertriebspartner
Entscheidung
bzgl. Anzahl der
Vertriebspartner
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Entscheidungen
im Rahmen des
Mehrkanalvertriebs
15
1.2 Vertriebskanalstruktur
Auswahl der Vertriebskanäle
Klassifizierung der Vertriebskanäle nach direkten und indirekten Vertrieb
Im direkten Vertrieb schaltet der Hersteller beim Absatz an den Konsumenten keine
unternehmensfremden, rechtlich selbständigen Absatzorgane ein. Die Absatz- und Verkaufsaufgabe
wird bei diesem Vertriebssystem nur von unternehmenseigenen Verkaufsorganen wahrgenommen.
Indirekter Vertrieb ist demgegenüber dadurch charakterisiert, dass in der Vermarktungskette
zwischen Hersteller und Konsument bewusst unternehmensfremde, rechtlich selbständige
Absatzorgane eingeschaltet werden
 vgl. Übersicht 1-5
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16
1.2 Vertriebskanalstruktur
Auswahl der Vertriebskanäle
Übersicht 1-5: Direkte und indirekte Vertriebskanäle
Vertriebskanäle
(VK)
Direkte VK
Persönlicher
Verkauf
Indirekte VK
Nicht
persönlicher
Verkauf
Handelsvertreter,
Kommissionäre
etc.
Vertragshändler,
Franchisepartner etc.
Freier Handel
POS beim Kunden,
z.B. Strukturvertrieb
Telefonverkauf
Einzelhandel
POS beim Anbieter,
z.B. Shop
ECommerce
Großhandel
Wechselnde POS,
z.B. Fahrverkauf
Versandgeschäft
…
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17
1.2 Vertriebskanalstruktur
Auswahl der Vertriebskanäle
Übersicht 1-6: Unternehmenseigene Verkaufsorgane
Unternehmenseigene
Verkaufsorgane
Innendienst
Servicedienste
Außendienst
Verkäufer
Verkäufer
Merchandiser
Trade Marketing,
Event Management
Call Center
Niederlassung
Regalpflege
Internetpflege
Auftragsbearbeitung
Reisende
Promoter
Category
Management
Kundendienst
KAM
CRM / EDV
Logistik
Quelle: in Anlehnung an Diller / Haas / Ivens 2005, S. 309
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18
1.2 Vertriebskanalstruktur
Auswahl der Vertriebskanäle
Übersicht 1-7: Einfluss verschiedener Parteien auf die Kaufentscheidung
Beispiel Pharmaindustrie
Beispiel Sanitärartikel
Hersteller
Hersteller
Lieferung /
Fakturierung
Lieferung /
Fakturierung
Apotheken
Bedarf
wecken
Bedarf
wecken
Architekten
Ärzte
Bedarf
wecken
Bedarf
wecken
Endkunden
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Sanitär- und
Baustoffhändler
Bauunternehmen
/ Installateure
Endkunden
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19
1.2 Vertriebskanalstruktur
Auswahl der Vertriebskanäle
Übersicht 1-8: Beteiligte des Kaufprozesses am Beispiel der Zement- und Pharmaindustrie
Zementindustrie
Pharmaindustrie
Baustoffhändler
Apotheken
Bauunternehmen
Ärzte, Krankenhäuser
Consulting Market
(Mittler)
Architekten, Planungsbüros
Krankenkassen, Gesetzgeber, …
User Market
(Endkunden / Einsatz)
Privathaushalte, Industrie, …
Patienten
Front Market
(Kunden / Absatz)
Back Market
(Verarbeiter / Verbrauch)
Quelle: in Anlehnung an Ackerschott, 2001, S. 194
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20
1.2 Vertriebskanalstruktur
Auswahl der Betriebsform von Vertriebspartnern
Übersicht 1-9: Betriebstypen
Betriebstypen
Binnenhandel
Einstufig
Außenhandel
Mehrstufig
Einzelhandel
Kooperation
Importhandel
Großhandel
Konzentration
Exporthandel
Quelle: in Anlehnung an Meffert 2012, S. 552
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21
1.2 Vertriebskanalstruktur
Anzahl der Vertriebspartner
Übersicht 1-10: Anzahl der Vertriebspartner
Universeller Vertrieb
Vertrieb über alle
möglichen Arten von
Absatzmittlern
Konzept
Marketing
-strategie
Beispiele
WS 2012/13
Selektiver Vertrieb
Konzentrierter Vertrieb
Beschränkung der Art und Zahl
der Absatzmittler, über die
vertrieben werden soll, auf eine
oder wenige Absatzmittlerkategorien
Bewusste Auswahl von einzelnen
Absatzmittlern innerhalb einer
Absatzmittlerkategorie mit
überdurchschnittlichen Niveau
(u.a. in Bezug auf Standort,
Sortiment, Ladengestaltung)
Einbezug derjenigen
Handelsbetriebe, die definierte
Selektionsmerkmale erfüllen
(z.B. bestimmte Beratungs- und
Servicegrade)
Extremfall: exklusiver Vertrieb
Massenmarktstrategie
Marktsegmentierungsstrategie
(partielle Marktabdeckung wird
angestrebt)
Marktsegmentierungsstrategie
(partielle Marktabdeckung wird
angestrebt)
Klassisches
Markenartikelkonzept
Wenige Verkaufsstellen im
Zielmarkt: Rolex, Puma
Eine Verkaufsstelle im Zielmarkt:
Porsche, Mercedes Benz,
Kosmetika
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22
1.2 Vertriebskanalstruktur
Anzahl der Vertriebspartner
Übersicht 1-11: Exklusive vs. nicht exklusive Vermarktung bei Audi
Quelle: Kotler, Bliemel, Keller, Marketing Management 2007, S. 866
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23
1.2 Vertriebskanalstruktur
Anzahl der Vertriebspartner
Übersicht 1-12: Einflussfaktoren auf die Anzahl der Vertriebspartner
Merkmal
Merkmalsausprägung, die zu
universellen Vertrieb führt
Merkmalsausprägung, die zu selektiven
oder konzentrierten Vertrieb führt
Kaufhäufigkeit
häufiger Wiederholungskauf
einmaliger oder aperiodischer Kauf
Verkaufsanstrengungen
Kunde wählt aufgrund Verpackung selbst
Kunde verlangt fachgerechte Beratung
Produktdifferenzierung
austauschbare, anonyme Produkte
Große erkennbare Leistungsunterschiede
technische Komplexität
keine bzw. geringe
groß, erfordert Spezialkenntnisse oder
Training zum Gebrauch
Wert je Stück
niedriger Preis
hoher Preis
Markentreue
Kunde kauft bei Nichtverfügbarkeit eine
andere Marke
Kunde nimmt Suche nach der
gewünschten Marke in Kauf
Kundendienstleistungen
keine
notwendig, Investitionen des Händlers in
Maschinen und Ersatzteile nötig
Lagerinvestitionen
gering in Relation zum Umsatz
hoch, Risiko des Veraltens der Produkte
Quelle: Specht, G./ Fritz, W., 2005, S. 250
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24
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
Def. Multi-Channel Vertriebssystem (Mehrkanalvertriebssystem): Ein Multichannel-Vertriebssystem
liegt vor, wenn der Vertrieb der Leistungen eines Anbieters über mindestens zwei Vertriebskanäle
erfolgt
Multi-Channel-Management ist das ganzheitlich betrachtete und aufeinander abgestimmte
Entwickeln, Gestalten und Steuern von Produkt- und Informationsflüssen über verschiedene
Vertriebskanäle zur Optimierung des Vertriebsmanagements
Beispiele für Mehrkanalvertrieb
− Versicherungen mit eigenem Außendienst, selbständigen Maklern und
Direktversicherungsangeboten per Telefon bzw. Internet
− Mobilfunkanbieter wie T-Mobile und E-Plus
− Sportartikelhersteller wie Nike und Adidas
 vgl. Übersicht 1-13
Wesentliche Entscheidungen des Mehrkanalvertriebs
 Soll der Vertrieb über mehrere Vertriebskanäle erfolgen?
 Unter welchen Umständen ist es sinnvoll, neue Vertriebskanäle wie E-Commerce zu eröffnen?
 Wie sollen die verschiedenen Vertriebskanäle koordiniert werden?
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25
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
Übersicht 1-13: Beispiel für ein Mehrkanalvertriebssystem im Telekommunikationsmarkt
Mobilfunkanbieter
Direktvertrieb
Geschäftskunden
Discounter
(z.B. Aldi)
Shops
Telemarketing
Internet
Großhandel
Service
Provider
(z.B. debitel)
Fachhandel*
Service Provider
Vertriebskanäle
Privatkunden
* Lässt sich weiter unterteilen in Freien Fachhandel, Vertragshändler (Partnershops) und Internet-Händler
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26
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
Eng verknüpft mit der Frage nach der Anzahl der Vertriebskanäle ist die Frage, ob neben den
typischen Vertriebsstrukturen in der jeweiligen Industrie neue Vertriebskanäle eröffnet werden
sollen
Hierbei geht es im wesentlichen um
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1.
Branchenuntypische Vertriebskanäle, z.B.
− Vertrieb von Mobilfunkprodukten über Tchibo und Aldi durch O2 und E-Plus
− Verkauf von Bahntickets über Lidl
2.
Einstieg in E-Commerce, zusätzlich zum i.d.R. stationären Geschäft, z.B.
− Media Markt Anfang 2012
− Kein E-Commerce beispielsweise von P&C
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27
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
1. Branchenuntypische Vertriebskanäle
Gründe für den Aufbau von branchenuntypischen Vertriebskanälen

Zunehmend intensiverer Wettbewerb in den traditionellen Vertriebskanälen

Anspruchsvolle Wachstumsziele der Hersteller

Unter Umständen geringere Margenerwartungen, da neue Produkte nicht zum Kerngeschäft
gehören, und oftmals nur im Rahmen von Aktionen angeboten werden

Steigende Ansprüche der Konsumenten

Der hybride Konsument
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28
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
2. Einstieg in E-Commerce
Electronic Commerce (E-Commerce) ist die digitale Anbahnung, Aushandlung und / oder
Abwicklung von Transaktionen zwischen Wirtschaftssubjekten
E-Commerce kann genutzt werden im
 Direkten Vertrieb
 Indirekten Vertrieb, z.B. Verkauf über Internet-Händler wie Amazon
I.d.R. wird der E-Commerce Vertriebskanal nachträglich installiert, aber zunehmend erfolgt der
Aufbau eines Multi-Channel Vertriebssystems auch in umgekehrter Reihenfolge:
http://www.ecin.de/aktuell/18034-alles-f%C3%BCr-die-kleinsten-mytoys-de-zum-versender-des-jahresgek%C3%BCrt.html
Es gibt verschiedene Einsatzmöglichkeiten des E-Commerce im Distributionssystem
 vgl. Übersicht 1-14
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29
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
Übersicht 1-14: Einsatzmöglichkeiten des E-Commerce im Distributionssystem
Einsatz in bestehenden
Wertketten
Aufbau einer neuen
Wertkette
Support für
bestehendes
Vertriebssystem
Zusätzliches
Vertriebssystem
Neues Geschäftsfeld
Innovative Services für
Endkunden / Absatzmittler,
Ausbau des Lieferservices
Aufbau eines
Mehrkanalsystems für die
existierenden
Unternehmensleistungen
Angebot einer neuen und
innnovativen Leistung im ECommerce
Quelle: Becker 2000, S. 93
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30
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
E-Commerce hat u.a. eine hohe Bedeutung für die Information vor dem Kauf
 vgl. Übersicht 1-15
Aber auch als Vertriebskanal erreicht E-Commerce Anteile von 30%, insbesondere produkt- und
branchenabhängig, mit steigender Tendenz!
 vgl. Übersicht 1-16
aber: nicht alle Geschäftsmodelle funktionieren, Beispiel Lebensmittel-Anlieferung in Deutschland
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31
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
Übersicht 1-15: Genutzte Kanäle in der Informationsphase
Welche Informationskanäle haben Sie genutzt, um
sich vor dem Kauf über aktuell angebotene
Unterhaltungselektronik-Produkte zu informieren
(in % der Befragten)?
Dominanter Informationskanal vor
dem Kauf / Kanal mit höchsten
Nutzungsanteil (in % der Befragten)
* Freitext-Eingabe; Word of mouth dabei mit 7% Anteil
in „genutzter Kanal“ und 3% in „dominanter Kanal“
Quelle: in Anlehnung an Ehrlich/Erbenich/Kirchgeorg 2010, S. 65
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32
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
Übersicht 1-16: Genutzte Kanäle nach Produktkategorien
Welche Informationskanäle haben Sie genutzt, um sich vor dem Kauf über aktuell angebotene
Unterhaltungselektronik-Produkte zu informieren (in % der Befragten)?
vor Kauf
beim Kauf
MP 3 Player
Fernseher
Laptops / Notebooks
Quelle: in Anlehnung an Ehrlich/Erbenich/Kirchgeorg 2010, S. 68
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33
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
Kann durch zusätzliche Vertriebskanäle der Vertriebserfolg erhöht werden bzw. welche weiteren
Zielsetzungen verfolgt eine Unternehmung?
Chancen zusätzlicher
Vertriebskanäle
Bedeutung / Eintritt der Vorteile, sofern
Erhöhung der
Marktabdeckung
• durch neue Vertriebskanäle neue Märkte erschlossen werden, z.B. ein
Vertriebspartner deckt eine bisher nicht abgedeckte Region ab
• Neue Kundengruppen mit unterschiedlichen Einkaufsstättenpräferenzen
gewonnen werden
Verbesserung der
Kundenorientierung
• Kundenbedürfnisse besser befriedigt werden können (z.B. Produktverfügbarkeit,
Erreichbarkeit)
• Neue Analysemöglichkeiten der Kundenbedürfnisse entstehen (z.B.
Bedürfnisstruktur im Internet durch Hyperlinks)
Erhöhung der
Kosteneffizienz
• Prozesse durch neue Vertriebskanäle günstiger durchgeführt werden können, z.B.
Bestellprozesse im Internet
• Margenanforderungen des Vertriebspartners geringer sind, da nicht Kerngeschäft
Verbesserung der
strategischen
Position
• die Abhängigkeit von einzelnen Vertriebspartnern bzw. Kanälen reduziert wird
• der Aufbau eines Multichannel Vertriebssystems aktiv zur Generierung von
Wettbewerbsvorteilen eingesetzt wird
• Innovative Vertriebskanäle die Unternehmenssituation gefährden
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34
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
Risiken zusätzlicher Vertriebskanäle
Risiken eines Multichannel
Vertriebs
Bedeutung / Eintritt des Risikos, sofern
Kannibalisierung zwischen
verschiedenen
Vertriebskanälen
•
•
Die Kosten des Aufbaus der neuen Vertriebskanäle hoch sind
Keine zusätzlichen Kunden angesprochen werden können, und
die Kunden nur die Einkaufsstätte wechseln
Verärgerung bestehender
Vertriebspartner
•
Bestehende Vertriebspartner eine hohe Marktmacht besitzen
Erhöhte Komplexität und
somit Konfliktpotenzial
•
•
Kein sinnvolles Management erfolgt sondern nur eine
„hektische“ Eröffnung neuer Vertriebskanäle
Sich die Anzahl der Zuständigkeiten / Akteure deutlich erhöht
•
Kein gute Koordination der Vertriebskanäle erfolgt
Verunsicherung der Kunden
mit der Folge sinkender
Marktanteile
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35
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
Übersicht 1-16: Formen von Mehrkanalvertriebssystemen
Fokussierte
Mehrkanalsysteme
Integrierte
Mehrkanalsysteme
Autarke Aufgabenteilung
Interdependente Aufgabenteilung
 Jeder Vertriebskanal erfüllt seine
 Kanäle ergänzen sich untereinander
Funktion eigenständig
 Kanäle werden organisatorisch getrennt
 Abhängigkeiten werden vermieden
 Kanäle übernehmen unterschiedliche
Aufgaben und Funktionen
 Abhängigkeiten werden gefördert
Quelle: Specht, G./ Fritz, W., 2005, S. 174
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36
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
Wie können die verschiedenen Vertriebskanäle koordiniert werden?
Wesentliche Aufgabe: Vermeidung von Konkurrenz zwischen den Vertriebskanälen
Zentrale Ansatzpunkte
Offene Kommunikation der Ziele und Aufgaben der einzelnen Vertriebskanäle
Berücksichtigung der Interessen der Vertriebskanäle bei Entscheidungen
Vertriebswegespezifische Preisgestaltung (z.B. Berücksichtigung der unterschiedlichen
Leistungen der Vertriebspartner)
 Vertriebswegespezifische Markenführung, d.h. Nutzung unterschiedlicher Marken für
verschiedene Vertriebswege
 Eindeutige Aufgabenverteilung zwischen den Vertriebskanälen



 vgl. Übersicht 1-17
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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37
1.2 Vertriebskanalstruktur
Mehrkanalvertrieb
Übersicht 1-17: Eindeutige Aufgabenverteilung zwischen den Vertriebskanälen
Aufgaben: Verkaufsbearbeitung
Eröffnung
von
Verkaufschancen
Beurteilung
von Verkaufschancen
Verkaufsvorbereitung
Verkaufsabschluss
Key Account
Management
Klassischer
Direktvertrieb
Große Kunden
Telefonverkauf
Mittlere Kunden
Begleitende
Dienstleistungen
Betreuung
der Kunden
nach dem
Kauf
Kunden
Einzelhandelsketten
Handelsvertretungen
Kleinere Kunden und Noch-Nicht-Kunden
Veredelnde
Weiterverkäufer
Quelle: in Anlehnung an Kotler, Bliemel, Keller, Marketing Management 2007, S. 887
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Vertriebsmanagement
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38
1.2 Vertriebskanalstruktur
Wesentliche Einflussfaktoren auf die Vertriebskanalstruktur
Übersicht 1-18: Wesentliche Einflussfaktoren auf die Vertriebskanalstruktur
Produktart / charakteristik
Strategische
Ausrichtung
Möglichkeiten
zur Kundenbindung
Wettbewerbssituation
Einflussfaktoren auf
Vertriebskanalstruktur
Stärke der
Absatzmittler
und Konfliktsituation
WS 2012/13
Kundenpräferenzen
Ressourcenausstattung
Vertriebsmanagement
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39
1.2 Vertriebskanalstruktur
Wesentliche Einflussfaktoren auf die Vertriebskanalstruktur
Stärke der Absatzmittler und Konfliktsituation
Konfliktursachen im Absatzkanalsystem sind Divergenzen in…
Zielbeziehungen
WS 2012/13
Rollenbeziehungen
Machtbeziehungen
Vertriebsmanagement
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Kommunikationsbeziehungen
40
1.2 Vertriebskanalstruktur
Wesentliche Einflussfaktoren auf die Vertriebskanalstruktur
Übersicht 1-19: Basisstrategien der Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern
WS 2012/13
Verhalten des
Herstellers
Passiv in der Gestaltung der
Absatzwege
Aktiv in der Gestaltung der
Absatzwege
Passiv in der Reaktion auf
Marketingaktivitäten des
Handels
Anpassung
(Machtduldung)
Konflikt
(Machtkampf)
Aktiv in der Reaktion auf
Marketingaktivitäten des
Handels
Kooperation
(Machterwerb)
Umgehung/Ausweichen
(Machtumgehung)
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
41
1.2 Vertriebskanalstruktur
Wesentliche Einflussfaktoren auf die Vertriebskanalstruktur
Übersicht 1-20: Aufgaben des Handels
Funktionen des Handels
Überbrückungsfunktionen
Raumüberbrückung
Zeitüberbrückung
Preisausgleich
Warenfunktionen
Quantität
Qualität
Sortiment
Marketingfunktionen
Markterschließung
Interessenwahrung
Braucht ein Hersteller den Handel, oder kann er diese
Funktionen selber durchführen?
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Vertriebsmanagement
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42
1.2 Vertriebskanalstruktur
Wesentliche Einflussfaktoren auf die Vertriebskanalstruktur
Übersicht 1-21: Beispielhafter Tagesablauf eines Telekommunikationshändlers
Was habe ich
gestern verdient?
Vertragsverlängerung
durchgeführt
Deko Erneuerung
durch Distributor
Rack Jobbing
durch Distributor
Welche Handy
Angebote gibt es?
Handys
bestellt
Welche Kunden
sind vertragsverlängerungsfähig?
SMS Newsletter
an Bestandskunden
beauftragt
Monatshochrechung
abgefragt
Neukunden
aktiviert
iPhone 4 bestellt,
Lieferung erfolgt
morgen vor 10 Uhr
Mailing online
beauftragt
WS 2012/13
DSL Vor-Ort-Service
gebucht
Mein BASE
und DSL-Anschluss aktiviert
Vertriebsmanagement
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43
1.2 Vertriebskanalstruktur
Wesentliche Einflussfaktoren auf die Vertriebskanalstruktur
Übersicht 1-22: Beispiel für Leistungsumfang eines Großhändlers in der Telekommunikation
Pre-Sales
 Customizing
 Bundling
 Blisterung
WS 2012/13
Sales
Logistik
 exklusive RetailKanäle (PoS)
 Rackjobbing
 Promotion
 Marketing &
Kommunikation
 Retail Consulting
 Finanzdienstleistungen
 POS Ausstattung
 Händlerbindungsprogramme
 Vollsortiment IT und
TK Hardware und
Zubehör
 Logistik Management
 flexible Versandarten
(z.B. overnight)
Vertriebsmanagement
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After Sales
 Repair Services
 Retouren
Management
 Vor-Ort-Service
 Help Desk &
Hotline
44
1.2 Vertriebskanalstruktur
Wesentliche Einflussfaktoren auf die Vertriebskanalstruktur
Entscheidungsfindungsverfahren für die Auswahl von Vertriebskanäle
1. Punktbewertungsverfahren
2. Eindimensionale Entscheidungsheuristiken
3. Investitionsrechnungsverfahren
4. Portfolio Analyse
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45
1.2 Vertriebskanalstruktur
Trends in der Entwicklung der Vertriebskanalstruktur
Übersicht 1-23: Vertikalisierung
Vertikalisierung
des Absatzkanals
Akquisition des
Lieferanten
Franchise
Eigenen Filialen
Aufbau eigener
Produktideen
Konzessionen
Langfristige
vertragliche
Bindung des
Lieferanten
Factory Outlets
Shop in Shop
Hersteller
Händler
Quelle: in Anlehnung an Boston Consulting Group / Markenverband (2005)
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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46
1.3 Vertriebspartnermanagement
Entscheidungen des Vertriebspartnermanagements
Vertriebspartnermanagement ist die Gewinnung der richtigen Vertriebspartner, die Motivation von
Vertriebspartnern und der Aufbau langfristiger Beziehungen
 Wie können neue Vertriebspartner akquiriert werden?
 Wie können die wertvollsten Vertriebspartner nachhaltig gebunden werden?
 Welche Exklusivitätspositionen können bei den Vertriebspartnern erreicht werden?
 Wie soll die Aufgabenverteilung zwischen dem Unternehmen und den Vertriebspartnern
gestaltet werden?
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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47
1.3 Vertriebspartnermanagement
Gewinnung von Vertriebspartnern
Gewinnung von Vertriebspartnern
Gerade in gesättigten Märkten ist der Handel ein wesentlicher Engpassfaktor (Gatekeeper)
Dies ist umso schwieriger, je
− niedriger der Bekanntheitsgrad der Marke bzw. die Wettbewerbsposition des
Herstellers
− intensiver der Wettbewerb
− Auch bei den Vertriebspartnern trifft in vielen Märkten die 80:20 Regel zu, d.h. 80% des
Umsatzes werden mit 20% der Vertriebspartner generiert
− Herausforderung daher, auch die richtigen Vertriebspartner zu selektieren
−
−
Beispiele
Apple konnte aufgrund seiner Markenstärke in Deutschland leicht einen starken
Vertriebspartner (T-Mobile) finden
− Bo-Frost und Eismann hatten lange Zeit Schwierigkeiten, geeignete Franchise-Nehmer zu
finden, die bereit waren das Risiko zu tragen
−
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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48
1.3 Vertriebspartnermanagement
Gewinnung von Vertriebspartnern
Kriterien für die Auswahl von Vertriebspartnern
Stabile finanzielle Situation
Verkaufsstärke
Entsprechendes Sortiment
Gute Reputation
Breite Marktabdeckung
Fachliche Kompetenz
Infrastruktur, wie z.B. Niederlassungen
Kompetentes Management
Ähnliche Kultur bzw. Positionierung (z.B. Preispositionierung: economy, Mittelklasse,
Premium, bei Marktsegmentstrategie: Zielgruppenpositionierung)
 Unternehmensgröße









Oftmals Engpass bei vielversprechenden Vertriebspartnern, somit hohe Bedeutung eines attraktiven
Angebots
 vgl. Übersicht 1-24
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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49
1.3 Vertriebspartnermanagement
Gewinnung von Vertriebspartnern
Übersicht 1-24: Erfolgsfaktoren im Vertriebspartnermanagement
Erfolgsfaktoren im Vertriebspartnermanagement
1. Attraktives
Geschäftsmodell
2. Unterstützung im
operativen Geschäft
a. Vertragliches Vertriebssystem als Überbau
Festlegung Push- / Pull
Ansatz
b. Leistungen des
Anbieters
Vermarktungsunterstützung
3. Weitergehendes
Kooperationsmanagement
 vgl. Abschnitt 3.4
c. Leistungen des
Vertriebspartners
d. Preisgestaltung und
Verkaufsbedingungen
WS 2012/13
Verkäufermotivation
Informationssysteme
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50
1.3 Vertriebspartnermanagement
Festlegung des Geschäftsmodells
(1) Festlegung eines attraktiven Geschäftsmodells
a. Vertragliche Vertriebssysteme als Überbau

Sind i.d.R. langfristig angelegte Kooperationsverträge bei rechtlicher Selbständigkeit der
Vertriebspartner

Beinhalten eine Bindung der Vertriebspartner an die Produkte des Herstellers

Festlegung einer gegenseitigen Leistungsverpflichtung

Unterscheidung in Vertriebsbindungssysteme, Alleinvertriebssysteme,
Vertragshändlersysteme, Franchise-Systeme und Agentursysteme
WS 2012/13
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51
1.3 Vertriebspartnermanagement
Festlegung des Geschäftsmodells
Vertriebsbindungssysteme
Einzelvertragliche Vereinbarungen zwischen Hersteller und
Vertriebspartner
− Dient der Absicherung des selektiven Vertriebs
− Vertragliche Verpflichtung des Vertriebspartners zur Einhaltung eines
bestimmten, durch den Hersteller definierten Vertriebsweges
− Räumliche Festlegung des Absatzgebiets
− Bindung an bestimmte Gruppen von Abnehmern
− Festlegung von Sortiments- und Servicestandards,
markenkonformes Verhalten
−
Konzept
Hersteller verpflichtet Großhandel, Produkte nur an Fachhandel
abzugeben
− Bekleidungsmarkt, z.B. Benetton Shops müssen bestimmte
Gestaltungsrichtlinien einhalten
− Audi schreibt seinen Vertriebspartnern vor, wie die Fahrzeuge
ausgestellt werden sollen
−
Beispiele
WS 2012/13
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52
1.3 Vertriebspartnermanagement
Festlegung des Geschäftsmodells
Alleinvertriebssysteme
Konzept
Vereinbarung eines regionalen Ausschließlichkeitsrechts mit absolutem
bzw. relativem Gebietsschutz
− Handel verpflichtet sich im Gegenzug u.a. zu umfassenden
Sortimentsleistungen Lagerhaltung des Herstellerprogramms
− Dienen der Durchsetzung des Exklusivvertriebs
Beispiele
−
−
Depot-Kosmetik System
Vertragshändlersysteme
Konzept
Vertriebspartner verpflichtet sich, ausschließlich die Produkte des
Herstellers zu führen nach der Konzeption des Herstellers
− Vertriebspartner ist selbständiger Gewerbetreibender
− Auch bezeichnet als lizensierter oder konzessionierter Vertrieb
Beispiele
−
−
−
−
WS 2012/13
Automobilmarkt
Gastronomiebindung durch Bierlieferverträge
E-Plus Partnershops
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53
1.3 Vertriebspartnermanagement
Festlegung des Geschäftsmodells
Franchise Systeme
Konzept
Hersteller (Franchisegeber) stellt dem Vertriebspartner (FranchiseNehmer) gegen Entgelt ein Produkt- und Vermarktungssystem zur
Verfügung, das er streng einhalten und umsetzen muss
− Franchise-Nehmer agiert als selbständiger Unternehmer
Beispiele
−
−
−
−
Mc. Donald‘s
Benetton
Obi
Agentursysteme
Konzept
Derart enge Bindung zwischen Hersteller und Vertriebspartner, dass
Annäherung zum Direktvertrieb gegeben ist
− Verlust der wirtschaftlichen Selbständigkeit durch konsequente
Umsetzung der Sortimentsgestaltung und Warenpräsentation des
Herstellers, sowie der Preispolitik
Beispiele
−
−
WS 2012/13
Agentursystem von Telefunken
Vertriebsmanagement
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54
1.3 Vertriebspartnermanagement
Festlegung des Geschäftsmodells
b. Zu erbringende Leistungen des Anbieters, z.B.

Bereitstellung der zu verkaufenden Produkte

U.U. Gewährung eines Gebietsschutzes für den Vertriebspartner

Unterstützung wie Schulungsmaßnahmen, Buchhaltungssystem, Muster-Kollektionen,
Probier Produkte, Reklamationsbedingungen etc.

Finanzhilfen z.B. für den Neu- oder Umbau des Ladenlokals oder einer Werkstatt
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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55
1.3 Vertriebspartnermanagement
Festlegung des Geschäftsmodells
c.
Zu erbringende Leistungen des Vertriebspartners

Bezahlung der Produkte

die vom Vertriebspartner übernommenen Leistungen sind wesentlicher Einflussfaktor der
Marge: je höher der Leistungsumfang, desto höher muss die Marge ausfallen

Trend: Handel versucht verstärkt, Logistikfunktion des Herstellers zu übernehmen,
insbesondere Konsumgüterindustrie (z.B. Einrichtung von Zentrallägern). Folge: sinkende
Margen für Hersteller

Absatzpolitische Leistungen wie Art der Kundenbetreuung, Regalpflege, Werbung ,
Serviceleistungen
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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56
1.3 Vertriebspartnermanagement
Festlegung des Geschäftsmodells
d. Preisgestaltung und Verkaufsbedingungen
Aufgaben
Umsetzung
Probleme
WS 2012/13
• Motivation für Vertriebspartner, Absatzziele des Unternehmens umzusetzen
• Einhaltung eines angemessenen Preisniveaus
• Berücksichtigung sämtlicher Konditionenelemente (Listenpreis, Rabatte,
Zahlungsbedingungen, Herstellergarantien…)
• Kostendeckende, leistungsgerechte Entlohnung der Vertriebspartner
• Sicherstellung Konditionengerechtigkeit im Vertriebskanalvergleich
• Variation bei Ausgestaltung, z.B. Umsatzbeteiligung
• Konzentrationsprozesse bei Vertriebspartnern führen zu
Konditionentransparenz und erhöhten Konditionenforderungen
• Historisch gewachsene Konditionensysteme
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
57
1.3 Vertriebspartnermanagement
Unterstützung im operativen Geschäft
(2) Unterstützung im operativen Geschäft
Vermarktungsunterstützung
Festlegung
grundsätzlicher
Vermarktungsansatz
(Push / Pull?)
WS 2012/13
• Aktionen (z.B. Förderung bestimmte Produkte)
• Kommunikationsunterstützung (Flyer etc.)
• Rabattaktionen
• Angebot spezieller Produkte
Verkäufermotivation
• Incentives
• Austauschplattformen wie Händlerbeiräte
Informationssysteme
• Warenwirtschaftssystem
• Elektronischer Datenaustausch
Vertriebsmanagement
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58
1.3 Vertriebspartnermanagement
Unterstützung im operativen Geschäft
Sind Maßnahmen primär auf Vertriebspartner oder Endverbraucher ausgerichtet?
Push-Aktivitäten: Aktivitäten eines Anbieters, die auf nächstgelagerte Vertriebsstufe ausgerichtet sind,
− z.B. Konditionensysteme für Händler mit starken Anreizen für Verkaufserfolge
− Vor allem dann angebracht, wenn ein Anbieter starken Absatzmittlern gegenüber steht
Pull-Aktivitäten: Aktivitäten eines Anbieters, die an den nachgelagerten Vertriebsstufen ansetzen,
− z.B. Stimulierung der Nachfrage beim Endkunden durch Werbekampagnen, so dass die
Produkte des Anbieters beim Händler angefordert werden. So entsteht ein Nachfragesog, so
dass sich Absatzmittler u.U. gezwungen sehen, die Produkte in ihr Sortiment aufzunehmen
In der Praxis wird nur selten entweder der ein oder der andere Ansatz gewählt; vielmehr besteht die
Herausforderung in der richtigen Gewichtung
WS 2012/13
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59
1.3 Vertriebspartnermanagement
Unterstützung im operativen Geschäft
Warenwirtschaftssystem
Warenwirtschaftssysteme (WWS) bilden geschäftlich relevante Ereignisse des Warenflusses
möglichst lückenlos ab
Folgende Bereiche werden von WWS unterstützt
 Disposition und Bestellwesen
 Wareneingangserfassung und Rechnungskontrolle
 Warenausgangserfassung und Kassenabwicklung
 Inventur
 Warenbezogene Auswertungen und Berichte
Vorteile
 Umsatzzahlen, Deckungsbeiträge können artikelbezogen, verkaufsflächen- und
lieferantenspezifisch erfasst werden und sind aufgrund der umfassenden Datenbasis sehr
aussagekräftig
 Rationalisierungspotenziale durch beispielsweise einmalige Erfassung von Datensätzen.
Voraussetzung Scannerkassen und EAN (Europaeinheitliche Artikelnummerierung)
WS 2012/13
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60
1.3 Vertriebspartnermanagement
Unterstützung im operativen Geschäft
Übersicht 1-25: Beispiel für ein Warenwirtschaftssystem
WS 2012/13
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Seite 61
1.2 Vertriebspartnermanagement
Erfolgsmessung und Steuerung
Inhalte der Erfolgsmessung
Implikationen für das Vertriebsmanagement

Verhalten sich die Kanäle strategiekonform?

Erfüllen die Kanäle die Absatzerwartungen?

Erfüllen die Vertriebskanäle bei der
Funktionserfüllung die Qualitätsansprüche?

Greifen die eingesetzten Anreiz- und
Koordinationsmechanismen?

Welche Kosten und Erträge fallen in den
einzelnen Vertriebskanälen an
(Vertriebskanalvergleichsrechnung)?

Was kann am Management der
einzelnen Vertriebskanäle
geändert werden?

Muss die Vertriebskanalstruktur
geändert werden?
 vgl. Übersicht 1-26
WS 2012/13
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62
1.2 Vertriebspartnermanagement
Erfolgsmessung und Steuerung
Übersicht 1-26: Beispiel für eine Vertriebskanalvergleichsrechnung
Vertriebskanal
1
Vertriebskanal
2
Vertriebskanal
3
Vertriebskanal
4
mio. €
338
788
421
207
€
13
18
21
30
mio. €
73
174
88
59
€
156
236
234
207
mio. €
41
81
27
10
€
2
2
1
1
DBII
mio. €
224
534
307
138
Marketingkosten etc.
mio. €
3
64
62
12
€
0,1
1
3
2
mio. €
221
469
244
126
€
8
11
12
19
Monate
14
16
14
8
DB I
per Ø Teilnehmer monatlich
Kundengewinnungskosten
je Neukunde
Kundenbetreuungskosten
per Ø Teilnehmer monatlich
per Ø Teilnehmer monatlich
DB III
per Ø Teilnehmer monatlich
Payback
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63
Gliederung
1.
Vertriebskanal- und partnermanagement
1.1 Grundlagen
1.2 Vertriebskanalstruktur
1.3 Vertriebspartnermanagement
1.4 Fallstudie
2. Management von Verkauf und Vertriebsorganisation
2.1 Gestaltung der Organisation
2.2 Management der Organisation
2.3 Verkaufsdurchführung
2.4 Fallstudie
3. Kundenbeziehungsmanagement
3.1 Kundenbindung
3.2 Customer Relationship Management
3.3 Key Account Management
3.4 Kooperationen
3.5 Fallstudie
4.
Internationaler Vertrieb
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64
Struktur des Kapitels
Gestaltung der Organisation
Management der Organisation
Verkaufsdurchführung
WS 2012/13
 Strukturorganisation
 Ablauforganisation





Einstellung von Personal
Entwicklung von Personal
Entlohnung von Personal
Führung von Personal
Einsatz von Personal
 Kundenbewertung und -priorisierung
 Professionelles Verkaufen
Vertriebsmanagement
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65
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
Vertriebsorganisation bezieht sich auf die Organisation der Vertriebsaktivitäten
Hohe Bedeutung einer sorgfältigen Strukturierung der Vertriebsorganisation für den
Unternehmenserfolg aufgrund
 der i.d.R. hohen Ressourcen (z.B. Anzahl Außendienst-Mitarbeiter) und
 der direkten Schnittstelle zum Kunden
Ziele der Vertriebsorganisation
 vgl. Übersicht 2-1
Gestaltungsfelder der Vertriebsorganisation
 vgl. Übersicht 2-2
WS 2012/13
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66
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
Übersicht 2-1: „Magisches Zielviereck„ der Vertriebsorganisation
Qualität der
Verkaufsprozesse
Schnelligkeit der
Verkaufsprozesse
Effektivität der
Verkaufsprozesse
Kosten der
Verkaufsprozesse
Quelle: Diller / Haas / Ivens 2005, S. 307
WS 2012/13
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67
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
Übersicht 2-2: Wesentliche Gestaltungsfelder der Vertriebsorganisation
Wesentliche Gestaltungsfelder der Vertriebsorganisation
Strukturorganisation
Ablauforganisation
1. Grundsätzliche Ausrichtung des
Vertriebs
4. Vertriebsprozesse
2. Anzahl der Außendienstmitarbeiter
bzw. Größe der Verkaufsgebiete
5. Koordination von Vertriebsaktivitäten
6. Einsatzstrategien
3. Zuordnung von Entscheidungskompetenzen
WS 2012/13
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68
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
1. Grundsätzliche Ausrichtung des Vertriebs
Grundsätzlich kann eine Vertriebsorganisation ausgerichtet, also primär gegliedert sein nach

Produkten, z.B. bei Hewi Sanitärprodukte und Bauprodukte

Regionen, z.B. Nord, Süd, West, Ost, Mitte

Absatzkanälen, z.B. Handel, Direktvertrieb, Internetvertrieb

Kunden, z.B. bei Würth Holz, Auto, Metall, Bau

Funktionen, z.B. Verkaufsplanung, Verkaufsaußendienst, Verkaufsabwicklung
 vgl. Übersicht 2-3, 2-4
WS 2012/13
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69
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
Vor- und Nachteile der verschiedenen Spezialisierungen
 vgl. Übersicht 2-5
Streng nach einem Kriterium strukturierte Verkaufsorganisationen werden oftmals den
Marktanforderungen nicht gerecht, so dass in der Praxis kombinierte Organisationsformen zum
Einsatz kommen
 vgl. Übersicht 2-6
Eine Besonderheit bei einer regionalen Organisation ist das sogenannte Regionalfürstentum
 vgl. Übersicht 2-7
WS 2012/13
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70
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
Übersicht 2-3: Ausrichtung des Vertriebs nach Regionen
Verkaufsleitung
Inland
Verkaufsleitung Ost
Verkaufsleitung
Nord
Verkaufsleitung
Süd
Verkaufsleitung
West
Verkaufsleitung
Mitte
Bezirksverkaufsleitung Rheinland
Bezirks-verkaufsleitung WestfalenWest
Bezirks-verkaufsleitung WestfalenOst
Verkäufer 1
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Verkäufer 2
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71
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
Übersicht 2-4: Beispiel für eine Gebietsstruktur bei einer Ausrichtung nach Regionen
Akademischer Außendienst
von Pearson Studium:
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72
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
Übersicht 2-5: Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Vertriebsausrichtungen
Ausrichtung
Vorteile
•
Produkten
Regionen
•
•
•
•
Absatzkanälen
Nachteile
Hohes produktspezifisches Knowhow
Einfachere Koordination mit andere
produktorientierten
Unternehmenseinheiten
•
•
Berücksichtigung regionaler
Marktbesonderheiten
„physische Nähe“ zum Kunden
•
•
•
„Regionalfürstentum“
Problematische Koordination zwischen Regionen
Erschwerte Bearbeitung internationaler Kunden
Vertriebswegespezifische
Kenntnisse
•
Fehlende Gesamtbetrachtung des
Kundenkontaktes
Geringere produkt- /kundenspezifische Kenntnisse
•
•
Kunden
Funktionen
WS 2012/13
Mangelnde Kundenorientierung
Geringe Ausschöpfung von Cross-Selling
Potenzialen
Diffuser Auftritt gegenüber Kunden durch mehrere
Ansprechpartner
•
•
•
Ganzheitliche Sicht des Kunden
Engere Beziehung zum Kunden
Unterstützung des Cross-Selling
•
•
Geringere produktspezifische Kenntnisse
Notwendige Anpassung der Informations- und
Controlling-Systeme
•
Vertretbar, falls nur eine
Produktgruppe an eine
Kundengruppe abgesetzt wird
•
entspricht nicht dem Marketing-Gedanken…
Vertriebsmanagement
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73
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
Übersicht 2-6: Kombinierte Organisationsformen
Verkaufsleitung
Gebietsverkaufsleitung Nord
Verkaufsbereich 1
WS 2012/13
Verkaufsabteilung
Kundengruppe A
Verkaufsabteilung
Kundengruppe B
Gebietsverkaufsleitung Mitte
Gebietsverkaufsleitung Süd
Verkaufsbereich 2
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74
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
Regionalfürstentum
Den möglichen Vorteilen einer regionsorientierten Vertriebsorganisation steht insbesondere das
sogenannte „Regionalfürstentum“ als Gegenargument gegenüber
Thema analog: föderales System mit Bundes- und Landesregierung
Verantwortung und Entscheidungskompetenz sind zu wesentlichen Teilen in den Regionen
angesiedelt, oftmals werden gezielt Gegenpositionen aufgebaut
Problembereiche
− erschwerter Durchgriff der Zentrale, und erschwerte Durchsteuerung zentraler Konzepte und
Maßnahmen; auf der anderen Seite hindert eine zu starke Reglementierung jedoch die
Regionen, unternehmerische Kräfte frei zu setzen
− Informationen fließen nur spärlich zur Zentrale
− Fehlende Lernbereitschaft wie z.B. Best Practice
− Verschärfung der Probleme, wenn unterschiedliche Nationalitäten involviert sind
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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75
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
2. Anzahl der Außendienstmitarbeiter bzw. Größe der Verkaufsgebiete
Die optimale Anzahl der Außendienstmitarbeiter ergibt sich aus einem Kompromiss zwischen
Kunden- und Kostenorientierung
Verfahren zur Bemessung der Anzahl der Mitarbeiter im Außendienst
a.
Potenzialverfahren: Aufteilung der gesamten Vertriebsregion in Verkaufsgebiete mit
annähernd gleich großen Umsatz- bzw. Verkaufsflächen- bzw. Kaufkraftpotenzialen
 vgl. Übersicht 2-7
b.
Arbeitslastverfahren
Strebt eine gleichmäßige Auslastung der Außendienstmitarbeiter unter
Berücksichtigung der unterschiedlichen Kundenstrukturen und Entfernungen in den
Verkaufsgebieten an
− Genaue Analyse der Arbeits- und Reisezeiten erforderlich
−
WS 2012/13
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76
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
Übersicht 2-7: Ansätze des Potenzialverfahrens zur Festlegung der Außendienststärke
Umsatzzielvorgabe:
Ein Außendienstmitarbeiter soll x
mio. € Umsatz bringen. Der
Planumsatz ist durch diese Zielgröße
zu teilen. Den Verkäufern werden
dann Gebiete zugeteilt, die diese
Umsatzerlöse erwarten lassen
Kaufkraftpotenzialvorgabe: für
einen Konsummarkt liegen
ACNielsen- oder GFKKaufkraftkennziffern vor. Den
Verkäufern werden Gebiete mit
gleich großen Kaufkraftpotenzialen
zugeteilt.
Anzahl der
Außendienstmitarbeiter
Strukturunterschiede?
Verkaufsflächenvorgabe:
Kundenzahl und Umsatzpotenzial
einer Region sind unbekannt.
Kostenmäßig ist eine
Verkäuferzahl von x vertretbar.
Das VBK wird für die Reisenden in
gleich große Gebiete eingeteilt.
Quelle: Winkelmann 2012, S. 82
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77
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
In der Praxis werden diese beiden Verfahren oft verknüpft mit folgenden Vorgehen
a. Richtgröße für angemessene Außendienststärke gem. Potenzialverfahren
b. Überprüfung auf Plausibilität, Ressourcen und finanzielle Tragfähigkeit
c. Nach Arbeitslastverfahren Feintuning für endgültige Mitarbeiterfestlegung, zugeordnete
Kunden und Gebietsgröße
Zur Optimierung der Außendienstplanung sollte auch der Aspekt der verkaufsaktiven Zeit
berücksichtigt werden: wie viel Zeit verbringt der Außendienst im direkten Kontakt mit dem Kunden?
3. Zuordnung von Entscheidungskompetenzen
Wesentliche Entscheidung betrifft die Kompetenzaufteilung zwischen Marketing und Vertrieb
 vgl. Übersicht 2-8
WS 2012/13
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78
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
Übersicht 2-8: Zuordnung von Entscheidungskompetenzen
Typische Konstellationen der Kompetenzzuordnung auf Vertrieb und
Marketing
Typ 1: Marketing als
Serviceabteilung des
Vertriebs
Typ 2: Marketing und
Vertrieb in
gleichgewichtiger
Arbeitsteilung
Typ 3: Vertrieb als
Erfüllungsgehilfe des
Marketing
47%
33%
20%
Charakterisierung
Rolle des Vertriebs
Strategische und
operative Führungsrolle
Zuständigkeit für Preise
und Absatz
Kundenbetreuer
Charakterisierung
Rolle Marketing
Marketing Services
Zuständigkeit für
Produktmanagement
und Werbung
Strategische und
operative Führungsrolle
Anteil
Quelle: in Anlehnung an Homburg / Jensen / Klarmann 2005, S. 6
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79
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
4. Vertriebsprozesse
Für die Erreichung der Ziele der Vertriebsorganisation ist in aller Regel eine möglichst einfache, wenig
komplexe Prozessgestaltung vorteilhaft
Prozesse mit starker Wirkung Richtung Kunde sind z.B.
− Bearbeitung von Kundenanfragen
− Erstellung von Angeboten
− Entgegennahme und Abwicklung von Beanstandungen (Beschwerdemanagement)
− Entscheidungen über Sonderpreise
− Entgegennahme von und Reaktionen auf Kundenanregungen
− Lieferzeitprognosen
5. Koordination von Vertriebsaktivitäten
Systematisches Schnittstellenmanagement kann einen Wettbewerbsvorteil darstellen, insbesondere
Marketing – Vertriebsschnittstelle
 vgl. Übersicht 2-9
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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80
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
Übersicht 2-9: Schnittstellen des Vertriebs mit anderen Unternehmensbereichen
Wichtigste Schnittstellen
Beispiele für Schnittstelleninhalte
Zentral- und Regionalvertrieb
•
Vermarktungsschwerpunkte
Innen- und Außendienst
•
Unterstützung von außerplanmäßigen Anfragen der
Kunden
Vertriebskanal A – Vertriebskanal B
bzw. Vertrieb Produkt A – Vertrieb
Produkt B
•
Unterschiedliche Angebote in den Vertriebskanälen, z.B.
Preisaktionen
Vertrieb – Marketing /
Produktmanagement
•
•
•
Push oder Pull Ansatz
Verantwortung für Erfolg bzw. Misserfolg in Vermarktung
Marketing arbeitet häufig produktorientiert mit
langfristiger Perspektive, Vertrieb kundenorientiert mit
kurzfristiger, auf Umsatzziele fokussierter Perspektive
Controlling
•
Entscheidung über zusätzliche Investitionen
Produktion
•
Flexibilität in Produktion, z.B. Zusatzmengen
WS 2012/13
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81
2.1 Gestaltung der Organisation
Vertriebsorganisation
6. Einsatzstrategien
Unterschiedliche Möglichkeiten, an den Kunden heran zu treten
a.
Verkäufer und einzelne Einkäufer
b.
Verkäufer und Einkaufsteams
c.
Verkaufsteam und Einkaufsteam
d.
Verkaufskonferenzen
e.
Seminare zur Verkaufsvorbereitung
Trend zu interdisziplinären Verkaufsteams
Entscheidung über eigenes oder kontrahiertes Verkaufspersonal (z.B. Makler, Verkaufsagenturen)
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82
2.2 Management der Organisation
Personalmanagement
Vertriebserfolg wird wesentlich beeinflusst durch die Fähigkeiten und Leistungsbereitschaft der
Mitarbeiter. Personalmanagement hat daher einen wesentlichen Einfluss auf den Vertriebserfolg
 vgl. Übersicht 2-10
 vgl. Übersicht 2-11
Personalmanagement im Vertrieb beschäftigt sich mit der Einstellung, dem Einsatz, der
Entwicklung, der Entlohnung und der Führung von Mitarbeitern
 vgl. Übersicht 2-12
WS 2012/13
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83
2.2 Management der Organisation
Personalmanagement
Übersicht 2-10: Relevanz des Personalmanagements im Vertrieb für den Vertriebserfolg
Personalmanagement
im Vertrieb
Einstellungen, Fähigkeiten
und Verhalten von
Vertriebsmitarbeitern
• Zufriedenheit
• Motivation
• Kundenorientierte
Einstellung
• Empathie
• Konfliktmanagement
• Kundenorientierte
Verhaltensweisen
• ….
Vertriebserfolg
• Kundenzufriedenheit
• Kundenloyalität
• Zahlungsbereitschaft
• Umsatz
• Marktanteil
• Umsatzrendite
• Gewinn
•…
Quelle: in Anlehnung an Stock-Homburg / Bieling 2011 S. 283
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
84
2.2 Management der Organisation
Personalmanagement
Übersicht 2-11: Wichtigkeit der Motivationsfaktoren für den Außendienst
In % der Befragten
Quelle: Absatzwirtschaft / Verkaufsleiterbefragung
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
85
2.2 Management der Organisation
Personalmanagement
Übersicht 2-12: Die fünf E des Personalmanagements im Vertrieb
Einstellung von Personal
im Vertrieb
Einsatz von Personal im
Vertrieb
Effiziente Führung von
Personal im Vertrieb
Entlohnung von Personal
im Vertrieb
Entwicklung von Personal
im Vertrieb
Grau hinterlegt: tendenziell Aufgabenbereiche des Personalmanagements im Vertrieb
Quelle: in Anlehnung an Stock-Homburg / Bieling 2011 S. 283
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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86
2.2 Management der Organisation
Einstellung von Personal
1. Einstellung von Personal im Vertrieb
Entwicklung eines Anforderungsprofils für eine offene Stelle
Anforderungsprofile beschreiben unabhängig von den aktuellen oder zukünftigen
Stelleninhabern, welche Merkmale und Fähigkeiten ein Mitarbeiter mitbringen muss
Hierfür notwendig: Aufgabenanalyse
− Kernaufgaben der zu besetzenden Stelle
− Welche Verantwortung muss durch diese Stelle getragen werden?
− Welche weiteren Aufgaben fallen an?
− Mit wem muss der Stelleninhaber zur Aufgabenerfüllung kommunizieren?
− Mit welchen besonderen Belastungen ist die Stelle verbunden (z.B. extreme
Reisetätigkeit)
− Welche möglichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten gibt es?
Hieraus werden die fachlichen (z.B. Kundenkenntnisse) wie soziale Anforderungen (z.B.
Kommunikationsfähigkeit) abgeleitet
 vgl. Übersicht 2-13
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
87
2.2 Management der Organisation
Einstellung von Personal
Übersicht 2-13: Mögliche Anforderungen an Vertriebspersonal
Fachkompetenz
•
•
•
•
Kundenkenntnisse
Markt- und Branchenkenntnisse
Produktkenntnis
Kenntnisse von Prozessen und Strukturen
Methodenkompetenz
•
•
•
•
Problemlösungsfähigkeit
Projektmanagementfähigkeit
Präsentationsfähigkeiten
Verhandlungsfähigkeit
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Teamfähigkeit
Verantwortungsbewusstsein
Kommunikationsfähigkeit
Einfühlungsvermögen
Kritikfähigkeit
Motivation / Einsatzbereitschaft
Kundenorientierte Einstellung
Gewissenhaftigkeit
Emotionale Stabilität
Extraversion / Offenheit
Sozialkompetenz
Psychologische Kompetenz
Quelle: in Anlehnung an Bruhn, 2009
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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88
2.2 Management der Organisation
Einstellung von Personal
Ansprache und Begeisterung potenzieller Mitarbeiter
− Welche Anforderungen haben potenzielle Mitarbeiter?
− Festlegung von Attraktivitätsmerkmalen der zu besetzenden Stelle (z.B. Auslandsaufenthalt)
− Kommunikation, z.B. mit Lehrstühlen an Hochschulen
Personalauswahl, Instrumente sind u.a.
− Personalfragebogen
− Interview / Vorstellungsgespräch
− Situatives Interview
− Referenzen
− Formale Tests
− Assessment Center
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
89
2.2 Management der Organisation
Entwicklung von Personal
2. Entwicklung von Personal im Vertrieb
Zielsetzungen der Personalentwicklung im Vertrieb, die verfolgt werden

Motivation durch Wertschätzung des Vorgesetzten

Kommunikation der Vertriebsziele und entsprechenden Aufgaben

Produktivitätssteigerung der Mitarbeiter

Bindung der Mitarbeiter, gerade im Außendienst, an das Stammhaus

Sicherung eines gewissen Ausbildungsniveaus, somit Garantie eines bestimmten
Qualitätsstandards
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
90
2.2 Management der Organisation
Entwicklung von Personal
Prozess der Personalentwicklung

Weiterbildungsbedarf auf Unternehmensebene ergibt sich aus Vertriebsstrategie, z.B.
Fortbildung zum Thema konzeptionelles Verkaufen, Verhandlungsführung oder
Zeitmanagement

Analyse des individuellen Weiterbildungsbedarfs und Festlegung der individuellen
Weiterbildungsziele z.B. im Rahmen von Jahresgesprächen

Durchführung der Maßnahmen und Kontrolle des Weiterbildungserfolgs
Inhalte von Verkäuferschulungen

Unternehmens-, Produkt- und Marktwissen

Verkaufs- und Überzeugungsprozess

Organisation der Verkaufsarbeit
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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91
2.2 Management der Organisation
Entlohnung von Personal
3. Entlohnung von Personal im Vertrieb
„Wir schaffen
unsere
Volumenziele
nicht, bekommen
aber über 100%
ZE.“
„Das
Gehaltsmodell
bildet die Realität
nicht mehr ab.“
„Wieso darf der
Kollege nichtbedarfsgerecht
vermarkten und
ich nicht?“
„Der schafft sein
Forecast nur durch
Prepaid!“
„Ich habe ganz geringe
Deaktivierungsquoten.
Wer honoriert das?“!“
„Wieso erhält mein
Kollege im
anderen
Vertriebskanal bei
gleicher Leistung
mehr?
WS 2012/13
„Mein GVL sagt mir
immer ich soll Menge
machen. Ich werde aber
nach Punkten bezahlt.“
Vertriebsmanagement
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92
2.2 Management der Organisation
Entlohnung von Personal
Vergütungssysteme im Vertrieb
Festgehalt: Verkäufer erhält ein fest vereinbartes Einkommen
Provisionssystem: Provisionen werden als Prozentsatz vom erzielten Umsatz bzw.
Deckungsbeitrag oder als Festbetrag je erreichte Mengeneinheit ermittelt
Prämiensystem: Prämien werden meist ergänzend zum Festgehalt und / oder Provision gezahlt.
Beispiele sind
• Aktionsprämien
• Neuproduktprämien
• Auftragsprämien
• Neukundenprämien
Sowie Kombinationen dieser Vergütungssysteme. Vor- und Nachteile der unterschiedlichen
Vergütungssysteme
 vgl. Übersicht 2-14
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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93
2.2 Management der Organisation
Entlohnung von Personal
Übersicht 2-14: Vor- und Nachteile der Entlohnungssysteme
Reines
Gehalt
Reine
Provision
Gehalt und
Provision
Gehalt und
Prämie
Mangelhaft
Sehr gut
Gut
gut
Sehr gut
Ausreichend
Befriedigend
Gut
Mangelhaft
Sehr gut
Gut
Ansporn zu Tätigkeiten, die nicht direkt zum
Kaufabschluss führen
Sehr gut
Ungenügend
Befriedigend
Sehr gut
Gefahr von Vernachlässigung schwieriger
Kunden / schwer zu verkaufender Produkte
Gut
Mangelhaft
Befriedigend
Sehr gut
Erzielen kurzfristiger gezielter
Leistungssteigerungen
Mangelhaft
Befriedigend
Befriedigend
Sehr gut
Abwendung der Gefahr von Unter- und
Überbezahlung (Fluktuation vermeiden)
Ausreichend
Gut
Sehr gut
Befriedigend
Sehr gut
Gut
Befriedigend
gut
Steuerungsfunktion, d.h. Möglichkeit der
Förderung von bestimmten Produktgruppen,
Verkaufsgebieten, Abnehmergruppen etc.
Bereitschaft zur Zusammenarbeit der
Verkäufer
Anreiz zur Leistungs- und
Einkommenssteigerung
Verwaltungstechnischer Aufwand
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Befriedigend
94
2.2 Management der Organisation
Entlohnung von Personal
Bei leistungsabhängigen Vergütungssystemen stellt die zugehörige Zielvereinbarung eines der
zentralen Instrumente der operativen Mitarbeitersteuerung dar. Wichtige Anforderungen sind






Leichte Ziele werden mit weniger Engagement angegangen als „spannende“ Ziele.
Unrealistische Ziele wirken demotivierend
Mitarbeiter müssen Ziele akzeptieren
Präzise Formulierung der Ziele
Rahmenbedingungen müssen die Ziele ermöglichen
Regelmäßige Überprüfung der Ziele und u.U. Anpassung
Zielerreichung muss sich lohnen
Fokussierung auf wenige, primär wirtschaftlich ausgerichtete Ziele erscheint problematisch, da z.B.
langfristig rückzahlende Maßnahmen nicht im notwendigen Umfang verfolgt werden, z.B.
Vernachlässigung der Neukundengewinnung
Balanced Scorecard bietet eine Balance von Zielgrößen, da eine begrenzte Anzahl von Zielgrößen aus
vier Dimensionen „ausbalanciert“ wird.
 vgl. Übersicht 2-15
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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95
2.2 Management der Organisation
Entlohnung von Personal
Übersicht 2-15: Balanced Scorecard am Beispiel eines ehemaligen Vertriebsleiters Pharmabranche
Teilziel
Maßnahmen
Umsatz: 70 mio. €
Neukunden
Deckungsbeitrag im
laufenden Jahr 30 mio. €
Umsatzsteigerung bei
Bestandskunden
Kundenzufriedenheit bei
Key Accounts: 82
Aufbau Key Account
Management Programm
Akquisition 5 Neukunden
Messebesuche, Mailings,
Interne
Prozesse
Verkürzung
Auftragsbearbeitungsdauer um 20%
Neustrukturierung des
Prozesses
10%
Entwicklung &
Lernen
Aufbau eines
WissensmanagementSystems
Projektteam aufsetzen
75%
Wirtschaftliche
Dimension
Kundenbezogene
Dimension
Zielerreichung
60%
55%
45%
80%
Quelle: in Anlehnung an Homburg, C. / Schäfer, H. / Schneider, 2012, S. 164
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96
2.2 Management der Organisation
Entlohnung von Personal
Erfolgsfaktoren für die Gestaltung eines leistungsorientierten Vergütungssystems
a)
Transparenz
b)
Differenzierung: das Vergütungssystem muss die unterschiedlichen Aufgabengebiete
und Positionen der Mitarbeiter berücksichtigen
c)
Horizontale und vertikale Konsistenz: Zielinhalte als auch Auszahlungssummen müssen
in verschiedenen Vertriebsbereichen und auch über die Hierarchiestufen stimmig sein
d)
Flexibilität: Anpassung an verändertes Umfeld muss möglich sein
e)
Motivation: Vergütungssystem muss erwünschtes Verhalten der Mitarbeiter
sicherstellen
WS 2012/13
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97
2.2 Management der Organisation
Entlohnung von Personal
Erfolgsfaktoren für die Gestaltung eines leistungsorientierten Vergütungssystems
f)
Wirtschaftlichkeit: Ein „Plus“ an Vergütung kann nur aus einem „Plus“ an Leistung
finanziert werden
g)
Begrenzung kompensatorischer Effekte: die Nicht-Erreichung eines Ziels sollte nicht
durch eine Übererfüllung eines anderen Ziels kompensiert werden
h)
Langfristige Ausrichtung: Vergütungssystem sollte nicht nur kurzfristigen Ziele verfolgen
i)
Schrittweises Vorgehen bei der Einführung „weicher“ Zielgrößen als
Bemessungsgrundlage
Quelle: in Anlehnung an Homburg, C. / Schäfer, H. / Schneider, J. 2012, S. 158
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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98
2.2 Management der Organisation
Einsatz von Personal
4. Einsatz von Personal im Vertrieb
Die Einsatzplanung für Außendienstmitarbeiter erfolgt über die Vorgabe von Aktivitäten und / oder
einem erwarteten Ergebnis:
Input
Output
Aktivitäten
Ergebnis
Vorgaben bzgl.
Ziel-Vorgaben
Finanzielle
Anreize
WS 2012/13
Detaillierte
Besuchs-Vorgaben
Prämien pro
Besuch oder
MerchandisingAktivität
- Neukunden
- Umsatz (nach
Produkt)
- Kundenbindung
Wesentliches
Entscheidungskriterium:
Welchen Einfluss hat der
Außendienst auf den
erzielbaren Umsatz?
Provisionen bezogen
auf o.g. Vorgaben
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
99
2.2 Management der Organisation
Einsatz von Personal
Übersicht 2-16: Aussendienst-Einsatzplanung
Vorgaben für die Aussendienst-Einsatzplanung
Besuchsvorgaben pro Tag
3 Besuche
Tage
365
./. Wochenenden
-104
./. Urlaub / Feiertag
-38
./. Sonderurlaub / Krankheit
-3
Vorgabe für den
Mitarbeiter:
./. Stammhaus
-6
570 Kundenbesuche
./. Regionalbüro (40 * 0,5)
-20
./. Tagungen
-2
./. Sonstige Seminare etc.
-2
Besuchstage
190
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
100
2.2 Management der Organisation
Einsatz von Personal
Weitere Vorgaben beziehen sich u.a. auf die Budgetverwendung wie Vorgaben für Preisfindung und
Rabattgewährung, z.B.
 Analyse des bestehenden Konditionensystems und Beseitigung von Schwachstellen, z.B.
Eliminierung historisch gewachsener Rabatte und Boni
 Anforderung eines systematischen und leistungsorientierten Preismanagements, z.B. wenn
Rabatte eingeräumt werden, dann werden sie konsequent an Gegenleistungen der Kunden
geknüpft (z.B. Abnahme großer Bestellmengen, elektronische Auftragseingabe, frühe
Zahlung)
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
101
2.2 Management der Organisation
Einsatz von Personal
 Einhaltung einer hohen Preisdisziplin,
 Vertriebsmitarbeiter sollen die Preisdisziplin gegenüber ihren Kunden halten und den
Kunden vorrechnen, welchen monetären Gesamtnutzen ihre Produkte haben. Dabei
werden auch Kosten- und Erlösvorteile aus Kundensicht betrachtet, so dass
Preisunterschiede gut begründet werden können
 dies ist einfacher, wenn der Außendienst margen- statt umsatzorientiert bezahlt wird
 Budgeteinhaltung
Aber Schwierigkeit der Umsetzung gerade bei starker Handelsmacht
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
102
2.2 Management der Organisation
Führung von Personal
5. Effiziente Führung von Personal im Vertrieb
Das Führungsverhalten des direkten Vorgesetzten ist für die Einstellung und das Verhalten von
Vertriebsmitarbeitern von zentraler Bedeutung
Führungsaufgaben im Vertrieb
 vgl. Übersicht 2-17
Drei Dimensionen des Führungsverhaltens sind im Vertrieb besonders relevant
 vgl. Übersicht 2-18
In Abhängigkeit der Ausprägung der einzelnen Dimensionen ergeben sich unterschiedliche
Führungsstil-Profile
 vgl. Übersicht 2-19
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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103
2.2 Management der Organisation
Führung von Personal
Übersicht 2-17: Wesentliche Führungsaufgaben im Vertrieb
Zielvorgaben
Aufteilen von
Gestaltungsfreiraum, Macht,
Verantwortung,
Einfluss
Schnittstellenmanagement
Führungsaufgaben im
Vertrieb
Delegation
WS 2012/13
Mitarbeiterbeurteilung
hinsichtlich Leistung,
Kompetenzen,
Potenzialen, ..
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
104
2.2 Management der Organisation
Führung von Personal
Übersicht 2-18: Dimensionen des Führungsstils im Vertrieb
Kundenorientierung
Führungsstil
Leistungsorientierung
Mitarbeiterorientierung
Quelle: Homburg / Stock 2000, S. 107
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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105
2.2 Management der Organisation
Führung von Personal
Übersicht 2-19: Typische Profile des Führungsstils im Vertrieb
Der autoritäre Kundenorientierte
Der Softie
Kundenorientierung
Kundenorientierung
Der professionelle Manager
Führungsstil
Leistungsorientierung
Kundenorientierung
Mitarbeiterorientierung
Leistungsorientierung
Führungsstil
Leistungsorientierung
Kundenorientierung
Mitarbeiterorientierung
Führungsstil
Führungsstil
Leistungsorientierung
Mitarbeiterorientierung
Der Treter
Der interne Optimierer
Kundenorientierung
Führungsstil
Leistungsorientierung
Mitarbeiterorientierung
Mitarbeiterorientierung
Quelle: Homburg / Stock 2000, S. 108
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
106
2.2 Management der Organisation
Führung von Personal
Welcher Führungsstil ist optimal?

Unterschiedliche Situationen und Mitarbeiter erfordern unterschiedliche Führungsstile

Z.B. bei Mitarbeitern mit wenig Motivation und Eigeninitiative ist tendenziell ein autoritärer
Führungsstil notwendig

langfristig führt tendenziell der kooperative Führungsstil zu den besten Ergebnissen

Der professionelle Manager kann situationsabhängig alle Dimensionen einsetzen
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
107
2.3 Verkaufsdurchführung
Phasen im Verkaufsprozess
Verkauf ist der Vorgang des Kaufvertragsabschlusses einschließlich der zuvor erfolgten Anbahnung in
Form der Güterdarbietung, der Kaufberatung und der Kaufverhandlung
In Abhängigkeit der Vertriebsziele und der Art des Kunden ergeben sich unterschiedliche Ziele der
Verkaufsvorgangs
a. Neukundengewinnung
b. Potenzialausschöpfung bei Bestandskunden
c. Effizienzsteigerung / Kostensenkung bei Bestandskunden
d. Kundenrückgewinnung
e. Stammkunden- / Beziehungspflege
f.
Vertriebspartner Management
Ein professioneller Verkaufsvorgang läuft in mehreren Phasen ab
 vgl. Übersicht 2-20
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
108
2.3 Verkaufsdurchführung
Phasen im Verkaufsprozess
Übersicht 2-20: Phasen im Verkaufsprozess
Suche nach geeigneten Kunden
Kontaktanbahnung
1. Vorbereitung
2. Eröffnung des Verkaufsgesprächs
Angebotspräsentation
Abschlussphase
Nachbetreuung
Quelle: in Anlehnung an Kotler / Keller / Bliemel 2007, S. 830
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
109
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
1. Suche nach geeigneten Kunden
Im Mittelpunkt des Verkaufs steht der Kunde, aber wer genau sind die Kunden?
− Direkter / indirekter Kunde
− Firmenkunde, Geschäftskunde, Privatkunde
Der Verkaufsprozess startet mit einer systematischen Neukundensuche bzw. dem Lead-Management
Quellen für Neukunden sind beispielsweise
− öffentliche Datenquellen (z.B. Zeitschriften, Hoppenstedt)
− Organisationen / Verbände / IHK
− Messen / Fachtagungen / Konferenzen
− Kontaktsuche durch Telemarketing, Direct Mail oder über das Internet
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
110
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
Aus dem Lead Management gehen potenzielle Neukunden, Gelegenheitskunden und Stammkunden
hervor
Ist jeder Kunde König, oder soll eine differenzierte Bearbeitung der Kunden erfolgen?
 Kundenbewertung und priorisierung
Definition Kundenpriorisierung: Aufteilung des Kundenstamms in aus ökonomischer Sicht wichtige
und unwichtige Kunden auf Basis einer Kundenbewertung
Voraussetzungen, unter denen eine Kundenpriorisierung besonders sinnvoll ist
− Ressourcen für Marktbearbeitung sind begrenzt: nicht alle Kunden können exzellent bedient
werden
− Kunden unterscheiden sich in ihrem Anspruch an die Betreuungsqualität, und Kunden mit
hohem Anspruch sind auch bereit dies zu honorieren
− Es lassen sich Kundengruppen mit unterschiedlicher Priorität voneinander abgrenzen. Die
unterschiedlichen Gruppen können differenziert angesprochen werden.
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
111
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
Kundenpriorisierung als Voraussetzung für eine fokussierte Marktbearbeitung um

Ressourcen zu steuern, z.B. Unterstützung mit Verkaufsförderung

kostenintensive Betreuungsformen wie z.B. Außendienst-Besuche auf ausgewählte
Kundengruppen zu konzentrieren und beispielsweise weniger attraktive Kunden über ein Call
Center zu betreuen
Umsetzung und Erfolgsauswirkungen einer differenzierten Marktbearbeitung in Folge einer
Kundenpriorisierung
 vgl. Übersicht 2-21
 vgl. Übersicht 2-22
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
112
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
Übersicht 2-21: Umsetzung einer fokussierten Marktbearbeitung
Umsetzung der Kundenpriorisierung im Rahmen der Marktbearbeitung
Produkt
Individualisierte
Produkt- /
Leistungsangebote
Zusätzliche
Dienstleistungen /
Services
Preis
Höhe der Preise
Ausgestaltung der
einzelnen
Konditionsarten
Flexibilität der
Zahlungsziele
Vertrieb
Kommunikation
Prozesse
Kundenbetreuung
(z.B. direkter vs.
Indirekter
Vertrieb)
Qualität der an die
Kunden
gegebenen
Informationen
Schnelligkeit,
Flexibilität und
Transparenz der
Prozesse
Qualität der
Mitarbeiter in der
Kundenbetreuung
Zeitpunkt der
Bereitstellung der
Informationen
Grad der Kulanz
bei Reklamationen
Häufigkeit der
Kontaktaufnahme
Unterstützung bei
Verkaufsförderung
Behandlung im
Rahmen von
Lieferengpässen
Schulungen
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
113
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
Übersicht 2-22: Erfolgsauswirkungen der Kundenpriorisierung
Charakteristika der
Kundenbeziehungen
Wirtschaftlicher
Erfolg
A-Kunden
Kundenzufriedenheit
Kundenloyalität
Kundendurchdringung
Durchschn.
Umsatz je
Kunde
Kundenpriorisierung
Kundenzufriedenheit
Kundenloyalität
Durchschn.
Kundenprofitabilität
Umsatzrendite
Kundendurchdringung
C-Kunden
Marketing- und
Vertriebskosten
in Relation zum
Umsatz
Quelle: in Anlehnung an Homburg / Droll / Trotzek, S. 112
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
114
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
Übersicht 2-23: Häufig verwendete Kundenbewertungsmodelle
Aussagekraft
Customer Lifetime
Value Modelle
Scoring Modelle
Kundenportfolios
ABC Analysen
Komplexität
Quelle: Skiera, Wiesel, Pfaff 2005, S. 123
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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115
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
1. ABC Analyse
Klassifizierung von Kunden in A-, B- und C-Kunden gemäß Umsatz, Deckungsbeitrag, Umsatzpotenzial
oder Betreuungskosten
Analog der ABC Analyse in der Produktpolitik werden sehr häufig 80:20 Strukturen ermittelt, d.h. 20%
der Kunden generieren 80% des Umsatzes
 vgl. Übersicht 2-24
2. Kundenportfolio
Bewertung der Kunden mit Hinblick auf zwei zentrale Fragestellungen:
− Wie attraktiv ist der Kunde prinzipiell für den Anbieter?
− Wie stark ist die Position des Anbieters beim Kunden?
 vgl. Übersicht 2-25
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
116
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
Übersicht 2-24: ABC Analyse
Kumulierter
Umsatz (%)
100
90
80
C-Kunden
B-Kunden
A-Kunden
20
40
Quelle: Reinecke / Keller 2006, S. 263
WS 2012/13
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100
Kumulierter
Kundenanteil
(%)
117
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
Übersicht 2-25: Kundenportfolio
Anbieterposition
+
Kundenattraktivität
Kundenattraktivität
Fragezeichen-
Starkunden
kunden
Ertragskunden
-
Mitnahmekunden
0
-
+
Anbieterposition
Absatz- /
Umsatzvolumen
Relativer
Bedarfsdeckungsanteil
Geschätztes Absatz/ Umsatzpotenzial
Zukünftiger
Bedarfsdeckungsanteil
Strategische
Bedeutung des
Kunden
Qualität der
Geschäftsbeziehung
Weitere
Kooperationsmöglichkeiten
Weitere Kooperationsmöglichkeiten
…
…
Kundenbearbeitung in Abhängigkeit
des klassifizierten Kundentyps
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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118
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
3. Scoring Modell
Ziel: Identifikation der Kunden mit höchster Kaufwahrscheinlichkeit und Attraktivität, Beispiel SCHUFA
Modell
 vgl. Übersicht 2-26
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
119
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
Übersicht 2-26: Scoring Modell am Beispiel eines Mobilfunkanbieters
Einflussgröße
Gesprächszeit pro Monat
Skala (Pkt. = Punkte)
> 40 h: +40
Pkt.
Primärer Zeitpunkt der
Gespräche
Anteil Auslandsgespräche
20-40h: +25
Pkt.
Peak: +20 Pkt.
>60%: +15 Pkt.
Art des Vertrags
30-60%: +10 Pkt.
Regulärer Vertrag: +15 Pkt.
Dauer der Geschäftsbeziehung
> 4 Jahre: + 15 Pkt.
Inanspruchnahme eigener
Dienste (z.B. Handvermittlung
> 10 im Monat: + 15
Pkt.
Betreuungsintensität (Anrufe
bei Hotline)
0: +5 Pkt.
Immer pünktlich:
+10 Pkt.
Zahlungsverhalten
15-20h: +15
Pkt.
2-4 Jahre: + 10 Pkt.
10-15h: +5
Pkt.
5-10h: -5
Pkt.
<5h: -15
Pkt.
Off-Peak: -5 Pkt.
15-30%: +5 Pkt.
< 15%: -5 Pkt.
Pre-Paid Karte: +5 Pkt.
1-2 Jahre: +5 Pkt.
<1 Jahr: 0 Pkt.
1-2 im Monat: +5
Pkt.
0: -10 Pkt.
1-2 im Monat: 0
Pkt.
2-5 im Monat: -5
Pkt.
> 5 im Monat: -15 Pkt.
Nicht immer, aber
in mehr als 50% der
Fälle pünktlich: -10
Pkt.
In weniger als
50% der Fälle
pünktlich: -20 Pkt.
2-10 im Monat: +
10 Pkt.
Nie pünktlich: -100
Pkt.
Quelle: Homburg / Schäfer / Schneider 2012, S. 201f.
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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120
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
4. Customer Lifetime (CLV) Modelle
Vertriebssteuerung orientiert sich an Rentabilitätsgesichtspunkten
Voraussetzung ist Erfassung der kundenspezifischen Kosten, aber
− Kosten werden i.d.R. den Produkten, nicht den Kunden zugerechnet
− Viele Kosten resultieren aus Vereinbarungen (z.B. Jahreszielvereinbarung), deren Erreichung
über längere Zeiträume offen ist
− Vielzahl von Verkaufsförderungsmaßnahmen, die nicht auf Kunden runter gebrochen
werden
Im Gegensatz zur statischen kundenbezogenen Rentabilitätsbetrachtung ist betrachtet die CLVAnalyse die zukünftige Rentabilität
Anwendung der klassischer Kapitalwertmethode auf Geschäftsbeziehungen mit Kunden
− Periodenweiser Abzug der erwarteten Ausgaben von den erwarteten Einnahmen
− Abzinsung des Ergebnisses mit dem Kalkulationszinsfuß
− CLV: Addition der Ergebnisse über alle Perioden
− Entscheidend für das Ergebnis ist der Betrachtungshorizont
 vgl. Übersicht 2-27
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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121
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
Übersicht 2-27: Berechnung eines CLV am Beispiel eines Mobilfunkanbieters
1. Halbjahr (t=0)
2. Halbjahr (t=1)
3. Halbjahr (t=2)
4. Halbjahr (t=3)
Summe
Bruttoumsatz
3.000.000
3.300.000
3.630.000
3.993.000
13.923.000
Kosten der
Leistungserbringung
2.200.000
1.800.000
1.800.000
1.800.000
7.600.000
Vertriebs- und
Kundenbetreuungskosten
1.000.000
800.000
760.000
850.000
3.410.000
Vertriebsunterstützungskosten
(Mailings,
Kundenzeitschriften)
90.000
80.000
76.000
100.000
346.000
Jährlicher Einnahmeüberschuss
-290.000
620.000
994.000
1.243.000
2.567.000
Einnahmeüberschuss
diskontiert (10%)
-290.000
563.636
821.488
933.884
CVL = 2.029.008
Quelle: Homburg / Schäfer / Schneider 2012, S. 221
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122
2.3 Verkaufsdurchführung
Kundenbewertung und -priorisierung
Übersicht 2-28: Erfolgsfaktoren der Umsetzung der Kundenpriorisierung
Erfolgsfaktoren der Umsetzung der Kundenpriorisierung
Quantitative
Kundeninformationen
Qualitative
Kundeninformationen
Organisationssystem
TopManagement
Planungs- und
Kontrollsystem
z.B.
z.B.
z.B.
z.B.
z.B.
z.B.
z.B.
Zurechnung
von Erlösen
und Kosten auf
Kunden
(-segmente)
breite
Informationsbasis über die
Kunden
Betreuung
priorisierter
Kunden durch
Beteiligung
des TopManagements
in der
Betreuung der
wichtigsten
Kunden
höhere
Frequenz und
höherer
Detaillierungsgrad in der
Planung und
Kontrolle
priorisierter
Kunden
Orientierung
der variablen
Vergütung an
der
Profitabilität
oder
Zufriedenheit
priorisierter
Kunden
die
Mitarbeiter im
Kundenkontakt sind
überzeugt von
der Vorteilhaftigkeit der
Kundenpriorisierung
Einsatz der
Prozesskostenrechnung
Permanente
Aktualisierung
der Daten
- Spezielle
organisatorische
Einheiten
- funktionsübergreifende
Teams
Variable
Vergütung
Kultur
Quelle: in Anlehnung an Homburg / Droll / Trotzek, S. 117
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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123
2.3 Verkaufsdurchführung
Professionelles Verkaufen
2. Kontaktanbahnung
In dieser Phase des Verkaufsprozesses sollte der Verkäufer eine professionelle
Gesprächsvorbereitung durchführen, insbesondere
 Abklärung Termin, Ort und Teilnehmer
 Informationen über den Kunden (u.a. Besprechungspunkte des letzten Besuchs,
Geschäftsentwicklung und -potenziale, laufende / offene Vorgänge, Beziehungen zur
Konkurrenz, letzte Entwicklungen z.B. im Personalbereich)
 Verhandlungsziele des Kunden / Kundenerwartungen
Im Anschluss Festlegung des eigenen Ziels und einer Verkaufsstrategie für das Gespräch
Einbettung des Gesprächs in die Besuchs- und Routenplanung des Außendienstmitarbeiters
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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124
2.3 Verkaufsdurchführung
Professionelles Verkaufen
3. Angebotspräsentation
Die Phase der Angebotspräsentation bzw. des Verkaufsgesprächs lässt sich unterteilen in die Kontakt-,
Gesprächseröffnungs- und Argumentationsphase
Ein systematischer Ansatz für den Phasen des Verkaufsgesprächs, wie sie potenzielle Käufer
durchlaufen bis zum Kaufabschluss, wurde von Elmar Lewis 1898 entwickelt mit der AIDA-Formel
 vgl. Übersicht 2-29
Weitere Phasenmodelle wurden u.a. von Goldmann (DIBABA, 1982), Wage (VERKAUFSPLAN, 1982) und
Winkelmann (WALVATAV, 2000) entwickelt
Nach Blake / Mouton (1972) agieren Verkäufer und auch Kunde im Verkaufsgespräch in einem
Spannungsfeld von Aufgaben- und Beziehungsorientierung. In Abhängigkeit der Ausprägung der
jeweiligen Orientierung lassen sich 5 charakteristische Verkaufsstrategien ableiten
 vgl. Übersicht 2-30
WS 2012/13
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125
2.3 Verkaufsdurchführung
Professionelles Verkaufen
Übersicht 2-29: AIDA Verkaufsformel
A
Attention
WS 2012/13
I
Interest
D
Desire
A
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
Action
Ende
126
2.3 Verkaufsdurchführung
Professionelles Verkaufen
Übersicht 2-30 Das Verkaufsgitter (GRID-System)
1
Kundenfreund
2
TopVerkäufer
3
Bemühen um den Kunden
4
Verkaufsprofi
5
6
7
demotivierter
Verkäufer
8
Hard Seller
9
1
2
3
4
5
6
7
Bemühen um den Verkaufsabschluss
8
9
Quelle: Winkelmann 2010, S. 341
WS 2012/13
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127
2.3 Verkaufsdurchführung
Professionelles Verkaufen
Im zunehmenden Masse ist der Verkauf durch Verhandlungen geprägt, wobei der Preis im
Vordergrund steht
Die Aufnahme von Verhandlungen ist dann angebracht, wenn eine Kompromisszone für einen
Interessenausgleich zu erwarten ist
 vgl. Übersicht 2-31
Wenn gleich die Verhandlung situationsabhängig gestaltet werden muss, gibt es bestimmte
Verhaltensweisen, die gute Verhandlungsführer von schlechten unterscheiden
 vgl. Übersicht 2-32
Situationsabhängig können während der Verhandlungen verschiedene taktische Verhaltensweisen
eingesetzt werden, um die eigene Verhandlungsposition zu verbessern
 vgl. Übersicht 2-33
WS 2012/13
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128
2.3 Verkaufsdurchführung
Professionelles Verkaufen
Übersicht 2-31: Kompromisszone bei Verhandlungen
Quelle: Kotler / Keller / Bliemel 2007, S. 835
WS 2012/13
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129
2.3 Verkaufsdurchführung
Professionelles Verkaufen
Übersicht 2-32: 12er Skala zu Bewertung der Verhandlungskompetenz
Der Mitarbeiter hört
dem Kunden in
Verhandlungen
gut zu und antwortet
kurz und zielführend
Wie bewerten
Sie die
VerhandlungsKompetenz
von …..
Unteres
Ende
Mitte
Oberes
Ende
Der Mitarbeiter
analysiert systematisch
die AusgangsSituation beider
Parteien vor
der Verhandlung,
setzt sich einen klaren
Zielkorridor und
Verfolgt diesen souverän
im Gespräch
Unteres
Ende
Mitte
Oberes
Ende
Der Mitarbeiter wirkt
souverän in
Verhandlungen,
hört gut zu, antwortet
zielführend, stellt die
richtigen Fragen und
setzt klare Ziele
in der Verhandlung
Unteres
Ende
Mitte
Oberes
Ende
Der Mitarbeiter ist immer
hervorragend vorbereitet
auf Verhandlungen,
verfolgt ein klares Ziel
und arbeitet systematisch
und souverän mit
einer „Give and Take“
-Taktik im Gespräch.
Verhandeln ist ein
natürliches Element
in seiner Persönlichkeit
und er holt immer
das Maximale raus.
Unteres
Ende
Mitte
Oberes
Ende
Quelle: Kühlborn, in: Handbuch Vertriebsmanagement 2011, S. 533
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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130
2.1 Gestaltung der Organisation
Professionelles Verkaufen
Übersicht 2-33: Ausgewählte taktische Verhaltensweisen bei Verhandlungen
Verhandlungsweise
Beschreibung
•
Einem Mitglied des Verhandlungsteams der Gegenseite sollten die eigenen
Vorschläge schmackhaft gemacht werden; dieses wird dann helfen, die anderen
Mitglieder des Teams zu überzeugen
Genehmigung von
oben notwendig
•
Verhandlung mit der Gegenseite im guten Glauben und Hinweis, wenn das Geschäft
unterschriftsreif ist – dass noch die Genehmigung von oben eingeholt werden muss
Atempause
verschaffen
•
Vorübergehendes Verlassen des Verhandlungstischs. Zurück kehren und
Verhandlungen wieder aufnehmen, wenn sich das Verhandlungsklima gebessert hat
Hoch einsteigen
•
Von Anfang an viel Verhandlungsspielraum bewahren, und anfänglich hohe
Forderungen stellen
•
Argumentative Reaktion auf Vorschläge der Gegenseite, und zwar durch
Feststellungen wie „eh ich dazu ja oder nein sage, sollten wir gemeinsam alle
Nachteile erörtern, die sich möglicherweise daraus ergeben könnten, wenn wir
ihrem Vorschlag folgen.“ Damit kann man der Gegenseite – ohne ihrem Vorschlag
direkt entgegenzutreten – einen Hinweis darauf geben, wie ihre Ziele u.U. besser zu
erreichen sind
Teile und erobere
Des Teufels Advokat
Quelle: in Anlehnung an Kotler / Keller / Bliemel 2007, S. 838
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Vertriebsmanagement
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131
2.3 Verkaufsdurchführung
Professionelles Verkaufen
4. Abschlussphase
In dieser Phase ist jedes Wort „zuviel“ gefährlich.
Entscheidend ist der situationsgerechte Einsatz der geeigneten Abschlusstechnik
 vgl. Übersicht 2-34
5. Nachbetreuung
Grundlage für eine angemessene Nachbetreuung, aber auch als Instrument der internen
Kommunikation, ist ein Reporting in Form eines Besuchsberichts
Weitere Aufgaben, die für den Aussendienstmitarbeiter nach einem Verkaufgespräch anfallen
 Aktualisierung der Kundenhistorie
 Interne Informationsweitergabe
 Nachbereitungs-Maßnahmen, die die Gesprächsinhalte umsetzen (z.B. Angebote schreiben,
Liefertime sicherstellen)
 Überprüfung der Kundenzufriedenheit nach Umsetzung der Gesprächsinhalte
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132
2.3 Verkaufsdurchführung
Professionelles Verkaufen
Übersicht 2-34: Techniken der Abschlussphase
Technik
Beschreibung
Alternativtechnik
•
Verkäufer versucht dem Käufer die grundsätzliche Entscheidung von „Ja“ oder „nein“
abzunehmen, indem er zwei positive Alternativen zur Wahl stellt
Zusammenfassungstechnik
•
Verkäufer fasst die wichtigsten Argumente für den Käufer zusammen, wobei das stärkste
Argument am Schluss gebracht wird
Feststellungstechnik
•
Bei dieser Technik werden aufgrund des Verkaufsgesprächs Fragen gestellt, die der
Käufer mit „Ja“ beantworten muss
Empfehlungstechnik
•
Man wählt im Urteil des Käufers eher als objektiv angesehene Aussagen anstelle von
personenbezogenen Aussagen
Referenztechnik
•
Der Verkäufer versucht positive Erfahrungen und Äußerungen (einer Gruppe oder einer
Person) zu nutzen, um das Urteil über das Angebot zu verbessern
Pro- und Contra-Technik
•
Wenn der Käufer sich nicht entscheiden kann, trägt man nochmals die Vor- und
Nachteile auf einem DIN A 4 Blatt zusammen
Teilentscheidungstechnik
•
Der Verkäufer versucht den Käufer für Teil- oder Randgebiete des Verkaufs schon zu
einer Entscheidung zu bringen
Technik der falschen Entsch.
•
Verkäufer versucht den Käufer zu einer Entscheidung zu „zwingen“, indem er bewusst
etwas vorschlägt, was der Käufer aufgrund des bisherigen Gesprächs nicht möchte
Quelle:
Technik der Vorteile
•
Verkäufer macht darauf aufmerksam, wie vorteilhaft gerade dieser Kauf ist
Weis
2005,
Technik der
Reserveargumente
•
Diese Argumente werden als sog. „letztes“ Argument eingesetzt, um den
Gesprächspartner doch noch zum Kauf zu motivieren
S. 256ff.
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Vertriebsmanagement
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133
2.3 Verkaufsdurchführung
Festlegung der Marktbearbeitung auf Basis des Verkaufsprozesses
Übersicht 2-35: Beispiel für differenzierte Marktbearbeitung für A- und C-Kunden
Suche nach
geeigneten
Kontakten
Kontaktanbahnung
• Primär
InnendienstRecherche
• A-Kunden:
Terminvereinbarung
durch Key
Account
• A-Kunden:
durch
Außendienst
und TechnikUnterstützung
• C-Kunden:
Terminvereinbarung durch
den
Innendienst
• C-Kunden:
durch den
Außendienst
• Abstimmung
mit Außendienst
Angebotspräsentation
•…
Abschlussphase
Nachbetreuung
• A-Kunden:
max.
Abschlussrabatt: 25%
• A-Kunden:
monatlich
persönlicher
Besuch
• C-Kunden:
Möglicher
Abschlussrabatt: 0 %
• C-Kunden: nur
reaktiver
Kontakt
•…
•…
•…
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Vertriebsmanagement
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134
Gliederung
1.
Vertriebskanal- und partnermanagement
1.1 Grundlagen
1.2 Vertriebskanalstruktur
1.3 Vertriebspartnermanagement
1.4 Fallstudie
2. Management von Verkauf und Vertriebsorganisation
2.1 Gestaltung der Organisation
2.2 Management der Organisation
2.3 Verkaufsdurchführung
2.4 Fallstudie
3. Kundenbeziehungsmanagement
3.1 Kundenbindung
3.2 Customer Relationship Management
3.3 Key Account Management
3.4 Kooperationen
3.5 Fallstudie
4.
Internationaler Vertrieb
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Vertriebsmanagement
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135
3.1 Kundenbindung
Kundenbeziehungsmanagement
Kundenbeziehungsmanagement bedeutet Interaktion zwischen den Kunden und dem Unternehmen
mit dem Ziel der Kundenzufriedenheit und -bindung
Konzeptionelle Grundlage ist die Weiterentwicklung des transaktionsorientierten Marketings zum
Relationship Marketing
 vgl. Übersicht 3-1
Dabei wird die Kundenbeziehung als ein Lebenszyklus mit verschiedenen Phasenabschnitten
verstanden
 vgl. Übersicht 3-2
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Vertriebsmanagement
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136
3.1 Kundenbindung
Kundenbeziehungsmanagement
Übersicht 3-1: Vergleich transaktionsorientiertes Marketing und Relationship Marketing
Transaktionsorientiertes Marketing
Verkaufsabschluss und Umsatzgenerierung; Kurzfristziele
Wert der einzelnen Transaktion zählt
•
•
Etablierung langfristiger Geschäftsbeziehungen
Langfristige Wertgenerierung durch
Kundenintegration zählt
Mass Production, Economies of Scale,
Fertigung lenkt Kunden
Standardisierte Leistungen sind wichtig
•
Customized Production, Economies of Scope,
Kunden lenken Fertigung,
Individualisierte Leistungen sind wichtig
•
•
Bild des anonymen Kunden
Bild der Laufkundschaft: Verkäufer ist
vom Kunden unabhängig
•
•
Bild des individuellen des gläsernen Kunden
Verkäufer und Kunde in wechselseitiger
Abhängigkeit
•
Geschäfte erhalten ihre Wertigkeit
durch Produkte und Profite
Priorität für Neukundengewinnung
•
Geschäfte erhalten ihre Wertigkeit durch
Problemlösungskompetenz
Priorität für Wertsteigerungen von bestehenden
Beziehungen
Produkt im Mittelpunkt
Kundenkontakt als Episode
Standardisierte
Verkaufsargumentationen
•
•
•
•
Ziel
•
•
Paradigma
•
Kundenverständnis
Relationship Marketing
Marktsicht
•
Marketingverständnis
•
•
•
•
•
Service im Mittelpunkt
Kundenkontakt als kontinuierlicher Prozess
Individualisierter Dialog mit Kunden
Quelle: Winkelmann (2010), S. 350
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Vertriebsmanagement
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137
3.1 Kundenbindung
Kundenbeziehungsmanagement
Übersicht 3-2: Phasen des Kundenbeziehungslebenszyklus
Zeitpfad
Phase im
Kundenbeziehungslebenszyklus
Ziel
Anbahnungsphase
Sozialisationsphase
Wachstumsund
Reifephase
Gefährdungsphase
Anbahnung
von neuen
Geschäftsbeziehungen
Festigung von
neuen
Geschäftsbeziehungen
Stärkung von
stabilen
Geschäftsbeziehungen
Stabilisierung
gefährdeter
Beziehungen
von sich
beschwerenden
Kunden
Interessentenmanagement
Neukundenmanagement
Zufriedenheitsmanagement
Beschwerdemanagement
Kündigungsphase
Revitalisierungsphase
Verhinderung
von
Kündigungen
Rücknahme
von
Kündigungen
Wiederanbahnung der
Geschäftsbeziehung
Kündigungspräventions
management
Kündigungsmanagement
Revitalisierungs
management
ManagementAufgabe
Interessentenmanagement
Kundenbindungsmanagement
Rückgewinnungsmanagement
Quelle: Becker 2009, S. 632
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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138
3.1 Kundenbindung
Kundenbindung
Kundenbindungsmanagement ist der gezielte Einsatz von Instrumenten zur langfristigen Bindung
ausgewählter Kunden an das Unternehmen
Vorteile von Kundenbindung
 Gebundene Kunden sind loyaler und verzeihen eher Fehler
 Kommunizieren offener mit dem Anbieter, somit wichtige Informationsquelle
 Kostensenkung durch geringeren Aufwand in der Bearbeitung als Neukunden
 Absatzsteigerung, zurückzuführen auf
−
−
−
−
Intensivere Produktnutzung
Cross-Buying
Weiterempfehlung an potenzielle Kunden
Höhere Preisbereitschaft / geringere Preissensitivität
Spezifische Aufgaben im Rahmen des Kundenbindungsmanagements kommen dabei insbesondere
dem Kundenzufriedenheitsmanagement als auch dem Beschwerdemanagement zu
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Vertriebsmanagement
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139
3.1 Kundenbindung
Maßnahmen des Kundenbindungsmanagements
Maßnahmen des Kundenbindungsmanagements
1. Verbesserung der Leistungskomponenten, die in den Kundenbewertungen im
Zufriedenheitsprofil schlecht ausgefallen sind aber wichtig für die Kunden sind
 vgl. Übersicht 3-3
2. Aufbau und Einsatz von CRM Systemen
 vgl. Kapitel 3.2
3. Besondere organisatorische Betreuung, z.B. Key Account Management
 vgl. Kapitel 3.3
4. Kooperationen mit Vertriebspartnern, z.B. im Rahmen des Efficient Consumer Response
 vgl. Kapitel 3.4
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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140
3.1 Kundenbindung
Maßnahmen des Kundenbindungsmanagements
5. Weitere Marketinginstrumente wie Kundenkarten, -coupons, -clubs, -zeitschriften, Virtual
Communities, Value added services (produktbegleitende Dienstleistungen),
Beschwerdemanagement
6. „Moralappellbindungen“, z.B. Hinweis für Standort Deutschland von Trigema
7. Vertragliche und andere harte Bindungen, z.B. Kapitalbeteiligung, Exklusivverträge,
Wartungsverträge
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Vertriebsmanagement
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141
3.1 Kundenbindung
Kundenzufriedenheit
+
Übersicht 3-3: Beispiel für Kundenzufriedenheitsprofil
Beschwerdemanagement
Produkte
Konditionen
Wichtigkeit
Aussendienst
Techn. Unterstützung
Innendienst
Abwicklung
-
Verkaufsförderung
-
Zufriedenheit
Idealbereich
+
Quelle: in Anlehnung an Homburg / Schäfer / Schneider 2012, S. 230
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142
3.1 Kundenbindung
Rückgewinnungsmanagement
Übersicht 3-4: Teilprozesse des Rückgewinnungsmanagements
Abwanderungsanalyse
Rückgewinnungsversuch
•
•
Abwanderungsbericht
Rückgewinnungsinstrumente
•
Information über
Kundenabwanderung
Information über Kundenhistorie
Output
•
Abwanderungsbericht
•
Rückgewinnungsprotokoll
Strukturierung
•
Mittel bis stark
•
Schwach bis mittel
•
Input
Quelle: Diller, H. / Haas, A. / Ivens, B. 2005, S. 269
WS 2012/13
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143
3.1 Kundenbindung
Rückgewinnungsmanagement
Generell gilt: Kundenrückgewinnung ist kostenintensiver als Kundensicherung
Wichtigste Erfolgsfaktoren
 starke Motivation der Mitarbeiter
 Fachliche und kommunikative Fähigkeiten der Mitarbeiter
 Ausgereifte Database / EDV Unterstützung
 Schaffung kundenindividueller Anreize zur Rückkehr
 Exakte Zielkunden Selektion
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Vertriebsmanagement
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144
3.2 Customer Relationship Management
Customer Relationship Management Systeme
Customer-Relationship-Management Systeme (CRM-Systeme) sind integrierte elektronische
Informations- und Entscheidungssysteme, welche auf Basis einer einheitlichen Datenbasis
kundenbezogene Prozesse in verschiedenen Kommunikationskanälen initiieren, unterstützen und
kontrollieren.
CRM-Systeme liefern somit die Voraussetzung, um Kunden- und Kostenorientierung in Einklang zu
bringen und die Qualität von kundenbezogenen Massenprozessen zu sichern
Grundlage für den Einsatz von CRM-Systemen sind differenzierte Kundendaten, die normalerweise
vorhanden sind in Form von Produkt- und Kundendatenbanken
 Mit Hilfe von CRM Instrumenten werden aus den vorliegenden Daten die notwendigen
Kundeninformationen extrahiert.
 Data Warehouse ist ein zentrales Datenlager, in dem die Daten nach definierten Themen
bzw. Aufgaben geordnet sind.
 Mit Hilfe verschiedener Data-Mining-Methoden können die Daten nach immer neuen
Kriterien sowie Gesetzmäßigkeiten durchsucht und aufbereitet werden.
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145
3.2 Customer Relationship Management
Elemente des CRM
Übersicht 3-5: Elemente des CRM
CRM
Kundenwertmanagement für den Kunden (Wertschöpfung)
Kundenwertmanagement vom Kunden (Kundenbewertung)
Integration sämtlicher Kommunikations- und
Vertriebskanäle
Zusammenführung von Marketing, Vertrieb, Service und
Administration
Kundenorientiertes Verhalten aller Mitarbeiter
Kundenwertsteigerung
Altkunde vor Neukunde
Permanente Analyse, Bewertung und Optimierung der
Prozesse
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146
3.2 Customer Relationship Management
CRM als Informationszyklus
Übersicht 3-6: CRM als Informationszyklus
Strategie und
Angebot
z.B. Kundensegmentierung
z.B. Vertriebs/Kommunikationskanalintegration
Analyse &
Identifizierung
Vertrieb &
Service
z.B. Kundenbindungsprogramme
Response
Tracking und
Controlling
z.B. Customer Lifetime Value
Quelle: Diller, H. / Haas, A. / Ivens, B. 2005, S. 56
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147
3.2 Customer Relationship Management
Cross Selling auf Basis von CRM-Systemen
Anwendungsbeispiel für den Einsatz von CRM-Systemen: Cross Selling
Cross Selling Potenziale: Welche Produkte kann ein Kunde zusätzlich zu den bisher bezogenen
Produkten noch vom Unternehmen beziehen?
Verfahren zur Bestimmung des Potenzials sind Kundenbefragung, Mitarbeitereinschätzung oder
Scoring-Modelle
auf Basis von Grunddaten, konsumgeographischen Segmentierungen und Produktnutzungsprofilen
ermitteln umfangreiche Scoring Modelle Cross-Selling Potenziale
z.B. Verbundwirkung zwischen Produkten, d.h. kauft ein Kunde ein Produkt A, so beträgt die
Wahrscheinlichkeit, dass er Produkt B auch kauft, 30%; Einschätzung dieser Wahrscheinlichkeit mit
Hilfe von Warenkorb oder Data-Mining Analysen
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148
3.2 Customer Relationship Management
Cross Selling auf Basis von CRM-Systemen
Übersicht 3-7: Cross Selling Wahrscheinlichkeiten
Folgeprodukt
Ausgangsprodukt
Lebensversicherung
Lebensversicherung
Bausparen
Gebäudeversicherung
Hausrat
Xxx
50%
20%
20%
30%
Xxx
10%
10%
30%
40%
Xxx
80%
Bausparen
Gebäudeversicherung
Quelle: Hagemann 1986, S. 18
WS 2012/13
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Prof. Dr. Ralf Schlottmann
149
3.2 Customer Relationship Management
Cross Selling auf Basis von CRM-Systemen
Übersicht 3-8: Ausschöpfung von Cross Selling Potenzialen
Quelle: Schäfer 2002
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
150
3.3 Key Account Management
Überblick
Key Accounts sind diejenigen Kunden „die zu verlieren Sie sich nicht leisten können. Diese Kunden –
und solche, die das Potenzial haben, diese Bedeutung zu erlangen, werden als Schlüsselkunden
bezeichnet.“
Key Account Management (KAM) bedeutet, die wichtigen Schlüsselkunden durch besonders
qualifizierte Verkaufsmitarbeiter zu betreuen, um mit diesen Kunden ins Geschäft zu kommen, eine
möglichst hohe Potenzialausschöpfung zu erreichen und die Geschäftsbeziehung langfristig zu sichern
 vgl. Übersicht 3-9
Aufgaben und Zielsetzung des Key Account Management
 vgl. Übersicht 3-10
Ein weit verbreiteter Ansatz für die im KAM wichtige systematische Schlüsselkundengewinnung
wurde von Miller / Heiman entwickelt
 vgl. Übersicht 3-11
Wichtig für ein erfolgreiches Key Account Management ist i.d.R. eine synergetische Zusammenarbeit
mit dem Flächenvertrieb
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
151
3.3 Key Account Management
Aufgaben und Zielsetzungen
Übersicht 3-9: Key Account Management
Key Account Management
Wer sind Key Accounts?
Große Kunden aufgrund
Umsatzvolumen oder –
potenzial
Strategisch wichtige
Kunden, z.B.
Referenzkunden
Ausgewählte Absatzmittler
Aufgaben
Systematische
Schlüsselkundengewinnung
Entwicklung kundenspezifischer Marketingkonzepte und –aktionen
Querschnittsfunktion:
Steuerung aller Aktivitäten
einer Unternehmung in
Richtung Key Account
…
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
Zielsetzungen
Langfristig Kundenbindung
durch Erschließung
gemeinsamer
Erfolgspotenziale und
hieraus resultierender
Kostensenkung
Kurzfristig Sicherung des
kurzfristigen Erfolgs durch
Umsatz / Gewinn
…
152
3.3 Key Account Management
Systematische Schlüsselkundengewinnung
Übersicht 3-10: Systematische Schlüsselkundengewinnung nach Miller / Heiman
1.
Wettbewerbssituation
aus Sicht des Kunden
feststellen (jeweils im
Vergleich zum
Wettbewerb)
• Bedeutung und Entwicklung der Geschäftsbeziehung bestimmen
• Verständnis für die Kundensituation entwickeln
• Übereinstimmung zwischen Kundenbedarf und den angebotenen Produkten
untersuchen
• Überprüfung der eigenen Position, des Ansehens der Produkte und der eigenen
Preisstellung bei den Kaufbeeinflussern
• Beurteilung der Kooperationswilligkeit des Kunden
2.
Situationsbeurteilung:
Durchdenken der
Verkaufsargumentation
und -strategien
• Feststellung von 3 eigenen Verkaufsstärken und eigenen Schwachpunkten
• Zu den Stärken aufzeigen von Verkaufschancen und Trends, die die
Verkaufschancen fördern
• Analyse der Personen, auf die die Verkaufsstrategie (Verkaufsargumente)
auszurichten sind
• Zusammenfassung zu möglichen strategischen Einzelzielen
3. Strategische Basis
(Zusammenfassung)
• Strategische Zielsetzung im eigenen Team verabschieden, mit Definition der drei
besten strategischen Einzelziele
• Die besten Verkaufschancen endgültig festlegen, und die beste davon
dokumentieren (USP = unique selling proposition)
• Erlösziel festlegen
• Positive und negative Maßnahmen und Investitionsentscheidungen festlegen
Quelle: Miller / Heiman 1992, S. 120, 152, 187, 225
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153
3.3 Key Account Management
Organisation des KAM
Übersicht 3-11: Key Account Management Organisation, Beispiel der Adolf Würth GmbH & Co.KG
4 Divisionen mit strategischer Verantwortung
Vertriebsleiter
2 Regio-
Regionalvertrieb
Holz
Auto
Metall
Bau
Kundenstamm
KAM Holz
KAM Auto
KAM Metall
KAM Bau
Key Account Management mit Service Funktion
Quelle: in Anlehnung an Winkelmann 2012, S. 71
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154
3.3 Key Account Management
Key Account Management Prozess
Übersicht 3-12: Key Account Management als Prozess
Informationssammlung, Analyse
und Kontrolle
z.B. Bestellabwicklung
z.B. Jahreszielvereinbarung
z.B. Kundenstrukturanalyse
Leistungserbringung
Strategische
Planung
Leistungsvereinbarung
Quantitative
Zielplanung
z.B. Auswahl der Key
Accounts
z.B. Budgetplanung
Leistungsfindung
Leistungsbegründung
Quelle: Gegenmantel, S. 81
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z.B. KAM spezifisches Angebot
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Prof. Dr. Ralf Schlottmann
155
3.3 Key Account Management
Strategische Optionen gegenüber Schlüsselkunden
II. Cross
IV. Strategische
Selling
Allianz
I. Früh-
III.
warnung
Partnerschaft
Niedrig
Integrations- und
Synergiepotenzial des Anbieters
Hoch
Übersicht 3-13: Strategische Optionen gegenüber Schlüsselkunden
Hoch
Niedrig
Quelle: Belz / Senn 1995, S. 48
WS 2012/13
Integrations- und Synergiepotenzial
des Abnehmers
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
156
3.3 Key Account Management
Trends im Key Account Management
Übersicht 3-14: Trends im Key Account Management
Multifunktionale Teams lösen KAM als „Einzelkämpfer“ ab
Umfeldveränderungen
wie
Internationalisierung
der Kunden, steigende
Produktkomplexität
etc.
Aufbau strategischer Account Relationships
Bildung wertschöpfender Partnerschaften
Ausgliederung des KAM
Europaweit und global agierende Key Account Manager
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
Prof. Dr. Ralf Schlottmann
157
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Efficient Consumer Response
Efficient Consumer Response (ECR) beinhaltet kooperative Partnerschaften zwischen Industrie und
Handel im Logistik- und Marketingbereich mit dem Ziel, Kundenbedürfnisse besser zu bedienen als
bei isolierter Betrachtung
Hierdurch können kurzfristige Optimierungen erfolgen, als auch langfristig Wettbewerbsvorteile
aufgebaut werden
Hierfür ist eine sehr eng aufeinander abgestimmte Steuerung und Optimierung des Waren- und
Informationsflusses zwischen beiden Partnern notwendig
 vgl. Übersicht 3-15
Beispiel:
http://www.markenartikel-magazin.de/no_cache/events/artikel/details/1003291-ecr-award-anunternehmen-und-persoenlichkeiten-verliehen/
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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158
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Efficient Consumer Response
Die Kooperation im Logistik-Bereich bezieht sich im wesentlichen auf das Supply Chain Management,
allerdings beschränkt sich das ECR auf die Prozesse zwischen Hersteller und Vertriebspartner
Das kooperative Marketing umfasst nicht nur die gemeinsame Analyse der relevanten Datenbasis,
sondern auch teilweise eine Neuausrichtung der Aktivitäten; es ist i.d.R. deutlich komplexer und
strategisch bedeutsamer als die Kooperation im Bereich Logistik
 vgl. Übersicht 3-16
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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159
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Efficient Consumer Response
Übersicht 3-15: Kooperationsfelder im Rahmen des ECR im Überblick
Efficient Consumer Response
Kooperation in der Logistik
(Supply Chain Management)
Kooperation im Marketing
(Category Management)
Effiziente Administration
Effiziente Sortimentsgestaltung
Vermeidung
Mehrfacherfassungen
Verringerung
Papierfluss
Einsatz von EDI
Filialbezogene
Sortimentsgestaltung
Effiziente Operative Logistik
Standardisierte
Verpackungen und
Behälter
Effiziente Kommissionierung
Automatisierung
von Bestellvorgängen
Preis- und
Flächenoptimierung
Effiziente Verkaufsförderung
Cross Docking
Effiziente Lagernachschubversorgung
POS-datengesteuerte
Bestandsführung
Herstellerübergreifende
Gestaltung
Filial-individuelle
VKF-Aktionen
Gemeinsame
Promotionsauswertung
Reduktion von
Preisaktionen
Effiziente Produktentwicklung / -einführung
Vendor Managed
Inventory
Gemeinsame
Produktentwicklung
Kooperative
Produkttests
Kooperative
Produkteinführung
Quelle: Homburg / Schäfer / Schneider 2012, S. 340
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Vertriebsmanagement
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160
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Efficient Consumer Response
strategisch
Übersicht 3-16: Konzeptionelle Stoßrichtungen des ECR Konzepts
Category
Mgt.
Effiziente Produktentwicklung
Erhöhung von Umsatz und
Ertrag / Realisierung neuer
Wachstumspotenziale durch
Effizienzerhöhung der
Marketingaktivitäten
Effiziente Sortimentsgestaltung
Kooperation
Effiziente Verkaufsförderung
Effiziente Lagernachschubversorgung
operativ
Effiziente operative Logistik
Supply
Chain
Mgt.
Effiziente Administration
gering
Komplexität
Verbesserung der
Kostenstruktur der Warenund Informationsflüsse
entlang der
Wertschöpfungskette durch
Eliminierung aller nicht
wertschöpfenden Prozesse
hoch
Quelle: ECR Studie von Coca-Cola, zitiert nach Frey 1997, S. 172
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161
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Supply Chain Management
Supply Chain Management (SCM) ist eine abgestimmte, computergestützte Steuerung des MaterialInformations- und Kapitalflusses über die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung
bis zum Endkunden mit dem Ziel, die Prozesse zu integrieren
Die Aufgabe des SCM ist die unternehmensübergreifende Optimierung der gesamten Lieferkette
 vgl. Übersicht 3-17
Supply Chain Management ist charakterisiert durch verschiedene Prinzipien
 vgl. Übersicht 3-18
Neue Technogien wie Radio Frequency Identification (RFID) führen zu einem kontinuierlichen
Bedeutungszunahme des Supply Chain Managements
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162
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Supply Chain Management
Übersicht 3-17: Struktur und Aufgabenbereich des Supply Chain Managements
Supply Chain Management
Beschaffungs- und Lieferantenmanagement
Lieferant der
Lieferanten
Lieferant
Lieferant
Lieferant der
Lieferanten
Vertrieb und Auftragsabwicklung
Endproduktehersteller
Lieferant
Informationsflüsse
Materialflüsse
Finanzmittelflüsse
Quelle: Meffert et al., 2012, S. 580
WS 2012/13
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Absatzmittler
Absatzhelfer
Endverbraucher
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Supply Chain Management
Übersicht 3-18: Prinzipien im Supply Chain Management
Positionierung
•
•
•
•
Kundenbedürfnisse ermitteln
Wertkette visualisieren („Value Stream Mapping“)
Bestimmung der kritischen Leistungen
Anpassung der Strategie
Postponement
•
•
•
•
Anpassung der Produkt- und Prozessarchitektur
Modularisierung der Produkte
Späte Variantenbildung
Schnittstellen standardisieren
Planung
•
•
•
•
Austausch von Informationen und Daten
Integration der IT-Systeme
Konvergenz zwischen Logistik, IT und Operations Research
Nutzung der Internet Technologie
Pull-Prinzip
•
•
•
•
Synchronisation der Wertschöpfungsstufen
Integration der Lieferanten
Optimierung des Nachschubes
Just-in-time Prinzipien
Partnerschaft
•
•
•
•
Aufbau von Systemlieferanten
Suche nach dem „globalen Optimum“
Vertrauen schaffen
Intensive Kommunikation
Quelle: Corsten/Gabriel 2002, S.10
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164
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Supply Chain Management
Unter Radio Frequency Identification (RFID) versteht man eine Identifikationstechnik, die es
ermöglicht, größere Mengen von Daten über elektromagnetische Felder zu übertragen
Hierfür benötigt man einen Transponder (s. Abbildung) und ein Schreib-/Lesegerät
Chip
Antenne
Unterschied zur EAN-Nummer
 mehr Information
 kein Sichtkontakt nötig
 individuelles Produkt gekennzeichnet und rückverfolgbar
WS 2012/13
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165
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Supply Chain Management
Beispiel: Effiziente Lagernachschubversorgung durch den Einsatz von RFID Technik bei Gerry Weber
Häufige Ineffizienzen
 EAN-basierte Prozesse,
daher körperliche
Bestandsaufnahme
 Hohe Ungenauigkeit in
Bestandsführung, z.B.
wegen Diebstahl
Einsatz SCM
Ausstattung
von 25 mio.
Kleidungsstücken mit
eingenähten
RFID Tags
 Aufwändige Warensicherung per MehrwegHardtag
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Ergebnisse

Kundenzufriedenheit durch
bessere Warenpräsenz,
Umsatzsteigerung 7,5%
durch Verringerung
Fehlbestände

Reduzierung Fehllieferungen
um 80%

Steigerung der Warensichungsquote auf 100%

Aufwandsreduktion interne
Logistik/Wareneingang 75%
166
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Category Management
Das Category Management (CM) ist ein gemeinsamer Prozess von Händlern und Herstellern, bei dem
Warengruppen als strategische Geschäftseinheiten geführt werden, um durch Erhöhung des
Verbrauchernutzens zufriedene Kunden und ein verbessertes Geschäftsergebnis zu erreichen
Analog zum Produktmanager plant und koordiniert der Category Manager die Warengruppe, die als
Geschäftseinheit gesteuert wird
Zielgrößen und Aufgaben des Category Managements
 vgl. Übersicht 3-19
 vgl. Übersicht 3-20
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167
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Category Management
Übersicht 3-19: Zielsetzungen des Category Managements
Qualitative Zielgrößen
•
•
•
•
•
•
•
•
Quantitative Zielgrößen
Zielgruppen- und betriebstypengerechte
Strukturierung des Sortiments
Imageverbesserung in Bezug auf
Kundenorientierung, Leistungskompetenz,
Preiswürdigkeit etc.
Erschließung neuer Kundensegmente
Nutzung von Verbundpotenzialen
Erhöhung der Kundeloyalität
Profilierung im Handelswettbewerb
Preiskonzept mit hoher Wertschöpfung
Früherkennung von Trends
•
•
•
•
•
•
Steigerung von Rentabilitätskennzahlen
(Deckungsbeitrag, Umsatz,
Flächenproduktivität, Umschlagshäufigkeit)
Verringerung der Kapitalbindung,
Gewinnoptimierung der Warengruppen über
Umsatz- und Ertragssteigerungen
Umsatzsteigerungen aufgrund von
Vermeidung von Bestandslücken (out-ofstocks)
Erhöhung der Bedarfsdeckungsquoten und
Ausgabeintensität der Kunden
Reduzierung kostenintensiver Promotions
Kostenoptimierung von Neueinführungen
Quelle: in Anlehnung an Seifert, 2004, S. 152: Lingenfelder / Kahler 2004, S. 124
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168
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Category Management
Übersicht 3-20: wahrgenommene Aufgaben im Rahmen des Category-Management
Quelle: Henric Hahne: Category Management. Interface zum Handel, in: Absatzwirtschaft, Nr. 3, 1997, S. 74.
WS 2012/13
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3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Category Management
Beispiel: Effiziente Sortimentsgestaltung in Kooperation von Handel und Industrie
Häufige Ineffizienzen
Einsatz Category Management
Ergebnisse
 Für Zielgruppe
wichtige Produkte
sind im Sortiment
nicht vorhanden
 Sortiments-Optimierung
durch Zusammenstellung
von Warengruppen nach
Kaufverhalten
 Analyse u.a. von Käuferreichweiten, Konsumentenpaneldaten
 Regal-Optimierung adäquate Regalflächen und positionen für Produkte auf
Basis Kundenverhalten (z.B.
Videobeobachtungen)
 Interne Kriterien (z.B.
Rohertrag) werden erst
nachgelagert betrachtet
 Reduzierung der Marken
innerhalb einer Kategorie
 Kundenzufriedenheit durch
gute Warenpräsentation
und -verfügbarkeit
 Warenumschlag steigt
 POS Fläche nach
Zielsetzung Handel
bzw. Industrie
gestaltet, nicht auf
Basis Kundenbedürfnisse
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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170
3.4 Vertriebspartnerkooperationen
Bewertung Efficient Consumer Response
Erfolge
aber
 Mit ECR USA und ECR Europe
wurden Organisationen
gegründet, die ECR in die Breite
tragen
 Weniger Verbreitung in bestimmten Branchen wie
z.B. Consumer Electronics und im Fachhandel
 Starke Verbreitung in einigen
Branchen wie Lebensmittel und
Konsumgüter mit
nachweisbaren Erfolgen
 Schwerpunkt der Umsetzung
liegt auf Regaloptimierung und
dem Supply Chain Management
WS 2012/13
 Weniger Fokus auf Marketing-Aspekte des ECR
Konzepts
 Wesentliche Herausforderungen
− Schaffung interner Voraussetzungen wie die
Einbindung weiterer Fachbereiche, aber
insbesondere „weiche Faktoren“ wie
Motivation, Einstellung, Verhaltensweisen
− Kultureller Fit mit Partner
− Kritische Masse erforderlich aufgrund hoher
Investitionen in IT Systeme
− Offenlegung von Daten mit Risiko des
Datenmissbrauchs
− Systemimmanentes Konfliktpotenzial
zwischen Handel und Industrie
Vertriebsmanagement
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171
Gliederung
1.
Vertriebskanal- und partnermanagement
1.1 Grundlagen
1.2 Vertriebskanalstruktur
1.3 Vertriebspartnermanagement
1.4 Fallstudie
2. Management von Verkauf und Vertriebsorganisation
2.1 Gestaltung der Organisation
2.2 Management der Organisation
2.3 Verkaufsdurchführung
2.4 Fallstudie
3. Kundenbeziehungsmanagement
3.1 Kundenbindung
3.2 Customer Relationship Management
3.3 Key Account Management
3.4 Kooperationen
3.5 Fallstudie
4.
Internationaler Vertrieb
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Vertriebsmanagement
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172
4. Internationaler Vertrieb
Bedeutung des internationalen Vertriebs
Übersicht 4.1: Weltexporte pro Kopf der Weltbevölkerung in US$
Prognose
3000
3000
2500
2000
2000
1543
1500
985
1000
437
500
6
23
0
1900
1950
1980
2000
2005
2010
2020
Quelle: Simon 2007, S. 127
WS 2012/13
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173
4. Internationaler Vertrieb
Bedeutung des internationalen Vertriebs
Übersicht 4.2: Weltumsatz der Siemens-Gruppe nach Regionen (Beispieljahr)
10%
26%
9%
Europa exkl. D.
Deutschland
USA
13%
Asien
Sonstige
42%
Quelle: Siemens
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Vertriebsmanagement
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174
4. Internationaler Vertrieb
Alternative Organisationsformen für das Auslandsgeschäft
Übersicht 4.3: Alternative Organisationsformen für das Auslandsgeschäft
Organisationsformen
Produktion im
Inland
Indirekter
Export
Exporteigenhändler
Quelle: Weiss 1996, S. 7
WS 2012/13
Produktion im
Ausland
Ohne Direktinvestitionen
Direkter Export
Ohne Direktinvestition
Mit Direktinvestition
Mit Direktinvestitionen
Lizenzvergabe
Kapitalbeteiligung
Agentur
Endverbraucher
Repräsentanzbüro
Vertragsproduktion
Joint Venture
Exportkooperation
Importeur
Zweigniederlassung
Managementvertrag
Alleineigentum
Vertriebsgesellschaft
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175
4. Internationaler Vertrieb
Kontrollmöglichkeiten in Abhängigkeit von Vertriebsform
Übersicht 4.4: Kontrollmöglichkeiten in Abhängigkeit von Vertriebsform
100%
Exportrisiko,
Ressourceneinsatz
Geringe Kontrolle
Mittelmäßige
Kontrolle
Starke Kontrolle
Tochtergesellschaft
Kapitelbeteiligung
Joint Venture
Vertragskooperation
Exporteigenhändler
Exportagentur
Vertragsform
Kooperationsform
Eigentumsform
100%
Kontrollmöglichkeit
Quelle: in Anlehnung an Rialp, Axinn, Thach 2002, S. 136
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176
4. Internationaler Vertrieb
Beispiele für interkulturelle Herausforderungen im internationalen Geschäft
Vertriebsmanagement
Marktgerichtetes
Vertriebsmanagement
Interne
Voraussetzungen
WS 2012/13
Maßnahmen
Beispiele für interkulturelle
Herausforderungen
Produkt
Wal Mart in Deutschland
Distribution
Architekten in Deutschland
vs. Kaufhäuser in China
Preis
Ikea in China
Kommunikation
Kosmetika-Werbung in
arabischen Ländern
Organisation /
Prozesse
Arbeitseinstellung
chinesischer Angestellter
Vertriebsmanagement
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177
4. Internationaler Vertrieb
Spannungsfeld im internationalen Vertrieb
Standardisiertes
Angebot
Prozeß- und Kostenoptimierung
Einheitlicher Markenauftritt
Vertrieb
dezentrale
Einheit
Zentrale
Forderung nach
differenzierten Angebot
Berücksichtigung
kultureller Einflüsse
Markt
Rückmeldung
Vertrieb sollte den kulturellen Eigenheiten des Absatzmarktes in Abhängigkeit des
Standardisierungspotentials bzw. Differenzierungsbedarfs Rechnung tragen
WS 2012/13
Vertriebsmanagement
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178
4. Internationaler Vertrieb
Internationalisierung am Beispiel Trumpf in Japan
60er Jahre
Ab 1977
Ab 2009
Produktionsgesellschaft
 Hersteller innovativer Produkte
wie z.B. industrielle
Lasersysteme
 Schrittweise
Internationalisierung seit den
frühen 60er Jahren
 Direkter und indirekter
Vertrieb
Vertriebs- und
Service
Gesellschaft
 Investment: € 14 mio. US$
Export über
japanischen
Importeur
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