Die 4 Punkte im CAD-Datenaustausch 2.12.2002 CD Lehnen wir uns zurück und trennen uns für einen Augenblick vom eigenen CAD-System. Denn eigentlich möchten wir nicht Daten austauschen, sondern zusammenarbeiten. Machen wir uns also einige Gedanken zum CAD generell, unabhängig von der Plattform und dem verwendeten CAD-System. Das vorliegende Dokument hat nicht den Anspruch originell oder neu zu sein, vielmehr fasst es Lösungen für die Zusammenarbeit zusammen, auf die viele langjährige CAD-Fachleute auch schon gekommen sind. Ein CAD-Konzept muss nur vier Punkte erfüllen, damit die Zusammenarbeit wesentlich erleichtert wird. Jedes Planungsbüro soll bei seinem einmal festgelegten Standard bleiben. So sichert es sich die Widerverwendbarkeit der Daten, und die Mitplaner oder Auftraggeber können die Daten nach gespeicherten Sets konvertieren. 1. Ein gezipptes DXF pro Projektion und Planer Eine DXF-Datei enthält einen Grundriss eines Stockwerks, einen Schnitt oder die Fassade eines einzelnen Planers. Sind mehrere Planer nötig, referenziert man die nötigen Dateien zu einem Masterplan. Bei Änderungen hält man zwangsweise die Kommunikationswege ein: Zuständigkeit und Verantwortung sind klar zugewiesen. Das DXF-Format ist vollständig dokumentiert und kann von jedem CADProgramm gelesen und geschrieben werden. Die Zeichnungsdaten liegen in Form eines Textes vor. Mit dem Vorteil, dass man mit Konvertern oder sogar mit Textverarbeitungsprogrammen Zeichnungen manipulieren kann. Über DXF-Dateien sind viele Unwahrheiten im Umlauf. So soll ein DXF keine 3D-Objekte unterstützen oder Schraffuren nur als einzelne Linien abbilden. Wahr ist, dass einige Programme das DXF-Format nur bescheiden unterstützen und komplexe Objekte in Form von einfacheren Abbilden. Tatsächlich sind DXF-Dateien gross. Für die Weitergabe eines Plans sollte man deshalb die Zeichnung von unnötigem Ballast bereinigen, denn oft enthalten sie Definitionen, die gar nicht gebraucht werden. Für die Weitergabe per Internet komprimiert man sie im ZIP-Format. Entsprechende Programme gibt es für jedes Betriebssystem. Vifian+Zuberbühler AG, Aesch b. Birmensdorf, [email protected] 1/2 CAD VOM +Z ARCHITEKTEN Reden wir über hier und jetzt: Virtuelle Gebäudemodelle lassen sich im Moment nicht vernünftig austauschen und die Auswahl der Programme die IFC unterstützen lässt sich an einer Hand abzählen. Für die nächsten 5 Jahre ist es deshalb sinnvoll Projektionen weiterzugeben. 2. Eine Farbe und Stiftstärke pro Layer Die Farben und Stiftstärken werden bei jedem CAD-Programm anders abgebildet. Enthält ein Layer nur Objekte einer Plotfarbe und Stiftstärke, kann man innert Sekunden die geeigneten Attribute zuweisen, auch wenn der Plan auf einem anderen CAD erstellt wurde. Modellorientierte CAD-Systeme legen z.B. eine Wand auf einem Layer ab. Somit liegt oft auch die Schraffur der Wand auf dem gleichen Layer. Da wir aber nicht das Gebäudemodell, sondern eine Projektion weitergeben, spielt das keine Rolle. Beim Export bestimmt man, auf welchem Layer die Schraffuren abgelegt werden. 3. Separate Layer für Schraffuren, Text, Bemassung, Möbelierung, Wände nach Material und Tragfunktion Es ist kein Geheimnis, dass Schraffuren, Texte und Bemassungen bei Export im schlimmsten Fall in einzelne Linien zerfallen. Liegen die Konturen der Wände auf entsprechenden Layern, lässt sich das Wandmaterial über den Layernamen abfragen, selbst wenn die Schraffuren nicht mehr vorhanden sind. Die Statik eines Gebäudes prägt zweifellos jede Umnutzung. Es ist deshalb angebracht, dass die Wandlayer auch Aufschluss über die Tragfunktion geben. Wir schlagen deshalb vor, Layernamen wie Wand_tragend_Beton zu verwenden. Allgemeine Layer (für Aufsichtslinien z.B. Stift18 und für geschnittenen Linien Stift35) reichen für die meisten Objekte aus. So ist eine Treppe, ein Lift oder ein Fenster durch seine Form erkennbar. Dafür separate Layer einzuführen ist nicht sinnvoll. Auch die montierte Einrichtung gehört zum Gebäude und muss deshalb nicht separat abgeschaltet werden. 4. Qualitätssicherung durch Einfachheit, Selbstkontrolle und Dokumentation Je komplexer eine Layerstruktur, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht eingehalten wird. Sie soll deshalb möglichst einfach sein. Umgangssprachliche Layernamen ermöglichen auch Personen ausserhalb der eigenen Firma den einfachen Umgang mit den Daten. Bevor man einen Plan weitergibt, kontrolliert der Zeichner selbst die Layerstruktur. Am einfachsten betrachtet man Layer für Layer. Strukturfehler werden so sofort sichtbar und hoffentlich auch korrigiert. Jeder Planer dokumentiert seine Layerstruktur. Als maximaler Umfang soll eine A4-Seite ausreichen. Der Planer selbst, hält sich an seine eigene Layerstuktur. Vifian+Zuberbühler AG, Aesch b. Birmensdorf, [email protected] 2/2 CAD VOM +Z ARCHITEKTEN Es ist nicht nötig jedes Objekt nach seiner Beschaffenheit auf separate Layer zu legen. Stellen Sie sich vor, eine Treppe wird nicht mehr an Ort betoniert, sondern vorfabriziert. Wollen wir dieses Objekt nun wirklich auf einen Layer A-5654-456 legen?