Dachformen und Dachausmittlung Manfred Blümel Reinhold Felzmann Anregungen Beispiele Arbeitsblätter Dachformen und Dachausmittlung Manfred Blümel Reinhold Felzmann 1. Lehrplanbezüge • Fächerübergreifende Ziele: Fähigkeit, die erworbene Raumvorstellung auf Situationen in Alltag und Beruf anzuwenden Fähigkeit, Werkzeuge (Zeichengeräte, CAD-Systeme ...) zweckentsprechend einzusetzen • Fachspezifische Ziele: Erkennen von Strukturen und Eigenschaften geometrischer Objekte Entwickeln von Objekten durch Transformieren und Modellieren ... Einsetzen von Handskizzen als Hilfsmittel bei der Entwurfsarbeit, aber auch als selbstständige Darstellungsform 2. Grundbegriffe Die Schülerinnen und Schüler sollen zunächst die Bezeichnungen und Eigenschaften der wichtigsten Dachformen kennenlernen. Als Impuls können Bilder (Dias, färbige Overheadfolien, Prospekte) dienen. Besonderes Interesse wecken meist Gebäude aus der Umgebung der Schule. Beim Betrachten und Besprechen der Bilder sollten auch ästhetische Gesichtspunkte wie z. B. Proportion, Farbe, Material, Einfügung in die Umgebung einfließen. Den Kindern soll bewusst werden, dass das Dach wesentlich zum gesamten Erscheinungsbild eines Gebäudes beiträgt. (Siehe 6. Literaturhinweise.) Auf dem Bild links ist ein Schutzhaus zu sehen, das ein Satteldach aufweist. Rechts ein alter Bauernhof mit einem Walmdach. 1 Neben den geometrisch weniger ergiebigen Satteldächern könnte in GZ den Walmdächern besonderes Augenmerk zugewendet werden. Bei rechteckigem Grundriss des Hauses besteht ein Walmdach aus zwei gleichschenkligen Trapezen und zwei gleichschenkligen Dreiecken. Meist besteht die zusätzliche Forderung, die Dachflächen mögen alle gleich steil sein. Mit Modellen lässt sich den Schülern plausibel machen, dass in solchen Fällen die Grundrisse der Grate mit den Grundrissen der (rechtwinklig zueinander liegenden) Traufen 45° bilden müssen. Dieser Winkel hat aber mit dem Neigungswinkel β des Daches nichts zu tun. β ist nicht im Grundriss, sondern im Aufriss (oder im Kreuzriss) in wahrer Größe erkennbar und abmessbar. Aufgabenstellung: Darstellung eines rechteckigen Hauses mit einem Walmdach in Grund- und Aufriss (siehe oben rechts) und dann in einem Schrägriss. Links ist als Beispiel eine Axonometrie abgebildet. Die Aufgabe kann entweder mit Bleistift (allenfalls Tusche) oder auch mit einem CAD-Programm durchgeführt werden. 2 3. Eckhäuser Ein Eckhaus mit „L-förmigem“ Grundriss wird mit einem Walmdach gedeckt. Diese Aufgabenstellung sowie die unter den Abschnitten 4. und 5. beschriebenen eignen sich eher für die 4. Klasse. Anhand des unten gezeigten Arbeitsblattes „Eckhäuser mit Walmdach“ werden Grundund Aufriss (eventuell auch der Kreuzriss) erarbeitet und die Unterschiede zwischen den beiden Gebäuden diskutiert: Bei Gebäude a) sind beide Gebäudeteile gleich breit, bei b) ist der Vorsprung schmäler. Dadurch ist das Walmdach bei b) - unter der Voraussetzung gleich steiler Flächen - komplizierter. Der First über dem Vorsprung muss nämlich tiefer liegen als der Hauptfirst. (Die kurze Verbindungskante zwischen den beiden Firsten wird als Verfallung bezeichnet.) Arbeitsblatt Eckhäuser mit Walmdach (Rechts ist die Lösung der Aufgaben zu sehen, auf der nächsten Seite das Arbeitsblatt.) 1. Im Grundriss sind jeweils die Mauern dargestellt. Vervollständige die Bilder der Dachkanten! Verwende dazu das Gitter! Beachte, dass alle Dachflächen gleich geneigt sind. 2. Ergänze jeweils den Aufriss (und eventuell den Kreuzriss)! 3 4 4. Dachausmittlung Ein durch den Grundriss seiner Außenmauern vorgegebenes oder von den Schülerinnen und Schülern selbst entworfenes Gebäude soll mit einem Walmdach versehen werden. Eine Aufgabenstellung dieser Art wird als Dachausmittlung bezeichnet. Arbeitsblatt Dachausmittlung (Unten sind die Lösungen der Aufgaben sowie jeweils eine Axonometrie eines entsprechenden Gebäudes zu sehen, auf der nächsten Seite das Arbeitsblatt.) 1. Die Mauern eines Hauses sind im Grundriss dargestellt. Das Haus soll mit einem Walmdach gedeckt werden, bei dem alle Flächen gleich geneigt sind. Vervollständige den Grundriss der Dachkanten! 2. Ergänze jeweils den Aufriss! Wähle selbst die Höhe der Mauern und des Firsts! ˝ 5 6 5. Weitere Anregungen Im Rahmen eines Lehrausgangs oder einer Projektwoche könnten Skizzen von Gebäuden bzw. Gebäudeteilen, insbesondere von Dächern, vor Ort angefertigt werden. Dabei sollte besonders auf saubere Ausführung, auf das Erfassen der wesentlichen Linien (z. B. der Umrisse) sowie auf das Erkennen geometrischer Eigenschaften (z. B. der Größenverhältnisse, von Parallelitäten) Wert gelegt werden. Es könnte über Aspekte des Ortsbildes und seiner Gestaltung diskutiert werden. (Siehe 6. Literaturhinweise.) Gelungene Arbeiten könnten in einer Ausstellung (eventuell auch außerhalb der Schule) gezeigt oder in eine Projektzeitung eingebunden werden. 6. Literaturhinweise „NÖ schön erhalten - schöner gestalten.“ Herausgeber: Amt der NÖ Landesregierung, Baudirektion-Ortsbildpflege, 3109 St. Pölten, Landhausplatz 1. Telefon: 0 27 42/200-32 20. Die Broschüre erscheint sechsmal jährlich und wird Interessenten kostenlos zugeschickt. Weiters können auch (kostenlos) 4 Hefte zum Thema „Wege zur Gestaltung“, in denen ästhetische und baurechtliche Fragen behandelt, bestellt werden. Für Schulen gibt es den Lehrbehelf „Bauen Wohnen Gestalten“ und die Mappe „Archimod“. In dieser Mappe sind Ausschneidebögen für verschiedenartige Gebäude. Mit den zusammengebauten Häuschen können Siedlungen geplant bzw. diskutiert werden. Dieses Arbeitsmaterial eignet sich für ein fächerübergreifendes Projekt. 7. Hinweise zu den Dateien Sie können die Zeichnungen mit dem Text ausdrucken. Steht Ihnen das Programm CAD-2D (von Prof. Hellmuth Stachel, Institut für Geometrie an der TU Wien) zur Verfügung, so können Sie die entsprechenden CAD-Dateien ausplotten. Die neueste Version dieses Programms können Sie unter der Internet-Adresse http://www.geometrie.tuwien.ac.at/adg/ finden und herunterladen. Folgende CAD-Dateien stehen Ihnen zur Verfügung (Reihenfolge der Aufzählung nach der Reihenfolge des Vorkommens im Text): DACARTEN ... HAUSGAR ..... WALMAXO .... ECKWALM .... EKHWALM .... EKHWALML ... DACHAUS ..... DACHAUSL ... ECKWALM1 ... ECKWALM2 ... Gebäude mit verschiedenen Dacharten - Axonometrie Satteldach und Walmdach in Grund- und Aufriss Haus mit Walmdach - Axonometrie Eckhaus mit Walmdach - Axonometrie Arbeitsblatt Eckhäuser mit Walmdach (Angabe) Arbeitsblatt Eckhäuser mit Walmdach (Lösung) Arbeitsblatt Dachausmittlung (Angabe) Arbeitsblatt Dachausmittlung (Lösung) Gebäude a) vom Arbeitsblatt Dachausmittlung - Axonometrie Gebäude b) vom Arbeitsblatt Dachausmittlung - Axonometrie 7