mehr Vermögen Kundenmagazin der Schoellerbank die stille Vermögenssteuer abschied vom gedruckten Buch? aktienmärkte im Zinsumfeld die dünne luft am österreichischen luftfahrtshimmel 022012 INHALT & EDITORIAL Inhalt & Editorial mehr Vermögen 03 Mag. Franz Witt-Dörring: neuer Vorstandsvorsitzender der Schoellerbank Börsen & Märkte 04 „Oscar der Fondsbranche“ ging an die Schoellerbank 06 Die „stille Vermögenssteuer“ 10 Schoellerbank verfügt über sehr hohe Kundenmagazin der Schoellerbank Eigenkapitalausstattung 11 Neue Steuern auf Wertzuwächse bei Kapital- und Immobilienvermögen TRENDS & PERSPEKTIVEN 12 14 16 17 18 Abschied vom gedruckten Buch? Jähes Ende des deutschen „Solarwunders“ Steuerlich interessant: Lebensversicherung Edition Österreich Steuerabkommen Schweiz-Österreich Aktienmärkte im Zinsumfeld WISSEN & WERTE 20 22 24 Die dünne Luft am österreichischen Luftfahrtshimmel Bezahlt wird in „Sterntalern“ Time for Tea KULTUR & GESELLSCHAFT 26 Impressum Medieninhaber Schoellerbank Aktiengesellschaft 2012©, Renngasse 3, 1010 Wien; Firmensitz: Wien Firmenbuchgericht: Handelsgericht Wien Firmenbuchnummer: 103232m, DVR-Nr.: 0041556 Alle Rechte vorbehalten Redaktion und Produktion: Mag. Rolf Reisinger (Chefredakteur), Schwarzstraße 32, 5024 Salzburg, Tel. 0662/86 84-2950 Fotos: Schoellerbank, Herbert Brandl, imagno, Gettyimages, Wolfgang Lienbacher, Marco Riebler, Martin Seidler, Shutterstock. Titelbild: Jose Luis Stephens/Gettyimages Endredaktion: ikp Salzburg PR und Lobbying GmbH Grafik: Ingeborg Schiller Lektorat: MasterText Druck: Druckerei Roser, Salzburg KONTAKT: E-Mail: [email protected] [email protected] www.schoellerbank.at 02 | mehr Vermögen 02/2012 022012 Eventberichterstattung Hinweis: Soweit in dieser Broschüre Marketingmitteilungen enthalten sind, werden diese speziell gekennzeichnet. Für Marketingmitteilungen gilt Folgendes: Diese Empfehlungen und Informationen sind Marketingmitteilungen (Werbung) und enthalten weder ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder eine Nebendienstleistung noch eine Aufforderung, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder eine Nebendienstleistung abzugeben. Marketingmitteilungen können eine Anlageberatung nicht ersetzen. Ausschließlich bei Anlageberatung kann die Schoellerbank die persönlichen Verhältnisse des Kunden berücksichtigen sowie eine umfassende und kundenspezifische Eignungsprüfung durchführen. Haftungsbeschränkung: Alle Empfehlungen und Informationen beruhen auf verlässlichen Quellen und sorgfältigen Analysen, enthalten jedoch Schätzungen und Werturteile, die jederzeit einer Änderung unterliegen können. Die Schoellerbank ist zu einer Aktualisierung dieser Empfehlungen und Informationen nicht verpflichtet. Die Haftung der Schoellerbank für leichte Fahrlässigkeit im Zusammenhang mit der Quellenrecherche und Analyse und den darauf beruhenden Empfehlungen und Informationen wird ausgeschlossen. INHALT & EDITORIAL Liebe Kundinnen und Kunden, sehr geehrte Damen und Herren! Ich freue mich, Sie als neuer Vorstandsvorsitzender der Schoellerbank herzlich begrüßen zu dürfen. Mein geschätzter Vorgänger Robert Zadrazil bekleidet nun als Vorstandsmitglied die Position des Leiters der Division Private Banking Österreich in unserer Muttergesellschaft Bank Austria. Gestatten Sie mir bitte zuerst noch einen kurzen Rückblick. Als ich Ende letzten Jahres das Angebot bekam, den Vorstandsvorsitz der Schoellerbank zu übernehmen, war ich erfreut und geehrt zugleich. Aufgrund meiner mehr als 30-jährigen Berufserfahrung im Private Banking war mir die Schoellerbank natürlich bestens bekannt – als hervorragend beleumundetes Haus und Top Private Banking Adresse Österreichs. Die ersten Wochen in meiner neuen Rolle brachten eine Fülle interessanter Begegnungen. Neben meinen Vorstandskollegen Mag. Heinz Mayer und Robert Wieselmayer durfte ich bereits viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich kennen lernen. Ich bin überall mit großer Herzlichkeit und Offenheit empfangen worden, was ich außerordentlich geschätzt habe. Bei diesen ersten Begegnungen habe ich eine eindrucksvolle Professionalität angetroffen sowie ein großes Engagement, stets Bestleistungen für unsere Kunden erbringen zu wollen. Wie bestechend gut es der Schoellerbank gelingt, ihr Private Banking Modell in die Realität umzusetzen, zeigen auch die Auszeichnungen, die sie immer wieder für exzellentes Private Banking erhält: Der deutsche Elite Report zählt die Bank zu den fünf besten Vermögensverwaltern im gesamten deutschsprachigen Raum, das unabhängige internationale Investment Research Haus Morningstar hat ihr das Prädikat „Best Fund House“ zuerkannt und das renommierte britische Finanzmagazin Euromoney zählt die Schoellerbank zu den drei besten Private Banking Anbietern in Österreich. Ich sehe es als meine wichtigste Aufgabe, die Erfolgsgeschichte der Schoellerbank nachhaltig fortzuführen. Ich werde selbstverständlich auch mit Ihnen, liebe Kundinnen und Kunden, das Gespräch suchen und freue mich schon jetzt auf spannende Begegnungen. Herzliche Grüße Ihr Mag. Franz Witt-Dörring PS: Unser traditioneller Anlagegrundsatz „Investieren statt Spekulieren“ bleibt natürlich weiterhin bestehen – er hat sich gerade in turbulenten Zeiten bewährt! mehr Vermögen 02/2012 | 03 BÖRSEN & MÄRKTE Die Schoellerbank Invest erhielt kürzlich eine der renommiertesten Auszeichnungen der Fondsbranche: Sie wurde mit dem Morningstar Fund House Award als einer der besten Fondsanbieter im deutschsprachigen Raum geehrt. Ein Artikel von Mag. Thomas Meitz, Vorstand Schoellerbank Invest „oscar der Fondsbranche“ ging an die schoellerbank H ervorragende Performance, gute Risikokennzahlen und günstige Gebühren: Das sind nur einige Gründe, die die strenge Jury des Morningstar Fund House Awards bewog, der Schoellerbank Invest kürzlich den Morningstar Award 2012 zu verleihen. Sie wurde in der Kategorie „Best Fund House: Specialist Fixed Income“ sowohl in Deutschland als auch in Österreich ausgezeichnet. Außerdem belegte sie mit dem Schoellerbank Euro Alternativ in der Kategorie „Best Global Bond Fund“ den zweiten Platz. Die Morningstar Awards für die besten Fondsgesellschaften bzw. Investmentfonds in Deutschland und Österreich werden vom bekannten Analysehaus Morningstar gemeinsam mit den Pressepartnern Handelsblatt in Frankfurt sowie Standard und trend in Wien vergeben. Qualität zählt Die Analysten von Morningstar haben für die Awards 2012 sowohl in Deutschland als auch in Österreich rund 150 Gesellschaften mit insgesamt 3.800 Fonds genau unter die Lupe genommen. Die besten erhielten die Morningstar Fund House Awards. An die kleineren Häuser (diese müssen mindestens drei Renten- oder fünf Aktienfonds am Markt haben) wurden die „Specialist Best Fund House Awards“ vergeben. Die Auszeichnung der besten Fondsanbieter erfolgt auf Basis einer rein quantitativen Analyse. Betrachtet wird dabei die gesamte Fondspalette aller für den Morningstar-Wettbewerb qualifizierten Fonds einer Gesellschaft. Berücksichtigt werden die Jahre 2007 bis 2011. Die Rendite der vergangenen fünf Jahre wird mit 80 Prozent gewichtet, das mit dem Fonds verbundene Risiko mit 20 Prozent. Das Risiko selbst misst Morningstar über eine eigene Funktion, welche die Verluste eines Fonds stärker gewichtet als die Gewinne. Das Ergebnis des letzten Jahres (2011) ging am stärksten – nämlich zu 50 Prozent – in die Wertung ein. Je länger die Jahre zurückliegen, desto geringer werden sie gewichtet. Mit einem Fund House Award werden jene Fondsgesellschaften belohnt, die einen besonders hohen Anteil von Fonds mit nachhaltiger Outperformance auf Basis dieser Analysen im Angebot haben. Schoellerbank – souveräner Umgang mit Festverzinslichen Die Schoellerbank wurde kürzlich mit dem renommierten Morning Star Award ausgezeichnet. 04 | mehr Vermögen 02/2012 Einen Morningstar Award zu erhalten, heißt also, dass die Qualität der gesamten Fondspalette außerordentlich hoch ist. Die Schoellerbank Invest erhielt in der Kategorie „Best Fund House: Specialist Fixed Income“ sowohl in Österreich als auch in Deutschland diese begehrte Auszeichnung. „Für die Auswertung wurden zehn BÖRSEN & MÄRKTE Anleihenfonds der österreichischen Privatbank und UniCredit-Tochter berücksichtigt. Sowohl globale als auch Euro- und US-Anleihenfonds fielen dabei positiv auf. Die guten Risikokennzahlen sprechen für eine sehr risikobewusste Vorgehensweise, mit Fokus auf erstklassigen Bonitäten. Die Fonds profitieren zudem von günstigen Gebühren“, hieß es in der Laudatio von Morningstar. Aktives Management und Nutzen von Anlagechancen führten zum Erfolg Dass die Schoellerbank bei den Morningstar Awards und der Bewertung einzelner Fonds so gut abschnitt, hat einen weiteren Grund: das aktive Management. Bereits lange bevor das Thema der europäischen Peripherie die Titelseiten beherrschte, wurden in der Schoellerbank entsprechende Szenarien diskutiert und aktive Entscheidungen getroffen. Der bewusste und frühzeitige Rückzug aus Anleihen der europäischen Peripheriestaaten schützte Anlegergelder und ermöglichte Zusatzrenditen in den solidesten Papieren der Kernzone. Aufgrund des eigenen, unabhängigen Research gelang es der Schoellerbank auch immer wieder, interessante Anlagechancen zu identifizieren und schnell in den Fondsmandaten umzusetzen. Das eingespielte Team erzielte so über die letzten Jahre einen deutlichen Mehrwert für die Kunden, was jetzt auch durch den Morningstar Award 2012 von unabhängiger Stelle honoriert wurde. Die Schoellerbank Invest wurde in der Kategorie „Best Fund House: Specialist Fixed Income“ sowohl in Deutschland als auch in Österreich ausgezeichnet. Auch die besten Fonds wurden prämiert Parallel zu den Morningstar Fund House Awards werden bei den Morningstar Category Awards auch herausragende Leistungen auf Einzelfondsebene prämiert. Dabei gibt es sowohl eine quantitative als auch eine qualitative Analyse, in der die Jahre 2007 bis 2011 berücksichtigt wurden. Aktiv und passiv gemanagte Einzeltitelfonds sowie Dachfonds traten hier in Die Schoellerbank zählt zu den führenden Privatbanken in Österreich, das bestätigen auch zahlreiche Auszeichnungen der vergangenen Monate. Im Bild (v. li.) Mag. Heinz Mayer, Vorstandsmitglied der Schoellerbank, Robert Karas, Leiter Asset Management, Mag. Thomas Meitz, Vorstandsvorsitzender der Kapitalanlagegesellschaft Schoellerbank Invest direkter Konkurrenz gegeneinander an. KategorieAwards wurden in insgesamt 14 Asset-Klassen aus dem Aktien- und Anleihenbereich vergeben. Auszeichnungen auch für den Schoellerbank Euro Alternativ Der Schoellerbank Euro Alternativ konnte sowohl in Deutschland als auch in Österreich punkten und belegte in der Kategorie „Best Global Bond Fund“ jeweils den zweiten Platz. Es ist eine von mehreren Auszeichnungen, die dieser Fonds in den letzten Monaten erhalten hat. Der Schoellerbank Euro Alternativ wurde schon mit dem LIPPER FUND AWARD 2012 über fünf Jahre (von 109 Vergleichsfonds in Österreich) belohnt und belegte bei den EURO FUND AWARDS 2012 den dritten Platz über ein Jahr. Bestnoten (5 Sterne) bei den FWW FundStars und beim Morningstar Gesamtrating unterstreichen die Stärke dieses Fonds. Diese Erfolge basieren auf der bewährten und konsequent umgesetzten Anlagestrategie des Hauses, die sich in drei Worten zusammenfassen lässt: „Investieren statt Spekulieren.“ n Werbemitteilung. Die Fondsbestimmungen des Schoellerbank Euro Alternativ wurden von der Finanzmarktaufsicht bewilligt. Der Investmentfonds investiert bereits oder beabsichtigt, mehr als 35 % seines Fondsvermögens in Wertpapiere der Vereinigten Staaten von Amerika zu investieren. Aufgrund der Zusammensetzung seines Portfolios weist der Investmentfonds eine erhöhte Volatilität auf. Der veröffentlichte vereinfachte Prospekt sowie der vollständige Prospekt des Schoellerbank Euro Alternativ in deutscher Sprache in der jeweils aktuellen Fassung stehen dem Interessenten unter www.schoellerbank.at/fondspublikationen zur Verfügung. Diese stellen die alleinige Verkaufsunterlage dar und enthalten wichtige Risikohinweise. Alle Informationen wurden mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt, dennoch kann keine Haftung für deren Richtigkeit übernommen werden. mehr Vermögen 02/2012 | 05 BÖRSEN & MÄRKTE Jahrzehntelang wurde über die Verhältnisse gelebt. Der riesige Schuldenberg der Staaten kann längst nicht mehr einfach mit einem Anstieg der Produktivität abgebaut werden. Die Notenbanken versuchen, mit Zinsen unter der Inflationsrate das Problem zu bewältigen. Die Zeche sollen Sparer und Anleger zahlen. Ein Artikel von Mag.(FH) Jakob Frauenschuh, Portfoliomanager/Asset Management Die „stille Vermögenssteuer“ F ür Bill Gross, Manager des größten Anleihefonds der Welt, ist der Befund klar: „Wir leben in einem System der Finanz-Repression!“ Die Praxis der US-Notenbank, durch Zinsen unter der Inflationsrate negative Realrenditen zu erzeugen, ist für Gross eine Enteignung der Anleger zugunsten der Schuldner. Eine „stille Vermögenssteuer“, die es längst auch in Europa gibt. Riesiger internationaler Schuldenberg Aber wie konnte es dazu kommen? In den vergangenen Jahrzehnten sind die Schulden in vielen Industrieländern deutlich stärker gestiegen als die Produktivität. Es sind Schulden des Staates ebenso wie jene von Unternehmen, Banken und Privaten. Die Beraterfirma McKinsey hat diesen riesigen internationalen Schuldenberg zu quantifizieren versucht. Gar nicht so einfach. Denn jedes Land hat so seine Eigenheiten beim Ausweisen seiner Schulden. Verbindlichkeiten von Bundesländern und Staatsunternehmen werden oft nicht mit einbezogen, Garantien und ähnliche „Eventualverbindlichkeiten“ fallen ebenfalls regelmäßig unter den Tisch. Auch Unternehmen und Banken haben einige Bilanzierungsspielräume und eine fast unendliche Fülle an Derivaten zur Verfügung, um ihren Schuldenstand aufzuhübschen. McKinsey hat für seine Analyse eine Methode gewählt, welche die Realität eher rosiger darstellt als sie ist, da einige Schuldenpositionen im Finanzbereich und aus Bankrettungsmaßnahmen nicht mit einbezogen wurden. Trotzdem wird für alle Industriestaaten ein Bild ausufernder Verschuldung erkennbar. Zu den Spitzenreitern zählen Japan und Großbritannien mit über 500 Prozent Gesamtverschuldung im Verhältnis zum BIP. Schwieriger noch als die Schulden zu zählen ist, sie zu bewerten. Ab welcher Gesamtverschuldung wird es eigentlich gefährlich? Spanien mit seiner wenig industrialisierten Wirtschaft, die zudem seit Jahren 06 | mehr Vermögen 02/2012 kein Wachstum aufweist, hat Schwierigkeiten, sein Defizit weiter zu finanzieren. Japan hat dank einer wettbewerbsfähigen Industrie trotz viel höherer Verschuldung damit keine Probleme. Zudem sind die Japaner hauptsächlich im Inland verschuldet. Des einen Schulden sind nun einmal des anderen Vermögenswerte. Der japanische Schuldendienst – d. h. die Zinszahlungen auf die Schulden – fließen daher überwiegend an die ohnehin schon hohen Inlandsvermögen. Auch psychologische Faktoren spielen eine Rolle: Inländische Gläubiger sind normalerweise geduldiger. Ausländische Kapitalgeber verlieren schneller die Nerven, wenn sich die Rahmenbedingungen verschlech- Eine Analyse von McKinsey zeigt für alle Industriestaaten ein Bild ausufernder Verschuldung. Zu den Spitzenreitern zählen Japan und Großbritannien mit über 500 Prozent Gesamtverschuldung im Verhältnis zum BIP. 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 0 Japan United Kingdom Spain France Italy South Korea United States Germany Australia Canada 1990 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 Q2 2011 Gesamtverschuldung (Staat, Banken, Unternehmen und Private) im Verhältnis zum BIP. Quelle: McKinsey, Debt and deleveraging: Uneven progress on the path to growth, 01/2012 BÖRSEN & MÄRKTE tern. Die Euro-Länder können ein Lied davon singen. Europa ist gegenüber dem Rest der Welt nicht stark verschuldet, das Problem liegt in der starken gegenseitigen Verschränkung. Banken in Kerneuropa sitzen auf gewaltigen Forderungen an Schuldner an der Peripherie. Die Anleger flohen in der Hochphase der Krise (Ende 2011) also nicht so sehr aus dem Euro als vielmehr aus der Euro-Peripherie. Das entgangene Kapital musste durch Rettungsgelder der EU-Staaten und der EZB ersetzt werden, die finanzielle Verschränkung nahm über diesen Weg noch zu. Hohe Schulden des Bankensystems Es geht bei der Schuldenproblematik nicht allein um Staatsschulden. Ebenso wichtig sind die Schulden des Bankensystems. Großbritannien ist das Paradebeispiel eines Landes mit relativ niedriger Staatsverschuldung, aber einem im Verhältnis zur restlichen Wirtschaft extrem aufgeblähten Bankensektor. Die internationale Verflechtung der britischen Banken wurde in der Vergangenheit gerne als Stärke gesehen. Sie könnte im Fall einer neu aufflammenden Bankenkrise aber gravierende Probleme für das Königreich mit sich bringen. Die Lösung des Problems: ein Blick in die Vergangenheit Das Verhältnis der Schulden zur Wirtschaftskraft muss kleiner werden und dafür stehen im Grunde vier Möglichkeiten offen. Die ersten beiden Wege werden derzeit in Europa diskutiert: Sparprogramme und Wachstumsimpulse. Ausgaben sollen sinken, ohne dass die Wirtschaftskraft nachlässt. Woher in diesem Umfeld aber das nötige Wachstum kommen soll, weiß niemand. Das Schuldenproblem ist in Wahrheit weit über jenen Punkt hinausgewachsen, bis zu dem diese Lösungswege ausgereicht hätten. Die Schulden zu restrukturieren, wie es in Griechenland getan wurde, würde den Finanzsektor zerstören und die Geldvermögen in der Euro-Zone und darüber hinaus gefährden. Bleibt als Mittel der Wahl die Inflation, genauer gesagt ein Regime negativer Realrenditen. Sanierung der Haushalte nach dem Zweiten Weltkrieg Das hat Tradition. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Staatshaushalte schon einmal über negative Realrenditen saniert. In den USA verloren Halter langlaufender Staatsanleihen in den Jahren 1945 bis 1980 im Durchschnitt 2,8 Prozent ihrer Kaufkraft pro Jahr. Aktienbesitzer, die in den breiten S&P 500 Index investierten, konnten in diesem Zeitraum ihre Kaufkraft nicht nur erhalten, sondern erzielten eine durchschnitt- Viele Jahre wurde über die Verhältnisse gelebt. Die Schulden betreffen Staaten ebenso wie Banken, Unternehmen und Private. liche reale Performance von 5,5 Prozent pro Jahr. Die Phase zwischen 1945 und 1980 ist nur bedingt mit der heutigen Situation vergleichbar. Damals waren es vor allem die Staaten, die hohe Schulden aufwiesen. Unternehmen, Banken und Private waren vergleichsweise wenig verschuldet. Auch die Rahmenbedingungen waren anders: Es herrschte ein System fester Wechselkurse, die Finanzmärkte waren strikt reguliert. Eines hat die Situation aber mit der heutigen gemeinsam: Notenbanken und Regierungen arbeiten Hand in Hand, um die Schuldenquoten durch künstlich niedrige Realrenditen in den Griff zu bekommen. Von der Währungsunion zur Inflationsunion? In der Euro-Zone ist die Situation noch einmal komplizierter. Es gibt eine Diskrepanz bei den Lohnstückkosten. Deutsche Arbeitnehmer verdienen in Relation zu ihrer Produktivität zu wenig, italienische und spanische zu viel. Um diese Lohnstückkosten anzugleichen, müssen die Gehaltssprünge in Kerneuropa in den nächsten Jahren deutlich höher ausfallen als an der Peripherie. Die Wechselwirkung von Gehaltssteigerungen und Inflation ist sehr eng und somit ist klar, wohin die Reise geht: Die höhere Inflation in Deutschland wiegt die niedrigere an der Peripherie auf. Die EZB achtet nur auf die durchschnittliche Inflation und setzt so die Zinsen aus Sicht deutscher Anleger auf absehbare Zeit zu niedrig an, um die reale Kaufkraft zu erhalten. Die EZB muss dazu nicht nur die kurzfristigen Zinsen senken. Sie drückt – so wie die US-Notenbank Fed bereits seit einiger Zeit – auch die langfristigen Zinsen nach unten. Der Effekt: Die Zinsen deutscher Staatsanleihen sind für Laufzeiten unter zehn Jahren bereits niedriger mehr Vermögen 02/2012 | 07 BÖRSEN & MÄRKTE als die erwartete Inflation. Dabei sind Steuern und Spesen noch gar nicht inkludiert. Damit ist schon zum Zeitpunkt der Investition klar, dass die Kaufkraft sinkt. Im Investmentfonds Schoellerbank Realzins Plus werden daher Inflationsanleihen systemrelevanter Finanzinstitute beigemischt, um eine positive Realrendite zu erzielen (derzeit 0,42 Prozent per 30.04.2012). Der Kupon und – im Falle von Staatsanleihen – auch der Nominalwert der Anleihen wird an die Inflation angepasst. Das Kreditrisiko – wiewohl aus Sicht der Schoellerbank gering – bleibt aber auch hier offen. Die Enteignung in Zahlen Für eine fünfjährige deutsche Bundesanleihe erhält man aktuell eine Rendite von 0,7 Prozent pro Jahr. Abzüglich Steuern, Bankspesen und der aktuell erwarteten Inflation auf fünf Jahre ergibt sich eine Realverzinsung von -1,5 Prozent pro Jahr. Längere Laufzeiten haben eine höhere Realrendite. Nimmt man an, dass ein Euro zu aktuellen Konditionen auf fünf Jahre veranlagt wird, so ist er nach Ablauf der Frist real nur mehr 93 Cent wert. Ähnlich frustrierend ist diese Kalkulation für zehn, 15 und 20 Jahre, wie die untenstehende Tabelle zeigt. Die meisten Menschen haben das Gefühl, dass der allgemeine Preisanstieg in ihrem Umfeld weitaus höher ist als der statistisch gemessene. Die Facetten der Inflation verstehen Lange Laufzeiten oder höheres Kreditrisiko Investoren bleiben zwei Strategien, um die Kaufkraft ihrer Investition zu erhalten: Man greift zu möglichst langen Laufzeiten und/oder nimmt ein höheres Kreditrisiko in Kauf. Beides ist riskant. Steigen Inflation und Zinsen in der Veranlagungsperiode deutlich an, so erfährt die langfristige Anleihe Kursverluste, was den Kaufkraftverlust noch gravierender macht. Scheut man im aktuell niedrigen Zinsumfeld lange Laufzeiten, so versprechen nur Rentenpapiere mit sehr schlechter Bonität akzeptable Renditen. Der Ausfall eines oder mehrerer Schuldner im Portfolio kann Investoren aber einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Können inflationsgeschützte Anleihen Abhilfe schaf0,15 5 Jahre 5 0,705 0,529 Jahre bedingt. Von 5 Deutschland 0,705 0,529 0,379 fen? 5Nur und Frankreich 10 Jahre 10 1,758 1,319 10 Jahre 10 1,758 1,319 1,169 15 Jahre 15 2,298 begebene weisen – 1,724 so wie1,724 ihre 15 JahreInflationsanleihen 15 2,298 1,574 20 Jahre 20 2,468 1,851 20 Jahreohne Inflationsschutz 20 2,468 1,701 Pendants – einen1,851 bereits zum Zeitpunkt des Kaufs feststehenden Realwertverlust auf, handeln also mit negativen Realrenditen. 0,00 % -0,20 % -0,40 % -0,60 % -0,80 % -1,00 % -1,20 % -1,40 % -1,60 % 5 Jahre 0,00 % 5 Jahre 10 Jahre 15 Jahre 20 Jahre 10 Jahre 15 Jahre 20 Jahre 1,00 0,98 -0,20 % 0,96 -0,40 % 0,94 -0,60 % -0,65 % -0,80 % -1,00 % In diesen Gedankenbeispielen geht es um eine durchschnittliche, EU-weite Inflation. Es wurde schon dargelegt, warum für Kerneuropa langfristig mit einer höheren Inflation zu rechnen sein dürfte. Aber auch das ist nur die halbe Wahrheit, denn was ist Inflation eigentlich? Der Begriff beschreibt das Aufblähen (lat. „inflatio“) der Geld- und Kreditmenge, die zu Preisanstiegen führt. Was landläufig als Inflation bezeichnet wird, ist die Preisveränderung eines statistischen Warenkorbes. Dieser umfasst Konsumgüter, aber keine Investitionsgüter (z. B. Immobilien und Sparguthaben). Der Aufwand einer Mietwohnung wird berücksichtigt, aber nicht die Kapitalkosten für Eigentumswohnungen. 0,15Sachversicherungen (Kfz, Haus, Gesundheit) sind ent0,379 1,875 -1,496 -7,3% 0,93 0,07 1,875 -1,496 -7,3% 0,93 0,07 -1,50% Lebensversicherungen 1,169halten,2,110 -0,942 -9,0% und Pensionsvorsorgen 0,91 0,09 2,110 -0,942 -9,0% 0,91 0,09 -0,94% 1,574nicht. Die 2,220 meisten -0,647 -9,3%haben das 0,91 Gefühl, 0,09 Menschen dass 2,220 -0,647 -9,3% 0,91 0,09 -0,65% 1,701 2,256 -0,555 -10,5% 0,11 2,256 -0,555 Preisanstieg -10,5% 0,11 -0,56% der allgemeine in0,89 ihrem 0,89 Umfeld weitaus -0,006 -0,006 höher ist als der statistisch gemessene. Die Ursache dieser „gefühlten Inflation“ liegt sowohl in psychologischen -0,94 % -0,56 % -0,65 % -0,56 % 0,92 0,90 0,88 -0,94 % 0,86 -1,20 % 0,84 -1,40 % 0,82 -1,60 % % -1,50 % -1,50 0,80 Realrendite deutsche Bundesanleihen. Quelle: Bloomberg 1,000 08 | mehr Vermögen 02/2012 1,000 -1,50% -0,94% -0,65% -0,56% 1,00 0,98 0,96 0,94 0,92 0,90 0,88 0,93 0,86 0,84 0,93 0,91 0,91 0,91 0,91 0,89 0,89 0,82 0,80 5 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 15 Jahre 20 Jahre 10 Jahre 15 Jahre 20 Jahre Kumulierter Kaufkraftverlust. Quelle: Bloomberg 0 0 BÖRSEN & MÄRKTE Faktoren als auch in der Schwäche des Warenkorbes. Waren und Dienstleistungen, die häufig gekauft werden (Nahrung, Treibstoff, Kosmetik, Kino, Therme etc.), beeinflussen nämlich das Gefühl für Inflation stärker als Ausgaben, die seltener vorkommen. Deshalb wurde ein eigener Mini-Warenkorb geschaffen, der Produkte des täglichen Gebrauchs umfasst. Dieser Mini-Warenkorb wurde tatsächlich teurer als sein größerer Bruder. In den vergangenen drei Jahren verzeichnete der MiniWarenkorb einen Preisanstieg um 3,7 Prozent pro Jahr, der gesamte Warenkorb nur um 2,3 Prozent. Die Diskrepanz zwischen tatsächlicher und gefühlter Inflation entsteht, weil bestimmte Kosten als Investitionen und nicht als Konsumausgaben gesehen werden. Der Kauf einer Wohnung oder die Ausgaben für die Pensionsvorsorge gehören beispielsweise dazu. Weil diese Aufwendungen überproportional angestiegen sind, schmälern sie das verfügbare Einkommen. Dadurch entsteht das Gefühl, sich immer weniger leisten zu können. Wie Anleger die Inflationsgefahr angehen sollten Inflation birgt nicht nur die Gefahr, dass sie sich – wie jüngst in Simbabwe – zu einer unkontrollierbaren Hyperinflation auswächst. Angesichts steigender Kosten und unzureichender Verzinsung versuchen viele Menschen, stärker zu sparen. Pensionskassen setzen ihre Rechnungszinsen herab und kürzen damit de facto die Pensionen. Unternehmen und Staaten, die ihren Mitarbeitern und Beamten fixe Pensionszusagen gemacht haben, müssen höhere Rücklagen für deren Deckung bereitstellen. Die Notenbanken wollen die Anleger mittels niedriger Zinsen in riskantere Vermögenswerte treiben und so das Kreditwachstum stimulieren. Diese Politik verfehlt aber nicht nur ihr Ziel, sie scheint das Gegenteil zu bewirken: Da viele Marktteilnehmer sparen müssen, wird das Kreditwachstum und damit das Wirtschaftswachstum eher noch gebremst. Aktien und Sachwerte gehören ins Portfolio Wie sollen sich Anleger verhalten? Die im Verhältnis zur Inflation niedrigen Zinsen werden uns noch eine ganze Weile begleiten. Deshalb sollten auch sehr konservativ ausgerichtete Investoren ihrem Portfolio unbedingt Aktien und andere Sachwerte beimischen. Dabei sind aber Vorsicht und Selektivität geboten! Der Weg zur Gesundung der Weltfinanzen wird holprig bleiben und schwache Firmen werden gnadenlos ausgesiebt Waren des täglichen Gebrauchs beeinflussen das Gefühl für Inflation. werden. Die Schoellerbank setzt vor allem auf Aktien großkapitalisierter Unternehmen, die ihren strengen Qualitätskriterien entsprechen. Die Schoellerbank baut ihre Investmentstrategie auf drei Eckpfeiler auf: Wir vermeiden Investments außerhalb unseres Universums, üben Disziplin und Nachvollziehbarkeit bei Investmententscheidungen und versuchen, durch eine antizyklische Herangehensweise einen echten Mehrwert zu generieren. Dieses antizylische Handeln ist besonders wichtig: Die Finanzmärkte haben sich in den vergangenen Jahren radikal gewandelt und viele vermeintlich unumstößliche Regeln sind verschwunden. Die Masse der Investoren wurde davon immer auf dem falschen Fuß erwischt. Eine solide Performance ist die beste Strategie zur Erhaltung oder auch zur Steigerung der Kaufkraft. Wir hinterfragen die Motivationen und Befürchtungen der Masse und haben dadurch oft wertvernichtende Investitionen vermieden und echte Chancen genutzt. Dieser Mehrwert, ob er nun durch die Selektion unserer Aktien und Bonds kommt, durch die Währungsallokation, durch Zinskurven-Positionierungen oder Inflationsstrategien, war und bleibt ein wesentlicher Bestandteil unserer Performance. Eine solide Performance wiederum ist die beste Strategie zur Erhaltung oder auch zur Steigerung der Kaufkraft. n Werbemitteilung. Die Fondsbestimmungen des Schoellerbank Realzins Plus wurden von der Finanzmarktaufsicht bewilligt. Der Investmentfonds investiert bereits oder beabsichtigt, mehr als 35 % seines Fondsvermögens in Wertpapiere der Republik Österreich, der Bundesrepublik Deutschland und/oder der Republik Frankreich zu investieren. Der veröffentlichte vereinfachte Prospekt sowie der vollständige Prospekt des Schoellerbank Realzins Plus in deutscher Sprache in der jeweils aktuellen Fassung stehen dem Interessenten unter www.schoellerbank.at/ fondspublikationen zur Verfügung. Diese stellen die alleinige Verkaufsunterlage dar und enthalten wichtige Risikohinweise. Alle Informationen wurden mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt, dennoch kann keine Haftung für deren Richtigkeit übernommen werden. mehr Vermögen 02/2012 | 09 BÖRSEN & MÄRKTE Die Eigenkapitalausstattung von Banken ist in den vergangenen Monaten stark in den Vordergrund gerückt. Die Schoellerbank AG braucht strengere Vorschriften dabei nicht zu fürchten. Ganz im Gegenteil: Sie verfügt über ein beachtlich hohes Eigenkapital. Ein Artikel von Robert Wieselmayer, Vorstandsmitglied schoellerbank verfügt über sehr hohe Eigenkapitalausstattung B anken benötigen eigenes Kapital, um überhaupt Bankgeschäfte betreiben zu können. Neben den originären Funktionen des haftenden Eigenkapitals – Errichtungsfunktion, Finanzierungsfunktion, Verlustausgleichs- und Haftungsfunktion – ist Eigenkapital wichtig, um Vertrauen zu erhalten und das Risiko zu begrenzen. Dass Banken in einem gewissen Ausmaß Risiko eingehen, gehört zum Geschäft. Interne und externe Regelungen und Kontrollmechanismen sorgen dafür, dass dieses Risiko überschaubar bleibt und nicht der gesamte Finanzsektor durch die Solvenz von Banken gefährdet wird. Wie bei den Veranlagungsstrategien der Kundenvermögen geht die Schoellerbank auch im eigenen Bereich mit Risiken sehr vorsichtig und verantwortungsvoll um. Auch hier steht der Grundsatz „Investieren statt Spekulieren“ an erster Stelle. im Kreditrisiko ein verzinsliches Aktivvolumen von EUR 1.827 Mio. und EUR 18,3 Mio. außerbilanzmäßiges Volumen. In diesem Zusammenhang ist festzuhalten, dass 99,7 Prozent davon als „ohne erkennbares Ausfallsrisiko“ eingestuft sind. Um den gesetzlichen Bestimmungen zu genügen, wären für dieses Kreditrisiko in Summe Eigenmittel in der Höhe von EUR 27,6 Mio. notwendig. Die Schoellerbank AG übertrifft dieses Mindesterfordernis an Eigenmitteln bei Weitem. Es standen zum Stichtag 31. Dezember 2011 Eigenmittel in der Höhe von EUR 87,2 Mio. zur Verfügung, was einer Kernkapitalquote von 25,27 Prozent entspricht. Die gesetzlich vorgeschriebene Kapitalquote beträgt acht Prozent, für systemrelevante Banken schreibt die europäische Bankenaufsicht (EBA) eine Grenze von neun Prozent vor. Geringes Risiko, hohe Eigenmittel Die Zahlen aus der Bilanz 2011 belegen deutlich, auf welch festen wirtschaftlichen Beinen die Schoellerbank AG steht. Die Bank hat am 31. Dezember 2011 die Zahlen aus der Bilanz 2011 belegen deutlich, wie solide die schoellerbank aG agiert. Die Zahlen sind das eine, die Geschäftspolitik das andere. Entscheidend sind das Risiko- und Ertragsprofil einer Bank sowie die Kontroll- und Überwachungsprozesse, um zu gewährleisten, dass die Qualitäts- und Sicherheitsstandards auch wirklich eingehalten werden. Auch in diesem Bereich agiert die Schoellerbank AG vorbildlich und sehr verantwortungsbewusst. n 10 | mehr Vermögen 02/2012 BÖRSEN & MÄRKTE Seit 1. April 2012 gelten neue Regelungen für die Besteuerung von Einkünften aus Kapitalvermögen und von Wertzuwächsen bei Immobilienverkäufen – anbei ein Überblick über die wichtigsten Bestimmungen. Ein Artikel von Mag. Elke Esterbauer, Finanzplanerin/Financial Planning & Family Office Neue Steuern auf Wertzuwächse bei Kapital- und Immobilienvermögen Die neue Kapitalertragssteuer Die Steuer auf Kapitalerträge im Privatvermögen von natürlichen Personen ist seit 1. April dieses Jahres in Kraft. Einkünfte aus Kapitalvermögen, realisierte Wertsteigerungen von Wertpapieren sowie Einkünfte aus Derivaten unterliegen generell der Kapitalertragssteuer (KESt) von 25 Prozent (Steuerabgeltungswirkung). Der Steuerpflichtige hat grundsätzlich die Möglichkeit zur Regelbesteuerungsoption sämtlicher Kapitalerträge mit dem allgemeinen Steuertarif. lichen Inflationsabschlag von zwei Prozent (maximal 50 Prozent) abgemildert. Die neuen Bestimmungen gelten für Liegenschaften, die nach dem 1. April 2002 angeschafft wurden (Immobilien-Neuvermögen) und nach dem 31. März 2012 veräußert werden. Inländische Banken nehmen automatisch einen Verlustausgleich für alle Depots vor, die ein Anleger bei derselben Bank führt. Verlustausgleich Inländische Banken nehmen automatisch einen Verlustausgleich für alle Depots vor, die ein Anleger bei derselben Bank führt. Hält der Anleger mehrere Depots bei unterschiedlichen Banken, muss er den Verlustausgleich in seiner Steuererklärung selbst vornehmen. Für Gemeinschaftsdepots gelten Sonderregelungen. Für Liegenschaften, die vor dem 1. April 2002 erworben wurden (Immobilien-Altvermögen), gilt eine Besteuerung in abgeschwächter Form mit einer effektiven Steuer von 15 Prozent bei umgewidmeten Liegenschaften ab 1. Jänner 1988 bzw. 3,5 Prozent des Verkaufspreises ohne Umwidmung bzw. bei Umwidmung vor dem 1. Jänner 1988. Unentgeltliche Übertragungen Bei unentgeltlichem Übertrag auf ein Depot mit anderem/n Inhaber(n) (Besitzwechsel) erfolgt kein KESt-Abzug, wenn die Schenkung oder Erbschaft dem Abzugsverpflichteten – das ist in der Regel die Bank – anhand geeigneter Unterlagen (Schenkungsmeldung, Notariatsakt, Einantwortungsbeschluss) nachgewiesen wird. Die neue Immobilienbesteuerung Mit dem Stabilitätsgesetz 2012 wurde die Wertzuwachssteuer für Immobilien im Privatvermögen ab 1. April 2012 neu geregelt. Gewinne aus dem Verkauf privater Liegenschaften nach dem 31. März 2012 werden auch außerhalb der zehnjährigen Spekulationsfrist generell mit 25 Prozent besteuert (Endbesteuerungswirkung). Hauptwohnsitze und selbst hergestellte Gebäude sind weiter davon befreit. Bei einem Verkauf nach mehr als zehn Jahren wird die Besteuerung durch einen jähr- Für den Anleger besteht die Option zur Regelbesteuerung (Antragsveranlagung). Verluste und Gewinne aus privaten Grundstücksveräußerungen im selben Kalenderjahr sind innerhalb der Einkünfte aus privaten Immobilienveräußerungen ausgleichsfähig. Erbschafts- und Schenkungssteuer sind von der Regierung aktuell nicht geplant. Wie der Gesetzgeber bis 31. Dezember 2012 die Aufhebung des dreifachen Einheitswerts als Bemessungsgrundlage für Schenkung oder Erbschaft von Immobilien durch den Verfassungsgerichtshof lösen wird, ist derzeit nicht vorhersehbar. n Detaillierte Informationen über die wesentlichen Änderungen bei der Besteuerung Ihrer Wertpapiere und Immobilien finden Sie auf unserer Homepage www.schoellerbank.at. mehr Vermögen 02/2012 | 11 TRENDS & PERSPEKTIVEN „Das Buch ist tot, es lebe das Buch!“ – Schlagzeilen wie diese liest man derzeit wieder in den unterschiedlichsten Medien. Ist die Ära des gedruckten Buchs wirklich vorbei, wenn Kindle, iPad & Co den Markt mit elektronischem Lesestoff erobern? Ein Artikel von Harald Pointecker, Wertpapierhändler/International Brokerage Services Abschied vom gedruckten Buch? P ointierte Schlagzeilen sind das eine, trockene Statistik das andere: Derzeit ist der digitale Anteil am deutschsprachigen Büchermarkt noch marginal. In Deutschland kamen die elektronischen Bücher 2011 gerade mal auf 1,5 Prozent der Umsätze am Gesamtmarkt. Die stetig steigenden Absätze von Smartphones, Tablet-PCs und eReadern der großen Global Player wie Apple, Samsung und Amazon bringen jedoch immer mehr eBook-fähige Geräte in die Haushalte. Das könnte tatsächlich mehr Dynamik in die digitale Buchvermarktung bringen. Was aber steckt hinter diesem neuen Trendthema? Ein eBook ist zunächst einmal nichts anderes als die digitale Form eines Buches, welches über die verschiedenen eBook-Reader bzw. über spezielle Apps auch auf PC, Mobiltelefon oder Tablet-PC gelesen werden kann. Die Vorteile: Mit den kleinen, handlichen Geräten kann man eine große Auswahl an Lesestoff mitnehmen, neue Inhalte sind rasch verfügbar. Mit den zum Teil angeschlossenen Onlinestores hat man, eine Internetverbindung vorausgesetzt, binnen weniger Minuten Zugriff auf eine Vielzahl von Büchern. Handelt es sich beim Endgerät um einen reinen eReader mit E-Ink-Display, kann man sich zudem nahezu blendfrei und augenschonend seiner Lektüre widmen. Die Leseeigenschaften eines traditionellen Buches werden mit dieser Technologie nahezu 1:1 nachgebildet, wenngleich der aktuelle Stand der Technik nur über Graustufen verfügt und Farbdarstellungen nicht möglich sind. Projekt Gutenberg und andere kostenlose Inhalte Das Angenehme ist, dass man Inhalte auch kostenlos nutzen kann. Ein Beispiel: Michael S. Hart hat 1971 das Projekt Gutenberg ins Leben gerufen. Die im Internet verfügbare Bibliothek enthält die elektronische Version vieler Bücher. Die Dateien sind Gemeingut, weil das entsprechende Urheberrecht bereits abgelaufen ist oder die Autoren einer Aufnahme zugestimmt haben. So sind derzeit über 38.000 zum Großteil englische Originalwerke von den Gebrüdern Grimm bis William Shakespeare kostenlos und legal verfügbar. Auf den meisten Geräten können zudem auch pdf-Dateien angezeigt werden. Dadurch sind sie eine willkommene Alternative zum Computerbildschirm. Was aber heißt das für die Verlagshäuser und Autoren? Die Verleger werden an mehreren Fronten getroffen, nämlich bei der Preisgestaltung, der Gewinnung von Autoren und durch illegale Downloads. Bei der Der digitale Anteil am deutschsprachigen Büchermarkt ist derzeit gering. Doch steigende Absätze bei eBook-fähigen Geräten könnten mehr Dynamik in die digitale Buchvermarktung bringen. 12 | mehr Vermögen 02/2012 TRENDS & PERSPEKTIVEN Preisgestaltung bzw. bei der Margenverteilung lassen Apple, Amazon & Co nicht groß mit sich verhandeln – die Marktmacht der Platzhirsche wird ausgenutzt und die Konditionen werden nahezu diktiert. Für die Autoren auf der anderen Seite können sich neue Chancen ergeben. Bücher online direkt zu vermarkten, ohne einen großen Verlag als Mittelsmann, ist mit der neuen Technik möglich. Die Frage, ob eine wirtschaftliche Vermarktung ohne den eingespielten und etablierten Marketingprozess eines Verlagshauses möglich ist, bleibt dabei jedoch offen. Mit den kleinen, handlichen Geräten kann man eine große Auswahl an Lesestoff mitnehmen, neue Inhalte sind rasch verfügbar. Illegale Downloads und DRM (Digital Rights Management) eBooks bringen neue Möglichkeiten, aber aus Sicht der Verlage eben auch neue Gefahren. Mit der Verwendung von DRM wollen die Anbieter, ähnlich der Musikindustrie, illegalen Downloads einen Riegel vorschieben. Durch den Einsatz elektronischer Hürden (DRM) können Anbieter die Rechte am erworbenen Buch technisch einschränken. Der Käufer kann das Buch weder elektronisch kopieren, noch per E-Mail versenden, noch es an einen Freund verleihen oder verkaufen. In der gleichen Art und Weise ging die Musikindustrie bei der Umstellung auf digitale Medien vor – so konnte ein online gekauftes Musikstück nicht auf einem Gerät eines konkurrierenden Herstellers wiedergegeben werden. Findige Internetnutzer konnten diese Einschränkungen natürlich mit entsprechenden technischen Hilfsmitteln umgehen. Oder sie wichen auf illegale Downloads aus. Letztlich hat man im Bereich der Musikdownloads festgestellt, dass nicht der Kampf gegen die Nutzer, welche die gesetzten Einschränkungen umgehen, zur Steigerung der Absätze führt, sondern ein komfortableres und DRM-freies Musikangebot. Ob ein derartiger Sinneswandel auch auf die Buchindustrie zukommt, bleibt abzuwarten. Fragen zu Wertigkeit, Psychologie beim Käufer Aktuell geht die Preisgestaltung oft an den Endkundenbedürfnissen vorbei, die Abschläge zum gedruckten Buch sind mit 10 bis 20 Prozent sehr gering. Derzeit fällt es vielen Nutzern noch schwer, für das eBooks verbinden die Leseeigenschaften eines traditionellen Buches mit neuen Möglichkeiten. elektronische Pendant zu einem 19,90 Euro teuren Hardcoverbuch 16,90 Euro zu bezahlen. Die Buchpreisbindung und die unterschiedlichen Steuersätze (Deutschland: Buch 7 %, E-Book 19 %, Österreich: Buch 10 %, E-Book 20 %) versprechen aktuell auch noch keine Besserung der Preissituation. Auch bleibt die Frage nach der persönlichen Wertigkeit eines digitalen Gutes offen. Gerade im Bereich der Musik hat die schnelle Verfügbarkeit, das Überangebot am heimischen Rechner (entstanden durch Tausch mit Freunden, Kollegen, etc.) und der nicht physische Besitz einer CD gezeigt, dass ein großer Teil der persönlichen Wertschätzung so verloren ging. Bei den eBooks, wo wir von Downloadgrößen von wenigen MB sprechen, wird hoffentlich der inhaltliche Wert eines guten Buches nicht in Vergessenheit geraten. Bleibt als Fazit der Entwicklung: Das eBook wird dem gedruckten Buch nicht so schnell den Rang ablaufen. Viele Leser schätzen es, ein Buch physisch zu besitzen und es ins Bücherregal stellen zu können. Es ist gut, dass neue Absatzwege geschaffen werden, vielleicht werden so auch neue Zielgruppen erschlossen und Lesemuffel zu begeisterten Lesern. n mehr Vermögen 02/2012 | 13 TRENDS & PERSPEKTIVEN Noch vor einigen Jahren galten Solarunternehmen als die Stars an der Börse. Nun kehren die Unternehmen – und damit die Anleger, die auf diese angeblich zukunftsweisende Branche vertraut hatten – auf den harten Boden der Realität zurück. Ein Artikel von Dipl.-BW (FH) Alexander Adrian, Portfoliomanager/Asset Management Jähes Ende des deutschen „Solarwunders“ E s ist ein bisschen so wie mit der Luftschiffbranche, die nach dem Absturz der Hindenburg vor 75 Jahren ihr jähes Ende fand: Ähnlich wie die Hersteller der Zeppeline damals sind auch die Produzenten von Solarzellen heutzutage ohne staatliche Förderungen nicht überlebensfähig. Bis zum Unglück von Lakehurst am 6. Mai 1937 wurden auf Luftschiffe als modernste und schnellste Transportmittel große Hoffnungen gesetzt, auch wenn es Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der Riesen gab. Ein ähnliches Schicksal widerfährt derzeit der Solarindustrie. Nach dem Platzen der New Economy Blase sehnten sich Anleger nach bodenständigeren und nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten. Die Solarbranche mit relativ hohen Umsätzen und Gewinnen sowie starken Wachs- tumsraten gab eine trügerische Sicherheit, resultierten die guten Zahlen doch größtenteils aus Fördermitteln. Die Gewinne zogen weitere Unternehmen an, die auf den lukrativen Zug aufsprangen. Durch die stärkere Konkurrenz sanken die Verkaufspreise, gleichzeitig stiegen die Preise für wichtige Rohstoffe – wie Silizium. Und so kam es, wie es kommen musste: Starker Wettbewerb, sinkende Verkaufspreise, höhere Produktionskosten und der Entzug von sicher geglaubten Fördermitteln war ein tödlicher Cocktail für viele Unternehmen der Solarbranche. Die Party fand ein jähes Ende! China als billiger Konkurrent Die Schoellerbank stand dem Solarboom schon von Anfang an äußerst skeptisch gegenüber und war vor- Solarunternehmen waren die Stars an der Börse. Mittlerweile sind sie ohne staatliche Förderungen nicht überlebensfähig. TRENDS & PERSPEKTIVEN Marktkapitalisierung verschiedener Solarwerte Die Liste der deutschen Unternehmen, die von der Pleitewelle erfasst wurden, wird immer länger: Q-Cells, Solar Millennium, Solarhybrid oder auch Solon. Q-Cells hatte in der Blütezeit 2007 eine Marktkapitalisierung von über 11 Milliarden Euro. Mittlerweile ist dieser Wert auf 25 Millionen Euro zusammengeschrumpft. Auch bei den anderen Solarunternehmen war die Geldvernichtung horrend. Starker Wettbewerb, sinkende Verkaufspreise, höhere Produktionskosten und der Entzug von sicher geglaubten Fördermitteln war ein tödlicher Cocktail für viele Unternehmen der Solarbranche. Aktionäre, die über ein Direktinvestment an einem dieser Titel beteiligt waren, müssen sich nun einen Totalverlust eingestehen, sollte dem Insolvenzverwalter keine Wiederbelebung gelingen. Wer sein Heil in einem Themenfonds der Solarindustrie suchte, muss ebenfalls erhebliche Verluste verkraften. Eine zweite Welle scheint sich bereits aufzutürmen und weitere Unternehmen in den Abgrund zu reißen. Keine guten Aussichten für eine schnelle Trendwende. Breite Streuung notwendig Leidtragende dieser Entwicklung sind sowohl die sogenannten „Öko-Fonds“ als auch die darüber stehenden Begriffe Ethik oder Nachhaltigkeit. Ethisches Handeln inkludiert die Verantwortung gegenüber sich selbst, gegenüber anderen Menschen und gegenüber der Umwelt. Bei Nachhaltigkeit geht es um wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte. Höchstwert in Mio. Euro 500 450 50 488 45 400 40 350 35 376 300 30 250 25 200 20 150 15 100 10 50 0 1,2 1,5 61 0,9 Solar Millenium Solarhybrid Solon Aktuell in Mio. Euro sichtig. Ein Baustein bei der Auswahl geeigneter Aktien für unsere Mandate in der Vermögensverwaltung ist, Unternehmen ausfindig zu machen, die über eine einzigartige Stellung am Markt verfügen. Interessant ist eine Aktie, wenn die Eintrittsbarrieren für die Konkurrenten hoch sind und kein intensiver Wettbewerb zu erwarten ist. Bei der Herstellung von Solarzellen handelt es sich aber nicht um eine bemannte Raketenmission zum Mars. Auch andere Länder konnten in den zunächst lukrativen Bau von Solarzellen einsteigen und Fuß fassen. Der größte Gegner der deutschen Hersteller sind und waren aber überraschenderweise nicht die USA, sondern China, wo deutlich günstiger produziert werden kann. 5 0 Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Entwicklung. Quelle: Bloomberg Bei einem reinrassigen Solar-Fonds handelt es sich zwar unbestritten um ein ökologisches Investment, dieses muss aber nicht zwangsläufig eine nachhaltige Kapitalanlage sein. Nicht jedes Unternehmen dieser Branche entspricht den ethisch geforderten Richtlinien. Themenfonds können aber durchaus eine interessante Möglichkeit sein, um von einer lukrativen Entwicklung in einem spannenden Segment zu profitieren und somit sein Kapital auf mehrere Unternehmen zu streuen. Alles auf eine Karte oder besser gesagt auf ein Thema zu setzen, ist jedoch keine gute Idee für den langfristigen Vermögensaufbau. Dies zeigen sowohl die Beispiele um die Jahrtausendwende in der Informationstechnologie als auch die jüngsten Vorkommnisse in der Solarindustrie. Nachhaltige oder ethische Investments müssen nicht unbedingt im ökologischen Bereich angesiedelt sein. Es können selbst Unternehmen der Energiebranche eine „Ethik-Plakette“ erhalten, solange sie den Ansprüchen der zuständigen Rating-Agentur genügen. Dabei hilft ihnen das „Best in Class“-Verfahren. Hierbei werden lebensnotwendige Industrien, die zwar auf den ersten Blick nicht unbedingt als ethisch einleuchten, auf Herz und Nieren geprüft und diejenigen Titel mit einer Auszeichnung geadelt, die den geringsten Schaden innerhalb der jeweiligen Branche anrichten. Dies hat den Vorteil, dass ein möglichst breites Fundament zur Diversifikation bereitsteht. Damit reduziert sich zwar die Chance auf exorbitante Gewinne, aber auch das Risiko eines Totalverlusts. Aktionäre von deutschen Solartiteln können dies vermutlich derzeit am besten nachvollziehen. Doch Vorsicht: Der nächste Hype kommt bestimmt. n mehr Vermögen 02/2012 | 15 TRENDS & PERSPEKTIVEN Die neue fondsgebundene Lebensversicherung Edition Österreich optimiert Steuervorteile und kombiniert die persönliche Absicherung mit einem attraktiven Veranlagungskonzept. Ein Artikel von Mag. Elke Esterbauer, Finanzplanerin/Financial Planning & Family Office Steuerlich interessant: Lebensversicherung Edition Österreich W elche Möglichkeiten gibt es noch, die persönliche Vermögensanlage und finanzielle Absicherung steuerlich zu optimieren? Angesichts neuer Abgaben – wie der seit 2011 geltenden Vermögenszuwachssteuer – eine sehr berechtigte Frage. Die Schoellerbank hat mit der Wiener Städtischen Versicherung AG die „fondsgebundene Lebensversicherung Edition Österreich“ aufgelegt. Diese kombiniert steuerlich interessant die persönliche Absicherung mit einem langfristigen Veranlagungskonzept. Der Versicherungsvertrag kann grundsätzlich auf unbestimmte Laufzeit abgeschlossen werden. Während der Laufzeit können Entnahmen und Zuzahlungen getätigt werden, bei diesen sind jedoch die jeweils gültigen steuerlichen Regelungen zu beachten! Um in den Genuss der steuerlichen Vorteile der Langzeitanlage zu gelangen, beträgt die steuerliche Bindefrist für ab 1. Jänner 2011 abgeschlossene Verträge mindestens 15 Jahre. In diesem Zeitraum können bis zu maximal 25 Prozent der einbezahlten Prämiensumme innerhalb der steuerlichen Rahmenbedingungen entnommen werden. Dabei sind auch mehrere Entnahmen bis insgesamt maximal 25 Prozent der einbezahlten Prämiensumme möglich. Die Schoellerbank bietet mit der Lebensversicherung Edition Österreich interessante Gestaltungsmöglichkeiten. Möglichkeit von Zuzahlungen Innerhalb der gesetzlichen Mindestbindungsfrist von 15 Jahren sind darüber hinaus Zuzahlungen bis zur maximalen Höhe der ursprünglich einbezahlten Prämiensumme möglich, ohne dass es sich hierbei um einen Neuvertrag (Novation) handelt. Diese Zuzahlung wird zwar erneut mit der Versicherungssteuer in Höhe von vier Prozent belegt, nach aktueller Rechtslage wird dadurch jedoch keine weitere Laufzeitverlängerung der Bindefrist erwirkt. Wie bei Lebensversicherungen üblich, können mit dem neuen Produkt auch der Hinterbliebenenschutz oder die Vermögensweitergabe geregelt werden. Eine interessante Gestaltungsmöglichkeit ist, dass die fondsgebundene Lebensversicherung durch zwei Versicherungsnehmer gleichzeitig abgeschlossen werden kann. Vermögensmanagement durch die Schoellerbank Selbstverständlich wird auch im Rahmen dieser Lebensversicherung die jeweilige persönliche Risikoneigung des Kunden berücksichtigt. Diese kann entsprechend der Lebenssituation jederzeit abgeändert werden, beispielsweise durch Erhöhen oder Senken des Aktienanteils. Die Kunden kommen in den Genuss des bewährten und renommierten Vermögensmanagements der Schoellerbank, die nur auf sehr qualitätsvolle, ausgewählte Fonds zurückgreift. Die Beratung und Abwicklung bei dieser Kombination aus Veranlagungskonzept und Versicherungslösung findet weiterhin ausschließlich zwischen dem Anleger und seinem Bankberater statt. n Nutzen Sie die Chance dieser steuerlich interessanten Langzeitanlage. Weitere Informationen bzw. detailliertere Infos erhalten Sie gerne bei Ihrem Berater! Es handelt sich hier um eine Marketingmitteilung. Bitte beachten Sie den Hinweis auf Seite 2. TRENDS & PERSPEKTIVEN Am 13.04.2012 haben Österreich und die Schweiz das sogenannte Steuerabkommen (StA) unterzeichnet, welches voraussichtlich am 01.01.2013 in Kraft treten wird. Ein Artikel von Dr. Elisabeth Günther, Steuerexpertin/Financial Planning & Family Office Steuerabkommen Schweiz-Österreich D as österreichische Abkommen regelt einerseits die Nachversteuerung bisher unversteuerter Vermögenswerte in der Schweiz ohne strafrechtliche Folgen und andererseits die zukünftige anonyme Abfuhr der Abgeltungsteuer für die Erträge auf das im Ausland gehaltene Kapitalvermögen. Betroffene Personen und Vermögen Das vorliegende Abkommen umfasst zunächst alle natürlichen Personen, die in Österreich am 31.12.2010 ansässig waren und die über eine Konto- oder Depotverbindung in der Schweiz sowohl zum 31.12.2010 als auch zum 01.01.2012 verfügen. Ebenfalls erfasst sind Konten/Depots, die in Folge von Erbschaften übergehen/übergegangen sind, wohingegen hier auf die Erben abgestellt wird. Liegen Gemeinschaftskonten vor, erfolgt die Zuteilung nach Köpfen bzw. nach abweichender Berechtigungsquote. Zusätzlich sind auch österreichische Steuerpflichtige umfasst, die Schweizer Vermögenswerte indirekt über zwischengeschaltete Strukturen wie Trusts, Stiftungen (auch FL Stiftungen, Jersey Trusts Anstalten, etc.), Lebensversicherungsmäntel zu den oben angeführten Stichtagen halten (nutzungsberechtigte Personen). Ausgenommen vom betroffenen Personenkreis sind österreichische Privatstiftungen, Personen-/Kapitalgesellschaften und sonstige Körperschaften und Vereine, die in der Schweiz über Kontobeziehungen verfügen. Der Steuerpflichtige hat dann bis 31.5.2013 Zeit, seine Entscheidung zu treffen und gegenüber der Schweizer Bank bekanntzugeben. Unterlässt der Steuerpflichtige die Mitteilung, wird automatisch die Legalisierung durch eine einmalige Abschlagszahlung angenommen. 1. Legalisierung durch anonyme Abschlagszahlung Die Höhe der Abschlagszahlung beträgt zwischen 15 und 38 %. Die konkrete Höhe der Nachzahlung ergibt sich anhand einer komplexen Formel, die mit Hilfe folgender Faktoren rechnet: n Länge der Kundenbeziehung n Zu- und Abflüsse innerhalb des Zeitraums vom 31.12.2002 – 31.12.2010 n Wertanstieg des Kapitalvermögens im Zeitraum zwischen 2003 bis 2010 n Der anzuwendende Steuersatz hierfür beträgt mindestens 15 %, maximal 30 % Ab einer Vermögenshöhe von 2 Mio. EUR erhöht sich der anzuwendende Steuersatz schrittweise (alle 2 Mio. EUR) um 2 %, bis er für ein Vermögen von 8 Mio. EUR bei 38 % liegt. 2. Legalisierung durch freiwillige Meldung Bis zum 31.5.2013 hat der Kunde die Wahl, anstelle der Abschlagszahlung einer freiwilligen Meldung an die österr. Steuerbehörde zuzustimmen. Diese Meldung wird dann direkt von der Schweizer Bank durchgeführt und gilt als strafbefreiende Selbstanzeige. Legalisierung der Vergangenheit Das Abkommen sieht als Regelfall die Legalisierung durch eine Einmalzahlung auf anonymer Basis vor. Die Schweizer Bank tritt innerhalb von 2 Monaten ab Inkrafttreten an ihre Kunden heran (wahrscheinlich bis 28.02.2013), um sie über ihre Rechte und Pflichten zu informieren. Grundsätzlich stehen für die Legalisierung der Vergangenheit zwei Möglichkeiten offen: 1. Legalisierung durch anonyme Abschlagszahlung 2. Legalisierung durch freiwillige Meldung Besteuerung zukünftiger Kapitalerträge in der Schweiz Auch hinsichtlich der Besteuerung zukünftiger Kapitalerträge steht dem Steuerpflichtigen die Wahlmöglichkeit zwischen einem 25-prozentigen Kapitalertragssteuerabzug durch die Schweizer Bank bei anonymer Abfuhr an die österr. Behörde und der Zustimmung zur jährlichen freiwilligen Meldung der erzielten Erträge, die zusätzlich am Veranlagungsweg in Österreich erklärt werden müssen, offen. n mehr Vermögen 02/2012 | 17 TRENDS & PERSPEKTIVEN Während sich Aktionäre zu Jahresbeginn über Kursanstiege freuen konnten, kam es bei den Anleihenotierungen der Kernmärkte zu weiter sinkenden Renditen. Viele Anleger fürchten nun wieder steigende Zinsen. Ein Artikel von Rene Lobnig, Portfoliomanager/Asset Management Aktienmärkte im Zinsumfeld E s war ein fulminanter Start, den die internationalen Aktienmärkte in den ersten Monaten des heurigen Jahres hinlegten. Ein Grund für den Aufwärtstrend: Die Kurse profitierten von der leichten Entspannung der europäischen Schuldenkrise. Das zeigte sich auch an den Rentenmärkten, wo die Renditeaufschläge für Länder wie Spanien oder Italien zurückkamen. An den Anleiherenditen in den Kernmärkten ist die zuletzt positive Entwicklung der Risikomärkte nicht ablesbar. Hier müssen Anleger 4 Deutschland USA Großbritannien 3 2,5 2 1,5 1 0,5 1.3.12 1.4.12 1.1.12 1.2.12 1.11.11 1.12.11 1.9.01 1.10.11 1.8.11 1.4.11 1.6.11 1.7.11 1.4.11 1.5.11 0 Abbildung 1: Renditen 10-jähriger Staatsanleihen – Deutschland, USA und Großbritannien; Quelle: Bloomberg 300 280 Haben nun die Aktienmärkte oder doch die Rentenmärkte Recht? Diese Frage drängt sich zwar auf, lässt sich aber angesichts des unsicheren Umfelds kaum beantworten. Tatsache ist, dass sich etwa in Europa die Gewinnrenditen von börsennotierten Unternehmen über die letzten Jahre von der Entwicklung an den Rentenmärkten gelöst haben. Der europäische Aktienmarkt wirkt deshalb günstig (siehe Abbildung 3). Man darf dabei aber nicht vergessen, dass der europäische Finanzbereich weiterhin mit Problemen kämpft. Finanzunternehmen und Banken sind niedrig bewertet und verfälschen das allgemeine Bild. Über dem großen Teich, in den USA, wirken die Bewertungen 4 Rendite Deutschland 10 Jahre Stoxx 600 290 Aktienmärkte erscheinen auf den ersten Blick günstig 14 3,5 270 3 260 250 2,5 240 10y r German bond y ield European Earnings Yield 12 structural break 10 8 6 4 Abbildung 2: Kursverlauf DJ Stoxx 600 vs. 10-jährige Renditen Deutschland; Quelle: Bloomberg 18 | mehr Vermögen 02/2012 Jan. 12 Jan. 10 Jan. 08 Jan. 06 Jan. 04 Jan. 02 0 Jan. 00 31.03.12 29.02.12 31.12.11 31.01.12 30.11.11 31.10.11 31.08.11 30.09.11 31.07.11 30.06.11 30.04.11 31.05.11 31.03.11 28.02.11 1,5 Jan. 98 210 2 Jan. 96 220 Jan. 94 2 Jan. 92 230 Jan. 90 Renditen in % 3,5 nach wie vor niedrige und teilweise sogar sinkende Renditen hinnehmen (siehe Abbildung 1). Die Aktienmärkte haben sich in den vergangenen Monaten von den Kernmärkten auf der Rentenseite regelrecht abgekoppelt. Während die Aktienmärkte in Bezug auf Konjunktur und Risiko Optimismus signalisieren, kommen von der Anleiheseite gegenteilige Zeichen (siehe Abbildung 2). Abbildung 3: Vergleich 10-jährige Renditen Deutschland vs. Gewinnrenditen europäischer Aktienmarkt; Quelle: UBS TRENDS & PERSPEKTIVEN Die Aktienmärkte verbuchten Anfang des Jahres einen starken Aufwärtstrend. 10 % 8% 6% 4% 2% Q 1 09 Q 1 06 Q 1 03 Q 1 00 Q 1 97 Q 1 94 Q 1 91 Q 1 88 Q 1 85 Q 1 82 Q 1 79 Q 1 76 Q 1 73 Q 1 70 Q 1 67 Q 1 64 Q 1 61 Q 1 58 Q 1 55 0% Abbildung 4: Gewinnmargen börsennotierter US-Unternehmen; Quelle: NIPA, Flow of Funds >9 % 8-9 % 7-8 % 6.5 - 7 % 6 - 6.5 % 5.5 - 6 % 5 - 5.5 % 4.5 - 5 % Tipping point at 5 % 4 - 4.5 % 0.80 0.60 0.40 0.20 0.00 -0.20 -0.40 -0.60 3-4% Zurück zu den Zinsmärkten. Wie schon gezeigt, geht die Entwicklung zwischen Zins- und Aktienmärkten seit einigen Monaten deutlich auseinander. Aber was würde es bedeuten, wenn die Zinsen nun doch zu steigen beginnen? Sind steigende Zinsen – wie so oft dargelegt – denn nicht schlecht für die Entwicklung der Aktienkurse? Die Grafik (siehe Abbildung 5) zeigt die Korrelation des europäischen Aktienmarkts zur Veränderung der 10-jährigen deutschen Anleiherenditen auf verschiedenen Zinsniveaus seit 1980. Die Korrelation misst in dieser Grafik gewissermaßen den linearen Zusammenhang zwischen den Bewegungen der Renditen und der Kursentwicklung am europäischen Aktienmarkt. Ein positiver Koeffizient zeigt eine Bewegung in die gleiche Richtung, während ein negativer Koeffizient eine Bewegung in die entgegengesetzte Richtung widerspiegelt. Aus der Grafik ist gut ersichtlich, dass bei Zinsniveaus unter fünf Prozent die Aktienmärkte in der Vergangenheit eine positive Korrelation mit 12 % Q 1 52 Steigende Zinsen, fallende Aktien? n <3 % Soll man Aktien deshalb vermeiden? Nein. Es geht – wie immer – um eine sorgfältige Auswahl. Man sollte sich auf Unternehmen konzentrieren, die ihre Gewinnmargen verteidigen können und dennoch eine passable Bewertung aufweisen. der Zinsentwicklung aufwiesen. Bei steigenden Zinsen bis auf ein Niveau von fünf Prozent kletterten auch die Aktienmärkte nach oben. Aus dieser Betrachtung heraus wäre es für die Aktienmärkte also noch kein Malheur, wenn die Zinsen wieder zu steigen beginnen sollten. Erst über einem Zinsniveau von fünf Prozent wären – zumindest aus den Erfahrungen der Vergangenheit heraus – steigende Zinsen wirklich ein Grund zur Sorge am Aktienmarkt. n U.S. Corporate Profit Margins aktuell ebenfalls noch nicht übertrieben. Allerdings ist zu bedenken, dass US-amerikanische Unternehmen derzeit Rekordgewinne schreiben, was nicht zuletzt auch ein Resultat der aktuell hohen Gewinnspannen ist (siehe Abbildung 4). Betrachtet man den US-Aktienmarkt auf Basis normalisierter bzw. durchschnittlicher Gewinnmargen, ergibt sich ein anderes Bild: Der Markt ist längst nicht so günstig, wie er auf den ersten Blick scheint. 10yr German Bond yields Abbildung 5: Korrelation europäischer Aktienmarkt mit Veränderung der 10-jährigen Rendite von Deutschland auf unterschiedlichen Zinsniveaus; Quelle: UBS mehr Vermögen 02/2012 | 19 WISSEN & WERTE Wenn die Sprache auf die österreichische Luftfahrt kommt, entlockt das vielen allzu oft unbedacht ein müdes Lächeln. Dabei haben die Pioniere der Luftfahrt in Österreich die Entwicklung der Branche maßgeblich mitbestimmt. Ein Artikel von Mag. Thiemo Gaisbauer, Emissionsspezialist/Aktiv Passiv Management die dünne luft am österreichischen luftfahrtshimmel D as einstige österreichische Paradeunternehmen Austrian Airlines (AUA) ist seit einigen Jahren flügellahm. Die hohen Kosten machen ihm ebenso zu schaffen wie die Konkurrenz der Billiganbieter oder wenig ausgelastete Strecken. Auch die Lufthansa, die das Flugunternehmen übernommen hat, konnte bisher nicht für ruhigere Strömungen sorgen. Die Austrian Airlines – hervorgegangen aus der ÖVP-nahen Air Austria und den SPÖ-nahen Austrian Airways – absolvierte im Jahre 1957 ihren unternehmerischen Jungfernflug. Doch die Geschichte der österreichischen Luftfahrt begann schon viel früher: Im Jahr 1784 standen Alois von Beck-Widmanstätten und Johann Georg Stewer, zwei heimische Luftfahrtpioniere, den berühmten Gebrüdern Montgolfier an Forschungsdrang und Erfindungsgeist um nichts nach. Sie experimentierten bereits im Jahre 1784 erfolgreich mit Heißluftballonen. Stewer stieg dabei nur neun Monate nach der ersten Ballonfahrt der Gebrüder Montgolfier vor über 15.000 Zusehern im Wiener Prater selbst in einem Ballon auf. Nach seinem dritten Versuch riss ein Seil und Stewer schwebte mit dem Ballon über die Praterauen und die Donau. Er ging damit nicht nur als erster bemannter, sondern auch freier Ballonaufstieg in die österreichische Luftfahrtsgeschichte ein. Beobachtungsballone und Jahrmarktattraktionen Darauf folgte ein Jahrhundert abstrusester Entwicklungen. So „wedelte“ sich zum Beispiel der in Wien lebende Schweizer Jakob Degen mit einem an einem Gasballon hängenden „Flügelkorsett“ mehr oder weniger kontrolliert durch die Lüfte. Seine Erfindung wurde 1810 sogar dem Kaiser in einer Sondervorstellung im Schloss Laxenburg vorgeführt, von wo aus der Luftpionier schweißtreibend durch die Luft nach Vöslau joggte. Eine wesentlich bequemere Erfindung 20 | mehr Vermögen 02/2012 Kaiser Franz Joseph I. auf dem Flugfeld in Wiener Neustadt anlässlich des Flugtags. 18. September 1910. Der Erzherzog Leopold Salvator vor der Abfahrt mit seinem Ballon in die französische Hafenstadt Dieppe. machte 1835 Paul Haenlein. Er ließ seine Luftschiffe durch große Uhrwerkfedermotoren und Gaskraftmaschinen antreiben, denn der Verbrennungsmotor war zu dieser Zeit noch nicht erfunden. Auch das Militär erkannte frühzeitig den Vorteil, aus großer Höhe das Schlachtfeld beobachten zu können: Der Linzer Ingenieur Mayrhofer konstruierte einen „Kriegs-Observations-Ballon“. Dieser konnte einen Beobachter in einer am Ballon hängenden Gondel in vorteilhafte Position verfrachten und wurde mit einem Seil festgehalten. Die österreichische Armee war skeptisch. Begeistert von dieser Erfindung waren dafür die Besucher von Jahrmärkten, die mit dem Ballon aufsteigen konnten. Im Wiener Prater ließ Viktor Silberer sogar eine eigene Ballonhalle errichten und gründete die erste Wiener Aeronautische Anstalt, unter anderem, um künftige Ballonführer auszubilden. Größtes Prallluftschiff der Welt in Fischamend Was den luftigen Jahrmarktbelustigungen der Wiener Prater war, war zur Jahrhundertwende dem militä- WISSEN & WERTE Eine Replik der Etrich-Taube, die auch im Ersten Weltkrieg erfolgreich zum Einsatz kam. rischen Experimentierkader Fischamend. Dort ließ nicht nur die k. u. k. Militär Aeronautische Anstalt ihre Luftschiffe steigen. Otto Stagl und Franz Mannsbarth konstruierten in ihrer Luftschiffhalle in Fischamend ein privat genutztes Fluggerät, das 1910 mit 91 Metern Länge als das größte Prallluftschiff der Welt galt. Mit der Konstruktion eines brauchbaren Verbrennungsmotors nahm auch die Entwicklung von Fluggeräten einen rasanten Verlauf. Im Jahr 1913 landete in Österreich das mit drei 165 PS starken Flugmotoren angetriebene Luftschiff „Sachsen“ des legendären Graf Zeppelin auf dem Asperner Flughafen. Zuvor hatten die Brüder Weingartner aus Wien noch mit elektrisch betriebenen Motoren experimentiert. Allerdings scheiterte dieses Projekt nicht zuletzt an der damals nicht ausgereiften Akkuversorgung. Die Bleibatterien waren viel zu schwer und deren Leistung viel zu schwach, sodass die Stromversorgung über eine elektrische Leitung erfolgen musste. Paul haenlein ließ seine luftschiffe durch große Uhrwerkfedermotoren und Gaskraftmaschinen antreiben. Motor-Luftfahrtsgesellschaft hatte Patent für die Etrich-Taube Auch wenn den amerikanischen Brüdern Wilbur und Orville Wright der erste gelungene Motorflug zuerkannt wurde, so waren die österreichischen Hobbyingenieure nicht minder müde, ihrerseits Entwicklungen voranzutreiben. Zu nennen sind Namen wie Georg Wellner, Wilhelm Kreß, Oberst Quoika oder Alfred Ritter von Pischof. Unter den vielen Freizeitflugpionieren, deren Entdeckungspotenzial meistens nur durch ihre finanziell begrenzten Möglichkeiten behindert wurde, befand sich ein frühes Pendant zum späteren amerikanischen Milliardär und Flugzeugkonstrukteur Howard Hughes. Der italienisch-österreichische Groß- industrielle und Finanzmagnat Camillo Castiglioni taucht bei allen größeren Finanzierungstätigkeiten in der noch jungfräulichen Luftfahrtsgeschichte des beginnenden 20. Jahrhunderts auf. Er war Mitbegründer des Wiener Aero Clubs, kaufte als begeisterter Ballonfahrer einen eigenen Ballon und errichtete 1909 die „Motor-Luftfahrts-Gesellschaft“. Das Handelsunternehmen besaß das Patent zum alleinigen Vertrieb der berühmten Etrich-Taube. Der von Igo Etrich konstruierte motorgetriebene Eindecker kam auch erfolgreich im Ersten Weltkrieg zum Einsatz. Castiglioni gründete während des Ersten Weltkrieges noch weitere Flugzeugwerke in der Habsburgermonarchie, ehe er diese Vorliebe, nicht zuletzt auch wegen des Verbots, im Nachkriegsösterreich Flugzeuge zu bauen, zugunsten des Automobilgeschäftes aufgab. Erste öffentliche Luftverkehrslinie zwischen Wien und Kiew Die zivile Luftfahrt erlangte erst nach dem Ersten Weltkrieg steigende Bedeutung. Vor diesem Hintergrund erscheint deshalb die Tatsache umso erstaunlicher, dass Österreich-Ungarn kurz vor dem Ende der Monarchie im Jahre 1918 noch die erste öffentliche Luftverkehrslinie der Welt auf der Strecke Wien-Krakau-Lemberg-Kiew einrichtete. Trotz der wirtschaftlich tief schwarz gemalten Aussichten nach dem Ende des Ersten Weltkrieges startete ab 1923 die „Österreichische Luftverkehrs AG“ (ÖLAG) mit JunkersFlugzeugen erfolgreich in den zivilen Himmel über Österreich. Die sich abzeichnenden dunklen Wolken in der europäischen Politik und der ausbrechende Zweite Weltkrieg setzten diesem Unternehmen ein jähes Ende. Erst nach dem Abzug der Besatzungsmächte startete die AUA wie Phönix aus der Asche. Bleibt zu hoffen, dass es dem Traditionsunternehmen AUA mit vereinten, gut überlegten Kräften gelingen wird, weiterhin ihr rotes Flügel-Logo in die fernen Himmel der Welt zu tragen. n mehr Vermögen 02/2012 | 21 WISSEN & WERTE Essensmarken oder Gutscheine sind für viele Menschen als Zahlungsmittel ganz selbstverständlich geworden. In einigen Gegenden haben sich auch Regionalwährungen als Ergänzung zum geltenden Euro etabliert. Ein Artikel von Stefan Traunmüller, Wertpapierhändler/International Brokerage Services Bezahlt wird in „Sterntalern“ S ie heißen „Chiemgauer“ oder „Sterntaler“ und sind in ihren jeweiligen Verbreitungsgebieten oft beliebter als der Euro: Regionalwährungen. Sie werden nicht nur von ortsansässigen Kleinbetrieben als reguläres Zahlungsmittel akzeptiert, sondern können auch der Finanzierung von Bauvorhaben und regionalen Förderprojekten dienen. Die am „Chiemgauer“ beteiligten bayerischen Unternehmen haben sich beispielsweise als Genossenschaft organisiert, jedes Mitglied zahlt einen Jahresbeitrag von 100 Euro. Wer einen „Chiemgauer“ zurück in Euro tauschen will, muss einen sogenannten Regionalbeitrag in der Höhe von fünf Prozent entrichten. Zwei Prozent decken die Herstellungskosten ab, der Rest fließt in bestimmte von den Mitgliedern wählbare Bauprojekte. Damit der „Chiemgauer“ vor dem Rücktausch möglichst oft den Besitzer wechselt, hat er einen einge- bauten Wertverfall. Alle drei Monate muss seine Gültigkeit mittels einer Wertmarke, die zwei Prozent des Gutscheins kostet, um weitere drei Monate verlängert werden. Durch diesen sogenannten „Umlaufimpuls“ wird der Umsatz angekurbelt, da jeder bestrebt ist, seine „Chiemgauer“ weiterzugeben, bevor die nächste „Schwundmarke“ aufgeklebt werden muss. Das Projekt ist ein Erfolg: 640 Unternehmen beteiligen sich, die Rechnungsbeträge, die mit der Regionalwährung beglichen werden, steigen. Bezahlt werden kann mit dem „Chiemgauer“ mittlerweile nicht nur in bar, sondern auch elektronisch. Mit dem sogenannten „Chiemgauer“ werden Bauvorhaben und regionale Förderprojekte unterstützt. Inhaber von „Sterntalern“ können diese gegen „Talente“ eintauschen. So organisieren viele Privatpersonen ihre Nachbarschaftshilfe. Im Hintergrund erfolgt die Verrechnung natürlich immer über reguläre Euro-Konten, schließlich verstehen sich Regionalwährungen nicht als Substitut, sondern als Ergänzung zum Euro. WISSEN & WERTE Im Berchtesgadener Land geht Franz Galler noch einen Schritt weiter. Seine Sozialgenossenschaft RegioSTAR setzt auf regionale Wertschöpfungsketten, einen schonenden Umgang mit den Ressourcen und auf das Gemeinwohl. Der „Sterntaler“ funktioniert ähnlich wie der „Chiemgauer“. Dazu gibt es aber noch „Talente“ als zusätzliche Währung, die für geleistete Arbeitszeit steht. Jeder Inhaber von „Sterntalern“ kann diese 1:1 in Talente umtauschen und hat dann über eine Internetplattform Zugang zu einem TalenteKonto, auf dem er zinslos ins Minus oder mit vier Prozent Negativzins (also wiederum einem Umlaufimpuls) ins Plus gehen kann. Die Summe aller Konten ist immer null, da es sich um einen geschlossenen Kreislauf handelt und dem System somit keine Talente entzogen werden. Auf diese Weise organisieren viele Privatpersonen ihre gegenseitige Nachbarschaftshilfe, wobei jeder selbst entscheiden kann, wie viel „Talent“ er beispielsweise zum Rasenmähen hat und ob das dadurch ins Plus gegangene Talente-Konto mit einer in Anspruch genommenen Nachhilfestunde beim akademisch versierten Nachbarn wieder ausgeglichen werden kann. Zusätzlich existiert im Berchtesgadener Land noch ein Pendant zum japanischen FureaiKippu-System der alternativen Altersvorsorge. Dabei sparen Menschen über freiwillige Hilfsleistungen in Altersheimen auf einem eigenen Konto Pflegestunden an, welche sie im Falle der eigenen Bedürftigkeit zu einem späteren Zeitpunkt konsumieren können. Die Stundenguthaben können auch an Angehörige weitergegeben werden. Inspiriert durch die Schriften von Silvio Gesell war es der Wörgler Bürgermeister Michael Unterguggenberger, der zur Zeit der Weltwirtschaftskrise für die bekannteste und erfolgreichste Etablierung von Schwundgeld sorgte. Während die Regierung in Wien einen eisernen Sparkurs fuhr und sämtliche öffentliche Bauvorhaben zum Erliegen kamen, tat man in Wörgl das genaue Gegenteil: Es wurde neues Geld gedruckt und damit im Auftrag der Gemeinde Straßenreparaturen und Brückenbauten finanziert. Obwohl die Zeiten hart waren, sparte niemand das Die Idee des Schwundgeldes und das „Wunder von Wörgl“ Regionales Geld für eine nachhaltige Zukunft Die Idee des Regionalgeldes mit „Umlaufimpuls“ ist schon sehr alt. Schwund- oder Freigeld, welches durch seinen negativen Zins die ureigene Tauschfunktion des Geldes betont, ohne Anreiz zur Spekulation oder Anhäufung zu bieten, wurde bereits im Mittelalter eingesetzt. Damals war das allerdings weniger eine Möglichkeit, die Wirtschaft anzukurbeln, als eine bequeme Art der Steuereintreibung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte der Kaufmann und Wirtschaftstheoretiker Silvio Gesell die Idee der Freiwirtschaftslehre, in welcher das Schwundgeld ein Baustein seines Ideals einer natürlichen, marktgetriebenen Wirtschaftsordnung war. Ohne Verfälschung durch Zins und Bodenrente, also Faktoren, durch die die Geldmenge gewissermaßen ohne Leistung oder realen Gegenwert ansteigt, sehen die Anhänger der Freiwirtschaftslehre eine größere Verteilungsgerechtigkeit von Geld und Ressourcen verwirklicht. Regionalwährungen verstehen sich nicht als Substitut, sondern als Ergänzung zum Euro. neue Geld, da aus einem 10-Schilling-Schein binnen eines Monats über eine aufzuklebende Wertmarke ein 9,90-Schilling-Schein wurde. Die absolute Summe der neuen Geldscheine war gering, die Umlaufgeschwindigkeit allerdings enorm. Wörgl erlebte mitten in der Rezession einen beeindruckenden Aufschwung, der rasch potenzielle Nachahmer auf den Plan rief. Als schließlich auch größere Städte das Schwundgeld einführen wollten, berief sich die Nationalbank auf ihr Gelddruckmonopol und ließ über einen Beschluss des Verfassungsgerichtshofes ein Verbot des Wörgler Notgeldes aussprechen. Gerade seit der Finanzkrise mehren sich die Stimmen, die sich für Schwundgeld als mögliche Maßnahme für krisengeschüttelte Länder wie Griechenland stark machen. Realistisch betrachtet hat Schwundgeld aber vor allem ein Merkmal – eine lineare, gesteuerte Inflation. Eine Notenbank, die trotz inflationärer Tendenzen eine expansive Geldpolitik mit negativer Realverzinsung fährt, sorgt somit de facto für dieselben volkswirtschaftlichen Effekte wie Schwundgeld. Das ändert jedoch nichts daran, dass Regionalwährungen trotzdem eine Zukunft haben – weniger durch ihre Funktionsweise, sondern als Sinnbild des regionalen Zusammenhalts. „Sterntaler“ und „Chiemgauer“ helfen, den Menschen einen Bezug zu ihrer Region und ihrem eigenen Anteil am Wertschöpfungskreislauf zu bewahren. Sie sind im 21. Jahrhundert, das im Zeichen eines verantwortungsvolleren Umgangs mit Ressourcen stehen muss, ein sehr zeitgemäßes Symbol nachhaltigen Handelns. n mehr Vermögen 02/2012 | 23 WISSEN & WERTE Seit rund 5.000 Jahren fasziniert Tee die Menschen. Tee ist nach Wasser das meistkonsumierte Getränk der Welt und ausgewiesenen Teeliebhabern schon mal teurer als Gold. Ein Artikel von Heinz Erdmann und Martin Schwarz, freie Journalisten Time for Tea D ie Broker am Parkett staunten nicht schlecht und die Nachricht verbreitete sich in Windeseile. Mitte April wurde der Longjing-Tee, ein grüner Tee aus China, bei einer Teeauktion zum teuersten Tee der Welt gekürt. Satte 180.000 Yuan – umgerechnet rund 28.500 Dollar – musste man für 500 Gramm der chinesischen Grünteemischung auf den Tresen legen, und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Teeernte noch nicht einmal begonnen hatte. Für das besondere Aroma des edlen Getränks zeichnet laut dem Hersteller in erster Linie der einzigartige organische Dünger verantwortlich. Panda-Dung aus der nächstgelegenen Pandafarm. Vintage-Weine. Ähnlich dem Motto: „Lieber einen Tropfen im Weinkeller als Aktien im Tiefflug“ steigt die Zahl der Teesammler zusehends. Dabei können die teuersten Tees durchaus mit den „MoutonRothschilds“ und den „Châteaux Lafittes“ dieser Welt mithalten. Die Faszination für dieses Getränk ist verständlich: Tee ist bei Weitem nicht so prahlerisch wie Wein. Er hat nichts von der Stärke des Kaffees und verzichtet auf die Unschuld des Kakaos. Seit fast 5.000 Jahren verzaubern der diskrete Charme und der zarte Geschmack des Tees. Tee trinkt man nicht einfach nur so. Dieses Getränk ist Kultur pur. Alleine die Zubereitung ist für Teeliebhaber Zeremonie und Ritual zugleich. Die Mouton-Rothschilds des Tees Dass ein Tee in derart preisliche Höhenlagen aufsteigt, ist für echte Experten keine große Überraschung. Ausgewiesene Teeliebhaber handeln und behandeln die aromatischen Blätter längst wie edle französische China, das Mutterland des Tees Tee zählt nicht nur zu den beliebtesten Getränken, sondern ist auch an der Börse überaus begehrt. Exklusive Teesorten wie die beliebte „Silbernadel“ stammen aus dem Mutterland des Tees, China. Die aromatische Oberliga der Tees findet man zumeist im Mutterland des Aufgussgetränks, in China. Weiße Teesorten beispielsweise, die aus kleinen ehemaligen Blindtext für einen Bildtext Blindtext für einen Bildtext Blindtext für Die größten Teehandelsplätze der Welt n Kalkutta (Indien) n Guwahati (Indien) n Kochi (Indien) n Colombo (Sri Lanka) n Djakarta (Indonesien) n Mombasa (Kenia) n Limbe (Kamerun) WISSEN & WERTE kaiserlichen Teegärten stammen und Namen wie „der Drachenbrunnen vom Löwenberg“ (Shi Fong Loong Tseng) oder „die Jadeschnecken des Frühlings“ (Pi Lu Chun) tragen. Besonders beliebt ist die „Silbernadel“ (Yin Zhen), ein Tee, der nur an zwei Tagen im Jahr gepflückt wird und selbst dann werden nur die Blattknospe und das jüngste Blatt eines Strauchs verarbeitet. Überhaupt genießt Tee aus China unter Experten einen besonders guten Ruf. Vor allem die Grünen und Oolong-Tees sind überaus geschätzt. Dabei ähnelt die Teeproduktion im heutigen China der Kaviarproduktion in der ehemaligen Sowjetunion. Große staatliche Betriebe produzieren immense Mengen für den Export, was aber überraschenderweise nicht zu Lasten der Qualität gehen muss. Scheiben-Tee für 10.000 Dollar Besonders beliebt und teuer ist der chinesische PuErh-Tee. Dabei ist er für Laien nicht einmal als Tee erkennbar. Nach der Ernte wird er zumeist in Teescheiben, -kugeln und -blöcke gepresst und benötigt für seinen aromatischen Vollausbau schon noch etwas Schimmel. 90 bis 100 Jahre alte Pu-Erh-Tee-Scheiben werden heutzutage in Hongkong um bis zu 10.000 Dollar gehandelt. Apropos Handel: Tee wird in den größten Produktionsländern (China, Indien, Kenia, Sri Lanka) auf wöchentlichen Auktionen angeboten. Dabei dienen Tee-Börsianer als Vermittler zwischen den Teefabriken und deren großen Kunden, den internationalen Teehandelshäusern. Die Aufgabe des Brokers ist es, die bei einer Auktion angebotenen Tees zusammenzustellen, deren Qualität zu ermitteln und einen Mindestpreis festzulegen. Angeboten wird der Tee nach Blattgrad und Anbaugebiet oder Teegarten zu sogenannten Lots. Um die potenziellen Käufer über den Tee zu informieren, schickt der Makler Proben des bei der Auktion angebotenen Tees sowie einen Auktionskatalog an alle im Auktionshaus registrierten Kunden. Der Katalog gibt Auskunft über die Menge, die Herkunft, den Blattgrad und das Herstellungsdatum des angebotenen Tees. Ungefähr sechs Wochen nach dem Pflücken wird der Tee schließlich während einer Auktion verkauft. An den größten Teebörsen der Welt wie in Colombo und Kalkutta wechseln wöchentlich bis zu 10.000 Tonnen Tee den Besitzer. 300 Tassen Tee täglich Die Preisfindung im Vorfeld der Auktionen variiert je nach Qualität des Produkts und ist ebenso kompliziert wie die Verkostung von Wein. Vom chinesischen Kai- ser Hui-Tsung (1101-1126) sagt man, dass er seine Minister köpfen ließ, wenn sie nicht mindestens 25 Teesorten am Geschmack erkannten. Professionelle Teetester sind heutzutage schon besser ausgebildet. Bis zu 40 Schwarzteesorten unterscheidet der Profi nach seiner fünfjährigen Ausbildung. Sein Arbeitstag: 300 Tassen Tee trinken, und zwar täglich. In der Hochsaison kann sich die Tassenanzahl auch noch ganz leicht verdoppeln, wobei der Experte nicht ausschließlich die Teeflüssigkeit bewertet. Besondere Schlüsse ziehen die Tester auch aus den trockenen und aufgebrühten Blättern. Dass die Preise für Tee an den Weltmärkten weitgehend stabil – mit leichter Tendenz nach Norden – sind, liegt nicht zuletzt an den oligarchischen Handelsstrukturen. Vier Fünftel der bei den Auktionen verkauften Teemengen gehen an die großen internationalen Konzerne wie Unilever und James Finlay. Auch nach Ansicht der Food and Agriculture Organization (FAO) wird der Teepreis tendenziell steigen statt sinken. Die Gründe: 2010 wurden vier Millionen Tonnen Tee konsumiert. Produziert wurden 4,1 Millionen Tonnen Tee. Bei Schwarzem Tee übersteigt die Nachfrage schon das Angebot. Und: Tee ist nach Wasser das meistkonsumierte Getränk. n Wissen Ursprünglich existierten zwei Teepflanzen: der chinesische Tee (Camelia sinensis) und der Assam-Tee (Camelia assamica). Durch fortwährende Kreuzungen wurden daraus heute bis zu 1.000 verschiedene Pflanzenarten, deren Qualität sich je nach Anbaugebiet, Lage und Boden unterscheiden. Wichtig sind auch die äußeren Bedingungen während der Erntezeit. Je nach Sorte kann Tee rund alle 14 Tage geerntet werden. Der Geschmack ist stark von der Jahreszeit abhängig. Um im Großhandel eine stetig gleichbleibende Qualität bieten zu können, wird Tee in sogenannten „Blends“ (Mischungen) angeboten. Besonders geschätzt wird heutzutage der Grüne Tee. Dabei handelt es sich nicht um eine eigene Pflanze. Einzig die Art der Verarbeitung entscheidet, welcher Tee zu einem Schwarzen und welcher zum Grünen Tee wird. Ein Kilo Tee kostete im vergangenen Jahr auf dem Weltmarkt durchschnittlich 2,85 Dollar. mehr Vermögen 02/2012 | 25 KULTUR & GESELLSCHAFT Umjubeltes Konzert von Lang Lang © Wolfgang Lienbacher Der international gefeierte Klaviervirtuose Lang Lang begeisterte kürzlich die Gäste der Schoellerbank bei einem Konzert mit den Münchner Philharmonikern unter Zubin Mehta im Großen Saal des Wiener Musikvereins. Stücke von Arnold Schönberg, Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms standen auf dem Programm. Besonders beklatscht wurde die spontane Zugabe von Lang Lang während des Konzerts. Beim Dinner im Wiener Hotel Imperial nutzten Bank Austria Vorstand Robert Zadrazil, Direktor Mag. Stephan Maxonus und sein Team die Gelegenheit, die Kontakte mit den Kunden der Schoellerbank zu vertiefen. Direktor Heimo H. Haidmayer, Karim El-Gawhary und Mag. Heinz Mayer beim Kaminabend der Schoellerbank Graz. Blick in die arabische Welt Karim El-Gawhary hat in den vergangenen Monaten umfassend über die Aufstände in der arabischen Welt berichtet. Bei einem Kaminabend der Schoellerbank in Graz berichtete er aus seinem „Tagebuch der Revolution“ über den arabischen Frühling und seine Folgen. Im Anschluss stand das Motto „Investieren statt Spekulieren“ im Mittelpunkt eines Fachvortrags von Schoellerbank Vorstand Mag. Heinz Mayer. © Marco Riebler Anlagecocktail in Salzburg Das Schauspielhaus eröffnete den Anlagecocktail mit einem Ausschnitt aus dem aktuellen Stück „Geschichten aus dem Wiener Wald“. 26 | mehr Vermögen 02/2012 Zahlreiche Gäste konnte die Schoellerbank zu einem Anlagecocktail im Schauspielhaus Salzburg begrüßen. Eröffnet wurde der Abend mit einer Kostprobe aus dem aktuellen Spielplan. Anschließend hieß Mag. Franz Witt-Dörring, seit einigen Wochen Vorstandsvorsitzender, die Gäste willkommen. Vorstand Mag. Heinz Mayer widmete sich – anlässlich des Jubiläums 20 Jahre Schoellerbank Vermögensverwaltung – dem Thema: Wie investiert man in Zeiten der Staatsverschuldung am besten? Eine Frage, die bei Cocktails und kulinarischen Köstlichkeiten weiter diskutiert wurde. Abschließend präsentierte das Schauspielhaus als besonderes Zuckerl – noch vor der offiziellen Premiere – einen Auszug aus dem Stück „In Marmor“ von Marina Carr. KULTUR & GESELLSCHAFT „Kunst und Wein“ in Linz Die Eröffnung einer Ausstellung mit den farbenfrohen Bildern der Wiener Künstlerin Edel Czernin bildete einen eindrucksvollen Rahmen für angeregte Gespräche in der Schoellerbank Linz. Die Vernissage war auch eine gute Gelegenheit, um die Weine des Jungwinzers Matthias Hager aus dem Kamptal zu verkosten. Regionaldirektor Gerold Humer hielt eine Laudatio auf die Künstlerin und dankte dem Leiter des Standorts Linz, Walter Engelmann, für die Initiative zur Veranstaltung. Vorstand Mag. Heinz Mayer mit dem Gastgeber Direktor Peter Scherbaum vor den Skulpturen des Geschwisterpaars Mercedes und Franziska Welte. Expertenforum in Bregenz Schoellerbank Landesdirektor Gerold Humer bewunderte die Werke der Künstlerin Edel Czernin bei der Vernissage in Linz. Soirée im Bank Austria Kunstforum © Herbert Brandl, 2012 Das Werk des österreichischen Malers Herbert Brandl stand im Mittelpunkt eines Abends der Schoellerbank im Kunstforum der Bank Austria. Es gab eine exklusive Führung durch die Schau, bei der Werke aus den frühen 1980er-Jahren, aktuelle Gemälde und eigens für die Ausstellung geschaffene Bilder gezeigt wurden. Nach dem Rundgang gab es für die Gäste ein Buffet in der Säulenhalle des Kunstforums. In diesem inspirierenden Rahmen wurden viele interessante Gespräche geführt. Die nächste Ausstellung im Bank Austria Kunstforum ist der privaten Sammlung Hubert Looser gewidmet, die unter anderem Werke von Picasso, Giacometti, de Kooning oder Twombly umfasst. Die Schau ist bis 15. Juli zu sehen. Ohne Titel, 2010. Öl und Firnis auf Leinwand, 170 x 218 cm. Courtesy Galerie nächst St. Stephan, Rosemarie Schwarzwälder, Wien Wie legt man in Zeiten der Schuldenkrise sein Geld am besten an? Und wer profitiert von den riesigen Schuldenbergen, die in den vergangenen Jahrzehnten angehäuft wurden? Antworten auf diese Fragen versuchte Schoellerbank Vorstand Mag. Heinz Mayer bei einem Expertenforum in der Schoellerbank Bregenz zu geben. Er zeigte Wege auf, wie es Staaten gelingen könnte, ihre Schulden zu reduzieren. In Europa schmälert eine „stille Vermögenssteuer“ durch Inflation und niedrige Zinsen die Sparvermögen. Anlegern empfahl Mayer unter anderem eine gezielte Diversifikation und die sehr selektive Beimischung von Aktien ins Depot. Neben Fachvorträgen zu aktuellen Finanzthemen finden auch immer wieder Veranstaltungen zu Kunst und Kultur ihren Platz in der Schoellerbank Bregenz. So stellte das Geschwisterpaar Mercedes und Franziska Welte – auch bekannt unter dem Künstlernamen NONOS – seine Skulpturen in den Räumlichkeiten der Privatbank aus. mehr Vermögen 02/2012 | 27