Supply Chain Management ANZEIGE Die agile Supply Chain – Auf dem Weg in die Industrie 4.0? Von Stefan Treiber „Wir haben alle unterschätzt, wie brutal uns Amazon angreifen wird“, schreckt Lionel Souque, Verantwortlicher für die Supermärkte beim Handelskonzern Rewe, den Lebensmittelhandel auf. Amazon schafft es, steigende Kundenanforderungen bezüglich Geschwindigkeit, Service und Innovation besser zufriedenzustellen als andere. Das Unternehmen beweist damit, dass Unternehmen dank einer exzellent aufgestellten Supply Chain ganze Branchen revolutionieren können. Wer in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben will, benötigt also eine klare Supply Chain-Strategie. Was aber ist der entscheidende Differenzierungsfaktor, der Unternehmen zu mehr Schnelligkeit verhilft? Eine Studie der Münchener Unternehmensberatung candidus management consulting, die unter mittelständischen Entscheidern erfolgreicher Unternehmen durchgeführt wurde, zeigt: Für knapp 90 Prozent aller Befragten ist die agile Supply Chain das Top-Management-Thema. Denn wer schnell auf Vorhersehbares, aber auch auf Unvorhersehbares reagieren kann, ist erfolgreicher als der Wettbewerb. Ganz nach dem Motto der Schnellere frisst den Langsameren. Doch wie wird ein Unternehmen zum Best Practice-Unternehmen hinsichtlich einer agilen Wertschöpfungskette? Drei Erfolgsfaktoren agiler Unternehmen Eine „one-size-fits-all“-Lösung gibt es nicht. Eine klare Segmentierung des Produktportfolios, ausgerichtet an den spezifischen Markt- und Kundenanforderungen, ist die Basis für die richtige Supply Chain-Ausrichtung und eine dauerhaft überdurchschnittliche Performance. Diese Marktintelligenz spielt eine entscheidende Rolle. Unternehmen, die dank ausgestreckter Fühler nahe am Markt sind, adaptieren und reagieren schneller als andere. Zur Agilität gehört außerdem eine hohe Anpassungsfähigkeit. Wie flexibel ist die Produktion inklusive der dazu gehörigen Maschinen? Wie anpassungsfähig sind die Zulieferer? Sind Mitarbeiter cross-qualifiziert, damit sie in unterschiedlichen Bereichen arbeiten können? Ziel dieser Anpassungsfähigkeit ist es, auf planbare und nicht planbare Schwankungen schnell reagieren zu können. Agile Best Practice-Unternehmen beweisen außerdem dank schnellen Time-to-market-Prozessen und kurzen Durchlaufzeiten eine hohe Umsetzungsstärke. Stringentes Projektmanagement, eine prozessorientierte Organisation, schlanke Prozesse und kontinuierliche Verbesserung sind dabei die wesentlichen Handlungsfelder auf dem Weg hin zur Agilität. Lieferzeit nicht marktgerecht war, ist jeder einzelne Schritt der Supply Chain analysiert und optimiert worden. Alle Prozessabschnitte in der Wertschöpfungskette wurden via Tracking und KPIs analysiert und geprüft. Geht es hier nicht noch schneller? Kann dort nicht noch mehr optimiert werden? Heute haben alle Werkstattleiter verstanden, es geht nicht nur um Kosten, es kommt auch auf die Lieferzeit an. Im Unternehmen wurden deshalb Boni eingeführt, die von der Lieferperformance abhängig sind. Heute ist die Supply Chain des Brillenherstellers so synchronisiert aufgestellt, dass die Lieferzeit auf vier Tage halbiert werden konnte. Obwohl ein Großteil in Asien produziert wird. Die agile Supply Chain ist auch für einen führenden Schienenzulieferer ein wesentlicher Bestandteil der unternehmensinternen Supply Chain-Prozessvision. Auf der Basis von konsistenten Marktplanungsdaten und einem mit dem Kunden abgestimmten Liefertakt ist die Supply Chain des Zulieferers durchgängig synchronisiert. Das gilt für die eigenen Werke, aber Industrie 4.0 und Digitalisierung sind Enabler für mehr Agilität. Der Realitäts-Check Was in der Theorie so einfach klingt, macht in der Realität jedoch oft Probleme. Das Beispiel eines Brillenherstellers zeigt, wie dank Agilität der Sprung an die Marktspitze gelingen kann. Das Best Practice-Unternehmen stellt sowohl serienmäßige Standard-Produkte her als auch Einzelfertigungen mit starken Mengen-Mix-Schwankungen, für die unterschiedliche Lieferzeiten gelten. Doch in beiden Fällen hat die Einhaltung einer 99-prozentigen Liefertreue höchste Priorität. Vor einigen Jahren dauerte es noch acht Tage, bis die bestellte Brille beim Optiker eintraf. Um herauszufinden, warum die auch für alle externen Lieferanten und Prozessteilnehmer. Nur durch den systemischen Austausch von Planungsdaten über Unternehmensgrenzen hinweg kann eine agile Supply Chain realisiert werden. Dazu ist jedoch ein entsprechendes Vertrauensverhältnis notwendig. Dem Schienenzulieferer ist es demnach gelungen, die nötige Offenheit im Unternehmen zu verankern, um eines der größten Hindernisse der Digitalisierung zu überwinden: die Bereitschaft, Daten zu teilen. Durch das digitale Einbinden von Kunden und Lieferanten sowie durch die Automatisierung der Auftragsabwicklung wurde die Agilität entlang der Supply Chain signifikant gesteigert. Früher nahm die Auftragsabwicklung acht Tage in Anspruch, heute ist es einer. Best Practice-Beispiele dieser Art gibt es derzeit jedoch noch zu selten. Der deutsche Mittelstand hinkt hinsichtlich Digitalisierung im internationalen Vergleich stark hinterher. Industrie 4.0 und Digitalisierung als Enabler für Agilität Agilität wird das Top-Thema bleiben und ist der Erfolgsfaktor, um sich als Unternehmen zu differenzieren. Die Praxisbeispiele zeigen, welche Bedeu- Stefan Treiber, Gründungsmitglied und geschäftsführender Gesellschafter von candidus management consulting tung die technologischen Trends haben. Industrie 4.0 und Digitalisierung nehmen dabei die Rolle des Enablers ein und helfen Unternehmen agil zu werden. Ansätze wie Big Data, Tracking- und Simulations-Tools oder die „Smart Factory“ bieten dafür großes Potential. Wer den Weg hin zum Agilitäts-Champion einschlägt, muss seine Supply Chain konsequent digitalisieren. Genauso sollte das Top-Management akzeptieren, dass nicht alles auf Anhieb funktioniert. Die gesamte Lieferkette anpassungsfähig zu machen, benötigt Zeit und Mut. Denn es wird vermehrt darum gehen, einfach mal Dinge auszuprobieren. Was funktioniert, wird weiter verfolgt. Was nicht funktioniert, wird ad acta gelegt. Außerdem ist es ein absolutes Muss, die anstehenden Veränderungen durch das richtige Change Management zu begleiten. Die reine Suche nach technischen Lösungen und Tools – ohne eine entsprechende Verankerung in den Köpfen – ist nicht erfolgsversprechend. Für die technische Umsetzung gibt es Experten. Für die Bereitschaft, einer neuen – agilen – Ära offen gegenüberzustehen, ist das Management verantwortlich. candidus management consulting steht für eine starke Umsetzungsorientierung verbunden mit dem konzeptionellen Anspruch einer Top-Management Beratung. Die Beratungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Operations Strategy, Supply Chain Management und operative Restrukturierung. Die Studie „Agile Supply Chains – Auf dem Weg in die Industrie 4.0?“ steht hier zum Download bereit: www.candidus.com/agile-supply-chains-studie 1