Herausgeber/Editor Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich e.V. Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie und/and Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde e.V. 1/2004 JDI Journal of Dental Implantology Themen Implantatretinierte Unterkiefertotalprothesen Unterkieferimplantateinheilung (einphasig vs. zweiphasig) Implantate als Halteelemente von Orbitaepithesen Oberkiefer-Einzelzahnimplantat Curriculum Implantologie: Schmelz-Matrix Proteine DP AG Postvertriebsstück – Entgelt bezahlt – 57439 – Heft 1/2004 Deutscher Ärzte-Verlag GmbH – Postfach 40 02 65 – 50832 Köln Editorial 1 Freiwillige Fortbildung als positives Anreizmodell Die Entwicklung des Wissens durch die ständige Weiterentwicklung bestimmter Behandlungsmethoden, insbesondere in einem dynamischen Fach wie der Implantologie, und eine kontinuierliche Neuentwicklung moderner Werkstoffe bzw. deren ständige Modifikationen, erfordern eine kontinuierliche Adaptierung des Wissens- und Kenntnisstandes. Nur so kann eine sachgemäße Beratung und Therapie des Patienten gewährleistet werden. Diese schon immer bekannte Tatsache war daher Basis der Forderung nach kontinuierlicher Fortbildung und diese war immer Gegenstand der Berufsordnungen. Neuerdings wurde dies nur mit neuen, scheinbar modern klingenden, englischen Schlagworten wie CME (Continuous Medical Education) oder CPD (Continuous professional Development) beschrieben und im §95 des SGB V als Beitrag zur Qualitätssicherung in Form der Zwangsfortbildung pervertiert. Fortbildung lebt aber vom positiven Anreiz der Fortbildung selbst und ist auch in seiner Wirkung geradezu vom freiwilligen Engagement des Einzelnen abhängig, da der Nürnberger Trichter nicht zwangsverordnet werden kann. Sie lebt von der Freiheit des Einzelnen, sowohl Umfang als auch die Themen und Formen der Fortbildung frei zu wählen und zu gestalten, damit durch eigenes Engagement und Interesse auch Inhalte aufgenommen und in die tägliche Arbeit übernommen und integriert werden können. Fortbildung bedeutet bereits vom Wortsinn ausgehend eine Weiterentwicklung der fachlichen Kompetenz, die vom Anreiz des Neuen sowie der Neugier des Einzelnen lebt. Sie ist unabhängig von politischen Zwangsvorstellungen des §95 im Interesse aller Kolleginnen und Kollegen. Sie lebt vom Anreiz des Neuen und dem konkreten Nutzen für die tägliche Arbeit, sowie der Freude an der gemeinsamen kollegialen Fortbildungserfahrung. Freiwillige Zertifikate nach einem Punktesystem oder als Curriculum, sowie andere Formen der Anerkennung, können dabei nützliche und zusätzlich motivierende Anreize darstellen. Daher sollten wir nicht, wie das Kaninchen vor der Schlange, auf die Zwangsfortbildung starren und jede Form der Bewertung und Strukturierung wegen der Mißbrauchsgefahr für diese Zwangsfortbildung ablehnen, sondern unsere freiwillige Fortbildung offensiv für unsere Kollegenschaft d.h. für uns selbst gestalten. Ein wichtiger Beitrag dazu ist es, alle Medien und Formen der Fortbildung sinnvoll zu integrieren und den Kollegen zugänglich zu machen. Dazu zählt auch diese wissenschaftliche Zeitschrift mit ihren Beiträgen. Diese möchten wir künftig, zu Ihrer Information über den aktuellen Wissensstand, mit Übersichtsartikeln zur wissen- schaftlichen Datensituation in einer aktuellen Fragestellung der Implantologie oder Nachbardisziplin anreichern. Der Verlag hat eine sehr benutzerfreundliche Möglichkeit für Sie im Internet geschaffen (www.zahheilkunde.de), in den vergangenen Jahrgängen der ZZI und DZZ sowie Oralprophylaxe zu suchen, welche Artikel zu einem bestimmten Thema oder Schlagwort erschienen sind. So kann die Suche nach wissenschaftlichen Arbeiten, auch der deutschen Zeitschriften, erleichtert werden. Gegebenenfalls hat man die Möglichkeit als weitere Bearbeitungshilfe diese Literatur in ein Literaturprogramm herunterzuladen. Mit diesem Heft möchten wir Ihnen nun zusätzlich die völlig freiwillige Möglichkeit zur Wissenskontrolle bieten. Sie können kostenfrei wenige Fragen zu Inhalten des aktuellen Heftes unter www.zahnheilkunde.de Online beantworten. Diese Fragen beziehen sich überwiegend auf den Übersichtsartikel. Auf diese Weise können Sie Ihr Wissen nur für sich selbst kontrollieren oder sich motivieren ggf bestimmte Fragen nachzulesen oder sich zu merken. Als Anreiz wird bei richtiger Beantwortung von mehr als der Hälfte der Fragen der Ausdruck einer Bescheinigung freigeschaltet, die Ihnen unbürokratisch den Nachweis eines Fortbildungspunktes für die Teilnahme an einer interaktiven Fortbildung mit Lernzielkontrolle ermöglicht. Dies wird von keiner Institution registriert oder gar kontrolliert. Eine Anreizform, wie sie in anderen Ländern wie Amerika (ADA) und auch teilweise in Deutschland in anderen medizinischen Fächer schon lange möglich ist. Maximal zehn solcher Punkte können dann z.B. für den Erhalt des DGZMK-Fortbildungssiegels oder -zertifikats bzw. den Erhalt der APW-Mitgliedschaft genutzt werden. Diese Begrenzung auf zehn Punkte/Jahr erscheint auch sinnvoll, da diese Fortbildungsform keineswegs die traditionelle Fortbildung durch Kongresse und Seminare sowie praktische Übungen in kleinen Gruppen ersetzen kann und soll. Kenntnisse sowie auch Fähigkeiten und Fertigkeiten müssen in unserem, auch vom manuellen Geschick lebenden Beruf weiterentwickelt werden. Daher darf ich Sie im Namen der Arbeitsgemeinschaft Kieferchirurgie und Ihrer DGI herzlich zur gemeinsamen Tagung in Bad Homburg (20.- 22.5.04) einladen, wo insbesondere fachübergreifende Fragen der Ästhetik im Mittelpunkt der Vorträge stehen. Zusätzliche Seminare zu aktuellen Themen werden angeboten. Nutzen Sie diese Angebote nach Ihren Wünschen und gestalten Sie Ihre persönliche Fortbildung nach Ihren Zielen. Vergessen Sie den unsinnigen Zwang des §95, der ganz automatisch mit erledigt wird, wenn Sie die Belege © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 2 Editorial für diese unsinnige Bürokratie ähnlich der Steuerbelege ihrer Ausgaben sammeln. Unser Ziel ist es und bleibt es, das freiwillige Engagement der Kollegen im Sinne eines positiven Anreizmodells zu fördern, statt einer zentralistischen Regulationsbürokratie zu vertrauen. Umgekehrt sollten wir uns unsere konstruktiven Ansätze füreinander nicht durch einen ängstlichen Blick auf diese Regulationsbürokratie eines GMG zerreden lassen. „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Wer aufhört treibt zurück.“ So hieß es in meinem Abiturspruch vor 36 Jahren. Aber wer sagt denn, dass Rudern nicht auch Spaß machen darf, wenn zusätzliche Anreize geschaffen werden. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß und Erfolg bei den Formen der Fortbildung, die von Thematik und Form für Sie so ansprechend sind, dass Sie daran teilnehmen möchten. Wir freuen uns, mit diesem Angebot in der zzi einen kleinen Mosaikstein für ein umfassendes Wissen zu liefern. Ihr Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner inhalt/contents 4 Editorial / Editorial 1 Originalbeiträge / Original Studies JDI Journal of Dental Implantology Organ der DGI Official Organ of the DGI Herausgeber/Editor Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich e.V. und/and Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde e.V. Schriftleitung/ Managering Editors Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner Dr. Sebastian Schmidinger Koordination/ Coordination Dr. Nadja Mey Irmingard Dey Beirat/ Advisors Prof. Dr. J. Becker, Düsseldorf Prof. Dr. N. Behneke, Mainz Prof. Dr. Dr. K. Donath, Rödinghausen Dr. H. Duelund, Passau Prof. Dr. U. M. Gross, Berlin Dr. Dr. D. Haessler, Oppenheim Prof. Dr. B. d’Hoedt, Mainz Prof. Dr. Th. Kerschbaum, Köln Prof. Dr. G.-H. Nentwig, Frankfurt Prof. Dr. Dr. F. W. Neukam, Erlangen Prof. Dr. E.-J. Richter, Würzburg Dr. M. Schlee, Forchheim Prof. Dr. W. Schulte, Tübingen Prof. Dr. Dr. P. Tetsch, Münster Prof. Dr. G. Watzek, Wien Th. Weischer, R. Eichholz, Ch. Mohr Enossale Implantate als Halteelemente von Orbitaepithesen – ein 6-Jahres-Bericht Endosseous implants as retaining posts for orbital prostheses – a 6-year-analysis. 8 G. Gomez-Roman, B. Jäger, D. Axmann, S. Lachmann, H. Weber Einfluss des Implantatabstandes bei implantatretinierten UnterkieferTotalprothesen auf das periimplantäre Gewebe Influence on Periimplant Tissues by Different Implant Distances of Implant-supported Overdentures 14 Q. Rong, J. Lenz, H. J. Schindler, K. Schweizerhof, D. Riediger Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats bei der einphasigen und zweiphasigen Methode Healing process of an implant in the mandible in the one-stage versus the two-stage implantation method. Simulation by means of Finite Element analysis. 20 Übersicht / Review article A. Sculean, F. Schwarz Einsatz von Schmelz Matrix Proteinen in der regenerativen Parodontaltherapie: welche Anwendungen sind evidenzbasiert? 36 Aus der Praxis für die Praxis / From Practioner to Practioner S. Ries, E.-J. Richter Beispiel für eine Fallpräsentation im Rahmen des Curriculums „Implantologie“ der DGI / APW: Einzelzahnimplantat in der Oberkieferfrontregion 44 DGI Tagungsbericht 56 DGI-Nachrichten / DGI-News Glückwunsch zur Curriculum-Prüfung Prüfungstermine Einladung zur Mitgliederversammlung Internetauftritt der DGI DGI Kongress 2003 66 67 68 68 69 Berichte aus den Landesverbänden / Reports of the Regional Associations Neues aus den Landesverbänden 70 Weltpresse / World Press 54 Dieselstraße 2, 50859 Köln Postfach/P.O. Box 40 02 54, 50832 Köln Telefon/Phone: (0 22 34)70 11-0 www.aerzteverlag.de Tagungskalender / Meetings Industrie und Handel / Industry and Trade 52 in Kooperation mit Leserbrief / Letter to the editor 33 Impressum / Imprint 72 www.zahnheilkunde.de 6 Weitere Informationen zur Zahnheilkunde sowie die ausführlichen Autorenrichtlinien finden Sie im Internet unter www.zahnheilkunde.de © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 2003;19(3) 6 Tagungskalender /Meetings Die für die FE Analyse diskretisierte Mandibula mit einem Implantat im Prämolarenbereich (Zahl der Elemente: 40.023, Zahl der Knoten: 11.560) Beitrag Q. Rong et al., Seite 20 Messung des Implantat Abstandes mit der Nonius-Messlehre Beitrag G. Gómez-Román, Seite 14 TAGUNGSKALENDER Veranstaltungen der DGI März 2004 Bayerischer Landesverband Implantologie – BLI Arbeitskreis Implantologie München Termin: 24.03.2004 Unkostenbeitrag: DGI/BLI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30,– € Anmeldung/Auskunft: Sekretariat des BLI, Martina Schickedanz, c/o Praxis Dr. Schmidinger, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld, Fax: 08152 – 981089 E-Mail: [email protected] 3. Jahrestagung des Nordrheinwestfälischen Landesverbandes für Implantologie (NRWI) Termin: 27.03.2004 Thema: Medizinischer Fortschritt und klinische Relevanz Ort: Dorint Kongress Hotel, Köln Auskunft: Congress-Partner, Frau Behr, Boyenstr. 41, 10115 Berlin, Tel.: 030 – 20 45 00 41, Fax: 030 – 20 45 00 42, E-Mail: [email protected] April 2004 Bayrischer Landesverband Implantologie – BLI Arbeitskreis Starnberg – Weilheim – Fürstenfeldbruck Termin: 21.04.2004 Thema: Muß es immer ein Implantat sein? Referent: Dr. Stefan Ries, Würzburg/ Seefeld Unkostenbeitrag: DGI/BLI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30,– € Anmeldung/Auskunft: Sekretariat des BLI, Martina Schickedanz, c/o Praxis Dr. Schmidinger, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld, Fax: 08152 – 981089 E-Mail: [email protected] 8. Jahrestagung des BBI Termin: 24.04.2004 Thema: Implantate und Knochen – sein Auf-, Um-, und Abbau. Offene Fragen in Forschung und Klinik. Ort: Zahnklinik der freien Universität Berlin Auskunft: Prof. Dr. Dr. Volker Strunz; Hohenzollerndamm 28a; 10713 Berlin; Tel.: 030 – 86 09 87-0; Fax: 030 – 86 09 87-19 Mai 2004 4. Regionaltagung des Bayerischen Landesverbandes Implantologie – BLI Termin: 07.05. – 08.05.2004 Ort: Augsburg Thema: Implantate – was sonst? Gemeinschaftstagung Ag Kieferchirurgie und DGI Termin: 20. – 22. 05.2004 Ort: Bad Homburg V.d.H. Thema: ÄSTHETIK - Maßstab kieferchirurgischer Eingriffe Auskunft: [email protected] Juni 2004 Bayerischer Landesverband Implantologie – BLI Arbeitskreis Implantologie München Termin: 16.06.2004 Unkostenbeitrag: DGI/BLI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30,– € Anmeldung/Auskunft: Sekretariat des BLI, Martina Schickedanz, c/o Praxis Dr. Schmidinger, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld, Fax: 08152 – 981089 E-Mail: [email protected] © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Juli 2004 Oktober 2004 Bayerischer Landesverband Implantologie – BLI Bayerischer Landesverband Implantologie – BLI Arbeitskreis Implantologie Starnberg – Weilheim – Fürstenfeldbruck Arbeitskreis Implantologie Starnberg – Weilheim – Fürstenfeldbruck Termin: 14.07.2004 Termin: 13.10.2004 Thema: Kostenübernahme durch private Krankenversicherungen – ein leidiges Thema Unkostenbeitrag: DGI/BLI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30,– € Anmeldung/Auskunft: Sekretariat des BLI, Martina Schickedanz, c/o Praxis Dr. Schmidinger, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld, Fax: 08152 – 981089 E-Mail: [email protected] Unkostenbeitrag: DGI/BLI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30,– € Anmeldung/Auskunft: Sekretariat des BLI, Martina Schickedanz, c/o Praxis Dr. Schmidinger, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld, Fax: 08152 – 981089 E-Mail: [email protected] September 2004 Bayerischer Landesverband Implantologie – BLI November 2004 Bayerischer Landesverband Implantologie – BLI Arbeitskreis Impantologie München Termin: 14.11.2004 Arbeitskreis Implantologie München Termin: 22.09.2004 Unkostenbeitrag: DGI/BLI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30,– € Anmeldung/Auskunft: Sekretariat des BLI, Martina Schickedanz, c/o Praxis Dr. Schmidinger, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld, Fax: 08152 – 981089 E-Mail: [email protected] Unkostenbeitrag: DGI/BLI-Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder 30,– € Anmeldung/Auskunft: Sekretariat des BLI, Martina Schickedanz, c/o Praxis Dr. Schmidinger, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld, Fax: 08152 – 981089 E-Mail: [email protected] Dezember 2004 3. Gemeinschaftstagung der SGI / DGI / ÖGI Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie Termin: 02.12. – 04.12.2004 Thema: Timing in der Implantologie Ort: Bern, Allegro Grand Casino Kursaal Auskunft: Prof. Buser, Bern; Tel.: 0041 – 31 – 632 25 55; Fax: 0041 – 31 – 382 46 09 Tagungskalender /Meetings Z. n. Eingliederung einer implantatgestützten Silikonepithese. Günstige kosmetische Rehabilitation bei sicherer Retention und einfachem Handling. Beitrag Th. Weischer et al., Seite 8 Veranstaltungen allgemein Titelseitenhinweis: Links: Situation bei der Nachkontrolle nach 6-monatiger Tragedauer. Die papilläre Weichgewebssituaton hat sich weiter verbessert Rechts: Röntgenkontrolle nach 6-monatiger Tragedauer. Auffallend ist der periimplantäre Knochenabbau Beitrag S. Ries et al., Seite 44 Jahrestagung Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie Termin: 20.05. – 22.05.2004 Januar 2004 APRIL 2004 36. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Grundlagenforschung 1. Deutsch-Polnische Stomatologische Symposium in Kooperation mit DGZMK und PTS Termin: 15.01. – 16.01.2004 Termin: 2. -3. April 2004 Thema: „Biomaterialien – Oberflächen – Adhäsion“ Ort: Mainz Informationen: www.dgzmk.de Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Dr. W. Wagner und Prof. Dr. J. Piekarczyk. Ort: Frankfurt Jahrhunderthalle Anmeldung / Auskunft (D): Frau Neugebauer - Sekretariat Prof. Dr. Dr. Wagner, Universitätsklinik Mainz, MKG-Chirurgie, Tel: 06131 / 17-7334; Fax: 06131 / 17-6602; E-Mail: [email protected] Anmeldung / Auskunft (PL): Frau Zabuska - Rektorat Prof. Dr. Piekarczyk, Medizinische Akademie Warschau, Tel: 022 / 1750101 März 2004 19. Karlsruher Konferenz Termin: 26.03. – 27.03.2004 Ort: Karlsruhe Auskunft: Prof. Dr. M. Heners, Akademie für Zahnärztl. Fortbildung, Sophienstr. 41, 76133 Karlsruhe, Tel.: 0721 – 9181200, Fax: 0721 – 9181299, E-Mail: [email protected] LZK Rheinland-Pfalz Termin: 31. März 2004 Thema: Restauratives Fallmanagement in der Perio-Implant-Prothetik, Konzepte, Methoden, Materialien, Konsequenzen Referent: Dr. Karl-Ludwig Ackermann Ort: Mainz Auskunft: LGK Rheinland-Pfalz, Tel.: 06131 / 961 36 64, Fax: 06131 / 961 36 89, E-Mail: [email protected] Thema: „Ästhetik – Maßstab kieferchirurgischer Eingriffe“ Informationen: www.ag-kiefer.de Juni 2004 APW Frühjahrstagung Termin: 11.06. – 12.06.2004 Ort: Würzburg Frühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie Termin: 12.06.2004 Ort: Arabella Sheraton München/Bogenhausen Thema: „Weichgewebe-Management bei der Implantattherapie Informationen: www.dgparo.de September 2004 Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde 128. Jahrestagung der DGZMK mit der Akademie Praxis und Wissenschaft gemeinsam mit der Vereinigung für Wissenschaftliche Zahnheilkunde Termin: 13.05. – 16.05.2004 Termin: 30.09. – 02.10.2004 Ort: Kieler Schloss Auskunft: [email protected]; www.dgzpw.de Ort: Stuttgart Information: www.dgzmk.de Mai 2004 7th World Biomaterials Congress Termin: 17.05. – 21.05.2004 Ort: Sydney Convention & Exhibition Centre, Darling Harbour, Sydney, Australia Auskunft: www.tourhosts.com.au/biomaterials 7 Oktober 2004 28. Jahrestagung des Arbeitskreises für Forensische Odonto-Stomatologie Termin: 09.10.2004 Ort: Mainz Anmeldung/Auskunft: Dr. Dr. Klaus Rötzscher, Wimphelingstraße 7, 67346 Speyer/Rhein, Tel.: 06232 – 92085, Fax: 06232 – 651869 E-Mail: [email protected] November 2004 Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Funktionsdiagnostik und Therapie Termin: 26.11. – 27.11.2004 Ort: Bad Homburg Auskunft: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang B. Freesmeyer, Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin, Assmannshauser Str. 4-6, 14197 Berlin, Tel.: 030 – 8445-62 44 Fax: 030 – 8445-62 38, E-Mail: [email protected] Oktober 2005 129. Jahrestagung der DGZMK gemeinsam mit allen Fachgesellschaften und Gruppierungen Termin: 24.10. – 30.10.2005 Ort: Berlin ICC Informationen: www.dgzmk.de © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 8 OriginalarbeitOriginalarbeit Th. Weischer1, R. Eichholz1, Ch. Mohr1 Enossale Implantate als Halteelemente von Orbitaepithesen ein 6-Jahres-Bericht Ziel der Studie war es, die Ergebnisse implantatgestützter, epithetischer Orbitaversorgungen nach ausgedehnter Resektion orbitaler Malignome aufzuarbeiten. Zwischen 1992 und 2000 sind 21 Patienten nach chirurgischer Behandlung eines orbitalen Malignoms einer implantologisch-epithetischen Versorgung unterzogen worden. Neun Patienten waren vorbestrahlt (36-100 Gy). Insgesamt 70 enossale Implantate sind periorbital inseriert worden. Es wurde keine adjuvante hyperbare Sauerstofftherapie durchgeführt. Über einen Kontrollzeitraum bis zu 82 Monaten ist nur ein Implantat verloren gegangen. Bei sieben weiteren Patienten traten beherrschbare periimplantäre Entzündungen auf. Nur ein Patient war mit der Epithese in kosmetischer Hinsicht unzufrieden und trug diese nicht. Die kumulative Implantatverweildauer lag insgesamt bei 98,4 %, bei bestrahlten Patienten bei 100 %, bei nicht bestrahlten Patienten bei 97,4 %. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant (p=0,05). Die kumulative Epithesenverweildauerwahrscheinlichkeit lag nach sechs Jahren bei 95 %. Die Ergebnisse zeigen, dass zum einen Implantate als Halteelemente von Orbitaepithesen sowohl bei bestrahlten, als auch bei nicht bestrahlten Tumorpatienten ohne adjuvante hyperbare Sauerstofftherapie eine günstige Langzeitprognose aufweisen. Zum anderen führen Implantatgestützte Orbitaepithesen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit langfristig zu günstigen Gesichtsrehabilitationen. Schlüsselwörter: Implantate, Orbita, Radiatio, Epithesen Endosseous implants as retaining posts for orbital prostheses – a 6-year-analysis. The purpose of the study was to analyse the results of implant-supported, orbital prostheses after ablative orbital surgery due to cancer. Following resection of orbital cancer 21 patients have been introduced to implant-supported orbital prostheses treatment in the years of 1992 to 2000. Nine patients have been irradiated (36-100 Gy). A total of 70 implants have been placed. In a follow-up 1 Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Essen (Dir.: Prof. Dr. Dr. Mohr) © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) period up to 82 months only one implant has failed. In seven further patients peri-implant inflammations occured which could be treated successfully. Only one patient was not satisfied with his orbital prostheses with regard to cosmetics and did not wear it. The cumulative implantsurvival-rate was about 98,4 % in all patients, 100 % in irradiated patients, 97,4 % in non irradiated patients. The difference was statistically not significant (p=0,05). The cumulative survival rate of implant-supported prostheses was about 95 %. The results show that on the one hand endosseous implants serving as retaining posts for orbital prostheses have a favorable long time prognosis without additional hyperbaric oxygen therapy. On the other hand implant-supported orbital prostheses allow long-term favorable facial rehabilitation. Keywords: endosseous implants, orbita, irradiation, orbital prostheses Einleitung Nach ausgedehnter chirurgischer Behandlung orbitaler Malignome und ggf. adjuvanter Strahlentherapie kommt es in der Regel zu ausgeprägten Gesichtsentstellungen [2, 7, 9, 11, 12, 14, 15, 18]. Zur Gesichtsharmonisierung und sozialen Rehabilitation werden in diesen Fällen dringend Epithesen benötigt [3, 20, 22, 23, 25, 27, 28]. Orbitaepithesen erhalten häufig erst durch enossale Implantate die zur kosmetischen Rehabilitation und zur Vermeidung von Druckstellen zwingend notwendige sichere Lagestabilität. Obwohl viele Autoren implantatgestützte Orbitaepithesen im Vergleich zu konventionellen Lösungen favorisieren [2, 14, 17, 20, 24, 27], existieren bislang nur wenige Langzeitstudien über enossale Implantate als Halteelemente von Orbitaepithesen [8, 15, 22, 28]. Den in der Literatur einhellig beschriebenen günstigen Ergebnissen mit implantatgestützten Orbitaepithesen stehen insbesondere in der vorbestrahlten Orbita hohe Implantatverlustquoten gegenüber [2, 16, 21, 24, 26]. In der Essener Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie werden seit 1992 Patienten nach ausgedehnter orbitaler Tumorresektion implantologisch-epithetisch versorgt. Ziel der vorliegenden Studie war daher – im Vergleich zur Literatur – die Überlebensquote von enossalen Implantaten in der Orbita und Orbitaepithesen zu analysieren. Th. Weischer et al. | Enossale Implantate als Halteelemente von Orbitaepithesen Patienten Alter Geschlecht (w / m) Tumoren - Karzinom - Sarkom - Melanom - Retinoblastom Chir. Behandlung / keine chir. Behandlung Bestrahlt / nicht bestrahlt Bestrahlungshöhe Intervall: Ende Radiatio – Implantation Abbildung 1 Zustand nach Radiatio (72 Gy) aufgrund eines Melanoms, Z. n. Exenteratio orbitae rechts, Z. n. primärer Defektdeckung durch einen Stirnlappen. Vollständige, reizlose Weichgewebsauskleidung des orbitalen Trichters ohne Einschränkung des für eine Epithese notwendigen Platzangebotes. Figure 1 Status after irradiation (72 Gy) because of an orbital melanoma, status after exenteration orbitae right, status after primary defect closure using a forehead flap. Soft tissue covering of the orbita without reducing the space which is necessary for the orbital prosthesis. 9 21 18 – 90 Jahre (Ø 59,3 Jahre) 13 / 8 10 2 7 2 21 / 0 9 / 12 36 – 100 Gy (Ø 55,5 Gy) 13 –660 Monate (Ø 214,8 Monate) Implantate Anzahl Implantattyp Betsrahlter / nicht bestrahlter Patient Implantate pro Patienten Einheilzeit 30 / 40 2 – 4 (Ø 3,3) 3 – 7 Monate (Ø 5,2 Monate) Epithetisches Attachment Steg Kugelkopf Magnet 1 Patient 2 Patienten 17 Patienten Kontrollzeitraum 5 – 82 Monate (Ø 28,4 Monate) 70 Branemark Tabelle 1 Charakterisierung des Patientenkollektivs. Table 1 Characterization of the patients. Material und Methode Abbildung 2 Zustand nach Implantatfreilegung sechs Monate post implantationem, Z. n. Adaptation von Magnetdistanzhülsen. Reizlose periimplantäre Verhältnisse. Figure 2 Status after second stage implant surgery six months after implant placement, status after adaptation of magnetic abutments. No peri-implant inflammation. Abbildung 3 Z. n. Eingliederung einer implantatgestützten Silikonepithese. Günstige kosmetische Rehabilitation bei sicherer Retention und einfachem Handling. Figure 3 Silicon orbital prosthesis in situ. Favorable cosmetic rehabilitation, deep retention and simple handling. Zwischen Januar 1992 und Dezember 2000 sind 21 Patienten nach chirurgischer Behandlung eines orbitalen Malignoms (19 Exenterationen, zwei Enukleationen) im Rahmen der epithetischen Rehabilitation mit enossalen Titanimplantaten versorgt worden (Tab. 1). Bei 16 Patienten war die chirurgische Tumorresektion im Essener Universitätsklinikum erfolgt, bei fünf Patienten alio loco. Neun Patienten sind zusätzlich zur chirurgischen Behandlung bestrahlt worden (durchschnittlich 55,5 Gy). Bei allen in der Essener Universitätsklinik tumorchirurgisch behandelten Patienten erfolgte simultan im Rahmen der Exenteratio orbitae eine primäre weichgewebliche Deckung der Orbita durch einen Nah- oder Fernlappen (13 Stirnlappen, zwei Wangenrotationen, ein Latissimus dorsi Transplantat) (Abb. 1). Bei drei erst nach der Tumorresektion der Klinik zugeführten Patienten war der Defekt nach Exenteratio orbitae gänzlich der sekundären Granulation überlassen worden. Bei zwei der erst nach der Tumorresektion der Klinik zugeführten Patienten erfolgte nach alio loco durchgeführter Enukleation in Essen präimplantationem eine Orbitaverschlußplastik mit präprothetischer Gestaltung des Epithesenlagers. Bei keinem Patienten wurde eine adjuvante hyperbare Sauerstofftherapie durchgeführt. Insgesamt 70 Branemark Fixturen (Entific, Göteborg, Schweden) sind in die Orbita von 21 Patienten inseriert worden. Bei bestrahlten Patienten erfolgte die Implantatinsertion zwischen dem 13. und 660. Monat nach Beendigung der Radiatio. Bei sieben onkologisch in Essen behandelten Patienten wurden insgesamt 24 Implantate im Rahmen der © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 10 Th. Weischer et al. | Enossale Implantate als Halteelemente von Orbitaepithesen Abbildung 4 Die kumulative 6-Jahres-Implantat-Überlebensrate nach Armitage und Berry [1]sowie Carr et al. [4] beträgt für alle Implante 98,4 % (rote Linie) , für Implante in der vorbestrahlten Orbita 100 % (gelbe Linie), für Implantate in der nicht vorbestrahlten Orbita 97,4 (blaue Linie). Figure 4 Cumulative 6-year- survival- rate according to Armitage and Berry [1] and Carr et al. [4]: 98,4 % according to all implants (red line), 100 % according to irradiated patients (yellow line), 97,4 % according to non irradiated patients (blue line). Tumoroperation inseriert. Bei allen anderen Patienten erfolgte die Implantatinsertion sekundär nach Tumoroperation. Alle 70 Fixturen wurden primär weichgeweblich gedekkt. Die Implantate hatten eine Länge von 3 oder 4 mm bei einem Durchmesser von 3,75 mm. Ungefähr drei Monate post implantationem bei nicht bestrahlten Patienten und ca. sechs Monate post implantationem bei bestrahlten Patienten wurden die Implantate freigelegt (Abb. 2). Bis 1994 wurden als epithetische Attachments Kugelköpfe oder Stege, seit 1995 zur Vereinfachung des Epithesenhandlings und zur Verbesserung der Hygienemöglichkeiten, Magnetattachments (in den Längen zwischen 3,5 mm bis 8 mm) verwendet. Nach Eingliederung der epithetischen Attachments erfolge die Anfertigung einer Silikonepithese bei 20 Patienten (Abb. 3). Ein mit drei Implantaten versorgter Patient verstarb vor Implantatfreilegung. Alle Patienten wurden anschließend in einem engmaschigen Recall (ein- bis dreimonatigen Intervallen) geführt. Die minimale Nachuntersuchungszeit betrug fünf Monate, die maximale Nachuntersuchungszeit 82 Monate. Im Rahmen des Recalls wurde die Implantatposition festgehalten und die Implantatfestigkeit mit dem Periotestgerät (Siemens, Erlangen, Deutschland) [6] objektiviert. Der periimplantäre Entzündungsgrad wurde mit dem Gitto-Index quantifiziert [10]. Einmal jährlich bzw. bei Komplikationen erfolgte eine Nasennebenhöhlenaufnahme. Die Gesamtbeurteilung der Epithesen erfolgte nach den Kriterien sichere Retention und Lagestabilität, einfaches Epithesenhandling, keine Traumatisierung des Weichgewebes im Sinne von Druckstellen, kosmetisch ansprechendes Ergebnis und Zufriedenheit des Patienten. Zur statistischen Auswertung der Daten wurde das Programm SPSS (Fa. SPSS, München, Deutschland) verwendet. Die Bestimmung der Implantat- und Epithesenverweildauerwahrscheinlichkeit erfolgte mit Hilfe der Methode nach Armitage und Berry [1] und Carr et al. [4]. Die Überprüfung auf Gleichheit erfolgte mit dem Log-Rank Test. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Abbildung 5 Die kumulative 6-Jahres-Epithesen-Überlebensrate nach Armitage und Berry [1]sowie Carr et al. [4] beträgt für alle Implante 95 %. Figure 5 Cumulative 6-year survival rate of orbital, implant supported prostheses of 95 % according to Armitage und Berry [1] and Carr et al. [4]. Ergebnisse Alle inserierten und freigelegten Fixturen konnten epithetisch genutzt werden. Zwei Patienten (jeweils drei Implantate) verstarben zehn bzw. elf Monate nach Epitheseneingliederung. Über einen Kontrollzeitraum bis zu 82 Monaten ist nur ein Implantat verloren gegangen. Die kumulative Implantatüberlebensrate lag insgesamt bei 98,4 %, bei bestrahlten Patienten bei 100 %, bei nicht bestrahlten Patienten bei 97,4 % (Abb. 4). Der Unterschied war statistisch nicht signifikant (p=0,05). 27 Implantate wurden in den cranialen, 25 Implantate in den lateralen, 16 Fixturen in den caudalen und zwei Fixturen in den medialen Orbitarand inseriert. Die Periotestmessungen ergaben Werte zwischen –3 und +7 (durchschnittlich +0,9). Höhere Periotestwerte ergaben sich bei kurzen Implantaten und langen Distanzhülsen, niedrigere Werte bei längeren Fixturen und kürzeren Distanzhülsen an. Eine statistisch gesicherte Korrelation zwischen Periotestwert und Implantatlokalisation bzw. Zustandes mit oder ohne Radiatio war nicht offensichtlich. Der Entzündungsparameter nach Gitto [10] zeigte Werte zwischen 0 und 3 (durchschnittlich 0,3). Höhere Werte bei gleichzeitig mäßiger Implantathygiene wurden tendentiell bei Kugelkopf- und Stegattachments im Vergleich zu Magnetattachments sichtbar. Bei insgesamt acht Patienten sind ausgeprägtere periimplantäre Entzündungen aufgetreten, die sich anfänglich nur durch eine Gittowertzunahme, im Verlauf durch eine Gitto- und Periotestwertzunahme objektivieren ließen. Zeitgleich erstellte Nasennebenhöhlenaufnahmen zeigten keinen periimplantär auffälligen Befund. In einem Fall kam es bei einem 3 mm langen, caudal inserierten Implantat vier Monate nach Implantatfreilegung zum Verlust. In den sieben anderen Fällen konnte die periimplantäre Entzündung jeweils durch periimplantäre Hygienemaßnahmen sowie eine lokale und systemische Antibiose beherrscht werden. Einer dieser Patienten zeigte jedoch keine Ten- Th. Weischer et al. | Enossale Implantate als Halteelemente von Orbitaepithesen denz zur Besserung der individuellen Implantathygiene und war zugleich mit der Epithese in kosmetischer Hinsicht unzufrieden. Zur Vermeidung einer Periimplantitis bedingten Osteoradionekroseentwicklung wurden bei diesem bestrahlten Patienten alle vier Implantate still gelegt. Alle anderen Patienten waren mit der Epithese in Hinsicht auf Retention, Lagestabilität, Vermeidung von Druckstellen, Handling und kosmetischem Ergebnis zufrieden. Die kumulative Epithesenüberlebensrate lag nach 82 Monaten bei 95 % (Abb. 5). Diskussion Bislang gibt es in der Literatur nur wenige Langzeitstudien über die Verweildauer von enossalen Titanimplantaten, inseriert in die Orbita als Halteelement von Epithesen. In einer Studie der University of California lag die Verweildauer von Orbitaimplantaten nach sieben Jahren bei bestrahlten Patienten bei ca. 33 % und bei nicht bestrahlten bei ca. 37 % [2, 16, 21, 24]. Ähnlich hohe Verlustquoten von bis zu 50 % für die vorbestrahlte Orbita wurden von Tjellström und Granström [26] in einer Langzeitstudie über 13 Jahre beschrieben. Bessere Ergebnisse konnten Kosmidou et al. [15 ] präsentieren. Über einen Kontrollzeitraum bis zu 68 Monaten wurden 90,5 % der Implantate als osseointegriert eingeordnet. Bei zwei Patienten war eine hyperbare Sauerstofftherapie erfolgt. Wolfaard et al. [29] berichteten über eine Implantatverweildauer von 96 % sowohl bei bestrahlten, als auch bei nicht bestrahlten Patienten über einen Kontrollzeitraum bis zu 24 Monaten. Die Hälfte der bestrahlten Patienten waren einer adjuvanten hyperbaren Sauerstofftherapie unterzogen worden. Weitere Autoren favorisieren ebenfalls eine adjuvante hyperbare Sauerstofftherapie bei bestrahlten Tumorpatienten [11, 12]. Dagegen zeigen die Ergebnisse der vorliegenden Studie auf, dass sowohl in die vorbestrahlte, als auch in die nicht vorbestrahlte Orbita inserierte Implantate eine hohe Langzeitverweildauer auch ohne adjuvante hyperbare Sauerstofftherapie aufweisen. Wie bereits von Matsuura et al. [17] und Roumanas et al. [24] beschrieben, scheinen sich als Implantatlokalisation dabei besonders der craniale und laterale Orbitarand anzubieten. Während in der Literatur dem orbitalen Weichgewebe und einer intensiven Nachsorge wenig Rechnung getragen wird, scheinen die Ergebnisse der vorliegenden Studie den hohen Einfluss einer primären Weichgewebsdeckung der Fixturen, einem engmaschigen Recall sowie einer den topographischen Gegebenheiten angemessenen Befundung im Rahmen des Recalls aufzuzeigen. Voraussetzung für eine primäre Deckung der Fixturen ist ein adäquates Weichteillager, das nach Exenteratio orbitae in der Regel nur durch Lappenplastiken erreicht werden kann. Durch Periotestungen und die Bestimmung des GittoIndex [10] können im Rahmen eines kurzfristigen Recalls periimplantäre Entzündungen aufgedeckt werden. Über die 11 Anwendung des Periotestes zur Messung der Implantatbeweglichkeit bei Orbitafixturen haben bereits Derhami et al. [5] berichtet. Eine Änderung des Periotestwertes als Zeichen einer Entzündung ist jedoch erst bei länger bestehender Infektion mit reduziertem Implantat / Knochenkontakt oder bei insuffizienter Verbindung zwischen Implantat und Distanzhülse zu erwarten. Eine beginnende periimplantäre Entzündung ließ sich in der vorliegenden Studie nicht mit dem Periotest darstellen. Allein die Klassifikation des periimplantären Weichgewebes nach Gitto et al. [10] ermöglichte eine frühzeitige Aufdeckung periimplantärer Entzündungen. Im Gegensatz zur Nachsorge intraoraler Implantate haben eine Taschentiefenmessung an extraoralen Implantaten sowie eine konventionelle Röntgenuntersuchung eine untergeordnete diagnostische Bedeutung im Rahmen des Recalls. Orbitaimplantate lassen sich mit konventionellen Aufnahmen nicht orthoradial darstellen und erlauben somit keine Aussage über die periimplantären, ossären Verhältnisse. Dieses Ergebnis der vorliegenden Studie stimmt mit Ergebnissen von Beumer et al. [2] und Wolfaard et al. [31] überein, die bereits über unauffällige Röntgenaufnahmen bei klinisch manifester periimplantärer Entzündung an extraoralen Implantaten berichtet haben. Nach Holgers et al. [13] besteht zwischen Orbitaimplantat und Weichgewebe ein immunologisches Attachment. Eine drucklose Taschentiefenmessung reicht somit häufig bis zum Knochen, ergibt in der Regel Werte, die der Distanzhülsenlänge entsprechen und birgt die Gefahr einer Keimverschleppung. Bei Entzündungen ist die Taschentiefe erst dann erhöht, wenn klinisch bereits eine deutliche periimplantäre Weichgewebsschwellung vorliegt. Als klinischer Parameter einer beginnenden periimplantären Entzündung bei Orbitaimplantaten hat die Taschentiefenmessung somit nur einen sehr geringen Aussagewert, weshalb im Essener Recall auf eine Taschentiefenmessung verzichtet worden ist. Schlussfolgerungen Auf Basis des vorgestellten implantologisch-epithetischen Behandlungskonzeptes kann – im Gegensatz zu vielen Literaturquellen – sowohl beim nicht bestrahlten, als auch beim bestrahlten Patienten ohne adjuvante hyperbare Sauerstofftherapie langfristig mit einer hohen Implantatverweildauer gerechnet werden. Als Implantatlokalisation bieten sich insbesondere der craniale und laterale Orbitarand an. Voraussetzung für den implantologisch-epithetischen Behandlungs- und Langzeiterfolg scheint ein geeignetes periorbitales Weichgewebslager sowie eine intensive, an den topographischen Gegebenheiten orientierte Nachsorge zu sein. Periimplantäre Komplikationen lassen sich hauptsächlich durch die klinische Bewertung des Entzündungsgrads sowie die Implantatfestigkeitsmessung feststellen. Röntgenbilder haben in der Implantatnachsorge in der Regel eine untergeordnete Bedeutung. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 12 Th. Weischer et al. | Enossale Implantate als Halteelemente von Orbitaepithesen Literatur 1. Armitage P, Berry G: Statistical methods in medical research. Blackwell Scientific Publications, Oxford 1987; 119 2. Beumer J III, Roumonas E, Nishimura R: Advances in osseointegrated implants for dental and facial rehabilitation following major head and neck surgery. Seminars in Surgical Oncology 1995; 11:200-207 3. Bucher P, Lüscher NJ, Troeger H, Prein J: Die Materialfrage in der Epithetik – Haben die harten Kunststoffe eine Existenzberechtigung? In Schwipper V, Tilkorn H (Hrsg.): Fortschritte in der kraniofazialen chirurgischen Prothetik und Epithetik. Einhorn-Presse-Verlag, Reinbek 1997; 199-206 4. Carr AJ, Morris RW, Murray DW, Pynsent PB: Survival analysis in joint replacement surgery. J Bone Joint Surg 1993 ; 75 :178-182 5. Derhami K, Wolfaardt JF, Faulkner G, Grace M: Assessment of the periotest device in baseline mobility measurements of craniofacial implants. 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Weber1 Einfluss des Implantatabstandes bei implantatretinierten Unterkiefer-Totalprothesen auf das periimplantäre Gewebe Das Ziel dieser Studie war zu untersuchen, ob der Abstand von Implantaten bei Steg- und Kugelkopfkonstruktionen das periimplantäre Hart- und Weichgewebe beeinflusst. Dazu wurden periimplantären Knochendefekte über einen Beobachtungszeitraum von bis zu fünf Jahren anhand von Panoramaschichtaufnahmen und der Friacom-Software (Friadent AG, Mannheim) vermessen und ausgewertet. Über den gleichen Zeitraum wurde die periimplantäre Mukosa visuell beurteilt. 384 Implantate bei 159 Patienten mit zahnlosem Unterkiefer, die mit Steg- oder Kugelkopfattachments behandelt worden waren, bildeten die Stichprobe. Das Ergebnis zeigte bei Implantatabständen unter 25 mm bei Versorgungen auf zwei Implantaten einen größeren Knochenabbau als bei Konstruktionen mit einem Implantatabstand größer 25 mm oder mit vier Implantaten. Ein eindeutiger Einfluss auf die Mukosa war nicht festzustellen. Schlüsselwörter: Implantat, Totalprothese, Unterkiefer, Zahnlosigkeit, implantatgetragene Prothese, Alveolarknochen, Weichgewebe, Knochenabbau. Influence on Periimplant Tissues by Different Implant Distances of Implant-supported Overdentures The aim of this study was to determine if variations in the distance of implants supporting overdentures influence periimplant hard- and soft tissues. Periimplant bone defects were assessed on digitized panoramic radiographs (Friacom-System, Friadent, Mannheim, Germany) over a follow-up period up to five years. Over the same period the periimplant mucosa was analyzed visually. 159 Patients with edentulous mandibles were treated with 384 implants (bar- or ball-attachments). A greater bone loss was found in constructions based on two implants with an interimplant distance of less than 25 mm compared to designs with a distance larger than 25 mm or based on four implants. No definite influence concerning the mucosa could be noticed. Keywords: Implant, complete denture, mandible, edentulous jaw, implant-supported, design, alveolar bone, mouth mucosa, bone loss 1 Aus der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik (Ärztl. Direktor: Prof. Dr. H. Weber) des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Eberhard-Karls-Universität Tübingen © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 1 Einleitung Zahnlose Kiefer haben für den betroffenen Patienten beträchtliche Nachteile in Funktion, Phonetik und Ästhetik und werden konventionell mit Totalprothesen therapiert [13]. Als Alternative bietet sich eine implantatretinierte Prothese an. Sie ist in Funktion, Tragekomfort und Abstützung vorteilhafter [2, 4, 6, 12]. Trotz der vielen Vorzüge bleiben Implantate jedoch Fremdkörper, die die ektodermale Integrität des Körpers durchbrechen. Deshalb ist es äußerst wichtig, diesen Bereich zu beobachten. Biologische Anpassungsvorgänge, entzündliche Prozesse oder biomechanische Überlastung können unter anderem zu periimplantären Gewebeveränderungen führen [14, 16]. Die Veränderungen des periimplantären Gewebes stellen im Zeitverlauf wichtige Kriterien dar, um die Implantatprognose einzuschätzen. Dies gilt besonders für den koronal entstehenden Knochendefekt [1, 3, 10]. Bislang gibt es nur wenige Ergebnisse zum möglichen Einfluss der Abstände von Implantaten bei Steg- und Kugelkopfkonstruktionen auf Veränderungen des periimplantären Gewebes im zahnlosen Unterkiefer [9]. 2 Ziel Das Ziel dieser Studie war zu untersuchen, ob unterschiedliche Abstände von Implantaten bei Steg- und Kugelkopfkonstruktionen das periimplantäre Gewebe beeinflussen. Patienten mit zahnlosem Unterkiefer, die mit implantatretinierten Steg- oder Kugelkopfattachments (zwei oder vier Implantate) behandelt worden waren, bildeten die Studienpopulation. 3 Material und Methode Von 159 Patienten (384 Implantate: Bonefit, Brånemark, Frialit-2, IMZ) des Tübinger Implantatregisters der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik wurden Daten regelmäßiger Nachkontrollen ausgewertet. Die Einheit der durchgeführten Analysen war das Implantat. Zur quantitativen Erfassung der Knochenwerte wurden Panoramaschichtaufnahmen digital mit dem FriacomSystem (Friadent, Mannheim) und der Tübinger Messmethode im Zeitverlauf untersucht [7, 8]. Ausgewertet wurde der periimplantäre koronale Knochendefekt. Hierzu wurden G. Gómez-Román et al. | Implantatretinierte Unterkiefer-Totalprothesen Abbildung 1 Periimplantäres Weichgewebe, Ausgangszustand Figure1 Baseline Abbildung 2 Zunahme des periimplantären Weichgewebes, Vergleichszustand nach 5 Jahren Periimplant soft tissue, Figure 2 Increase of the periimplant soft tissue after five years 15 Abbildung 3 Messung des Implantatabstandes mit Nonius-Messlehre Figure 3 Measurement of the implant distance with gauge Abbildung 4 Koronaler Knochendefekt: Veränderungen in Abhängigkeit der klinisch gemessenen Implantatabstände – bei zwei Implantaten nach fünf Jahren; positive Werte zeigen Knochenabbau, negative Werte Zunahme des periimplantären Knochens Figure 4 Coronal bone defect: changes dependent on the implant distances – with two implants, five years after prosthetic treatment; positive values show bone resorption, negative values bone increase Abbildung 5 Koronaler Knochendefekt: Veränderungen in Abhängigkeit der klinisch gemessenen Implantatabstände – bei drei oder vier Implantaten nach fünf Jahren Figure 5 Coronal bone defect: changes dependent on the implant distances – with three or four implants, five years after prosthetic treatment die entsprechenden mesialen und distalen Werte jedes Implantates gemittelt. Über die bei jeder Implantat-Kontrolle angefertigten Photographien wurde die periimplantäre Mukosa visuell im Verlauf analysiert und unterteilt in: Rückgang, keine Veränderung, Zunahme (Abb. 1, 2). Bei den Kontrolluntersu- chungen festgestellte exzessive Schleimhautwucherungen wurden durch eine Gingivektomie behandelt. Zu allen nachprothetischen Kontrollterminen wurde zudem der Plaqueindex [11] nach Löe und Silness erhoben und wegen seines postulierten Einflusses auf die Entwicklung des periimplantären Hart- und Weichgewebes ausgewertet. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 16 G. Gómez-Román et al. | Implantatretinierte Unterkiefer-Totalprothesen Abbildung 6 Periimplantäres Weichgewebe; Veränderungen in Abhängigkeit der klinisch gemessenen Implantatabstände – zwei Implantate Figure 6 Periimplant soft tissue: changes dependent on the implant distance (two implants) Abbildung 7 Periimplantäres Weichgewebe; Veränderungen in Abhängigkeit der klinisch gemessenen Implantatabstände – drei oder vier Implantate Figure 7 Periimplant soft tissue: changes dependent on the implant distance (three or four implants) Der Abstand der Implantate wurde intraoral an den Außenteilen der zugehörigen Implantate auf Schleimhauthöhe bestimmt (Abb. 3) und auf die Implantatachse umgerechnet. 4 Ergebnisse 4.1 Hartgewebe (Knochen) Zu allen Nachkontrollzeitpunkten und für alle Implantatabstände waren Knochendefekte erkennbar. Innerhalb von fünf Jahren nach Eingliedern des prothetischen Zahnersatzes baute sich der periimplantäre Knochen um durchschnittlich 1,40 mm ab. Der größte Knochenverlust wurde zwischen Implantation und einem Jahr nach Eingliederung des Zahnersatzes festgestellt. In den Jahren danach setzte sich der Knochenabbau weiter fort, jedoch in geringerem Maße. Bei Patienten mit zwei Implantaten ergab sich der geringste Knochenabbau bei einem Abstand der Implantate von 25–29 mm (Abb. 4). Bei kleineren Implantatabständen war ein größerer Knochenabbau festzustellen. Nach einem Beobachtungszeitraum von fünf Jahren zeigten die Daten einen statistisch signifikanten Einfluss der Implantatabstände auf die beobachteten periimplantären Knochenveränderungen (globaler statistischer Mittelwertvergleich mit ANOVA; p=0,005). Bei größerem Implantatabstand als 29 mm und bei Konstruktionen mit vier © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Implantaten (Abb. 5) war kein Einfluss des Implantatabstands festzustellen (vier Implantate: ANOVA; p=0,94). 4.2 Weichgewebe (Mukosa) Bei 292 Implantaten konnten der jeweilige Zustand des periimplantären Weichgewebes im Zeitverlauf beurteilt werden (Abb. 6, 7). Danach tendierte die periimplantäre Schleimhaut bei größeren Implantatabständen geringfügig zur Zunahme. 4.3 Hygieneindices Für auf zwei Implantaten abgestützte Konstruktionen zeigte sich ein besserer Hygienezustand, wenn die Implantate dichter beieinander standen (Abb. 8). 5 Diskussion Durch das vereinheitlichte und reliable Meßverfahren der Tübinger Röntgenmessmethode [7, 8] ist gewährleistet, dass der im Verlauf entstehende periimplantäre Knochendefekt mit der bestmöglichen Präzision errechnet werden kann. Der von uns beobachtete geringe periimplantäre Knochenabbau innerhalb von fünf Jahren (im Mittel 1,4 mm) bestätigt die in der Literatur beschriebene hohe Erfolgsrate implantatretinierter Totalprothesen im Unterkiefer [19]. G. Gómez-Román et al. | Implantatretinierte Unterkiefer-Totalprothesen 17 Abbildung 8 Plaqueindices in Abhängigkeit der klinisch gemessenen Implantatabstände – zwei Implantate. Für jedes Implantat wurden zunächst der Mittelwert der Messungen aus allen zugehörigen Untersuchungszeitpunkten errechnet und anschließend innerhalb der einzelnen Implantatabstandsgruppen gemittelt. Figure 8 Plaque indices dependent on the implant distance (two implants). For each implant the mean was computed from all pertaining evaluations, subsequently the mean out of each group of implant distance was determined. Abbildung 9 Transversale Krafteinleitung auf die Implantate – kleiner Abstand der Implantate Figure 9 Transversal loading force on implants – small distance between implants Der geringste Knochenabbau ist bei Implantatabständen von 25–29 mm oder größer (für Zwei-Implantat-Konstruktionen) oder generell bei Verwendung von vier Implantaten zu beobachten. Ein wesentlicher Einfluss der Mundhygiene auf den Knochenabbau war in dieser Arbeit nicht festzustellen. Die Daten zeigten eher eine bessere Mundhygiene bei Prothesen mit kleineren Implantatabständen. Bei Konstruktionen mit zwei Implantaten, die in einem Abstand kleiner als 25 mm gesetzt wurden, zeigte sich erhöhter Knochenabbau. Hier wirken sich vermutlich ungünstigere Hebelverhältnisse kritisch aus, die entstehen, wenn die Prothese beim Kauvorgang im posterioren Bereich transversal belastet wird. Je größer der Implantatabstand, desto günstiger sind die Hebelverhältnisse (Abb. 9)[15, 18]. Die Ergebnisse unserer Studie decken sich mit denen der Untersuchung von Hertel et al, die für Totalprothesen im Unterkiefer auf zwei Implantaten einen Distanzbereich der Implantate von 22–27 mm empfehlen [9]. Hinsichtlich der Mukosa kann es, besonders bei Stegkonstruktionen, im Freiraum zwischen Primär- und Sekun- därkonstruktion zu Vakatwucherungen kommen. Dies ist medizinisch prinzipiell ungünstig zu bewerten, da es die Mundhygiene beeinträchtigt, jedoch mittels Mukotomie einfach zu therapieren. Als Ursache für Veränderungen des periimplantären Knochens und Mukosa werden weitere Einflussfaktoren in der Fachliteratur diskutiert, etwa hormonelle Störungen [17] oder medikamentöse Nebenwirkungen. Okklusale Belastungen im posterioren Kieferbereich ohne transversale Komponente haben bei Konstruktionen mit zwei Implantaten und Rund- oder Doldersteg kaum Auswirkungen auf das periimplantäre Gewebe, da die Prothese in diesem Fall um den Steg rotiert. 6 Schlussfolgerungen Aus den Ergebnissen der hier untersuchten Stichprobe der Studienpopulation können folgende Schlussfolgerungen gezogen werden: Bei Konstruktionen mit zwei Implantaten sollte etwa ein Abstand von 25-29 mm angestrebt werden, die © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 18 G. Gómez-Román et al. | Implantatretinierte Unterkiefer-Totalprothesen Implantatposition also möglichst im Bereich der Eckzähne liegen. Dieser Abstand zeigte bei den vorliegenden Untersuchungen den geringsten periimplantären Knochenabbau. Die beobachteten Veränderungen der periimplantären Mukosa beruhen meist auf konstruktionsbedingten Hohlräumen unter der Prothese, oder auf durch mangelhafte Mundhygiene hervorgerufenen Veränderungen im Durchtrittsbereich des Implantates. Wichtig ist, dass Patienten regelmäßig nachkontrolliert werden, damit Veränderungen möglichst früh erkannt und therapiert werden können, bevor der periimplantäre Knochen betroffen ist. Allgemein lässt sich zum Thema implantatgestützte Totalprothese folgendes sagen: Eine auf vier Implantaten basierende Prothese lässt sich wesentlich besser stabilisieren und ist für den Patienten die komfortablere Lösung, allerdings auch aufwendiger als die Therapieform mit nur zwei Implantaten [5]. Bei besonders spitz verlaufenden Unterkieferformen ist es oft nicht möglich, zwei Implantate so zu positionieren, dass einerseits der Zungenraum nicht eingeengt wird und andererseits ein ausreichender Implantatabstand von etwa 25 mm eingehalten wird. In diesem Fall empfehlen sich Kugelkopfattachments anstelle eines Stegs, falls eine VierImplantat-Lösung nicht in Frage kommt. 7. Gómez-Román G, Axman-Krcmar D, d’Hoedt B, Schulte W: Eine Methode zur quantitativen Erfassung und statistischen Auswertung des periimplantären Knochenabbaus. Stomatologie 1994; 92:463 8. Gómez-Román G, Schröer A, Schäfer I, Möws K, Hilliges A: Die Vermessung periimplantärer Knochendefekte auf Röntgenaufnahmen mit Hilfe der digitalen Bildbearbeitung. Z Zahnärztl Implantol 1999; 15:133 9. Hertel RC, Kalk W: Influence of the dimensions of implant superstructure on peri-implant bone loss. Int J Prosthodont 1993; 6:18 10. Jahn M, d’Hoedt B: Zur Definition des Erfolges bei dentalen Implantaten. Ein Vergleich verschiedener Kriterien. Z Zahnärztl Implantol 1992; 221-226 11. Löe H, Silness J: The gingival index, the plaque index and the retention index system. J Periodontol 1967; 38:610 12. 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Riediger3 Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats bei der einphasigen und zweiphasigen Methode Simulationen mittels Finiter Elemente Die Untersuchung befasst sich mit der numerischen Simulation des Verknöcherungsprozesses der Reparationszone um ein Implantat im atrophierten Unterkiefer, wobei insbesondere der unterschiedliche Prozessverlauf bei der einphasigen Methode (Frühbelastung) und der aus einer Einheil- und einer funktionellen Phase bestehenden zweiphasigen Methode analysiert wird. Die Simulation verwendet ein Reossifikationsmodell, welches durch die drei Merkmale Revaskularisation, Knochenapposition und Knochenresorption gekennzeichnet ist. Der Finite-Element (FE) Analyse liegen die Geometrie eines realistischen atrophierten Unterkiefers mit einer wirklichkeitsnahen Verteilung von kortikalem und spongiösem Knochen sowie als Beanspruchungen realistische (Kau-) Belastungen zugrunde. Unter Verwendung eines Response-Fensters für die Knochenapposition, dessen Grenzen ungefähr mit Werten übereinstimmen, die in biomechanischen Untersuchungen zum Knochenwachstum zu finden sind, zeigt sich, dass bei beiden Methoden in der sich asymptotisch einstellenden stabilen Endkonfiguration annähernd dieselben Verknöcherungsgrade erreicht werden. Allerdings sind die maximale Verschiebung und Verdrehung des Implantats relativ zum Knochenbett sowie die in der Reparationszone auftretende maximale Vergleichsdehnung bei der einphasigen wesentlich größer als bei der zweiphasigen Methode. Die Gefahr einer Verletzung des Verbundes zwischen der Gewebsoberfläche der Reparationszone und der Implantatoberfläche unmittelbar nach der Insertion ist deshalb bei der einphasigen Methode deutlich höher als bei der zweiphasigen Methode. Schlüsselwörter: Einphasige und zweiphasige Implantation, Finite Element Methode (FEM), Verknöcherungsgrad, Spannungen, Mikrobewegungen 1 2 3 Forschungsgruppe Biomechanik, Fakultät für Mathematik, Universität Karlsruhe Institut für Mechanik, Universität Karlsruhe Klinikum für Zahn-, Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie, RWTH Aachen © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Healing process of an implant in the mandible in the one-stage versus the two-stage implantation method. Simulation by means of Finite Element Analysis. This investigation deals with the numerical simulation of the modelling and remodelling process of the repair zone around an implant, especially the different lapses of reossification in the one-stage (early loading) and in the two-stage method which consists of a healing and a functional phase. The simulation is based on a reossification model distinguished by the characteristics revascularization, bone apposition and bone resorption. Apposition is allowed if the response (here the equivalent stress) in the bony support under exterior stimuli falls into a given “response-window”. Too large (“overloading”) and too small stresses (“underloading”) lead to resorption. The incorporation of revascularization in the model allows only bone growth from the intact bone surface in direction to the implant, in the sense of a reentry of blood vessels into the necrotic repair zone. The Finite Element (FE) analysis is based on the geometry of a realistic atrophied mandible with a realistic distribution of cortical and spongy bone in the cross-section and realistic (masticatory) loading. Using a response-window with a lower and upper bound approximately corresponding to values found in biomechanical investigations on bone growth, the analyses show that the degrees of ossification of the repair zone in the asymptotically reached final stable configurations are similar in both implantation methods. However, the maximum displacement and rotation of the implant relative to the bony support as well as the maximum equivalent strain in the repair zone prove to be considerably larger in the one-stage than in the two-stage method. It may be concluded that the bond between the implant and the tissue of the repair zone which seems to be indispensable for a successful implantation according to clinical opinion, is considerably more endangered in the one-stage than in the two-stage implantation method. Keywords: One-stage and two-stage implantation, Finite Element Method (FEM), degree of ossification, stresses, micromotions Q. Rong | Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats 21 1 Einführung Selbst bei schonender Insertion eines Implantats wird aufgrund mechanischer und thermischer Einwirkung auf den Knochen eine mehr oder weniger ausgedehnte nekrotische Zone („Reparationszone“) um das Implantat geschaffen, welche mit demineralisierter Knochenmatrix und Koagulum gefüllt ist. Dieses geschädigte Gewebe der Reparationszone wird durch Einsprossung von Blutgefäßen („Revaskularisation“) und den dadurch gewährleisteten Metabolismus sowie durch mechanische Stimuli, die für den sog. mechanobiologischen Heilprozess unerlässlich sind, im Verlaufe eines Modellationsprozesses durch vitales Gewebe ersetzt. Eine numerische Simulation dieses Knochen-Modellationsprozesses in der Reparationszone wurde erstmals von Lenz et al. [9] vorgeschlagen. Als wesentliche Merkmale wurden in dieser orientierenden Untersuchung die Knochenapposition und die Revaskularisation eingeführt, und es konnte gezeigt werden, dass der sich dabei einstellende zeitlich voranschreitende Reossifikationsprozess asymptotisch in eine Konfiguration einmündet, die näherungsweise dem morphometrischen Status eines eingewachsenen Implantats entspricht. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, mit einem um die Knochenresorption erweiterten Modell die Reparationsprozesse im periimplantären Knochen sowohl bei der (konventionellen) zweiphasigen Implantation als auch bei der (seit einigen Jahren zunehmend häufiger angewandten) einphasigen Implantation mit Frühbelastung zu simulieren. Dabei interessiert insbesondere, wie sich in den beiden Methoden die beim Abschluss des Heilungsvorgangs in der Kortikalis und in der Spongiosa einstellenden Verknöcherungsgrade unterscheiden und welche maximalen Mikrobewegungen und -rotationen des Implantats relativ zum Knochenbett in der initialen Heilungsphase auftreten. Letzteres ist für eine erfolgreiche Implantation aus der Sicht der Klinik von wesentlicher Bedeutung, da eine ausreichend große, insbesondere initiale Lagestabilität des Implantats gewährleistet sein muss. Der Simulation liegen ein geometrisch realistisches Unterkiefermodell und realistische Beanspruchungen des Implantats bzw. Knochenbetts zugrunde. 2 Materialien und Methoden 2.1 Unterkiefermodell und Implantat Die Geometrie der Mandibula wurde auf der Grundlage des sog. „Visible Human Project“ erstellt, dessen Ziel die digitale Rekonstruktion repräsentativer männlicher und weiblicher menschlicher Körper ist. Der zugehörige (bezahnte) männliche Schädel wurde den Autoren vom Institut für Biomedizinische Technik der Universität Karlsruhe (Prof. Dr. O. Dössel, Dr.-Ing. F. Sachse) bereitgestellt [2]. Da dessen Mandibula aber voll ausgebildet ist, das vorzustellende Geometriemodell jedoch den atrophierten Unterkiefer älterer Patienten realisieren sollte, wurde der Knochen durch Reduktion der Kammhöhe so nachmodelliert, dass die maximale Höhe in der Sagittalebene den für Abbildung 1 Die für die FE-Analyse diskretisierte Mandibula mit einem Implantat im Prämolarenbereich (Zahl der Elemente: 40.023, Zahl der Knoten: 11.560) Figure 1 The mandible with an implant in the premolar region, discretized for the FE analysis (number of elements: 40.023, number of nodes: 11.560) atrophierte Kiefer realistischen Wert von 25 mm annahm. Abbildung 1 zeigt den für die Simulationen verwendeten Knochen. Die Verteilung von Kortikalis und Spongiosa wurde anhand einer Reihe von Schnitten durch einen den Autoren vorliegenden realen, atrophierten Unterkiefer ermittelt. Das betrachtete Einzelimplantat befindet sich im Prämolarenbereich (vgl. Abb. 1). Dabei handelt es sich um ein zylindrisches Titan-Implantat mit halbkugeliger Basis; der Durchmesser des Implantats beträgt 4 mm, die Insertionstiefe 16 mm, wobei eine realistische Orientierung des Implantats relativ zum Knochen beachtet wird. Die Abbildung 1 zeigt den mit dem Implantat bestückten, für die Finite Element (FE) Analysen bereits diskretisierten Unterkiefer. 2.2 Lastbedingungen In nahezu allen Studien, die sich mit der Beanspruchung des Knochens um ein Implantat befassen [1, 4, 5, 10, 12, 15, 18, 20, 21, 25-30], werden meist axiale, gelegentlich zusätzlich auch betragsmäßig eher willkürlich angenommene, horizontale Kräfte als direkte Einwirkungen auf das Implantat betrachtet. Von Merz et al. [14] vorgestellte Messungen zeigen, dass die beim Kauen auftretenden Lateralkräfte etwa 30 bis 50 % des Wertes der Axialkräfte betragen. In der vorliegenden Arbeit sollte im Hinblick auf die Remodellation der Reparationszone versucht werden, anstatt über die übliche Direktbelastung des Implantats mit Hilfe eines – wenn auch vereinfachten – Modells der Kiefermuskulatur zu einer realistischeren Beanspruchung des Knochenbetts um ein Implantat zu gelangen. Bekanntlich werden die individuellen Kaumuskeln bei unterschiedlichen motorischen Aufgaben unterschiedlich stark aktiviert. Hinzu kommt, dass für eine vorgegebene © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 22 Q. Rong | Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats Muskelkräfte gleich dem Verhältnis der Muskelquerschnittsflächen ist. Die Muskelkräfte wurden dabei, wie in Abbildung 2 veranschaulicht, vereinfachend durch Kraftvektoren ersetzt. Die angegebenen Muskelwirkungslinien und -ansatzpunkte sowie die Muskelquerschnittsflächen entsprechen Angaben von Inoue [7]. Die genauen Daten (Muskel-Wirkungslinien als Komponenten von Einheitsvektoren im angegebenen kartesischen Koordinatensystem) sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Die zweite Hypothese beinhaltet, dass die EMG-Aktivität eines Muskels proportional zur aufgebrachten Kraft ist. Dieser Sachverhalt wird durch Messungen von Schindler et al. [24] gestützt, die beim Kauen verschiedener Nahrungstexturen synchron Kaukräfte und elektromyographische Aktivität im M. masseter und M. temporalis registriert und dadurch solche Zusammenhänge belegt haben. Da dieser Studie keine Information zur Aktivität des M. pterygoideus Abbildung 2 Modellierung der den Kaumuskeln zugeordneten medialis entnommen werden kann, wurde für diesen dieKraftvektoren. Ft: M. temporalis, Fm: M. masseter, Fp: M. pterygoiselbe EMG-Aktivität wie beim M. masseter angesetzt. deus medialis (der M. temporalis wird in eine anteriore und eine Als Implantatsitus wurde die Region des ersten Prämolaposteriore Komponente unterteilt). Fc ist die resultierende Kaukraft ren gewählt. Als Belastung während der Einheilphase, in der Figure 2 Modelling of the force vectors associated with the das Implantat unter der Schleimhaut im Knochen verbleibt, masticatory muscles. Ft: M. temporalis, Fm: M. masseter, Fp: M. pterydeshalb nicht direkt belastet wird und das umgebende Knogoideus medialis (the M. temporalis is subdivided into an anterior chenbett nur Spannungen durch die Deformation der Mandiand a posterior component). Fc is the resulting masticatory force bula erfährt, wurde eine Kaukraft auf den ersten Prämolaren der kontralateralen Seite betrachtet. Für die Muskel Komponente der Muskelrichtung Querschnittsfläche [cm2] funktionelle Phase der zweiteiligen und die gesamte x y z Phase der einteiligen Methode, in der das Implantat Ta - 0,255 + 0,174 + 0,951 3,75 direkter Belastung ausgesetzt ist, wurde dieselbe KauTp - 0,893 + 0,174 + 0,416 2,25 kraft auf das Implantat angesetzt. Gemäß der Annahme, dass die Muskelkräfte proportional zum Produkt M + 0,087 + 0,087 + 0,992 6,75 aus Muskelquerschnitt und EMG-Aktivität sind, wurden Pm 0 - 0,500 + 0,866 3,23 mit Hilfe des Kräfte- und Momentengleichgewichts am Tabelle 1 Muskelwirkungslinien und -querschnitte Unterkiefer die in den beteiligten Muskeln aufgebrach(Ta : M. temporalis anterior, Tp : M. temporalis posterior, M. : M. masseter, ten Kräfte so ermittelt, dass sich in der Einheilphase Pm : M. pterygoideus medialis) (auf der kontralateralen Seite) und in der funktionellen Table 1 Lines of action and cross-sections of the muscles Phase (auf der ipsilateralen Seite) als Reaktionskraft (Ta : M. temporalis anterior, Tp : M. temporalis posterior, M. : M. masseter, (Zwangskraft) jeweils eine axiale Kraft von 100 N, also Pm : M. pterygoideus medialis) eine mäßige Kaukraft einstellte [23]. Dabei zeigte sich, dass die zugehörigen lateralen Kräfte ca. ein DritAufgabe durchaus unterschiedliche Kombinationen von tel dieser axialen Kraft betragen, also in der Tat in dem von Muskelkräften denkbar sind. Deshalb sind die beim Kauen Merz et al. [14] angegebenen Intervall lagen. Es erscheint erzeugten Muskelkräfte schwer abschätzbar. In der Literadeshalb gewährleistet, dass insbesondere für die Einheiltur werden zwei Methoden zur (ungefähren) Ermittlung phase der zweiteiligen Implantation, bei der möglichst reavon Kaukräften vorgeschlagen. Die eine Methode gibt die listische Verformungen der Mandibula zu betrachten sind, Kraft-Verhältnisse der verschiedenen Muskeln gemäß eine wirklichkeitsnahe Verteilung der in den Kaumuskeln bestimmter Prinzipien vor, während bei der zweiten wirkenden Kräfte konstruiert werden konnte. Methode die Kaukräfte mit Hilfe von OptimierungsmethoEs wurde außerdem noch angenommen, dass die lateraden festgelegt werden [8, 17]. len Kräfte abwechselnd entweder in lingualer oder in bukUm eine realistischere Beurteilung der Kräfte zu erhalkaler Richtung wirken. Die schließlich verwendeten ten, haben die Autoren, aus Gründen der Einfachheit und Muskelkräfte, die zu einer axialen Kraft von 100 N und Effektivität, die erste Methode verwendet. Dazu wurde nur einer lateralen Kraft von ca. 30 N führen, sind in der das aus M. masseter, M. temporalis anterior, M. temporalis Tabelle 2 zusammengestellt. posterior und M. pterygoideus medialis bestehende System In jedem Lastschritt wurden sowohl die Kombination betrachtet. Der M. pterygoideus lateralis blieb dabei unbeaus einer axialen und einer lateral-bukkalen Kraft (Fa + Flb) als auch die Kombination aus einer axialen und lateral-linrücksichtigt, da dieser Muskel lediglich eine untergeordnegualen Kraft (Fa + Fll) aufgebracht. Als maßgebliche Knote Rolle bei der Schließbewegung des Unterkiefers spielt. chenbeanspruchung bzw. -antwort (Response) wurde aus Die Ermittlung der Kräfte baut auf zwei Hypothesen auf: diesen beiden Ergebnissen schließlich die jeweils größere Die erste, für Extremitätenmuskeln weitgehend gesivon Mises-Spannung gewählt. cherte Hypothese geht davon aus, dass das Verhältnis der © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Q. Rong | Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats M Muskelkräfte [N] ipsilateral Ta Tp Pm M Muskelkräfte [N] kontralateral Ta Tp 23 2.3 Knochenmodellation und FE-Analyse Pm Unmittelbar nach der Insertion eines Implantats wird ein rein biologischer a + lb 35,86 25,83 15,50 17,16 54,38 30,42 18,25 26,02 Heilungsprozess initiiert, der für eine a + ll 58,56 42,19 25,31 28,02 88,81 49,67 29,80 42,50 Einsprossung von Blutgefäßen und die Funktionelle Phase der zweiteiligen und gesamte Phase der einteiligen Implantation Zufuhr organischer Knochenanteile in a + lb 54,45 30,45 18,27 26,06 35,91 25,87 15,52 17,18 die Reparationszone (Osteoide) sorgt. a + ll 90,52 50,62 30,37 43,31 59,69 43,00 25,80 28,56 Bei Abwesenheit äußerer Stimuli würde Tabelle 2 Für die Simulationen verwendete Muskelkräfte (M : M. masseter, dieser Prozess alleine nur zu einer Ta : M. temporalis anterior, Tp : M. temporalis posterior, Pm : M. pterygoideus medialis; unvollständigen Knochenheilung führen a + lb: axiale und laterale bukkale Kraft, a + ll: axiale und laterale linguale Kraft) [13,19]. Der für eine – wenigstens partielle – Reossifikation unerlässliche sog. Table 2 Muscle forces used in the simulations (M : M. masseter, Ta : M. temporalis anterior, Tp : M. temporalis posterior, Pm : M. pterygoideus medialis; mechanobiologische Heilungsprozess, a + lb: axial und lateral buccal force, a + ll: axial und lateral lingual force) der unter dem Einfluss mechanischer Einwirkungen Verformungen und damit Spannungen in der Reparationszone hervorruft, setzt erst mit einer Verzögerung von einigen Tagen ein. Im hier vorgestellten Modell liegt das Augenmerk auf diesem mechanobiologischen Prozess. Der rein FE-Modell biologische Prozess wird nur insofern in das Modell mit einbezogen, als er eine durch eine kleine, homogene Steifigkeit gekennzeichnete Ausgangskonfiguration bereitstellt, auf welcher der mechanobiologische Prozess wirksam werden kann. Vorgabe eines AusgangsEs wird postuliert, dass der mechanobiologische Prozess werts E0 für den Elastizitätsdurch folgende Eigenschaften gekennzeichnet ist: modul der Reparationszone 1. Knochenapposition: Fällt unter einer Belastung die Spannung in einem Element der diskretisierten FEStruktur der Reparationszone in ein vorgegebenes sog. Response- (Antwort-, Wachstums-) Fenster, so wird der Stimulus (Belastung) Zuwachs an Knochensubstanz durch eine Erhöhung DEc bzw. DEs des Elastizitätsmoduls im kortikalen bzw. spongiösen Bereich simuliert. 2. Knochenresorption: Liegt die Spannung in einem EleLösung ment unterhalb der unteren Grenze („underloading“) (Spannungsverteilung) oder oberhalb der oberen Grenze des Response-Fensters („overloading“), so wird ein Abbau an Knochensubstanz durch eine entsprechende Erniedrigung DEc bzw. DEs des Elastizitätsmoduls im kortikalen bzw. Knochenmodellation spongiösen Bereich simuliert. 3. Revaskularisation: Angesichts der Neueinsprossung von Blutgefäßen und einem damit vorgegebenen Richtungssinn des Heilungsprozesses von der intakten Knochenwand zum Implantat hin wird Knochenapposition Konvergenz? in einem Element nur erlaubt, wenn dieses über mindestens einen Knoten über eine „Brücke“ mit Elementen der intakten Knochenwand verbunden ist und wenn diese „Brückenelemente“ unter vorangegangenen StiZuweisung des neuen nein muli mindestens einmal eine Erhöhung ihres ElastiziElastizitätsmoduls tätsmoduls erfahren haben. ja Einheilphase Ende Abbildung 3 Fließdiagramm der Modellierungssstrategie Figure 3 Flow chart of the modelling strategy Zu Beginn der Simulation wird allen Elementen der Reparationszone derselbe – relativ kleine – Elastizitätsmodul E0 zugewiesen. Anschließend wird in jedem Belastungsschritt der Elastizitätsmodul aller Elemente, je nachdem, ob ihre Beanspruchung innerhalb oder außerhalb des gewählten Response-Fensters liegt, um das Inkrement DEc bzw. DEs erhöht oder erniedrigt. Dabei zeigt sich, © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 24 Q. Rong | Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats dass bei der Reossifikation die Elemente der Reparationszone im Allgemeinen einen komplexen, abwechselnd durch Knochenaufbau und -abbau gekennzeichneten Prozess durchlaufen. Die Abfolge von Belastungsschritten (sog. Iteration) wird so lange fortgeführt, bis sich entweder eine vollständige oder asymptotisch eine sich nicht weiter verändernde (sog. stabile) nicht-vollständige Verknöcherung der Reparationszone eingestellt hat. Dieses numerische Procedere ist im Fließdiagramm der Abbildung 3 zusammengefasst. Hinsichtlich der wesentlichen Schritte: (1) Initialisierung, (2) Stimulus-Wahl, (3) Response, (4) Adaptionsschritt zeigt die verwendete Strategie eine gewisse Analogie zu Kohonens Modell zur Selbstorganisation neuronaler Netze [22]. Abbildung 1 zeigt das für den Unterkiefer verwendete FE-Netz. In der Reparationszone wurden 8-Knoten-Elemente (Hexaeder), in den übrigen Gebieten (kortikaler und spongiöser Knochen sowie Implantat) 4-Knoten-Elemente (Tetraeder) benutzt, um die Gesamtzahl der Freiheitsgrade zu reduzieren. Das Netz besteht insgesamt aus 40.023 Elementen und 11.560 Knoten. Die Reparationszone, die in fünf dünne Schichten zerlegt wurde, enthält 400 Knoten in der kortikalen und 2020 Knoten in der spongiösen Zone. Als Randbedingung wurde angenommen, dass beide Kondylen um die z-Achse rotieren können, der Kondylus auf der Seite des Implantats festgehalten ist und sich der gegenüberliegende Kondylus frei in z-Richtung bewegen kann. Die Kaukraft entsteht über den Kontakt mit dem als starr angenommenen Oberkiefer (Kontaktkraft). Als Response-Funktion wurde schließlich die von MisesVergleichsspannung gewählt, die dadurch charakterisiert ist, dass sie Zug und Druck gleichermaßen bewertet. Sie ist durch sequ = [{(sI - sII)2 + (sII - sIII)2 + (sIII - sI)2}/2]1/2 definiert, wobei sI, sII, sIII die sog. Hauptspannungen sind. 2.5 Verknöcherungsgrad Der momentane lokale Verknöcherungsgrad in einem Element der Reparationszone ist durch dessen momentanen Elastizitätsmodul charakterisiert. Dieser könnte mit der momentanen Knochendichte verknüpft werden, sofern eine entsprechende Beziehung bekannt wäre (vgl. [9]). Der momentane globale Verknöcherungsgrad nach dem n-ten Belastungsschritt im kortikalen bzw. spongiösen Abschnitt der Reparationszone wird definiert durch kc(n) = [S Ei(n) Vi] / (Ec Vc) bzw. ks(n) = [S Ei(n) Vi] / (Es Vs). Hierbei bedeuten Ei(n) der nach dem n-ten Belastungsschritt im i-ten Element erreichte Elastizitätsmodul, Vi dessen Volumen, Ec bzw. Es der Zielwert des Elastizitätsmoduls der Kortikalis bzw. der Spongiosa und Vc bzw. Vs das von der Kortikalis bzw. der Spongiosa eingenommene Volumen in der Reparationszone. 2.6 Materialbeiwerte 2.4 Response-Funktion In der Literatur werden von verschiedenen Autoren unterschiedliche mechanische Größen als maßgebliche Knochenantwort vorgeschlagen. In einer Reihe von PilotSimulationen wurden deshalb verschiedene ResponseFunktionen getestet, wie etwa die von Mises-Vergleichsdehnung, die elastische Energiedichte, der hydrostatische Druck, die maximale und minimale Hauptspannung (d. h. größte Zug- und größte Druckspannung) und die von Mises-Vergleichsspannung. Dabei zeigte sich, dass alle Response-Funktionen unter der betrachteten Belastung qualitativ zu ähnlichen Ergebnissen führen, d. h. dass sich, falls das Response-Fenster nicht zu groß gewählt wurde, stets eine nicht-vollständige Ossifikation einstellte. Selbst der Einbau von sog. neutralen Zonen ober- und unterhalb der Grenzen des Fensters, also von ResponseIntervallen, die zu keiner Veränderung des Elastizitätsmoduls in einem Element führen (DEc = DEs = 0), hatte keinen wesentlichen Einfluss auf die erreichbaren Verknöcherungsgrade [23]: Mit zunehmender Intervallbreite nahm der Verknöcherungsgrad in der Spongiosa geringfügig ab, derjenige der Kortikalis blieb weitestgehend konstant. Auf die Einführung von neutralen Zonen wurde deshalb verzichtet. Außerdem zeigte sich, dass auch das Verhältnis DEs/DEc sowie die Größe dieser Inkremente nur einen unwesentlichen Einfluss auf die erreichbaren Verknöcherungsgrade nahmen. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Das Implantatmaterial (Titan) sowie der kortikale und der spongiöse Knochen werden als linear-elastische, homogene, isotrope Werkstoffe modelliert, deren Materialverhalten durch den Elastizitätsmodul E und die (dimensionslose) Querkontraktionszahl n festgelegt ist. Zumindest für die poröse Spongiosa bedeutet die Homogenität eine Vereinfachung der realen Struktur. Diese Annahme wird allerdings in der Literatur nahezu ausnahmslos getroffen [1, 10, 12, 14, 15, 18, 20, 21, 2529]. Sie bedeutet, dass die verwendeten Materialbeiwerte („apparent moduli“) denjenigen eines kontinuierlichen (isotropen) „Ersatzmaterials“ entsprechen, welches bei identischer Belastung zu denselben Deformationen wie in der realen Struktur führen würde. Ebenso bedeutet die Annahme der Isotropie eine Vereinfachung der Realität, weil Knochenmaterial eine anisotrope, d. h. orthotrope oder zumindest transversal-isotrope Struktur aufweist [16]. Eigene Untersuchungen [6] haben aber gezeigt, dass bei Verwendung realistischer Orthotropie-Materialparameter die sich unter Belastung eines Implantats im Knochenbett einstellenden Spannungen und Deformationen nur wenig von denjenigen unterscheiden, die sich unter identischen Lasten bei Verwendung eines isotropen Materialgesetzes ergeben. Die Materialparameter, welche für die im Folgenden vorgestellten Simulationen benutzt werden, sind in Tabelle 3 zusammengefasst. Q. Rong | Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats 25 führen in den Simulationen auch zu sehr kleinen finalen Verknöcherungsgraden kc und ks. Dies kann als Hinweis darauf interpretiert werden, dass durch den Implantat (Titan) 110.000 0,33 primären, rein biologischen Prozess zunächst ein SubReparationszone (Startwert) 500 0,3 strat bereitgestellt werden muss, auf welchem dann Kortikalis (Zielwert) 18.000 0,3 der sekundäre mechanobiologische Prozess seine Spongiosa (Zielwert) 2.000 0,3 Reossifikationswirkung erst entfalten kann. Weiterhin Schrittweise Änderung der nimmt mit abnehmender unterer Grenze des ResponseMaterialparameter in der Reparationszone Fensters der Verknöcherungsgrad ks kontinuierlich zu, (pos. Vorzeichen: Apposition, wobei der Verknöcherungsgrad kc annähernd konstant neg. Vorzeichen: Resorption): bleibt. Mit wachsender oberer Grenze nimmt der Verim kortikalen Bereich ± 100 knöcherungsgrad kc kontinuierlich zu, wobei der Verim spongiösen Bereich ± 200 knöcherungsgrad ks annähernd konstant bleibt. Bei Tabelle 3 In den Simulationen benutzte Werte für den Elastizitätsmodul vorgegebenem E und vorgegebener Belastung legen 0 und die Querkontraktionszahl somit die untere Grenze des Response-Fensters den Table 3 Values for Young’s modulus and Poisson’s ratio used in the simu- erreichbaren Verknöcherungsgrad ks und die obere Grenze den erreichbaren Verknöcherungsgrad kc fest. lations Es sei abschließend festgehalten, dass die oben getroffene Wahl für die Parameter E0, seqv,u und seqv,o Der zwar plausibel begründbar ist und auch bezüglich der Größenordnung realistisch erscheint. Eine genauere Festlegung Ausgangswert: E0 = 500 MPa muss jedoch noch ausstehenden klinisch-experimentellen Untersuchungen vorbehalten bleiben. für die Reparationszone entspricht einem mittleren, für Bindegewebe angegebenen Wert. Die Knochenapposition 3 Ergebnisse bzw. -resorption in der Spongiosa (DEs = ± 200 MPa) wird als doppelt so schnell wie in der Kortikalis (DEc = ± 100 In einer Reihe der folgenden Abbildungen werden zur MPa) angesetzt, weil klinische Befunde auf ein schnelleres Kennzeichnung der betrachteten Schicht in der ReparaWachstum bzw. schnelleren Abbau im spongiösen Bereich tionszone die nachstehenden Abkürzungen benutzt: schließen lassen. Die in früheren Simulationen ohne Inkorporation der Resorption verwendeten, kleineren Inkremenitb: der intakten Knochenoberfläche benachbarte te DEs = 100 MPa, DEc = 50 MPa [9] wurden aus Gründen der Recheneffizienz verdoppelt, um die – bei der hier Schicht (1. Schicht), betrachteten realistischen Mandibula im Vergleich zum rpz: mittlere Schicht (3. Schicht), dort benutzten vereinfachten Balkenmodell anfallenden – imp: dem Implantat benachbarte Schicht (5. Schicht). großen Rechenzeiten zu reduzieren. Dies hat, wie bereits im Abschnitt 2.4 ausgeführt, nur einen geringen Einfluss 3.1 Zweiphasige Methode auf das Simulationsergebnis. Elastizitätsmodul [MPa] Querkontraktionszahl Für die Simulationen wird das a) Einheilphase Response-Fenster: [0,3 MPa , 5,0 MPa] In Abbildung 4 sind die Verknöcherungsgrade im kortikalen und spongiösen Bereich der Reparationszone als Funktion der Lastschritte dargestellt, und zwar sowohl die globalen Verknöcherungsgrade als auch, getrennt nach Kortikalis und Spongiosa, die Verknöcherungsgrade in den drei betrachteten Schichten. Die asymptotisch stabile Endkonfiguration wird nach 188 Lastschritten erreicht; die Verknöcherungsgrade betragen dann kc » 88 % und ks » 70 %. Die Diagramme zeigen, dass die Spongiosa im Vergleich zur Kortikalis deutlich schneller reift. Im spongiösen Bereich wird die höchste Ossifikation in der implantatnahen Schicht (imp), im kortikalen Bereich in der knochennahen Schicht (itb) erreicht. Die Verteilungen des Elastizitätsmoduls (Young’s modulus) und der von Mises-Spannung in der Reparationszone, jeweils in der Endkonfiguration und letztere unterteilt nach axialer und lateral-bukkaler (Fa + Flb) bzw. axialer und lateral-lingualer Belastung (Fa + Fll) (Lasten auf der kontralateralen Seite!), sind in der Abbildung 5 (obere Reihe) dargestellt gewählt, d. h. von Mises-Vergleichsspannungen kleiner als seqv,u = 0,3 MPa und größer als seqv,o = 5,0 MPa führen zur Resorption. Die unter den angenommenen Lasten im Knochenbett erzeugten Spannungen liefern mit den oben angegebenen Werten für die Elastizitätsmoduln Verformungen, die im Wesentlichen mit den von Frost [3] in seiner „mechanostat theory“ für ein entsprechendes Deformations-Fenster angegebenen Werten von einigen tausend Mikrodeformationen (microstrains) übereinstimmen. Bei den Pilot-Simulationen stellte sich außerdem heraus, dass der Startwert E0 für den Elastizitätsmodul und die untere und obere Grenze des Response-Fensters die entscheidenden Parameter für die erreichbaren Verknöcherungsgrade in der Kortikalis (kc) und Spongiosa (ks) sind [23]. Dabei zeigte sich, dass sowohl kc (sehr schnell) als auch ks (langsamer) mit wachsenden Werten E0 zunehmen. Sehr kleine Startwerte E0, etwa im Bereich E0 < 50 MPa, © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 26 Q. Rong | Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats total repair zone degrees of ossification (%) 100 80 60 spongy bone cortical bone 40 20 0 50 100 150 number of load steps spongy section degrees of ossification (%) 100 80 60 40 imp rpz itb 20 0 50 100 150 number of load steps cortical section degrees of ossification (%) 100 80 60 40 imp rpz itb 20 0 50 100 150 number of load steps Abbildung 4 Verknöcherungsgrade als Funktion der Lastschritte in der Einheilphase der zweiphasigen Methode (globale Verknöcherungsgrade und Verknöcherungsgrade in drei Schichten des spongiösen bzw. kortikalen Bereichs der Reparationszone); imp: dem Implantat benachbarte Schicht, rpz: mittlere Schicht, itb: der intakten Knochenoberfläche benachbarte Schicht Figure 4 Degrees of ossification as a function of the number of load steps during the healing phase of the two-stage method (global degrees of ossification and degrees of ossification in three layers of the spongy and cortical section of the repair zone); imp: layer adjacent to the implant, rpz: central layer, itb: layer adjacent to the intact bone surface (d.v.: Blickrichtung distal, l.v.: Blickrichtung lingual). Wie an den zugehörigen Farbskalen abzulesen ist, „wachsen“ die entsprechenden Werte von blau nach rot an. Man beachte, dass eine vollständige Verknöcherung stattgefunden hat, wenn in der Kortikalis der Wert Ec = 18.000 MPa und in der Spongiosa der Wert Es = 2.000 MPa erreicht worden ist. Die beiden Belastungen rufen unterschiedliche Spannungsverteilungen hervor: Die Belastung Fa + Fll bewirkt eine größere Beanspruchung des Knochenbetts als die Belastung Fa + Flb. In der Kortikalis treten die maximalen Spannungen auf der distalen Seite auf. Dort sind auch die niedrigsten Verknöcherungsgrade zu finden, wie aus der Verteilung des Elastizitätsmoduls hervorgeht. Im Belastungsfall Fa + Fll ist dies auf „overloading“ zurückzuführen, da die Spannungen mit Werten bis ~ 5,5 MPa die obere Schranke seqv,o = 5,0 MPa überschreiten. Es ist zu beachten, dass in einem kleinen Gebiet am unteren Rand der Kortikalis nahezu keine Verknöcherung erfolgt, da dort „underloading“ vorliegt (Spannungen kleiner als seqv,u = 0,3 MPa). © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Abbildung 5 Verteilung des Elastizitätsmoduls (links) und der von Mises-Spannung (rechts) in den Endkonfigurationen der Einheil- (obere Reihe) und funktionellen Phase (mittlere Reihe) bei der zweiphasigen sowie in der Endkonfiguration der einphasigen Methode (untere Reihe); d.v.: Blickrichtung distal, l.v.: Blickrichtung lingual; Fa + Flb: axiale und lateral-bukkale Belastung, Fa + Fll: axiale und lateral-linguale Belastung Figure 5 Distribution of Young’s modulus (left) and equivalent stress (right) in the final configurations of the healing (upper row) and functional phase (central row) of the two-stage method and in the final configuration of the one-stage method (lower row); d.v.: distal view, l.v.: lingual view; Fa + Flb: axial and lateral-buccal load, Fa + Fll: axial and lateral-lingual load In der Spongiosa liegen im Wandbereich und an der Basis ausgedehnte Zonen vor, in denen aufgrund von „underloading“ zu keiner Zeit eine Verknöcherung stattgefunden hat. Eine genauere Analyse anhand einzelner Elemente zeigt, dass es im mittleren Wandbereich auf der bukkalen Seite und an der Basis auf der distalen und mesialen Seite zu einer aus klinischer Sicht unbefriedigenden Ossifikation kommt. Abbildung 6 illustriert für die beiden Belastungsmoden den Verlauf der elastischen (Gesamt-) Energie in der Reparationszone sowie deren Anteile Gestaltänderungsenergie (deviatorischer Anteil) und Volumenänderungsenergie (volumetrischer Anteil) in Abhängigkeit von den Lastschritten. Hierbei beschreibt der deviatorische Anteil die in reinen Formänderungen und der volumetrische Anteil die in reinen Volumenänderungen gespeicherte Energie. Nach einem anfänglichen kurzen „Überschießen“ der elastischen Energie, das von der Gestaltänderungsenergie herrührt, verlaufen die Kurven monoton fallend. Q. Rong | Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats 0.015 0.010 0.005 0 50 100 150 number of load steps Fa + Fll elastic energy (N mm) 0.06 total elastic energy deviatoric part volumetric part 0.05 0.04 0.03 0.02 0.01 0 50 100 150 number of load steps Figure 6 History of the elastic energy and its deviatoric and volumetric part (distortion strain energy and volumetric strain energy) for the two loading modes during the healing phase; Fa + Flb: axial and lateralbuccal load, Fa + Fll: axial and lateral-lingual load 100 degrees of ossification (%) total elastic energy deviatoric part volumetric part total repair zone 80 60 40 20 spongy bone cortical bone 0 0 100 200 300 number of load steps 400 spongy section 100 degrees of ossification (%) elastic energy (N mm) 0.020 Abbildung 6 Geschichte der elastischen Energie sowie ihres deviatorischen und volumetrischen Anteils (Gestaltund Volumenänderungsenergie) für die beiden Lastmoden während der Einheilphase; Fa + Flb: axiale und lateral-bukkale Belastung, Fa + Fll: axiale und lateral-linguale Belastung 80 60 40 imp rpz itb 20 0 0 100 200 300 400 number of load steps cortical section 100 degrees of ossification (%) Fa + Flb imp rpz itb 80 60 40 20 0 0 b) Funktionelle Phase Abbildung 7 zeigt, unter Einschluss der gerade betrachteten Einheilphase (grau unterlegtes Gebiet), den weiteren Verlauf der Verknöcherungsgrade, und zwar wieder getrennt die globalen Verknöcherungsgrade und die Verknöcherungsgrade in den bereits oben betrachteten drei Schichten in der Spongiosa und in der Kortikalis. Hierbei liegt jetzt der Stimulus auf der ipsilateralen Seite, d. h. das Implantat wird direkt belastet. Der Modellations- und Remodellations-Prozess in der funktionellen Phase nimmt zusätzliche 249 Lastschritte in Anspruch, so dass der gesamte Prozess der zweiphasigen Implantationsmethode bis zum Erreichen der stabilen Endkonfiguration insgesamt 437 Lastschritte benötigt. Zu Beginn der funktionellen Phase kommt es in der Spongiosa zu einer sprungartigen weiteren Erhöhung des globalen Verknöcherungsgrades, gefolgt von einem geringeren Zuwachs, in der Kortikalis jedoch zu einer erheb- 100 200 300 number of load steps 400 27 Abbildung 7 Verknöcherungsgrade als Funktion der Lastschritte in der funktionellen Phase der zweiphasigen Methode (globale Verknöcherungsgrade und Verknöcherungsgrade in drei Schichten des spongiösen bzw. kortikalen Bereichs der Reparationszone); imp: dem Implantat benachbarte Schicht, rpz: mittlere Schicht, itb: der intakten Knochenoberfläche benachbarte Schicht (grau unterlegtes Gebiet: Einheilphase) Figure 7 Degrees of ossification as a function of the number of load steps during the functional phase of the two-stage method (global degrees of ossification and degrees of ossification in three layers of the spongy and cortical section of the repair zone); imp: layer adjacent to the implant, rpz: central layer, itb: layer adjacent to the intact bone surface (grey region: healing phase) lichen Reduktion (Resorption) mit anschließender, geringfügiger Erholung, d. h. partieller Wiederverknöcherung. In der Endkonfiguration werden schließlich Verknöcherungsgrade mit ks » 89 % und kc » 47 % erreicht. Während in der Spongiosa eine recht homogene Ossifikation erzielt wird (nur geringfügige Unterschiede im Verknöcherungsgrad in den betrachteten drei Schichten; vgl. auch Abbildung 5, mittlere Reihe), stellen sich in der Kortikalis für die drei entsprechenden Schichten deutlich unterschiedliche Verknöcherungsgrade ein: Die implantatnahe Schicht, welche während der gesamten funktionellen Phase ausschließlich Resorption erfährt, weist den kleinsten, die knochenwandnahe Schicht den größten Verknöcherungsgrad auf. Eine nähere Betrachtung des Verknöcherungsgrades in der Kortikalis zeigt, dass die Resorption zu einem trichterförmigen Einbruch des Knochens um das Implantat führt, der mit dem in der Klinik häufig beobachteten „crestal bone loss“ in der Umgebung der Implantatsaustrittstelle zusammenhängen könnte [11]. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Q. Rong | Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats 0.08 0.06 0.04 0.02 0 0 100 200 300 number of load steps 400 Fa + Fll elastic energy (N mm) 0.1 0.08 0.06 0.04 0.02 0 0 100 200 300 number of load steps 400 Figure 8 History of the elastic energy and its deviatoric and volumetric part (distortion strain energy and volumetric strain energy) for the two loading modes during the functional phase; Fa + Flb: axial and lateral-buccal load, Fa + Fll: axial and lateral-lingual load (grey region: healing phase) total repair zone 100 degrees of ossification (%) elastic energy (N mm) 0.1 Abbildung 8 Geschichte der elastischen Energie sowie ihres deviatorischen und volumetrischen Anteils (Gestaltund Volumenänderungsenergie) für die beiden Lastmoden während der funktionellen Phase; Fa + Flb: axiale und lateral-bukkale Belastung, Fa + Fll: axiale und lateral-linguale Belastung (grau unterlegtes Gebiet: Einheilphase) spongy bone 80 60 40 cortical bone 20 0 50 100 150 number of load steps spongy section 100 degrees of ossification (%) Fa + Flb 80 60 40 imp rpz itb 20 0 50 100 150 number of load steps cortical section 100 degrees of ossification (%) 28 imp rpz itb 80 60 40 20 0 50 100 150 number of load steps Abbildung 5 (mittlere Reihe) enthält die in der Endkonfiguration vorliegende Verteilung des Elastizitätsmoduls und die unter den beiden Belastungsmoden auftretenden Spannungsverteilungen. Die Direktbelastung des Implantats ruft, wie erwartet sowohl in der Spongiosa als auch in der Kortikalis höhere lokale Beanspruchungen hervor, als sie in der Einheilphase auftraten. In beiden Belastungskonfigurationen erfahren ausgedehnte Gebiete der Kortikalis eine Überbelastung („overloading“) und eine dadurch verursachte Resorption. Außerdem zeigt sich in der funktionellen Phase im Gegensatz zur Einheilphase, dass viele Elemente eine durch einen häufigen Wechsel von Apposition und Resorption gekennzeichnete Verknöcherungsgeschichte durchlaufen. In der Spongiosa verbleiben lediglich kleine, vornehmlich im distalen Wandbereich liegende Gebiete, welche nicht ossifiziert wurden. Abbildung 8 zeigt, wiederum unter Einschluss der Einheilphase (grau unterlegt), den Verlauf der gesamten elastischen, der deviatorischen und der volumetrischen Energie. Es kommt in der funktionellen Phase zu einem Anstieg aller Energieanteile, wobei das Lastsystem Fa + Flb zu deutlich größeren Energien führt als Fa + Fll. In der funk© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Abbildung 9 Verknöcherungsgrade als Funktion der Lastschritte bei der einphasigen Methode (globale Verknöcherungsgrade und Verknöcherungsgrade in drei Schichten des spongiösen bzw. kortikalen Bereichs der Reparationszone); imp: dem Implantat benachbarte Schicht, rpz: mittlere Schicht, itb: der intakten Knochenoberfläche benachbarte Schicht Figure 9 Degrees of ossification as a function of the number of load steps for the one-stage method (global degrees of ossification and degrees of ossification in three layers of the spongy and cortical section of the repair zone); imp: layer adjacent to the implant, rpz: central layer, itb: layer adjacent to the intact bone surface tionellen Phase ergeben sich für die Energien höhere Werte als in der Einheilphase. 3.2 Einphasige Methode (Frühbelastung, „early loading“) Abbildung 9 zeigt den zur einphasigen Methode gehörigen Verlauf der globalen und lokalen Verknöcherungsgrade als Funktion der Lastschritte. Die Simulation mündet nach 187 Iterationsschritten in eine stabile Endkonfiguration ein. Die Kurven für die globalen Verknöcherungsgrade sind monoton wachsend, wobei der Verknöcherungsgrad der Spongiosa deutlich schneller wächst als derjenige der Kortikalis. In der Spongiosa kommt es zu einer vollständigen Verknöcherung (ks = 100 %); der Verknöcherungsgrad in der Kortikalis beträgt ks » 47 %. Die Verknöcherungsgrade in der Kortikalis sind somit bei der ein- und zweiphasigen Methode praktisch identisch, während die einphasige Methode zu einer höheren Verknöcherung der Spongiosa führt. In Tabelle 4 sind für einen direkten Vergleich die bei den beiden Implantationsmethoden erzielten Verknöcherungsgrade zusammengefasst. Q. Rong | Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats Fa + Flb elastic energy (N mm) 0.25 0.2 total elastic energy deviatoric part volumetric part 0.15 0.1 0.05 0 50 100 150 number of load steps Fa + Fll 29 Abbildung 10 Geschichte der elastischen Energie sowie ihres deviatorischen und volumetrischen Anteils (Gestalt- und Volumenänderungsenergie) für die beiden Lastmoden bei der einphasigen Methode; Fa + Flb: axiale und lateral-bukkale Belastung, Fa + Fll: axiale und laterallinguale Belastung elastic energy (N mm) 0.25 0.2 total elastic energy deviatoric part volumetric part 0.15 0.1 0.05 0 50 100 150 number of load steps Figure 10 History of the elastic energy and its deviatoric and volumetric part (distortion strain energy and volumetric strain energy) for the two loading modes in the onestage method; Fa + Flb: axial and lateral-buccal load, Fa + Fll: axial and lateral-lingual load Die in den drei repräsentativen Schichten der Kortikalis erreichten Verknöcherungsgrade sind bei der einphasigen Methode nahezu identisch mit denjenigen am Ende der funktionellen Phase der zweiphasigen Methode. Es kommt also in beiden Fällen zu dem beschriebenen „crestal bone loss“. Abbildung 5 (untere Reihe) zeigt die räumliche Verteilung des Elastizitätsmoduls und der von Mises-Spannung in der Endkonfiguration. Ein Vergleich mit den entsprechenden Bildern (mittlere Reihe) in der Endkonfiguration der funktionellen Phase der zweiphasigen Methode zeigt, dass sich diese Ergebnisse nur wenig voneinander unterscheiden; lediglich die Spannungsverteilungen in der Spongiosa weichen deutlicher voneinander ab, was auch in den erreichten Verknöcherungsgraden (vgl. Tab. 4) zum Ausdruck kommt. Simulationen mit Variationen der Größe des Response-Fensters zeigen übrigens ebenfalls, dass sich die Verteilung sowohl des Elastizitätsmoduls als auch der Abbildung 11 Verteilung der von Mises-Dehnung (Vergleichsdehnung), jeweils nach dem ersten Lastschritt, in der Einheilphase (oben) und in der funktionellen Phase (Mitte) der zweiphasigen Methode sowie nach dem ersten Lastschritt bei der einphasigen Methode (unten); d.v.: Blickrichtung distal, l.v.: Blickrichtung lingual; Fa + Flb: axiale und lateral-bukkale Belastung, Fa + Fll: axiale und lateral-linguale Belastung Figure 11 Distribution of the equivalent strain after the first load step in the healing (upper row) and functional phase (central row) of the two-stage method and in the one-stage method (lower row); d.v.: distal view, l.v.: lingual view; Fa + Flb: axial and lateralbuccal load, Fa + Fll: axial and lateral-lingual load Spannungen in den jeweiligen Endkonfigurationen der zweiphasigen und der einphasigen Methode nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Auf der Grundlage des vorgeschlagenen Knochenwachstumsmodells kann deshalb geschlossen werden, dass letztlich die Direktbelastung des Implantats in der funktionellen Phase der zweiphasigen bzw. in der gesamten einphasigen Methode die finalen Verknöcherungsgrade bestimmt. Dies ist überraschend, baut doch die einphasige Implantationsmethode zunächst auf Verknöcherungsgrade in der Endkonfiguration einer homogenen Konfiguration Spongiosa Kortikalis mit E0 = 500 MPa = const. auf, während die funktionelle Phase n global imp rpz itb global imp rpz itb des zweiphasigen Vorgehens auf Einheilphase 188 69,9 75,3 69,9 65,0 87,6 83,6 88,3 89,3 der sehr inhomogenen, durch eine funkt. Phase 249 89,2 91,3 89,0 87,6 46,8 13,2 50,7 68,1 komplexe Verteilung des ElastiziFrühbelastung 187 100,0 100,0 100,0 100,0 47,3 13,4 51,1 68,2 tätsmoduls gekennzeichneten Endkonfiguration der Einheilphase Tabelle 4 Die bei der zweiphasigen (unterteilt nach Einheil- und funktioneller Phase) und bei der einphasigen Implantationsmethode (Frühbelastung) erreichbaren Verknöcherungsgrade (n: aufsetzt. Zahl der Lastschritte bis zum Erreichen der stabilen Endkonfiguration) In Abbildung 10 ist die Geschichte der in der Struktur Table 4 Degrees of ossification attainable in the two stage (split up in healing and functional gespeicherten gesamten elastiphase) and in the one-stage (early loading) method (n: number of load steps until the final stable schen Energie sowie ihrer beiden configuration is reached) © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Q. Rong | Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats 30 3.5 Fa + lb 0.01 3 von Mises strain 0.006 Fa + ll 0.004 Fa + lb Fa + lb Fa + ll 0.002 0 healing period functional period early loading relative displacement (μm) Fa + ll 0.008 Abbildung 12 Maximale Vergleichsdehnungen in der Einheilund funktionellen Phase der zweiphasigen Methode sowie in der einphasigen Methode; Fa+lb: axiale und lateral-bukkale Belastung, Fa+ll: axiale und lateral-linguale Belastung Abbildung 13 Vergleich der maximalen relativen Mikroverschiebungen und Mikrodrehungen (um die mesiale und linguale Achse) des Implantats in den drei Reparationsprozessen Figure 13 Comparison of the maximum relative microdisplacements and microrotations (about the mesial and lingual axis) of the implant in the three repair processes Anteile Gestalt- und Volumenänderungsenergie wiedergegeben. Diese (monoton fallenden) Verläufe ähneln mehr den entsprechenden Kurven der Einheil- als der funktionellen Phase der zweiphasigen Konfiguration, die Werte sind jedoch, insbesondere zu Beginn des Reparationsprozesses, deutlich höher. Für das Lastsystem Fa + Flb ist die Gesamtenergie zu Beginn mehr als zwanzigmal, für das Lastsystem Fa + Fll nahezu viermal höher als in der Einheilphase. Auch verglichen mit den Werten der funktionellen Phase der zweiphasigen Methode ergeben sich höhere Energiewerte. 3.3 Mikrobewegungen des Implantats relativ zum Knochenbett; Verformungen in der Reparationszone Die bisher angeführten Ergebnisse scheinen darauf hinzudeuten, dass die einphasige Methode der zweiphasigen vorzuziehen ist, erspart sie doch dem Patienten einen zusätzlichen Operationsschritt, führt schneller zur stabilen Endkonfiguration (n = 187 gegenüber n = 188 + 249 = 437 Lastschritte) und liefert sogar (unter dem angenommenen Response-Fenster) eine insgesamt (leicht) stärkere Verknöcherung in der Spongiosa. Es fällt jedoch auf, wie oben bereits gezeigt, dass insbesondere zu Beginn des Reparationsprozesses bei der einphasigen Methode deutlich höhere elastische Energien auftreten, was nach den Prinzipien der Mechanik mit ent© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 2.5 2 1.5 1 0.5 0 distal buccal bottom 9 rotation of the implant 10–3 *o Figure 12 Maximum equivalent strains in the healing and functional phase of the two-stage method and in the one-stage method (early healing); Fa+lb: axial and lateralbuccal load, Fa+ll: axial and lateral-lingual load healing period functional period early loading healing period functional period early loading 8 7 6 5 4 3 2 1 0 about mesial axis about lingual axis sprechend größeren Deformationen in der Reparationszone verbunden ist. Die maximalen Verformungen treten stets, wie eine Analyse der Prozesse zeigt, zu Beginn des mechanobiologischen Prozesses auf. In Abbildung 11 sind die Verteilungen der sog. Vergleichsdehnung (von Mises-Dehnung) eequ = [{(eI - eII)2 + (eII - eIII)2 + (eIII - eI)2}/2]1/2 , (eI, eII, eIII: Hauptdehnungen), einem pauschalen Maß zur Beurteilung des lokalen Verformungszustandes, zu Beginn der drei Prozesse dargestellt. Ein Vergleich zwischen der zweiphasigen und der einphasigen Methode zeigt anhand der in den Farbskalen angegebenen Werte, dass bei letzterer zum Teil erheblich größere Vergleichsdehnungen auftreten. Die durch die beiden Lastmoden hervorgerufenen maximalen Vergleichsdehnungen sind in Abbildung 12 nochmals zusammengestellt. Es sei bemerkt, dass der Vergleich der (hier nicht dargestellten) Schubdeformationen noch größere Unterschiede aufweist. In Abbildung 13 sind die zu Beginn der Prozesse auftretenden maximalen Verschiebungen und Drehungen des Implantats (um die mesial bzw. lingual gerichtete Achse) relativ zur intakten Knochenwand wiedergegeben. Bei einem Vergleich der Ergebnisse der Einheilphase der zweiphasigen mit denen der einphasigen Implantationsmethode wird klar, dass letztere mit deutlich höheren Mikrobewegungen einher geht. Q. Rong | Einheilungsprozess eines Unterkieferimplantats 4 Diskussion und Ausblick Auf der Grundlage eines Simulationsmodells für die Modellation und Remodellation der Reparationszone um ein Implantat, welches die Phänomene Knochenapposition, -resorption und Revaskularisation enthält, wurden die sich ergebenden Reossifikationsprozesse bei der zweiphasigen und der einphasigen Implantationsmethode analysiert. So unterschiedlich sich die Verknöcherungsprozesse für die beiden Methoden als Funktion der Lastschritte auch darstellen, ergeben sich doch für beide sehr ähnliche stabile Endkonfigurationen. Die vorgelegte Simulation beschränkt sich auf ein Implantat in der Prämolarenregion. Für Implantate in anderen Regionen des Unterkiefers werden andere als die hier ermittelten Verknöcherungsgrade erwartet, weil bei identischer Belastung in verschiedenen Regionen des Unterkiefers selbstverständlich lokal unterschiedliche Deformations- und Spannungszustände vorliegen. Das hier vorgeschlagene, vereinfachte Ossifikationsmodell kann sicherlich noch auf verschiedene Weise modifiziert und wohl auch verbessert werden. Insbesondere wäre es wünschenswert, der Zahl der Last(Iterations-)schritte eine Zeitskala zuzuordnen, damit ein echter Wachstumsprozess simulierbar wird. Dafür müsste in Zukunft, wie bei der Modellation des Einheilprozesses von künstlichen Hüftgelenken bereits versucht wird, ein sog. „mittlerer täglicher Stimulus“ konstruiert werden, in welchem die auf diesen Zeitraum entfallenden, durch Schlucken, Kauen und Beißen übertragenen Einzelstimuli unter einer Bewertung ihrer Häufigkeiten und Größenordnungen zu einem repräsentativen, pauschalen Stimulus zusammengefasst werden. Bei einer Gewichtung der Einzelstimuli müssten hierbei sehr kleine (z. B. beim Schlucken auftretende) und sehr große (z. B. beim Beißen auftretende) Einwirkungen möglicherweise weniger stark gewichtet werden als die beim Kauen übertragenen, mittleren Einwirkungen. Weiterhin wären für eine Verifikation des Modells zur Durchführung eines Vergleichs zwischen den realiter auftretenden und den im Simulationsmodell nach gewissen Zeitintervallen erzielten Verknöcherungsgraden tierexperimentelle Studien wünschenswert. Sollten nach entsprechenden „Verfeinerungen“ des Ossifikationsmodells solche Studien eine befriedigende Übereinstimmung zwischen theoretischem Modell und klinischer Beobachtung belegen, könnte es komplementär mit Tierversuchen zur validen Vorhersage günstiger oder ungünstiger Implantationskriterien (z. B. Implantatposition und -ausrichtung, Insertionstiefe, Knochenangebot und -qualität, Implantatgeometrie, Suprastruktur) während der Einheilphase oder unter Frühbelastung dienen. Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass insbesondere verlässliche Werte für die Parameter E0, seqv,u und seqv,o ermittelt werden sollten, für die sich ein erheblicher Einfluss auf die Simulationsergebnisse herausstellte. Auch hierzu könnten klinisch-experimentelle Untersuchungen beitragen, etwa durch eine Anpassung dieser Parameter derart, dass damit durchgeführte Simulationen möglichst genau den tatsächlichen räumlichen und zeitlichen Verlauf der Verknöcherung wiedergeben. Hilfreich bei dieser Para- 31 meter-Festlegung wäre dabei der durch die durchgeführten Simulationen bereits gewonnene Sachverhalt, dass bei festliegendem Startwert E0 der in der Spongiosa in der stabilen Endkonfiguration erreichbare Verknöcherungsgrad alleine durch die untere Grenze seqv,u und der in der Kortikalis erzielbare Verknöcherungsgrad alleine durch die obere Grenze seqv,o bestimmt ist. Schließlich sei nochmals festgehalten, dass in diesem Modell die eigentlich trabekuläre Struktur der Spongiosa nicht berücksichtigt wird, sondern diese – wie die Kortikalis – als Kontinuum behandelt wurde und der für sie festgelegte Elastizitätsmodul deshalb als „apparent modulus“ angesehen werden muss. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass für realistischere Simulationen möglicherweise unterschiedliche Response-Fenster für die beiden Knochenmaterialien eingeführt werden müssten. In den Simulationen wurde vorausgesetzt, dass das Gewebe der Reparationszone stets an der Implantatoberfläche haftet (perfekter Verbund). Werden aber die Deformationen, insbesondere die Schubverformungen, in der dem Implantat benachbarten Schicht der Reparationszone zu groß, kann nicht ausgeschlossen werden, dass es realiter zu einer Verletzung des Verbundes kommt, was aus der Sicht der Klinik vermieden werden sollte. Die mit dem vorgeschlagenen Reossifikationsmodell ermittelten Vergleichsdehnungen und Schubdeformationen sind bei der einphasigen Methode deutlich größer als bei der zweiphasigen Methode. Dies stellt sich auch für die Mikrobewegungen (Verschiebungen und Drehungen) des Implantats relativ zur intakten Knochenwand, insbesondere zu Beginn der Reossifikationsprozesse, heraus. Bei der einphasigen Implantation ist deshalb die Gefahr der Verletzung des Verbundes zwischen der Gewebsoberfläche der Reparationszone und der Implantatoberfläche deutlich höher als bei der zweiphasigen Methode. In der Literatur lassen sich allerdings keine verlässlichen Angaben dazu finden, wie groß z. B. die Mikrobewegungen höchstens sein dürfen, wenn sie, wie aus klinischer Sicht gefordert, eine „ausreichend große Lagestabilität des Implantats“ gewährleisten sollen. Danksagung Die Autoren danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die großzügige finanzielle Förderung des Projektes (SCHW 307/8-1 und 8-2). Literatur 1. Del Valle V, Faulkner G, Wolfaardt J: Craniofacial osseointegrated implant-induced strain distribution: a numerical study. Int J Oral Maxillofac Implants 1997;12:200-210 2. Freischläger C, Lenz J, Rong Q, Schweizerhof K, Schindler HJ, Riediger D: FE-Modelle menschlicher Kieferknochen in der zahnärztlichen Implantologie. In Tagungsband zum 7. 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Basierend auf der Beobachtung, dass in der Transplantationsimplantologie immunologische Reaktionen im wesentlichen von der genetischen Differenz zwischen Spender und Empfänger abhängen, haben Gundermann und Müller-Ruchholz aus dem Hygieneinstitut in Kiel schon in der ersten Hälfte der 70er Jahre folgende Nomenklatur in die Diskussion eingeführt: 1. Autogene Transplantate (Spender und Empfänger sind identisch), 2. Isogene Transplantate (Spender und Empfänger sind getrennte Individuen der selben Species und sind immunologisch identisch; z.B. eineiige Zwillinge, Ratten und Mäuseinzuchtstämme), 3. Syngene Transplantate (Spender und Empfänger sind getrennte Individuen der selben Species), 4. Xenogene Transplantate (Spender und Empfänger sind Speziesfremd, z.B. vom Rind oder Schwein auf den Menschen). Diese Nomenklatur hat die zahnärztliche Implantologie lange nicht tangiert. Nach Verwendung von körpereigenem Knochen und bovinen Strukturen für die Augmantation wird diese Betrachtungsweise aber zunehmend relevant. Das Ende der Entwicklung ist nicht abzusehen. Insofern sollte begriffliche Klarstellung erforderlich sein, z.B. sollten wir uns darüber klar sein, dass bei der Verwendung von eigenem Knochen ein immunologisch günstiges autogenes Sehr geehrter Herr Kollege Gade, ganz herzlichen Dank für Ihren freundlichen Brief vom 12.09.2003, in dem Sie das Problem der präformierten Antikörper gegen Rind und Schwein ansprechen. Gerne werden wir diesen Leserbrief als Impuls veröffentlichen. Umgekehrt jedoch muss gesagt werden, dass die Problematik der präformierten Antikörper bzw. Antikörperbildung unter Therapie mit nicht autogenen Transplantaten sich klinisch nicht in dem Maße als Problem erwiesen 33 Transplantat verwendet wird. Ferner sollten wir uns bewusst machen, dass bovine Strukturen aus dem xenogenen Bereich stammen und immunologisch an sich sehr ungünstig sind. Embryonale Strukturen müssen selbstverständlich gesondert beurteilt werden. Es darf aber auch nicht vernachlässigt werden, dass es nicht nur erworbene, sondern auch präformierte Antikörper gibt. Insofern bringt nach meiner Auffassung die Umstellung der Nomenklatur in der wissenschaftlichen Diskussion erhebliche begriffliche Klarheit bei dem bisherigen Wirrwarr. Auch die Problematik der präformierten Antikörper findet in der Fachpresse keine Beachtung. Ich habe selbst in meiner Dissertation bei Müller-Ruchholz 1974 in Kiel nachgewiesen, dass ca. 1,7 % aller Menschen präformierte Antikörper gegen Rind und Schwein haben. Diese sind entweder bei der Geburt schon vorhanden, oder werden in den ersten zwei Lebensjahren gebildet. Folglich sind sie schon lange vor der Augmentation vorhanden und stellen damit die Augmentation in Frage. Völlig unbedenklich sind Augmentationsmaterialien vom Schwein und Rind folglich nur dann, wenn sie keinerlei Antigen, d.h. Eiweiß enthalten. Dieser Aspekt findet bei der Diskussion der Augmentation keinerlei Beachtung. Insofern würde ich es für angemessen halten, wenn Sie diesen Leserbrief, zumindest auszugsweise, in der zzi veröffentlichen würden. Mit freundlichem Gruß Dr. Karsten Gade hat, wie man fürchten musste. Herr Kollege Becker hat dies im Zusammenhang mit Kollagenmembranen in einem Übersichtsreferat bei der DGI-Jahrestagung in Göttingen nochmals herausgestellt. Dennoch werden wir die Gelegenheit Ihres Leserbriefes nutzen, dieses Thema anzudiskutieren und vielleicht auch für ein Übersichtsreview für die Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie nutzen. Mit freundlichen und kollegialen Grüßen Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner Die zzi Schiftleitung ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 36 Übersicht/Review article Anton Sculean1, Frank Schwarz2 Einsatz von Schmelz Matrix Proteinen in der regenerativen Parodontaltherapie: welche Anwendungen sind evidenzbasiert?3 Das Ziel regenerativer Parodontaltherapie ist die Wiederherstellung des verlorenen Zahnhalteapparates (d.h. die Neubildung von Wurzelzement, Desmodont und Alveolarknochen). Ergebnisse aus der Grundlagenforschung haben auf die wichtige Rolle der Schmelz-Matrix-Proteine (Enamel-Matrix-Derivative kurz EMD) in der parodontalen Wundheilung hingewiesen. Histologische Ergebnisse aus Tierversuchen und aus einigen humanen Fallberichten konnten zeigen, dass die Behandlung mit EMD die Neubildung des Zahnhalteapparates fördert. Desweiteren konnte in klinischen Studien gezeigt werden, dass die Behandlung mit EMD die parodontale Wundheilung am Menschen positiv beeinflusst. Das Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit ist, basierend auf die vorhandene Evidenz die klinischen Anwendungsbereiche für die Schmelz Matrix Proteine darzustellen. Schlüsselwörter: Schmelz-Matrix-Proteine, Zementogenese, chirurgische Parodontaltherapie, parodontale Regeneration Use of enamel matrix proteins in regenerative peridontal therapy: which applications are evidence based? The aim of regenerative periodontal therapy is to reform the tooth`s supporting structures (i.e. new cementum, new periodontal ligament and new alveolar bone). Results from basic studies have pointed to the important role of enamel-matrix-proteins (EMD) in periodontal wound healing. Histologic results from animal studies and human case reports have demonstrated that treatment with EMD promotes periodontal regeneration. Furthermore, data from clinical studies indicate that treatment with EMD positively influences periodontal healing. The aim of the present review paper is to present, based on the available evidence, the clinical indications for treatment with EMD. Keywords: enamel-matrix-proteins, cementogenesis, surgical periodontal therapy, periodontal regeneration 1 Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Johannes GutenbergUniversität, Mainz (Direktorin: Frau Prof. Dr. B. Willershausen) 2 Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Aufnahme, Heinrich HeineUniversität Düsseldorf, (Direktor: Prof. Dr. W. Becker) 3 Hauptvortrag auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 1 Einleitung Ergebnisse aus der Grundlagenforschung haben die Bedeutung verschiedener Zementtypen für die Anheftung des Zahnes und damit auch für die reparativen Vorgänge im gesamten Parodont aufgezeigt [9]. Der azelluläre Zement ist das wichtigste Gewebe für die Insertion der Kollagenfasern und spielt damit die größte Rolle für die Anheftung des Zahnes an die Alveole. Studien von Slavkin und Boyde [52] und Slavkin [53] haben gezeigt, daß Proteine, die während der Zahnentwikklung von der Hertwigschen Wurzelscheide sezerniert werden, eine entscheidende Rolle bei der Entstehung des azellulären Wurzelzements spielen. Diese Proteine wurden als Schmelz-Matrix-Proteine bekannt und werden zum größten Teil in der Schmelzmatrix angetroffen [9, 19]. Sie bestehen aus einer ganzen Familie von Proteinen, wobei 90 % aus Amelogenin und die restlichen 10 % aus prolinreichen Nichtamelogeninen, Tuftelin und anderen Serumproteinen bestehen [9]. Auch konnte nachgewiesen werden, daß die chemische Struktur der Amelogenine während der Evolution mehr oder weniger konstant geblieben ist und sogar zwischen den einzelnen Tierspezies nur geringe Unterschiede aufweist [3]. In einer Serie von Tierexperimenten über die Wurzelentwicklung bei Ratten, Affen und Schweinen konnte immunohistologisch nachgewiesen werden, dass die Konzentration der Amelogenine während der Zahnentwicklung stark ansteigt [9]. Außerdem besteht eine enge Verbindung zwischen azellulärem Zement und Amelogeninen [9]. Diese Ergebnisse erhielt man auch bei der Untersuchung von Menschenzähnen, wobei in manchen histologischen Schnitten eine dünne Schicht von hochmineralisiertem Schmelz zwischen Dentin und Wurzelzement gesehen wurde. Diese Beobachtung lässt die Vermutung zu, dass die Auflagerung von Schmelz-Matrix auf die Dentinoberfläche vor der Entstehung von azellulärem Zement geschehen muss [9]. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden in vivo mehrere Experimente am Tiermodell durchgeführt [9]. So wurden in einem Experiment die seitlichen Schneidezähne zweier Affen extrahiert. Direkt nach der Extraktion wurde mesial und distal eine standardisierte Kavität in der Wurzeloberfläche geschaffen. Die Testkavitäten wurden dann mit einem Schmelz-Matrix-Extrakt aufgefüllt, während die Kontrollkavitäten unbehandelt blieben. Alle Zähne wurden in ihre ursprüngliche Alveole reimplantiert. Die histologische Untersuchung acht Wochen nach der Reimplantation 38 Anton Sculean et al. | Einsatz von Schmelz Matrix Proteinen ergab, dass sich in den Defekten, in denen das SchmelzMatrix-Extrakt appliziert wurde, ein azelluläres Zement entwickelt hat, während in den unbehandelten Kontrolldefekten nur ein reparatives, zellulärer Zement entstand [9]. Ausgehend von diesen Erkenntnissen wurden die SchmelzMatrix-Proteine (Enamel-Matrix-Derivative kurz EMD) aus den Zahnsäckchen nicht durchgebrochener Zähne von jungen Schweinen isoliert, purifiziert und lyophylisiert. Da Schmelz-Matrix-Proteine extrem hydrophob sind, wurden sie mittels eines Propylen Glykol Alginat (PGA) Trägers in lösliche Form gebracht und in der regenerativen Parodontaltherapie eingesetzt [9]. Eine Technik oder ein Material muss folgende Evidenzkriterien erfüllen, um als „regenerationsfördernd“ eingestuft werden zu können [59]: 1. In vitro Studien, die den Wirkungsmechanismus bestätigen. 2. Kontrollierte histologische Tierstudien, die eine Neubildung von Wurzelzement, Desmodont und Alveolarknochen aufweisen. 3. Humane Biopsien, die eine Neubildung von Wurzelzement, Desmodont und Alveolarknochen auf einer plaqueinfizierten Wurzeloberfläche nachweisen. 4. Kontrollierte klinische Studien, die einen Gewinn von klinischem Attachment und eine radiologische Knochenneubildung nachweisen. Im Folgenden wird eine Übersicht der vorhandenen Evidenz über die Anwendung von EMD gegeben. 2 In vitro Untersuchungen Eine Reihe von in vitro Untersuchungen wurden durchgeführt um mehr über den Wirkungsmechanismus der EMD auf die Desmodontal- Gingival- und Knochenzellen zu erfahren [2, 6, 7, 8, 14, 15, 20, 29, 33, 56, 60]. So wurden in einer Reihe von Laborversuchen die Migration, Anheftung, Proliferation, Biosynthese Aktivität und Bildung von mineralisierten Knötchen untersucht. Immunoassays wurden durchgeführt um eventuell vorhandene Polypeptidfaktoren zu ermitteln [6, 7]. Die Ergebnisse zeigten, dass: a) unter in vitro Bedingungen EMD die Proliferation von Desmodontalfibroblasten nicht aber der Epithelzellen fördern, b) die Gesamtproteinsynthese der Desmodontalfibroblasten erhöhen, und c) die Bildung von mineralisierten Knötchen durch Desmodontalfibroblasten fördern. Weiterhin konnten keine spezifischen Polypeptidfaktoren wie IGF-1,2; PDGF, TNNF, TGFb, oder IL-1b identifiziert werden. In weiteren Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Anheftungs- Wachstums- und- Stoffwechselsrate von Desmodontalfibroblasten sich signifikant erhöhte, wenn EMD in Zellkulturen zugefügt wurden [6, 7, 8, 14, 20]. Mit EMD behandelte Desmodontalfibroblasten zeigten eine erhöhte intrazelluläre cAMP Konzentration und autokrine Freisetzung von TGF-b1, IL-6 und PDGF AB verglichen mit der Kontrolle (ohne Zusatzgabe von EMD) [20]. Obwohl © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) die Epithelzellen auch eine erhöhte Freisetzung von cAMP und PDGF AB bei der Zusatzgabe von EMD zeigten, war deren Proliferation und Wachstum inhibiert [14, 20]. Es wurde gefolgert, dass EMD das Wachstum von mesenchymalen Zellen fördern und gleichzeitig das der Epithelzellen inhibieren. Weiterhin fördern EMD die Freisetzung von autokrinen Wachstumsfaktoren aus den Desmodontalfibroblasten [20]. Bei Gabe von EMD zeigten Desmodontalfibroblasten eine stark erhöhte Aktivität der alkalischen Phosphatase [60]. In neuesten Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass EMD die mRNA Synthese der Matrixproteine Versican, Byglycan und Decorin signifikant erhöhte und weiterhin zu einer erhöhten Hyaluronan Synthese in den Gingival- und Desmodontalfibroblasten führten [8]. Es ist allerdings hervorzuheben, dass in allen Studien die EMD eine viel stärkere Wirkung auf die Desmodontalfibroblasten als auf die Gingivafibroblasten ausübten. In einer experimentellen Untersuchung wurde gezeigt, dass rekombinat hergestelltes Amelogenin sich nicht zu Kollagen oder Heparin binden kann, wohl aber zu Hydroxylapatit [15]. Diese hohe zelladhäsive Aktivität von Amelogenin könnte auch als Teilerklärung für den positiven Effekt von EMD auf die parodontale Wundheilung dienen [15]. Weitere experimentelle Untersuchungen lieferten den Hinweis, dass die Applikation von EMD die Expression der mit Zementoblasten assoziierten Gene reguliert und dadurch den Mineralizationsprozess entscheidend beeinflussen kann [56]. Kawase et al. [17] untersuchten die Wirkung von EMD auf die Proliferation von oralen Epithelzellen (SCC25). Nach drei Tagen Behandlung mit EMD wurde die Zellteilung verhindert und gleichzeitig der Zellzyklus in der G1 Phase angehalten. Außerdem schränkten EMD die Expression von Zytokeratin-18 (CK18) stark ein. Die Autoren folgerten, dass EMD einen zytostatischen jedoch nicht einen zytotoxischen Effekt auf epitheliale Zellen besitzen [17]. In einer weiteren in vitro Studie zeigte die Kombination von 4 mg EMD und aktivem demineralisiertem gefriergetrocknetem allogenem Knochen (DFDBA) eine erhöhte Knocheninduktion [2]. Es wird daher angenommen, dass EMD zwar keine osteoinduktive wohl aber in einer gewissen Konzentration osteopromotive Eigenschaften besitzen [2]. Schwarz et al. [33] konnten zeigen, dass EMD die frühen Stadien der Osteoblasten Maturation durch eine erhöhte Proliferation stimulieren, bei reiferen Zelllinien jedoch, die Hauptwirkung über die Beeinflussung der Zelldifferenzierung erreicht wird. Nebgen et al. [25] isolierten aus demineralisiertem bovinem Dentin Matrix einen sog. Chondrogenese Induzierenden Faktor (Chondrogenic-inducingagent kurz CIA) welcher zusammen mit einem Kollagen Träger zu ektopischer Knochenbildung in der Rattenmuskulatur sieben Wochen nach der Implantation führte. Diese Ergebnisse sind ein weiterer Hinweis, dass Amelogenine einen Effekt auf die Chondrogenese und Osteogenese haben [25]. In neuesten Publikationen wurden auch gewisse antibakterielle Effekte und Störungen der Bakterienadhärenz durch die EMD nachgewiesen [1, 26, 39, 54]. So wurden bei 24 Patienten mit chronischer Parodontitis nach einer viertägigen Plaqueakkumulationsperiode Plaqueproben Anton Sculean et al. | Einsatz von Schmelz Matrix Proteinen entnommen und in fünf gleiche Teile aufgeteilt [39]. Jeder Teil wurde mit 5 μl der folgende Lösungen gemischt: 1) NaCl, 2) EMD in Wasser gelöst, 3) EMD in PGA Vehikel gelöst, 4) PGA Vehikel, 5) Chlorhexidindiglukonat (CHX). Anschließend wurde die Vitalität der Plaqueflora unter dem Vitalfluoreszenzmikroskop evaluiert. Die Ergebnisse zeigten, dass EMD in PGA Vehikel gelöst und das PGA Vehikel eine sehr starke antibakterielle Wirkung hatten. Es wurde daher angenommen, dass die antibakterielle Wirkung von EMD hauptsächlich von dem PGA Träger entfaltet wird. In einer weiteren Untersuchung wurde gezeigt, dass EMD das Wachstum der parodontopathogenen Bakterien Actinobacillus actinomycetemcomitans, Porphyromonas gingivalis und Prevotella intermedia hemmen. 24 Stunden nach der Gabe von EMD konnten keine lebenden Kolonien dieser Keime nachgewiesen werden. EMD entfaltete dagegen keine negative Wirkung auf gramm positive Bakterien [54]. Den inhibierenden Effekt von EMD auf parodontopathogene Keime wurde auch von anderen Forschergruppen bestätigt [26]. Unter experimentellen Bedingungen, EMD zeigte eine leichte Erhöhung der Lymphozytenproliferation, welche allerdings auf die CD25 (IL-2 Rezeptor) Fraktion der CD4 positiven T-Tymphozyten beschränkt war [31]. Gleichzeitig, wurde eine Verringerung der CD19 positiven B-Lymphozyten beobachtet. Die Immunoglobulin- und Zytokin (IL-2 und IL-6) Produktion war sogar nach dreitägiger, viel höherer als unter Praxisbedingungen üblich EMD Konzentration nicht beeinflusst. Die Ergebnisse zeigten, dass EMD führten unter in vitro Bedingungen zu einer geringfügigen Immunantwort der CD4 T-Lymphozyten. Zusammenfassend zeigen die Daten aus in vitro Studien, dass EMD bestimmte, für die parodontale Wundheilung wichtige Mechanismen, stark beeinflussen können. 3 Kontrollierte histologische Tierstudien In einer kontrollierten histologischen Studie wurden experimentell geschaffene, rezessionsartige Defekte mit EMD behandelt [10]. Auf chirurgischem Weg wurden standardisierte Defekte geschaffen, indem die gesamte bukkale Knochenplatte und das Wurzelzement entfernt wurden. Die Testdefekte wurden mit EMD behandelt, während bei den Kontrolldefekten nur eine Lappenreposition nach koronal durchgeführt wurde. Acht Wochen postoperativ wurden die Tiere getötet und die entsprechenden Kiefersegmente histologisch aufgearbeitet. Die Ergebnisse zeigten, dass in allen Testdefekten ein neues Parodont, d.h. azelluläres Zement mit inserierenden Kollagenfasern und neuer Alveolarknochen entstanden ist. In den Kontrolldefekten war die Heilung durch ein langes Saumepithel mit sehr begrenzter Zement- und Knochenneubildung charakterisiert. Wenn in den Kontrolldefekten neuer Zement gebildet wurde, war es zumeist zellulär und nur teilweise an der Wurzeloberfläche verankert. Ein interessanter Aspekt dieser Studie war, dass in den Testdefekten keine Wurzelresorption vorkam, während in den Kontrolldefekten die Wurzelresorption ein sehr häufig anzutreffendes Phänomen war. Es ist wichtig zu erwähnen, dass während der 39 gesamten Studienperiode bei den Tieren keine Mundhygienemaßnahmen durchgeführt wurden. In zwei weiteren Studien wurden an Affen auf chirurgischem Weg chronische rezessionsartige- und intraossäre Defekte geschaffen [36, 37]. Die Defekte wurden mit einer der folgenden Therapien behandelt: a) gesteuerte Geweberegeneration (GTR), b) EMD, c) EMD + GTR oder d) herkömmlicher Lappenoperation (Kontrolle). Die histologische Untersuchung zeigte, dass die Heilung nach Lappenoperation durch ein langes Saumepithel und eine begrenzte parodontale Regeneration charakterisiert war. Die Behandlung mit GTR, EMD und EMD + GTR resultierte vorhersehbar in einer Neubildung von Zement mit inserierenden Kollagenfasern sowie von Alveolarknochen [36, 37]. 4 Ergebnisse aus humanhistologischen Studien Die erste humanhistologische Biopsie wurde von Heijl [12] veröffentlicht. Ein auf experimentell-chirurgischem Weg geschaffener Rezessionsdefekt bei einem unteren Schneidezahn wurde mit EMD behandelt. Nach einer Heilungsperiode von 4 Monate wurde der Zahn zusammen mit den umgebenden Weich- und Hartgeweben extrahiert und histologisch aufbereitet. Die histologische Untersuchung zeigte, dass eine neue Schicht von azellulärem Wurzelzement 73 % der ursprünglichen Defektiefe bedeckte. Neuer Alveolarknochen bildete sich auf 65 % der initialen Knochenhöhe zurück. In einer weiteren Studie behandelten Yukna und Mellonig [62] zehn intraossäre Parodontaldefekte in acht Patienten mit EMD. Die histologische Analyse sechs Monate nach der Behandlung zeigte, dass es in drei Biopsien zu einer kompletten parodontalen Regeneration (d.h. Neubildung von Wurzelzement, Desmodont und Alveolarknochen) gekommen ist, während in drei weiteren Biopsien die Heilung durch ein neues bindegewebiges Attachment (d.h. neues Zement mit inserierenden Kollagenfasern) gekennzeichnet war. Vier Biopsien dagegen heilten durch ein langes Saumepithel und zeigten keinerlei Anzeichen einer parodontalen Regeneration. In einer vergleichenden klinischen und histologischen Untersuchung wurde die Heilung von intraossären Parodontaldefekten mit EMD oder gesteuerter Geweberegeneration (GTR) mit einer bioresorbierbaren Membran verglichen [34]. Sechs Monate nach Therapie betrug der mittlere Gewinn an klinischem Attachment (CAL) 3,2 ± 1,2 mm in der EMD Gruppe und 3,6 ± 1,7 mm in der GTR Gruppe. Die histologische Analyse zeigte, dass in beiden Gruppen die Heilung hauptsächlich durch eine Regeneration parodontaler Strukturen charakterisiert war [34]. Der Mittelwert von neuem Zement und Desmodont betrug 2,6 ± 1,0 mm in der EMD Gruppe und 2,1 ± 1,0 mm der GTR Gruppe. Der Mittelwert von neuem Alveolarknochen umfasste in der EMD Gruppe 0,9 ± 1,0 mm und in der GTR Gruppe 2,1 ± 1,0 mm. Eine reparative Heilung durch ein langes Saumepithel kam nur in einer Biopsie aus der EMD Gruppe vor. Die Ergebnisse der Studie lieferten den Beweis, dass die Behandlung mit EMD die Regeneration parodontaler Strukturen am Menschen vorhersehbar fördert und zu ähn© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 40 Anton Sculean et al. | Einsatz von Schmelz Matrix Proteinen lichen klinischen und histologischen Ergebnissen wie die GTR Therapie führen kann. Diese Ergebnisse wurden in späteren Fallberichten auch von anderen Autoren nicht nur in intraossären sondern auch in Rezessionsdefekten bestätigt [22, 23, 32, 38]. In neuesten immunohistologischen Studien am Mensch konnte gezeigt werden, dass EMD bis zu vier Wochen nach dem chirurgischen Eingriff auf der Wurzeloberfläche verbleiben und zudem die Wundheilungs- bzw. Remodellierungsprozesse nach der EMD Therapie bis zu einem Zeitraum von sechs Monaten verfolgt werden können [42, 45]. Es wurde jedoch keine parodontale Regeneration beobachtet, wenn EMD auf nichtchirurgischem Wege in die parodontalen Defekte appliziert wurden [46]. 5 Kontrollierte klinische Studien In keiner der publizierten Studien wurden Nebenwirkungen, wie z.B. Unverträglichkeits- oder allergische Reaktionen sogar nach wiederholter Behandlung mit EMD beobachtet. In einer klinischen Multizenterstudie wurden insgesamt 214 intraossären Defekte and 107 Patienten an zwei verschiedenen Zeitpunkten mit EMD behandelt [63]. Die zwei chirurgischen Eingriffe mit EMD wurden in einem Zeitintervall von zwei bis sechs Wochen durchgeführt. Aus allen behandelten Patienten wurden Serum Proben entnommen und der totale und spezifische Antikörperlevel analysiert. Es wurden in keiner der analysierten Proben Veränderungen gegenüber den Baseline Werten gefunden. In einer weiteren Studie wurde an zehn Patienten die Immunantwort nach EMD Behandlung über einen Zeitraum von einem Jahr verfolgt [27]. In keinem der Patienten konnte eine signifikante Aktivierung des Immunsystems während der gesamten Untersuchungsperiode von einem Jahr gezeigt werden. Zusammenfassend, zeigen die vorhandenen Daten, dass das immunogene Potential von EMD, zumindest nach der Anwendung während der chirurgischen Parodontaltherapie, sehr niedrig ist. Daten aus kontrollierten klinischen Studien belegten, dass die Behandlung von intraossären Defekten mit EMD in einer signifikanten Reduktion der Sondierungstiefen und Gewinn an klinischem Attachment resultiert. Eine erste randomisierte, plazebokontrollierte Multicenterstudie untersuchte die Wirksamkeit von EMD im Halbseitenvergleich an 33 Patienten [13]. Die Ergebnisse zeigten nach 36 Monaten in der Testgruppe einen mittleren CAL Gewinn von 2,2 mm und von 1,7 mm in der Kontrollgruppe (Lappenoperation). Der röntgenologisch bestimmte Knochengewinn betrug in der Testgruppe 2,6 mm, entsprechend einer 66 %igen Auffüllung der Knochendefekte. Hingegen zeigten die Kontrollzähne keinen Knochengewinn. In einer weiteren kontrollierten Studie verglichen Froum et al. [5] die Behandlung von tiefen intraossären Defekten mittels einer Lappenoperation mit und ohne EMD. An insgesamt 23 Patienten mit jeweils mindestens zwei intraossären Defekten wurden 53 Defekte mit Lappenoperation und EMD und 31 mit Lappenoperation alleine behandelt. Nach einer Heilungsphase von 12 Monaten wurden die Defekte wieder geöffnet und die Hartgewebs© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) auffüllung der Defekte gemessen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Behandlung mit Lappenoperation und EMD in einer dreimal größeren Defektauffüllung als die Behandlung mit Lappenoperation alleine resultierte (74 %ige Defektauffüllung nach Lappenoperation und EMD gegenüber 23 % Defektauffüllung nach Lappenoperation alleine) [5]. In einer weiteren prospektiven, kontrollierten klinischen Studie mit insgesamt 40 Patienten wurden im Halbseitenvergleich sowohl die chirurgische Therapie mit EMD als auch mit einer nicht resorbierbaren bzw. mit zwei resorbierbaren Membranen im Vergleich zur konventionellen Lappenoperation untersucht [30]. Alle vier regenerativen Verfahren waren gleichermaßen effektiv hinsichtlich der ST Reduktion und Gewinn an CAL und signifikant besser als die Kontrollbehandlung (Lappenoperation). In einer prospektiven, randomisierten, multizentrischen klinischen Studie wurde die Behandlung von intraossären Defekten mittels der sog. Papilla Preservation Technique mit und ohne Zusatzapplikation von EMD untersucht [58]. Es wurden insgesamt 83 Test- und 83 Kontrolldefekte behandelt. Nach einem Jahr zeigten die Ergebnisse signifikant höhere CAL Gewinne in der Testgruppe als in der Kontrollgruppe [58]. Vergleichende Studien berichteten über ähnliche Ergebnisse nach Behandlung intraossärer Defekte mit EMD oder GTR, wobei die Art der GTR Barriere (nicht resorbierbar oder resorbierbar) keine Rolle spielte [30, 35, 40, 64]. In einer prospektiven, kontrollierten, klinischen Studie wurde die Behandlung von intraossären Defekten mit EMD, GTR, Kombination von EMD + GTR und Lappenoperation verglichen [40]. Die Ergebnisse zeigten, dass alle drei regenerativen Verfahren in einer signifikant höheren Verbesserung der klinischen Parameter im Vergleich zur herkömmlichen Lappenoperation resultierten, wobei die Kombination von EMD + GTR zu keiner zusätzlichen Verbesserung der klinischen Parameter führte. Generell zeigen die Daten aus kontrollierten klinischen Studien, dass die zusätzliche Applizierung von EMD im Rahmen der chirurgischen Therapie von tiefen intraossären Parodontaldefekten zu statistisch und klinisch höheren Verbesserungen als die Lappenoperation alleine führt [13, 28, 30, 40, 51, 58, 64]. Die klinischen Ergebnisse sind vergleichbar mit denjenigen nach der GTR Therapie. Weiterhin zeigten Daten aus neuesten Studien, dass die Ergebnisse nach Behandlung intraossärer Defekte mit EMD auch über einen längeren Zeitraum (vier bzw. fünf Jahre) erhalten werden konnten [41, 48, 49]. 6 Kombinationstherapien Experimentelle und klinische Studien lieferten den Hinweis, dass das Ausmaß der Regeneration stark von dem sich unter dem Mukoperiostlappen befindenden Freiraum abhängt [34, 57]. Ein Kollaps des Mukoperistlappens könnte daher den für den Regenerationsprozess benötigten Raum limitieren und dadurch das Ergebnis der Therapie beeinflussen. Um diese Nachteile zu umgehen, wurden Kombinationstherapien zwischen EMD und GTR bzw. EMD und Knochenersatzmaterialien getestet. Beobachtungen aus tierhistologischen und humanhistologischen Studien Anton Sculean et al. | Einsatz von Schmelz Matrix Proteinen konnten zwar eine parodontale Regeneration nach Behandlung von intraossären Defekten mit einigen dieser Kombinationen nachweisen, die Daten aus kontrollierten klinischen Studien zeigten jedoch keinen eindeutigen Vorteil einer Kombinationstherapie gegenüber der Einzeltherapie mit EMD [18, 36, 37, 40, 43, 44, 47, 50, 55, 61]. 7 Behandlung von Rezessionsdefekten Histologische Ergebnisse aus Tier und Mensch zeigten, dass die Behandlung von bukkalen Rezessionsdefekten mit koronalem Lappen und EMD nicht nur zu einer Deckung der Rezession sondern auch zu einer Neubildung von Zement, Desmodont und sogar Knochen führen kann [10, 12, 22, 32, 36]. In zwei kontrollierten klinischen Studien wurde im Halbseitenvergleich die Behandlung von bukkalen Miller Klasse I und II Rezession mit koronalem Lappen und EMD oder koronalem Lappen untersucht [11, 24]. Die Ergebnisse zeigten keine Unterschiede zwischen den Therapien bezüglich Wurzelbedeckung. Die Zusatzapplikation von EMD führte jedoch zu statistisch signifikant höhere Neubildung von keratinisiertem Gewebe als die koronale Lappentechnik alleine [11]. In einer vor kurzem veröffentlichten kontrollierten klinischen Halbseitenvergleichsstudie wurde an 17 Patienten die Therapie von bukkalen Miller Klasse II Rezessionen mit koronalem Lappen und EMD (Test) mit koronalem Lappen und Binndegewebstransplantat (Kontrolle) verglichen [21]. Die Ergebnisse zeigten, dass ein Jahr nach Therapie der Mittelwert an Wurzelbedeckung 95,1 % in der Testgruppe und 93,8 % in der Kontrollgruppe betrug. Eine 100 %ige Wurzelbedeckung wurde in 89,5 % der Fälle aus der Testgruppe und in 79 % der Fälle aus der Kontrollgruppe erreicht. Die zusätzliche histologische Auswertung von zwei Biopsien zeigte, dass die Behandlung von Rezessionsdefekten mit koronalem Lappen und EMD in einer Neubildung von Wurzelzement, Desmodont und Alveolarknochen resultierte, wobei die Behandlung mit koronalem Lappen und Bindegewebstransplantat durch ein langes Saumepithel und sogar Anzeichen einer Wurzelresorption charakterisiert war [22]. 8 Behandlung von Furkationsdefekten Histologische Ergebnisse aus einem Affenversuch zeigten, dass die Behandlung von Grad III Furkationsdefekten im Unterkiefer mit EMD, nicht vorhersehbar in einer parodontalen Regeneration resultiert [4]. Zurzeit gibt es jedoch keine humanhistologischen Daten über die Heilung von Furkationsdefekten nach Behandlung mit EMD. Es fehlen auch Daten aus kontrollierten klinischen Studien über die Behandlung von Furkationsdefekten mittels Lappenoperation mit und ohne EMD. In einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten, halbseitenvergleichenden klinischen Studie wurde die Behandlung von Unterkiefer Furkationsgrad II Defekten mit EMD und GTR verglichen [16]. Die Ergebnisse zeigten, dass die Behandlung mit EMD in signifikant höheren CAL Gewinnen und Knochenauffüllungen als die GTR Therapie resultierte. 41 9 Schlussfolgerungen Aufgrund der vorhandenen Evidenz können folgende Schlussfolgerungen gezogen werden: Die chirurgische Behandlung von tiefen intraossären Defekten mit EMD fördert die parodontale Regeneration. Die Applikation von EMD im Rahmen der nichtchirurgischen Parodontaltherapie resultierte histologisch in keiner parodontalen Regeneration. Die parodontalchirurgische Therapie von tiefen intraossären Defekten mit EMD führt zu einer signifikant höheren Verbesserung der klinischen Parameter als die Lappenoperation alleine wobei die klinischen Ergebnisse vergleichbar mit denjenigen nach der GTR Therapie sind. Es gibt keine klare Evidenz über den Vorteil einer Kombinationstherapie von EMD und GTR oder EMD und Knochenersatzmaterialien gegenüber den Einzeltherapien. Der Vorteil der parodontalchirurgischen Therapie von Rezessions- und Furkationsdefekten mit EMD gegenüber den herkömmlichen Therapien muss in weiteren Studien geklärt werden. Literatur 1. Arweiler NB, Auschill TM, Donos N, Sculean A: Antibacterial effect of an enamel matrix protein derivative on in vivo dental biofilm vitality. Clin Oral Invest 2002; 6:205-209 2. 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In dem Rahmen eines kollegialen Prüfungsgespräches präsentiert der/die Kandidat/in fünf eigene Implantatfälle, die die chirurgischen Maßnahmen der Implantation und die prothetische Versorgung umfassen. Von wesentlicher Bedeutung ist dabei auch die Gesamtplanung des Falles. Um die Vorbereitung der Präsentation der eigenen Arbeiten vor der Prüfungskommission zu erleichtern, hat sich der Vorstand der DGI entschlossen, in loser Reihenfolge typische Fälle von implantologisch-prothetischen Beispielbehandlungen in der ZZI zu veröffentlichen. Dabei soll bewusst nicht ein Minimalstandard aufgezeichnet werden, sondern ein Behandlungsfall wird ausführlich dargelegt, womit dokumentiert werden soll, dass eher mehr als zuwenig Information von Seiten der Prüfer gewünscht ist. Es sei aber an dieser Stelle betont, dass – insbesondere was die fotographische Dokumentation angeht – von den Kandidaten nicht der hier gezeigte Umfang und die graphische Qualität wegen zumeist eher geringer Erfahrung bei der Fotodokumentation verlangt werden. Allerdings sei dennoch hervorgehoben, dass eine anspruchsvolle bildunterstützte Fallpräsentation grundsätzlich vorteilhaft ist, da dadurch die eigene Wahrnehmung geschärft und die Fallhistorie besser erfasst werden. Insgesamt bereichert eine Bilddokumentation den Erfahrungsschatz enorm und – Implantologie macht mehr Spaß, wenn man seine Fälle möglichst genau aufzeichnet und verfolgt. Der erste Fall dokumentiert die Behandlung einer Patientin mit Einzelzahnlücke in der Oberkieferfrontzahnregion. Der Behandler war Oberarzt Dr. Stefan Ries der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. 1 Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Würzburg © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Behandlungsanlass Die junge Patientin (geb. 10.04.80) stellte sich nach kieferorthopädischer Vorbehandlung in unserer Poliklinik mit dem Wunsch nach prothetischem Lückenschluss in regio 23 und Verbesserung der Gesamtsituation vor. Anamnese Allgemeine Anamnese Die zu Behandlungsbeginn 21-jährige Patientin wies eine unauffällige Anamnese auf, der Allgemeinzustand war gut. Zahnmedizinische Anamnese Am 27.04.2001 wurde die Patientin erstmals in der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Julius-MaximiliansUniversität Würzburg vorstellig. Sie wurde nach kieferorthopädischer Vorbehandlung im Hause mit der Bitte um Lückenschluss in regio 23 in die Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik überwiesen. Extraoraler Befund Der extraorale Befund war unauffällig. Intraoraler Befund Den Zahnstatus zeigt Abb. 1. Die Zähne 22, 35 und 45 waren nicht angelegt, ferner fehlten die Weisheitszähne. Der Zahn 15 war ebenfalls nicht angelegt, statt dessen persistierte ein fester Zahn 55. Zahn 12 war hypoplastisch ausgebildet. An Stelle des fehlenden Zahnes 22 stand Zahn 23 an dessen Position, während in regio 23 eine Lücke vorhanden war (Abb. 2). Der zahnlose Alveolarfortsatz in dieser Region war in transversaler Dimension nur geringgradig atrophiert, so dass sich abschätzen ließ, dass das horizontale Knochenangebot für ein Standardimplantat ausreichen würde. Auf die Feststellung der Schleimhautdicke zur Verifizierung des transversalen Knochenangebotes bzw. der Knochenkontur wurde daher verzichtet. Im Unterkiefer war die Lücke durch den fehlenden Zahn 35 fast vollständig geschlossen. Die Lücke durch den fehlenden Zahn 45 war bis auf eine Breite von 2,5 mm ver- 46 S. Ries et al. | Beispiel für eine Fallpräsentation: Einzelzahnimplantat in der Oberkieferfrontregion engt (Abb. 3). Diese Ausgangsverhältnisse werden sehr gut durch die Situationsmodelle wiedergegeben (Abb. 4, 5). (Anmerkung: Für die Prüfung sind detailgenaue, möglichst einartikulierte (und ev. mit Registraten versehene) Kiefermodelle ausreichend.) Die Mundhygiene der Patientin war anfangs mäßig, im Laufe der Therapie nach entsprechender Aufklärung jedoch sehr gut. Der parodontale Befund ergab keine Besonderheiten. Die klinischen Verhältnisse der Ausgangssituation sind insbesondere zur Beurteilung des Erscheinungsbildes zusätzlich auf den Abbildungen 6, 7 und 8 zu erkennen. Abbildung 1 Röntgenbefund Das Orthopantomogramm (Abb. 9) des Ausgangsbefundes zeigt neben kieferorthopädisch bedingten Befunden die folgenden Besonderheiten aus implantologisch-prothetischer Sicht: persistierender Zahn 55 ohne apikale Veränderungen Zahn 23 in Position 22; im Bereich der Lücke in regio 23 ein in vertikaler Richtung für ein Standardimplantat ausreichendes Knochenangebot (bei 5 mm Durchmesser der Referenzkugel ca. 15 mm) Nebenbefund: an Zahn 26 mesial Aufhellung in Zahnkrone Dentaler Ausgangsbefund mit Taschensondierungstiefen Abbildung 2 Oberkiefer-Ausgangssituation mit persistierendem Zahn 55, hypoplastischem Zahn 12 und Lücke in regio 23 Abbildung 4 Okklusalansicht Oberkiefermodell Abbildung 3 Abbildung 5 Okklusalansicht Unterkiefermodell Ausgangssituation im Unterkiefer © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) S. Ries et al. | Beispiel für eine Fallpräsentation: Einzelzahnimplantat in der Oberkieferfrontregion Diagnose Prothetisch unversorgtes Eigengebiss mit vier fehlenden Zähnen (15, 22, 35, 45) nach kieferorthopädischer Vorbehandlung, persistierender fester Zahn 55, hypoplastischer Zahn 12, Zahn 23 an 2er-Position mit wenig atrophiertem Kieferkamm in regio 23. Therapie Behandlungsplanung Im Rahmen der Befund- und Therapieaufklärung wurden mit der Patientin die verschiedenen Behandlungsmöglich- 47 keiten diskutiert. Eine konventionelle Brückenversorgung kam für die Patientin nicht in Betracht, da sie die Zahnkronen 23 und 25 nicht beschleifen lassen wollte. Zum Lükkenschluss des in regio 23 fehlenden Zahnes wurden mit der Patientin daher die folgenden Lösungen erörtert: • Adhäsivbrücke mit Klebeflügel am Zahn 23 (und eventuell 25) • Einzelzahnimplantat in regio 23 mit zementierter Krone Im Rahmen der Aufklärung wurde der Patientin die kritische Prognose einer Adhäsivbrücke aufgrund der zu erwartenden lateral-exzentrischen Scherkräfte durch die Führungsfunktion der Eckzahnkrone erklärt. Aufgrund dessen entschied sich die Patientin für eine Implantatlösung. Abbildung 9 Orthopantomogramm mit Messkugel Abbildung 6 Ausgangssituation Seitenansicht I. und IV. Quadrant in Okklusion Abbildung 7 Ausgangssituation in der Frontalansicht Abbildung 8 Ausgangssituation Seitenansicht II. und III. Quadrant in Okklusion Abbildung 10 Modellsituation mit laborgefertigten Templates im I. Quadranten Abbildung 11 Modellsituation mit Templates im II. Quadranten © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 48 S. Ries et al. | Beispiel für eine Fallpräsentation: Einzelzahnimplantat in der Oberkieferfrontregion Zur Optimierung der frontalen Ästhetik wurden weiterhin eine Verbreiterung der hypoplastischen Zahnkrone 12 und eine Formkorrektur der Krone des Zahnes 13 mit Hilfe keramischer Veneers geplant. Zahn 55 sollte aus ästhetischen Gründen überkront und später, falls der Zahn sich lockert, gegebenenfalls auch durch ein Implantat mit Einzelkrone ersetzt werden. Behandlungsablauf Abbildung 12 Simulation des voraussichtlichen Behandlungsergebnisses mit Templates im Patientenmund Abbildung 15 regio 23 nach Implantation und Wundverschluss Abbildung 13 Ausgangssituation in regio 23 vor Implantation ausreichend breiter, leicht atrophierter Restkieferkamm Abbildung 14 regio 23 mit verankertem BEGO-Semados-Implantat die crestale Knochenlamelle ist frakturiert und die apikalen Schraubenwindungen des Implantates sind bukkal nicht von Kochen bedeckt. © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Zunächst erfolgte die Simulation des möglichen Behandlungsergebnisses mit Hilfe von auf dem Situationsmodell angefertigten Kunststoffschalen, sog. Templates. Dadurch war es möglich, das prospektive Behandlungsergebnis vor Behandlungsbeginn bereits abzuschätzen (Abb. 10, 11, 12). Abbildung 16 postoperative Röntgenkontrolle im Orthopantomogramm scheint die Implantatachse verzerrungsbedingt von der Achse der Nachbarzähne abzuweichen; auf dem Zahnfilm (siehe Abbildung 27) ist die achsengerechte Implantatposition dagegen zu erkennen. Abbildung 17 regio 23 nach Implantatfreilegung mit eingesetztem Gingivaformer S. Ries et al. | Beispiel für eine Fallpräsentation: Einzelzahnimplantat in der Oberkieferfrontregion Zunächst wurde nach Kieferkammschnitt mit Entlastungsinzisionen mesial von Zahn 23 und distal von Zahn 24 der Kieferknochen dargestellt. Das Implantatbett wurde mit innen gekühlten Spiralbohrern aufsteigender Durchmesser zur Aufnahme eines 13 mm langen Implantates mit dem Durchmesser 3,75 mm aufbereitet und das entsprechende BEGO-Semados-Implantat verankert. Postoperativ wurde ein Röntgenkontrollbild angefertigt (Abb. 13 – 16). Nach sechs-monatiger Einheildauer erfolgte die Implantatfreilegung. Zunächst wurde ein Einheilpfosten der Höhe 5 mm mit Durchmesser 4,5 mm in das Implantat geschraubt (Abb. 17). 49 Nach weiterer 8-wöchiger Weichgewebsregenerationsphase wurden Zahn 55 für die Aufnahme einer vollkeramischen Krone präpariert und die Zähne 12 und 23 minimal invasiv für Veneers beschliffen. Das Implantat wurde mit dem passenden Abformpfosten versehen. Mit Hilfe eines individuellen Löffels wurden zeitgleich die Zahnstümpfe 55, 12, 22 sowie das Implantat 23 mit Polyätherabformmasse (Impregum, Fa. Espe, Seefeld) in der „Offen-Löffel-Technik“ abgeformt. Auf dem Meistermodell wurden sodann eine vollkeramische Krone für den Zahn 55, Keramikveneers für die Zähne 12 und 22 sowie eine provisorische Krone auf einem Titan-Abutment für das Implantat in Position 23 hergestellt. In der darauf fol- Abbildung 18 Implantat 23 mit Kunststoffprovisorium vor Ausformung der Papillen Abbildung 19 Implantat 23 mit Kunststoffprovisorium nach Papillenkonsolidierung Abbildung 20 Vollkeramische Krone aus Empress-2 mit individualisiertem Zirkonoxid-Abutment Abbildung 21 Zirkonoxid-Abutment in situ Abbildung 22 Zustand nach Zementierung der Krone © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 50 S. Ries et al. | Beispiel für eine Fallpräsentation: Einzelzahnimplantat in der Oberkieferfrontregion genden Behandlungssitzung wurden die Restaurationen eingegliedert. Mit Hilfe des Provisoriums sollten während der nächsten drei Monate die Weichgewebssituation verbessert und Pseudopapillen geschaffen werden (Abb. 18, 19). Nach Abschluss der Weichgewebskonditionierung (Abb. 19) wurde erneut eine offene Abformung des Implantates 23 durchgeführt. Als Prothetikpfosten für die vollkeramische Empress-2-Krone (Fa. Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein) wurde ein individualisiertes Zirkonoxidab- utment verwendet (Abb. 20). Dieser Pfosten wurde mit einem Drehmoment von 25 Ncm - wie vom Hersteller angegeben – im Implantat verankert (Abb. 21) und die Krone mit Glasionomerzement (Ketac-Cem, Espe, Seefeld) definitiv zementiert (Abb. 22). Die Abbildungen 23 - 25 zeigen ein insgesamt ästhetisches, harmonisches Gesamtergebnis. Im Rahmen nachfolgender Kontrollen konnte eine weitere Verbesserung der Weichgewebssituation um das Implantat beobachtet werden (Abb. 26). Abbildung 23 Situation nach Fertigstellung Seitenansicht rechts Abbildung 26 Situation bei Nachkontrolle nach sechs-monatiger Tragedauer. Die papilläre Weichgewebssituation hat sich weiter verbessert. Abbildung 24 Situation nach Fertigstellung Frontalansicht Abbildung 27 Röntgenkontrolle nach sechs-monatiger Tragedauer. Auffallend ist der periimplantäre Knochenabbau Abbildung 25 Situation nach Fertigstellung Seitenansicht links © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Abbildung 28 Klinische Ansicht der Krone 23 auf dem Implantat mit darüber gelegter Röntgenansicht es sind der ausreichend gewählten Abstände des Implantates zu den Nachbarzähnen sowie die geringe Distanz des interdentalen Knochens zum approximalen Kontaktpunkt erkennbar. S. Ries et al. 51 Schlussbefund Sechs Monate nach Eingliederung der Restaurationen stellten sich die periimplantären Verhältnisse klinisch als unauffällig dar. Es konnten weder erhöhte Sondierungstiefen noch Blutung auf Sondieren festgestellt werden. Die Regeneration der Pseudopapillen kann als abgeschlossen angesehen werden. Dennoch fällt im Röntgenbild ein verhältnismäßig starker periimplantärer Knocheneinbruch unklarer Genese (biologische Breite?) auf (Abb. 27), der bei zukünftigen Kontrollen zu beobachten ist. Epikrise Das dargestellte Behandlungskonzept demonstriert die Möglichkeit des Lückenschlusses, ohne durch Beschleifen gesunde Zahnsubstanz zu schädigen. Weiterhin wird die sinnvolle Verwendung eines Implantates in funktionell wichtiger Position dargestellt, wodurch das Präparieren unversehrter Nachbarzähne für Ankerkronen einer Brücke vermieden wird. Allerdings ist die Umformung eines an 2er-Position stehenden Eckzahnes kritisch zu bewerten. Farbe und Form des oberen Eckzahnes machen eine Umgestaltung in einen seitlichen oberen Schneidezahn mit minimal-invasiven Methoden schwierig. In Anbetracht des jungen Alters der Patientin wurde hier jedoch bewusst auf eine Umformung mittels Krone verzichtet und ein ästhetischer Kompromiss in Kauf genommen. Bei Beachtung der biologischen Konstanten (Abstand des approximalen Kontaktpunktes zum marginalen Knochenrand nicht größer als 5 mm!) ist die Wahrscheinlichkeit der Regeneration papillärer Strukturen zwischen Implantat und Nachbarzahn sehr groß. Ebenso stellt die Verwendung eines verhältnismäßig schlanken, aber dennoch ausreichend dimensionierten Implantates (Durchmesser 3,75 mm) sicher, den geforderten Abstand von mindestens 1,5 mm zum Nachbarzahn realisieren zu können [1, 2, 3] (Abb. 28). Bei Beachtung dieser Regeln ist es vorhersagbar möglich, auch im Bereich der Weichgewebe ein ästhetisch ansprechendes Resultat zu erzielen. Anmerkung: Bei Einzelzahnimplantaten insbesondere in der Oberkieferfront sind en-face-Fotos zur Beurteilung der resultierenden Situation sehr hilfreich. In Ausnahmefällen werden auch Situationsmodelle in der Curriculumsprüfung akzeptiert. Literatur 1. Tarnow DP, Magner AW, Fletcher P: The effect of the distance from the contact point to the crest of bone on the presence or absence of the interproximal dental papilla. J Periodontol 1992 Dec;63(12):995-6 2. Choquet V, Hermans M, Adriaenssens P, Daelemans P, Tarnow DP, Malevez C: Clinical and radiographic evaluation of the papilla level adjacent to single-tooth dental implants. A retrospective study in the maxillary anterior region. J Periodontol 2001 Oct;72(10):1364-71 3. Esposito M, Ekestubbe A, Grondahl K: Radiological evaluation of marginal bone loss at tooth surfaces facing single Branemark implants. Clin Oral Implants Res 1993 Sep;4(3):151-7 Korrespondenz-Adresse: OA Dr. Stefan Ries Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Pleicherwall 2 97070 Würzburg © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 52 Industrie und Handel SOREDEX ORALTRONICS Digitale Aufrüstung für Röntgengeräte Weltweit aktiv Soredex hat für die Röntgengeräte Gendex Orthoralix FX 2.5 und FD 5 eine Nachrüstung entwickelt. Damit kann das herkömmliche Film-Gerät auf den heutigen Stand eines digitalen Gerätes mit neuester Technologie und CCD-Sensor-Technik umgerüstet werden. Die Vorteile: Ein Knopfdruck genügt, und schon sind die richtigen Parameter für jede Kopfform eingestellt. Die Aufnahme wird sofort am Bildschirm angezeigt, kein Trägermedium wird hin- und herbewegt oder entwickelt. Das Röntgenbild kann zur besseren Diagnostik vielfältig bearbeitet und gespeichert werden. Soredex gewährt gleichzeitig auf das ganze Gerät, ausgenommen den Röntgenstrahler, eine einjährige Werksgarantie. ■ SOREDEX ✉ Siemensstraße 12 77694 Kehl ✆ 0 78 51 / 93 29 - 0 0 78 51 / 93 29-30 www.soredex.de @ [email protected] Oraltronics-Vertreter waren jüngst in Russland und Indien zu Gast bei Kongress- und Schulungsveranstaltungen. In Russland präsentierte sich das Unternehmen mit seinem dortigen Repräsentanten DentalBusiness auf der nationalen Ausstellung „Dental Salon“ in Moskau (Foto). In Indien ist das Unternehmen bereits seit vielen Jahren aktiv. Entsprechend herzlich fiel der Empfang anlässlich des Kongresses der Indian Society of Oral Implantology aus. Kongressbegleitend fand ein Kurs für Zahnärzte und Zahntechniker unter der Leitung von ZTM Hans-Arnulf Altmann statt. Er gestaltete den praktischen Teil als „Live-Show“, bei der die Teilnehmer seine Arbeitsschritte vom Meistermodell zur Front- und Seitenzahnbrücke Step-by-Step an eigenen Arbeitsmodellen mitverfolgten. ■ ORALTRONICS Dental Implant Technology GmbH ✉ Herrlichkeit 4 28199 Bremen ✆ 04 21 / 4 39 39 - 0 04 21 / 44 39 36 www.oraltronics.com @ [email protected] DCI Nobel Biocare Gründe für das neue Design Es gibt gute Gründe für die Verwendung anatomisch geformter Implantate, wie Nobel Perfect von Nobel Biocare: Sie können für Versorgungen in ästhetisch anspruchsvollen Bereichen, für die sofortige Implantation nach der Zahnextraktion sowie bei Insertion mehrerer Implantate in einen ausgeheilten Kieferkamm verwendet werden. Die Vorteile: Erhaltung des interdentalen Knochens, wenn das Implantat zwischen Zähnen eingesetzt wird, sowie Schaffung von Knochenspitzen, wenn Zähne vor der Implantatinsertion extrahiert wurden. Wird das anatomisch geformte Implantat ordnungsgemäß eingesetzt, bleibt ein ausgezeichnetes Weichgewebeprofil erhalten oder wird durch das Knochen erhaltende geschwungene Design geschaffen. ■ Nobel Biocare Deutschland GmbH ✉ Stolberger Straße 200 50933 Köln ✆ 02 21 / 500 85 - 0 02 21 / 500 85 - 333 www.nobelbiocare.com @ [email protected] © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Federleichte Präzisions-Optik Die Vorsatzlupe MeridentUltralight von DCI wiegt nur elf Gramm und lässt sich mithilfe eines Adapters an fast jedes Brillengestell montieren. Gratis dazu stellt die DCI eine neutrale Schutzbrille, etwa als zweite Arbeitsbrille. Der Abstand von der Optik zum OP-Feld ist zwischen 30 - 60 Zentimetern frei einstellbar. Die Sitzhaltung wird dadurch korrigiert, Rücken- und Nackenmuskulatur entlastet. Zusätzlich ermöglicht der Blick vorbei an beiden Optiken während der Behandlung den Augenkontakt zum Patienten und das sichere Ergreifen der Instrumente vom Schwebetisch. Die Flip-Up-Funktion sorgt für zusätzlichen Komfort – etwa beim Wechsel ins nächste Sprechzimmer. ■ DCI-Dental Consulting GmbH ✉ Kämpenstraße 6 b 24106 Kiel ✆ 04 31 / 3 50 38 04 31/ 3 52 80 www.dci-dental.com @ [email protected] Industrie und Handel Thommen Medical curasan Attraktiver Fortbildungstag Vertrieb von Atridox und Atrisorb Direct Das von Thommen Medical erstmals organisierte und gesponserte Symposium „Fokus orale Implantologie“ am 1. November 2003 in Zürich war ein voller Erfolg. Mehr als 300 Teilnehmer lauschten den Ausführungen hochkarätiger Referenten zu Themen wie GBR mit Implantaten und resorbierbaren/nicht resorbierbaren Membranen, Weichgewebemanagement nach kieferchirurgischem Kammaufbau sowie Ausführungen zur Implantatprothetik. Auch im Herbst 2004 gilt es wieder, Fragen und Diskussionen „mit Fokus“ zu behandeln wenn Thommen Medical das Symposium „Fokus orale Implantologie 2004“ organisiert. ■ Thommen Medical Deutschland GmbH ✉ Am Rathaus 2 79576 Weil am Rhein ✆ 0 76 21 / 422 58 - 30 0 76 21 / 4 22 58 - 41 @ [email protected] Heraeus Kulzer Ostim: durchgestartet in nur vier Monaten Von null auf zehn Prozent in vier Monaten stiegen die Marktanteile des im März eingeführten Knochenersatzmaterials Ostim von Heraeus Kulzer. Dies stellte die Gesellschaft für Konsumforschung, GfK, in einer Marktanalyse des ersten Halbjahres 2003 fest. Damit liegt Ostim direkt nach der Produkteinführung bereits an vierter Stelle im deutschen Gesamtvergleich. Laut GfK-Studie verloren insbesondere granuläre Materialien und solche bovinen Ursprungs entscheidende Marktanteile. Zulegen konnten die Materialien, die speziell für die Indikation Parodontologie bestimmt und auf Grund ihrer einfachen Handhabung für den normalen Praxisalltag besonders tauglich sind. Ostim ist aus phasenreinem, ungesintertem Hydroxylapatit, gut löslich, wird innerhalb von drei bis vier Monaten vollständig resorbiert und knöchern durchbaut. Dank der vollsynthetischen Herstellung besteht keine Infektionsgefahr durch Viren, Bakterien oder Prionen, wie etwa bei Knochenersatzmaterialien auf organischer Basis. ■ Heraeus Kulzer GmbH & Co. KG ✉ Grüner Weg 11 63450 Hanau www.heraeus-kulzer.de 53 Für den deutschen Markt hat curasan im Dezember 2003 den Exklusiv-Vertrieb von Atridox und Atrisorb Direct von der Atrix Laboratories GmbH übernommen. Die Produkte bilden gemeinsam mit dem synthetischen Knochenaufbaumaterial Cerasorb Paro und dem bestehenden Membranenprogramm ein optimales Sortiment zur Therapie von Paradontitis. Atridox dient der Unterstützung einer konventionellen, nicht-operativen Behandlung moderat fortgeschrittener Parodontitis mit einer Taschentiefe von über fünf Millimetern. Atrisorb Direct wird bei gleichzeitiger Verwendung eines Knochenaufbau- oder -ersatzmaterials zur Defektauffüllung eingesetzt. Mit Atrisorb hat curasan nun eine gute Auswahl verschiedener Membrane im Angebot und kann für unterschiedliche Indikationen die jeweils adäquate Lösung bieten. ■ curasan AG ✉ Lindigstraße 4 63801 Kleinostheim ✆ 0 60 27 / 4 68 60 0 60 27 / 46 86 86 @ [email protected] Steripower Sensorgesteuerter Sprühstoß Das berührungslose Händedesinfektionsgerät von Steripower wird den besonderen Anforderungen des medizinischen Bereichs gerecht. Das wartungsfreie Gerät kann mehrere Wochen lang mit einem Akku oder per Stromanschluss betrieben werden. Die Handhabung ist einfach: Man hält die Hände mit den Innenflächen nach oben in die dafür vorgesehene Öffnung. Es erfolgt automatisch ein sensorgesteuerter Sprühstoß. Die Hände werden herausgenommen, das Mittel einmassiert – fertig. Der Sprühstoß kann applikationsspezifisch von ein bis sechs Milliliter dosiert werden. Reste werden in einem auswechselbaren Saugpad aufgefangen und eingeschlossen. Im Vergleich zu anderen Anwendungen erscheinen nach der ordnungsgemäßen Desinfektion mit Steripower keine Benetzungslücken. Binnen 30 Sekunden trocknet das Präparat und es kann weiter gearbeitet werden. ■ Steripower GmbH ✉ Maximilianstraße 2a 82319 Starnberg ✆ 08151 / 555 15 - 25 08151 / 555 15 - 11 www.steripower.de @ [email protected] © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 54 Weltpresse Mau J, Behneke A, Behneke N, Fritzemeier CU, GomezRoman G, d’Hoedt B, Spiekermann H, Strunz V, Yong M. Randomisierter multizentrischer Vergleich von zwei IMZ und vier TPS Schraubenimplantaten zur Befestigung steg-retinierter Prothesen bei 425 zahnlosen Unterkiefern Randomized multicenter comparison of two IMZ and four TPS screw implants supporting bar-retained overdentures in 425 edentulous mandibles. Int J Oral Maxillofac Implants. 2003 Nov-Dec; 18(6): 835-47. Fragestellung Vergleich von zwei IMZ und vier TPS Schraubenimplantaten zur Befestigung steg-retinierter Prothesen bei 425 zahnlosen Unterkiefern Design Prospektive, randomisierte, multizentrische Studie Umfeld fünf deutsche Unikliniken Patienten 425 Patienten Therapie Kontrollgruppe: vier einteilige sofortbelastete (14 Tage) Ledermann TPS Schrauben mit 3,5 mm Durchmesser und anguliertem Steg Testgruppe: zwei zweiteilige IMZ Implantate mit 3,3 mm Durchmesser, zwei Monate Einheilzeit, Dolder Steg Wesentliche Zielkriterien Jeweils Patienten-bezogen: • Primärer Endpunkt: Kein Integrationsdefizit (ID): kein Implantatverlust, kein Implantat mit Knochenabbau £ 3 mm, Periotest £ 10, keine Mobilität (Kriterien müssen von allen Implantaten je Patient erfüllt sein) • Sekundärer Endpunkt: Kein Funktionsdefizit (FD): kein Implantatverlust, Knochenabbau £ ½ Implantatlänge, Mobilität £ 1 (Kriterien müssen von mindestens zwei IMZ oder drei TPS Implantaten je Patient erfüllt sein) Wesentliche Ergebnisse Das Auftreten von einem Integrationsdefizit lag nach fünf Jahren bei beiden Systemen bei 43 %. Das Auftreten eines Funktionsdefizits lag für die vier sofortbelasteten TPS Schrauben bei 87 % im Gegensatz zu 83 % für die zwei IMZ Implantate mit Standardprotokoll. Es bestand dabei kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Therapiearmen. Schlussfolgerung Diese Studie demonstriert die gleiche Wirksamkeit der Therapie mit zwei IMZ Zylindern im Vergleich zur vier TPS Schrauben zur Versorgung des zahnlosen Kiefers. Kommentar Die Stärke dieser Studie liegt in ihrer professionellen Aufarbeitung und der hohen Fallzahl mit adäquater Power Angabe. Das randomisierte Design und die lange Untersuchungsdauer unterstreichen ebenfalls die Qualität. Es ist jedoch ist zu kritisieren, dass der vermehrte Wartungsaufwand (= Behandlungskosten) speziell der IMZ Implantate und der Aufwand der Freilegungsoperation im Vergleich zu den TPS Implantaten nicht bewertet wird. Die (Gesamt-) Komplikationsrate scheint, entgegen der Interpretation © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) der Autoren, für beide Versorgungsprinzipien gleich. Ganz im Trend der Zeit könnte man mit den Daten derselben Studie die Schlussfolgerung ziehen, dass eine Frühbelastung im zahnlosen Kiefer mit vier einteiligen Implantaten möglich ist. Meijer HJ, Raghoebar GM, Van ‘t Hof MA. Vergleich konventioneller Prothesen und implantat-getragener Unterkiefer-Prothesen: 10 Jahres Ergebnisse Comparison of implant-retained mandibular overdentures and conventional complete dentures: a 10-year prospective study of clinical aspects and patient satisfaction. Int J Oral Maxillofac Implants. 2003 Nov-Dec; 18(6): 879-85. Fragestellung Vergleich der 10 Jahres Ergebnisse von Patienten mit konventioneller Prothese und solchen mit implantat-getragener Prothesen Studientyp Prospektive, randomisierte Studie Umfeld Eine holländische Universität Patienten 121 zahnlose Patienten, die Probleme mit dem Tragen der Prothese hatten Therapie Testgruppe: Patienten erhalten zwei Implantate (IMZ oder Branemark), nach drei Monaten Anpassen eines runden Steges Kontrollgruppe: Patienten erhalten eine neue Prothese, falls diese Patienten nach einem Jahr noch unzufrieden sind, ist die Insertion von Implantaten vorgesehen Wesentliche Zielkriterien • Klinische Funktion • Patientenzufriedenheit Wesentliche Ergebnisse Die Implantatüberlebensrate nach 10 Jahren betrug 93 %. 40 % der Patienten, die nur mit einer Prothese versorgt wurden, entschieden sich im Verlaufe der Studie noch für Implantate. Patienten mit Implantat-gestützter Versorgung waren signifikant zufriedener als solche ohne Implantate. Schlussfolgerung Diese Ergebnisse stützen die Aussage, dass eine Prothese nicht mehr die Behandlung der ersten Wahl zur Versorgung des zahnlosen Kiefers darstellt, sondern eine auf zwei Implantaten gestützte Versorgung die Therapie der ersten Wahl sein sollte. Kommentar Die Stärke dieser überzeugenden Arbeit liegt in dem klaren Design und der langen Beobachtungsdauer. Die Aufarbeitung der Studie lässt leider Angaben über Patienten, die nicht nach Studienprotokoll behandelt wurden (Bias?), vermissen. Sehr zukunftsweisend bei diesem Studienkonzept sind die klaren, patienten-orientierten Zielkriterien mit dem weitgehenden Verzicht auf Surrogatparameter. Dr. Dr. B. Al-Nawas 56 Tagungsbericht Bericht von der 15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mundund Kieferbereich (Teil 1) Unter dem Motto „Visionen und Traditionen“ stand die dungsmöglichkeiten der Sonographie in der Zahnheildiesjährige Jahrestagung der DGI, die vom 27. bis 29.11. kunde und stellte als Vorteil des MRT das Vermeiden von 2003 in Göttingen stattfand. Es kamen mehr als 1300 Teilstrahlenbiologischen Risiken hervor. Jedoch ist das MRT nehmer, die den Vorträgen in der Lokhalle lauschten: Der teurer als das CT und damit ursächlich mitverantwortlich alte Lokschuppen bot Gelegenheit, das alles unter einem für die hohen Kosten im Gesundheitswesen. NichtsdestoDach darzubieten. trotz muss, so Becker, der MRT-Untersuchung aufgrund Wie schon Tradition, boten zunächst die Goldsponsoren der strahlenbiologischen Vorteile den Vorzug gegenüber der Industrie drei-stündige Fachvorträge zu ihren Implandem CT gegeben werden. Prof. Becker nahm eine Bewertatsystemen, die wiederum gut besucht waren. Am Dontung der ionisierenden Strahlung vor. In epidemiologinerstagabend fand dann die Eröffnungsveranstaltung im schen Untersuchungen an Atomar-Verstrahlten wurden Alten Rathaus der Stadt Göttingen durch den TagungspräDosis-Wirkungsbeziehungen festgestellt, die ergaben, sidenten und Vize-Präsidenten der DGI, Herrn Prof. Dr. Dr. dass offensichtlich niedrige Dosen und eine chronische Henning Schliephake, statt. Erstmals wurde in diesem RahBelastung weniger Schäden als einmalig hohe Dosis vermen die Verdienstmedaille der DGI von deren Präsidenten, ursachen. Daraus zog Prof. Becker den Schluss, dass bei Herr Dr. Dr. Roland Streckbein, verliehen. Geehrt wurde Herr jeder Röntgenuntersuchung eine Risikoabschätzung vorDr. Hans-Jürgen Hartmann, Tutzing, für sein Engagement zunehmen ist. Hinzu kommt die Berücksichtigung von für die Entwicklung der Implantologie. Weiterhin wurden Altersrisikofaktoren. Bemerkenswert ist, dass 86 % der die Jahresbestpreise der Zeitschrift für Zahnärztliche kollektiven effektiven Dosis im stationären Bereich Implantologie von deren Schriftleiter, Herrn Prof. Dr. Dr. anfällt und der medizinische Fortschritt von einer weiteWilfried Wagner, überreicht. Der Preis für den besten experen Erhöhung der Anwendung ionisierender Strahlen rimentellen Beitrag des Jahres 2002 ging an die Autorenbegleitet wird. Prof. Becker ging auf einen weiteren intergruppe Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Dr. Ralph Brahm und PD Dr. essanten Aspekt ein: Raucher sind besonders strahlenbelaDr. Knut A. Grötz von der Klinik für MKG-Chirurgie der Unistet, da Tabakpflanzen radioaktive Stoffe (a-Strahler) versität Mainz. Als beste Dokumentation einer klinischen anreichern und deshalb über den Tabakrauch zusätzliches Studie wurde die Autorengruppe Dr. Dr. Streckbein geehrt. strahlenbelastetes Material in die Lunge gelangt. Er zeigte Des Weiteren wurden an 190 Absolventen des „Curriculums eine Statistik, nach der 80–90 % der Lungenkarzinome Implantologie“ die Zertifikate im Rahmen einer feierlichen durch Rauchen verursacht werden und davon wiederum Sonderveranstaltung durch den Fortbildungsreferenten der 50 % durch Strahlung. Zum Schluss bemerkte Prof. Becker, DGI, Herrn Dr. Günter Dhom, überreicht. dass wissenschaftlich begründete röntgenologische RoutiDas wissenschaftliche Programm startete am Freitag, den 28.11.2003. Als erster Redner referierte Prof. Dr. Jürgen Becker, Düsseldorf, in einem Hauptvortrag über „Bildgebende Untersuchungsverfahren in der Implantologie – diagnostischer Nutzen versus strahlenbiologische Risiken“. Er erläuterte zunächst die heute zur Verfügung stehenden bildgebenden Diagnoseverfahren: Die auf ionisierender Strahlung basierende Computertomographie (CT) und die Röntgenverfahren, die Sonographie und die Magnetresonanztomographie (MRT). Im Zusammenhang mit der ionisierenden Strahlung hob Prof. Becker die besondere Verantwortung des Arztes hervor, die aufgrund des §23 der Röntgenverordnung eine sogenannte „rechtfertigende Indikation“ vorschreibt. Im Weiteren betonte er die eher geringen Anwen- Lokhalle Göttingen © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 58 Bericht von der 15. Jahrestagung Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake, Tagungspräsident neuntersuchungen nur noch mit Genehmigung des BMU erlaubt sind, dass vor jeder Röntgenuntersuchung ein klarer medizinischer Vorteil für den Patienten erkennbar sein muss und dass die wissenschaftlichen Fachgesellschaften angehalten sind, klare Leitlinien zu verfassen. Im zweiten Hauptvortrag dieses Tages berichtete Prof. Dr. Dipl.-Ing. Ernst-Jürgen Richter, Würzburg, über seine Erfahrungen mit „Geneigt verankerten Implantaten aus chirurgischer und prothetischer Sicht“. Zwar gilt bis dato die nahezu senkrechte Ausrichtung von Implantaten als ein allgemein anerkannter Grundsatz, jedoch belegen Belastungsuntersuchungen an regelrecht verankerten Seitenzahnimplantaten, dass bei der Mastikation erhebliche extraaxiale Kräfte auftreten, ohne dass Schädigungen des Implantatlagers zu verzeichnen sind. Daraus leitete der Referent ab, dass Implantate generell auch schräg verankert werden können. Vor diesem Hintergrund wurden Implantate in Fällen mit besonderen anatomischen Verhältnissen bewusst geneigt verankert und mit festsitzendem Zahnersatz versorgt. Bis dato wurden bei zehn Patienten 17 Implantate verschiedener Hersteller (Mindestlänge 13 mm) verankert und prothetisch versorgt. Drei Patienten waren im UK zahnlos, bei den restlichen Fällen handelte es sich um Freiendsituationen. Alle Implantate wurden nach posterior anguliert (Angulationswinkel ca. 15° bis 30°). Bei OK-Freiendsituationen wurde das endständige Implantat entlang der vorderen Begrenzung des Kieferhöhlenbodens eingebracht. Bei UK-Implantaten wurde das interforaminäre Knochenangebot genutzt und die endständigen Implantate schräg nach posterior und teilweise auch nach außen hin geneigt verankert. Die maximale Funktionszeit ist bisher vier Jahre. Alle Implantate ließen sich ohne Augmentationen verankern. Richter berichtete, dass bis heute kein Implantatverlust zu verzeichnen war und alle Zahnersatzkonstruktionen ohne Probleme in Funktion sind. Die Ergebnisse bestätigen damit Angaben in der Literatur zu diesen Verfahren. Hinsichtlich der chirurgischen Maßnahmen hob Richter hervor, dass die korrekte Orientierung des Implantates nicht immer wie geplant gelang, sich jedoch dennoch die © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) geplante prothetische Versorgung durchführen ließ. Es zeigte sich, dass insbesondere im OK ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen notwendig ist. Die prothetische Versorgung, insbesondere die korrekte Abformung bei ausgedehnten Konstruktionen, gestaltete sich nicht zuletzt wegen der Verwendung (individueller) abgewinkelter Aufbauten schwieriger als üblich. Im ersten Kurzvortrag an diesem Vormittag sprach PD Dr. Dr. Ulrich Wahlmann, Mainz, über das Thema „Vergleichende Messung der Primärstabilität von Camlog-Implantaten in weichem Knochen bei unterschiedlichen Lagepräparation“. In dieser Studie wurden in 6 mm starke Spongiosaplatten aus Schweinehüften jeweils nach Normfräsung bzw. unterdimensionierter Aufbereitung 5 mm Camlog ScrewLine oder RootLine-Implantate verankert, so dass sich vier Versuchsgruppen mit jeweils 30 Implantaten ergaben. Nach Resonanzfrequenzanalysen (RFA) wurden die Implantate in einer Prüfmaschine ausgestoßen und die dazu aufgewendete Kraft bestimmt. Die Untersuchungen zeigten, dass sie durch eine unterdimensionierte Aufbereitung im weichen Knochen eine tendenziell erhöhte Implantatprimärstabilität erzielen lässt, die jedoch nur bei den ScrewLineImplantaten statistisch signifikant war. Wahlmann stellte Prof. Dr. Dipl. Ing. Ernst-Jürgen Richter weiter heraus, dass sich mit Hilfe der RFA keine sichere Aussage zur Primärstabilität treffen lässt. Als zweiter Redner referierte Viktor Karapetian, Köln, über die „Resonanz-Frequenz-Analyse von Implantaten im augmentierten Kieferknochen“. In dieser Untersuchung sollte die Stabilität klinisch osseointegrierter Implantate nach 60 Bericht von der 15. Jahrestagung Augmentation mittels Distraktionsosteogenese oder Bekkenkammtransplantation ermittelt werden. Mit Hilfe des Osstell-Gerätes wurden Implantat-Stabilitätsquotienten (ISQ) bei 29 Patienten mit insgesamt 160 Implantaten jeweils nach Insertion, Freilegung und drei-monatiger klinischer Belastung ermittelt. Die Ergebnisse zeigten, dass klinisch osseointegrierte Implantate nach drei Monaten Stabilitätswerte zwischen 50 und 82 ISQ-Einheiten aufwiesen. Es ließen sich jedoch keine Unterschiede für die beiden Augmentationsmethoden nachgewiesen. Dagegen ergaben sich signifikante Unterschiede für Ober- und Unterkieferimplantate. Im Weiteren konnte festgestellt werden, dass die Implantatlänge keinen Einfluss auf den ISQ-Wert im mit Beckenkamm augmentierten Knochen hatte, während sich im distrahierten Knochen ein Zusammenhang zwischen der Implantatlänge und dem ISQ-Wert feststellen ließ und daher möglichst lange Implantate verwendet werden sollten. Im Weiteren befasste sich Dipl.-Ing. Holger Zipprich, Frankfurt, mit den„Versagensmodi von Implantat-Abutment-Verbindungen durch horizontale Wechsellasten“. Seine Ausführungen basierten auf Untersuchungen an neun verschiedenen Implantat-Abutment-Verbindungsarten von gängigen Implantatsystemen, die jeweils 1.000.000 Wechsellasten ausgesetzt wurden. Eine computergestützte Schallanalyse diente zur online-Detektierung der Versagensmodi Mikrobewegung, Lockerung oder Fraktur. Lockerungen und Frakturen wurden im Detail durch Röntgen-, REM- und lichtmikroskopische Aufnahmen weiter analysiert. Zipprich fasste am Ende zusammen, dass alle Implantat-Abutment-Verbindungen bezüglich horizontaler Lasten konstruktionsbedingte Schwächen aufweisen. Ursache des Versagens sei ein ungenügender Form- und damit auch Kraftschluss, der langfristig zur Lockerung des Prothetikpfostens bzw. Fraktur des Implantates führe. Riskant, insbesondere im Hinblick auf Implantatfrakturen, sind Einzelzahnimplantate im Seitenzahnbereich, die eine bereits lange Funktionszeit aufweisen (Ermüdungsbruch). Dieser Vortrag wurde von der Tagungspreiskommission mit dem Bestpreis für einen Hochschulangehörigen ausgezeichnet. Über die „Frühversorgung von Implantaten nach statischer und dynamischer Einheilung“ berichtete Prof. Dr. Georg-Hubertus Nentwig, Frankfurt. Er berichtete über die Ergebnisse einer Patientenstudie, bei denen – im Gegensatz zum traditionellen Procedere (lastfreie Implantateinheildauer im OK sechs, im UK drei Monate) – sich an eine sechs-wöchige lastfreie (statische) Einheilung eine ebenfalls sechs-wöchige lastreduzierte (dynamische) Einheilphase mit Hilfe von Provisorien in Infraokklusion anschloss. Erst dann erfolgte die Eingliederung der definitiven, okklusal korrekten Versorgung. Von den 53 Implantaten ging keines verloren und während der dynamischen Einheilphase wurden sinkende bzw. gleich bleibende Periotest-Werte gemessen. Auch röntgenologisch konnte kein periimplantärer Knocheneinbruch festgestellt werden. Nentwig folgerte daraus, dass eine dynamische Phase nach sechs-wöchiger statischer Einheilung einen positiven Einfluss auf das periimplantäre Knochen-Remodelling auslöst: In der zweiten Phase der Einheilung kommt es zum „Kno© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Dr. Dr. Roland Streckbein chentraining“, was die periimplantäre Knochenqualität laut experimenteller Untersuchungen durch die verminderte funktionelle Belastung verbessert. Allerdings beziehen sich die Resultate auf Knochenqualitäten, die mindestens dem Typ 3 nach Lekholm und Zarb entsprechen. Im Weiteren präsentierte Prof. Dr. Dr. Wilfried Engelke, Göttingen, einen Beitrag mit dem Thema „E-learning in der implantatchirurgischen Studentenausbildung“. Er stellte darin das Göttinger Lernprogramm „ImPlan“ vor, welches seit 2000 im Rahmen der Implantatsprechstunde für den studentischen Unterricht erprobt wird. Dieses Programm nutzt eine virtuelle Lernumgebung mit dem Vorteil, dass die Studenten orts- und zeitunabhängig planen und selbstständig lernen könnten. Es besteht aus verschiedenen Modulen bzw. Datenbanken für Stammdaten, für Anamnesedaten, für die Analyse von OPGs, für die Befunderhebung (incl. Bone-mapping) und für Operationen. Der Referent resümierte, dass das Göttinger Lernprogramm „ImPlan“ eine wirkungsvolle Unterstützung des implantologischen Unterrichts durch Systematisierung der Befunderhebung und der Therapievorschläge darstelle, wobei die klaren Aufgabenstellungen eine exakte Lernerfolgskontrolle gestatten. Im letzten Vortrag dieses ersten Vormittagsabschnitts nahm Dr. Guido Heydecke, Freiburg, Stellung zum Thema „Implantatprothetik zum Wohle des Patienten: Wo ist die Evidenz?“. Seine Ausführungen basierten auf den Ergebnissen mehrerer Studien, die die Patientenzufriedenheit bewerteten und die Bedeutung funktioneller Parameter nach implantat-prothetischen Versorgungen ermittelten. Dabei konnten signifikante Unterschiede hinsichtlich der Patientenzufriedenheit mit verschiedenen Arten von Implantatprothesen gezeigt werden. Es zeigte sich, dass implantatgestützte Deckprothesen in der Patientenzufriedenheit konventionellen Totalprothesen überlegen waren. Bei der Wahl zwischen einem festsitzenden oder einem herausnehmbaren Zahnersatz entschieden sich die Patienten aus Gründen der Ästhetik, Hygienefähigkeit, Sprache Bericht von der 15. Jahrestagung und der allgemeinen Zufriedenheit für die herausnehmbare Prothese, festsitzende Versorgungen wurden dagegen aus Stabilitätsgründen und wegen des Tragekomfort bevorzugt. Was die „eigentliche“ Evidenz angeht, so sei dazu nach seinen Worten eine patientenorientierte Ergebnisforschung nötig. Problematisch sei dabei jedoch, dass sich die klinischen Messgrößen häufig nicht mit den aus Patientensicht relevanten Parameter decken. Der zweite Sitzungsabschnitt wurde mit einem Hauptvortrag von Dr. Markus Schlee, Forchheim, zum Thema „Neue chirurgische Techniken zur Augmentation“ eröffnet. Er berichtete über die vielfältigen Möglichkeiten, die ein neu entwickeltes oszillierendes Knochenbearbeitungsinstrument basierend auf dem Piezoeffekt („Piezosurgery“) dem Behandler bietet. Anhand von mehreren Fallbeispielen und Videosequenzen zeigte der Referent verschiedene Einsatzmöglichkeiten wie Knochenspanngewinnung und Zugang zum Sinus, wobei unterschiedliche Arbeitseinsätze wie Säge oder diamantierte Spitzen verwendet werden. Die Vorteile des neuen Verfahrens sind vor allem in der Schonung des umliegenden Weichgewebes bei der Gewinnung von Knochentransplantaten, bei Distraktionsosteogenesen und bei Nervtranspositionen zu sehen. Auch soll der Knochen bei dieser Art der Bearbeitung schonender behandelt werden als mit rotierenden Instrumenten. Dies sei vor allem auf die bessere Kühlmittelzuführung im Bereich der Osteotomie zurückzuführen. Im Weiteren berichtete die Erlanger Arbeitsgruppe um Ausstellungsräume der Lokhalle Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang über „Autologe Knochentransplantate aus dem Labor – ein praxisreifes Verfahren“. Ziel dieses Verfahrens ist es, durch Tissueengineering die Donormorbidität bei der Entnahme von autologen Knochentransplantaten im Rahmen von Sinusbodenelevationen zu vermeiden. Der Referent konnte zeigen, dass mit Hilfe von 1 x 2 cm großen Perioststücken aus dem Unterkieferbereich, die im Labor auf eine Kollagenmatrix aufgebracht wurden, eine Invitro-Kultivierung von autologen Osteoblasten auch im höherem Lebensalter möglich ist. Alle geplanten Sinusbodenelevationen in dieser Studie konnten ohne weitere Augmentationen durchgeführt werden. Über die Möglichkeiten der „Alveolarfortsatzrekonstruktion mit der Distraktionstechnik“ referierte Prof. Dr. Dr. Johannes Hidding, Mönchengladbach. Zunächst ging er auf die Bedeutung der Wiederherstellung einer ausreichend dimensionierten knöchernen Matrix für die Verankerung von enossalen Implantaten ein: Eine ganz wesentliche Voraussetzung für den Implantaterfolg sind ein ausreichend breiter Alveolarfortsatz und eine möglichst breite attached gingiva, was sich mit der Distraktionstechnik auf einfache Art und Weise erreichen läßt. Im Weiteren berichtete er von seinen klinischen Erfahrungen. Bisher wurden 61 362 Patienten – davon 241 im Unterkiefer und 121 Patienten im Oberkiefer – mit dieser Technik behandelt, wobei im Rahmen von Nachuntersuchungen je nach Region ein Attachment-Gewinn von 2,9 bis 4,5 mm festgestellt wurde. Die Implantatverlustrate, ausgehend von 669 Implantaten, die bei 225 Patienten nach Distraktion inseriert wurden, liegt bis dato bei nur 1 %. Das Thema „Membrangesteuerte Knochenregeneration: gegenwärtiger Stand – zukünftiger Trend“ wurde von Dr. Frank Peter Strietzel, Berlin, in einem Übersichtsreferat abgehandelt. Er nahm Stellung zu Verfahrensweisen, Ergebnissen und Indikationen von resorbierbaren und nicht resorbierbaren Membranen zur Rekonstruktion von Knochendefekten. Seine Aussagen basierten auf einer Medline-gestützten Literaturrecherche und auf eigenen tierexperimentellen Untersuchungen. Seine Aussagen nach hängt der Erfolg von Knochenregenerationsmaßnahmen mit Hilfe von Membranen zum einen von der Defektkonfiguration und der Art der provisorischen prothetischen Versorgung und zum anderen von der Art der verwendeten Membran ab. Dabei stellte er fest, dass Kollagenmembranen und ePTFE-Membranen zwar zu gleichen Ergebnissen führen, erstere aber bei vorzeitiger Exposition bessere Resultate erzielen. Den letzten Hauptvortrag des Freitagnachmittags hielt Søren Schou, Aalborg, Dänemark, zum Thema „Surgical Treatment Modalities of Periimplantitis“. Schou berichtete über die Ergebnisse mehrerer eigener Studien an Affen wobei periimplantäre Defekte mit autogenen Knochenpartikeln und mit Bio-Oss bzw. mit und ohne Membranen therapiert wurden. Die beste Knochenregeneration wurde bei den Defekten gefunden, die mit membranbedeckten, autogenen Knochenpartikeln angegangen wurden. Weiterhin führte er aus, dass unterschiedliche Präparationen der Implantatoberfläche keinen signifikanten Einfluss auf das Behandlungsergebnis hatten. Im Weiteren sprach Dr. Stefan Holst, Erlangen, zum Thema „Provisorien zur Vorbereitung des periimplantären Weichgewebes“. Er betonte, dass das Management des periimplantären Weichgewebes für das ästhetische Ergebnis im sichtbaren Bereich eine zentrale Rolle spielt. Sodann zeigte die unterschiedlichen Arten von provisorischen Versorgungen auf: Sofortprovisorien - teilweise mit Metallgerüst, individuelle Healing-Abutments und Techniken zur Ausformung des Weichgewebes nach entsprechenden Augmentationen und er diskutierte deren Vor- und Nachteile. Zur „Kieferorthopödischen Verankerung mit Gaumenimplantaten bei jugendlichen Patienten“ referierte Prof. Dr. Dr. Heinrich Wehrbein, Mainz. Er berichtete über seine jüngsten Erfahrungen zu diesem Spezialgebiet der Implantologie: Bei fünf Patienten waren im Gaumenbereich paramedian ein bzw. zwei Implantate eingebracht worden, © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 62 Bericht von der 15. Jahrestagung wobei sich hinsichtlich Mobilität, Perkussionsschall und Positionsänderungen im FSB weder während der unbelasteten Einheilungsphase noch unter Belastung auffallende negative Befunde zeigten. Auch war keine klinisch relevante Wachstumshemmung nachweisbar. Im Weiteren stellte PD Dr. Ralf-Joachim Kohal, Freiburg, eine klinische Untersuchung zur „Geführten Knochenregeneration um dentale Implantate mit alloplastischen Materialen“ vor. Bei 12 zahnlosen Patienten wurden in den Regionen 31 und 41 neben weiteren regulären Implantaten individuell hergestellte Testimplantate verankert sowie zirkuläre, standardisierte Knochendefekte mit ca. 4 mm Tiefe erzeugt, welche entweder mit autologem Knochen oder BioGran aufgefüllt wurden. Die so behandelten Bereiche wurden mit einer resorbierbaren Membran (Osseoquest Dr. Günther Dhom der Fa. 3i) abgedeckt. Zwar trat keine Membranexposition, jedoch konnte nach der sechs-monatigen Einheilungsphase weder für die Kombination autologer Knochen und Membran noch für die Alternative alloplastisches Material und Membran eine nennenswerte Knochenregeneration nachgewiesen werden. Der abschließende Vortrag des Freitags wurde von Prof. Dr. Dr. Torsten Reichert, Mainz, bestritten. Er beschäftigte sich mit der „Immunhistochemischen Analyse des Th1/Th2 Zytokinprofils im periimplantären entzündlichen Gewebe“. Dazu wurden Gewebeproben von jeweils 10 Patienten mit periimplantärer Entzündung und mit marginaler Parodontitis mit Hilfe von monoklonalen Antikörpern hinsichtlich ihres spezifischen immunhistochemischen Profils untersucht. Auch das Niveau der T- und B-Lymphozyten sowie der Makrophagen wurde erfasst. Die Anzahl dieser Zellen © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) war bei beiden Probenarten ebenso wie die Anzahl mononukleärer Zellen in typischer Art und Weise erhöht. Die erhöhte Expression von Th1-Zytokine bei den periimplantären Gewebeproben wurde als Indiz für eine eher zellvermittelte Immunantwort gedeutet, während erhöhte Th2Werte bei Geweben mit marginaler Parodontitis als Indiz für einen humoralen Steuerungsmechanismus der Entzündung angesehen wurden. Parallel zu den wissenschaftlichen Vorträgen des Freitags wurden eher praxisorientierten Veranstaltungen geboten, die von renommierten niedergelassenen Kollegen und von Hochschullehrern abgehalten wurden. Das Forum Praktiker für Praktiker am Freitagvormittag bestritten die Kollegen Dr. Dr. Bernd Kreusser und Dr. Dr. Wolfgang Jakobs, Dr. Dr. Jens Meier sowie Dr. M. Stimmelmayr zu den Themenbereichen ästhetische Frontzahnimplantationen, Augmentationsverfahren im Oberkiefer und individuelle Heilungsdistanzhülsen. Im Anschluss daran moderierte Dr. Günther Dhom einen Workshop zum Thema „Probleme lösen, Katastrophen vermeiden“. Die von Prof. Dr. Dr. Friedrich Neukam, Prof. Dr. Ernst-Jürgen Richter, Dr. Karl Ludwig Ackermann und Dr. Markus Schlee vorgestellten Problemfälle bzw. deren Lösungen wurden von den Anwesenden angeregt diskutiert. Im Anschluss daran bot eine Fragestunde mit den Referenten die Möglichkeit, eigene Fälle vorzustellen oder spezielle Fragen zu beantworten. Am Freitagnachmittag fand das Implantatforum statt. Zunächst referierte Dr. Claudio Cacaci, München, zum Thema „Augmentationstechniken im Frontzahnbereich – der schmale Grad zwischen Erfolg und Misserfolg“. Er machte zunächst klar, dass die Ästhetik bei Einzelzahnimplantionen mit knöchernen Defekten oft nicht vorhersehbar ist, weil das Ausmaß der Hart- und Weichgewebsdefekte bzw. deren Therapieverhalten schwer kalkulierbar ist. Im Weiteren stellte er eindrucksvolle Behandlungsfälle mit unterschiedlichen Defektarten vor. Zur Therapie kommen Bindegewebstransplantate zur Weichgewebsvermehrung mit anschließender Ausformung durch Provisorien, Augmentationen mit Knochenersatzmaterial oder Knochenblöcken zur Verbesserung der knöchernen Verhältnisse in Betracht. Cacaci betonte die Wichtigkeit der vertikalen Knochendimension sowie der oro-vestibulären Ausrichtung der Implantate. Er plädierte für den strikten Erhalt oder die Schaffung einer mindestens 3mm dicken vestibulären Knochenwand als Schutz vor Rezessionen. Im Weiteren sind seiner Ansicht nach Implantate mit 4 – 5 mm Durchmesser (also ca. 1 mm weniger als der korrespondierende zervikale Zahndurchmesser) sowie die gedeckte Einheilung mit zweizeitigem Vorgehen zu bevorzugen. Im Weiteren zeigte Prof. Dr. Dr. Nils-Claudius Gellrich, Freiburg, ausführlich die „Indikationen, Möglichkeiten und Grenzen der präimplantologischen Kieferkammaugmentation“. Sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer gibt es klinische Grenzbedingungen für Implantationen, die augmentative Techniken erfordern (OK: Höhe < 10 mm + Breite < 5 mm, UK: Höhe < 7 mm + Breite 7 mm). Bis auf weiteres ist seiner Ansicht nach autologer Knochen bei diesen Bedingungen der Goldstandart. Dessen Vorteile liegen in der Immunverträglichkeit und dem Einheilungsverhalten, jedoch ist wegen der Bericht von der 15. Jahrestagung 63 von Implantaten, und es stellt sich die Frage, ob es möglich und sinnvoll ist, die biologischen Oberflächeneigenschaften von Implantaten weiter zu verbessern? Basierend auf bemerkenswerten Studienergebnissen zur neuen „cell-plus“ Oberfläche von Densply-Implantaten, bejahte er die Frage, weil dadurch eine weitere Steigerung der Biokompatibilität und der Fibrinadhäsion erreicht wird. Schließlich resümierte er, dass erfolgreiche Innovationen letztlich zum Standard eines Therapieverfahrens werden Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake, Prof. Dr. Dr. Volker Strunz, Dr. Dr. Sebastian Schmidinger können. Ein aufmerksames Auditorium verfolgte die AusführunAtrophie des Transplantates der zu erreichende vertikale Knogen von PD Dr. Dr. Stefan Schultze-Mosgau, Erlangen, zum chengewinn kaum kalkulierbar, und je nach Entnahmestelle Thema „Teeth-in-an-hour“. Ausgangspunkt seiner Ausist eine hohe Morbidität einzukalkulieren. Eine Sonderstelführungen waren die bekannten implantatprothetischen lung nimmt die Kallusformation mit und ohne DistraktionsVersorgungskonzepte: die Spätversorgung nach ca. sechs osteogenese ein, wobei Prof. Gellrich für letztere eine Monaten, die verzögerte Sofortversorgung, die provisorische Schrittgeschwindigkeit von 1 mm/d empfiehlt. Sofortversorgung – eventuell mit Interimsimplantaten –, Auch für xenogene Materialien, mit osteokonduktiver und – als neues Konzept – die direkte (provisorische) Potenz (wie z. B. BioOss), sieht er bei speziellen Fällen Versorgung post implantationem, auf die er detailliert Einsatzmöglichkeiten, vor allem im OK. Seiner Meinung einging. Was totale Unterkieferversorgungen angeht, wernach ist der vertikale Knochenzugewinn jedoch minimal. den bis dato in der Regel individuell gefertigte, eventuell Zur Frage „Ist jede Innovation sinnvoll?“ nahm PD Dr. modifizierte herausnehmbare Suprakonstruktionen sofort German Gómez-Román, Tübingen, Stellung. Natürlich lebt eingegliedert („Ledermann-Konzept“). Seit einiger Zeit die Zahnheilkunde wie auch jedwede andere Disziplin von werden jedoch auch festsitzende konfektionierte KonstrukInnovationen, und natürlich ist jede Neuerung mit spezitionen (aus Halbzeugen – System Nobel Biocare Novum) fischen Lebensphasen verbunden, was Gómez-Román durch für bestimmte Fälle angewendet. Beide Konzepte haben mehrere Beispiele unterstrich. Zeigt sich allerdings, dass sich bei hohen Erfolgsraten gut bewährt. Neuerungen trotz anfänglicher Euphorie nicht das VerDas von Schultze-Mosgau vorgestellte Konzept berücksprechen, was in sie gesetzt wurde, geraten sie unter sichtigt individuelle anatomische Belange des Patienten in Umständen in Vergessenheit. Oftmals ist eine BasisinnoForm einer speziell für diesen Patienten vorweg angefervation noch nicht ausgereift und wird erst durch weitere tigten und sofort nach Implantation einzugliedernden Verbesserungen vervollkommnet. Als Beispiel dafür nannte er das Branemark-Implantatsystem, welches sich als erstes schraubenförmiges Implantat auszeichnete und welchem später weitere Systeme, allerdings mit verbesserter Oberfläche, folgten. Gómez-Román zitierte die Tübinger Regel: „Das Implantat muss die Alveole vollständig verschließen“, und machte klar, dass die Entwicklung des wurzelförmigen Tübinger Implantates als Folgeinnovation zur Lösung des Problems Sofortimplantation beitragen habe. Er erwähnte weiterhin die Entwicklung weg von glatten Implantatoberflächen, die mit dem Begriff Distanzosteogenese assoziiert sind, hin zu rauen Oberflächen, die zu einer Kontaktosteogenese führen. Damit ergibt sich eine deutlich verbesserte Primäreinheilung zzi Preisträger Dr. Dr. Bilal Al-Nawas (Mitte) © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 64 Bericht von der 15. Jahrestagung Suprakonstruktion. Dieses Verfahren ist durch folgenden chronologischen Ablauf gekennzeichnet: Mit dem WachsUp des vorgesehenen Zahnersatzes bzw. der entsprechenden Schablone wird ein erstes CT des Patienten angefertigt. Sodann wird die Schablone gesondert aufgenommen. Mittels einer speziellen Software ist es dann möglich, eine 3D-Positionierung des Zahnersatzes in Relation zur Kieferknochenkontur des Patienten zu erstellen. Damit lassen sich die günstigsten Implantatpositionen ermitteln und eine individuelle Bohrschablone fertigen. Die exakte Positionierung der Implantate erlaubt eine präoperative Gerüstherstellung. Direkt nach operativer Verankerung der Implantate wird zur Kontrolle der Verhältnisse eine Wachsanprobe mit Gerüst durchgeführt und sofort erfolgt die labortechnische Umsetzung des Zahnersatzes in Kunststoff sowie dessen Eingliederung, so dass der Patient am Tag der OP mit festsitzendem Zahnersatz versorgt ist. Mit der sofortigen Versorgung ergeben sich Vorteile hinsichtlich der kaufunktionellen Belastung und der Resorptionsprotektion, jedoch erwähnte der Referent kritisch, dass Fehler bei der Kieferrelationsbestimmung sowie der Gerüstpassung auftreten können und intraoperativ keine verlässliche Kontrolle sowie keine zeitnahe Korrektur möglich sind. Im Weiteren referierte Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, Mainz, über das Thema „Knochenreaktion am Implantat in Abhängigkeit der Implantattypen und Insertion“. Einleitend wies er darauf hin, dass die typische Reaktion bei nach Protokoll gesetzten Implantaten eine mehr oder weniger ausgeprägte Knochenkraterbildung mit Kortikalisierung im Bereich der Implantatschulter sei. Er zeigte anhand von Röntgenbildern weiter, dass es im Oberkiefer bei augmentierten Kiefern zu einem typischen horizontalen Knochenabbau kommt. Dieser ist auf resorbtive Knochenregenerationsvorgänge und nicht auf entzündliche Ursachen zurückzuführen. Wagner machte für die Ausprägung dieser Erscheinungen das Implantatdesign, den interimplantären Abstand und die biologische Breite verantwortlich. Eine Modifikation des Implantatdesigns, wie z.B. eine strukturierte Schulter, führt zu Verbesserungen. Zudem dürfen Implantate nicht zu tief und zu eng (<3 mm) verankert werden. So belegten seine Röntgenbilder von zu eng gesetzten Implantaten einen starken Verlust von interimplantären Knochen, wogegen schräg verankerte Implantate keinen höheren Knochenabbau aufwiesen als regelrecht platzierte Implantate. Ferner hob Wagner die Mikrorillen im Schulterbereich von Astra-Implantaten hervor, die kaum Knochenkrater aufwiesen und teilweise sogar zu einer Knochenapposition führen sollen. Seiner Ansicht nach fördern offensichtlich Makrorillen den Knochenanbau. Schließlich diskutierte er das „plattformswitching“ bei mehrteiligen Implantaten (Implantatdurchmesser größer als Durchmesser des Prothetikpfostens auf Höhe des Limbus alveolaris), wodurch es ebenfalls zur Knochenanlagerung kommen soll. Als erster Redner des Samstags sprach Dr. Paul Weigl, Frankfurt, über das Thema „Alte und neue Maxime von Prothetik mit Implantaten: bestmögliche Simulation der natürlichen Bezahnung“. Er hob zunächst hervor, dass sich © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) aus Gründen des Überlastschutzes von Implantaten und wegen deren Zugänglichkeit verblockte und verschraubte Zahnersatzkonstruktionen als Standard etabliert hätten. Dies ist seiner Meinung nach jedoch eine inzwischen tradierte Ansicht. Stattdessen favorisiert er heutzutage prothetische Prinzipien, die eine hohe „Simulationsgüte“ (Wiederherstellung) der natürlichen Gebissverhältnisse erlaubt. Anzustreben sei es daher, im Idealfall ein Implantat pro zu ersetzenden Zahn vorzusehen und diese mit unverblockten, zementierten Einzelkronen mit physiologisch geformten Kauflächen zu versehen. Herausnehmbarer Zahnersatz sollte am besten mit Konus-Teleskopen ver- Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner ankert sein – so Weigl –, was die schaukelfreie Lagerung von Prothesen gestatte. Darüber hinaus sollte die Bewertung von asensiblen Zähnen überdacht werden, da sie durchaus neben Implantaten erhalten und restauriert werden sollten. Durch den Verzicht von technisch komplizierten Suprakonstruktionen, die Nutzung von präfabrizierten Komponenten und die Anwendung der CAD/CAM-Technik können laut Weigl die Therapiekosten für die Umsetzung einer hohen Simulationsqualität reduziert werden. Mit dem Thema „Komplexe Sofortrestaurationen – Wege zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ beschäftigte sich Prof. Dr. Manfred Wichmann, Erlangen, wobei er an Hand von Fallbeispielen aus der Erlanger Klinik das Konzept erläuterte. Wichmann ging zunächst auf die Problematik der Früh- Bericht von der 15. Jahrestagung 65 belastung von Implantaten ein. Er führte Publikationen an, die eine erfolgreiche Sofortbelastung belegen und sogar einen erhöhten Knochenkontakt an sofort belasteten Implantaten nachwiesen. Bei seinem Konzept zur komplexen Rehabilitation werden die Implantate direkt nach der Extraktion inseriert und mit festsitzenden Suprastrukturen belastet, die nach teilweise intraoperativer Abformung am Tage der Implantatinsertion eingegliedert werden. Die Suprastrukturen werden individuell angefertigt, unter Verwendung von Halbzeugen vorgefertigt („NOVUM“/ „ARK“) oder computerunterstützt hergestellt. Dabei werden die Implantate grundsätzlich primär verblockt, um das Risiko von Mikrobewegungen weitestgehend zu minimieren. Wichmann betonte aber, dass das prothetische Management bei der Sofortversorgung mit komplexen Restaurationen schwierig ist: logistische Probleme, Zeitknappheit, das Fehlen einer schützender Restbezahnung und wichtiger Bezugspunkte sowie die hohe Belastung von oft nur wenigen Fixturen können zu gravierenden Problemen führen. Auch sind der Erhalt bzw. die Regeneration von Hart- und Weichgeweben im sichtbaren Bereich nicht exakt kalkulierbar, was bei Patienten mit hohen ästhetischen Ansprüchen zumindest Nacharbeiten erfordert. Prof. Dr. Ernst Jürgen Richter Pressereferent der DGI Teil 2 erscheint in zzi 02/2004. Den Tagungsbericht können Sie auch im Internet unter www.zahnheilkunde.de abrufen. Inserenten dieser zzi Ausgabe: Altatec Medizinische Elemente und Co. KG Astra Tech GmbH Girrbach Dental GmbH Heraeus Kulzer GmbH und Co. KG Hu-Friedy Zweigniederlassung Deutschland IGZ Implantologische Genossenschaft für Zahnärzte Dr. Ihde Dental GmbH Lifecore Biomedical GmbH Nobel Biocare Deutschland GmbH Oraltronics GmbH Dental Implant Technology GmbH Pharmatechnik GmbH und Co. KG steco-system-technik GmbH und Co. KG Straumann GmbH W & H Deutschland GmbH und Co. KG Zimmer Dental GmbH Seite 5 3. Umschlagseite Seite 65 Seite 13 Seite 3 Seite 19 Seite 51 Seite 55 Seite 37 4. Umschlagseite Seite 43 Seite 69 Seite 34/35 Seite 45 2. Umschlagseite Einhefter: Bego Bremer Goldschlägerei Bego Semados GmbH Dentsply Friadent GmbH © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 66 DGI-NACHRICHTEN Herzlichen Glückwunsch! Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) gratuliert den Kolleginnen und Kollegen, die die qualifizierende und zertifizierende Postgraduierten-Fortbildung erfolgreich beendet und die Abschlussprüfung bestanden haben. In Göttingen erhielten am 27.11.2003 ihr Zertifikat: Dr. Dr. Lutz Aderhold, D-65779 Kelkheim Dr. Gisela Arlt, D-66839 Schmelz Limbach Dr. Frank Bargon, D-87629 Füssen Dr. Armin Bauer, D-94032 Passau Dr. Michael Behrends, D-50127 Bergheim Dr. Peter Bemelmanns, D-50126 Bergheim Dr. Sven Benthaus, D-46045 Oberhausen Dr. Göran Berggren, D-82431 Kochel am See Dr. Swantja Bielski, D-10827 Berlin Dr. George Bodeit, D-58509 Lüdenscheid Ludwig Bogner, D-12159 Berlin Dr. Dirk Bokermann, D-33613 Bielefeld Dr. Dr. Peter Boska, I-22100 Como Dr. Hans-Jürgen Breuer, D-40764 Langenfeld Dr. Thomas Bruggey, D-86316 Friedberg Dr. Martina Buchheister, D-58507 Lüdenscheid Dr. Michael Buechler, D-24340 Eckernförde Dr. Christian Buhtz, D-22339 Hamburg Dr. Holger Cedl, D-92318 Neumarkt PD. Dr. Michael Christgau, D-40545 Düsseldorf Dr. Uwe Czembor, D-48599 Gronau-Epe Christoph Czichowsky, D-85049 Ingolstadt Dr. Peter Deike, D-38444 Wolfsburg Christof Dott, D-52372 Kreuzau Thomas Ebel, D-10629 Berlin Dr. Esther Nicole Eichhorn, D-50667 Köln Dr. Bettina Engelke, D-30655 Hannover Dr. David Engels, D-46286 Dorsten Dr. Swantje Engels, D-46286 Dorsten Dr. Norbert Enkling, D-44787 Bochum Dr. Armin Enssle, D-90409 Nürnberg Dr. Johannes Esser, D-79780 Stühlingen Dr. Nicole Ettl, D-82418 Murnau Christian Flasch, D-66839 Hüttersdorf Dr. Reiner Fleßner, D-26789 Leer Jens-Peter Fräntzki, D-88662 Überlingen Franz-Josef Frenz, D-23570 Travemünde Jörg Freter, D-68161 Mannheim Dr. Thomas Friedrich, D-06712 Zeitz Dr. Wolfram Friedrich, D-07980 Neumühle Dr. Fred Fucker, D-91710 Gunzenhausen Dr. med. Matthias Gaitzsch, D-04155 Leipzig Dr. Michael Garreis, D-85368 Moosburg Dr. Stefan Gau, D-53879 Euskirchen Dr. Karsten Georgi, D-19053 Schwerin Dr. Arnt Gerstenberger, D-13353 Berlin Dr. Thomas Gerstner, D-67354 Römerberg Dr. Christian Gobrecht, D-33647 Bielefeld Dr. Thorsten Greiner, D-54292 Trier Dr. Niko Güttler, D-14197 Berlin Dr. Matthias Haas, D-97070 Würzburg Dr. Ralph Heckel, D-91341 Röttenbach © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Dr. Dhom und Priv.-Doz. Dr. Dr. Hendrik Terheyden mit drei glücklichen Kollegen, die die Curriculum-Prüfung bestanden haben. Dr. Thomas Heil, D-52428 Jülich Dr. Josef Heilmaier, D-84149 Velden Dr. Birger Hell, D-20359 Hamburg Matthias Henze, D-16767 Legebruch Dr. Michael Henzler, D-66359 Bous Dr. Hans Herrmann, D-83278 Traunstein Torsten Herting, D-80339 München Dr. Stefan Heußner, D-53111 Bonn Dr. Gerd-Uwe Hillers, D-26122 Oldenburg Dr. Heiko Hintz, D-48429 Rheine Dr. Markus Hoberg, D-57439 Attendorn Dr. Dirk Hoffmann, D-80335 München Dr. Matthias Hollunder, D-82377 Penzberg Dr. Alexander Hradetzky, D-92345 Dietfurt Dr. Ingo Hümmer, D-90409 Nürnberg Dr. Ernst Hundsdorfer, D-84048 Mainburg Dr. Elmar Ibbels, D-63768 Hösbach Udo Ingenhaag, D-56076 Koblenz Lothar Jansen, D-52222 Stolberg Dr. Holger Janßen, D-78315 Radolfzell Dr. Antje Jung, D-80336 München Mario B. Kallweit, D-08107 Kirchberg Dr. Gerhard Kanne, D-27239 Twistringen Dr. Sabine Kanngießer, D-82110 Germering Dr. Manfred Kaufmann, D-22949 Ammersbek Dr. Nadjib Kawkab, D-47051 Duisburg Dr. Helge Keiling, D-13086 Berlin Dr. Oliver Klenk, D-70173 Stuttgart Dr. Michael Klewes, D-46509 Xanten Burkhard Klossner, D-30853 Langenhagen Dr. Lothar Kluba, D-40212 Düsseldorf Dr. Frank Christian Koban, D-12489 Berlin Dr. Simone Köhler, D-47799 Krefeld Dr. Stephan Krebs, D-29439 Lüchow Dr. Michael Kremer, D-41515 Grevenbroich Dr. Michael Krennrich, D-86911 Diessen Sven Kurth, D-13595 Berlin Björn Lang, D-79639 Grenzach Dr. Christian Langhammer, D-88662 Überlingen Dr. Lars Lansnicker, D-45468 Mülheim Dr. Heinz Lehmkuhl, D-59494 Soest Dr. Peer Levering, D-23611 Bad Schwartau DGI-NACHRICHTEN Dr. Martin Lindner, D-90489 Nürnberg Dr. Peter Lodigkeit, D-22397 Hamburg Dr. Thomas Löbkens, D-22085 Hamburg Dr. Michael Loeck, D-14199 Berlin Dr. Stephan Luck, D-21039 Hamburg Wolfgang Lüder, D-65366 Geisenheim Dr. Dieter Lutz, D-95326 Kulmbach Dr. Roland Manz, D-10785 Berlin Dr. Olaf Marten, D-25980 Westerland/Sylt Dr. Dieter Metzner, D-97082 Würzburg Tobias Meyer-Langenfeld, D-45149 Essen Dr. Markus Milz, D-50668 Köln Dr. Ralph Mischke, D-19053 Schwerin Dr. Paul Möllers, D-48282 Emsdetten Andreas Morakis, D-55118 Mainz Dr. Mark Morein, D-10789 Berlin Dr. Rainer-Otto Morlok, D-71404 Korb Dr. Martin Müllauer, D-88690 Unteruhldingen Andreas Nabizad, D-29221 Celle Jürgen Naujoks, D-50129 Bergheim Dr. Elisabeth Niggl, D-86989 Steingaden Dr. Andreas Passinger, D-63477 Maintal Alexander Pawlik, D-33659 Bielefeld Dr. M. R. Peix, D-30419 Hannover Carl Peters, D-23568 Lübeck Dr. Andreas Pflumm, D-86447 Aindling Dr. Knut Rahmel, D-29227 Celle Dr. Anca Ralsen, D-59494 Soest Cordula Rauschenbach, D-30175 Hannover Dr. Steffen Rauschenbach, D-30175 Hannover Dr. Roland Reif, D-84130 Dingofing Dr. Ulrich Riekeberg, D-47445 Moers Dr. Sven Carsten Riel, D-47638 Straelen Hanns-Dieter Ruoff, D-72070 Tübingen Dr. Guido Scheid, D-71691 Freiberg Dr. Thorsten Schimmel, D-24837 Schleswig Dr. Alexander Schinzel, D-92421 Schwandorf Dr. Gregor Schlegel, D-50667 Köln Sven Schnabel, D-51503 Rösrath-Forsbach Frank Schneehage, D-22177 Hamburg Dr. Jürgen Johannes Schön, D-86899 Landsberg am Lech Dr. Andreas Schröder, D-13507 Berlin Michael Schroeder, D-30159 Hannover Dr. Ralph Schroedter, D-80336 München Michael Schütz, D-48448 Lemförde Dr. Oliver Schultz-Langerhans, D-80336 München Dr. Ellen Schulze, D-06420 Könnern Dr. Klaus Schunck, D-52070 Aachen Dr. Marcel Schwanenberg, D-20259 Hamburg Dr. Karl-Heinz Schwarz, D-59439 Holzwickede Herbert Gordon Smith, D-14055 Berlin Michael Söhngen, D-83301 Traunreut Dr. Christof Spaniol, D-66265 Heusweiler Dr. Burkhard Specht, D-33739 Bielefeld Dr. Rainer Sperling, CH-8238 Büsingen Susan Sperling, D-8107 Kirchberg Dr. Hartmut Sprakel, D-48653 Coesfeld Uta Steubesand, D-50354 Hürth Kirsten Stolz, D-53340 Meckenheim Dr. Steffen Streib, D-74182 Obersulm Dr. Axel Strohecker, D-63071 Offenbach Dr. Ingo Strübbe, D-31867 Lauenau 67 Dr. Edda Strüngmann, D-27283 Verden Dr. Bodo Stuhlmann, D-85354 Freising Dr. Friedrich Szkudlarek, D-71332 Waiblingen Dr. Christoph Tewes, D-32469 Petershagen Dr. Ahmad Ali Teymourtash, D-50667 Köln Dr. Annette Thieme, D-33098 Paderborn Dr. Kai Trenktrog, D-24837 Schleswig Christos Tsalikis, D-51702 Bergnerstadt Dr. Jochen Tunkel, D-48147 Münster Dr. Tim Übermuth, D-29221 Celle Dr. Hans-Christoph Uetzmann, D-22393 Hamburg Dr. Malte Uhrigshardt, D-22523 Hamburg Ovidiu-Vasile Vasut, D-50997 Köln Dr. Peter Vierling, D-85049 Ingolstadt Dr. Steffen Völker, D-55624 Rhaunen Dr. Frank Vogel, D-83022 Rosenheim Dr. Andreas Vogt, D-53639 Königswinter Dr. Heidrun Voigt, D-83707 Bad Wiessee Dr. Jürgen Volmar, D-34314 Espenau Dr. Georg Weigel, D-55452 Windesheim Alois Weindler, D-93093 Donaustauf Dr. Peter Wellenberg, D-44289 Dortmund Dr. Holger Wenz, D-83661 Lenggries Dr. Volker Werner, D-72072 Tübingen Dr. Christian de Werth, D-46047 Oberhausen Dr. Andreas Wezel, D-84508 Burgkirchen Dr. Roman Wisniewski, D-65366 Geisenheim Dr. Dietmar Wucherpfennig, D-37136 Seulingen Dr. Andreas Zander, D-22587 Hamburg Dr. Werner Ziegler, D-13349 Berlin Dr. Alexander Zill, D-85540 Haar Dr. Heinz-Joachim Zipser, D-44869 Bochum Dr. Dirk Zumbansen, D-83684 Tegernsee Feierlicher Festabend zur bestandenen Curriculum-Prüfung Prüfungstermine für das Curriculum Die nächsten Prüfungen in diesem Jahr finden an folgenden Terminen statt: 07.05.2004 im Rahmen der Jahrestagung des Landesverbandes Bayern in Augsburg 20.05.2004 im Rahmen der Jahrestagung der AG Kieferchirurgie / Gemeinschaftstagung mit der DGI in Bad Homburg 01.12.2004 im Rahmen der Jahrestagung der DGI in Bern © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 68 DGI-NACHRICHTEN Neuer Internetauftritt der DGI kommt gut an! Seit November präsentiert sich die DGI im Internet in neuem Outfit. Um zu sehen, wie die neuen Seiten bei den Mitgliedern und Patienten angekommen sind haben wir uns einmal die Statistik näher angesehen. Erfreulich ist die konstant hohe Zugriffsrate auf die Seiten der DGI von ca. 500 bis 1.000 Seitenaufrufen pro Tag, zu Zeiten der Jahrestagung lagen die Aufrufe auch schon über 1.200. Da der durchschnittliche Benutzer ca. zehn Seiten pro Sitzung auf www.dgi-ev.de verweilt, können wir von ungefähr 50-100 Besuchern pro Tag ausgehen. Aufschlussreich ist ein Blick auf die detaillierte Auflistung der Zugriffe vom 3. Februar diesen Jahres. In Abb. 3 ist nur ein Ausschnitt der über 100 Seiten umfassenden Webseiten dargestellt. Die höchste Klickrate weist naturgemäß die Eingangsseite Home>Überblick auf, als zweitstärkste Seite präsentiert sich regelmäßig die Mitgliedersuche, sie stellt mit einem Anteil von 7 bis 10 % den Spitzenreiter dar. Dies ist sehr erfreulich, da wir davon ausgehen können, dass nach der Neugierdephase der eigenen Mitglieder nunmehr auch viele Patienten von der Suche nach DGI-Mitgliedern Gebrauch machen. Ein weiteres Indiz für die Attraktivität der DGI Seiten für Patienten sind die zahlreichen Patientenanfragen, diese Einladung zur Mitgliederversammlung am Freitag, 21. Mai 2004 um 17.30 Uhr im Theater Bad Homburg Auf der Gemeinschaftstagung der DGI und AG Kieferchirurgie findet eine Mitgliederversammlung statt, auf der unter anderem auch der Vorstand gewählt wird. Eigentlich findet die Wahl immer auf der Jahrestagung am ersten Advent statt, da aber diese Tagung in Bern zusammen mit den Österreichern und den Schweizern zusammen abgehalten wird, hat der Vorstand entschieden, die Mitgliederversammlung im Rahmen einer Tagung in Deutschland abzuhalten, damit möglichst viele Mitgliedern teilnehmen können und es keine juristischen Probleme wegen der auswärtigen Veranstaltung gibt. Neben den Vorstandswahlen gibt es einige kleine © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) werden von erfahrenen Mitgliedern persönlich beantwortet und soweit von allgemeinem Interesse unter Patienten>“Fragen und Antworten“ veröffentlicht. ... Satzungsänderungen (z.B. siehe Landesverbände), alle Mitglieder werden rechtzeitig über die Inhalte informiert. Nach dieser Mitgliederversammlung aber geht es eigentlich erst los: Einladung zum großen Festabend anlässlich des 10 jährigen Bestehens der DGI. Am Freitag, den 21.5.04 ab 19.30 Uhr wird es (voraussichtlich im Maritim Kurhaus Hotel Bad Homburg) eine große Party mit Freibier und Lustbarkeiten geben aus lauter Freude darüber, dass die DGI 10 Jahre alt geworden ist. Zeit also für einen kurzen Rückblick und Ausblick, vor allem aber Zeit zum Feiern im Hier und Jetzt, alte DGI-Nachrichten 69 DGI-Kongress 2003: Die Zeichen stehen auf Wachstum „Die Implantologie ist der größte Wachstumsbereich in der Zahnheilkunde“, betonten Experten auf der Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie in Göttingen. Dies belegt auch die Bilanz der 15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie – die bislang erfolgreichste Versammlung in der Geschichte der DGI. Mehr als 1300 Teilnehmer lockte die 15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie nach Göttingen. „Dies war die bislang größte Versammlung unserer Gesellschaft“, freut sich Tagungspräsident Professor Henning Schliephake von der Klinik für MKG-Chirurgie der Universität Göttingen, der das Motto der Tagung „Visionen und Traditionen“ vorgegeben hatte. In über 50 Vorträgen und zahlreichen Foren loteten die Referenten die Grenzen der modernen Implantologie aus und informierten über die Trends der Zukunft. Neue Absolventen des Curriculums Implantologie. Insgesamt 190 Absolventen des Curriculums Implantologie, welches die DGI gemeinsam mit der Akademie für Praxis und Wissenschaft (APW) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) anbietet, erhielten im Rahmen der Göttinger Tagung nach einer Prüfung das Zertifikat. Damit haben mehr als 800 Zahnärztinnen und Zahnärzte bislang das Curriculum erfolgreich mit einem Zertifikat abgeschlossen. Etwa 1400 Zahnärzte haben das Curriculum bislang durchlaufen. DGI-Verdienstmedaille für Dr. Hans-Jürgen Hartmann. Für seine besonderen Verdienste in der Implantologie und sein Engagement für die Entwicklung des Fachgebietes wurde Dr. Hans-Jürgen Hartmann, Tutzing, ausgezeichnet. DGI-Präsident Dr. Dr. Roland Streckbein überreichte Dr. Hartmann im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung die neue Verdienstmedaille der DGI, die erstmals verliehen wurde. Jahresbestpreise der Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie. Ebenfalls bei der Eröffnungsveranstaltung wurden die Jahresbestpreise der „Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie“ (ZZI) verliehen. Die Jury zeichnete zwei Arbeiten aus. Als experimentelle Arbeit wurde die Publikation „Resonanzfrequenzanalyse zur noninvasiven Analyse der Primärstabilität enossaler Implantate in vivo“ ausgezeichnet. Die Autoren sind Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Dr. Ralph Brahm und PD Dr. Dr. Knut A. Grötz von der Klinik für MKG-Chirurgie der Universität Mainz. Als klinische Arbeit wurde eine Veröffentlichung des Teams um DGIPräsident Dr. Dr. Roland Streckbein, Limburg, ausgezeichnet zum Thema „Die implantologische Versorgungsmöglichkeit bei reduziertem oro-vestibulären Knochenangebot mit Compress-Minimaldurchmesserimplantaten – Ergebnisse einer prospektiv angelegten klinischen Beobachtungsstudie seit 1994.“ © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) 70 Berichte aus den Landesverbänden Neues aus den Landesverbänden Gleich am Anfang eine frohe Botschaft: Jedes DGI-Mitglied ist ab Januar 2004 automatisch Mitglied im Landesverband des jeweiligen Bundeslandes. Das heißt konkret, dass keine zusätzlichen Mitgliedergebühren mehr erhoben werden. Alle bisherigen Mitglieder von Landesverbänden sparen damit Geld!!! Hintergrund dafür ist, dass wir, die DGI, durch sehr sparsame Haushaltsführung (ein Hoch auf den Kollegen Ackermann) und durch immer weiteren Zuwachs an Mitgliedern ausreichend Mittel aus den Mitgliedsbeiträgen zur Verfügung haben, um die Fortbildungsaktivitäten in den Landesverbänden unterstützen zu können. Das bedeutet, dass jeder Landesverband sich noch mehr als bisher der Fortbildung widmen kann. Dabei gibt es unterschiedliche Ausformungen. Baden-Württemberg, Bayern, Berlin/Brandenburg, Hamburg/SchleswigHolstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz veranstalten eine Jahrestagung. Berlin und der NDI und Mecklemburg/Vorpommern bieten vier Sonderveranstaltungen an. In Bayern als Flächenstaat haben sich in den einzelnen Städten und Landkreisen Arbeitskreise mit einer erstaunlichen Präsenz und Eigendynamik entwickelt. Die Aktivitäten kann man im zzi Terminkalender und auf der www.dgiev.de Heimseite unter der Rubrik Landesverbände einsehen. Die Landesverbände werden mit einem Festbetrag pro Mitglied unterstützt, darüber hinaus werden einzelne Aktivitäten nach Rücksprache mit dem jeweiligen Landesverbandsvorstand mit den notwendigen Mittel ausgestattet. Da ist auch auf Landesverbandsebene viel ehrenamtliches Engagement gefragt, bis jetzt hat das hervorragend geklappt. In Bayern z.B. wurde im vergangenen Jahr die Einrichtung von Arbeitskreisen forciert, da auf Grund der großen Fläche und der großen Mitgliederzahl die jährliche Tagung für den kollegialen Austausch zu wenig Raum bietet. In den Arbeitskreisen wird im kleinen Rahmen der unterschiedliche Wissensstand angeglichen und Probleme patientenbezogen aufgearbeitet. Häufig finden sich in den Arbeitskreisen die Kollegen aus dem Curriculum und Continuum wieder. Mehr Leistung für weniger Geld! Wenn das nicht den Zulauf zur DGI verstärkt. Mitgliederzahlen DGI-Landesverbände (Stand 12.01.2004) LV LV LV LV LV LV © Deutscher Ärzte-Verlag Köln © Deutscher | zzi | Z Zahnärztl Ärzte-Verlag ImplKöln | 2004;20(1) | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Baden-Württemberg Bayern Berlin/Brandenburg Hamburg/Schleswig-Holstein Niedersachsen Nordrhein-Westfalen 609 765 188 242 349 812 72 Impressum JDI Journal of Dental Implantology Die „Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie“ erscheint vierteljährlich im Deutschen Ärzte-Verlag Köln Herausgeber Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich e.V. und Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V. (Centralverein, gegr. 1859) Schriftleitung wissenschaftlicher Teil: Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Wilfried Wagner Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Klinik und Polikliniken für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten Augustusplatz 2; D-55131 Mainz Tel.: +49 / (0) 61 31 / 17-73 34 [email protected] Nachrichten aus der DGI und praktischer Teil: Dr. med. dent. Sebastian Schmidinger Hauptstraße 26 D-82229 Seefeld Tel.: +49 / (0) 81 52 / 99 09-18 [email protected] Redaktionelle Koordination Dr. med. Nadja Mey Tel.: 0 22 34 / 70 11-241; Fax: 0 22 34 / 70 11-515 E-Mail: [email protected] Irmingard Dey Tel.: 0 22 34 / 70 11-242; Fax: 0 22 34 / 70 11-515 E-Mail: [email protected] Beirat Prof. Dr. J. Becker Poliklinik für zahnärztliche Chirurgie und Aufnahme, Westdeutsche Kieferklinik Moorenstraße 5, D-40225 Düsseldorf, Tel.: 02 11/81-1 81 49 Prof. Dr. N. Behneke Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Augustusplatz 2, D-55131 Mainz, Tel. 0 61 31/17-30 20 Prof. Dr. Dr. K. Donath Wiehenstraße 73, D-32289 Rödinghausen Dr. H. Duelund Bahnhofstraße 16 b, D-94032 Passau, Tel.: 08 51/5 65 65 Prof. Dr. U. M. Gross Univ.-Klinikum B. Franklin Institut für Pathologie Hindenburgdamm 30, D-12200 Berlin Dr. Dr. Dieter Haessler, Sant-Ambrogio-Ring 39, D–55276 Oppenheim, Tel.: 0 61 33/46 41 Prof. Dr. B. d’Hoedt Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie Augustusplatz 2, D-55131 Mainz, Tel.: 0 61 31/17-73 32 Prof. Dr. Th. Kerschbaum Klinik und Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität zu Köln Kerpener Straße 32, D-50931 Köln, Tel.: 02 21/4 78 47 15 Prof. Dr. G.-H. Nentwig Abteilung für Zahnärztliche Chirurgie im Zentrum der Zahn-Mund-Kieferheilkunde Theodor-Stern-Kai 7, D-60596 Frankfurt, Tel.: 0 69/63 01/56 32 Prof. Dr. Dr. F. W. Neukam Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Glückstraße 11, D-91054 Erlangen, Tel.: 0 91 31/85-36 01 Prof. Dr. E.-J. Richter Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Pleicherwall 2, D-97070 Würzburg, Tel.: 09 31/2 0-73 02 Dr. Markus J. Schlee, Bayreuther Str. 39, D-91301 Forchheim, Tel.: 0 91 91/8 91 11 Prof. Dr. W. Schulte Heuberger-Tor-Weg 25, D-72076 Tübingen, Tel.: 0 70 71/6 14 26, vorm. Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Parodontologie der Universität Tübingen Prof. Dr. Dr. P. Tetsch Annette-Allee 28, D-48149 Münster, Tel.: 02 51/8 85 15 Prof. Dr. G. Watzek Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Abteilung für orale Chirurgie Währingerstraße 25 a, A-1090 Wien, Tel.: 00 43/1/42 77/6 70 11 © Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1) Aufgabengebiet Aufgabe der Zeitschrift ist es, die Entwicklung der zahnärztlichen Implantologie kontinuierlich darzustellen und zugleich die Zusammenarbeit mit allen Disziplinen der Zahnheilkunde – insbesondere der Chirurgie, Prothetik und Pathologie – zu fördern. Die Zeitschrift nimmt nur unveröffentlichte Originalarbeiten, Übersichten und Diskussionsbeiträge aus dem gesamten Gebiet dieser Disziplin auf. Für die Abfassung von Manuskripten gelten Richtlinien, die im Heft 1 dieses Bandes veröffentlicht werden; sie können bei der Schriftleitung angefordert werden. Verlag Deutscher Ärzte-Verlag GmbH Dieselstraße 2, D-50859 Köln Postfach 40 02 54, D-50832 Köln Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr.3, gültig ab 01. 01. 2004 Geschäftsführung Hermann Dinse, Dieter Weber Leiter Geschäftsbereich Zahnmedizin Norbert Froitzheim [email protected] http://www.aerzteverlag.de Verantwortlich für den Anzeigenteil Renate Peters, Tel. 0 22 34/70 11-379 [email protected] Vertrieb Nicole Schiebahn, Tel. 0 22 34/70 11-218 [email protected] Herstellung Vitus Graf, Tel. 0 22 34/70 11-270 [email protected] Alexander Krauth, Tel. 0 22 34/70 11-278 Datenübermittlung Anzeigen ISDN 0 28 31/396-313; 0 28 31/396-314 Verlagsrepräsentanten Nord/Ost: Götz Kneiseler, Uhlandstr. 161, 10719 Berlin, Tel.: 0 30/88 68 28 73, Fax: 0 30/88 68 28 74, E-Mail: [email protected] Mitte/Südwest: Dieter Tenter, Schanzenberg 8a, 65388 Schlangenbad, Tel.: 0 61 29/14 14, Fax: 0 61 29/17 75, E-Mail: [email protected] Süd: Ratko Gavran, Rauentalerstr. 45, 76437 Rastatt, Tel.: 0 72 22/96 74 85, Fax: 0 72 22/96 74 86, E-Mail: [email protected] Abonnement Die Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie erscheint viermal jährlich. Jahresbezugspreis Inland € 152,– Für Mitglieder der DGZMK jährlich € 129,– Ermäßigter Preis für Studenten € 132,– Jahresbezugspreis Ausland € 157,12 Einzelheftpreis € 38,– Preise inkl. Porto und 7% MwSt. Die Kündigungsfrist beträgt 6 Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Für die Mitglieder der DGI ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Gerichtsstand Köln. Herstellung Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, Köln. Urheber- und Verlagsrecht Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen das Recht der Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. 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