459 Zertifizierte Fortbildung in Zusammenarbeit mit der bayerischen Landesärztekammer Fragen zum Thema „Kulturelle Faktoren im ICD-10“ 1. Welche der genannten Akkulturationsstrategie gehört nicht zum Akkulturationsmodell von Berry? a) Marginalisierung b) Separation c) Integration d) Akkommodation e) Assimilation 2. Welche Aussage zu einer je nach soziokulturellem Kontext zu interpretierenden Symptompräsentation bei psychischen Belastungen trifft zu? a) Menschen des westlichen und östlichen Kulturraumes unterscheiden sich bei der Schilderung ihrer Beschwerden nur in einer kulturell geprägten, unterschiedlichen Gewichtung von verbalen und nonverbalen Ausdrucksformen. b) Menschen des europäischen Kulturraumes klagen hauptsächlich über Beschwerden in der Herzgegend. c) Die Gefahr einer diagnostischen Fehleinschätzung besteht immer dann, wenn Menschen mit einem fremden kulturellen Hintergrund und stark differenten Symptompräsentationen ohne ausreichende Einbeziehung ihres soziokulturellen Kontextes beurteilt werden. d) Depressive Störungen äußern sich bei Menschen des asiatischen Kulturraumes durch ein vermehrtes Schlafbedürfnis. e) Wahninhalte bei depressiven Erkrankungen lassen zuverlässig Rückschlüsse auf spezifische soziokulturelle Hintergründe zu. 3. Welche der folgenden Aussagen zur Verschlüsselung kultureller Faktoren im ICD-10 2013 trifft zu? a) In der ICD-10-GM können kulturelle Faktoren als Anpassungsprobleme an die Übergangsphasen im Lebenszyklus unter der Zusatzklassifikation „Z60 – Kontaktanlässe mit Bezug auf die soziale Umgebung“ klassifiziert werden. b) Im Glossar des internationalen Klassifikationsschemas ICD-10 werden kulturgebundene Syndrome als lokale Variationen der in den F-Kategorien beschriebenen Störungen, z. B. als Varianten von Angst, Depression oder somatoformer Störung, erläutert. c) Der Vorschlag, einen Zusatzcode „Z66 Kontaktanlässe mit Bezug auf den kulturellen Kontext“ in einer eigenen Kategorie einzuführen, würde Möglichkeiten schaffen, Leistungen gesondert nach einzelnen ethnischen Gruppen abzurechnen. d) Im internationalen Klassifikationsschema ICD-10 wird aufgrund von widersprüchlichen Studienergebnissen auf eine eigene Klassifikation kulturgebundener Syndrome verzichtet. e) Keine dieser Antworten trifft zu. 4. Die Zusatz-Klassifikation Z60 – „Kontaktanlässe mit Bezug auf die soziale Umgebung“ beinhaltet folgende Verschlüsselungsmöglichkeiten. Welche davon ist falsch? a) Soziale Ausgrenzung oder Ablehnung b) Atypisch familiäre Situation c) Schwierigkeiten bei der kulturellen Eingewöhnung d) Allein lebende Person e) Erhebliche sprachliche Barriere 5. Welche der folgenden Aussagen in Bezug auf kulturgebundene Störungen im DSM trifft nicht zu? a) Im DSM-IV werden die Einflüsse kultureller Faktoren auf verschiedenen Ebenen und im Kontext unterschiedlicher Krankheitsbilder erläutert. b) In den einzelnen Diagnosekapiteln lassen sich im DSM-V kulturbezogene Hinweise bei der Angststörung und beim Substanzgebrauch finden. c) Seit 1994 können kulturgebundene Syndrome anhand eines Leitfadens beurteilt werden. d) Im DSM-III und DSM-III-R sind keine Hinweise auf soziale oder kulturelle Faktoren für somatoforme Störungen zu finden. e) Soziokulturellen Faktoren Kultur, Rasse und Ethnizität werden erstmals in der Einleitung des DSM-V erklärt und damit in ihrer Bedeutung stark aufgewertet. CME-Fortbildung online Die Teilnahme an der CME-Fortbildung ist ausschließlich online möglich. Zur Anmeldung gehen Sie bitte auf cme.schattauer.de. Es ist immer nur eine Antwort pro Frage zutreffend. Teilnahmeschluss ist der 3. Juni 2015. 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B. das in Japan und Korea beschriebene „Taijin kyofusho“ oder „trung gio“ in Vietnam sind kulturübergreifend mit Schlafstörungen und Antriebslosigkeit assoziiert. b) Epidemiologische Daten zu Prävalenzraten der Depression im Kulturvergleich geben bis zu 16-fach höhere Werte in europäischen Kulturkreisen im Vergleich zu asiatischen Kulturkreisen an. c) Im DSM-V werden visuelle und akustische Halluzinationen als in bestimmten Kulturen „normale“ religiöse Grenzerfahrungen geschildert. d) Depressive Störungen unterliegen starken kulturellen Einflüssen, können jedoch aufgrund kulturübergreifender körperlicher Beschwerden leicht diagnostiziert werden. e) Pseudohalluzinationen sind diagnostisch vernachlässigbar, sofern sie in einem religiösen Kontext auftreten. 7. Welche Aussage zum „Cultural Formulation Interview“ trifft nicht zu? Das CFI ... a) ist erstmals im DSM-V aufgeführt. b) dient als Hilfestellung zur Erkennung kultureller, religiöser und sozio-ökonomischer Probleme. c) kann die Adhärenz verbessern. d) kann Unsicherheiten bei der Differenzialdiagnostik verringern. e) ist ein Leitfadeninterview, das pro Patient ca. 10 Minuten Durchführungszeit benötigt. © Schattauer 2014 Nervenheilkunde 6/2014 Downloaded from www.nervenheilkunde-online.de on 2017-08-20 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 460 Zertifizierte Fortbildung 8. Welche Aussage zum Glossar kulturabhängiger Syndrome trifft nicht zu? a) Es werden Syndrome und Ausdrucksformen psychischer Belastungen geschildert, die in Nordamerika und Afrika zum klinischen Alltag gehören. b) Kulturabhängige Syndrome sind z. B. „Susto“ (Seelenverlust, soul loss) in Mittelund Südamerika sowie „Kufungisisa“ – (Form der Depression, zu viel Grübeln) in Zimbabwe und Westafrika. c) Das Glossar erscheint erstmalig im DSM-IV. d) Das Glossar spiegelt die neun wichtigsten, am gründlichsten untersuchten kulturabhängigen Syndrome wider. e) Das Glossar führt die kulturgebundenen Syndrome unter der Überschrift „Concepts of Distress“. CME-Fortbildung nur online möglich! 9. Welche Aussage zum neuen Entgeltsystem trifft nicht zu? a) Eine fallbezogene Eingruppierung in eine PEPP ist ab 2015 vorgesehen. b) Die Konvergenzphase beginnt frühestens ab 2021. c) Das neue Entgeltsystem für die Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik wird nach einer Einführungsphase ab 2017 verbindlich eingeführt. d) Durch die verweildauerabhängigen Vergütungsstufen werden nur noch diejenigen Leistungen abrechenbar sein, die verschlüsselt werden können. e) Zeitaufwändige Anamnesen und Behandlungen, wie in der transkulturellen Versorgung laufen Gefahr, in Zukunft nicht oder nicht angemessen vergütet zu werden. 10. Welche Aussage zum ICD-11 trifft zu? a) In der 11. Revision der ICD werden Hinweise auf kulturgebundene Syndrome und Symptompräsentationen aufgrund der mangelhaften Studienlage nicht eingebunden. b) Eine angemessene Berücksichtigung kultureller Faktoren im ICD-11 stellt eine Chance dar, die im DSM-III bereits in größerem Umfang umgesetzt wurde. c) Eine Revision des ICD-10 wird für das Jahr 2021 erwartet. d) Eine stärkere Berücksichtigung kultureller Faktoren im ICD-11 kann im klinischen Alltag für spezielle Bedarfe von Menschen mit Migrationshintergrund sensibilisieren. e) Keine dieser Antworten trifft zu. www.schattauer-cme.de Nervenheilkunde 6/2014 © Schattauer 2014 Downloaded from www.nervenheilkunde-online.de on 2017-08-20 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved.