Fragen zum Thema â Kulturelle Faktoren im ICD-10â

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Zertifizierte Fortbildung
in Zusammenarbeit mit der bayerischen Landesärztekammer
Fragen zum Thema „Kulturelle Faktoren im ICD-10“
1. Welche der genannten Akkulturationsstrategie gehört nicht zum
Akkulturationsmodell von Berry?
a) Marginalisierung
b) Separation
c) Integration
d) Akkommodation
e) Assimilation
2. Welche Aussage zu einer je nach soziokulturellem Kontext zu interpretierenden Symptompräsentation bei
psychischen Belastungen trifft zu?
a) Menschen des westlichen und östlichen
Kulturraumes unterscheiden sich bei der
Schilderung ihrer Beschwerden nur in einer
kulturell geprägten, unterschiedlichen
Gewichtung von verbalen und nonverbalen
Ausdrucksformen.
b) Menschen des europäischen Kulturraumes
klagen hauptsächlich über Beschwerden in
der Herzgegend.
c) Die Gefahr einer diagnostischen Fehleinschätzung besteht immer dann, wenn
Menschen mit einem fremden kulturellen
Hintergrund und stark differenten
Symptompräsentationen ohne ausreichende
Einbeziehung ihres soziokulturellen Kontextes beurteilt werden.
d) Depressive Störungen äußern sich bei
Menschen des asiatischen Kulturraumes
durch ein vermehrtes Schlafbedürfnis.
e) Wahninhalte bei depressiven Erkrankungen
lassen zuverlässig Rückschlüsse auf spezifische soziokulturelle Hintergründe zu.
3. Welche der folgenden Aussagen zur
Verschlüsselung kultureller Faktoren im
ICD-10 2013 trifft zu?
a) In der ICD-10-GM können kulturelle Faktoren als Anpassungsprobleme an die Übergangsphasen im Lebenszyklus unter der
Zusatzklassifikation „Z60 – Kontaktanlässe
mit Bezug auf die soziale Umgebung“
klassifiziert werden.
b) Im Glossar des internationalen Klassifikationsschemas ICD-10 werden kulturgebundene Syndrome als lokale Variationen der in
den F-Kategorien beschriebenen Störungen,
z. B. als Varianten von Angst, Depression
oder somatoformer Störung, erläutert.
c) Der Vorschlag, einen Zusatzcode „Z66
Kontaktanlässe mit Bezug auf den kulturellen Kontext“ in einer eigenen Kategorie einzuführen, würde Möglichkeiten schaffen,
Leistungen gesondert nach einzelnen
ethnischen Gruppen abzurechnen.
d) Im internationalen Klassifikationsschema
ICD-10 wird aufgrund von widersprüchlichen Studienergebnissen auf eine eigene
Klassifikation kulturgebundener Syndrome
verzichtet.
e) Keine dieser Antworten trifft zu.
4. Die Zusatz-Klassifikation Z60 –
„Kontaktanlässe mit Bezug auf die
soziale Umgebung“ beinhaltet folgende Verschlüsselungsmöglichkeiten.
Welche davon ist falsch?
a) Soziale Ausgrenzung oder Ablehnung
b) Atypisch familiäre Situation
c) Schwierigkeiten bei der kulturellen Eingewöhnung
d) Allein lebende Person
e) Erhebliche sprachliche Barriere
5. Welche der folgenden Aussagen in
Bezug auf kulturgebundene Störungen
im DSM trifft nicht zu?
a) Im DSM-IV werden die Einflüsse kultureller
Faktoren auf verschiedenen Ebenen und im
Kontext unterschiedlicher Krankheitsbilder
erläutert.
b) In den einzelnen Diagnosekapiteln lassen
sich im DSM-V kulturbezogene Hinweise
bei der Angststörung und beim Substanzgebrauch finden.
c) Seit 1994 können kulturgebundene Syndrome anhand eines Leitfadens beurteilt
werden.
d) Im DSM-III und DSM-III-R sind keine Hinweise auf soziale oder kulturelle Faktoren
für somatoforme Störungen zu finden.
e) Soziokulturellen Faktoren Kultur, Rasse und
Ethnizität werden erstmals in der Einleitung
des DSM-V erklärt und damit in ihrer
Bedeutung stark aufgewertet.
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6. Welche der folgenden Aussagen zu
„kulturbezogenen diagnostischen
Hinweisen“ trifft zu?
a) Kulturell gebundene, verschiedene Ausprägungsformen einzelner Angststörungen,
z. B. das in Japan und Korea beschriebene
„Taijin kyofusho“ oder „trung gio“ in
Vietnam sind kulturübergreifend mit Schlafstörungen und Antriebslosigkeit assoziiert.
b) Epidemiologische Daten zu Prävalenzraten
der Depression im Kulturvergleich geben bis
zu 16-fach höhere Werte in europäischen
Kulturkreisen im Vergleich zu asiatischen
Kulturkreisen an.
c) Im DSM-V werden visuelle und akustische
Halluzinationen als in bestimmten Kulturen
„normale“ religiöse Grenzerfahrungen geschildert.
d) Depressive Störungen unterliegen starken
kulturellen Einflüssen, können jedoch aufgrund kulturübergreifender körperlicher
Beschwerden leicht diagnostiziert werden.
e) Pseudohalluzinationen sind diagnostisch
vernachlässigbar, sofern sie in einem
religiösen Kontext auftreten.
7. Welche Aussage zum „Cultural
Formulation Interview“ trifft nicht zu?
Das CFI ...
a) ist erstmals im DSM-V aufgeführt.
b) dient als Hilfestellung zur Erkennung kultureller, religiöser und sozio-ökonomischer
Probleme.
c) kann die Adhärenz verbessern.
d) kann Unsicherheiten bei der Differenzialdiagnostik verringern.
e) ist ein Leitfadeninterview, das pro Patient
ca. 10 Minuten Durchführungszeit benötigt.
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8. Welche Aussage zum Glossar kulturabhängiger Syndrome trifft nicht zu?
a) Es werden Syndrome und Ausdrucksformen
psychischer Belastungen geschildert, die in
Nordamerika und Afrika zum klinischen
Alltag gehören.
b) Kulturabhängige Syndrome sind z. B.
„Susto“ (Seelenverlust, soul loss) in Mittelund Südamerika sowie „Kufungisisa“ –
(Form der Depression, zu viel Grübeln) in
Zimbabwe und Westafrika.
c) Das Glossar erscheint erstmalig im DSM-IV.
d) Das Glossar spiegelt die neun wichtigsten,
am gründlichsten untersuchten kulturabhängigen Syndrome wider.
e) Das Glossar führt die kulturgebundenen
Syndrome unter der Überschrift „Concepts
of Distress“.
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9. Welche Aussage zum neuen Entgeltsystem trifft nicht zu?
a) Eine fallbezogene Eingruppierung in eine
PEPP ist ab 2015 vorgesehen.
b) Die Konvergenzphase beginnt frühestens ab
2021.
c) Das neue Entgeltsystem für die Psychiatrie,
Psychotherapie und Psychosomatik wird
nach einer Einführungsphase ab 2017 verbindlich eingeführt.
d) Durch die verweildauerabhängigen Vergütungsstufen werden nur noch diejenigen
Leistungen abrechenbar sein, die verschlüsselt werden können.
e) Zeitaufwändige Anamnesen und Behandlungen, wie in der transkulturellen Versorgung laufen Gefahr, in Zukunft nicht oder
nicht angemessen vergütet zu werden.
10. Welche Aussage zum ICD-11 trifft zu?
a) In der 11. Revision der ICD werden Hinweise auf kulturgebundene Syndrome und
Symptompräsentationen aufgrund der
mangelhaften Studienlage nicht eingebunden.
b) Eine angemessene Berücksichtigung kultureller Faktoren im ICD-11 stellt eine Chance dar, die im DSM-III bereits in größerem
Umfang umgesetzt wurde.
c) Eine Revision des ICD-10 wird für das Jahr
2021 erwartet.
d) Eine stärkere Berücksichtigung kultureller
Faktoren im ICD-11 kann im klinischen Alltag für spezielle Bedarfe von Menschen
mit Migrationshintergrund sensibilisieren.
e) Keine dieser Antworten trifft zu.
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