X0HR AMESV Die Gestaltungslehre Die Gestaltungslehre Planen und Anlegen von Gärten stellen eine Hauptaufgabe des Landschaftsgärtners dar. Es ist am Landschaftsgärtner, die Vorstellungen und Wünsche seiner Kunden gekonnt umzusetzen und den passenden Garten für ihn zu entwerfen. Ziel dieses Kapitels ist es, die Grundprinzipien der Gestaltung kennen zu lernen, um dieser Aufgabe gewachsen zu sein. Abb.1: Verschiedene Gartenstile 1 X0HR AMESV Die Gestaltungslehre 1 Die Pflanze als Gestaltungselement Um interessante Gärten anlegen zu können ist es wichtig, dass der Landschaftsgärtner die ihm zur Verfügung stehenden pflanzlichen Gestaltungselemente kennt und deren gestalterischen „Charakter“ geschickt einsetzen kann. Abb.2: Pflanzung mit Bäumen, Sträuchern und Stauden 1.1 Die verschiedenen Lebensformen Aufgrund der notwendigen Anpassung an verschiedene Standorte haben Pflanzen unterschiedliche Lebensformen1 entwickelt, die wir für die Gestaltung kennen sollten. Die für uns wichtigsten Lebensformen sind: Bäume Beispiele:______________________________________________________ ______________________________________________________________ Sträucher Beispiele:______________________________________________________ ______________________________________________________________ Stauden Beispiele:______________________________________________________ ______________________________________________________________ 1 Lebensform: Organismen, die sich durch gleiche Struktur-, Entwicklungs- und Lebensweiseeigenschaften auszeichnen, durch die sie an bestimmte Umweltbedingungen angepasst sind. 2 X0HR AMESV Die Gestaltungslehre 1.1.1 Bäume Bäume sind deutlich in Stamm und Krone gegliederte verholzende Pflanzen. Sie können nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten beachtliche Höhen erreichen.2 1.1.2 Sträucher Sträucher gehören wie die Bäume zu den verholzenden Pflanzen. Im Gegensatz zu den Bäumen bilden Sträucher viele meist dünn bleibende Stämme. Ihre Wuchshöhe reicht kaum über 5 Meter hinaus. 1.1.3 Stauden Stauden sind krautige Pflanzen, deren oberirdische Pflanzenteile im Gegensatz zu Bäumen und Sträuchern nicht verholzen, sondern krautig weich sind. Ihre Wuchshöhe reicht nur in Ausnahmen über 2 Meter hinaus. 1.2 Die pflanzlichen Gestaltungselemente Aus diesen drei Lebensformen ergeben sich folgende pflanzlichen Gestaltungselemente, die der Landschaftsgärtner unterscheidet: 2 Hecken Strauchpflanzungen Bodendecker Solitär Allee Der zurzeit höchste Baum der Welt ist ein Küstenmammutbaum im Redwood-Nationalpark in Kalifornien mit 115,55 m Höhe. 3 X0HR AMESV Die Gestaltungslehre 1.2.1 Hecken Eine typische Gartenhecke besteht aus dicht und in der Regel streifenförmig gepflanzten Strauchgehölzen, kann aber auch Baumarten beinhalten, die einen regelmäßigen Schnitt vertragen. Abb.3: typische streifenförmig gepflanzte Gartenhecken Wir unterscheiden: die freiwachsende Hecke (B): sie besteht aus Sträuchern, die frei wachsen gelassen werden. Beinhaltet die Hecke Bäume, so werden diese in regelmäßigen Abständen bis auf den Boden zurückgeschnitten, so dass sie mit vielen dünnen Stämmen neu austreiben. Abb.4: freiwachsende Hecke die geschnittene Formhecke (C): Formhecken werden durch regelmäßigen Schnitt geformt. Sie können je nach Bedarf in Breite und Höhe begrenzt werden. Abb.5: geschnittene Formhecke 4 X0HR AMESV Die Gestaltungslehre 1.2.2 Strauchpflanzungen Strauchpflanzungen bestehen meist aus mehreren Arten von Strauchgehölzen, die flächig zusammengepflanzt sind. Im Unterschied zu Hecken, die eine streifenförmige Ausdehnung haben, sind Strauchpflanzungen eher flächig angelegt. Abb.6: flächig angelegte Strauchpflanzung 1.2.3 Bodendecker Wie der Name schon sagt, werden als Bodendecker niedrige Stauden und Kriechgehölze3 bezeichnet, die das ganze Jahr über den Boden bedecken. Sie werden meist flächig eingesetzt. Abb.7: Bodendecker zwischen Bäumen und Sträuchern 3 Kriechgehölze sind Gehölze, die flach über dem Boden wachsen. 5 X0HR AMESV Die Gestaltungslehre 1.2.4 Solitär Als Solitär bezeichnet man im Gartenbau einen „einzeln Stehenden“. Es kann sich hierbei um einen Baum oder Strauch aber auch um eine Staude handeln, die für eine Einzelstellung besonders geeignet ist. Solitärgehölze und –stauden sind Pflanzen, die besonders ausdrucksstark sind und somit auch alleine in Einzelstellung wirken. Abb.8: verschiedene Solitäre 1.2.5 Allee Als Allee bezeichnet man in der Regel eine auf beiden Seiten von Bäumen begrenzte Straße oder einen Weg. Eine Allee besteht aus Bäumen derselben Art und des gleichen Alters. Typisch für eine Allee ist, dass die Bäume im gleichen Abstand zueinander gepflanzt werden. Auch drei- oder vierreihige Baumpflanzungen, die im gleichen Abstand stehen, werden als Allee bezeichnet. Abb.9: „offene“ und „geschlossene“ Allee 6