Auflageprojekt 29.4924-Technischer Bericht

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SCHWEIZERISCHE HAUPTSTRASSEN
Kanton Graubünden
MAPPE . . . . .
BEILAGE . . . . .
Strassennummer
H29
Strassenzug
Bauabschnitt:
km
PUNT MURAGL
0.00
Neubau
BERNINA-
TBA Unterhaltsstützpunkt
STRASSE
17.20
BERNINA
CAMPOCOLOGNO
49.48
Effektive Baulänge:
-
m
AUFLAGEPROJEKT
Technischer Bericht
Plan Nr.: 29.4924
Kantonale Behörde:
Die Regierung des
Kantons Graubünden, vertreten durch
Datum: Juli 2017
Eingangsstempel:
Der Projektverfasser:
BEARTH & DEPLAZES ARCHITEKTEN AG
Valentin Bearth - Andrea Deplazes - Daniel Ladner
Wiesentalstrasse 7
Tiefbauamt Graubünden
Bezirk 3 Samedan
Cho d'Punt 53
7503 Samedan
7000 Chur
1.
Hochbauamt Graubünden
Uffizi da construcziun auta dal Grischun
Ufficio edile dei Grigioni
Neubau Unterhaltsstützpunkt Bernina, TBA Bezirk 3 Samedan
Bauherrschaft: Kanton Graubünden vertreten durch das Hochbauamt Graubünden
Baubeginn:
Mai 2018
Bauende/Bezug:
Sommer/Herbst 2020
Ausgangslage
Das Tiefbauamt Graubünden, Bezirk 3 Samedan (nachstehend Bezirk 3 genannt), als
Teil des Tiefbauamtes Graubünden, ist zuständig für den betrieblichen und den baulichen Unterhalt der Kantonsstrassen sowie den Aus- und Neubau der Verbindungsstrassen im Gebiet Valposchiavo, Bregaglia und Oberengadin. Der Bezirk 3 ist somit
verantwortlich für den wirtschaftlich wichtigsten Verkehrsträger in der Region und bietet
Arbeitsplätze für rund 45 Mitarbeitende sowie Lehrstellen.
Der Strassenunterhalt ist der personalintensivste Arbeitsbereich der Bezirke. Er umfasst
alle Massnahmen, die zur Erhaltung der Substanz sowie zur Gewährleistung der Betriebs- und Verkehrssicherheit der Kantonsstrassen gehören. Dabei wird zwischen dem
betrieblichen und dem baulichen Unterhalt der Strassen unterschieden. Unter anderem
sind dies Daueraufgaben wie der Schutz der Strassenbenützer vor Naturgewalten, die
Instandsetzung und Sicherung der Verkehrsverbindungen nach ausserordentlichen Ereignissen, sowie der Winterdienst.
Um einen raschen, effizienten und wirtschaftlichen Strassenunterhaltsdienst zu gewährleisten, sind die Bezirke somit auf zweckmässige und den heutigen Bedürfnissen angepasste Unterhaltsstützpunkte angewiesen.
Die das Oberengadin und das Puschlav verbindende Kantonsstrasse über den Berninapass, mit einer Scheitelhöhe von 2'328 Meter über Meer, war bis in die 1960er Jahre
wegen den extremen Witterungslagen und Schneeverhältnissen im Winter grundsätzlich geschlossen. Ab dem Jahr 1965 waren die Gemeinden Brusio und Poschiavo ermächtigt, die zum Kantonsstrassennetz gehörende Passstrasse ganzjährig für den motorisierten Verkehr offen zu halten. Die Verantwortung zur Sicherstellung des Winterdienstes oblag den Gemeinden, während der Kanton Graubünden für die Kosten aufkam.
Auf Gesuch der Regione Valposchiavo wurde im Jahr 2005 die ganzjährige Offenhaltung des Berninapass anerkannt und die Sicherstellung des Winterdiensts an das Tiefbauamt Graubünden übertragen. Seit dem Frühjahr 2007 ist das Tiefbauamt für den
gesamten Strassenunterhalt der Berninapassstrasse zuständig und verantwortlich.
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Um den Strassenunterhalt im Winter sicherstellen zu können, ist im Bereich der Passhöhe ein Unterhaltsstützpunkt unabdingbar.
Die Bereiche der bestehenden Bauten, welche heute für den Unterhalt der Passstrasse
genutzt werden, sind in Privateigentum. Sie sind zu klein, betrieblich ungünstig und genügen den heutigen Anforderungen für den Strassenunterhalt nicht mehr. Für das Tiefbauamt Graubünden ist es aus operativen Gründen zentral, dass auf der Passhöhe optimale Betriebsräume, vorzugsweise im Eigentum des Tiefbauamtes Graubünden und
damit langfristig, zur Verfügung stehen. Zur Sicherstellung des Strassenunterhalts benötigt das Tiefbauamt Graubünden daher einen neuen Unterhaltsstützpunkt an der
Berninastrasse im Bereich des Passüberganges.
Grundstück
Das Grundstück mit einer Fläche von rund 6148 m2 für den geplanten Unterhaltsstützpunkt befindet sich an der Kantonsstrasse H29 und gehört zur Gemeinde Poschiavo.
Die Fläche ist noch nicht als eigenständige Parzelle ausgeschieden. Dies erfolgt nach
Vorliegen der Bewilligung und vollzogenem Landkauf.
Standortevaluation
Die Hauptkriterien für die Standortbewertung bildeten die Lage unmittelbar an der zu
bedienenden Hauptstrecke, eine ganzjährig gute Zu- und Wegfahrt und die Vereinbarkeit der betrieblichen und gesetzlichen Anforderungen (Raumplanung, Strassen- und
Grenzabstände etc.). Weiter sind die Schonung des Landschaftsbildes und der Schutz
vorhandener Lebensräume zu berücksichtigen.
Im Rahmen der Standortevaluation wurden verschiedene Varianten für die Realisierung
des Unterhaltsstützpunktes Bernina ausgearbeitet, die den Anforderungen des Winterdienstes am Berninapass gerecht werden können. Neben dem Neubau wurde auch die
Umnutzung von bestehenden Gebäuden detailliert geprüft und dem Neubau gegenüber
gestellt.
Durch den Neubau werden im Hinblick auf eine Nutzung von mindestens 30 - 50 Jahren
betrieblich bestmögliche Voraussetzungen für den Strassenunterhalt und eine wirtschaftlich optimale Lösung geschaffen.
Im Zuge der Evaluationen wurde auch das Raumprogramm überarbeitet und angepasst, um mit einem ökonomisch und energetisch hohen Anspruch optimale Voraussetzungen für den Unterhaltsstützpunkt zu schaffen.
Mit dem Neubau werden die Nutzungen im Wegmacherhaus Baracon hinfällig. Das Gebäude wird abgebrochen und das Gelände wird renaturiert.
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Projektbeschrieb / Architektur
Das Projekt zeigt eine intensive Auseinandersetzung mit der Landschaft. Die Natur bzw.
die Topografie ist Grundlage des Entwurfs und Bestandteil des Projekts. Durch eine
geschwungene Fassade und den freistehenden Siloturm wird dieser Ort an der Berninastrasse kurz vor dem Pass neu definiert. Alle Räume, die hinter der geschwungenen
Fassadenwand liegen, sind erdüberdeckt. Durch die Überschüttung wird die prägnante
Topografie wieder aufgenommen und die über Jahre entstandenen Narben in der Landschaft um den neuen Unterhaltsstützpunkt werden renaturiert.
Die Topografie wird remodelliert, die sichtbaren Gebäudeteile erscheinen in Sichtbeton.
Auf der Spitze des Siloturms wird mit der Camera Obscura eine öffentlich begehbare
Attraktion angeboten. Die Camera Obscura kann in den Sommermonaten besucht werden und könnte sich zu einem touristischen Leuchtturm für die gesamte Region Bernina
entwickeln. Die Finanzierung erfolgt nicht durch das Tiefbauamt Graubünden.
Sowohl die architektonische Qualität als auch die technische und wirtschaftliche Logik
vereinen ein Gesamtprojekt mit hoher Nutzungsqualität. Durch den Neubau des Unterhaltsstützpunktes werden die räumlichen Verhältnisse und die Voraussetzungen für einen effizienten und wirtschaftlichen Strassenunterhaltsdienst im Bezirk 3 erheblich verbessert.
Topografie
Die linsenförmige Auffächerung der Werkhofräume erlaubt es, eine vorhandene Geländekammer so zu nutzen, dass möglichst wenig Fels abgebaut oder Aushub entfernt
werden muss. Die topografische Gestaltung und Renaturierung wird in derselben Qualität geplant, wie dies sehr erfolgreich und überzeugend zum Beispiel beim Ausbau der
neuen Julierstrasse erfolgt ist.
Nutzung / Raumkonzept
Der gesamte Unterhaltsstützpunkt wird auf einer Ebene organisiert. Der Grundriss entwickelt sich von der gebogenen Wand radial in den Berg hinein und fächert sich
dadurch auf. Die Anlagen sind entsprechend ihrer Nutzung gegliedert und ausgerichtet:
(von links nach rechts) Gaslager, Betriebsunterkunft 1, Lager, Waschanlage, Streugutsilo, Einstellhalle, Aufenthaltsraum, Betriebsunterkunft 2 und Tankanlage. Die Einhaltung
des Abstands zur Hochspannungsleitung (Anlagegrenzwert der Verordnung über den
Schutz vor nichtionisierender Strahlung-NISV) sowie der Abstand zum Sprengstofflager
geben die Anordnung der Räume mit Daueraufenthalt vor.
Das Gaslager und die Tankanlage (30'000 l Diesel) sind geschützt, gut zugänglich und
schliessen den Unterhaltsstützpunkt an beiden Enden ab. Die Betriebsunterkünfte sind
um ein halbes Geschoss angehoben und durch eine interne Verbindung erschlossen.
Im Lager wird Material für den Strassenunterhalt deponiert und im hinteren Teil befinden sich das Farblager und das Batterielager. Die Waschanlage hat einen direkten Zugang zum Kompressorenraum und Technikraum. Die Siloanlage für 200 m3 Salz und
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200 m3 Splitt liegt innerhalb des Gebäudes, ist vor Witterung geschützt und komplett
abgeschottet. Eine Wendeltreppe erschliesst den Siloturm und die Camera Obscura.
In der Einstellhalle der Fahrzeuge befindet sich auch die Werkstatt und flexible Lagerflächen. Der Aufenthaltsraum, die Garderobe mit Dusche/WC und der Putzraum sind
direkt mit der Einstellhalle verbunden.
Der Vorplatz zwischen Gebäude und Kantonsstrasse ermöglicht das Rangieren bzw.
Manövrieren der Fahrzeuge mit Schneepflug.
Der ehemalige Militärbunker, südlich des Gebäudes gelegen, wird künftig als Sprengstofflager für den Lawinendienst genutzt. In unmittelbarer Nähe zur Eingangstür des
Bunkers oberhalb des Unterhaltsstützpunktes ist die Möglichkeit für den erforderlichen
Helikopterlandeplatz gegeben.
Die Eingangstür zum Sprengstofflager muss entsprechend den Vorschriften (Sprengstoffgesetz) erneuert werden. Die BAB - Bewilligung für die Umnutzung der militärischen Bunkeranlage zu nichtmilitärischen Zwecken, Sprengstofflager für den Strassenunterhalt Passstrasse Bernina, wurde am 29. Juni 2017 durch das Amt für Raumentwicklung erteilt.
Kosten
Die Baukosten für die Erstellung des geplanten Unterhaltsstützpunktes mit allen dazugehörigen Aussenanlageteilen, befestigten Aussenflächen und unter Berücksichtigung
der standortbedingten Besonderheiten belaufen sich auf ca. 10.5 Mio. Franken.
Konstruktion
Der Unterhaltsstützpunkt wird in Massivbauweise erstellt. Die Auflasten durch die Einschüttung und die Schneelasten werden über die Decken liniengelagert auf Stahlbetonscheiben abgegeben. Das Bauwerk wird talseitig auf die gut tragende Moräne/Hangschutt und bergseitig mittels Materialersatz bis auf den Fels fundiert. Die tragenden Zwischenwände funktionieren als Stahlbetonscheiben für die Bodenplatte und
Decken. Das gesamte Bauwerk wird in Ortbeton erstellt. Die sichtbaren Oberflächen
werden als Sichtbeton in der natürlichen Farbgebung des Gesteins vor Ort ausgeführt.
Die Bauweise ist eine einschalige Betonkonstruktion, die im Erdbereich abgedichtet und
gedämmt wird. Die Hinterfüllung erfolgt zum grössten Teil mit dem Aushubmaterial.
Fehlendes Material muss zugeführt werden. Wenn möglich wird dieses aus nahe gelegenen Baustellen bezogen.
Energie
Die Gebäudehülle erhält generell gemäss den U-Wert Anforderungen nach Minergie
eine Wärmedämmung. Um die vorgegebenen U-Werte zu erreichen, wird die Dachkonstruktion und Wände mit 240 mm Wärmedämmung isoliert.
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Mit Erdwärmesonden und einer Wärmepumpe wird die Energie für Heizung und Warmwasser bereitgestellt.
Die verschiedenen Heizgruppen, Hallen/Waschanlage, Aufenthalt/Wohnungen werden
entsprechend der Aussentemperatur geregelt. Die Bereiche Aufenthalt und Wohnungen
erhalten eine Ersatzluftanlage mit dem Standard Minergie.
Im Farb- und Batterielager sowie in der Waschanlage, Silo und Einstellhalle wird eine
Abluftanlage installiert.
Besiedlung, Zonenplan
Das Projekt liegt bezüglich der Nutzungsplanung im übrigen Gemeindegebiet ausserhalb von Gefahrenzonen und ausserhalb von den gekennzeichneten Gebieten des Natur- und Landschaftsschutzinventars. Das Gebiet grenzt im Westen auf der gegenüber
liegenden Seite der Kantonsstrasse an die Zone einer regionalen Landschaft im Naturund Landschaftsschutzinventar.
Das Gebiet Rhätische Bahn in der Landschaft Bernina, in dem sich der Unterhaltsstützpunkt befinden wird, gehört zu einem der 12 UNESCO Welterbe Stätten in der Schweiz
und grenzt an die UNESCO qualifizierte Pufferzone (im Nahbereich) (Kap. 8.1) (R), siehe Richtplan.
Naturgefahren
Das Projekt befindet sich ausserhalb von Gefahrenzonen. Eine Vorprüfung durch das
Amt für Wald und Naturgefahren ergab, dass beim vorliegenden Standort hinsichtlich
Naturgefahren kein Handlungsbedarf besteht.
Immissionen
Die standortspezifischen Vorgaben zur Einhaltung der Grenzabstände zu vorhandenen
Immissionen wurden in der Raumdisposition des Gebäudes speziell berücksichtigt. Die
Einhaltung des Gebäudeabstandes zum Sprengstofflager ist gewährleistet. Der geforderte Abstand zur Hochspannungsleitung (Anlagegrenzwert der Verordnung über den
Schutz vor nichtionisierender Strahlung-NISV) wird bei den Räumen mit Daueraufenthalt eingehalten. Für den Betrieb des Unterhaltsstützpunktes sind deshalb keine Immissionen aus der Umgebung zu erwarten.
Schmutzwasser
Der Unterhaltsstützpunkt beinhaltet Betriebsunterkünfte, Aufenthalts- und Büroräume
und eine Waschanlage. Das anfallende Schmutzwasser wird unter dem Platz über einen am Rande der Einfahrt geplanten Pumpschacht in das höherliegende bestehende
Abwassersystem gepumpt.
Das anfallende Schmutzwasser aus der Waschanlage wird über einen Schlammfang,
Mineralölabscheider auf eine gebäudeinterne Spaltanlage geführt, wo das Wasser vor5
gereinigt wird. Danach wird es über einen Kontrollschacht auf dem Vorplatz und einer
Abwasserleitung in einen Pumpschacht geleitet, welcher an das Trennsystem angeschlossen ist. Dieses Abwasser wird mit dem restlichen Schmutzwasser des Unterhaltsstützpunktes der Kleinkläranlage der RhB im Bereich des Bahnhofes Ospizio Bernina zugeführt.
Im südlichen Teil wird eine Tankstelle realisiert. Aus diesem Grund wird das anfallende
Oberflächenwasser in einer Schwerlastrinne gefasst, durch einen Mineralölabscheider
geleitet und anschliessend der neuen Schmutzabwasserleitung zugeführt.
Meteorwasser
Das saubere Meteorwasser der Hangentwässerung inkl. Schmelzwasser wird hinter
dem Gebäude in der Auslaufzone des aufsteigenden Tals gefasst, unter das Gebäude
und den Platz geführt und unter der Kantonsstrasse in eine Senke geleitet.
Verkehrswegentwässerung
Die Entwässerung des Vorplatzes wird über Einlaufschächte gefasst, mittels Schlammsammler vorgereinigt und anschliessend gemeinsam mit dem anfallenden Sickerwasser
des Gebäudes und der Hangentwässerung über die Leitung unter der Kantonsstrasse
in eine Senke geführt.
Die Strassenentwässerung der Kantonsstrasse erfolgt weiterhin mit Belagsrigole und
Einlaufschächten mit Schlammsammler.
Werkleitungen
Wo immer möglich werden die neuen Werkleitungen im gleichen Graben verlegt. Grösstenteils werden die neuen Werkleitungen entlang der Kantonsstrasse gebaut.
Energiebezugspunkt für den neuen Unterhaltsstützpunkt ist die Trafostation Ospizio
Bernina. Für den Anschluss sind zwei neue Elektroschächte und ein Kabelzugschacht
nötig.
Die neue Telekommunikationsleitung wird ebenfalls ausgehend von der Trafostation
Ospizio Bernina im selben Graben geführt.
Die Trinkwasserversorgung wird über die bestehende Trinkwasseraufbereitungsanlage
der RhB beim Restaurant Cambrena sichergestellt. Die Löschwasserversorgung wird
über eine separate Leitung DN 125 mm, ausgehend vom Trinkwasserbezugspunkt, sichergestellt.
Rodung und Ersatzaufforstung
Der Projektperimeter befindet sich ausserhalb der Waldzone. Es sind keine Rodungen
und Ersatzaufforstungen notwendig.
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Anschlüsse und Kreuzungen
Die Erschliessung des Unterhaltsstützpunktareals erfolgt über einen zentralen Anschluss an die Kantonsstrasse. Die geforderte minimale Sichtdistanz von 130 m wird
beidseitig eingehalten.
Weitere Erschliessungsstrassen, Einmündungen oder Zufahrten werden vom Projekt
nicht tangiert.
Natur- und Landschaftsschutz
Biotop- und Artenschutz
Eine Vorprüfung durch das Amt für Natur und Umwelt hat ergeben, dass im Projektgebiet keine schützenswerte Objekte im Natur- und Landschaftsschutzinventar eingetragen sind.
Landschaftsschutz
Die Platzierung des Unterhaltsstützpunktes nützt die vorhandene Parkplatzfläche optimal aus. Das Gebäude wird in das angrenzend ansteigende Terrain angepasst. Dieses
ist über die Jahrzehnte durch verschiedene Bautätigkeiten (Bau der Hochspannungsleitung mit verschiedenen Zufahrten, Weg zu Militärbunker entlang der oberen Perimetergrenze, Zufahrt zu ehemaligem Skilift und verschiedenen Materialentnahmestellen) sehr
beeinträchtigt. Im mittleren Bereich bis oberhalb des heutigen Parkplatzes bzw. Geländes erstreckt sich ein natürlicher Rücken. Dieser und der Bereich oberhalb des Einschnittes für den Zufahrtsweg zum Militärbunker sind mit natürlich gewachsenem Boden
und Vegetation überzogen. Im als Alpweide genutzten Gebiet dominieren Borstgrasrasen und Zwergsträucher. Anstehende Felsköpfe und vereinzelte Blöcke charakterisieren die unregelmässige Oberfläche und ergeben das für die Gegend typische Landschaftsbild.
Für eine optimale, die Natur schützende und landschaftliche Einpassung des Projektes
in die natürliche Umgebung werden vor Aushub und Bau des Unterhaltsstützpunktes
im betroffenen Perimeter die Rasenziegel inklusive ihres Wurzelraumes sorgfältig abgetragen und in bereits anthropogen gestörten Bereichen in der näheren Umgebung flächig zwischengelagert. Diese Arbeiten werden vorzugsweise im Herbst unter guten Bodenbedingungen ausgeführt, damit einem frühen Baubeginn im darauffolgenden Frühjahr nichts im Wege steht.
Nach der Gebäudeerstellung wird mit der Überschüttung der landschaftlich prägnante
Rücken wieder hergestellt und zu den Seiten hin angepasst gestaltet. Die neue Landschaftsgestaltung ermöglicht es, alte Bausünden und Narben in der Landschaft zu renaturieren und das Gelände in seinem Aspekt mit den charakteristischen Blockelementen
der Umgebung anzupassen. Dabei wird das wichtige Landschaftselement der Felsköpfe
erhalten.
Das bestehende Wegmacherhaus Baracon wird nach der Erstellung des Unterhaltsstützpunktes Bernina abgebrochen und das Gelände wird ebenfalls renaturiert.
Für die erfolgreiche Renaturierung wird die Bauphase durch eine umwelt- und bodenkundliche Baubegleitung gewährleistet.
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Der fachkundige Umgang mit dem Boden und der Vegetation ist dafür entscheidend.
Basis wird das angepasste Makro- und Mikrorelief sein. In der näheren Umgebung wurden bereits mit Erfolg grössere Flächen mit aktuellen Methoden renaturiert (TBA Geländeanpassungen Camin, Arlas und Suot Camin, TBA Erneuerung der JulierpassStrasse).
Gewässerschutz
Der Unterhaltsstützpunkt befindet sich in keinem Gewässerschutzgebiet. Das bestehende Wegmacherhaus Baracon, das nach der Erstellung des Unterhaltsstützpunktes
abgebrochen und wird, befindet sich in der Gewässerschutzzone (Ao).
Boden
Die Berninastrasse ist Gegenstand des Prüfperimeters für Bodenbelastungen. Bei den
Aushubarbeiten wird das Erdmaterial nach dem Merkblatt Prüfperimeter für chemische
Bodenbelastungen untersucht, verwertet oder abgeführt und entsprechend entsorgt.
Juli 2017 HBA/TBA
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