GESUNDHEIT Tätowierungen sind nach wie vor in Mode. Aber seit längerem wächst die Zahl derjenigen, die ihr Tattoo wieder entfernen lassen wollen – und sei es noch so professionell gemacht. Was tun, wenn einem der Sinn wieder nach unverzierter Haut steht? ie effektivste Methode, ein Tattoo wieder loszuwerden, ist heutzutage die Laserbehandlung. Früher war es kaum möglich, eine Tätowierung zu entfernen, ohne dabei Narben zu hinterlassen. Aber mittlerweile wurden so genannte gütegeschaltete Festkörperlaser entwickelt. Sie arbeiten mit verschiedenen Wellenlängen, wodurch man Tätowierungen unterschiedlicher Farbe, Intensität und Beschaffenheit erfolgreich behandeln kann. Die am häufigsten eingesetzten Lasersysteme sind zurzeit der Alexandrit-Laser, der frequenzverdoppelte 532-nm-Neodym-YAG-Laser, der q-switched-1064 nm Neodym-YAG-Laser sowie der q-switched Rubin-Laser. Für welches Laser-Gerät man sich entscheidet, hängt unter anderem von der Farbe der Tätowierung ab. Rote Tätowierungsfarbstoffe lassen sich z.B. sehr gut mit dem 532nm-YAG-Laser entfernen, grüne wiederum mit dem 1064-nm-Neodym-YAG-Laser. So kann es erforderlich sein, selbst bei einer kleinen Tätowierung mehrere Lasersysteme einsetzen zu müssen. D Generell kann man sagen, dass die Laserbehandlung bei den Farben Schwarz und Blau besonders gut funktioniert. Grün und auch leuchtende Farben wie Orange, Rot und Gelb sind teilweise nur schlecht zu entfernen. Wie funktioniert nun die Laserbehandlung? Beim Tattoo 90 Tattoos wieder entfernen werden Farbpartikel in die Dermis eingebracht, die so groß sind, dass sie der Körper nicht abbauen kann. Diese Farbpigmente kapselt der Körper mit einer festen Schicht aus Kollagenfasern ein, was das Tattoo ja auch so dauerhaf t macht. Der Laser »zersprengt« diese Farbpigmente in kleine Partikel, die dann vom körpereigenen Abwehrsystem problemlos abzutransportieren sind. Das zugrunde liegende Prinzip: Der Laser arbeitet mit einem gebündelten Lichtstrahl einer bestimmten Wellenlänge, der mit den dunklen Farbstoffen »reagiert«. Durch den hochenergetischen Lichtstrahl in einem kurzen Zeit- fenster werden die Farbpigmente, die quasi wie Farbkugeln in der Haut eingelagert sind, zerstört – Schicht für Schicht. Je nach Absorptionsspektrum wird also ein Teil der Farbe des Tattoos entfernt, und das Tattoo verblasst allmählich. Wichtig ist es dabei, ausschließlich an den Farbpigmenten anzusetzen und nicht die umgebende Haut zu verbrennen. Ein Tattoo zu entfernen, ist zeitund kostenintensiv. Je nach Farbe und Tiefe können bis zu einem vollständigen Ergebnis mehrere Behandlungen im Abstand von vier bis sechs Wochen erforderlich sein. Je mehr Farbe in der Haut ist, desto häufiger muss die BehandKi-Magazin 12/2006 Foto: L‘Oréal Farbpigmente abbauen Satt gesehen GESUNDHEIT lung wiederholt werden. Bei professionellen Tätowierungen können bis zu 15 Sitzungen notwendig sein. Eine Laientätowierung hat man meist mit bis zu fünf Sitzungen zum Verschwinden bzw. zu einer 95%-Aufhellung gebracht. Verschiedene Zielgruppen Welche Patientengruppe lässt Tattoos entfernen? Das sind zum einen häufig Männer zwischen 40 und 60 Jahren, die eine »Jugendsünde« hinter sich lassen möchten. Hinzu kommen Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren. Hier entscheiden sich insbesondere die Frauen kurz nach der Tätowierung wieder dafür, diese rückgängig zu machen – nicht selten innerhalb der ersten sechs Monate. Mögliche Risiken Bei der Laser-Tattoo-Entfernung entstehen oberflächliche kleine Blutungen, die eintrocknen und verkrusten. Diese kleinen Blutkrusten fallen nach ein bis zwei Wochen von alleine ab. Um eine bakterielle Infektion zu vermeiden, wird mit einer desinfizierenden Salbe nachbehandelt. Nachdem die oberflächlichen Krusten abgefallen sind, können die Hautstellen für einige Wochen gerötet sein. Im Anschluss an die Behandlung müssen die behandelten Stellen vor Sonnenlicht geschützt werden (Sonnencreme mit Schutzfaktor 60+ für zwei bis sechs Wochen). Nach fast jeder Laser-Behandlungsmethode besteht die Möglichkeit, dass es zeitweise zu einer unerwünschten Hyperpigmentierung (Nachdunkelung) des behandelten Hautareals kommt. Diese Komplikation ist vorübergehend. In seltenen Fällen kann es zu einer bleibenden Aufhellung (Hypopigmentierung) der behandelten Partie kommen. In der Regel wird diese meist kaum sichtbare Hautaufhellung aber vom Patienten ohne Ki-Magazin 12/2006 Dauerhaft U m ein Tattoo entfernen zu können, sollte man zuerst wissen, wie ein Tattoo entsteht: Die Farbpigmente werden in die Dermis eingebracht. Landen sie versehentlich zu oberflächlich, nämlich in der Epidermis, bluten sie sehr schnell wieder heraus. Die Folge ist, wie häufig bei »Bio-Tattoos« beobachtet, dass das Tattoo meist sehr ungleichmäßig wieder verschwindet. Dringen dagegen die Farbpigmente zu tief in die Haut, kann das Tattoo verwischen. Probleme in Kauf genommen. Das Narbenrisiko der Behandlung ist gering. Es besteht aber dann, wenn die Blutkrusten gewaltsam entfernt wurden, oder wenn es zu einer Infektion der behandelten Stelle gekommen sein sollte. Das Risiko einer Infektion wird durch die Anwendung von antibakteriellen Salben verhindert. Im Vergleich zu früher hat sich auf dem Gebiet der Tattoo-Entfernung durch die Entwicklung von Lasergeräten eine Menge getan. Auf früher übliche und eher rabiate Methoden wie Exzision (Herausschneiden des Tattoos), Verätzung oder Verbrennung des Tattoos kann man heutzutage verzichten. Dennoch ist der Prozess, ein Tattoo wieder loszuwerden, langwierig und kostspielig – insbesondere, wenn die Haut am Ende wieder wie untätowiert aussehen soll. Das müssen viele unglückliche Tattooträger leidvoll erfahren, die ihre Entscheidung, sich ein Tattoo stechen zu lassen, voreilig oder unKi überlegt gefällt haben. Dr. med. Cordula Ahnhudt hat sich als Fachärztin für Dermatologie spezialisiert auf ästhetische Dermatologie, Lasermedizin und Dermatokosmetik. Seit 2002 hat sie eine eigene Hautarztpraxis auf der Insel Mallorca.