Fachhochschule Stralsund Fachbereich Elektrotechnik und Informatik Labor Elektrische Antriebe 9HUVXFK 'UHK]DKOJHUHJHOWH$V\QFKURQPDVFKLQH 7KHRULH Versuchsziel: Das Verhalten einer Asynchronmaschine am Frequenzumrichter SIMOVERT VC bei U/f-Steuerung und bei Drehzahlregelung nach dem Prinzip der Feldorientierung wird untersucht. Dabei wird sowohl das statische als auch das dynamische Verhalten betrachtet. Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe (LQOHLWXQJ $XIJDEHQVWHOOXQJ An einem hochdynamischen Antriebsprüfstand sind Untersuchungen zur Drehzahlstellung einer Asynchronmaschine vorzunehmen. Die einfache U-fSteuerung und die Drehzahlregelung nach dem Prinzip der Feldorientierung sind miteinander zu vergleichen. Das statische Verhalten wird durch die Aufnahme der stationären M,nKennlinien dokumentiert. Das dynamische Verhalten wird durch Last- und Sollwertsprünge belegt. 9RUVWHOOXQJGHV9HUVXFKVDXIEDXV Elektrische drehzahlveränderbare Antriebe bestehen aus drei Hauptkomponenten: 1. elektrische Maschine: elektromechanischer Energiewandler 2. Stromrichter: elektronisches Stellglied 3. Arbeitsmaschine: mechanisch angekuppelt Die Antriebsmaschine auf dem Versuchsstand ist der zu untersuchende Asynchronmotor. Er ist mechanisch an eine stromrichtergespeiste Gleichstrommaschine gekuppelt (Abbildung 1). Sie stellt die Last dar. Bedingt durch die Stromrichterspeisung kann der Gleichstrommaschine das Verhalten typischer Arbeitsmaschinen (Konstantmoment, Kalandermoment, quadratische n-MKennlinie, Trägheitsmoment) „anerzogen“ werden. Die mechanische Kupplung erfolgt über eine Drehmomentenmesswelle und entsprechende Kupplungen. Die Daten der Messwelle können über eine Anzeige visualisiert werden. 2 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe $EELOGXQJ0DVFKLQHQVDW]UHFKWV$60 'HU'UHKVWURPDQWULHE Der Drehstrommotor ist ein Asynchronservomotor von der Firma Siemens. Er ist für den frequenzvariablen Betrieb optimiert, was man unter anderem daran erkennt, dass der Motor über einen drehzahlunabhängigen Lüfter verfügt. Die Nenndaten laut Leistungsschild sind: Spannung: 350 V Stern Strom: 10 A Leistung: 3,7 kW Moment: 23,5 Nm cos ϕ: 0,738 Frequenz: 51,6 Hz Drehzahl: 1500 min-1 Gespeist wird der Motor von einem Siemens Frequenzumrichter SIMOVERT VC in Kompaktbauform. Der SIMOVERT VC ist in der Lage, aus einem Gleichspannungsnetz ein frequenz- und spannungsvariables Drehstromsystem zu erzeugen. Dazu werden IGBT-Module eingesetzt. Das Gleichspannungsnetz wird 3 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe durch eine Ein- und Rückspeiseeinheit als extra Bauteil bereit gestellt. Die Einund Rückspeiseeinheit erzeugt aus dem Drehstromnetz eine Gleichspannung von ca. 540 V. Schaltungen Sie erlaubt, durch Antiparallelschaltung zweier B6C- Rückspeisung Zwischenkreisspannung UZ. ins In Netz der und Praxis Konstanthaltung wird dieser Effekt der zur Energieeinsparung genutzt. Wenn von der Gleichstromschiene mehrere Antriebe versorgt werden, die auch generatorisch wirken können, ist eine Verringerung der auf der Drehstromseite aufgenommenen Energie möglich. Der SIMOVERT VC ist ein Frequenzumrichter. Im Frequenzumrichter sind 6 Steuer- und Regelverfahren zur Ansteuerung von Asynchronmaschinen implementiert. 1. U-f- Kennlinie 2. U-f-Steuerung mit überlagerter Drehzahlregelung 3. U-f-Steuerung mit überlagerter Drehzahlregelung für Textilanwendungen, dabei werden Sollwertänderungen nicht an der Frequenz vorgenommen (Gleichlauf von Gruppenantrieben) 4. Frequenzregelung nach dem Prinzip der Feldorientierten Regelung 5. Drehzahlregelung nach dem Prinzip der Feldorientierten Regelung 6. Drehmomentregelung nach dem Prinzip der Feldorientierten Regelung Im Versuch werden die Verfahren 1 und 5 behandelt. Die Steuerung des Wechselrichters erfolgt über einen Mikroprozessor auf der Basis einer feldorientierten Vektorregelung mit einer sehr schnellen Stromregelung. Die Pulsfrequenz kann im Bereich von 1,5 kHz bis 16 kHz verändert werden. [4] Die Bedienung des SIMOVERT VC erfolgt am Versuchstand entweder über die Parametriereinheit (PMU) direkt am Umrichter oder über das Bedienfeld, sowie über PC und serielle Schnittstelle mittels der von Siemens gelieferten Software DriveMon. 4 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe 'HU*OHLFKVWURPDQWULHE Der Gleichstrommotor ist ein AEG-Produkt. Wegen des variablen Drehzahlbereiches ist ein Fremdlüfter mit konstanter Drehzahl installiert worden. Folgende Nenndaten kennzeichnen den Motor: Spannung: 400 V Strom: 10,6 A Leistung: 3,3 kW Moment: 21 Nm Erregerspannung: 200 V Erregerstrom: 1,95 A Drehzahl: 1500 min-1 Der Motor wird von einem Siemens Stromrichter SIMOREG DC Master gespeist. Der SIMOREG ermöglicht neben der Ankerspannungssteuerung auch Feldsteuerung und damit Drehzahlen über der Nenndrehzahl des Motors. Das Feld wird durch eine einphasige zweigpaar-halbgesteuerte Zweipuls- Brückenschaltung B2 HZ gespeist. Die Speisung des Ankers erfolgt, da es sich hier um einen Vier-Quadranten-Antrieb handelt, durch zwei vollgesteuerte Drehstrombrücken in kreisstromfreier Gegenparallelschaltung (B6)A(B6)C. [5] Der Stromrichter kann über eine Parametriereinheit direkt am Umrichter bedient werden, oder über serielle Schnittstelle und die Software DriveMon. Ein bei den folgenden Untersuchungen oft genutztes Merkmal ist die TraceFunktion (aus dem Englischen: aufspüren). Der Tracer dient der schnellen Aufzeichnung von Umrichtergrößen. Mit diesem „eingebauten Oszilloskop“ können viele Umrichter- und Motorparameter gemessen und visualisiert werden. 5 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe $EELOGXQJ6,025(*'&0DVWHUOLQNV6,029(579&UHFKWV L1 L2 L3 Ein- und Rückspeiseeinheit Gleichspannungszwischenkreis 540 V + - V4 V6 V2 A1 B1 F1 F2 Gleichstrommaschine U1 Drehmomentenmesswelle V1 W1 Asynchronmaschine $EELOGXQJ9HUVXFKVVWDQGVFKHPDWLVFK 6 V1 V3 V5 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe 7KHRUHWLVFKH9RUEHWUDFKWXQJHQ 'HU6WURPULFKWHU Im allgemeinen werden zwei Arten von Stromrichtern unterschieden: • Steller, • Umrichter. Unter Stellern versteht man Geräte, die bei einem Wechsel- oder Drehspannungsnetz mit elektronischen Mitteln die Spannung absenken. Umrichter sind Geräte, die ein Wechsel- oder Drehspannungssystem mit elektronischen Mitteln in ein neues Drehspannungssystem mit anderer Frequenz und Spannung umwandeln. Der verwendete Stromrichter SIMOVERT VC ist also ein Umrichter. Bei den Umrichtern wird zwischen Direkt- und Zwischenkreisumrichter unterschieden. Zwischenkreisumrichter arbeiten mit einem Energiespeicher im Zwischenkreis. Der SIMOVERT VC ist ein Spannungszwischenkreisumrichter. Es gibt auch Umrichter mit Stromzwischenkreis, jedoch finden sie nicht soviel Verbreitung. $XIEDXHLQHV6SDQQXQJV]ZLVFKHQNUHLVXPULFKWHUV In der folgenden Abbildung 4 ist der schematische Aufbau eines Spannungszwischenkreisumrichters (U-Umrichters) dargestellt. L1 L2 C M Uz L3 Netzstromrichter Maschinenstromrichter $EELOGXQJ6FKHPDWLVFKHU$XIEDXHLQHV88PULFKWHUV 7 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe Der Netzstromrichter hat die Aufgabe, die Drehspannung aus dem öffentlichen Netz (50 Hz) gleichzurichten. Er ist in diesem Blockschaltbild ungesteuert ausgeführt, somit wäre keine Energierückspeisung möglich. Der Kondensator C übernimmt die Entkopplung zwischen Eingang und Ausgang des Umrichters, die ja unterschiedlich in der Frequenz und Spannung sind. Bei entsprechender Schaltungsauslegung ist der Zwischenkreis als Konstantspannungsquelle mit konstanter Spannung Uz anzunehmen. Der Maschinenstromrichter erzeugt aus der Gleichspannung des Zwischenkreises ein frequenz- und spannungsveränderliches Drehspannungssystem. Dazu werden elektronische Schalter (z. B. IGBT) verwendet. Stromrichter müssen über eine leistungsfähige Steuerung verfügen. Dazu zählen alle Elektronikkomponenten, die zur Ansteuerung der Ventile dienen, die allgemeine Überwachung sicherstellen, sowie für die Datenkommunikation sorgen. [3] Besondere Aufmerksamkeit für die Steuerung verdient der Maschinenstromrichter. Er muss ein in Amplitude und Frequenz veränderbares Drehspannungssystem liefern. Im Folgenden soll er näher betrachtet werden. 'HU0DVFKLQHQVWURPULFKWHU Prinzipiell besteht der Maschinenstromrichter aus sechs Ventilen in B6 Schaltung (Abbildung 5). Wie schon angegeben, müssen abschaltbare Ventile verwendet werden, beim Simovert VC sind es IGBT. Zur Erzeugung der Drehspannung werden die sechs Ventile nach einem bestimmten Schema angesteuert: Die Ventile 1 und 4 erzeugen die Spannung U, die Ventile 3 und 6 die Spannung V und die Ventile 5 und 2 die Spannung W. Werden die Ventile so über eine Periode (360°) angesteuert, entstehen drei um 120° phasenverschobene treppen- und blockförmige Spannungen. [3] In jedem Augenblick sind drei Ventile aktiv. Somit liegen immer 2 Wicklungen parallel und mit der dritten in Reihe. Dadurch steht an der einzelnen Wicklung einmal die Spannung 1/3 UZ und zum anderen Zeitpunkt 2/3 UZ (Abbildung 6) an. 8 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe V1 V3 V5 V4 V6 V2 Uz U V N W $EELOGXQJ3ULQ]LSLHOOHU$XIEDX0DVFKLQHQVWURPULFKWHU Durch die treppenförmigen Spannungen enthält das neue Drehspannungssystem erhebliche Oberschwingungsanteile. Demzufolge sind die Ströme nicht sinusförmig. Bedingt durch die nicht sinusförmigen Ströme ist das entstehende Drehfeld nicht rund, sondern ein Vieleck. Dadurch ist das von der Maschine erzeugte Moment abhängig vom Drehwinkel. Der gespeiste Motor hat insbesondere bei kleinen Drehzahlen einen schlechten Rundlauf. Ein möglichst rundes Drehfeld wird erst durch Modulationsverfahren ermöglicht. Die häufigste Verbreitung haben dabei die Sinusbewertete Pulsweitenmodulation (PWM) und die Raumzeigermodulation (RZM) gefunden. 9 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe <----60°----> 1 2 3 4 5 V1 V2 V3 V4 V5 V6 L1 UUN L2 UVN L3 UWN $EELOGXQJ/LQLHQGLDJUDPP6FKDOW]HLWHQXQG6SDQQXQJHQ%6FKDOWXQJ 10 6 7 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe 'LH$V\QFKURQPDVFKLQH Als Kraftmaschine kommt auf dem Versuchsstand eine Drehstromasynchronmaschine mit Käfigläufer zum Einsatz. $XIEDXGHU$V\QFKURQPDVFKLQH Hauptteile der Maschine sind der ruhende Ständer und der rotierende Läufer. In den Nuten des Ständers liegt die dreisträngige Drehstromwicklung. Zur Drehfelderzeugung wird sie an ein Drehspannungssystem angeschlossen. Die aufgenommene elektrische Leistung wird, reduziert um die Ständerverluste, berührungslos auf den Läufer übertragen. Es gibt keine aufwendige, anfällige und teure Kommutierung, wie bei der Gleichstrommaschine. Der Läufer in der Versuchsmaschine ist als Käfigläufer ausgebildet. Auf der Läuferwelle ist ein Blechpaket mit Nuten angeordnet. In den Nuten liegen, parallel zur Welle und über den ganzen Umfang gleichmäßig verteilt, die Leiterstäbe. An den Stirnseiten des Blechpakets sind diese durch Ringe kurzgeschlossen. Der Luftspalt zwischen Läufer und Ständer sollte klein sein, damit nur ein möglichst geringer Magnetisierungsstrombedarf besteht. 9HUKDOWHQEHL6SHLVXQJPLWYDULDEOHU)UHTXHQ] Den stromrichtergespeisten Drehstromantrieben gelang erst der Durchbruch, als es möglich wurde, den Asynchronmaschinen das M-n-Verhalten der Gleichstromnebenschlussmaschine zu verleihen. Für das von einer Asynchronmaschine entwickelte Moment gilt die Beziehung: 0 ~ Φ⋅, ( 2-1) Damit die Maschine bei gegebenen Strom I ein möglichst hohes Moment M erzeugt, sollte die Maschine mit möglichst hohem und vor allem konstanten Fluss arbeiten. [2] Abbildung 7 zeigt das Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine. 11 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe R1 X 1s X 2s’ I2' I1 U1 R 2'/s Xh Iµ $EELOGXQJ(UVDW]VFKDOWELOGGHU$V\QFKURQPDVFKLQH>@ U1 Ständerstrangspannung X2s’ Streuinduktivität des Läufers umgerechnet I1 Ständerstrangstrom R2’/s Läuferstrangwiderstand umgerechnet R1 Ständerstrangwiderstand I2’ Läuferstrangstrom umgerechnet X1s Streuinduktivität des Ständers Iµ Magnetisierungsstrom Xh Hauptinduktivität Für Speisefrequenzen nahe der Nennfrequenz (50 Hz) ist R1 vernachlässigbar. Dann gilt: Φ ~ ,µ = 81 8 ~ I 2πI ⋅ / (2-2) Man muss also Spannung und Frequenz für einen konstanten Fluss proportional ändern. Das gilt aber nur, wenn R1<<Xh. Da aber : ; = ω ⋅ / (2-3) ist der Spannungsteiler, bestehend aus R1 und Xh, frequenzabhängig. Somit muss bei kleinen Frequenzen von der Proportionalität abgewichen werden. Die Spannung darf dann nicht so stark abgesenkt werden, wie die Frequenz. Diese Spannungsanhebung ist auch unter dem Begriff Boost bekannt. [3] Mit der Abbildung 8 kann das Verhalten der ASM gut nachvollzogen werden. Wenn man mit der Frequenz unterhalb des Nennpunktes (50 Hz) bleibt, arbeitet man im Spannungsstellbereich. Spannung und Leistung nehmen linear zu, das Moment bleibt konstant. Im Feldschwächbereich bleibt die Spannung konstant. 12 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe $EELOGXQJ%RRVW>@ 13 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe 7KHRULHGHUIHOGRULHQWLHUWHQ5HJHOXQJ Bei Gleichstrommaschinen lassen sich Fluss und Moment unabhängig voneinander steuern. Diese Tatsache ist die Grundlage für die gute Regelbarkeit der Gleichstrommaschine. Das gute Regelverhalten möchte man aber auch bei der Asynchronmaschine erreichen. Problematisch ist aber hier, dass sowohl Flussverkettung als auch Drehmoment vom Ständerstrom gesteuert werden. [1] Der Grundgedanke der feldorientierten Regelung ist dem der Gleichstrommaschine sehr ähnlich. [3] Deshalb sollen im folgenden Kapitel die Verhältnisse an der fremderregten Gleichstrommaschine betrachtet werden. Es gibt mehrere Modifikationen der Feldorientierung, die sich hauptsächlich durch die Wahl des Bezugskoordinatensystems und die Art der intern eingesetzten Maschinenmodelle unterscheiden. Als einfach hat sich die Orientierung an der Läuferflussverkettung herausgestellt. *OHLFKVWURPPDVFKLQHXQWHUGHP$VSHNWGHU )HOGRULHQWLHUXQJ Für eine ideale Gleichstrommaschine ohne Ankerrückwirkung, in der Praxis wird das ideale Verhalten durch Kompensationswicklungen erreicht, gilt: 0 = N ⋅ ( Ψ ⋅ L ) $EELOGXQJ6FKHPDGHU*OHLFKVWURPPDVFKLQH>@ Gleichung 2-4 ergibt sich aus folgendem Hintergrund: 14 (2-4) Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe Im Ständer der GM sind Feld– und Kompensationswicklungen untergebracht (Abbildung 9). Der Läufer trägt die Ankerwicklung. Der magnetische Fluss Ψ resultiert aus dem durch die Feldwicklungen fließenden Strom if. Das maximale Drehmoment wird erreicht, wenn der durch den Anker fließende Ankerstrom iA senkrecht zum von if erzeugten Fluss steht. Diese Aufgabe erfüllt der mechanische Kollektor, der genau mit dieser Bedingung die Ankerteilwicklungen an die Ankerspannung legt. Der Faktor k ist eine Maschinenkonstante. [3] $V\QFKURQPDVFKLQHXQWHUGHP$VSHNWGHU )HOGRULHQWLHUXQJ Da bei der Asynchronmaschine die Flussrichtung umläuft, sind die Verhältnisse komplexer als bei der Gleichstrommaschine. Einfacher wird es, wenn man den Raumzeiger des Ständerstroms iStänder = i1 nach Amplitude und Phasenlage zerlegt. Der Raumzeiger der Läuferflussverkettung ΨLäufer = Ψ2 wird mit konstanter Amplitude geführt. Bei umlaufender Maschine ist es leicht einzusehen, dass zu bestimmten Zeitpunkten gleiche Verhältnisse wie bei der Gleichstrommaschine auftreten (Abbildung 11). Dann gilt: P = N ’⋅(Ψ ⋅ L ) (2-5) Die Stromkomponente i1d liegt in Richtung des Flusses und bildet den Magnetisierungsstrom. Senkrecht zu i1d liegt die momentenbildende Stromkomponente i1q. Leider gelten die Verhältnisse nur für diesen ausgewählten Zeitpunkt. Der Läufer dreht sich weiter und zwischen Läufer und Ständerbezugsachse stellt sich der zeitabhängige Verschiebungswinkel γ ein (Abbildung 10). $EELOGXQJ5DXP]HLJHUGLDJUDPPPLWXP:LQNHOJJHGUHKWHQ/lXIHU>@ 15 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe $EELOGXQJ$V\QFKURQPDVFKLQHD6FKHPDE5DXP]HLJHU'LDJUDPP>@ Dabei müssen die Verhältnisse relativ zum Bezugsraumzeiger Ψ2 erhalten bleiben. [3] )HOGRULHQWLHUWH5HJHOXQJGHU$V\QFKURQPDVFKLQH Als Ständerspannungsgleichung im ständerfesten System ist bekannt: 8 1 = , 1 ⋅ 51 + G Ψ1 GW (2-6) Als Läuferspannungsgleichung im läuferfesten System ist bekannt: 8 2 = , 2 ⋅ 52 + GΨ2 GW (2-7) Wie schon vorher erläutert, erfolgt die Darstellung im mit dem Läuferfluss umlaufendem System, d.h. das Koordinatensystem läuft mit ω1 gegenüber dem Ständer und gegenüber dem Läufer mit ω2 um. Da der Läufer als Käfigläufer ausgebildet ist, muss U2 = 0 sein. Somit wird aus den beiden obigen Gleichungen: 8 1 = , 1 ⋅ 51 + G Ψ1 + Mω1 Ψ1 GW 16 (2-8) Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe 0 = , 2 ⋅ 52 + GΨ2 + M ω 2 Ψ2 GW (2-9) Als Flussgleichungen sind bekannt: Ψ 1 = , 1 ⋅ /1 + 0 ⋅ , 2 (2-10) Ψ 2 = , 2 ⋅ /2 + 0 ⋅ , 1 (2-11) Als weitere grundsätzliche Gleichung ist für das Drehmoment bekannt: 0 = ( ) 3 * ⋅ ] ⋅ Im {Ψ 1 ⋅ , 1 } 2 (2-12) L1 Ständerinduktivität zP Polpaarzahl M Gegeninduktivität Ψ1* konjugiert komplexe Ständer- L2 Läuferinduktivität flussverkettung In der letzten Gleichung soll Ψ1* ersetzt werden. Aus Gleichung 2-10 wird: Ψ 1 = , 1 ⋅ /1 + 0 ⋅ , 2 * * * (2-13) In Gleichung 2-12 eingesetzt: 0 = 3 * * ⋅ ] ⋅ Im{( , 1 ⋅ /1 + 0 ⋅ , 2 ) ⋅ , 1 } 2 (2-14) Der Läuferstrom ist nicht messbar und wird ersetzt: ,2 * Ψ − 0 ⋅ ,1 = 2 /2 * * (2-15) 0 = 3 0 2 * 2 ⋅ ] ⋅ Im{, 1 ⋅ /1 + Ψ2 ⋅ ,1 − 0 ⋅ ,1 } 2 /2 (2-16) 0 = 3 0 * ⋅ ] ⋅ ⋅ Im{Ψ 2 ⋅ , 1 } 2 /2 (2-17) ( ) Die Schreibung in d- und q- Komponenten ergibt: 0$ = 3 # 0 ⋅ ] ⋅ ⋅ Im{(Ψ2 " − MΨ2 ! )( , 1" + M, 1! )} 2 /2 Da sich das d-q-System am Läuferfluss orientiert ist Ψ2q = 0 17 (2-18) Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe 3 ' 0 ⋅ ] ⋅ ⋅ Ψ2 & ⋅ , 1% 2 /2 0( = (2-19) $XV GHU *OHLFKXQJ HUNHQQW PDQ GDVV VLFK GDV 'UHKPRPHQW GLUHNW EHU GLH T.RPSRQHQWH GHV 6WlQGHUVWURPHV VWHXHUQ OlVVW ZHQQ <)+* NRQVWDQWLVW Wodurch wird die Läuferflussverkettung Ψ2d bestimmt? Aus Gleichung 2-9: 0 = , 2 ⋅ 52 + GΨ2 + Mω 2 Ψ 2 GW (2-20) I2 wird ersetzt: ,2 = 0= Ψ2 − 0 ⋅ ,1 /2 (2-21) Ψ2 − 0 ⋅ ,1 GΨ2 ⋅ 52 + + Mω 2 Ψ 2 /2 GW (2-22) Man kann auch im d,q System schreiben [ 0 = (Ψ2 - + MΨ2 , )− 0 (, 1- + M, 1, )]5 2 / + G (Ψ2 - + MΨ2 , GW ) + Mω 2 (Ψ2 - + MΨ2 , ) (2-23) Durch die Orientierung der Systeme entfällt die Ψ2q- Komponente 0 = Ψ2 . ⋅ 52 5 0 ⋅ 52 GΨ2 . − 0 ⋅ 2 ⋅ , 1. − M, 1/ + + Mω 2 Ψ2 . /2 /2 /2 GW (2-24) Die Betrachtung des Realteils ergibt: 0 = Ψ2 0 ⋅ GΨ 2 0 5 2 0 ⋅ 52 − , 10 + /2 /2 GW (2-25) Oder in die typische Form einer Differentialgleichung gebracht: GΨ2 1 5 5 + Ψ2 1 ⋅ 2 = 0 ⋅ 2 ⋅ , 11 GW /2 /2 (2-26) 'HU /lXIHUIOXVV ZLUG RKQH ZHLWHUH 9HUNRSSOXQJ GXUFK GLH G.RPSRQHQWH GHV 6WlQGHUVWURPHV EHVWLPPW 'LH 9HUlQGHUXQJ HUIROJW DEHU YHU]|JHUW 18 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe ZHLOGLHEHVWLPPHQGH*OHLFKXQJHLQH'LIIHUHQWLDOJOHLFKXQJ2UGQXQJLVW [1] =XVDPPHQIDVVXQJGHU7KHRULH Ziel war es der Asynchronmaschine das gleiche regelungstechnische Verhalten, wie der Gleichstrommaschine gleichsam anzuerziehen. Dazu ist es zwingend nötig Fluss und Drehmoment getrennt voneinander einzustellen. Bei der Asynchronmaschine ist das aber schwer, weil beide Größen durch den Ständerstrom bestimmt werden. Abhilfe schafft hier die Orientierung am läuferfesten System und damit die Zerlegung des Ständerstroms in seine d und in seine q-Komponente. Bei konstantem Läuferfluss wird das Drehmoment unverzögert durch die qKomponente des Ständerstromes bestimmt. Die Läuferflussverkettung lässt sich mit der Rotorzeitkonstante L/R2 verzögert durch die d-Komponente des Ständerstroms steuern. Damit ist das Ziel erreicht, Drehmoment und Fluss unabhängig voneinander einzustellen. 19 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe 5HJHOXQJVP|JOLFKNHLWHQGHV6,029(579& Wie unter 1.2 schon beschrieben wurde, bietet der SIMOVERT VC sechs Steuer- und Regelungsmöglichkeiten. Im folgenden soll die U/f-Steuerung und die Drehzahlregelung nach dem Prinzip der Feldorientierung näher erläutert werden. 6WHXHUXQJPLWWHOV8I.HQQOLQLH Bei Auslieferung ist der Antrieb auf U/f-Steuerung voreingestellt. Es ist das einfachste Steuerverfahren. Zur Veranschaulichung dient Abbildung 12. Sie ist auf der Grundlage der Siemens-Betriebsanleitung entstanden und stellt die wesentlichen Zusammenhänge dar. Wie im Kapitel 3 schon erläutert worden ist, stehen bei der U/f-Steuerung Frequenz und Spannung in einem festen Verhältnis. Auf der linken Seite der Abbildung befinden sich die relevanten Eingänge und auf der rechten Seite die Ausgänge zum Steuersatz. Zum Steuersatz gehen gemäß dem Prinzip der U/fSteuerung die Ständerfrequenz und die dazugehörige Spannung. Im folgenden soll dargelegt werden, wie diese Werte entstehen. Vom Sollwertkanal kommt der vom Bediener eingestellte Sollwert, in diesem Falle die Drehfrequenz. Nach Abzug der Frequenzsignale vom Udmax-Regler und vom Imax-Regler entsteht die Istfrequenz (Istfrequenz des Ständerdrehfeldes). Der Udmax-Regler dient der Begrenzung der Zwischenkreisspannung bei generatorischen Betrieb. Gemäß der Siemens-Empfehlung ist er gesperrt, weil die Zwischenkreisspannung durch die Ein- und Rückspeise konstant gehalten wird. Achtung: Diese Frequenz ist eine berechnete, man hat damit nicht die reale Drehfrequenz oder Drehzahl der Welle! Daran wird erkennbar, dass diese Methode nur Steuerungscharakter hat. Es wird nicht überprüft, ob die reale Drehfrequenz der Welle wirklich der Sollfrequenz entspricht (Belastung). Aus der Istfrequenz kann mit der Division durch die Polpaarzahl die Istdrehzahl berechnet werden. Dabei wird der Schlupf nicht berücksichtigt. Die durch den Sollwertkanal vorgegebene Sollfrequenz wird also um die Frequenzanteile von Udmax- und Imax-Regler reduziert. 20 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe n/f (soll) - 7 < 65 23 9: =5 U f Anhebestrom Lineare Kennlinie Anhebung Anwahl U Ständer R f Zum U d -Korrektur Spannungsbegrenzung Steuersatz m ax. Ausssteuerungsgrad n ist Zw ischenkreisspannung Schlupffrequenz Schlupfkom pensation Strom glättung Phasenström e und Phasenspannungen Strom rechner Strom I 2 tUm richter Im ax Beschleunigungsstrom Ausgangsfrequenz Quadrat. Kennlinie Kennlinie Anwahl - Polpaarzahl ;: 5 45 Anhebespannung n/f (ist) df vom Imax-Regler Vom Sollw ertkanal 78 df vom Udm ax-Regler 65 Sollfrequenz f so ll Ständer zum Steuersatz I x R Kom pensation ist Strom ist glatt Im axRegler dU max (I-R egler) 89% R Ständer $EELOGXQJ8I6WHXHUXQJVFKHPDWLVFK 21 Ausgangsspannung Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe Zu der so rechnerisch ermittelten Istdrehzahl, wird in einer darauffolgenden Summierstelle die Schlupffrequenz addiert. Sie wird in einem Block „Schlupfkompensation“ über eine Proportionalverstärkung berechnet. Dabei geht man vom Motorstrom aus. Mit steigender Belastung steigt der Schlupf. Dadurch fällt die Drehzahl bei Belastung ab. Wenn man den Motorstrom auswertet, kann man auf die Belastung und auf den Schlupf schließen. Um trotzdem bei Belastung eine möglichst konstante Drehzahl zu erreichen, wird die Speisefrequenz um die abgeschätzte Schlupffrequenz erhöht. Laut Parameterliste in der Betriebsanleitung wird die Läufertemperatur berücksichtigt. Nach der beschriebenen Summierstelle hat man die Sollfrequenz des Ständers ermittelt. Gemäß der ermittelten Sollfrequenz fsoll wird im Block „Spannungsberechnung“ die benötigte Spannung errechnet. Dabei kann zwischen zwei Charakteristiken gewählt werden: Die lineare Kennlinie wird bei Antrieben mit Konstantmoment verwendet. Bei Strömungsmaschinen (mit M~n²) wird die parabolische Kennlinie benutzt. Damit sind bei Strömungsmaschinen Energieeinsparungen möglich. Wird der Motor einer Strömungsmaschine nicht mit vollem Moment belastet, benötigt man auch nicht den vollen Magnetisierungsstrom. Dadurch ist eine Reduzierung der Verluste möglich, da die kleineren Ströme zu geringeren Verlusten führen. Dies wird erreicht, indem die Spannung quadratisch zur Frequenz angehoben wird. [3] Durch den Anwender sind bei der Inbetriebnahme die entsprechenden Parameter den Anforderungen nach zu setzen. Wird ein Schweranlauf der Drehstrommaschine gefordert, muss die Maschine schon im Anlauf ihr Nennmoment oder ein höheres Moment aufbringen. Dazu muss aber ein hoher Strom fließen, bei Frequenzen nahe Null. Der geforderte höhere Strom fließt bei Anlegen einer höheren Spannung. Also wird die Spannung bei kleinen Frequenzen erhöht (Anhebung des Boost). Dem Bediener des SIMOVERT VC steht es frei, ob er die Spannungserhöhung direkt vorgibt, oder ob er den Anhebestrom parametriert. Im letzten Fall rechnet der Umrichter den Anhebestrom über den Ständerwiderstand in ein Spannungsäquivalent um. Damit hat das betrachtete Signal den Block Spannungsberechnung verlassen. 22 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe In einer weiteren Summierstelle werden die Ergebnisse aus der I x RKompensation und der Ausgangsspannung des Stromreglers addiert. Zweck: Die ohmschen Spannungsabfälle der Zuleitungen sollen kompensiert werden. [4] Im letzten Block kann über den Parameter „Maximaler Aussteuerungsgrad“ die Höhe der maximal erreichbaren Ausgangsspannung festgelegt werden. Dieser Parameter dient vor allem dem Schutz eventuell angeschlossener Sinusfilter. Im unteren Bereich der Abbildung 12 sind die Elemente der Stromregelung abgebildet. In den, in der Dokumentation nicht näher beschriebenen Stromrechner, gehen die Phasenströme und Phasenspannungen ein. Der Stromrechner legt den drehmomentbildenden Strom fest. Dieser Wert wird unter anderem zur Kompensation der Spannungsabfälle und der damit notwendigen Spannungserhöhung genutzt. Eine wichtige Rolle zum Schutz des Motors und des Umrichters spielt der Parameter Imax (maximaler Strom). Er wird durch die gewählte Pulsfrequenz beeinflusst. Bei hoher Pulsfrequenz sind die Schaltverluste in den Halbleitern sehr hoch und der maximal zulässige Strom wird begrenzt. Die thermische Belastungsfähigkeit von Motor und Umrichter wird durch eine I2t-Rechnung laufend überwacht. Bei Überschreiten der maximal zulässigen Verlustleistung (hoher Strom über langen Zeitraum) wird der Ausgangsstrom auf 89% reduziert. [4] Damit wird einer Überhitzung von Wechselrichter und Maschine vorgebeugt. Der Parameter Beschleunigungsstrom (ganz unten im Bild) bewirkt einen höheren Strom beim Hochlauf und damit eine bessere Dynamik, sowie ein höheres Losbrechmoment im Anlauf. 'UHK]DKOUHJHOXQJQDFKGHP3ULQ]LSGHU )HOGRULHQWLHUXQJ Das im vorigen Kapitel gezeigte Verfahren ist ein Steuerverfahren. Es kann nicht explizit sicherstellen, dass der vorgegebene Sollwert auch wirklich eingehalten wird. Der Drehzahlabfall bei Belastung kann zwar über die Schlupf- 23 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe kompensation für genau parametrierte Fälle ausgeglichen werden, jedoch mit sehr schlechter Dynamik. Das jetzt vorgestellte Verfahren ist eine echte Drehzahlregelung. Es wird die wirkliche Drehzahl gemessen und die Regeldifferenz zur Solldrehzahl ermittelt. Ein geschlossener Drehzahlregelkreis ist realisiert worden. Zur Veranschaulichung dient Abbildung 13. Die Drehzahlistwerterfassung funktioniert über einen schon im Motorgehäuse eingebauten Impulsgeber. Bei der Inbetriebnahme ist der Umrichter so zu parametrieren, dass das Impulsgebersignal ausgewertet werden kann. So ist zum Beispiel die Strichanzahl des Impulsgebers pro Umdrehung einzustellen. Das Istwertsignal wird einem Plausibilitätstest unterzogen, d.h. es wird überprüft, ob die gemessenen Drehzahländerung überhaupt möglich ist. Damit werden fehlerhafte Ergebnisse, wie z.B. Drahtbruch erkannt. Das hochaufgelöste Istwertsignal wird danach in der Vorsteuerung geglättet. Der sich anschließende Baustein Schleppfehlerkorrektur ist nur bei Impulsgebern wirksam und verbessert die Drehmomentgenauigkeit bei Beschleunigungsvorgängen. Nach einer weiteren Glättung steht das Istwertsignal zur Berechnung der Regeldifferenz bereit. Die ermittelte Regeldifferenz wird dem Drehzahlregler zugeführt. Der Drehzahlregler, eigentlich besser Frequenzregler, ist ein PI-Regler. Verstärkung und Nachstellzeit sind parametrierbar, bzw. werden bei der automatischen Parametrierung vorbelegt. Am Ausgang des Frequenzreglers erhält man über den Integralanteil den Drehmomentsollwert. An der anschließenden Summierstelle werden eventuelle Zusatzmomente, wie zum Beispiel beim Hochlauf berücksichtigt. Das Drehmomentsollwertsignal wird dann auf einen Drehmomentbegrenzer geführt. Die obere und die untere Drehmomentgrenze werden durch vielfältige Parameter begrenzt. Die erste mögliche Drehmomentgrenze kann durch den Bediener bei der Parametrierung des Antriebs festgelegt werden. Dazu muss er die mechanische Belastbarkeit seines Antriebes bzw. der Arbeitsmaschine berücksichtigen. Als weitere Drehmomentgrenze wird die maximale generatorische Wirkleistung, be24 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe zogen auf die Umrichterbemessungsspannung, herangezogen. Die dritte Drehmomentgrenze wird durch die Stromgrenze hervorgerufen. Einfluss haben der parametrierte zulässige Strom und die Stromreduzierung bei Überlast. Die Division des Drehmomentwertes nach dem Begrenzer durch den Sollfluss ergibt den Sollwert des drehmomentbildenden Stromes Isqsoll. Damit ist der Sollwert der ersten Stromkomponente gefunden. Der drehmomentbildende Strom beeinflusst den flussbildenden Strom über den Block „Flussabsenkung“. Bei Belastung steigt der Sollfluss und damit der notwendige Magnetisierungstrom Isd. Bei geringer Belastung im Teillastbereich wird die Dynamik ungünstig beeinflusst. Über den Block „Flussabsenkung“ kann der Läuferfluss im Leerlauf beeinflusst werden und so zu einer besseren Dynamik im Teillastbereich führen. [4] Im Spannungsstellbereich, also bis zur Feldschwächfrequenz, wird der Fluss durch die Sollflussvorgabe und die maximal verfügbare Ausgangsspannung bestimmt. Im Feldschwächbereich, also bei Erreichen der maximalen Um- richterausgangsspannung, wird der Fluss über einen Feldschwächregler reduziert. Aus der resultierenden Sollwertflussvorgabe wird der flussbildende Strom Isd, unter Berücksichtigung des maximal zulässigen Stromes, gebildet. Damit ist der Sollwert der zweiten Stromkomponente ermittelt. Aus der Transformation der Phasenströme werden die Istwerte von Isd und Isq gebildet. Die Addition mit den Sollwerten ergibt die Regeldifferenz und das Eingangssignal für die beiden Stromregler. Die Ausgänge der beiden Stromregler sind entkoppelt, d.h. moment- und flussbildende Stromkomponente werden unabhängig voneinander geregelt. Im anschließenden Block erfolgt die Koordinatentransformation von kartesischen in Polarkoordinaten. Im Ergebnis der Umrechnung der Stromreglerausgangssignale und der Rücktransformation erhält man den Spannungswert und den Lagewinkel, der am Steuersatz eingestellt werden muss. Die Entkopplung wird durch den Funktionsblock „Adaption“ beeinflusst. Der Block berücksichtigt zum Beispiel Temperaturänderungen an Läufer und Ständer sowie die damit verbundenen Widerstandsänderungen. 25 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe Die ermittelte Istfrequenz wird je nach ermittelter Frequenz durch Strom- oder EMK-Modell beeinflusst. So wird aus der Istfrequenz die Ständersollfrequenz, welche das Eingangssignal für den Steuersatz darstellt (Abbildung 13 unten). Zusammenfassend kann man feststellen: 1. Als Sollwert wird die Drehfrequenz vorgegeben. 2. Die Istdrehzahl (Istfrequenz) wird über einen Digitaltacho gemessen. 3. Aus der Soll/Ist Abweichung wird ein benötigtes Moment ermittelt. 4. Das Moment wird über flussbildenden Strom und momentbildenden Strom eingestellt. 5. Isd und Isq werden rücktransformiert und entsprechend wird die Spannung und der Lagewinkel eingestellt. Die Istfrequenz wird über Strom- und EMK-Modell zur Ständersollfrequenz bearbeitet und steht dann als Ausgangssignal für den Steuersatz zur Verfügung. 26 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe V e rs tä rk u n g V o rs te u e ru n g n /f so ll In te g ra la n te il d e s n /f R e g le ra u s g a n g s = D re h m o m e n ts o llw e rt D re h z a h lre g le r D re h m o m e n tb e g re n z u n g M m a x2 S o llflu s s re d u z ie ru n g ab F e ld s c h w ä c h fre q u e n z M AX P la u s ib ilitä ts te s t A u s s te u e ru n g s g ra d A u s s te u e rre s re v e U dist g la tt M IN I sd s o ll I 2 t-R e c h n u n g 8 9% I m ax M m ax 1 B e re c h n u n g I sq m a x I m a x s o ll I sq m a x P s i s o ll g e s a m t f so ll S tä n d e r M /I-Z u s a tz s o llw e rt B e re c h n u n g I soll M s ta tis c h M d y n a m is c h I s q s o ll -1 P h a s e n s trö m e M o to rm o d e ll T ra n s fo rm a tio n I s d is t - F e ld s c h w ä c h re g le r P s i s o ll gesam t Isq soll F lu s s s o llw e rt f so ll S tän de r E rregu ng szeit, S an ftan la uf E rre g u n g s z e it, S a n fta n la u f Psi K e n n lin ie M I N P s i G lä ttu n g U dis t g la tt I m ax s o ll S tro m re g le r B e re c h n u n g I sd s o ll I sq s o ll P A lp h a s o ll (z u m S te u e rs a tz ) - A d a p tio n V o rs te u e ru n g u n d E n tk o p p lu n g I-M o d e ll E M K -M o d e ll S c h lu p ffre q u e n z n /f is t U d -K o rre k tu r u n d S p a n n u n g s b e g re n z u n g K - 89 % Isqist A usgangsspannung Psi soll glatt B e re c h n u n g d e r F e ld s c h w ä c h fre q u e n z F lu s s absenkung P w m ax g e n S c h le p p fe h le rk o rre k tu r n/f ist D re h z a h lgeber n ist /f ist Geber G lä ttu n g n /f is t Mmin f soll S tä n d e r G lä ttu n g V o rs t. Mmax G lä ttu n g n /f V o rs te u e ru n g n/f Regeldifferenz M soll Z u s a tz , z .B . H o c h la u f EM KR e g le r Ausgangsspannung (z u m S te u e rs a tz ) f so ll S tä n d e r (z u m S te u e rs a tz ) $EELOGXQJ'UHK]DKOUHJHOXQJQDFKGHP3ULQ]LSGHU)HOGRULHQWLHUXQJVFKHPDWLVFK 27 Fachhochschule Stralsund Labor Elektrische Antriebe )UDJHQ]XU9HUVXFKVYRUEHUHLWXQJ 1. Welche elektrischen Maschinen werden heute als frequenzveränderliche Drehfeldmaschinen eingesetzt? 2. Welche technisch relevanten Verfahren zur Erzeugung eines frequenzveränderlichen Drehfeldes kennen Sie? Wann wird welche Lösung bevorzugt und welche Maschinen werden dann eingesetzt? 3. Machen Sie sich mit dem Steuerungsschema der U/f-Steuerung am SIMOVERT VC vertraut! Welche beiden Formen kann die Steuerkennlinie (U = f(f)) des SIMOVERT VC annehmen? Wann wird welche Form genutzt? Wie funktioniert die Schlupfkompensation? 4. Machen Sie sich mit dem Schema der Drehzahlregelung vertraut! Warum ist das Verfahren ein Regelverfahren (im Vergleich zur U/fSteuerung)? Welche Stromkomponenten bestimmen Fluss und Moment? /LWHUDWXUYHU]HLFKQLV [1] Vorlesungsmitschriften Elektrische Antriebe [2] Peter F. Brosch: Moderne Stromrichterantriebe, 3. Auflage, 1998 [3] Peter F. Brosch Praxis der Drehstromantriebe [4] Siemens: Betriebsanleitung SIMOVERT VC [5] Siemens: Betriebsanleitung DC Master 28