Telemedizin eHealth | MiG | Reinhard Busse, Prof. Dr. med. MPH FFPH Block I II III IV Datum Inhalt der Lehrveranstaltung Dozent 19.10.2016 Einführung in das Gesundheitswesen (1) Busse 26.10.2016 Einführung in das Gesundheitswesen (2) Busse 02.11.2016 Status quo und digitale Ansätze im Gesundheitswesen Stephani 09.11.2016 IT Grundlagen Zarnekow 16.11.2016 Informationsmanagement & Compliance Hahn 23.11.2016 IT Sicherheits- & Risikomanagement Zarnekow 30.11.2016 Telematikinfrastruktur Stephani 07.12.2016 Medizinprodukte Busse 14.12.2016 Praxisbeispiel Krankenhaus IT Stephani Frank 04.01.2016 Telemedizin Busse Patientus 11.01.2016 Krankenhaus IT Busse Iserloh 18.01.2016 mHealth – Trends & Enabler Hahn 25.01.2016 Sensorik Hahn Hilbel 01.02.2016 mHealth / mHealth in Entwicklungsländern Hahn Opoku 08.02.2016 Klausurvorbereitung Hahn / Stephani 22.02.2016 Klausur eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 2 Gastvortrag Knöppler Agenda • Einführung und Definition • Notwendigkeit und Ziele • Nutzenpotentiale und „Evidenzmap“ • Entwicklungshemmnisse • Das Fernbehandlungsverbot • Gastvortrag Patientus eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 3 Zeitliche Begriffsentwicklung Digital Health Umfang der Anwendungsbereiche Telematik im Gesundheitswesen E-Health Telemedizin Teleradiologie griechisch tẽle (Adverb) = fern, weit 60er Jahre eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 4 70er Jahre 90er Jahre New Economy Definition Telemedicine is defined as “the provision of healthcare services, through the use of ICT, in situations where the health professional and the patient (or two health professionals) are not in the same location. It involves secure transmission of medical data and information, through text, sound, images or other forms needed for the prevention, diagnosis, treatment and follow-up of patients“ (ehealth Stakeholder Group, 2014) eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 5 Definition Unter Telemedizin werden im weiteren Sinn alle medizinischen Maßnahmen (Diagnostik und Therapie) verstanden, bei denen sich die Akteure nicht in einem unmittelbaren Kontakt miteinander befinden. Die Überwindung der räumlichen Distanz erfolgt über technische Hilfsmittel (z.B. Telefon, Fax, bis hin zu modernsten Informations- und Kommunikations-Technologien). Aufteilung der Telemedizin nach Anwendungsbereichen: (1) Anwendungen im sog. „Doc2Doc-Bereich“: z.B. Telechirurgie, Telekonsultation (2) Anwendungen im sog. „Doc2Patient-Bereich“: z.B. Telediagnostik, Telemonitoring eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 6 Geschichte der Telemedizin • In den 1920er Jahren benutzten Handelsschiffe die Morsetechnik, um medizinischen Rat einzuholen • Die Idee des „Radio Doktor“ (Bild) wurde bereits 1924 skizziert • Telemonitoring früh in der Raumfahrt eingesetzt • In den 1960er Jahren u.a. Telekonsile des Nebraska Psychiatric Institute • In Deutschland erste telemedizinischen Projekte Anfang der 1990er Jahre eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 7 Telemedizin ermöglicht es, unter Einsatz audiovisueller Kommunikationstechnologien trotz räumlicher Trennung Diagnostik, Konsultation und medizinische Notfalldienste anzubieten. In Zukunft kann Telemedizin vor allem für den ländlichen Raum ein Bestandteil der medizinischen Versorgung werden. (BMG, 2014) eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 8 Notwendigkeit der Telemedizin • Demographischer Wandel Zunahme älterer Menschen zunehmende Morbidität und Multimorbidität • steigende Prävalenz chronischer Krankheiten • Kostensteigerung im Gesundheitswesen • Versorgung in ländlichen Regionen zum Teil suboptimal (u.a. weniger Ärzte, längere Fahrwege bei schlechter werdendem ÖPNV, älterere Bevölkerung) eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 9 Ziele der Telemedizin • Verbesserung der Versorgungsqualität • Wirtschaftlichere Nutzung von Ressourcen • Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsleistungen eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 10 eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 11 Nutzenpotentiale Zahler Patienten eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 12 Leistungserbringer Nutzenpotentiale - Patienten Verbesserung des Zugangs und der Prozesse • Wohnortnähere Behandlung und Nachsorge • Reduzierung der Gefahr beim Transport • Spezialisierte Versorgungseinrichtungen werden schneller zugänglich • Verkürzte Warte- und Behandlungszeiten, Liegezeiten, Pflegezeiten Verbesserung der Versorgungsqualität • Verringerung der Gefahr einer Fehlbehandlung • Schneller Einleitung der Therapie • Zeitkritische Notfälle haben bessere Überlebenschancen • Selbsthilfegruppen werden mehr gefördert • Reduktion von Mehrfachuntersuchungen und damit verbundenen Belastungen eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 13 Nutzenpotentiale – Kostenträger / Leistungserbinger Kostenträger • geringere Kosten durch bspw. frühzeitiges Einleiten von Therapiemaßnahmen, Vermeidung von Doppeltuntersuchungen, Verweildauerverkürzung Leistungserbringer • schnellere Einholung von Zweit-/Expertenmeinungen • bessere Verfügbarkeit von Anamnesedaten • Ressourcensharing eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 14 „Evidenz-Map“ von Telemedizin (1): jeder Punkt ein Review eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 15 „Evidenz-Map“ von Telemedizin (2): jeder Punkt ein Review Totten, Annette M., et al. "Telehealth: mapping the evidence for patient outcomes from systematic reviews." (2016) eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 16 Entwicklungshemmnisse Systemstrukturen • Sektorale Trennung • Mangelhafte Anreizsysteme für Leistungserbringer • Unzureichende Vergütungsstrukturen ... Angebotsstrukturen • Mangel einheitlicher Standards und Kompatibilität Nachfragestrukturen • Skepsis der Leistungserbringer • Verhaltener Akzeptanzzuwachs bei Patienten eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 17 Das Fernbehandlungsverbot § 7 Abs. 4 der Musterberufsordnung der Ärzte „Ärztinnen und Ärzte dürfen individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere auch Beratung, nicht ausschließlich über Print- und Kommunikationsmedien durchführen. Auch bei telemedizinischen Verfahren ist zu gewährleisten, dass eine Ärztin oder ein Arzt die Patientin oder den Patienten unmittelbar behandelt.“ • Geltungsbereich ausschließlich für die individuelle ärztliche Beratung und Behandlung • In der Regel persönlicher Erstkontakt notwendig; anschließend kann die Behandlung – zumindest zeitweise – telemedizinisch fortgeführt werden • Telekonsile sind ohne unmittelbaren physischen Patientenkontakt zulässig • Berufsrechtswidrig sind Ferndiagnosen (z.B. über Video) ohne Einbettung in einen direkten Behandlungszusammenhang eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 18 (Quelle: Ärzteblatt, 2016) Gastvortrag Patientus eHealth Grundlagen/ VL 10 / Telemedizin Seite 19