Trends in der betrieblichen Gesundheitsförderung

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Burnout im Gesundheitswesen
AOK Clarimedis-Haus
Köln, 20.09.2011
Heinz Kowalski
Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung
[email protected]
www.bgf-institut.de
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Unternehmensberatung
Betriebliche Gesundheitsförderung
Fehlzeitenanalysen, Projekte
Alle Branchen, alle Betriebsgrößen
Tochter der AOK Rheinland/Hamburg
34 Festbeschäftigte, davon 25 Berater/innen
Institutsbeirat
Wissenschaftlicher Beirat
Angewandte Forschung
BGF-Gesundheitspreis
Köln, 20.09.2011
2 - 43
Gesundheit und Arbeit
„Gesundheit ist das vollkommene physische, psychische und
soziale Wohlbefinden – auch bei der Arbeit“
(nach WHO-Definition)
„Arbeit ist heute eine Quelle von Selbstwertgefühl, von
Sozialprestige und von innerer Zufriedenheit“
(Prof. Dr. Roman Herzog als Bundespräsident)
Köln, 20.09.2011
3 - 43
Arbeitsunfähigkeitstage je 100 AOK Versichertenjahre
Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen
200
183
157
150
169
142
123
125
127
129
2002
2003
2004
2005
2006
Tage
119
124
100
50
0
2001
Köln, 20.09.2011
2007
2008
2009
2010
4 - 43
Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versichertenjahre – Köln
Psychische Erkrankungen
200
177,69
183,81 + 32%
158,10
138,99
143,18
2006
2007
Kalendertage
150
100
50
0
Köln, 20.09.2011
2008
2009
2010
5 - 43
Entwicklung der Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 AOK Versichertenjahre
Indexdarstellung Jahr 2000 = 100 Prozent
Prozent
200
190
180
170
psychische Störungen
160
150
Verdauungserkrankungen
140
Atemwegserkrankungen
130
120
Herz-KreislaufErkrankungen
110
100
Muskel-SkelettErkrankungen
90
80
Arbeitsunfälle
70
2000
Köln, 20.09.2011
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
6 - 43
Psychische Störungen
Arbeitsunfähigkeitsdauer nach Altersstufen, 2010
Tage
40
36,43
30,91
30
27,32
Durchschnitt: 26,77 Kalendertage
21,23
20
13,99
10
0
bis 24
Köln, 20.09.2011
25-34
35-44
45-54
ab 55 Jahre
7 - 43
Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund Psychischer Erkrankungen
Männer und Frauen
250
200
150
100
50
0
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Männer
91,6
96,8
96,8
98,6
98,2
98,55
104,85
116,79
128,81
138,25
Frauen
168,3
171,7
166,6
168,3
173,55
178,53
201,35
222,77
230,09
249,96
Köln, 20.09.2011
8 - 43
Psychische Erkrankungen
Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ, Unterdiagnosen
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Depressive Episode
Reakt.Belast/Anpassungsst.
Somatoforme Störungen
And. Neurotische Störungen
Andere Angststörungen
Rezidi. Depressive Störungen
Psych. Stör: durch Alkohol
Schizophrenie
Affektive Störungen
Bipolare affektive Störungen
Psych. Störungen durch Opioide
Konsum a. psychotroper Subs.
Schizoaffektive Störungen
Spezifische Persönlichkeitsst.
Eßstörungen
Akute psychotische Störungen
Phobische Störungen
Köln, 20.09.2011
9 - 43
AU-Städtevergleich 2009 - Tage je 100 VJ (nur AOK)
Psychische Störungen
Frankfurt
233,79
München
204,24
Bremen
230,14
Hannover
185,87
Berlin
216,65
Düsseldorf
182,91
Stuttgart
215,30
Essen
174,81
Hamburg
212,59
Köln
177,69
Köln (2010)
183,81
Köln, 20.09.2011
10 - 43
aus Vortrag Prof. Dr. Johannes Siegrist, Düsseldorf,
beim Symposium der BG F+E, MM BG, AOK + BGF-Institut
„Wenn die Psyche streikt“ am 13.06.07
Köln, 20.09.2011
11 - 43
Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit
nach Diagnosegruppen – von 2006 bis 2009 –
Quelle:
Sicherheit und Gesundheit bei der
Arbeit 2009
Unfallverhütungsbericht 2009, BAuA
Köln, 20.09.2011
12 - 43
Produktivitätsfaktor Gesundheit
ƒ
ƒ
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Leistungsverdichtung
Beschleunigung,
Zeitdruck,
Verlängerung
Leistungsfähigkeit
Produktivitätsfaktor Gesundheit
Leistungsbereitschaft
Zunehmende Komplexität
Köln, 20.09.2011
13 - 43
Eisbergmodell
Psychische
Störungen
Mo
bb
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Stress
ch
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Demo
innere Kündigung
Depressionen
Druck
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Köln, 20.09.2011
14 - 43
Gesunde Lebensweise und gesunder Betrieb
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Köln, 20.09.2011
15 - 43
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
– eine Win – Win – Win – Situation
Arbeitgeber
niedrige Ausfallkosten,
motivierte, produktive Mitarbeiter
Krankenkassen/
BGn
zufriedene Versicherte,
geringere Leistungsausgaben
Köln, 20.09.2011
Vorteile für
alle
Beteiligten
Arbeitnehmer
Wohlbefinden,
Gesundheit,
Motivation, Zufriedenheit,
Lohnsicherung
16 - 43
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Drei Zielrichtungen der BGF
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Köln, 20.09.2011
17 - 43
Mental Health
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für Leistungsbereitschaft (Motivation)
für positive Lebenseinstellung
für ein gesundes Betriebsklima
zur mentalen Bewältigung des Wandels und von Krisen
gegen Belastung und Stress
gegen Angst, Unwohlsein, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Resignation,
Depression
Köln, 20.09.2011
18 - 43
Zunahme psychischer Störungen
ƒ
Jeder 3. bis 4. Erwachsene erhält eine aktuelle Diagnose aus dem
Bereich der psychischen und Verhaltensstörung (12 MonatsPrävalenz)
ƒ
Die Zahl der verordneten Psychopharmaka hat sich in den letzten drei
Jahren verdoppelt
ƒ
Das ärztliche und psychologische Behandlungsangebot schafft keine
zusätzliche Nachfrage, sondern hinkt dem Behandlungsbedarf
hinterher
Köln, 20.09.2011
19 - 43
Berühmte psychisch kranke Persönlichkeiten
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Rainer Maria Rilke
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Albrecht Dürer
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Frederic Chopin
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Otto von Bismarck
Charles Darwin
Köln, 20.09.2011
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Just
20 - 43
ARBEITSUNFÄHIGKEITSTAGE WEGEN BURN-OUT…
AOK-Versicherte in den am häufigsten betroffenen Berufen (2010)*
Heimleiter, Sozialpädagoge
233
Telefonist
227
Sozialarbeiter, Sozialpfleger
224
Helfer in der Krankenpflege
192
Krankenschwester,
Krankenpfleger, Hebamme
178
Sportlehrer
153
Kindergärtner, Kinderpfleger
149
Schneider
149
Handelsvertreter, Reisende
140
Fachschullehrer,
Berufsschullehrer, Werklehrer
139
Quelle: WIdO
Köln, 20.09.2011
21 - 43
Zunahme psychischer Störungen
ƒ
Zunahme psychischer Belastungen durch Globalisierung/Wettbewerb,
Wissensgesellschaft, Emotionsarbeit, Arbeitsverdichtung, Freizeit- und
Leistungsdruck, Erosion der Normalarbeit, Präsentismus, Arbeitsplatzunsicherheit, Gratifikationskrisen (Missverhältnis zwischen
wahrgenommener Arbeitsbelastung und materieller sowie immaterieller
Entlohnung)
ƒ
Wie viel Veränderungen und wie viel Veränderungsgeschwindigkeit
verträgt der arbeitende Mensch?
Köln, 20.09.2011
22 - 43
Problemlage, zum Beispiel:
ƒ
Etwa 50% der Depressionen werden von den Hausärzten nicht richtig
erkannt (Jacobi et al, 2002)
ƒ
Viele Patienten werden wegen Rückenbeschwerden krank
geschrieben, obwohl eine psychische Störung vorliegt (Ulrich, 2008)
ƒ
Viele Patienten werden einige Monate wegen anderer Diagnosen
behandelt, obwohl eine psychische Störung vorliegt
ƒ
ƒ
Wann ist eine psychische Störung behandlungsbedürftig?
ƒ
Was geschieht in den 4-6 Monaten Wartezeit auf eine psychotherapeutische Fachbehandlung?
Wie steht es um die wahrgenommene Behandlungs-bedürftigkeit der
Betroffenen?
Köln, 20.09.2011
23 - 43
Arbeiten bis der Arzt kommt – Der Burnout wird zur
Volkskrankheit
Risikofaktoren für Erschöpfungsdepression oder Nervenzusammenbruch:
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
diktatorische Chefs
integrante Kollegen
fehlende Wertschätzung
Hang zum Perfektionismus
hohe emotionale Arbeitsanforderungen
Handy und Kleincomputer als Freizeit-Zerkleinerer
ständige Arbeitsunterbrechungen
mangelnde Erholfähigkeit
unzureichende Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
„interessierte Selbstgefährdung“
Köln, 20.09.2011
24 - 43
Multitasking ist Körperverletzung
(Frank Schirrmacher: Payback, 2009, Blessing-Verlag)
ƒ
Multitasking setzt voraus, dass Menschen jederzeit mehrere Dinge
gleichzeitig machen können.
ƒ
Sie verlieren, was sie von Computern unterscheidet:
Kreativität, Flexibilität und Spontaneität.
ƒ
ƒ
ƒ
Multitasker reagieren häufiger auf „falschen Alarm“
Multitasker werden nicht immer effizienter, sondern immer schlechter.
Multitasking ist der zum Scheitern verurteilte Versuch des Menschen, selbst
zum Computer zu werden.
Köln, 20.09.2011
25 - 43
Was das Unternehmen tun kann:
ƒ
Belastungen reduzieren, Change- und Stressmanagement
ƒ
Auf psychisch auffällige MitarbeiterInnen reagieren (Achtsamkeit)
ƒ
Wissen, wie man mit psychisch kranken MitarbeiterInnen umgeht
ƒ
Probleme ansprechen, ohne Therapeut zu spielen
ƒ
„tüchtig oder süchtig“ unterscheiden lernen
ƒ
Stimmungsschwankung oder Behandlungsbedürftigkeit
ƒ
Kommunikation (zuhören!), Rückkehrgespräche, BEM-Verfahren
ƒ
Betriebsärztlicher Dienst
Köln, 20.09.2011
26 - 43
Was das Unternehmen tun kann:
ƒ
Psychosoziale Betreuungsangebote
ƒ
Mobbing verhindern
ƒ
Behandlung vermitteln, auch Reha
ƒ
Personalpolitische Perspektive geben
ƒ
Resilienz vermitteln (psychische Robustheit für MitarbeiterInnen und
Führungskräfte)
ƒ
AOK-Gesundheitsberichte nutzen
ƒ
Dienste in Anspruch nehmen, z.B. BGF-Institut
Köln, 20.09.2011
27 - 43
Was die AOK und das Institut machen:
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Fallmanagement
ƒ
ƒ
Clarimedis
Präventionsangebote
Analysen (MAU, ASA PLuS, Interviews)
Seminarangebote
Coaching von Führungskräften
Tandemgespräche mit
Krankengeldempfängern
Forschungsprojekte
Köln, 20.09.2011
28 - 43
Köln, 20.09.2011
29 - 43
Was der Einzelne tun kann:
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Stressvermeidung lernen
Stressreduzierung lernen
Stressbewältigung lernen
Work-Life-Balance
Offene Kommunikation suchen
Zielgerichtete Behandlung annehmen
Resilienz und Veränderungsbereitschaft lernen
Verhaltensänderung lernen
Köln, 20.09.2011
30 - 43
Verhaltensänderung funktioniert
nur, wenn auch die Verhältnisse
geändert werden!
Köln, 20.09.2011
31 - 43
Ursachen von
Fehlbelastungen:
Maßnahmen:
ƒ
ƒ
zu beseitigen?
ƒ
Analyse
(ASA plus), Anpassung
Veränderung
ƒ
Nicht zu ändern?
ƒ
Resilienztraining
Zu reduzieren?
Köln, 20.09.2011
32 - 43
Resilienz-Begriff
(lateinisch: resilire = „zurückspringen, abprallen“)
Widerstandsfähigkeit
Individuelle Widerstandskraft
ƒ
ƒ
Führungskräfte
Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter
Unternehmensresilienz
Köln, 20.09.2011
33 - 43
6 übergreifende Schutzfaktoren zur
Resilienzunterstützung
1. Selbstwahrnehmung
2. Selbststeuerung
3. Selbstwirksamkeit
4. Soziale Kompetenz
5. Stressbewältigung
6. Problemlösung
Köln, 20.09.2011
34 - 43
10 „life skills“ (Lebenskompetenzen) – WHO 1994
1.
Selbstwahrnehmung
2.
Empathie
3.
Kreatives Denken
4.
Kritisches Denken
5.
Fähigkeit, Entscheidung zu treffen
6.
Problemlösefähigkeiten
7.
Effektive Kommunikationsfähigkeit
8.
Interpersonale Beziehungsfertigkeiten
9.
Gefühlsbewältigung
10. Stressbewältigung
Köln, 20.09.2011
35 - 43
Persönliche gesundheitsförderliche Ressourcen
ƒ
ƒ
ƒ
Fachliche, emotionale Ressourcen
Positives Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen
Positive soziale Beziehungen, gegenseitige Unterstützung
Köln, 20.09.2011
36 - 43
Resilienz-Vermittlung
Vorträge / Diskussionsveranstaltungen
ƒ
Führungskräfte, Mitarbeiter-Gruppen, Betriebsräte etc.
Kurse / Seminare / Workshops
ƒ
Abteilungen / Gruppen / wie oben
Coaching
ƒ
ƒ
ƒ
einzelne Führungskraft
einzelne Mitarbeiter
(homogene) Gruppen
Köln, 20.09.2011
37 - 43
Schrittweise zum gesunden Unternehmen
Krankenstandssenkung
Gesundheitstage
AU-Analyse
Leitlinie
persönliche
Gesundheitskompetenz
AK-Gesundheit
Ergo-Gutachten
Integration OE/PE
Evaluation
Rücken-Fit-Training
Projektkommunikation
BEM
ASA PLuS
Nachhaltigkeit
Rückkehrgespräche
Mitarbeiterumfrage
Gesundheitskultur
gesunde Betriebsverpflegung
Führungskräfteschulung
überbetriebliche
Vernetzung
Preiswürdigkeit
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Köln, 20.09.2011
BGF/BGM-Reife
38 - 43
Haus
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die Basis: Gesundheit
Arbeitsfähigkeit
Arbeit
Umgebung
Belastungen
Gemeinschaft
Anforderungen
Management
Werte
Einstellungen
Motivation
Bildung
Kompetenz
Kenntnisse
Geschicklichkeit
Gesundheit
Quelle:
FIOH, Tuomi, Illmarinen
Köln, 20.09.2011
Leistungsfähigkeit
39 - 43
Arbeitsbewältigungsindex (ABI) nach Illmarinen
www.arbeitsfaehigkeit.net
50
Keine Maßnahmen
45
ABI
40
Nur individ.
Gesundheitsförderung
35
Kombination von
Maßnahmen aus dem
Haus der
Arbeitsfähigkeit
30
45
50
Alter
Köln, 20.09.2011
55
60
63
40 - 43
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
- Ad multos Annos ! –
oder
„Bleiben Sie gesund,
anders wär nämlich schlecht!“
Köln, 20.09.2011
41 - 43
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