INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN Deutschland/Schweiz 1/2.2016 LEBENSQUALITÄTXX LOREM IPSUM XX LOREM IPSUM XX LOREM IPSUM XX INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN Deutschland/Schweiz GEMEINSAM: BESSER, SICHERER UND SCHNELLER 1/2.2016 DENTSPLY SIRONA 06 DENTALHYGIENE 12 KLINISCHE FALLBERICHTE 31 LANGZEIT-DOKUMENTATION60 IMPRESSUM Das INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN Deutschland/ Schweiz richtet sich an Fachkreise. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Erscheinungsweise: Zwei Ausgaben pro Jahr Auflage: 35.000 VIELE ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN IN DER DIGITALEN AUSGABE Das Kundenmagazin von Dentsply Sirona Implants bietet neben dieser Print-Ausgabe viele weitere Zusatzinhalte, auf die Sie sowohl in der Online-Version als auch in der App zugreifen können. Herausgeber: Dentsply Sirona Implants Deutschland DENTSPLY IH GmbH, Postfach 71 01 11, 68221 Mannheim Tel.: 0621 4302-006, Fax: 0621 4302-007 [email protected] www.dentsplyimplants.de Chefredaktion: Johannes Lerch (Senior Communication Manager) Redaktion: Robert Leonhardt (Leiter Marketing Deutschland), Dr. Dietmar Krampe (Senior Manager Clinical Management, Clinical Education/Professional), Katharina Kleinschmidt (Elstertext) Weitere Mitarbeiterinnen dieser Ausgabe: ABRECHNUNG UND LITERATUR Wenn Sie dieses Symbol im Heft finden, können Sie den vorgestellten Fallbericht mit Abrechnungsbeispiel und gegebenenfalls auch mit Literaturangaben herunterladen. Der angegebene Link führt direkt zum entsprechenden PDF. Christine Rohne (Lektorat), Janina Kirsch (Online-Ausgabe) Design, Layout und Druck: xmedias Werbeagentur, Mannheim Fotografie: Anders Bryngel S. 1, 18, 22/23, 30, 74, 82/83, 86 Shutterstock.com: 3Dalia (S. 12), Robert_s (S. 17), Andreas Zerndl (S. 20/21) Copyright: DENTSPLY IH GmbH, Zweigniederlassung Mannheim, Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Bezugsquellen: Die Print-Ausgabe des Inspiration & Insights Magazins Deutschland/Schweiz können Sie kostenfrei im Kundenservice anfordern: Telefon: 0621 4302-010 oder E-Mail: [email protected] ONLINE-VERSION Lesen Sie das Magazin bequem online und rufen Sie mit einem Klick die passenden Zusatzinhalte ab. Daneben bietet die Online-Version: n ein Archiv aller bisher erschienenen Magazin-Ausgaben n ein Archiv aller Abrechnungstipps n ein Archiv aller bisher erschienenen Fallberichte (mit Suchfunktion nach Produkten, Autoren oder angewendeten Konzepten) n alle Fallberichte in einer Webversion mit Zoommöglichkeit der klinischen Bilder www.dsi-mag.de Anwenderhinweis: Für die Anwendung der Produkte und die zugelassenen Indikationen ist die von Dentsply Sirona Implants herausgegebene Gebrauchsanweisung für jedes Produkt maßgeblich. Im INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN Deutschland/Schweiz veröffentlichte Anregungen der Erfahrungsberichte von Anwendern dienen der wissenschaftlichen Diskussion. Es ist möglich, dass die dargestellten Anwendungen und Indikationen noch nicht wissenschaftlich anerkannt sind oder gemäß der Gebrauchsanweisung nicht von Dentsply Sirona Implants empfohlen werden. Die Auswahl der geeigneten Behandlungsmethode ist in jedem Einzelfall vom Behandler eigenverantwortlich vorzunehmen. Eine Haftung von Dentsply Sirona Implants ist bei Auswahl einer nicht geeigneten Behandlungsmethode ausgeschlossen. 2 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 APP-VERSIONEN Das Magazin gibt es auch als App für iOS und Android. Hier können Sie ebenfalls auf die digitalen Zusatzinhalte zugreifen. n Magazin-App für iOS: www.dsi-mag.de/ios-app n Magazin-App für Android: www.dsi-mag.de/android-app EDITORIAL LIEBE LESERINNEN UND LESER, nach der Fusion von DENTSPLY und Sirona zum neuen Unternehmen Dentsply Sirona ist jetzt auch die erste Ausgabe unseres Kundenmagazins erschienen: ein neuer Name, ein neues Logo und ein überarbeitetes grafisches Erscheinungsbild. Als „The Dental Solutions Company“ kann Dentsply Sirona mehr Produkte und integrierte Lösungen anbieten als jedes andere Dentalunternehmen auf der Welt – alles unter einem Dach. Dabei stehen Sie als Kunde im Mittelpunkt. Unsere Mission ist es, Zahnärzte und Zahntechniker mit innovativen Lösungen dabei zu unterstützen, ihre Patienten besser, sicherer und schneller zahnmedizinisch zu versorgen. Welche Chancen sich Ihnen durch die Fusion der beiden Qualitätshersteller bieten, lesen Sie im Interview mit Jeffrey T. Slovin, CEO von Dentsply Sirona auf Seite 6. Außerdem zeigt sich die Kooperation bereits in einem ersten Fallbericht mit Sirona-Produkten (ab Seite 36) sowie Produktvorstellungen wie der SIROLaser Blue oder CEREC-TiBase für Ankylos und das Astra Tech Implant System EV (Seite 74 und 75). Das modifizierte Kundenmagazin wird auch in Zukunft hochwertige Informationen bieten. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit INSPIRATION & INSIGHTS neue, inspirierende Erkenntnisse an die Hand geben können. Auch die Verknüpfungen der Inhalte mit vielen interessanten Zusatzinformationen in unserer Online-Version bleiben unter der neuen Webadresse www.dsi-mag.de und den Apps für iOS und Android erhalten. Für dieses integrierte Konzept haben wir vor Kurzem den „Goldenen Funken“, den Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation 2016 gewonnen, worüber auch Sie sich freuen dürfen: „Mit der hochprofessionellen Ansprache und der fachgerechten Aufbereitung der Inhalte wurde ein wirksames und kundenbindendes Kommunikationsinstrument geschaffen, das perfekt auf die anspruchsvolle Zielgruppe abgestimmt ist“, heißt es in dem Urteil der Jury. Dass wir mit unserem Kundenmagazin auf einem guten Weg sind, bestätigt auch gleich noch ein zweiter Preis, den wir gewonnen haben: Die letzte Ausgabe wurde mit zwei FOX AWARDS in Silber ausgezeichnet. Mehr dazu auf Seite 10. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen. Ihr Dr. Karsten Wagner Geschäftsführer Dentsply Sirona Implants Deutschland und Managing Director Schweiz 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 3 INHALT 03 EDITORIAL 06 DENTSPLY SIRONA Qualität verbindet sich mit Qualität: Interview mit CEO Jeffrey T.Slovin 10 AUSGEZEICHNET Kundenmagazin erhält Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation 12 DENTALHYGIENE Instrumentenhygiene in der Praxis: Interview mit Prof. Dr. Peter Heeg Maschinelle Aufbereitung in der Implantologie 18 12 DOKUMENTATION Kurze Implantate ebenso erfolgreich wie längere 20 GESPRÄCH MIT WISSENSCHAFTLERN Der Weg zu innerer Ruhe und Zufriedenheit 24 PEERS-EXPERTENTIPP PD Dr. Dr. Markus Schlee: Die Tentpole-Technik 06 26 STUDIE Abgeschrägtes Implantat hat sich bewährt: Ergebnisse einer prospektiven Multicenter-Studie 29 KLINISCHE STUDIEN Umfassendes Studienprogramm bildet solides Fundament Langzeitdokumentationen zu allen Implantatsystemen 31 KLINISCHE FALLBERICHTE Sieben Anwenderberichte zu innovativen Therapielösungen (Übersicht Seite 32) 60 LANGZEIT-DOKUMENTATION Langzeiterfahrung mit der funktionellen Rehabilitation des stark atrophierten Oberkiefers 4 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Lanzeiterfolg mit Ankylos SynCone Langzeitstudie zur implantatprothetischen Versorgung des zahnlosen Oberkiefers 70 69 ABRECHNUNGSTIPP Mehr Halt durch Präzision mit dem Atlantis Conus-Konzept 70 KOLLEGENTIPP Dr. Peter Gehrke und ZTM Carsten Fischer Wissenswertes zu CAD/CAM-Abutments 74 PRODUKT IM FOKUS SIROLaser Blue 75 PRODUKTHEUHEITEN CEREC-TiBase Atlantis CustomBase Washtray und Bohrer ohne Innenkühlung Kleine Kassette EV Neue Gingivaformer 31 Atlantis Suprastrukturen mit additiver Fertigungstechnik Neue Generation der Simplant-Schablonen 84 78 PRAXISMARKETING STEPPS-Fallstudie: Über die Webseite neue Patienten gewinnen 81 KUNDEN IM BLICKPUNKT Patrick Goedicke in Namibia 82 PATIENTENKOMMUNIKATION Ein Vierteljahrhundert Lebensqualität 84 FORTBILDUNG Passende Fortbildungskurse per App finden 85 TERMINE World Summit Tour 2017 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 5 DENTSPLY SIRONA Blicken gemeinsam in die Zukunft: Jeffrey T. Slovin, CEO von Dentsply Sirona (links) und Bret W. Wise, Executive Chairman von Dentsply Sirona (rechts) Qualität verbindet sich mit Qualität Am 29. Februar fusionierten DENTSPLY und Sirona zum weltweit größten Hersteller von Dentalprodukten für Zahnärzte und Zahntechniker. Das neu geschaffene Unternehmen Dentsply Sirona ist damit Marktführer im Bereich Verbrauchsmaterialien, Ausstattungen, digitale Technologien und integrierte Lösungen für Zahnarztpraxen, Kliniken und Labors. CEO Jeffrey T. Slovin spricht über die Hintergründe, warum die Fusion die richtige Entscheidung war und wie Dentsply Sirona die Zukunft der Zahnmedizin gestalten wird. 6 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 DENTSPLY SIRONA Dentsply Sirona hat Standorte in mehr als 40 Ländern weltweit und ist mit Vertriebspräsenzen in über 120 Ländern vertreten. Die Fusion ist seit einigen Monaten abgeschlossen. Was sind Ihre ersten Eindrücke? Gab es Überraschungen? Das ist alles noch sehr frisch – unser Unternehmen ist gerade einmal 120 Tage alt (Stand: Juli 2016). Während dieser kurzen Zeit konnten unsere Teams bereits viele Projekte umsetzen. Mich begeistert, mit welchen Talenten wir weltweit in den Bereichen Vertrieb, Marketing, Forschung und Entwicklung und in unseren Funktionsbereichen, zum Beispiel Personal und Finanzen, arbeiten. Wir schätzen uns glücklich, dass wir in dieser Branche tätig sind, in der engagierte Zahnärzte ihr Bestes geben, und die am Ende des Tages uns alle betrifft, denn wir alle sind auch Patienten. Wenn wir also davon sprechen, die Patientenversorgung zu verbessern, dann betrifft das jeden Einzelnen von uns. Als wir uns zur Fusion entschlossen, wussten wir, dass es die beste Entscheidung für beide Unternehmen und von Vorteil für die gesamte Branche sein würde. Heute bin ich noch mehr davon überzeugt, dass wir als Dentsply Sirona eine großartige Zukunft vor uns haben. Gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden können wir sehr viel erreichen. mehr als 100 Jahre Erfahrung im Dentalbereich. Beide waren in ihrem jeweiligen Geschäftsfeld sehr erfolgreich. Wir werden die Werte und Kulturen, die beide Unternehmen erfolgreich gemacht haben, bewahren und in das neue Unternehmen überführen. Einer der Gründe für unsere Fusion sind die vielen Megatrends in der Zahnheilkunde: Sie wird zunehmend digital, und die Nachfrage nach Kronen, Inlays, Brücken oder Implantaten, die in einer einzigen Sitzung gefertigt werden, steigt stetig. Zahnärzte, Zahntechniker und Labors fordern voll integrierte Lösungen und effizientere nahtlose Workflows. Die neuen Technologien ermöglichen schnellere und sicherere Verfahren. Wir sind davon überzeugt, dass wir diesen wachsenden Bedürfnissen nur durch die Integration von Ausstattung, Technologie und Verbrauchsmaterialien entsprechen können. Durch effizientere Komplettlösungen verbessern wir die Akzeptanz von Technologien und beschleunigen somit die Digitalisierung der Zahnmedizin. Das ist eine gewaltige Herausforderung, und wir hatten festgestellt, dass nur zwei Unternehmen auf dem Markt in der Lage sein würden, diese Trends als ein gemeinsames Unternehmen voranzubringen. Anstatt unsere Ressourcen in einem Konkurrenzkampf zu verschwenden, waren wir davon überzeugt, dass wir zusammen die gemeinsamen Kräfte besser für unsere Kunden und für die Suche nach den besten Lösungen einsetzen können. Durch den Zusammenschluss kann das neue Unternehmen nicht nur ein breites Produktportfolio anbieten, sondern auch neue und integrierte Lösungen entwickeln. Dadurch entstehen sicherere und effizientere Workflows von der Diagnose bis hin zur Behandlung. Wir werden die Geräte und Materialien optimieren, die man bei Standardbehandlungen sowie in der Implantologie, Endodontologie und Kieferorthopädie einsetzt. So kombinieren wir die Kompetenzen beider Unternehmen und ergänzen uns gegenseitig auf dem Weg zu einer besseren, schnelleren und sichereren Zahnheilkunde. Sowohl DENTSPLY als auch Sirona waren als eigenständige Unternehmen innovativ und erfolgreich. Was hat Sie zur Fusion bewogen? Sowohl DENTSPLY als auch Sirona haben Welche Vorteile haben Zahnärzte, Zahntechniker und Patienten von der Fusion? Dank der Fusion können wir den Markt noch besser bedienen und die klinischen Ergebnisse Es ist ein großes Ereignis, wenn sich zwei der größten Unternehmen einer Branche zusammenschließen. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, dass die jeweiligen Unternehmenskulturen miteinander harmonieren. Umso wichtiger war die Begeisterung des gesamten Teams für unsere Mission, Zahnärzte und Zahntechniker dabei zu unterstützen, eine bessere, sicherere und schnellere zahnmedizinische Versorgung anzubieten. Und das sind keine leeren Worte für uns. Wir wollen einen nachhaltigen Einfluss auf die Zahnheilkunde nehmen. Unsere Erwartungshaltung an uns selbst und an das, was wir als Unternehmen erreichen können, ist hoch. Wir wissen, dass unsere Kunden – die für uns immer an erster Stelle stehen werden – keine Ausreden tolerieren, und wir werden sie nicht enttäuschen. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 7 DENTSPLY SIRONA verbessern. Unsere Familien, unsere Freunde – und natürlich wir selbst – sind Patienten. Als Dentsply Sirona haben wir mehr Ressourcen als alle anderen in der Branche. Dadurch können wir die Entwicklung bahnbrechender Innovationen beschleunigen, mit der die Patientenversorgung in der Zahnheilkunde weltweit vorangetrieben wird. Unsere Kunden haben nun Zugriff auf die umfassendste Produktpalette von einem einzigen Hersteller, die wiederum durch die größte Vertriebs- und Service-Infrastruktur in der Dentalindustrie unterstützt wird. Dentsply Sirona bietet die etabliertesten und leistungsstärksten Marken, die für Qualität und Innovation stehen, sowie das klare Bekenntnis, in die Entwicklung neuer Technologien zu investieren, um diese führenden Produkte noch weiter zu verbessern. Unser breiteres Spektrum an integrierten Lösungen ermöglicht Zahnärzten völlig neue Behandlungskonzepte und kürzere Behandlungszeiten, wodurch der Praxisablauf effizienter wird. Darüber hinaus gewährleisten die Lösungen von Dentsply Sirona eine hochwertige Ästhetik und verbessern damit die Akzeptanz beim Patienten und das Behandlungserlebnis. Ergänzend zu unseren Produkten und integrierten Lösungen bieten wir unseren Kunden die umfassendste klinische Schulungsplattform der gesamten Branche. Diese unterstützt Zahnärzte bei der Einführung neuer Technologien und der Weiterentwicklung der Patientenversorgung. DENTSPLY und Sirona sind als Qualitätshersteller bekannt. Wird das auch bei einem Unternehmen dieser Größe nach wie vor der Fall sein? Beide Unternehmen haben sich bei ihren Kunden einen Namen als Qualitätsanbieter gemacht. Die konsequente Einhaltung unseres Qualitätsversprechens schafft Vertrauen bei unseren Kunden. Bei allen Innovationen fühlen wir uns höchsten Qualitätsstandards verpflichtet. Dentsply Sirona erfüllt und übertrifft die weltweiten Anforderungen für medizinische Geräte und setzt aus Verpflichtung gegenüber Anwendern und Patienten auf ein umfassendes Qualitätsmanagement-Programm, das auch unsere Lieferanten und Dienstleister einschließt. Diese Fusion setzt Qualitätsstandards für unsere gesamte Branche. Davon werden sowohl Zahnärzte als auch Patienten profitieren. Im Dentalmarkt gibt es Befürchtungen, dass Dentsply Sirona eine Monopolstellung einnehmen wird. Wie reagieren Sie darauf? Seit der Fusion sind wir das größte und innovativste Unternehmen in der Dentalbranche, und darüber hinaus haben wir die größten Teams an Forschern, Wissenschaftlern und Ingenieuren in der gesamten Branche aufgebaut. Dieses starke Fundament stellt sicher, dass wir noch bessere Ergebnisse und Lösungen für unsere Kunden erzielen. Unsere Unternehmensgröße wollen wir dafür nutzen, unsere Kunden noch besser zu informieren und fortzubilden. Dennoch hat unser Unternehmen auch nach der Fusion einen Marktanteil von weniger als 20 Prozent. Das bietet noch viel Entwicklungspotenzial. Und da unser Wachstum auf Innovation aufbaut, profitiert davon wiederum die Dentalbranche als Ganzes. Wir wissen auch, dass Wettbewerb das Beste in uns hervorbringt und fordern deshalb ebenso andere dazu auf, die Zahnheilkunde tagtäglich zu verbessern. 8 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 DIE FUSION IN ZAHLEN: DENTSPLY und Sirona sind ‚THE DENTAL SOLUTIONS COMPANY‘ DENTSPLY SIRONA GRÜNDUNGSJAHR GRÜNDUNGSJAHR IN NEW YORK CITY IN ERLANGEN MITARBEITER 2015 MITARBEITER 2015 1899 1877 11.600 3.500 LTM 31.12.15 LTM 31.12.15 MRD USD MRD USD VERTRIEB IN VERTRIEB IN LÄNDERN LÄNDERN 2,7 120 1,2 120 Man sagt, dass große Unternehmen ‚träger‘ werden. Wie stellen Sie sicher, dass Dentsply Sirona weiterhin schnell und flexibel auf die Anforderungen des Marktes reagiert? Größer zu sein bedeutet nicht unbedingt langsamer zu werden. Wir rechnen damit, dass unsere vergrößerte Infrastruktur dazu beiträgt, unsere Innovationskraft zu optimieren. Die Fusion hat die beiden größten Innovatoren der Dentalindustrie zusammengebracht. Jedes Unternehmen für sich verfügt über mehr als 100 Jahre branchenweite Erfahrung sowie führende Plattformen für Forschung und Entwicklung. Gemeinsam beschäftigen wir mehr als 600 Wissenschaftler und Ingenieure. Unsere Entwickler und Ingenieure sind durch unsere zukünftigen Möglichkeiten besonders motiviert und stehen in direktem Kontakt DENTSPLY SIRONA mit Anwendern und Wissenschaftlern. Wir sind entschlossen, unsere Innovationszyklen zu verkürzen und die Zahnheilkunde weiter voranzutreiben. Wir freuen uns stets über das Feedback unserer Kunden, das direkt in die Produktentwicklung einfließt, und wir wissen, dass unsere Kunden hohe Erwartungen an uns haben. Für uns gelten die höchsten Standards, und ich glaube fest daran, dass wir die Entwicklung in der Branche auch in den nächsten 100 Jahren anführen werden. Zwei große Unternehmen zusammenzuführen kann schwierig sein. Können Sie uns sagen, wo Sie in diesem Prozess stehen? Zwei Unternehmenskulturen zu integrieren ist herausfordernd, aber ich bin mir sicher, dass uns das Zusammenwachsen zu einem stärkeren Unternehmen machen wird. Was die Integration betrifft, sind wir auf einem sehr guten Weg. Wir haben bis jetzt schon viel erreicht, auf das wir stolz sein können: Wir haben umfirmiert, unser neues Führungskräfteteam vorgestellt und ein Geschäftsmodell erarbeitet, das unser Wachstum weiter fördern wird. Darüber hinaus haben wir zwei Sparten aufgestellt: einerseits den Bereich Technologien und andererseits den Bereich Verbrauchsmaterialien in der Zahnmedizin und im Segment Healthcare. Wir sind dabei, ‘The Dental Solutions Company’ zu werden. In unseren ersten 120 Tagen haben wir bereits gemeinsam eine neue, innovative Software zur Markteinführung gebracht, die Wurzelkanalbehandlungen sicherer und schneller macht. Dies war das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen führenden Entwicklern, Produktmanagement und Vertrieb aus unseren Geschäftsbereichen für Endodontologie und Bildgebende Systeme. Unsere neue 3D-Endo-Software ist die erste DVT-basierte Software, mit der endodontische Behandlungen mit den Bilddaten der ORTHOPHOS-Geräte im Voraus geplant und optimiert werden können. Anhand der 3D-Daten kann der Zahnarzt die Anforderungen an die Behandlung fallspezifisch erkennen, die natürliche Form des Wurzelkanals analysieren und die entsprechenden Feilen über die integrierte Feilen-Datenbank auswählen. Dadurch wird die endodontische Behandlung vorhersehbarer, effizienter und die Kommunikation mit dem Patienten nochmals optimiert. Die Tatsache, dass DENTSPLY und Sirona schon seit Jahren zusammenarbeiten und 2014 die führenden reziproken Feilensysteme WAVEONE von Maillefer und RECIPROC von VDW in die Behandlungseinheit Teneo integriert haben, erleichterte das Zusammenwachsen. Kürzlich haben wir diese Systeme auch in unsere Behandlungseinheit Sinius integriert, wodurch der Workflow für endodontische Behandlungen wesentlich verbessert wurde. Darüber hinaus gab es noch weitere vielversprechende Projekte in der Zusammenarbeit: Unser CEREC-Team und der Vertrieb für Celtra DUO von vormals DENTSPLY arbeiten eng zusammen, um CEREC Zirconia weltweit zu vermarkten. Für die Markteinführung im März in den USA entwickelte unser gemeinsames Team ein Starter-Kit mit allen Komponenten, die für einen optimalen Workflow notwendig sind: Dazu gehören Celtra DUO-Blöcke, das neue CEREC SpeedGlaze-Spray sowie der Calibra Universal-Zement – das perfekte Setup für den Beginn der Arbeit mit CEREC Zirconia. All das zeigt, wie sehr die Fusion unseren Kunden nützt. Wir lösen damit unser Versprechen ein, unsere erweiterten F&EFähigkeiten so einzusetzen, dass der Markt davon profitiert. Welche Auswirkungen wird diese Fusion auf die Zahnheilkunde haben? Wie stellen Sie sich die Zahnheilkunde im Jahr 2030 vor? Die vergangenen 30 Jahre haben für die Zahnheilkunde enorme Veränderungen gebracht. Denken Sie nur an die Implantologie, Laserzahnheilkunde, CAD/CAM und die digitalen Röntgenverfahren. Nicht nur die Tiefe der Innovationen war beeindruckend, sondern auch deren Geschwindigkeit. Und es gibt viele weitere aufregende neue Ideen und Produkte, die noch entwickelt werden. Am Anfang unseres Interviews sprachen wir über integrierte Lösungen. Ich glaube, dass diese auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen werden. Die Integration digitaler Technologien schafft effizientere Workflows, und Zahnärzte werden ihren Patienten mittels der Verbrauchsmaterialien Komplettlösungen anbieten können, die von der Diagnose bis zur Behandlung reichen. Dieser Trend wird keineswegs auf Europa oder Nordamerika beschränkt sein, sondern sich weltweit etablieren. Dentsply Sirona wird dabei vorangehen. Das Unternehmen wird die Industrie nicht nur in den nächsten Jahren verändern, wir werden die Zahnheilkunde auch noch in hundert Jahren verbessern. Gibt es noch etwas, das Ihre Kunden über Dentsply Sirona wissen sollten? Zunächst sollen unsere Kunden wissen, wie sehr sie im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen und wie sehr wir sie schätzen. Wir bauen ein Unternehmen auf, das Zahnärzte und Zahntechniker sowie deren Patienten besser versorgen kann. Wir wollen ihr Partner sein, indem wir über Ausbildung und Schulung, Service und Support und natürlich durch Innovation bessere, sicherere und schnellere Lösungen für sie schaffen. Wir arbeiten mit unseren Kunden auf jede erdenkliche Weise zusammen, um unsere Vision zur Realität werden zu lassen: Innovative Lösungen bereitstellen, die zur Verbesserung der Zahngesundheit weltweit beitragen. ZUR PERSON Jeffrey T. Slovin ist CEO von Dentsply Sirona. Davor war er drei Jahre lang President und CEO von Sirona Dental Systems. Slovin hat seit 2004 führende Management-Positionen in der Dentalindustrie inne. Er ist Mitglied im Board of Fellows der Harvard School of Dental Medicine. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 9 AUSGEZEICHNET DER OSCAR DER KOMMUNIKATION GEHT AN ... Dentsply Sirona Implants erhält für sein Kundenmagazin den Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation 2016. „Der Goldene Funke“ gilt als der Oscar der Kommunikation und zeichnet jedes Jahr besonders gelungene Kommunikationsstrategien von Unternehmen im deutschsprachigen Raum aus. G änsehautatmosphäre ist hier inbegriffen: Das Kino International in der Nähe des Alexanderplatzes ist der Hollywood-würdige Rahmen für die Preisverleihung des „Goldenen Funken“. Robert Leonhardt hat allen Grund, stolz zu sein. Auf die hochkarätige Auszeichnung und auf ein Team, das eine Vision hat und an einem Strang zieht. Der Marketingleiter von Dentsply Sirona Implants Deutschland erläutert das Konzept des Kundenmagazins: „Unser strategischer Ansatz war von Anfang an die crossmediale Kommunikation, also die Verknüpfung von Print-Ausgabe und Online-Versionen. Dadurch können wir den optimalen Mehrwert bei denkbar einfacher Anwendung bieten.“ Die Leser und Leserinnen entscheiden selbst, wie komplex die Informationen sind, die sie abrufen. 10 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Hier sieht Dr. Karsten Wagner, Geschäftsführer der Dentsply Sirona Implants Deutschland, die Kommunikation der Zukunft und ist sicher: „Der Preis für Wirtschaftskommunikation bestätigt uns, dass wir genau auf dem richtigen Weg sind.“ Auch die Jury erkannte das außergewöhnliche Konzept an und erklärte, das sei „bemerkenswerte, zeitgemäße und auch unterhaltsame Kommunikation“. Dentsply Sirona Implants setze „innerhalb der Branche neue Maßstäbe“. Mit der Auszeichnung in der Kategorie „Corporate“ wurde die Konkurrenz von der ING-DiBa AG, der Central Krankenversicherung, den Städtischen Werken Magdeburg und dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln auf die Plätze verwiesen. AUSGEZEICHNET Marketingleiter Robert Leonhardt (links) und Chefredakteur Johannes Lerch präsentieren das Kundenmagazin, das den Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation und zwei FOX AWARDS in Silber gewonnen hat. INNOVATIV, ÜBERZEUGEND UND WIRKSAM Im Kundenmagazin von Dentsply Sirona Implants finden Zahnärzte und Zahntechniker praktische Hilfestellungen für den Praxisalltag in der Implantologie. Das Besondere der Hefte ist die Verbindung mit der Online-Version www.dsimag.de und den Apps für Android und iOS, wie Chefredakteur Johannes Lerch erläutert: „In den Online-Ausgaben bieten wir gezielt weiterführende Informationen, zum Beispiel konkrete Abrechnungsbeispiele aller Fallberichte, passend zum Thema eingebundene Videos, Präsentationen oder Bilder. Klinische Fotos können über eine Zoom-Funktion detailliert betrachtet werden, und das Archiv aller bisher erschienenen Fallberichte ermöglicht eine gezielte Suche nach Autoren, verwendeten Produkten oder angewendeten Lösungskonzepten.“ Die Leserfeedbacks zeigen, dass das Magazin von den Kunden bestens angenommen wird. So konnte die Auflage in kurzer Zeit von 25.000 auf 33.000 Exemplare erhöht werden. Auch die weitere Resonanz kann sich sehen lassen: Bis heute wurden online weit mehr als 7.500 PDF-Dateien heruntergeladen, in der Regel Fallberichte mit Abrechnungstipps. Die Magazin-App für iOS wurde bereits rund 1.600 Mal auf den heimischen Geräten installiert. Robert Leonhardt: „Dennoch sind wir immer offen für konstruktive Kritik und Anregungen. Schließlich hat die Kundenorientierung oberste Priorität für uns.“ „Der Goldene Funke“ wird vom „Verein zur Förderung der Wirtschaftskommunikation e.V.“ vergeben und ist an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin angesiedelt. Schirmherr ist Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Seit 15 Jahren werden die innovativsten, überzeugendsten und wirksamsten Kommunikationskonzepte prämiert. Bei der Preisverleihung an Dentsply Sirona Implants und die betreuende Mannheimer Werbeagentur xmedias betonte die Jury, dass es nichts nütze, „Spitze bei Innovation, Qualität und unternehmerischer Initiative zu sein, wenn niemand davon weiß“. Daher sei Wirtschaftskommunikation so wichtig. Eine Erkenntnis, die sich Dentsply Sirona Implants gerne zu Herzen nimmt. Weitere Infos und Gewinner-Video: www.2016.dpwk.de/dentsply FOX AWARD IN ZWEI KATEGORIEN Neben dem „Goldenen Funken“ wurde das Kundenmagazin von Dentsply Sirona Implants auch mit zwei FOX AWARDS in Silber ausgezeichnet: In der Kategorie „Gesundheit/Medizintechnik“ bescheinigt der Preis dem Kommunikationskonzept eine weit überdurchschnittliche Wirkungskraft. Den FOX VISUALS in Silber gewann das Magazin für sein überzeugendes Gestaltungskonzept. Die Awards wurden von einem hochkarätigen Expertenteam aus namhaften Publizisten, Journalisten und Kommunikationswissenschaftlern vergeben. www.foxawards.de 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 11 DENTALHYGIENE Instrumentenhygiene in der Praxis Interview mit Professor Dr. Peter Heeg, Krankenhaushygieniker am Universitätsklinikum Tübingen, zu den rechtlichen Aspekten der Instrumentenhygiene Herr Professor Heeg, eine einwandfreie Instrumentenhygiene gehört zu den wesentlichen Voraussetzungen für die sichere Behandlung der Patienten in der Zahnarztpraxis und die Vermeidung von Komplikationen. Welche rechtlichen Bestimmungen müssen Zahnärzte auf diesem Gebiet beachten? Das Medizinproduktegesetz und die Medizinprodukte-Betreiberverordnung, die gewissermaßen die „Gebrauchsanweisung“ für das Medizinproduktegesetz darstellt, regeln den Umgang mit Medizinprodukten, etwa die Voraussetzungen für ihre regelgerechte Aufbereitung. Das Infektionsschutzgesetz definiert Rahmenbedingungen für die Einhaltung der Hygiene in medizinischen Einrichtungen, unter anderem die rechtliche Bewertung der Empfehlungen der KRINKO (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut) und die Verpflichtung zur Erstellung eines Hy- 12 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 gieneplans. Demnach stellen diese Empfehlungen den Stand der Wissenschaft dar, sodass bei ihrer Umsetzung vermutet werden kann, dass dieser Stand der Wissenschaft eingehalten wird. Darüber hinaus muss die Medizinhygieneverordnung des jeweiligen Bundeslandes beachtet werden. Wer überprüft in Zahnarztpraxen die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben und auf welche Weise erfolgt dies? Die im jeweiligen Bundesland zuständigen Aufsichtsbehörden können sowohl „Regelbegehungen“ als auch anlassbezogene Begehungen durchführen und sich relevante Dokumente vorlegen lassen. Anlassbezogene Begehungen können zum Beispiel durchgeführt werden, wenn Patienten oder Dritte den Behörden Hinweise auf Hygienemängel – auch vermutete Mängel – zukommen lassen. Für die Überwachung der Hygiene sind die DENTALHYGIENE Gesundheitsämter zuständig. Für den Vollzug des Medizinproduktegesetzes können es auch andere Behörden sein, sodass Praxisbegehungen mit tendenziell ähnlicher Zielrichtung auch von unterschiedlichen Behörden durchgeführt werden können. Beispielsweise sind in Baden-Württemberg für den Bereich Medizinprodukte die Regierungspräsidien zuständig. Wie erfolgt üblicherweise die Instrumentenhygiene in den Praxen? Die Aufbereitung von Medizinprodukten wird in den Praxen unterschiedlich gehandhabt, wobei die einschlägige KRINKO-Empfehlung durchaus eine gewisse Bandbreite zulässt. Dies betrifft vor allem die manuelle Reinigung und Desinfektion auf der einen Seite der „Qualitätsskala“ und die maschinelle Aufbereitung mithilfe von Reinigungs-Desinfektionsgeräten auf der anderen. Wie aufwendig ist dieses Vorgehen am Beispiel einer implantologischen Praxis mit durchschnittlichem Patientenaufkommen? Der Aufwand hängt natürlich von der Anzahl der behandelten Patienten und vom Aufbereitungsverfahren ab. Die Frage nach dem Aufwand ist aber eigentlich sekundär, denn im Vordergrund stehen die Patientensicherheit und damit auch die Infektionsprävention. Die Patienten haben ein Recht darauf, nach dem Stand von Wissenschaft und Technik behandelt zu werden. Den gesetzlichen Vorgaben zufolge müssen kritische und semikritische Medizinprodukte mit validierten Verfahren aufbereitet werden, deren Erfolg nachvollziehbar, das heißt dokumentiert ist. Manuelle Verfahren lassen sich nach meiner Erfahrung nur schwer und mit vergleichsweise hohem Aufwand validieren. Dieser Aufwand ist bei maschinellen Verfahren geringer: Die Routineprüfungen im laufenden Betrieb sind einfacher, weil Prozessparameter automatisch aufgezeichnet werden. Die notwendige Investition ist größer, aber auch die Sicherheit, das Bestmögliche für den Patienten getan zu haben. Sie haben an der Entwicklung des neuen Washtrays von DENTSPLY Sirona Implants mitgearbeitet. Wie funktioniert dieses neue System und welche Vorteile bietet es für die Praxis? Ein Vorteil des Washtrays, das eigentlich ein Aufbereitungstray ist (der Name beschreibt nur einen Teil der Funktion), besteht darin, dass die einzelnen Medizinprodukte nur einmal einsortiert werden und für den gesamten Aufbereitungsprozess, also zur Reinigung, Desinfektion und Sterilisation, bis hin zur Lagerung und zur erneuten Verwendung am Patienten, im Washtray verbleiben. Das schließt das Risiko einer Rekontamination weitestgehend aus und spart Zeit. Zudem wurde das schwierige Problem der Reinigung von komplexen Objekten, die in einer Halterung fixiert sind, erfolgreich gelöst, was durch entsprechende Tests in einem akkreditierten Prüflabor gezeigt und bestätigt werden konnte. Ist das System für alle implantologischen Praxen zu empfehlen? Ob das System uneingeschränkt für alle implantologischen Praxen zu empfehlen ist, kann ich als Hygieniker nicht gesamtumfänglich bewerten. Tatsache ist, dass mithilfe des Washtrays eine gesicherte und lückenlos dokumentierbare Aufbereitung von Implantatsystemen möglich ist, was bisher so nicht der Fall war. Aus Sicht der Infektionsprävention ist hier eine deutliche Verbesserung erreicht worden, die allen Patienten zugutekommen sollte. Vielen Dank, Herr Professor Heeg, für dieses Gespräch. × ZUR PERSON Professor Dr. Peter Heeg studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Veterinärmedizin. Nach Promotion und Qualifikation als Fachtierarzt für Mikrobiologie folgten wissenschaftliche Tätigkeiten an verschiedenen medizinischen Einrichtungen. Von 1978 bis 2011 arbeitete er als Krankenhaushygieniker und Hygienebeauftragter des Vorstands am Klinikum der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, wo er sich 1989 für das Fach Krankenhaushygiene habilitierte und 1996 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde. Seit 2011 ist er als Berater, Referent und Gutachter mit Schwerpunkt antimikrobielle Verfahren, Aufbereitung von Medizinprodukten und Qualitätsmanagement selbstständig tätig. Er ist Gründungs-Schriftleiter der Zeitschrift „Zentralsterilisation – Central Service“ und Autor von etwa 150 wissenschaftlichen Publikationen und über 200 Vorträgen im In- und Ausland. In zahlreichen nationalen und internationalen Gremien, wissenschaftlichen Organisationen sowie für verschiedene Auftraggeber (unter anderem WHO, Schweizerisches Rotes Kreuz, Deutscher Akademischer Austauschdienst) ist er außerdem tätig. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 13 DENTALHYGIENE Maschinelle Aufbereitung in der Implantologie Vorteile bei der Nutzung eines innovativen Washtrays D ie Aufbereitung von Medizinprodukten unterliegt auch in der Implantatchirurgie den allgemein bekannten Anforderungen und ist durch dieselben Normen und Richtlinien geregelt. Für die hygienische Aufbereitung des Instrumentariums standen jedoch in der Vergangenheit lediglich thermolabile oder thermostabile, aber mangels Perforationen als Washtrays ungeeignete Chirurgie-Kassetten zur Verfügung. Eine erfolgreiche Sterilisation ist jedoch kein Desinfektions- und Reinigungsersatz.1 In der Vergangenheit mussten die Instrumente für die Reinigung im Thermodesinfektor nach manueller Vorreinigung (Abb. 1) in gesonderte Siebkörbe und Bohrerständer eingebracht werden, um diese Instrumente für den Sterilisationsprozess dann wieder einzeln in eine sterilisierbare Kassette einzuräumen. Diese Vorgehensweise stellt auch für speziell geschultes Personal eine beachtliche zeitliche Belastung dar, denn je nach Aufwand müssen für diese gewissenhaft zu leistende Arbeit bis zu 30 Minuten einkalkuliert werden. Bei der Umsortierung der Instrumente besteht zudem ein erhebliches Verletzungsrisiko für das Personal (Abb. 4). Daher müssen Maßnahmen zum Arbeitsschutz genau beachtet und beispielsweise geeig- LARS AHLSKOG Praxis für Zahnheilkunde Tuttlingen www.ahlskog-tuttlingen.de 14 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 nete Schutzhandschuhe und Augenschutz getragen werden. Werden die Bohrer in Instrumentenschalen transportiert, kann kaum vermieden werden, dass sie aneinanderschlagen, was den Verschleiß erheblich erhöht. Für den sicheren Transport sollten die Instrumente deshalb fixiert werden. Im übersichtlichen Washtray werden die Bohrer einzeln in speziellen Instrumentenhaltern arretiert. Dabei verhindern deren Metallfedern, dass auch bei schnellen Drehungen oder selbst einem Kippen des Washtrays um 180 Grad die Instrumente nicht herausfallen können. Die Instrumente können während der gesamten Aufbereitung mit Ultraschall und Thermodesinfektor im Washtray verbleiben. VORBEREITUNG UND REINIGUNG DER INSTRUMENTE Bei Medizinprodukten mit erhöhten Anforderungen an die Aufbereitung muss der mit der Aufbereitung Betraute eine anerkannte Ausbildung nachweisen. In jedem Falle sollte eine standardisierte und reproduzierbare Reinigung mit nachgewiesener Wirkung aller Produktoberflächen sichergestellt werden.1 Insbesondere die empfohlene manuelle Vorreinigung bei grober Verschmutzung (Abb. 1) steht hierzu in einem gewissen Widerspruch. Bei noch nicht erfolgter Desinfektion sind Verletzungen just zu diesem Zeitpunkt mit dem höchsten Infektionsrisiko behaftet. Dies gilt somit auch für die manuelle Vorreinigung einzelner Bohrer sowie deren Einordnung in die Bohrerständer (Abb. 2). Das Antrocknen von Blut und Gewebe – und damit DENTALHYGIENE die Antrocknung von Infektionserregern in Schutzkolloiden – ist durch geeignete Verfahren und Abläufe (zum Beispiel dem Abwischen äußerer Verschmutzungen und der Spülung von Hohlräumen unmittelbar nach Anwendung sowie die Festlegung von Entsorgungszeiten) soweit wie möglich auszuschließen, damit die Reinigungsleistung nicht beeinträchtigt wird.2 Eine ausschließliche Vorreinigung des Washtrays im Ultraschallbad reduziert das Risiko von Infektionen erheblich. Die Notwendigkeit der manuellen Vorreinigung vor einer Reinigung im Ultraschallbad ist für Praxen mit kurzen Wegen in den Steri – im Gegensatz zu Kliniken mit Zentralsteri – nicht nachvollziehbar. Wichtig ist allerdings, dass nicht zu viel Zeit bis zur Reinigung vergeht, damit das Blut nicht antrocknet und schwer zu entfernen ist. Grobe, im Ultraschallbad nicht entfernbare Verunreinigungen von beispielsweise Zementen oder Kompositen sollten an den Instrumenten für den implantatchirurgischen Eingriff problemlos vermieden werden können. Das Antrocknen von Blut und Gewebe kann bei kurzen Wegen in den Steri und bei unverzüglich erfolgender Aufbereitung auch mittels Vorreinigung im Ultraschallbad sicher vermieden werden (Abb. 5, 6, 7). Vorteile bietet eine manuelle Vorreinigung im Hinblick auf die Reinigungsleistung nur in sehr begrenztem Umfang bei wenigen Instrumentenformen mit großen Spanräumen. Hohlkörperinstrumente mit Durchgangsbohrungen, wie zum Beispiel Spülkanülen oder Kühlkapillaren, müssen durchstoßen und gespült werden. Die Temperatur im Ultraschallbad darf 40 Grad Celsius nicht übersteigen, da sonst Proteine denaturieren und somit fixiert werden können.3 Nach erfolgreicher Vorreinigung im Ultraschallbad kann das gesamte Washtray mit Wasser gespült und mittels Druckluft getrocknet werden. Das Trocknen einzelner Bohrer vor der Rücksortierung war in der Vergangenheit nur mit großem Zeitaufwand zu bewerkstelligen (Abb. 3 und 4). Eine visuelle Kontrolle des gesamten Washtrays unter Lupenvergrößerung nach der Vorreinigung im Ultraschall und der Hauptreinigung im Thermodesinfektor bestätigt den Reinigungserfolg (Abb. 8). Abb. 1 Manuelle Vorreinigung mittels Nylonbürstchen und Schutzhandschuhen aus Arbeitsschutzgründen im Sterilisationsraum Abb. 2 Aufgrund der geringen Abstände hat das Einräumen der Bohrerständer umsichtig und mit geeigneten Schutzhandschuhen zu erfolgen. Abb. 3 Trocknen einzelner Instrumente mittels Druckluft nach Thermodesinfektion vor der Rücksortierung Abb. 4 Rücksortierung benutzter Bohrer in eine herkömmliche Kassette nach erfolgter Thermodesinfektion Abb. 5 Noch nicht gereinigtes, sortiertes Washtray direkt nach dem Transport in den Sterilisationsraum Abb. 6 Ultraschallbad für Norm-Trays nach DIN 13999 Abb. 7 Ergebnis der Vorreinigung im Ultraschallbad ohne manuelle Vorreinigung Abb. 8 Visuelle Kontrolle des Washtrays unter Lupenvergrößerung Abb. 9 Washtray und Sterilisationscontainer 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 15 Deckel DENTALHYGIENE WashtrayEinsatz InstrumentenSiebkorb mit Deckel Siebkorbbasis mit Instrumentenhaltern Abb. 10 Das Washtray gibt es für alle Implantatsysteme von Dentsply Sirona Implants: Ankylos, Astra Tech Implant System EV, OsseoSpeed Profile EV und Xive sowie alternativ spezielle Versionen für die computergestützte Implantologie. Abb. 11 Washtray-Sterilisationscontainer von Dentsply Sirona Implants Die Anwendung manueller Verfahren setzt bei Verfügbarkeit maschineller Verfahren voraus, dass der Beleg über die Äquivalenz der Leistungsfähigkeit manueller und maschineller Verfahren erbracht wurde. Bei der manuellen Reinigung und Desinfektion mit einer möglichen Verletzungs- und Infektionsgefahr muss hierzu eine nicht fixierende Desinfektion mit belegter Wirksamkeit unter Beachtung weiterer Maßnahmen des Arbeitsschutzes (zum Beispiel Schutzkleidung, Schutzbrille, geeignete Handschuhe, Raumluftqualität) erfolgen (TRBA 250).2 STERILISATION, TRANSPORT UND LAGERUNG DER INSTRUMENTE Bei der Verwendung von Einwegverpackungen wie Klarsichtbeuteln oder -schläuchen nach DIN EN 868-5:2009, die mittels Siegel- oder Einschweißgerät verschlossen werden, sind die kritischen Prozessparameter Temperatur und Anpressdruck zu beachten. Die Siegelnähte müssen eine Breite von mindestens sechs Millimetern aufweisen, wobei der Mindestabstand zwischen Siegelnaht und Medizinprodukt drei Zentimeter betragen muss. Routinekontrollen umfassen den sogenannten „Sealcheck“, die Siegelnahtfestigkeit und die kritischen Parameter. Beim Kauf eines neuen Siegelgeräts ist darauf zu achten, dass die kritischen Prozessparameter überwacht und im Falle einer Abweichung die Anwender alarmiert werden.4 Spezielle Sterilisationscontainer (Abb. 11) erlauben nach der Sterilisation eine sichere, übersichtliche Lagerung ohne Fehlerrisiko und sind daher den Einwegverpackungen vorzuziehen. 16 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Sie stellen auch bei Transport und Lagerung sicher, dass die Sterilität und die Eigenschaften der aufbereiteten Medizinprodukte nicht nachhaltig beeinflusst werden. Bei der Lagerung aufbereiteter Medizinprodukte sind die Angaben des Medizinprodukte-Herstellers und des Verpackungsmaterial-Herstellers zu berücksichtigen (MPBetreibV). Aufbereitete Medizinprodukte, die steril zur Anwendung kommen, brauchen stets eine Verpackung und sind staubgeschützt, sauber, trocken und bei Raumtemperatur zu lagern. Die Lagerungsdauer ist abhängig von der Qualität des Verpackungsmaterials, der Dichtigkeit der Siegelnähte und den Lagerbedingungen. Davon abhängig sind Lagerungsfristen von über sechs Monaten denkbar.2 FAZIT FÜR DIE PRAXIS Implantologische Praxen und Kliniken können mit dem praktischen Washtray und einer maschinellen Wiederaufbereitung des Instrumentariums die hygienische Sicherheit erhöhen und die Arbeitsprozesse vereinfachen. Die rechtlichen Validierungsvorgaben zur maschinellen Aufbereitung und Sterilisation von Instrumenten können bei deutlich reduziertem Personal- und Zeitaufwand eingehalten und der Arbeitsschutz für die Mitarbeiter verbessert werden. Zusatzinhalte im Internet Dieser Artikel mit: nLiteraturnachweis www.dsi-mag.de/16.1_Washtray FORTBILDUNGS-TIPP „Die behördliche Praxisbegehung – worauf es wirklich ankommt“: Felix Krebs referiert zum Thema Hygienemanagement und Dokumentation in der implantologisch tätigen Zahnarztpraxis. Termine: 18.11. Bensheim, 25.11. Berlin, 14.12. Stuttgart. Einladung, Programm und Anmeldeinfos: www.dsi-mag.de_hygienefortbildung DENTALHYGIENE ABLAUF DER MASCHINELLEN AUFBEREITUNG UND STERILISATION MITHILFE EINES DENTSPLY SIRONA IMPLANTS WASHTRAYS Im Folgenden wird die maschinelle Aufbereitung sowie die Sterilisation gemäß DIN EN ISO 17664 und der RKI-Richtlinie zur Anforderung an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten beschrieben: VORREINIGUNG / ULTRASCHALLBAD n Um eine effiziente maschinelle Reinigung im Thermodes- infektor zu gewähren, sollen die Instrumente zeitnah einer Vorreinigung im Ultraschallbad unterzogen werden. n Das geschlossene Washtray ohne Overlay in den Einschubwagen stellen. n Overlay getrennt vom Washtray reinigen, vorzugsweise mit einem mildalkalischen Reinigungsmittel n Instrumente in die dafür vorgesehenen Positionen des Washtrays einsetzen. n Zerlegbare Instrumente vor der Reinigung demontieren und in den Instrumentensiebkorb des Washtrays legen. n Den Washtray-Einsatz (Overlay) abnehmen und das bestückte Washtray mit dem Deckel des Siebkorbs verschließen. n Das geschlossene Washtray in das mit Reinigungslösung (Empfehlung: Neodisher MediClean forte) gefüllte Ultraschallbad stellen. Das Washtray muss dabei vollständig mit Reinigungslösung bedeckt sein. n Die Reinigungsmittel gemäß Herstellerangabe dosieren und anwenden. Die Ultraschallbehandlung muss mindestens fünf Minuten angewendet werden. n Darüber hinaus ist die vom Hersteller des Ultraschallbads angegebene und vorgeschriebene Flüssigkeitsfüllmenge zu beachten. 2 MASCHINELLE REINIGUNG n Für die maschinelle Reinigung sind geeignete Reinigungs und Desinfektionsgeräte (RDG) – zum Beispiel Miele, Typ G 7836 CD inklusive Einschubwagen E 327 – zu verwenden, die vom Anwender entsprechend, im Rahmen der dort etablierten Reinigungsprozesse, zu validieren sind. n Empfohlene Reinigungs- und Neutralisationsmittel: Neodisher MediClean forte, Neutralisationsmittel Neodisher Z n Reinigungs- und Neutralisationsmittel gemäß Hersteller- angaben dosieren und anwenden. STERILISATION n Vor der Sterilisation die zerlegten Medizinprodukte wieder zusammenbauen und in die für die Sterilisation vorgesehene Halterung des Washtrays einsortieren. n Overlay auf das Washtray auflegen und mit dem Deckel des Siebkorbs verschließen. n Das bestückte Washtray anschließend entweder in eine für die Dampfsterilisation geeignete Einmalsterilisationsverpa- ckung (Einfach- oder Doppelverpackung) oder in den dafür vorgesehenen Sterilisationscontainer (Abb. 11) verpacken. n Die Sterilisation erfolgt im Vakuum-Dampfsterilisator (Vakuum-Autoklaven). n Die sterilisierten Teile werden trocken und staubfrei bei Raumtemperatur gelagert. Weitere Details finden Sie in der „Anleitung Sterilisation und Instrumentenpflege“: www.dsi-mag.de/16.1_Sterianleitung 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 17 DOKUMENTATION Kurze Implantate ebenso erfolgreich wie längere Durch ihre kontinuierlichen Forschungsaktivitäten auf solider wissenschaftlicher Basis kann Dentsply Sirona Implants jetzt neue Belege für den Erfolg von Implantattherapien vorweisen – zum Wohle aller Patienten. Z ahnärzte stehen nicht selten vor der Herausforderung, Patienten mit stark resorbiertem Kieferknochen zu behandeln. In solchen Fällen ist eine Implantatplatzierung ohne zusätzliche Maßnahmen aufgrund der geringen Kieferkammhöhe mitunter schwierig. Implantate im Seitenzahnbereich zu inserieren, kann aus anatomischen Gründen problematisch sein, wenn der Abstand zum Nervus alveolaris inferior aufgrund eines begrenzten vertikalen Knochenangebots sehr gering ist oder die Knochenhöhe wegen der Ausdehnung der Kieferhöhle nicht ausreicht. Wenn eine Implantatplatzierung 18 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 ansonsten nur nach aufwendigen operativen Maßnahmen wie einem Knochenaufbau, einer Verlagerung des Nervus alveolaris inferior oder einer Sinusbodenelevation möglich wäre, können kurze Implantate die Lösung sein: Sie sind mit weniger Eingriffen, kürzeren Behandlungszeiten, niedrigeren Kosten und einer geringeren Morbidität für Patienten verbunden. Um eine Implantatinsertion auch bei begrenzter Alveolarkammhöhe zu ermöglichen, wurden kurze Implantate entwickelt, sowohl für das Astra Tech Implant System – OsseoSpeed 6 mm (2008) – als auch für das Ankylos-System – Ankylos 6,6 mm (2013). MEINE SICHTWEISE „KURZE IMPLANTATE – GLÜCKLICHERE PATIENTEN“ S VERÄNDERTE STUDIENLAGE In der Vergangenheit zeigten kurze Implantate (≤ 10 mm) in klinischen Studien eine geringere Überlebensrate. Diese Studien beschrieben jedoch häufig Implantate mit maschinierten Oberflächen, die überwiegend im Seitenzahnbereich inseriert worden waren, wo sie stärker belastet sind und der Knochen weicher ist als im Frontzahnbereich. Neuere klinische Studien über kurze Implantate mit raueren Oberflächen berichten von Ergebnissen, die denen von allgemeinen Implantatbehandlungen ähneln. Klinische Studien mit kurzen (6 mm) OsseoSpeed-Implantaten zeigen hohe Überlebensraten zwischen 96 und 100 Prozent sowie einen guten Erhalt des marginalen Knochenniveaus. In mehreren randomisierten kontrollierten klinischen Studien konnte sogar nachgewiesen werden, dass die 6 mm langen OsseoSpeed-Implantate eine ebenso hohe Erfolgsquote aufwiesen wie längere 11-mm-Implantate, was die Überlebensrate des Implantats und den Erhalt des marginalen Knochenniveaus anbelangt. Bei Patienten, die kurze Implantate erhalten hatten, waren sowohl die Kosten als auch die chirurgische Behandlungsdauer deutlich geringer als bei Patienten, bei denen eine Sinusbodenelevation durchgeführt wurde und längere Implantate gesetzt wurden. Damit ist der klinische Nachweis erbracht, dass kurze Implantate für Patienten mit stark reduzierter Alveolarkammhöhe eindeutig eine sichere und vorhersagbare Behandlungsoption sind. Zusatzinhalte im Internet Dieser Artikel mit: n Literatur zu kurzen Implantaten www.dsi-mag.de/16.1_Kurze-Implantate Alle Literaturhinweise zu Produkten von DENTSPLY Implants finden Sie in der Publikationsliste unter www.dentsplyimplants.de/Wissenschaft ozioökonomische Faktoren, eine bessere Prophylaxe und Mundhygieneprogramme mit regelmäßiger Termin-Erinnerung der Patienten haben in den letzten Jahrzehnten zu einer Verlagerung von vollständig zahnlosen zu mehr teilbezahnten Patienten geführt. Diese Verschiebung bedeutet, dass mehr Einzelzahn- und Mehrfachlücken mit implantatgetragenem Zahnersatz versorgt werden können. Die Bedürfnisse der Patienten sind überwiegend funktionaler Art, aber sie wünschen sich auch eine dauerhaft gute Mundgesundheit und Langzeitästhetik. Für mich als Zahnarzt bedeuten die jüngsten Entwicklungen in der Implantologie, dass mir technologisch mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um sowohl meine eigenen als auch die Bedürfnisse meiner Patienten zu erfüllen. Im Seitenzahnbereich des Ober- und Unterkiefers, wo häufig Zähne fehlen, kann ich durch den Einsatz von Zahnimplantaten meine Patienten langfristig erfolgreich mit einem festsitzenden Zahnersatz versorgen. Die größten Herausforderungen der Implantatbehandlung waren jedoch in diesen Bereichen eine hohe Morbidität durch Schwellungen und Schmerzen sowie eine lange Behandlungsdauer. Die neuere Forschung hat sich darauf konzentriert, augmentative chirurgische Maßnahmen durch die Verwendung kürzerer Implantate nach Möglichkeit überflüssig zu machen. Der Nutzen kürzerer Implantate ist gut belegt, und die Ergebnisse zeigen, dass sie denen längerer Implantate in augmentiertem Knochen in nichts nachstehen. Aus Patientensicht sind die geringere Morbidität, niedrigere Kosten und eine kürzere Behandlungsdauer schlagende Argumente für den Einsatz kürzerer Implantate. Auf der Grundlage dieser Forschungsergebnisse behandele ich meine Patienten jetzt eher mit minimalinvasiven Methoden. So kann ich die Notwendigkeit von Augmentationen und Knochenaufbau reduzieren und bin dennoch in der Lage, Implantate im Seitenzahnbereich auch bei geringem Knochenangebot zu inserieren. Durch diesen Ansatz kommen für mehr Patienten Implantate in Frage. Außerdem wird die Morbidität reduziert, was vermutlich das entscheidende Argument für die Wahl einer dentalchirurgischen Maßnahme ist. Der Weg zum Erfolg ist heute PD DR. DANIEL THOMA deutlich leichter: gleich gute ErZentrum für Zahnmedizin gebnisse, geringere Morbidität Universität Zürich www.zzm.uzh.ch und glücklichere Patienten. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 19 GESPRÄCH MIT WISSENSCHAFTLERN DER WEG ZU INNERER RUHE UND ZUFRIEDENHEIT Es gibt viele Wege, die zu innerer Ruhe und Zufriedenheit führen. Drei internationale Wissenschaftler beschreiben, wie sie es schaffen, Harmonie und Balance in ihren Praxisalltag zu bringen. Auch geben sie Antwort auf eine Frage, die sich jeder schon einmal gestellt hat: Wie fühlt sich eigentlich ein Zahnarzt beim Zahnarzt? 20 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 GESPRÄCH MIT WISSENSCHAFTLERN DER WEG ZU INNERER RUHE UND ZUFRIEDENHEIT Es gibt viele Wege, die zu innerer Ruhe und Zufriedenheit führen. Drei internationale Wissenschaftler beschreiben, wie sie es schaffen, Harmonie und Balance in ihren Praxisalltag zu bringen. Auch geben sie Antwort auf eine Frage, die sich jeder schon einmal gestellt hat: Wie fühlt sich eigentlich ein Zahnarzt beim Zahnarzt? 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 21 GESPRÄCH MIT WISSENSCHAFTLERN W ir haben uns in Frankfurt mit Dr. Nadine Gräfin von Krockow, Oralchirurgin aus Köln, Dr. Nele van Assche, Parodontologin aus Geel (Belgien) und Dr. Gang Chen, Direktor des U-dental Implant Center in Shenzhen (China) zu einem Gespräch über innere Ruhe und Zufriedenheit getroffen und möchten vor allem von den Dreien wissen: Empfinden Sie im Praxisalltag innere Ruhe und Zufriedenheit? Und wie sieht ein guter Arbeitstag für Sie aus? „Ich erzähle Ihnen mal von einem guten Tag, den ich neulich hatte“, beginnt Chen. „Ich habe eine Sofortversorgung bei einem zahnlosen Kiefer durchgeführt, und der Patient hat die Praxis mit einem zufriedenen Lächeln verlassen. Danach habe ich den Schulungsplan für das Implantationsteam unserer Praxis für das ganze nächste Jahr fertiggestellt. Nach der Arbeit habe ich eine Stunde Sport getrieben und anschließend schön mit meiner Familie zusammen gegessen. Wenn ich nach einem arbeits- und ergebnisreichen Tag immer noch Zeit und Energie fürs Privatleben habe, dann empfinde ich innere Ruhe und Zufriedenheit.“ Für van Assche dreht sich bei der Zufriedenheit im Job alles darum, die Lebensqualität und das Selbstvertrauen ihrer Patienten zu verbessern. Von Krockow drückt es etwas anders aus, meint aber im Grunde dasselbe: „Eine komplexe Behandlung mit dem bestmöglichen Ergebnis, das den Wünschen des Patienten entspricht, ist meine Vorstellung von einem guten Arbeitstag. Eine Behandlung zu planen, vorzubereiten, Schwerpunkte zu setzen und sie durchzuführen, bringt mich in einen Flow-Zustand, der für mich mit innerer Ruhe und Zufriedenheit gleichzusetzen ist.“ Auf die Frage, worauf die Drei rückblickend in ihrer wissenschaftlichen und zahnmedizinischen Karriere besonders stolz seien, antwortet van Assche als Erste: „Besonderen Stolz empfand ich nach meinem Ausbildungsabschluss, und später stellte sich ein sehr zufriedenes Gefühl ein, als ich meine eigene spezialisierte Privatpraxis eröffnete.“ Bei Chen führt uns die Antwort ins Jahr 2012. Nach langer Vorbereitungszeit, der Präsentation von sechs qualitativ hochwertigen Implantationsfällen sowie einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung wurde er als einer von insgesamt nur drei von der EAO in jenem Jahr zugelassenen zertifizierten Spezialisten für dentale Implantologie ernannt. „Am nächsten Tag saß ich abseits der Konferenz und fühlte diese tiefe innere Zufriedenheit. Was ich geleistet hatte, war bestätigt worden, und ich wusste, dass ich jetzt die Früchte meiner harten Arbeit würde ernten können.“ Der kontinuierliche positive Austausch mit ihren Patienten ist für von Krockow das, was sie als ihre höchste berufliche Errungenschaft bezeichnen würde. „Eine vertrauensvolle Umgebung, bei Behandlungen Hand in Hand harmonisch mit meinem Team zusammenzuarbeiten und nur sehr wenige Implantatverluste. All das gibt mir beruflich ein Selbstvertrauen, das man mit innerer Ruhe und Zufriedenheit gleichsetzen könnte.“ 22 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Jetzt haben wir über Ihre aktuelle Arbeit gesprochen und einen Blick zurück in die Vergangenheit geworfen. Aber was ist mit der Zukunft? Die Behandlungen sind zeitaufwendig, und Ihre Patienten wollen Ergebnisse, die Jahrzehnte halten. Werden Sie noch zufrieden sein, wenn Sie Ihre Patienten in 20 Jahren wiedertreffen? Alle Drei stimmen darin überein, dass die Basis für ein solides, dauerhaftes Ergebnis ein hervorragendes, klinisch erprobtes Implantatsystem ist. Vorhersagbarkeit im Sinne langfristiger ästhetischer Ergebnisse und stabiler Versorgungen sind das, worauf Chen bei der Behandlung schwieriger Fälle Wert legt. Für van Assche ist die Verwendung optimaler Materialien und Lösungen selbstverständlich, wenn es um die qualitativ hochwertige Versorgung geht. Von Krockow fasst es so zusammen: „Wir sind bei unserer Arbeit mit einer hohen Anzahl vorhersehbarer und unvorherseh- GESPRÄCH MIT WISSENSCHAFTLERN KURZPROFILE Name: Dr. Gang Chen Alter: 43 Heimat: Shenzhen, China Beruf: Direktor des U-dental Implant Center Im Bereich Zahnmedizin tätig seit: 1995 Name: Dr. Nele van Assche Alter: 36 Heimat: Geel, Belgien Beruf: Parodontologin Im Bereich Zahnmedizin tätig seit: 2002 Name: Dr. Nadine Gräfin von Krockow Alter: 40 Heimat: Köln, Deutschland Beruf: Oralchirurgin Im Bereich Zahnmedizin tätig seit: 2007 Mit drei Wissenschaftlern im Gespräch (von links): Dr. Gang Chen, Dr. Nele van Assche, Dr. Nadine Gräfin von Krockow barer Variablen konfrontiert. Ein klinisch erprobtes Implantatsystem bedeutet, dass wir eine Unbekannte weniger in der Gleichung haben. Das hilft mir, mich auf all die anderen Faktoren zu konzentrieren, und gibt mir die nötige innere Ruhe, um volle Leistung zu bringen.“ behandeln zu lassen. „Das würde ich sofort unterschreiben“, sagt van Assche und fährt fort: „Für mich ist zweierlei sehr wichtig: In der Praxis muss eine angenehme, entspannte Atmosphäre herrschen. Und es hängt natürlich stark vom jeweiligen Zahnarzt ab, ob ich mich wohlfühle.“ Zu guter Letzt gibt es da noch einen Ort, an dem viele Leute gar nicht entspannt sind – der Zahnarztstuhl. Was passiert eigentlich, wenn unsere drei Zahnmediziner selbst zu Patienten werden? „Ich finde es total schwierig, mich zahnmedizinisch behandeln zu lassen“, gibt von Krockow zu und merkt an, dass sie schon viele begabte Zahnärzte getroffen habe, denen es leider am notwendigen Ehrgeiz fehlte, bei jeder Behandlung das bestmögliche Ergebnis erzielen zu wollen. Nur dann, wenn sie bei einem Kollegen feststelle, dass er sich nicht mit der zweitbesten Lösung zufrieden gebe, habe sie die notwendige Ruhe, sich „Und mein Zahnarzt darf mich nie anlügen“, ergänzt Chen, bevor er ausführt, dass Erfahrung, eine sorgfältige Behandlung und hochwertige Ausstattung weitere wichtige Faktoren seien. Die Zeit für das Interview ist um. Es ist ein schöner Tag in Frankfurt, und unsere Gesprächspartner haben es eilig, zu ihrem Treffen mit Kollegen – Zahnärzte und Zahntechniker aus aller Welt – zurückzukehren. Alle drei strahlen innere Ruhe und Zufriedenheit aus, und in dieser Stimmung verabschieden wir uns. × 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 23 PEERS-EXPERTENTIPP Die Tentpole-Technik zur Verdickung von Hart- und Weichgewebe S tudien der letzten Jahre haben sich ausführlich mit der Fragestellung beschäftigt, welche Auswirkungen das periimplantäre Weichgewebsvolumen, eine ausreichend dimensionierte fixierte Mukosa und das vorhandene Knochenvolumen auf die Erfolgsrate, Funktion und Ästhetik bei Implantaten haben. Neben der biologischen Breite werden unter anderem die Papillenhöhe, das vorhandene Weichgewebsvolumen, das Angebot an keratinisierter Mukosa und der jeweilige Biotyp als verantwortliche Faktoren für die Stabilität des periimplantären Weichgewebes angesehen.1 Dabei scheint es aber auch, dass sich Weich- und Hartgewebe, insbesondere im Zusammenhang mit einer Implantatbehandlung, gegenseitig beeinflussen können. Da im Rahmen von Sofortimplantationen insbesondere bei Patienten mit dünnem Biotyp beziehungsweise dünner bukkaler Knochenlamelle das Risiko der Entstehung von Rezessionen grundsätzlich erhöht zu sein scheint, besteht Grund zur Annahme, dass diese auch bei verzögerter oder später Implantatversorgung als Einflussfaktoren wirken.2-4 Wie sich diese Interaktion zwischen Weich- und Hartgewebe auswirkt, ist derzeit jedoch nicht eindeutig. Grundsätzlich scheint eine initial hohe Weichgewebsdicke zu einer signifikant geringeren periimplantären Knochenresorption zu führen als ein dünnes Weichgewebe.5-8 In Untersuchungen zu möglichen Komplikationen im Weichgewebe wird ebenfalls die initiale Mukosadicke beziehungsweise ein dicker Biotyp mit einer signifikant geringeren Inzidenz periimplantärer Remodellierungsprozesse in Zusammenhang gebracht.2 Allerdings müssen bei der Beurteilung des Rezessionsrisikos Begleitfaktoren, wie unter anderem der Zeitpunkt der Implantatinsertion (Sofortimplantation versus verzögerte Implantation), die Art des operativen Zugangs (transgingival versus open flap) und der Zustand der bukkalen Knochenwand, ebenfalls als Einflussva- riablen berücksichtigt werden. Dies erschwert eine eindeutige Risikozuordnung.9 In einer aktuellen systematischen Untersuchung konnte dagegen aufgrund eines Mangels an randomisiert kontrollierten klinischen Studien keine eindeutige Evidenz zu einem positiven Zusammenhang einer hohen Gewebedicke (≥ 2,0 mm) und einem geringeren krestalen Knochenverlust im periimplantären Bereich ermittelt werden.10 Auch der Einfluss des Weichgewebsvolumens auf den Implantaterfolg scheint bislang nicht eindeutig erwiesen zu sein.11-12 Weiterhin liegen keine ausreichenden Erkenntnisse darüber vor, welches die beste Technik zur Weichgewebsaugmentation oder zur Verbreiterung der keratinisierten Mukosa sein könnte.13 Dennoch bestehen Bestrebungen, die beobachteten Zusammenhänge zwischen Weichgewebsangebot und Knochen klinisch zu nutzen, um andere Wege für eine knöcherne Kieferkammaugmentation zu gehen und bereits bestehende Techniken fortzuentwickeln. Weichgewebe kann im Zusammenhang mit Augmentationen des Alveolarknochens durch dessen starke Tendenz, sich über dem Augmentat zu kontrahieren, zu Resorptionen und Verlagerungen des Knochenersatzes führen.14 Auf Grundlage dieser empirischen Erkenntnis kann der negative Einfluss der Weichgewebskontraktur nur dann minimiert werden, wenn das Weichgewebe über dem Augmentat expandiert und ein Raum zwischen Hart- und Weichgewebe geschaffen wird. Eine Methode zur Weichgewebsexpansion im Zusammenhang mit einer vertikalen Knochenaugmentation ist die sogenannte TentpoleTechnik. Ziel dieser Technik ist es, durch eine zeltdachartige Anhebung von Periost und Weichgewebe die Effektivität einer Knochenaugmentation und somit den Zugewinn an Knochen im Vergleich zur konventionellen Augmentation zu erhöhen.15 Die Anhebung des Weichgewebes zur Schaffung eines Frei- ERSTER PATIENTENFALL Abb. 1 Zwei Implantate des Astra Tech Implant System TX (ø 5,0/L 9 mm) im dritten Quadranten: Messung der Mukosadicke mit der Parodontalsonde Abb. 2 Blick auf den freigelegten Knochen 24 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Abb. 3 Zustand nach dreimonatiger Einheilung der Implantate: Die Dicke der Mukosa blieb gleich. PEERS-EXPERTENTIPP ÜBER PEERS In dieser Rubrik geben PEERS-Mitglieder besondere Tipps an unsere Leser weiter. PEERS (Platform for Exchange of Experience, Education, Research and Science) ist ein von Dentsply Sirona Implants unterstütztes internationales Expertennetzwerk mit Mitgliedern aus Klinik, Praxis und Zahntechnik. PRIVATDOZENT DR. DR. MARKUS SCHLEE Zahnarzt für Implantologie und Parodontologie Forchheim www.32schoenezaehne.de raums für das Knochenwachstum erfolgt mittels autologer Knochenblöcke16 oder Titanschrauben17-18, die auf den Alveolarfortsatz aufgebracht beziehungsweise befestigt werden und über welche anschließend das Weichgewebe gezogen und vernäht wird. Alternativ können auch allogene Partikel und PRF verwendet werden, um den Defekt aufzufüllen. Genauere Informationen hierzu sind in einem zweiten Patientenfall beschrieben (siehe Link unten). Entscheidend und typisch für diese Technik und die in diesem Artikel vorgestellte Modifikation ist, mit einem Hilfsmittel in Funktion einer Zeltstange Raum zu schaffen, der einem Blutkoagel und dem restlichen Bindegewebe eine stabile und ruhige Einheilung gewährleistet. Die Grundidee besteht darin, post implantationem statt einer Deckschraube einen Gingivaformer (2 mm) in das Implantatgewinde einzubringen und den Lappen darüber zu vernähen. Der entstehende Hohlraum blutet zu, das Koagel organisiert sich bindegewebig und verdickt dadurch das Weichgewebe (Abb. 1 bis 6). Zwar ist mit dem Gingivaformer bei nicht ausreichend fixierten Nähten das Risiko einer Perforation beziehungsweise Exposition erhöht (siehe Abb. 5), dies hat jedoch keine Auswirkungen auf die Gewebeverdickung. Ziel ist es, dem Gewebeumbau des Koagels durch die Gingivaformer im Sinne einer „negative pressure wound healing therapy“ Ruhe und Raum zu geben.19 Abb. 4 Die Gingivaformer (4,5/5,0 mm; Höhe 2 mm) wurde als Zeltstange aufgeschraubt. Unter dem darüber vernähten Lappen wird sich das Koagel bindegewebig organisieren. Da Weichgewebe und Alveolarknochen eine funktionelle Einheit bilden, kann es – je nach Ausmaß der zu augmentierenden Dimensionen – sinnvoll sein, das Weichgewebsmanagement in bestimmten Fällen durch Maßnahmen zur vertikalen oder horizontalen Knochenregeneration oder -augmentation am Alveolarkamm zu ergänzen. Auch für die knöcherne Augmentation gilt das Prinzip, Raum und Ruhe zu schaffen. Mittels Osteosynthese-Schrauben kann partikuläres Knochenersatzmaterial so stabilisiert werden, dass es zusammen mit einer Kollagenmembran ausgezeichnete regenerative Ergebnisse liefert. Auch ein niedriger Gingivaformer kann das ihn umgebende Augmentat um exponierte Gewindegänge derart stabilisieren, dass auch nachdem sich die Partikel gesetzt haben, eine komplette Regeneration des Augmentats gelingen kann. Zweiter Patientenfall und Literaturnachweis im Internet Ein zweiter Patientenfall beschreibt die klinische Umsetzung der Tentpole-Technik in Kombination mit einer GBR mit dem Ziel einer vertikalen und horizontalen Auflagerungsosteoplastik im lokalisiert stark atrophierten Kiefer. Er ist in der digitalen Ausgabe unter www.dsi-mag.de/16.1_schlee erhältlich, ebenso wie die Literaturnachweise. Abb. 5 Zustand nach Einheilung: reizlose, leichte Dehiszenz regio 36 Abb. 6 Es ist zu einer Verdickung der Mukosa von 1,5 mm auf 4 mm gekommen. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 25 STUDIE Abgeschrägtes Implantat passend zur Anatomie hat sich bewährt 99,2 Prozent Überlebensrate und signifikanter Zugewinn an keratinisierter Mukosa nach zwei Jahren in situ D ie Zwei-Jahres-Ergebnisse einer prospektiven FünfJahres-Multicenter-Studie unter Leitung von Professor Dr. Dr. Wilfried Wagner von der Universitätsmedizin Mainz belegen eindrucksvoll den Erfolg der OsseoSpeed-Profile-Implantate des Astra Tech Implant System von Dentsply Sirona Implants. Implantologisch tätige Zahnärzte können heute mit vielen verfügbaren Implantatsystemen funktionell zuverlässige und gute ästhetische Ergebnisse erzielen. Ausschlaggebend für den Therapieerfolg sind neben der Überlebensrate des Implantats die nachhaltige Stabilität des Weichgewebes und der marginale Knochenerhalt. Eine auf insgesamt fünf Jahre angelegte prospektive klinische Multicenter-Studie, publiziert von Dr. Dr. Eik Schiegnitz et al., unter der Leitung von Professor Dr. Dr. Wagner von der Universitätsmedizin Mainz sowie mit Unterstützung von 24 Kollegen aus zahnärztlichen und kieferchirurgischen Praxen des Expertennetzwerks PEERS von Dentsply Sirona Implants, liefert die publizierten Ergebnisse. Nach einem durchschnittlichen Follow-up von 28,7 Monaten sprechen die Resultate eindeutig für eine außergewöhnlich hohe Erfolgssicherheit und Langzeit-Effektivität der OsseoSpeed-Profile-Implantate mit abgeschrägter Implantatschulter im bisherigen Beobachtungszeitraum. Das Remodelling des Alveolarkamms nach Zahnverlust führt zu Knochenatrophie und als deren Folge zu einem abgeschrägten Kieferkamm, dem das Design dieses Implantats nachempfunden ist, sodass in den meisten Fällen auf einen Knochenaufbau verzichtet werden kann. Denn ein von oral nach vestibulär schräg atrophierter Kieferkamm muss bei Verwendung anderer Implantatgeometrien häufig mit aufwendigem aber unsicherem Kammaufbau ausgeglichen werden. Mit dieser Atrophie verschlechtern sich auch die Voraussetzungen für eine ästhetisch perfekte implantologische Versorgung. Da das Remodelling vermehrt in der Oberkieferfront und im Bereich fehlender Molaren im Unterkiefer auftritt, muss in diesen Fällen nicht selten eine Knochen-Augmentation oder eine gesteuerte Knochenregeneration (GBR) durchgeführt werden, um ein stabiles und ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Meist kommen Implantate mit einer geraden horizontalen Implantatschulter zum Einsatz. Der Nachteil ist das erhöhte Risiko von Implantatexpositionen, die vor allem im vestibulären Bereich zu ästhetisch unbefriedigenden Ergebnissen führen können. INNOVATIVES IMPLANTATDESIGN ZEIGT KLARE VORTEILE Besonders hervorzuheben sind hier die seit 2011 verfügbaren OsseoSpeed-TX-Profile-Implantate des Astra Tech Implant System sowie seit 2015 auch die neue Implantatserie OsseoSpeed-Profile-EV. Für viele implantologisch tätige Zahnärzte ist das Profile-Implantat längst zu einer Standardversorgung bei ganz unterschiedlichen Indikationen geworden. Abb. 1 bis 3 Fallbeispiel 1 zeigt die keratinisierte Schleimhaut postoperativ, nach prothetischer Versorgung und 24 Monate später. 26 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 STUDIE Die Gründe: Es passt sich an die anatomischen Gegebenheiten des Kieferkamms an (implant follows bone), nutzt das vorhandene Knochenangebot optimal und kann so zu einer deutlichen Reduktion der Notwendigkeit von aufwendigen Augmentationen führen. Jetzt werden die positiven Rückmeldungen von Anwendern durch die bemerkenswerten wissenschaftlichen Ergebnisse der Studie untermauert, die unter dem Titel „Survival and tissue maintenance of an implant with a sloped configurated shoulder in the posterior mandible – a prospective multicenter study“ in der Fachzeitschrift Clinical Oral Implants Research erscheinen werden und bereits vorab in der US-amerikanischen Nationalbibliothek für Medizin (PubMed) publiziert wurden: http://onlinelibrary.wiley.com/ doi/10.1111/clr.12869/abstract MULTICENTER-STUDIE UNTER EINBEZIEHUNG DER NIEDERGELASSENEN PRAXEN Diese Studie ist die erste prospektive Multicenter-Studie, die einen Einfluss des Implantatdesigns auf den Zugewinn an keratinisierter Mukosa zeigen konnte. Sie ist außerdem in vielerlei Aspekten einmalig: im Hinblick auf die Anzahl der Studienzentren und Implantate, der Anzahl der Patienten und der Reproduzierbarkeit des Weichgewebserfolgs. 24 Studienzentren sind beteiligt. 184 Patienten zwischen 21 und 83 Jahren erhielten insgesamt 238 Implantate posterior gesetzt (darunter 95 Frauen und 89 Männer). Entgegen der üblichen Studienprotokolle war Rauchen in dieser Studie kein Ausschlusskriterium. Multicenter-Studien mit so einer hohen Anzahl an Zentren und Patienten sind sehr selten, da der finanzielle und organisatorische Aufwand enorm ist. Nach nunmehr 24 Monaten liegen die Ergebnisse vor, deren Zahlen und Fakten für sich sprechen: Die Überlebensrate der Implantate liegt bei 99,2 Prozent. Lediglich zwei Implantate gingen bisher verloren (eines nach sieben Monaten, ein weiteres nach 21 Monaten). Dabei hatte das Rauchen einen signifikanten Einfluss auf die Überlebensrate. Auch die Hart- und Weichgewebsanalyse übertrifft alle Erwartungen. Daten über den Zustand des Weichgewebes wurden bei den Patienten erstmals zum Zeitpunkt der Insertion erhoben, dann unmittelbar nach der prothetischen Versorgung sowie nach 6, 12 und 24 Monaten. Bei Patienten, deren keratinisierte Schleimhaut postoperativ geringer als 2 mm war, konnte eine signifikante Zunahme der Breite der keratinisierten Mukosa beobachtet werden (6 Monate post-OP: 1.86 ± 0.9 mm, 12 Monate post-OP: 1.96 ± 0.8 mm, 24 Monate post-OP: 2.17 ± 1.0 mm). Auch bei Patienten mit normaler Weichgewebssituation nahm die Breite der fixierten Schleimhaut zwar nur leicht, aber signifikant zu (6 Monate post-OP: 2.21 ± 1.0 mm, 12 Monate post-OP: 2.38 ± 1.1 mm, Abb. 4 bis 6 Fallbeispiel 2 zeigt die keratinisierte Schleimhaut postoperativ, nach prothetischer Versorgung und 24 Monate später. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 27 STUDIE Abb. 3a Bei einem schräg atrophierten Kieferkamm kann eine Augmentation erforderlich werden. Abb. 3b Verwendet man ein herkömmliches Implantatdesign, wäre eine Augmentation notwendig. 24 Monate post-OP: 2.52 ± 1.1 mm). In Hinblick auf den möglichen Knochenverlust bei der Einheilung belegt die Studie den Erhalt des periimplantären Knochenniveaus bei der Verwendung von OsseoSpeed-Profile-Implantaten. Im Nachbeobachtungszeitraum von 20.7 ± 8 Monaten betrug der Knochenverlust im Schnitt 0.30 ± 0.6 mm. Prof. Wagner war von den guten Ergebnissen nicht sonderlich überrascht: „Da wir das Profile-Implantat seit vielen Jahren in der klinischen Anwendung haben und seine klinische Eignung kennen und schätzen, waren diese ermutigenden Ergebnisse eine Bestätigung der klinischen Erfahrung.“ Er sieht in Implantaten mit schräger Implantatschulter bei Sofortimplantationen oder Kieferatrophie ein klinisches Potenzial, da „etwa 30 Prozent der zahnlosen Unterkiefer-Seitenzahnbereiche einen schräg atrophierten Kieferkamm aufweisen.“ Dr. Schiegnitz hat insbesondere die gute Dokumentation in den beteiligten Zentren begeistert: „Neben den täglichen Praxisanforderungen ist es für die Kollegen in den niedergelassenen Praxen nicht einfach, die Dokumentation stringent durchzuführen. Die Vielzahl und Qualität der gelieferten Daten hat uns überzeugt, dass wir auch in der Verlängerung der Studie auf insgesamt fünf Jahre wieder mit einer statistisch relevanten Anzahl an Daten die guten Langzeitergebnisse des OsseoSpeed Profile belegen können. FAZIT „Dokumentation ist nicht alles – aber ohne Dokumentation ist alles nichts“ – eine umfangreiche wissenschaftliche Datenlage gibt sowohl dem Behandler als auch dem Patienten mehr Sicherheit und belegt die Eignung des Implantatsystems für den klinischen Einsatz in der täglichen Praxis. Die Zwei-Jahres-Er- 28 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Abb. 3c Ein abgeschrägtes Implantat passt sich dagegen der natürlichen Anatomie des Knochens an, sodass eine Augmentation vermieden werden kann. gebnisse der Studie decken sich mit den positiven Anwenderberichten. OsseoSpeed-Profile-Implantate überzeugen in der Studie durch eine hohe Überlebensrate nach zwei Jahren (99,2 Prozent), ihren positiven Einfluss auf die Hart- und Weichgewebsstabilität und den Erhalt des periimplantären Knochenniveaus. Das innovative Design erspart in vielen Fällen eine unangenehme, oft aufwendige und nicht selten kostspielige Augmentation. Damit ist das OsseoSpeed-Profile-Implantat für anspruchsvolle Indikationen im Seitenzahnbereich bestens geeignet und eine perfekte Ergänzung zu den herkömmlichen Implantatsystemen. Darüber hinaus hat es sich in der klinischen Erfahrung auch in der ästhetischen Zone bewährt. Dr. Karsten Wagner, Geschäftsführer von Dentsply Sirona Implants Deutschland, ist überzeugt: „Das Profile-Implantat ist eine wichtige Ergänzung des Astra Tech Implant System und wird zu einem Paradigmenwechsel führen. Statt wie bisher den Knochen an das Implantat anzupassen, folgt das Profile-Implantat der Knochenform: Implant follows bone. Und die Basis – das Astra Tech Implant System – ist nicht nur eines der erfolgreichsten, sondern auch eines der am besten dokumentierten Systeme der Welt.“ Studie anfordern Bitte wenden Sie sich an [email protected], um den vollständigen Artikel zur TX-Profile-Studie kostenfrei zu beziehen. KLINISCHE STUDIEN Umfassendes Studienprogramm bildet solides Fundament E in umfassendes präklinisches und klinisches Studienprogramm macht es möglich, dass Dentsply Sirona Implants sichere und zuverlässige Produkte entwickelt, auf den Markt bringt und sein Qualitätsversprechen einhalten kann. Das Studienprogramm setzt sich aus unternehmensinitiierten Studien (Company Initiated Studies, CIS) und forscherinitiierten Studien (Investigator Initiated Studies, IIS) zusammen und führte bislang zu mehr als 1.650 wissenschaftlichen Veröffentlichungen. UNTERNEHMENSINITIIERTE STUDIEN Unternehmensinitiierte Studien werden vor einer Produkteinführung (Prä-Market-Studien) oder nachfassend bei Produkten durchgeführt, die bereits auf dem Markt verfügbar sind (Post-Market-Studien). Bei diesen Studien tritt Dentsply Sirona Implants als Sponsor auf und übernimmt damit die volle finanzielle und regulatorische Verantwortung. Durchgeführt werden diese Studien in der Regel in enger Zusammenarbeit mit anerkannten Spezialisten an Universitäten weltweit. Derzeit laufen über 20 dieser Studien. Das jeweilige Studiendesign ist über www.dentsplyimplants.de/Wissenschaft einsehbar. Dr. Daniela Dückers, Senior Manager Global Pre-Approval Research, ist mit ihrem fünfköpfigen Team verantwortlich für den Teil der unternehmensinitiierten Studien, der mit Produkten vor der Markteinführung durchgeführt wird. Dieser Bereich umfasst sowohl präklinische Studien (Tierstudien) als auch klinische Prüfungen. Der Nachweis der Sicherheit und Leistungsfähigkeit eines Medizinprodukts in der klinischen Anwendung ist eine der Grundvoraussetzungen für eine Marktzulassung. Dieser Nachweis erfolgt anhand klinischer Daten aus der wissenschaftlichen Literatur und/ oder klinischen Prüfungen. Sollten die Informationen aus der Literatur nicht ausreichen, wird eine klinische Prüfung durchgeführt und somit die fehlenden Daten erzeugt. „Die klinischen Prä-Market-Studien unterliegen strengen regulatorischen Anforderungen. Zusätzlich zu der Begutachtung durch eine unabhängige Ethikkommission ist auch immer die behördliche Genehmigung erforderlich. Die Patientensicherheit in klinischen Prüfungen und eine vertretbare ethische Rechtfertigung bei Tierstudien sind uns besonders wichtig“, erklärt Dr. Dückers. Eine weitere Aufgabe des Teams von Daniela Dückers ist die Durchführung klinischer Bewertungen, die ebenfalls bereits vor der Vermarktung eines Medizinprodukts erforderlich sind. Durch das Aufgabenfeld in der Entwicklungsphase eines neuen Medizinprodukts ist das Team sowohl mit den beteiligten Fachabteilungen wie Forschung und Entwicklung, Marketing usw., als auch mit internationalen Experten und Meinungsführern eng vernetzt. Jenny Hoglind, Senior Manager Global Clinical Research, ist verantwortlich für unternehmensinitiierte klinische Studien, die mit bereits auf dem Markt verfügbaren Produkten durchgeführt werden. „Schwerpunkt ist derzeit China, wo zur Einführung des Astra Tech Implant System fünf klinische Studien in Zusammenarbeit mit 15 Kliniken durchgeführt werden. Pro Jahr starten wir weltweit zwei neue Studien. Diese Tätigkeit erfüllt uns wirklich mit Stolz. Denn das Ziel des Unternehmens ist, Zahnmedizinern und deren Patienten stets sichere und zuverlässige Produkte zu liefern. Unser klinisches Forschungsprogramm dient hierfür als Basis. Wir brauchen die klinische Dokumentation, um zu gewährleisten, dass unser Informationsaustausch vertrauenswürdig ist. Denn am Ende des Tages zählt einzig und allein die Lebensqualität des Patienten“, beschreibt Jenny Hoglind ihren Arbeitsbereich. FORSCHERINITIIERTE STUDIEN Für das forscherinitiierte Studienprogramm ist IIS-Managerin Dr. Carin Hostner verantwortlich, die im Team von Dr. Ulrika Petersson, Senior Manager Global Scientific Management, arbeitet. Forscherinitiierte Studien werden von Zahnmedizinern und Einrichtungen weltweit gestartet, um verschiedene Produkte und deren Indikationen zu untersuchen. Jedes Jahr gehen bei diesem Programm rund 80 IIS-Bewerbungen aus aller Welt ein. Etwa 35 Prozent dieser Anträge werden genehmigt und von Dentsply Sirona Implants zu einem Teil, zum Beispiel mit der Bereitstellung von Produkten, unterstützt. Zurzeit laufen annähernd 180 solcher forscherinitiierten Studien mit über 300 Forschern in mehr als 20 Ländern. Kliniken oder Praktiker, die in Zusammenarbeit mit Dentsply Sirona Implants eine Studie durchführen möchten, finden auf www.dentsplyimplants.de/Wissenschaft weitere Informationen sowie ein Online-Antragsformular für die Unterstützung von Studienvorhaben. Kontaktadresse für Anfragen: [email protected] 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 29 KLINISCHE STUDIEN Langzeit-Dokumentationen zu allen Implantatsystemen Gut dokumentierte Forschungen sind für die Entwicklung von Behandlungslösungen und Produkten von entscheidender Bedeutung. Dentsply Sirona Implants kann zu seinen drei Implantatlinien Ankylos, Astra Tech Implant System und Xive umfangreiche klinische Langzeit-Dokumentationen vorweisen. D ie klinische Langzeit-Dokumentation ist eines der wichtigsten Werkzeuge, um die Effizienz, Zuverlässigkeit und Sicherheit eines Produkts aufzuzeigen. Im Portfolio von Dentsply Sirona Implants wird das Ankylos-Implantatsystem seit über 25 Jahren klinisch eingesetzt und zeigt ausgezeichnete langfristige Ergebnisse bei bis zu 20 Jahren klinischer Überwachung. Für das Astra Tech Implant System liegen klinische Langzeitergebnisse bis zu 16 Jahren vor, und für das Implantatsystem Xive werden Langzeitergebnisse mit bis zu 10 Jahren klinischer Überwachung vorgestellt. Darüber hinaus hat Dentsply Sirona Implants neue 5-Jahres-Daten zum Astra Tech Implant System vorgestellt, die stabile Weichgewebsergebnisse und den Erhalt des Knochenniveaus nach Einsetzen und Belastung des Implantats aufzeigen bei einer durchschnittlichen Reduzierung des Knochenniveaus von lediglich 0,3 mm. Weitere Informationen zur Wissenschaft hinter den Produkten und Lösungen von Dentsply Sirona Implants finden Sie auf: www.dentsplyimplants.de/Wissenschaft DOKUMENTATION Drei Broschüren mit den wissenschaftlichen Zusammenfassungen der Implantatsysteme stehen online zur Verfügung: www.dsi-mag.de/16.1_doku-ankylos www.dsi-mag.de/16.1_doku-astra www.dsi-mag.de/16.1_doku-xive 30 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 WISSENSCHAFTLICHE LITERATUR Krebs M, Schmenger K, Neumann K, Weigl P, Moser W, Nentwig GH: Long-term evaluation of Ankylos dental implants, part I: 20-year life table analysis of a longitudinal study of more than 12,500 implants. Clin Implant Dent Relat Res. 2015; 17 (Suppl 1): e275-e286. Jacobs R, Pittayapat P, van Steenberghe D, De Mars G, Gijbels F, Van Der Donck A, Li L, Liang X, Van Assche N, Quirynen M, Naert I: A split-mouth comparative study up to 16 years of two screw-shaped titanium implant systems J Clin Periodontol 2010; 37 (12): 1119-1127. Degidi M, Nardi D, Piattelli A: 10-year prospective cohort follow-up of immediately restored Xive implants. Clin Oral Implants Res. 2016; 27 (6): 694-700. KLINISCHE FALLBERICHTE Anwender berichten von ihren Erfahrungen mit den innovativen Therapielösungen von Dentsply Sirona Implants. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 31 Inhalt klinische Fallberichte 33 Minimalinvasives Verfahren mit einem kurzen Implantat Durch Ankylos 6,6 mm invasive augmentative Maßnahmen vermieden Dr. Nadine Gräfin von Krockow, ZTM Joo-Heon Lee 36 Chirurgie und Prothetik: Perfekt vernetzt und komplett versorgt Planung von Ankylos-Implantaten mit CEREC und GALILEOS Implant Dr. Gerhard Werling 40 Implantatprothetisches Versorgungskonzept für den zahnlosen Kiefer Zeitgemäß und komfortabel: Das Atlantis Conus-Konzept im Praxisalltag PD Dr. Andre Büchter, ZTM Thomas Eberhardt Zusatzinfos der digitalen Ausgabe: 44 Das Immediate-Smile-Konzept im Unterkiefer-Seitenzahnbereich Simplant-Planung eines Astra Tech Implant System EV und eines OsseoSpeed Profile EV-Implantats mit Atlantis Abutments Dr. Mischa Krebs, Andrea Jagdt, ZTM Ralph Müller Die neue Online-Version und die App (siehe Seite 2) bieten zusätzlich zur gedruckten Ausgabe weiterführende Informationen: n 48 Additive Herstellung einer Kobalt-Chrom-Implantatbrücke Spannungsfrei, hochpräzise und mit angulierten Schraubenzugängen: Atlantis Suprastruktur aus CoCr mit additiver Fertigungs-Technologie ZT Stephan Adler, Dr. Frank Kistler, Dr. Steffen Kistler, PD Dr. Jörg Neugebauer 52 Ästhetischer Einzelzahn-Ersatz nach Frontzahntrauma im Jugendalter Implantation mit Xive und patientenindividuellem Atlantis Abutment in Kombination mit augmentativen Maßnahmen Dr. Fred Bergmann 56 Präoperative Planung und navigierte Implantation Nach Augmentation vier Xive-Implantate digital geplant und mit der Bohrschablone Simplant SafeGuide inseriert Dr. Roberto Städtler, ZTM Simone Agsten 32 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Abrechnungsbeispiel für jeden einzelnen Fallbericht n Zoom-Funktion für alle klinischen Fotos n Archiv aller Magazine mit sämtlichen Fallberichten und Abrechnungsbeispielen nLiteraturangaben www.dsi-mag.de Ankylos® KROCKOW FALLBERICHT Minimalinvasives Verfahren mit einem kurzen Implantat Durch Ankylos 6,6 mm invasive augmentative Maßnahmen vermieden B ei dem 62-jährigen männlichen Patienten fehlten im Oberkiefer der linke zweite Prämolar und der erste Molar (Zähne 25 und 26). Er hatte keine parafunktionalen Gewohnheiten und nie eine Okklussionsschiene getragen. Die Ausgangslage ist eine Brücke in regiones 24 bis 27. In regio 26 war die Höhe des Alveolarknochens nicht ausreichend, um ein Implantat mit einer Standardlänge einsetzen zu können (Abb. 1). Dem Patienten wurde eine externe Sinusbodenelevation als ergänzende Maßnahme zur herkömmlichen Implantation vorgeschlagen. Doch er zögerte, diesem Vorschlag zuzustimmen. Alternative war die Insertion eines kurzen Zahnimplantats in Verbindung mit einem internen Sinuslift. Diesem Behandlungsplan stimmte der Patient sofort zu. Vor dem Eingriff erfolgte eine CBCT-Aufnahme, auf der für das Knochenvolumen eine Breite von 9,9 mm und eine Höhe von 4,0 mm gemessen wurde (Abb. 2). Zusammenfassung Patient: Ein 62-jähriger männlicher Patient benötigte zwei Implantate in regiones 25 und 26. Herausforderung: Der Patient bat um eine festsitzende Versorgung und ein minimalinvasives Verfahren. Behandlung: Zwei Ankylos C/X-Implantate wurden an den beiden Stellen inseriert. In regio 26 wurden eine interne Sinusbodenelevation durchgeführt und der geringen Knochenhöhe wegen ein kurzes Ankylos-Implantat eingesetzt. Nach einer dreimonatigen Einheilzeit erfolgte der Sekundäreingriff, bei dem zwei Einzelkronen eingegliedert wurden. CHIRURGISCHE BEHANDLUNG Das Implantationsgebiet wurde mit einem krestalen Schnitt und einem Zahnfleischlappen eröffnet (Abb. 3 und 4). Die Präparation des Implantatbetts verlief gemäß dem Bohrprotokoll für Ankylos-Implantate. Mit einem Pilotbohrer wurde die Knochenpräparation begonnen, dann mit dem endgültigen Bohrer entsprechend der Durchmesser und Längen der geplanten Implantate (in regio 25: Durchmesser 3,5, Länge 9,5 mm; in regio 26: Durchmesser 3,5, Länge 6,6 mm) fortgefahren (Abb. 5 und 6), gefolgt von der Aufbereitung mit einem konischen Ausreiber (Abb. 7). Ein 9,5 mm langes Implantat wurde direkt in den weichen Knochen regio 25 eingesetzt. Nach Abschluss der internen Sinusbodenelevation in regio 26 wurde ein kurzes Ankylos C/X-Implantat (6,6 mm) 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 33 Ankylos® FALLBERICHT KROCKOW inseriert und mit einem Drehmoment von 35 Ncm festgezogen (Abb. 8 bis 10). Abb. 1 Sagittale CBCT-Aufnahme vor der Behandlung Abb. 2 Transversale CBCTAufnahme vor der Behandlung Dann wurde das Operationsgebiet sorgfältig zugenäht (Abb. 11) und unmittelbar danach eine Röntgenaufnahme angefertigt, um die subkrestale Implantatposition nachzuweisen (Abb. 12). Nachdem die provisorische Brücke, die zuvor von den Zähnen 24 und 27 getragen worden war, erneut auf diese beiden Zähne zementiert wurde, konnten die Implantate drei Monate lang gedeckt einheilen. Bei der Implantatfreilegung wurden zwei Balance Posterior C/ Sulkusformer eingesetzt. Die provisorische Brücke wurde verkleinert und für die verbleibende Einheilzeit wieder einzementiert (Abb. 13). Abb. 3 Krestaler Schnitt regiones 25 und 26 Abb. 4 Zahnfleischlappen und okklusale Ansicht regiones 25 und 26 Abb. 5 Pilotbohrung regio 26 Abb. 6 Endbohrung regio 26 DR. NADINE GRÄFIN VON KROCKOW Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie Goethe-Universität, Frankfurt am Main www.carolinum-frankfurt.de Abb. 7 Konischer Ausreiber Abb. 8 Ankylos-Implantat der Länge 6,6,mm Abb. 9 Implantation regio 26 Abb. 10 Implantate in situ (okklusale Ansicht) 34 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 ZTM JOO-HEON LEE Dentalstudio Meister Lee Frankfurt am Main www.dentalstudio-meisterlee.com FALLBERICHT KROCKOW KROCKOW FALLBERICHT PROTHETISCHE BEHANDLUNG Drei Wochen nach dem zweiten Eingriff konnten die Gingivaformer entfernt und Abformkappen eingebracht werden. Dann wurde eine Abformung angefertigt mithilfe einer geschlossenen Löffeltechnik, bei der der Abformlöffel mit Silikon modifiziert und mit Abformmaterial befüllt wurde. Das Labor erstellte ein Meistermodell mit Zahnfleischmaske. Anschließend wurden die einzelnen Titanaufbauten angefertigt und mithilfe eines Übertragungsschlüssels eingesetzt (Abb. 14 bis 16). Die endgültige Versorgung bestand aus vier mit Keramik verblendeten einzementierten Einzelkronen, die von Zahn 24 bis Zahn 27 reichten (Abb. 17 und 18). Nach Eingliederung der definitiven Prothetik zeigte die klinische Untersuchung gesundes Weichgewebe um die Implantate herum (Abb. 19). Bei der Röntgenkontrolle war stabiler periimplantärer Knochen zu sehen (Abb. 20). Abb. 11 Nahtverschluss Abb. 12 Panoramaschichtaufnahme nach Implantatinsertion Abb. 13 Provisorische Brücke in situ Abb. 14 Definitive Aufbauten auf dem Meistermodell Abb. 15 Übertragungsschlüssel für die Aufbauten 25 und 26 Abb. 16 Aufbauten regiones 25 und 26 in situ Abb. 17 Definitive Kronen auf dem Meistermodell (Seitenansicht) Abb. 18 Definitive Kronen auf dem Meistermodell (okklusale Ansicht) Abb. 19 Definitive Kronen in situ Abb. 20 Panoramaschichtaufnahme nach Eingliederung der definitiven Kronen Durch dieses Protokoll konnten das chirurgische Trauma sowie die Behandlungsdauer für diese anspruchsvolle klinische Situation verringert werden. Ein kurzes Ankylos C/X-Implantat wurde ohne externe Sinusbodenelevation eingesetzt, wobei die Knochenhöhe lediglich 4 mm betrug. Bei der einjährigen Nachkontrolle traten keine klinischen oder röntgenologischen Auffälligkeiten auf. FAZIT Ein beschränktes Knochenangebot im Seitenzahnbereich des Oberkiefers kann die Rekonstruktion fehlender Zähne in dieser Region erschweren. Dies ist bei beiden Kiefern im Falle einer Resorption der alveolaren Knochenhöhe zu beobachten: durch die Pneumatisierung der Kieferhöhlen und der näher an den Alveolarnerv heranreichenden Lage. Trotz der hohen Erfolgsraten augmentativer Maßnahmen sträuben sich die Patienten häufig gegen eine Augmentation wegen der invasiven chirurgischen Verfahren, der Morbidität, dem zeitlichen Aufwand und der Kosten. Die Verwendung eines kurzen Zahnimplantats im posterioren Oberkiefer ist eine vorhersagbare Alternativbehandlung, bei der invasive augmentative Maßnahmen vermieden werden können. × Zusatzinhalte im Internet Dieser Artikel mit: n kompletter Abrechnung www.dsi-mag.de/krockow 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 35 Ankylos® CEREC® FALLBERICHT WERLING Chirurgie und Prothetik: Perfekt vernetzt und komplett versorgt Planung von Ankylos-Implantaten mit CEREC und GALILEOS Implant M it der richtigen technischen Ausrüstung und den passenden Materialien von Dentsply Sirona gehen die implantologische Planung und die prothetische Versorgung Hand-in-Hand, auch in schwierigsten Fällen. Die gesamte Behandlung, angefangen bei der Röntgendiagnostik, über die digitale Abformung bis hin zur Fertigung von Bohrschablonen und der prothetischen Versorgung, konnte mit den optimal aufeinander abgestimmten Lösungen von Dentsply Sirona umgesetzt werden. Die erste Phase des mehrstufigen Prozesses bestand darin, vier Implantate für den Einsatz im Unterkiefer des Patienten zu planen, einzusetzen und mit einer Restauration zu versorgen. Es besteht die Möglichkeit, im Mund mit der CEREC Omnicam Ober- und Unterkiefer zu scannen und danach auf den virtuellen Modellen mit der CEREC-Software einen prothetischen Vorschlag zu erstellen. Bei umfangreichen Sanierungen mit gleichzeitiger Vertikalisierung der Bisslage, wie in diesem Patientenfall, haben wir, nach der Anfertigung eines Mock-ups auf den Gipsmodellen des Patienten, dieses mit der Omnicam eingescannt und in digitale Modelle überführt. Diese prothetische Planung wurde dann in die GALILEOS Implant-Software importiert. Ein wesentlicher Vorteil des digitalen Datenmatchings liegt darin, dass sich das Modell und die prothetischen Daten sogar anhand von vorhandenen, früher gemachten DVT-Aufnahmen erstellen lassen. Die 3D-Röntgenaufnahmen für die Planung des chirurgischen Eingriffs wurden mit dem Orthophos XG 3D erstellt, einem hybriden Röntgengerät von Dentsply Sirona. Da der prothetische Vorschlag aus der CEREC-Software nun im Röntgenvolumen sichtbar wurde, ließen sich die Implantate optimal ausrichten. 36 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Zusammenfassung Patient: Ein 51 Jahre alter, männlicher Patient mit sanierungsbedürftigem Gebiss in Ober- und Unterkiefer. Herausforderung: Der ängstliche Patient wünscht nur eine begrenzte Anzahl von Implantaten und die geringstmögliche Anzahl von Sitzungen. Behandlung: Einsetzen von drei Ankylos-Implantaten, die mit der CEREC-Software und der GALILEOS Implant-Software digital geplant, mit einer Bohrschablone inseriert und schließlich mit Kronen versorgt wurden. WERLING FALLBERICHT Somit bietet das Verfahren einen doppelten Nutzen: Zum einen hilft das dreidimensionale Sehen dem Zahnarzt bei der Durchführung einer sicheren und präzisen Planung, zum anderen sind Patienten von diesem beeindruckenden und exakten Blick auf die Situation in ihrem Kiefer begeistert und willigen eher in die geplante Behandlung ein (Abb. 1). Bei dieser Behandlung hat man sich für Ankylos C/X-Implantate entschieden und passende Implantate aus der Datenbank der Software GALILEOS Implant ausgewählt. Bei GALILEOS Implant können „Avatare“ der verschiedenen verfügbaren Implantatsysteme angezeigt werden, die in der Größe exakt auf das Röntgenvolumen abgestimmt sind. Die Implantate lassen sich im 3D-Volumen exakt positionieren und in alle Richtungen verschieben und kippen. So kann der Implantologe erkennen, ob wichtige anatomische Strukturen gefährdet sind oder ob eine Augmentation erforderlich ist, um eine optimale Lösung zu finden. Auf diese Weise können Überraschungen während der OP vermieden werden. Abb. 1 Planung der Bohrschablone für die Implantationen im Unterkiefer durch Matching der 3D-Röntgendaten mit dem prothetischen Vorschlag des CAD/CAM-Systems Abb. 4 Planung der Unterkiefer-Restaurationen mit CEREC DIAGNOSTISCHE VORTEILE Auch bei dieser Behandlung waren die diagnostischen Vorteile klar erkennbar, da störende anatomische Strukturen ohne die 3D-Röntgenaufnahmen nicht zu erkennen gewesen wären (Abb. 2). Außerdem wurde deutlich, dass lange Implantate ohne Änderung der Angulation bei dem verfügbaren Knochenangebot nicht möglich sind. Um eine optimale prothetische Achse einhalten zu können und die im DVT sichtbaren Strukturen in regio 34/35 nicht zu verletzen, wurden Implantatlängen von 8 und 11 mm für die Behandlung ausgewählt (Abb. 3). Damit die Planungsdaten während des chirurgischen Eingriffs präzise umgesetzt werden können, wird eine Bohrschablone benötigt, die virtuelle Daten nutzt, um die exakte Position, den Winkel und die Tiefe der einzusetzenden Implantate vorzugeben. Auf diese Weise werden Behandlungen durch Schablonen tatsächlich sicherer gegenüber herkömmlichen Implantationen. Abb. 2 Visualisierung des Nervkanals und der geplanten Implantate Abb. 5 Fertige Optiguide-Bohrschablone mit Bohrhülsen auf dem Gipsmodell Abb. 3 Aufgrund der anatomischen Strukturen in regio 34 wurde eines der Implantate in einer Länge von 8 mm anstelle von 11 mm geplant. Abb. 6 Virtuelle Konstruktion der Keramik-Abutments in der CEREC-Software Abb. 7 Modifizierter Ankylos Regular-Aufbau und mit der CEREC MC XL geschliffene Keramik-Abutments aus Lithium-Disilikat 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 37 Ankylos® CEREC® FALLBERICHT WERLING Bei dieser Behandlung wurde eine Sicat Optiguide-Bohrschablone verwendet, die ausschließlich anhand der digital zusammengeführten Daten aus der CEREC-Software (Abb. 4) und GALILEOS Implant-Software hergestellt wurde. Die Übermittlung dieser Daten zur Herstellung der Bohrschablone erfolgte online über die Sicat-Webseite. Somit bestand keine Notwendigkeit für den Post-Versand physischer Modelle. Mit der von Sicat erstellten Optiguide-Bohrschablone wurde die 3D-Planung für unseren Patienten am Gipsmodell überprüft und dort für einen „chirurgischen Eingriff”‟ vor der eigentlichen Operation genutzt. giva zu erreichen und andererseits einen weiteren chirurgischen Eingriff zu vermeiden. Für die vorliegende Behandlung wurden Ankylos Regular-Aufbauten modifiziert und unter Zuhilfenahme des CEREC-Scans vorbereitet. Für die zweiteiligen Abutments kam eine e.max CAD Lithium-Disilikat-Keramik zum Einsatz. Der Abutmentstumpf aus Keramik wurde im CEREC-System entworfen, danach wurden die virtuellen Konstruktionsdaten an die Fräs- und Schleifeinheit CEREC MC XL geschickt (Abb. 6). Die Ankylos-Implantat-Analoge wurden im Gipsmodell an exakt der gleichen Position eingesetzt wie später die Implantate bei der Operation am Patienten. Das Einsetzen wurde mithilfe der Bohrschablone und denselben Insertionsinstrumenten durchgeführt, die später auch bei der Operation zum Einsatz kommen (Abb. 5). Es wurde ein Kristallisationsbrand für die Erzielung der optimalen Festigkeitswerte durchgeführt. Die Verbindung zwischen der Keramik und dem Ankylos Regular-Aufbau erfolgte durch adhäsive Verklebung (Abb. 7). Dazu wurden die Klebeflächen der Keramik für 20 Sekunden mit flusssäurehaltigem Ätzgel und danach mit Monobond S behandelt. Der Ankylos Regular-Aufbau wurde sandgestrahlt. Ein Implantat-Index wurde mithilfe eines Punkts auf der Bohrhülse übertragen, den der Techniker während der Herstellung markiert hat. Die vor dem chirurgischen Eingriff erstellten Hybrid-Abutments wurden in dieses Modell platziert. Die nach dem sogenannten „one abutment in one time“-Konzept hergestellten, indexierten Aufbauten waren vor dem Termin der Implantation fertig. Bei der Prüfung auf dem Gipsmodell passten sie perfekt (Abb. 8). ANKYLOS REGULAR-AUFBAU Zur Minderung der Belastung für Knochen und Gingiva wurde entschieden, die Abutments bei der OP direkt auf den Implantaten zu platzieren, um einerseits ein besseres Attachment der Gin- Während des chirurgischen Eingriffs wurden die Implantate mithilfe der Bohrschablone exakt an der geplanten Position im Kiefer eingebracht. Das Auffinden der richtigen Position war mithilfe der Markierungen auf der Bohrschablone leicht und einfach Abb. 8 Equipment für den chirurgischen Eingriff Abb. 9 Schutz der Abutments durch eine Kunststoffverblockung direkt post-OP Abb. 10 Halbseiten-OPG zur Kontrolle der Implantate Abb. 12 Fertige prothetische Versorgung im Unterkiefer Abb. 13 und 14 Situation vorher und nachher 38 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Abb. 11 CEREC Software-Vorschlag für die Prothetik im Unterkiefer WERLING FALLBERICHT möglich. Die vorbereiteten Abutments wurden auf die Implantate geschraubt und zum Schutz, im Sinne einer Verblockung, mit Kunststoff verbunden. Anschließend konnten die Implantate mit den Aufbauten für acht Wochen im Kiefer des Patienten einheilen (Abb. 9). Anzumerken ist, dass in der ursprünglichen Planung der Einsatz von vier Implantaten vorgesehen war und entsprechend vier Abutments vorbereitet wurden. Jedoch wurde die Behandlung unter Berücksichtigung des Patientenbudgets mit nur drei Implantaten durchgeführt (Abb. 10). IMPLANTATKRONEN MIT CEREC Nach der Einheilphase wurden die implantatgetragenen Kronen mit dem CEREC-System chairside versorgt. Die Kunststoffschienung der Aufbauten wurde entfernt, und die Aufbauten wurden mit einem rotierenden Präparationsdiamanten mit Wasserkühlung präpariert. Danach wurde mit einer CEREC Omnicam gescannt und so die Aufbauten im virtuellen Modell des Unterkiefers visualisiert (Abb. 11). Für die prothetische Versorgung im Seitenzahnbereich wurde die Hybridkeramik Vita Enamic verwendet. Für die ästhetisch anspruchsvolleren Frontzahnbereiche fiel die Wahl auf die Lithium-Disilikat-Keramik e.max CAD mit Individualisierung durch Cut-back-Technik. Nach der digitalen Konstruktion wurden die virtuellen Daten an die Fräs- und Schleifeinheit CEREC MC XL übermittelt. Die fertigen Kronen wurden direkt eingesetzt (Abb. 12). Sämtliche Behandlungsergebnisse wurden abschließend per Röntgenaufnahmen kontrolliert. FAZIT Dieser komplexe Behandlungsfall, bei dem eine umfangreiche Implantatbehandlung und prothetische Versorgung mit Vertikalisierung der Bisshöhe erforderlich war, konnte umgesetzt werden. Die Behandlung wurde erfolgreich abgeschlossen (Abb. 13 und 14). Möglich wurde dies auf der Basis von digitalen prothetischen Planungsdaten, die mit 3D-Röntgendaten gematcht und zur Herstellung einer digitalen Bohrschablone genutzt wurden. Dem Anliegen des ängstlichen Patienten, einer minimalinvasiven Behandlung mit möglichst wenigen Sitzungen bei maximaler Sicherheit, wurde dabei bestens entsprochen. × DR. GERHARD WERLING Praxisgemeinschaft Dr. Gerhard und Ursula Werling Bellheim www.zahnarzt-bellheim.de Zusatzinhalte im Internet Dieser Artikel mit: n kompletter Abrechnung www.dsi-mag.de/16.1_werling 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 39 Ankylos® Atlantis® FALLBERICHT BÜCHTER I EBERHARDT Implantatprothetisches Versorgungskonzept für den zahnlosen Kiefer Zeitgemäß und komfortabel: Das Atlantis Conus-Konzept im Praxisalltag F ür die Verankerung eines implantatgetragenen Zahnersatzes im zahnlosen Kiefer existieren vielfältige Methoden. Um Patienten ein Maximum an Komfort bieten zu können und zugleich ein möglichst einfaches Therapieprotokoll zu gewähren, wurde das Atlantis Conus-Konzept entwickelt. Das Autorenteam stellt anhand eines Patientenfalls das Vorgehen dar. Als Vorteile werden unter anderem die Ergebnisqualität, die Flexibilität und die Effizienz beschrieben. DAS KONZEPT Eine Deckprothese gilt als bewährte implantatprothetische Versorgung des zahnlosen Kiefers. Mit einer reduzierten Implantatanzahl und einer gaumenfrei gestalteten Prothesenbasis können ein hoher Tragekomfort und eine Stabilität, vergleichbar mit einem festsitzenden kronengetragenen Zahnersatz, erzielt werden. Die Doppelkronentechnik gilt hier als der Königsweg für die Verankerung. Als adäquate, kostenreduzierte Alternative ist das Atlantis Conus-Konzept zu nennen, welches sich zusammensetzt aus … 1. … den patientenindividuellen Atlantis Conus-Abutments und 2. … den vorgefertigten SynCone-Kappen. Die SynCone-Kappen – präfabrizierte konische Kappen – ähneln in ihrer Funktion den Sekundärteilen von Doppelkronen und gelten bereits seit mehr als 15 Jahren als bewährte Lösung für die Verankerung von Prothesen auf Ankylos-Implantaten. Mit den Atlantis Conus-Abutments ist nun die Möglichkeit gegeben, dieses Prinzip für alle anderen gängigen Implantatsysteme anzuwenden. Die Vorteile individueller Abutments werden somit mit den Vorzügen der Konuskronen-Technik vereint. PATIENTENFALL Eine 72-jährige Patientin konsultierte die Praxis mit abnehmbaren Prothesen im Ober- und Unterkiefer (Abb. 1 und 2). Die Oberkie- 40 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Zusammenfassung Mit wenig Aufwand ein maximales Ergebnis erreichen! Dieses ökonomische und zielgerichtete Prinzip ermöglicht auch im zahnärztlichen Praxisalltag eine „Win-Win“-Situation. Sowohl der Patient als auch das Behandlungsteam profitieren davon. Die Anzahl der Therapiesitzungen wird reduziert und das Behandlungsziel auf vergleichsweise schnellem Weg erreicht. Insbesondere bei der Versorgung eines zahnlosen Kiefers gilt oft das Credo: Weniger ist mehr. Viele Patienten favorisieren eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, eine Prothese mithilfe von Implantaten fest auf dem Kieferkamm zu verankern. Diesem Wunsch kann mit dem Atlantis ConusKonzept Rechnung getragen werden – unabhängig vom verwendeten Implantatsystem. ferprothese war einzig über den Pfeilerzahn 23 teleskopverankert. Sowohl in der Funktion als auch in der Ästhetik entsprach der Zahnersatz nicht den Vorstellungen der Patientin. Die hohe Mobilität der oberen Prothese schränkte sie stark ein. Sie wünschte sich einen „festsitzenden“ Zahnersatz, der funktionell sowie ästhetisch ihren Bedürfnissen gerecht wird. Ein hoher chirurgischer Aufwand sollte vermieden und auf möglichst schnellem Weg ein zufriedenstellendes sowie langlebiges Ergebnis erzielt werden. Der Unterkiefer war suffizient versorgt. Die Prothese konnte belassen werden. BÜCHTER I EBERHARDT FALLBERICHT PLANUNG Grundsätzlich ist der Patientenwunsch „festsitzend“ nicht unbedingt damit verbunden, dass der Zahnersatz fest im Mund zementiert oder verschraubt werden soll. Im Fokus steht vielmehr das Bedürfnis, dass die Prothese bei funktioneller Beanspruchung fest im Mund hält. Gerade bei betagten Patienten ist der auf Implantaten verankerte, aber abnehmbare Zahnersatz einer festsitzenden Prothese vorzuziehen. In diesem Fall wurde als Lösungsweg ein vereinfachtes prothetisches Protokoll empfohlen: Eine auf vier Implantaten verankerte Deckprothese mit präfabrizierten konischen Sekundärkappen. Die gute Hygienefähigkeit, das komfortable Einund Ausgliedern sowie das effiziente Herstellungsprotokoll lassen dieses Konzept zu einem idealen Therapiemittel für gerostomatologische Bedürfnisse werden. Das implantatprothetische Atlantis ConusKonzept entspricht einer solch einfachen und zugleich sicheren sowie stabilen Lösung. Die Patientin lehnte jedwede augmentative Maßnahme ab. Um das geringe Knochenangebot bestmöglich nutzen zu können, wurden die Implantate basierend auf einem DVT (Digitale Volumentomografie) in den vorhandenen Restknochen geplant. Aufgrund des eingeschränkten Knochenangebots in regio 18, 28 und 13, 24 mussten die Implantatpositionen stark divergent geplant werden (Abb. 3). Zahn 23 war für die Verankerung einer neuen prothetischen Versorgung nicht geeignet und wurde als „nicht erhaltungsfähig“ eingestuft. Zunächst sollte der Zahn jedoch wertvolle Dienste leisten und unter anderem als Verankerung für die Interimsversorgung sowie für die Bohrschablone erhalten bleiben. Abb. 1 und 2 Ausgangssituation: Für den Oberkiefer soll eine implantatprothetische Versorgung hergestellt werden. Zahn 23 ist nicht zu erhalten. Abb. 3 a und b Die dreidimensionale Planung (DVT) von vier Implantaten im stark atrophierten Kieferkamm. Auf augmentative Maßnahmen sollte verzichtet werden. UMSETZUNG DER IMPLANTATPROTHETISCHEN VERSORGUNG Die Insertion der vier Ankylos-Implantate gestaltete sich komplikationslos (Abb. 4). Nach einer Einheilzeit von zwölf Wochen konnte die Situation freigelegt werden. Abb. 4 Das Kontrollröntgenbild der vier Implantate mit Verschlusskappen während der Einheilzeit Die Arbeitsschritte im Überblick: 1. Abformung (verblockt) und Bissnahme 2. Modellherstellung und Aufstellung 3. Bestellung der Abutments (WebOrder) 4. Fertigstellung im Labor 5. Einsetzen Zunächst erfolgte eine Unterfütterungsabformung mit anschließender Bisskontrolle (Abb. 5). Für eine sichere Registrierung der Kieferrelation wurde die vorhandene Prothese doubliert und diese Abb. 5 Kieferrelationsbestimmung mithilfe der doublierten Prothese. Zugleich erfolgte eine Unterfütterungsabformung. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 41 FALLBERICHT BÜCHTER I EBERHARDT Abb. 6 Die Duplikatprothese mit den Perforationen für die Aufnahme der Abformpfosten Abb. 7 Das Primärmodell mit doublierter Prothese ist vorbereitet für die verblockte Abformung. Abb. 8 Die Abformung erfolgte über die duplizierte Prothese mit Unterfütterung und Verblockung der Abdruckpfosten. Abb. 9 Die starke Divergenz der Implantate ist am Implantatmodell sichtbar. Abb. 10 Das aufgestellte Set-up Abb. 11 Das zu verschraubende Set-up mit entfernten Rotationssicherungen Abb. 12 Das finale Set-up für den Versand an das AtlantisFertigungszentrum Abb. 13 Möglichkeit der optimalen Ausrichtung, zum Beispiel einer idealen Einschubrichtung aller Primärkronen im 3D-Editor Abb. 14 und 15 Atlantis Conus-Abutment auf dem Modell sowie in der Nahansicht. Die konischen Abutments wurden individuell abgewinkelt, um die Divergenzen auszugleichen. Abb. 16 Perfekte Parallelisierung der Abutments, veranschaulicht durch die Parallelisierungs-Hilfen von SynCone Abb. 17 Aufgesetzte konfektionierte SynCone-Kappe in der Nahansicht Abb. 18 Modellation des Tertiärgerüsts. Der Silikonvorwall vom Set-up dient der Kontrolle der Platzverhältnisse. Abb. 19 Das im Gussverfahren umgesetzte Tertiärgerüst mit den bereits verklebten SynCone-Kappen Abb. 20 a und b Nach der Verblendung und Fertigstellung der Deckprothese Abb. 21 Eingliederung der individuellen Abutments (= Primärteile) im Mund und Extraktion von Zahn 23 Abb. 22 und 23 Die im Mund eingegliederte Deckprothese. Das Atlantis Conus-Konzept aus den vier individuellen konischen Abutments und den darauf abgestimmten konfektionierten SynCone-Kappen (Sekundärteile) ist eine effiziente Versorgungsoption mit hoher Ergebnisqualität. 42 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Ankylos® Atlantis® BÜCHTER I EBERHARDT FALLBERICHT (Duplikatprothese) für eine Überabformung mit verblockten Abformpfosten genutzt (Abb. 6). Danach wurden die Abformpfosten aufgebracht und mit Pattern Resin verblockt (Abb. 7 und 8). Abbildung 9 verdeutlicht die aufgrund des geringen Knochenangebots starke Divergenz der Implantate. Diese galt es mithilfe der individuellen Abutments auszugleichen. Auf Basis des Meistermodells mit Zahnfleischmaske wurde ein Set-up erstellt (Abb. 10 bis 12). Nach einer Validierung der funktionellen und ästhetischen Kriterien konnten die individuellen Implantataufbauten (Atlantis Conus-Abutments) im Atlantis-Fertigungszentrum geordert werden. Die Modelle sowie das Set-up wurden hierfür postalisch an das Fertigungszentrum versandt sowie zeitgleich auf der webbasierten Bestell-Plattform (Atlantis-WebOrder) die patientenspezifischen Daten angelegt. Eine Besonderheit der Atlantis Conus-Abutments ist, dass das Konzept für alle gängigen Implantatsysteme verfügbar und somit nicht nur auf ein System beschränkt ist. Einen Tag nach dem Versand der Modelle wurde dem Labor ein Designvorschlag für die konischen Abutments zugestellt (Abb. 13). Der Entwurf konnte im Team begutachtet werden. Bei Bedarf ist es möglich, den Design-Vorschlag bis zu einem gewissen Maße zu bearbeiten. Dabei können zum Beispiel die Lage der einzelnen Primärkronen in der Höhe zur Gingiva und die Einschubrichtung optimiert werden. Nach der Freigabe der Konstruktion wurden im Fertigungszentrum die Atlantis Conus-Abutments hergestellt und die fertigen Aufbauten an das Labor gesandt. Die Passung der nach industriellen Standards gefertigten Abutments auf den Implantaten war sehr gut (Abb. 14 und 15). Die Divergenzen konnten durch das abgewinkelte Design optimal ausgeglichen werden (Abb. 16). Die Abutments fungierten als Primärteile für die Deckprothese. Um der gaumenfreien Versorgung die notwendige Stabilität zu verleihen, sollte ein metallisches Gerüst gefertigt werden. Auf die im Implantatmodell verschraubten Abutments wurden zunächst die konfektionierten SynCone-Kappen (Sekundärteile) aufgesetzt (Abb. 17) und eine Tertiärstruktur mit Retentionen modelliert. Bei der Gerüstmodellation war der Silikonwall des Set-ups eine perfekte Vorlage, denn die Platzverhältnisse konnten kontrolliert und die Retentionen ideal positioniert werden (Abb. 18). Für die Fertigstellung der Suprakonstruktion wurde ein klassisches Gussverfahren gewählt. Die spannungsfreie Verklebung der SynCone-Kappen erfolgte auf dem Meistermodell (Abb. 19). Das weitere labortechnische Vorgehen unterschied sich nicht vom herkömmlichen Prozedere. Das Gerüst wurde konditioniert, mit Opaker kaschiert und mittels Silikonwall verblendet. Im routinierten Verfahren wurden feine individuelle Charakterisierungen eingebracht und die Deckprothese mit Kunststoff fertiggestellt (Abb. 20). Jetzt konnten Zahn 23 extrahiert und die Abutments eingegliedert werden (Abb. 21). Bei der Eingliederung der Prothese im Mund der Patientin bestätigte sich, dass die gewählte Therapie der optimale Weg für die ältere Dame war. Ästhetisch fügte sich die Prothese sehr natürlich in das faziale und orale Umfeld ein. Das Ein- und Ausgliedern der Deckprothese war Dank der SynCone-Kappen auf den konischen Primärteilen (Atlantis Conus- PRIV.-DOZ. DR. ANDRE BÜCHTER Gemeinschaftspraxis Dres. Engelke/Büchter Münster www.implantologieengelke-buechter.de ZTM THOMAS EBERHARDT Dental-Keramik Eberhardt GmbH Münster www.dental-keramikeberhardt.de Abutments) komfortabel und einfach. Zugleich überzeugten der feste Halt der Prothese und die Gaumenfreiheit. ERGEBNIS Im dargestellten Patientenfall dienten vier Implantate der Verankerung eines festen Zahnersatzes im zahnlosen Oberkiefer. Das gewählte Lösungskonzept kann für diese Indikation als optimale Therapieoption betrachtet werden (Abb. 22 und 23). Die Behandlung wurde mit einer stabilen implantatprothetischen Restauration zu einem überschaubaren Kostenverhältnis abgeschlossen. FAZIT Vorteile des Atlantis Conus-Konzepts sind das kostengünstige, effiziente Vorgehen (minimaler Aufwand) und die in allen Punkten zufriedenstellende implantatprothetische Versorgung (maximales Ergebnis). Aufgrund der reduzierten Implantatanzahl verringern sich die chirurgischen Risiken, was den Wünschen der Patienten entgegenkommt. Zudem kann die Restauration problemlos gereinigt und bei Bedarf repariert werden. Die Verankerung der Prothese auf den individuellen konischen Abutments (Primärteilen) erfolgt mit konfektionierten Sekundärkronen (SynCone). Die Prothese ist durch die kraftschlüssige Konus-Verbindung frei von Mikrobewegungen. Das dargestellte Konzept ist für alle Implantatsysteme geeignet. Die Atlantis Conus-Abutments werden vom Atlantis-Fertigungszentrum bei Dentsply Sirona Implants für die gängigen Implantatsysteme patientenindividuell angefertigt. × Zusatzinhalte im Internet Dieser Artikel mit: n kompletter Abrechnung www.dsi-mag.de/16.1_buechter 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 43 FALLBERICHT KREBS | JAGDT | MÜLLER Astra Tech Implant System® Simplant® Atlantis® Das Immediate-Smile-Konzept im Unterkiefer-Seitenzahnbereich Simplant-Planung eines Astra Tech Implant System EV und eines OsseoSpeed Profile EV-Implantats mit Atlantis Abutments N ach Verlust der natürlichen Zähne kommt es immer zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Atrophie des Kieferkamms. Dieser Knochenverlust ist besonders ungünstig im Bereich der ästhetischen Zone des Oberkiefer-Frontzahnbereichs. Aber auch im Seitenzahnbereich mit einer meist von oral nach bukkal reichenden Abschrägung des krestalen Knochens ist der Knochenverlauf für eine suffiziente prothetische Versorgung ungünstig. Wird ein Implantat mit gerader Schulter in diesem Bereich auf Höhe des niedrigen bukkalen Knochenniveaus inseriert, kann der orale Anteil nicht vom Implantat unterstützt werden, sodass es zu weiterem Knochenabbau in diesem Bereich kommen kann und vertikale Knochenhöhe verloren geht. Durch die tiefere Insertion des Implantats würde dann die Höhe der prothetischen Rekonstruktion verlängert. Dies führt zu ungünstigen höheren Kräften im Bereich der Implantat-Abutment-Verbindung. Bei einer Platzierung der Implantatschulter auf dem Level des höheren oralen Knochenkamms ragt das Implantat bukkal über das Knochenniveau hinaus, was zu einem unschönen Durchscheinen des Implantats durch die Schleimhaut führen kann. Eine Augmentation zur Beseitigung des Volumenverlusts wird von Patienten häufig abgelehnt. Dieses Vorgehen ist mit einer umfangreicheren Operation, dem Einbringen von Knochenersatzmaterialien, erhöhter Morbidität (Schwellung) und verlängerter Behandlungszeit verbunden. Ferner steigen hierdurch die Kosten der Gesamtbehandlung deutlich an. In diesen Fällen hat sich das OsseoSpeed Profile EV-Implantat des Astra Tech Implant System mit seiner abgeschrägten Implantatschulter ausgezeichnet bewährt: Es unterstützt den abgeschrägt verlaufenden krestalen Knochen zirkulär und kompensiert so wirkungsvoll die geschilderten Nachteile eines Implantats mit gerader Schulter. FALLBERICHT Ein 43-jähriger männlicher Patient in gutem Allgemeinzustand wurde in unsere Praxis überwiesen. Er stellte sich mit einer Schaltlücke regio 35/36 vor. Die alte Brückenversorgung hatte die überweisende Kollegin wegen des Verlusts des mesialen Pfeilers 35 bereits entfernt. Klinisch waren eine horizontale und vertikale Atrophie des Kieferkamms im Bereich der Schaltlücke sowie 44 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Zusammenfassung Patient: Ein 43-jähriger Patient mit einer Schaltlücke in regio 35/36 wurde von seiner Hauszahnärztin zur implantologischen Versorgung überwiesen. Herausforderung: Die alte Brückenversorgung war von der überweisenden Kollegin wegen Verlust des Zahns 35 entfernt worden. Im Bereich der Schaltlücke war der Kieferkamm bereits horizontal und vertikal atrophiert. Der Patient wünschte einen festsitzenden ästhetischen Zahnersatz, lehnte jedoch augmentative Maßnahmen zur Wiederherstellung eines ausreichenden Knochenvolumens ab. Behandlung: Wir inserierten ein Astra Tech Implant System EV-Implantat der Größe 4,2 x 11 mm regio 35 sowie ein Profile EV-Implantat 4,2 x 11 mm regio 36, um den in diesem Bereich schräg atrophierten krestalen Knochen optimal unterstützen zu können. leichte Entzündungsanzeichen an der Schleimhaut zu erkennen (Abb. 1). Der Patient wünschte eine implantatprothetische Versorgung der Lücke, lehnte jedoch augmentative Maßnahmen zur Verbesserung der Knochensituation in diesem Bereich ab. Nach einer Situationsabformung wurde das Modell gescannt und die Daten in die Planungssoftware Simplant 17 übertragen (Abb. 2). Die Daten des in der gleichen Sitzung angefertigten DVT wurden ebenfalls in die Software überspielt und ermöglichten so eine Darstellung der knöchernen Situation des Operationsgebiets (Abb. 3). Die Situation der gematchten Daten von Weichgewebe KREBS | JAGDT | MÜLLER FALLBERICHT und den knöchernen Strukturen zeigt Abbildung 4. Anhand dieser zusammengeführten Daten erstellte die Planungssoftware einen Entwurf für eine Bohrschablone zur computerunterstützten Insertion der Implantate (Abb. 5). Anschließend erfolgte die Planung der Implantatpositionen im Knochen. Abbildung 6 zeigt die virtuelle Insertion des OsseoSpeed Profile EV-Implantats in regio 36 und die optimale Unterstützung des krestalen Knochens durch den abgeschrägten Verlauf der Implantatschulter. Das Implantat in regio 35 mit Darstellung der prothetischen Implantatachse ist in Abbildung 7 deutlich zu erkennen. Nach Planung der Implantatpositionen wurde auch der Sitz der geplanten Bohrschablone von der Software dargestellt (Abb. 8). Zum Abschluss der Planung generierte die Simplant-Software ein virtuelles OPG zur Darstellung des gesamten Unterkiefers mit der exakten Lage der Implantate, der Bohrschablone und der prothetischen Achsen der Implantate (Abb. 9). Diese Planungsdaten wurden anschließend an das Fertigungszentrum der Atlantis Abutments übermittelt und dort in das VAD-Planungsprogramm (Virtual Abutment Design) für individuelle Abutments eingespielt. So konnten auch die Abutments geplant werden, wobei die Ränder exakt dem Weichgewebe folgen und dieses somit optimal unterstützen (Abb. 10 und 11). Die Planung der Abutments wurde an Zahnarzt und Zahntechniker übermittelt und nach deren Freigabe die Herstellung im Fertigungszentrum vorgenommen, Abb. 1 Klinische Ausgangssituation Abb. 2 Darstellung der klinischen Ausgangssituation in der Simplant-17-Software Abb. 3 Darstellung der knöchernen Situation Abb. 4 Match der Daten aus Abbildung 2 und 3 Abb. 5 Planungsentwurf der Software für die Bohrschablone Abb. 6 Planung des OsseoSpeed Profile EV-Implantats in regio 36 Abb. 7 Planung des Implantats in regio 35 Abb. 8 Schematische Darstellung von Implantat und Bohrschablone Abb. 9 Aus Simplant generiertes virtuelles OPG des gesamten Unterkiefers Abb. 10 Planung der individuellen Abutments in der Atlantis VAD-Software Abb. 11 Darstellung der geplanten Abutments in unterschiedlichen Perspektiven zur optimalen Beurteilung 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 45 FALLBERICHT KREBS | JAGDT | MÜLLER anschließend die Abutments ausgeliefert (Abb. 12). In diesem Fall wurden die Abutments aus mit Nitrid beschichtetem Titan gefertigt (Abb. 13). CHIRURGISCH-PROTHETISCHES VORGEHEN Nach Auslieferung der Bohrschablone und der Abutments wurden die Implantatlager gemäß dem Bohrprotokoll des Herstellers geführt aufbereitet (Abb. 14) und die Implantate inseriert (Abb. 15). Anschließend wurden die Abutments auf den Implantaten verschraubt und die Schraubkanäle mit Wachs verschlossen (Abb. 16 und 17). Die Kontrollröntgenaufnahme nach Eingliederung der Implantate und Abutments zeigt die exakte Platzie- Astra Tech Implant System® Simplant® Atlantis® rung der Implantate und den epikrestalen Verlauf der Implantatschultern zur optimalen zirkulären Unterstützung des krestalen Knochens (Abb. 18). Die zwischenzeitlich im Labor auf dem digitalen Datensatz der Abutments (Core File) gefertigten provisorischen CAD/CAM-Kronen aus Composite wurden noch in der gleichen Sitzung eingegliedert (Abb. 19). Nach einer achtwöchigen Tragezeit der Provisorien zeigte sich ein gesundes und völlig reizfreies periimplantäres Weichgewebe (Abb. 20). Das ästhetisch ausgeformte Durchtrittsprofil um die Abutments war nach Abnahme der Provisorien schön zu sehen (Abb. 21). Abbildung 22 zeigt die Anprobe der im Labor ebenfalls auf dem digitalen Datensatz (Core File) gefertigten Zirkondioxidgerüste in Abb. 12 Auslieferung der gefertigten Abutments und Befestigungsschrauben Abb. 13 Fertiges Abutment aus mit Nitrid beschichtetem Titan Abb. 14 Geführte Aufbereitung des Implantatlagers Abb. 15 Implantat in regio 36 in situ Abb. 16 Auf den Implantaten verschraubte Abutments, mit Wachs verschlossene Schraubkanäle Abb. 17 Okklusale Ansicht der Abutments in situ Abb. 18 Kontrollröntgenaufnahme unmittelbar nach Insertion der Implantate und Befestigung der Abutments Abb. 19 Im Labor gefertigte provisorische Krone 35 Abb. 20 Provisorien in situ nach achtwöchiger Tragezeit: gesundes periimplantäres Weichgewebe Abb. 21 Situation nach Abnahme der Provisorien Abb. 22 Anprobe der Zirkondioxid-Kronengerüste in anatomischer Ausformung Abb. 23 Definitive Zirkondioxidkronen in situ: ausgesprochen ästhetisches Ergebnis und gesunde Weichgewebsverhältnisse 46 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 KREBS | JAGDT | MÜLLER FALLBERICHT DR. MISCHA KREBS Zahnarztpraxis Dres. Krebs Alzey www.dr-krebs.net ANDREA JAGDT Praxis für ganzheitliche Zahnmedizin Gau-Odernheim www.jagdt.de ZTM RALPH MÜLLER Müller & Edelhoff Dentallabor GmbH Alzey www.me-dentaltechnik.de anatomischer Ausformung für eine gleichmäßige Schichtstärke der Verblendkeramik zur optimalen Höckerunterstützung. Dies ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine sichere Vermeidung von Chipping-Problemen. Die definitive prothetische Versorgung mit den beiden Vollkeramikkronen lieferte ein optimales ästhetisches Ergebnis und schöne gesunde Weichgewebsverhältnisse (Abb. 23). FAZIT Atrophierte Kieferkammbereiche – im Frontzahn- ebenso wie im Seitenzahnbereich – sind eine Herausforderung für die Herstellung von ästhetischem Zahnersatz. Der in solchen Fällen häufig angezeigte Knochenaufbau wird von Patienten aufgrund der zusätzlichen operativen Belastung meist abgelehnt. Eine ausgesprochen gute Alternative zu operativen Eingriffen stellt hier das Profile EV-Implantat mit seiner abgeschrägten Implantatschulter dar. Es unterstützt den schrägen Verlauf des krestalen Knochens zirkulär und kann somit einem weiteren Knochenabbau wirkungsvoll vorbeugen. Die zusätzliche Verwendung individueller Abutments, die das Weichgewebe optimal unterstützen, kann auch in derartig schwierigen klinischen Situationen zu ausgesprochen ästhetischen Ergebnissen führen, wie der beschriebene Fall eindrücklich zeigt. Die individuelle Anlage des Kronenrands auf Höhe des Zahnfleischsaums oder nur marginal darunter ermöglicht eine vollständige Entfernung von Zementüberschüssen und damit eine ausgezeichnete Hygienefähigkeit, was dem Patienten als gute Prophylaxe für periimplantäre Entzündungen dient. × Zusatzinhalte im Internet Dieser Artikel mit: n kompletter Abrechnung www.dsi-mag.de/16.1_krebs 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 47 FALLBERICHT ADLER | KISTLER F | KISTLER S | NEUGEBAUER Astra Tech Implant System® Atlantis® Additive Herstellung einer Kobalt-Chrom-Implantatbrücke Spannungsfrei, hochpräzise und mit angulierten Schraubenzugängen: Atlantis Suprastruktur aus CoCr mit additiver Fertigungs-Technologie K onventionell werden Metallgerüste gegossen. Hierbei können jedoch fertigungstechnisch bedingte Qualitätsmängel wie Lunker, Dimensionsänderungen und Verzüge auftreten. Zudem ist die gusstechnische Fertigung aufgrund der zahlreichen und filigranen Arbeitsschritte (Aufwachsen, Einbetten, Austreiben und Gießen) sehr zeitaufwendig und der Erfolg von den handwerklichen Fertigkeiten des Zahntechnikers abhängig. Die CAD/CAM-unterstützte, substraktive (abtragende, ablative) Fertigung von Metallgerüsten mit CNC-Fräsen (Computer Numeric Control) hingegen erlaubt reproduzierbare Qualitäten mit extrem hoher Passung, dimensionsstabilen Gerüst- und Wandstärken und homogener Materialgüte. Als nachteilig sind die ebenfalls nicht unerhebliche Bearbeitungszeit und der hohe Materialverbrauch zu nennen. Zudem kann, ob bei Labor- oder industriellen Anlagen, immer nur ein Werkstück gefräst werden.2-6,8,10 Eine zukunftsweisende Produktionstechnik, mit der sich die genannten Einschränkungen bisheriger Verfahren weitestgehend ausschließen lassen, ist der „3D-Druck“, genauer das „Additive Manufacturing“.9 Dieses generative (auftragende) Verfahren ermöglicht einen „design-driven manufacturing process“, bei dem die Konstruktion so gut wie keine Einschränkung durch Fertigungsparameter erfährt. So können angulierte Schraubenzugänge (ASA)1 ebenso wie unter sich gehende Stellen zum Beispiel im Approximalbereich in der Konstruktion berücksichtigt werden. Aus werkstofflicher Sicht sind zwei Fertigungsvarianten zu unterscheiden: die Stereolithographie für Kunststoffe und das Selective-Laser-Melting (SLM) für Metalle beziehungsweise Metalllegierungen wie Kobalt-Chrom (CoCr). Die Verfahren ähneln sich, unterscheiden sich aber im Ausgangsmaterial und in der Aushärtung. Statt flüssigem Kunststoff wird Metallpulver verwendet, und anstelle einer fotochemischen Reaktion verschmilzt ein Laserstrahl das schichtweise aufgetragene Metallpulver zur gewünschten Gerüststruktur. Auf diese Weise lassen sich bei 48 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Zusammenfassung Patient: Nach dem unerwarteten Tod seines Behandlers suchte ein 55-jähriger Patient – im Unterkiefer mit chairside-gefertigter Sofortversorgung auf sechs Implantaten des Astra Tech Implantat System – die Praxis der Autoren auf, um die Behandlung zu Ende bringen zu können. Herausforderung: Da alle sechs Implantate divergierende Achsen aufwiesen, war aus funktionellen und ästhetischen Gründen eine Gerüstkonstruktion mit abgewinkelten Schraubenzugängen notwendig. Das „Additive Manufacturing“ ermöglicht eine entsprechende Gestaltung einer zwölfgliedrigen, okklusal verschraubbaren Implantatbrücke aus Kobalt-Chrom. Eine derartige Konstruktion verlangt eine extrem hohe Passgenauigkeit (passive fit) und eine entsprechende Oberflächengüte und -struktur, um eine sichere Funktion und einen langzeitstabilen Materialverbund zu gewährleisten. Behandlung: Versorgung aller Implantate mit UniAbutments 20 Grad und Anfertigung einer zwölfgliedrigen Kobalt-Chrom-Implantatbrücke, verblendet mit Komposit und Verblendschalen und minimalem Antrag roter Gingiva. Atlantis Suprastrukturen mit Additive Manufacturing passgenaue und stabile Brücken- und Hybridstrukturen aus Kobalt-Chrom herstellen, wie sie in ihrer Komplexität im Guss- oder Fräsverfahren nicht realisierbar sind. ADLER | KISTLER F | KISTLER S | NEUGEBAUER FALLBERICHT Die aus zahnärztlicher wie aus zahntechnischer Sicht zentralen Fragen dabei sind, ob das Additive Manufacturing vergleichbare Qualitäten und patientenindividuelle Formen, wie sie frästechnisch erzielbar sind, liefern kann und worin die Vorteile liegen, sich auf eine „neue“ Technik und auf neue Abläufe einzustellen. ADDITIVE MANUFACTURING (AM) An den Abläufen ändert sich für die Praxis und das Labor gegenüber der gewohnten Zusammenarbeit mit Atlantis Suprastrukturen nichts. Nach der Implantation mit Sofortversorgung wird über den Abutments die Abformung für das Meistermodell genommen, ein Zahn-Set-up hergestellt und intraoral auf einen spannungsfreien Sitz kontrolliert. Die Gerüststruktur wird entsprechend der übermittelten Vorlagen – Zahn-Set-up und Meistermodell – im Atlantis-WebOrder bestellt. Im Scan- und Design-Center wird die Struktur designt und zur Überprüfung und Freigabe im Atlantis ISUS-Viewer online an den Behandler beziehungsweise den Zahntechniker gesendet (Abb. 1 bis 8). Nach Freigabe wird die Modellation in einen CAM-Datensatz umgerechnet und in Schichten digital „zerlegt“. Dieser Vorgang, das sogenannte Slicen, ist vergleichbar mit dem Nesting, dem Berechnen der Fräsbahnen beim Fräsprozess. In der SLM-Produktionseinheit wird dann auf einer Trägerplatte so lange das Kobalt-Chrom-Pulver Schicht für Schicht – additiv – aufgebracht und entsprechend der Belichtungsstrategie mit dem Laserstrahl nachgezeichnet und verschmolzen, bis die gewünschte Struktur vollständig aufgebaut ist. Durch dieses exakt gesteuerte Verschmelzen entsteht nach und nach eine verzugsfreie, hochdetaillierte, homogene und feste Suprastruktur. Um eventuelle restliche Gefügespannungen im Material zu beseitigen, werden das Gerüst wärmebehandelt und sämtliche Lager für die Prothetikschrauben sowie die Implantat-Abutment-Verbindungen gefräst. Durch das Feinstfräsen der Anschlussgeometrien wird ein präziser, passiver Sitz erreicht (Abb. 9 und 10). Abb. 1 Ausgangssituation im Röntgenbild Abb. 2 Sofortversorgung nach Implantation Abb. 3 Mit UniAbutments 20 Grad versorgte Astra-TX-Implantate Abb. 4 Ästhetikeinprobe mit Zahn-Set-up Abb. 5 Passungskontrolle des Zahn-Set-ups Abb. 6 Auftrag im AtlantisWebOrder Abb. 7 Designte Gerüststruktur mit angulierten Schraubenzugängen (ASA) Abb. 8 Vorgeschlagene Reduzierung für die Verblendung Abb. 9 AM-Suprastruktur mit feinstgefräster Anschlussgeometrie (Lieferzustand) Abb. 10 Gerüstanprobe auf UniAbutments und Kontrolle auf spannungsfreien Sitz FALLBERICHT Die Implantate des Astra Tech Implant System (OsseoSpeed TX) waren vom Vorbehandler in regio 36, 34, 32, 42, 44, 46 gesetzt worden. Die aufgetretenen Divergenzen der Implantatachsen sollten durch angulierte Schraubenzugänge (ASA) ausgeglichen werden. Mit dieser Methode, wie sie auch im AM-Verfahren konstruktiv realisierbar ist, muss die Ausrichtung der Schraubkanäle und der Implantatachsen nicht übereinstimmen. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 49 FALLBERICHT ADLER | KISTLER F | KISTLER S | NEUGEBAUER Abb. 11 Überprüfen der vertikalen Gerüstdimensionen Abb. 12 Spaltfreier Sitz der Suprastruktur auf den UniAbutments Abb. 13 Am Gerüst verklebte Verblendschalen Abb. 14 Individualisierung mit Cut-back im Inzisalbereich Abb. 15 Finale Restauration mit basal angetragenen Gingivamassen Abb. 16 Generativ gefertigte und verblendete CoCr-Implantatbrücke Abb. 17 Funktionell und ästhetisch ein perfektes Ergebnis … Abb. 18 … und ein natürlich-harmonisches Erscheinungsbild Abb. 19 bis 21 Perfekter Sitz der generativ hergestellten Suprakonstruktion Anhand der übermittelten Unterlagen wurde im Atlantis Scanund Design-Center das Gerüst entworfen. Bereits nach kurzer Zeit wurde der Gestaltungsvorschlag online im ISUS-Viewer angezeigt. Wie vorgesehen, waren die Zugänge für die Prothetikschrauben nach funktionell-prothetischen und ästhetischen Aspekten labial beziehungsweise okklusal positioniert und ausgerichtet. Auch die übrige Gestaltung entsprach den Vorgaben, sodass der Designvorschlag freigegeben werden konnte. eingearbeitet. Sowohl intraoral wie auf dem neuen Meistermodell zeigte das CoCr-Gerüst mit dem Sheffield-Test11 keinerlei Fehlpassung. Für diesen Test wird die Suprastruktur auf dem Modell wie intraoral am distal positionierten Abutment zur Kontrolle festgeschraubt. Da das Gerüst spannungsfrei (passiv fit) auf den restlichen Abutments aufsaß, war ein Nachbearbeiten der Anschlussstellen nicht notwendig (Abb. 11 bis 12). Die Herstellung des Gerüstes im AM-Verfahren dauerte wiederum nur wenige Tage, wobei die Suprastruktur bereits sandgestrahlt und am Gerüst-Abutment-Interface für die vorgesehenen UniAbutments Transfer 20 Grad feinstgefräst ausgeliefert wurde. Für die Verblendung mit Verblendschalen und Komposit wurde das Gerüst wie gewohnt vorbereitet und mit Metallprimer konditioniert. Der Opakerauftrag erfolgte in mehreren dünnen Schichten, bis das Metall vollständig abgedeckt war. Nach jedem Auftrag wurde der Opaker zwischengehärtet. Für die weiteren Arbeiten wurde eine Präzisionsabformung auf Abutment-Niveau mit individuellem Löffel genommen und die Abutment-Analoge Uni 20 Grad in das neue Meistermodell Die Oberfläche des generativ hergestellten Gerüstes weist bereits im Auslieferungszustand eine ausreichend retentive Struktur für die Verblendung auf, sodass auch hier nichts mehr nachbearbeitet 50 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Astra Tech Implant System® Atlantis® ADLER | KISTLER F | KISTLER S | NEUGEBAUER FALLBERICHT werden muss und ein exzellenter Haftverbund erzielt werden kann. Während bei gegossenen oder gefrästen NEM-Gerüsten eine unterschiedlich starke Oxidbildung an der Gerüstoberfläche den Haftverbund zum Verblendmaterial beeinträchtigt und in der Regel einen Oxidbrand erfordert, kann bei den von Atlantis additiv gefertigten Gerüsten dieser Arbeitsschritt laut Herstellerangabe entfallen. ZT STEPHAN ADLER DR. FRANK KISTLER Unter Kontrolle eines vorher genommenen Vorwalls wurden die Verblendschalen aufgeklebt, im Inzisalbereich zurückgeschnitten, individualisiert und mit entsprechendem Komposit finalisiert. Basal und zur Nachbildung der Papillen wurden unter Berücksichtigung der notwendigen Putzkanäle Gingivamassen angetragen. Nach abschließender Politur war die Suprakonstruktion bereit zum Einsetzen. Da die Schraubenlager für die Prothetikschrauben ebenfalls werksseitig bereits feingefräst waren, konnte die finale Restauration ohne weitere Arbeiten mit den Abutments verschraubt werden (Abb. 13 bis 21). FAZIT Das Verfahren ermöglicht einen sogenannten „design-driven manufacturing process“, womit eine weitgehende Unabhängigkeit der Gerüstform vom Fertigungsprozess mit einer nahezu völligen Geometriefreiheit gemeint ist. Mit dem additiven Verfahren können extrem präzise (bis auf 15 µm genau), sehr komplexe und filigrane Suprastrukturen bei gleichzeitig extrem hoher Materialdichte hergestellt werden. Dabei weist das verschmolzene Materialpulver die gleichen Materialeigenschaften auf wie das Material im festen Zustand. Bei entsprechender Produktionstechnik ist das Additive Manufacturing (AM) in der Herstellung von NEM-Gerüsten aus Kobalt-Chrom sowohl von der Effektivität als auch von der Effizienz her den bisherigen Fertigungsmethoden vorzuziehen.7,12 × VORTEILE ADDITIVE MANUFACTURING Divergenzausgleich der Implantatachsen durch angulierte Schraubenzugänge (ASA) mit einer Neigung von bis zu 30 Grad n Abbildung unter sich gehender Stellen n Verzugsfreie und dimensionsstabile Gerüststruktur durch hohe Dichte der CoCr-Legierung n Ausgezeichnete Passung mit spannungsfreiem Sitz n Kein Nacharbeiten durch gefräste Anschlussgeometrien n Hoher Scherverbund durch retentive Mikrostruktur der Oberfläche n Kosteneffizienz durch geringen Materialverbrauch n Beschleunigter Workflow durch weniger Arbeitsschritte: kein Oxidbrand, kein Abstrahlen n Kompatibilität mit allen gängigen Implantatsystemen n DR. STEFFEN KISTLER PD DR. JÖRG NEUGEBAUER Praxisklinik für Zahnheilkunde Landsberg am Lech www.implantate-landsberg.de Zusatzinhalte im Internet Dieser Artikel mit: n kompletter Abrechnung und Literaturnachweis www.dsi-mag.de/16.1_adler 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 51 Xive® Atlantis® FALLBERICHT BERGMANN Ästhetischer Einzelzahn-Ersatz nach Frontzahntrauma im Jugendalter Implantation mit Xive und patientenindividuellem Atlantis Abutment in Kombination mit augmentativen Maßnahmen Zusammenfassung Patient: Ein 18-jähriger Patient mit Zahnverlust in regio 11 nach einem Snowboard-Unfall im Alter von 14 Jahren. Er hatte seit dem Unfall eine Interimsprothese getragen und stellte sich auf Initiative des behandelnden Kieferorthopäden vor. Herausforderung: Wiederherstellung einer ästhetischen Oberkieferfront nach Zahnverlust und Knochendefekt im Alter von 14 Jahren. Knochenverlust bei noch nicht abgeschlossenem Knochenwachstum bei Jugendlichen führt zu einer Wachstumshemmung und erhöhter Resorption im Rahmen augmentativer Maßnahmen. In diesen Fällen sind aufwendigere Augmentationen oft notwendig. Behandlung: Beseitigung des Knochendefekts mittels Knochenblockaugmentat und Einzelzahnimplantat mit individuellem Atlantis Abutment und Vollkeramikkrone. 52 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 D er Ersatz von Frontzähnen im Oberkiefer stellt für den behandelnden Zahnarzt eine große Herausforderung dar – insbesondere bei jugendlichen Patienten. Aufgrund des Verlusts der bukkalen Knochenlamelle durch Resorption oder Trauma fehlt dem Weichgewebe die Unterstützung, und es kommt zu einem ästhetisch nicht akzeptablen Verlauf der marginalen Gingiva. In diesen Fällen ist ein ästhetisch einwandfreies Behandlungsergebnis nur durch augmentative Maßnahmen zu erreichen. Darüber hinaus muss die anschließende prothetische Versorgung so gestaltet werden, dass ein dauerhafter Erhalt von Hart- und Weichgewebe gewährleistet wird. Im vorgestellten Fall hatte sich der 18-jährige Patient bei einem Snowboard-Unfall im Alter von 14 Jahren ein massives Frontzahntrauma zugezogen. Der klinische und röntgenologische Befund ergab an Zahn 21 den vollständigen Verlust der Schneidekante und in regio 11 den kompletten Verlust des Zahns sowie der bukkalen Knochenlamelle (Abb. 1 und 2). Vor dem Unfall bestand ein kleines Diastema, das den Patienten über Jahre hinweg psychisch belastet hatte. Mit der Behandlung wünschte er eine Beseitigung dieses Diastemas, lehnte jedoch die Versorgung von Zahn 21 mit einem Veneer ab. Wir begannen die Behandlung mit der dreidimensionalen Rekonstruktion des Alveolarfortsatzes in regio 11 durch eine Augmentation mit einem BERGMANN FALLBERICHT autologen Monoblocktransplantat aus regio 48 zusammen mit Knochenersatzmaterial und einer PRGF-Eigenblutmembran zur Abdeckung des Defekts. Im Zuge der Knochenblockentnahme wurde der Zahn 48 entfernt (Abb. 3). An Zahn 21 wurde die Schneidekante konservativ mit einem Komposit aufgebaut, und als provisorische Versorgung wurde eine Marylandbrücke eingegliedert. Das Knochenaugmentat in regio 11 wies nach der viermonatigen Einheilzeit eine geringe Resorption auf, die nach Knochenverlust und Augmentation im jugendlichen Alter nahezu regelmäßig zu beobachten ist. Zum Schluss der Lücke wurde ein Xive-SImplantat mit einem Durchmesser von 3,8 mm und einer Länge von 15 mm inseriert (Abb. 4). Hierbei wurde darauf geachtet, dass die Positionierung leicht nach palatinal versetzt erfolgte, um die bukkale Knochenlamelle dauerhaft sicher zu erhalten. Während der Implantation wurde der Resorptionsdefekt mit einer zweiten Augmentation mit Knochenersatzmaterial geschlossen und das Operationsgebiet mit einer resorbierbaren Kollagenmembran abgedeckt. Die Membran wurde mit Frios Membran-Nägeln aus Titan fixiert und eine weitere FibrinEigenblutmembran gelegt. Das Implantat wurde zur triangulären Ausformung des Emergenzprofils mit einem individuellen Atlantis Abutment provisorisch versorgt, das drei Monate getragen wurde. Danach konnte eine geschlossene Abformung mit individuellem Löffel genommen werden (Abb. 5 und 6). Im zahntechnischen Eigenlabor erfolgte die Erstellung eines Meistermodells und der Versand an das Atlantis-Fertigungszentrum, wo ein individuelles Zirkondioxid-Abutment für die definitive Versorgung hergestellt wurde. Zuvor erfolgte die Planung und Konstruktion des CAD/CAM-Abutments mittels der Abb. 1 Röntgenologischer Ausgangsbefund Abb. 2 Die Detailaufnahme verdeutlicht den Verlust der bukkalen Knochenlamelle. Abb. 3 Röntgenologischer Befund nach Knochenblockaugmentat Abb. 5 Vorbereitung zur geschlossenen Abformung. Deutlich sichtbare, ausgeprägte Papille aufgrund des Diastemas Abb. 6 In der Abformung ist die palatinale Platzierung des Implantats und der ausreichende Abstand zu den Nachbarzähnen zu erkennen. Abb. 7a Planung des Abutments in der Atlantis VAD-Software Abb. 4 Röntgenkontrollaufnahme nach Insertion des Xive-SImplantats Abb. 7b Anatomische Kronenrandgestaltung 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 53 FALLBERICHT BERGMANN Abb. 7c Abutmentkonfiguration zur Sicherung der biologischen Breite Abb. 8 Abutmentgestaltung zur optimalen Unterstützung des krestalen Knochens Abb. 11 Triangulär ausgeformtes Emergenzprofil und konvexer bukkaler Knochenaufbau Abb. 12a Übertragungsschlüssel zum Einbringen des Abutments Abb. 14 Abutment in situ – vestibuläre Ansicht Abb. 15 Eingegliederte Vollkeramikkrone Abb. 18 Röntgenkontrolle zwei Monate nach Einsetzen der Krone Abb. 19 Ästhetisch einwandfreies Ergebnis zwei Jahre nach Eingliederung der Krone 54 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Abb. 9 Das individuelle Abutment aus Zirkondioxid auf dem Modell Abb. 10 Abutment und Vollkeramikkrone Abb. 12b Übertragungsschlüssel von okklusal Abb. 13 Einschrauben des Abutments mit einem Winkelstück mit Drehmomentbegrenzung (24 Ncm) zur Vermeidung von Abutmentlockerungen Abb. 16 Der Patient war mit dem ästhetischen Ergebnis ausgesprochen zufrieden. Abb. 17 Klinische Kontrolle zwei Monate nach Eingliederung der definitiven Versorgung Xive® Atlantis® BERGMANN FALLBERICHT Atlantis VAD-Software (Virtual Abutment Design). Die Gestaltung berücksichtigte die optimale Unterstützung des krestalen Knochenverlaufs (Abb. 7 und 8). Nach Fertigung des Abutments wurde dieses mit dem Modell an das Labor geschickt (Abb. 9). DR. FRED BERGMANN Zentrum für Zahngesundheit Viernheim www.oralchirurgie.com Dort erfolgte die Herstellung einer Vollkeramikkrone auf dem individuellen Abutment (Abb. 10). Die Gestaltung wurde so ausgeführt, dass der Kronenrand lediglich im sichtbaren vestibulären Bereich etwa 0,5 mm unterhalb des Zahnfleischrands verlief. Approximal und bukkal blieb der Kronenrand auf Höhe des Zahnfleischsaums oder sogar leicht darüber. Dieser Verlauf ermöglicht eine gute und vollständige Entfernung von überschüssigem Zement nach der Eingliederung und beugt auf diese Weise wirksam einer Periimplantitis vor. Zum Zeitpunkt der Eingliederung der endgültigen Krone war das Weichgewebe völlig reizfrei und das Emergenzprofil anatomisch ausgeformt (Abb. 11). Das Atlantis Abutment wurde mittels eines Übertragungsschlüssels, der im Labor angefertigt worden war, eingesetzt und verschraubt (Abb. 12 bis 14). Anschließend erfolgte die Zementierung der Krone. Diese war gemäß dem Wunsch des Patienten ein wenig überdimensioniert, um den Diastema-Schluss zu ermöglichen (Abb. 15 bis 18). In der Röntgenkontrolle ist die epikrestale Platzierung des Implantats und der unterstützende Verlauf des individuellen Abutments deutlich zu sehen (Abb. 18). Das klinische Ergebnis der prothetischen Versorgung in regio 11 und der konservierenden Wiederherstellung der Schneidekante an 21 ist ausgesprochen ästhetisch. Auch wenn die Gestaltung der Krone regio 11 aufgrund der leichten Überdimensionierung nicht ganz perfekt war, konnte dem Patientenwunsch zum Schluss des Diastemas entsprochen werden: Der Patient war mit dem Ergebnis ausgesprochen zufrieden. Auch das Follow-up nach zwei Jahren zeigte eine exzellente rote und weiße Ästhetik (Abb. 19). FAZIT Der Fall verdeutlicht, wie durch die Kombination von augmentativen Maßnahmen, der palatinalen Platzierung des Implantats und der Eingliederung eines patientenindividuellen CAD/CAM-Abutments auch im ästhetisch anspruchsvollen Bereich in der Oberkiefer-Front ein hervorragendes Ergebnis erzielt werden kann. Die dreidimensionale Diagnostik und virtuelle Implantatplanung sowie das prothetisch orientierte Backward-Planning machen diese Ergebnisse vorhersehbar. Aus zahntechnischer Sicht zeigt das Fallbeispiel, dass die Gestaltung von Abutment und Krone durch den digitalisierten Workflow und die überwiegende Arbeit am PC mit einem sehr übersichtlichem Aufwand möglich ist. × Zusatzinhalte im Internet Dieser Artikel mit: n kompletter Abrechnung www.dsi-mag.de/16.1_bergmann 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 55 Xive® Simplant® FALLBERICHT STÄDTLER I AGSTEN Präoperative Planung und navigierte Implantation Nach Augmentation vier Xive-Implantate digital geplant und mit der Bohrschablone Simplant SafeGuide inseriert D urch die zunehmende Digitalisierung hat sich der zahnmedizinische und zahntechnische Arbeitsalltag maßgeblich geändert. Gerade in der Implantologie werden Behandlungsabläufe vor chirurgischen Eingriffen besser vorhersagbar. In der Planungssoftware Simplant Pro werden die dreidimensionalen Daten des DVT bzw. CT mit den Scandaten des Modells und des Wax-ups zusammengeführt. So können Implantate in der idealen anatomischen und prothetischen Position platziert werden. Eine schlüssige Teamarbeit zwischen allen Beteiligten ist hierbei Voraussetzung. ANAMNESE UND VORBEHANDLUNG Bei dem vorgestellten Fall handelt es sich um eine 58-jährige Patientin mit einer Freiendlücke im linken Oberkiefer ab dem Zahn 23. Der Kiefer ist in diesem Bereich stark atrophiert und der Sinus maxillaris stellt sich ausgedehnt dar. Zusätzlich zeigt sich eine chronisch generalisierte Parodontitis mit horizontalem Knochenabbau und einem vertikalen Knochendefekt in regio 23. Der Zahn 48 ist teilretiniert (Abb. 1). Initial erfolgte eine parodontologische Diagnostik und anschließend eine professionelle Zahnreinigung. Neben der Extraktion des Zahns 48 wurde im Oberkiefer und Unterkiefer eine systematische geschlossene Parodontitisbehandlung durchgeführt. Um dem Wunsch der Patientin nach festsitzendem Zahnersatz nachzukommen, war ein umfangreicher Aufbau des linken Oberkiefers notwendig, der nur mit einer Beckenkammtransplantation zu realisieren war. Nach entsprechender Aufklärung und Vorbereitung der Patientin erfolgte der Eingriff unter stationären Bedingungen. Präoperativ wurde zur Diagnostik ein DVT durchgeführt. 56 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Zusammenfassung Patient: Eine 58-jährige Patientin mit einer Freiendlücke im linken, stark atrophierten Oberkiefer stellt sich in unserer Praxis vor. Sie wünscht einen festsitzenden implantatgetragenen Zahnersatz. Herausforderung: Neben einer stark ausgedehnten Kieferhöhle zeigt sich eine chronisch generalisierte Parodontitis mit horizontalem Knochenabbau und einem vertikalen Knochendefekt in regio 23. Der Zahn 48 ist teilretiniert. Behandlung: Neben der Extraktion des Zahnes 48 und einer Parodontitisbehandlung war zunächst ein umfangreicher Aufbau des linken Oberkiefers durch Beckenkammtransplantation notwendig. Anschließend wurden vier Xive-Implantate mit computergeführter Navigation inseriert. Aufgrund der idealen Position der Implantate konnte die Versorgung mit konfektionierten Standardabutments durchgeführt werden. STÄDTLER I AGSTEN FALLBERICHT Ziel des Eingriffs war es, durch eine ausgedehnte Sinusbodenaugmentation mit monokortikalen Blöcken von der rechten Beckenkammschaufel, ein ausreichendes Implantatlager zu schaffen. Kleine Hohlräume wurden mit Spongiosachips aufgefüllt und das laterale Fenster im Sinus maxillaris mit einem Knochenspan abgedeckt. Eine zusätzliche vertikale Augmentation in regio 23 war erforderlich. Perioperativ erfolgte eine parenterale antibiotische Prophylaxe mit Unacid 3g (8-stündlich). Diese wurde ab dem zweiten postoperativen Tag als orale Einnahme für zehn Tage weitergeführt. Eine antiödematöse Therapie wurde mit Prednisolon und eine Thromboseprophylaxe mit Clexane 0,4 durchgeführt. Abb. 1 Ausgangsbefund Abb. 2 Aufgebauter Knochen vor Implantation Abb. 3 Gipsmodelle Abb. 5 Digitalisiertes Modell ohne Wax-up Abb. 6 Digitalisiertes Modell mit Wax-up Abb. 8 Planung in Simplant-OPG Abb. 9 Planung in Simplant-transversal Abb. 10 Konstruktionsvorschlag Abb. 11 SafeGuide Abb. 12 Aufklappen der Schleimhaut Abb. 13 Pilotbohrung Abb. 14 Insertion eines Implantats Abb. 15 4 Implantate in gewünschter Position Der Eingriff und der postoperative Verlauf gestalteten sich komplikationslos, sodass vier Monate nach Transplantation die enossale Implantation durchgeführt werden konnte (Abb.2). Aufgrund der komplizierten Situation fiel die Entscheidung für eine navigierte Implantation mittels Simplant-Schablone. Abb. 4 Abnehmbares Wax-up Abb. 7 3D-Bild: grün=DVT, rosa= Modellscan, weiß=Wax-up-Scan 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 57 FALLBERICHT STÄDTLER I AGSTEN Abb. 16 Wundverschluss Abb. 17 OPG nach Implantation Abb. 18 Gingivaformer Abb. 19 Abdruckpfosten in situ Abb. 20 Individueller Löffel Abb. 21 Abformung Abb. 22 Zahnfarbbestimmung Abb. 23 Meistermodell Abb. 24 Bissregistrierhilfe Abb. 25 Konfektionierte Titanabutments Abb. 26 individualisiert Abb. 27 Kronenmodellation in Wachs Abb. 28 Umsetzung in Metall Abb. 29 Fertige Kronen Abb. 30 Fertige Kronen Abb. 31 Einsetzschlüssel Abb. 32 Korrekt platzierte Abutments Abb. 33 Kronen in situ Abb. 34 Wir bringen das Lächeln zurück 58 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Xive® Simplant® STÄDTLER I AGSTEN FALLBERICHT IMPLANTATION Vor dem chirurgischen Eingriff wurde die Bohrschablone desinfiziert und die Patientin lokal anästhesiert. Vorteilhaft ist, dass die Simplant-Schablonen mittlerweile auch aus sterilisierbarem Material hergestellt werden. Nach Bildung eines ausgedehnten Trapezlappens (Abb. 12) mussten zunächst die Fixierschrauben (Mini-Osteosyntheseschrauben nach Martin) aus dem vertikalen Transplantat entfernt und die Schablone aufgesetzt werden. DR. ROBERTO STÄDTLER Facharzt für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie Annaberg-Buchholz www.praxis-staedtler.de ZTM SIMONE AGSTEN Lorenz Dental Chemnitz GmbH & Co.KG Chemnitz www.lorenzdental.de Die Aufbereitung des Implantatbetts bis zum vorgegebenen Tiefenanschlag erfolgte analog des Bohrprotokolls (Abb. 13). Die Insertion der Xive-Implantate (Abb. 14 und 15) erfolgte in diesem Fall manuell in die geplante Position. Am Implantat 23 musste zusätzlich vestibulär Knochenersatzmaterial (BioOss) angetragen werden. Die Verschlussschrauben wurden eingedreht und der Mucoperiostlappen wieder vernäht (Abb. 16). Eine Röntgenkontrollaufnahme bildete den vorläufigen Abschluss der Therapie (Abb. 17). PROTHETISCHE VERSORGUNG NAVIGIERTE BOHRSCHABLONE Nach Einheilung des Knochentransplantats konnten die Implantate geplant werden. Aus den gelieferten Situationsabformungen wurden Gipsmodelle hergestellt und mittels Bissregistrat ein in Form und Funktion optimal gestaltetes Wax-up modelliert (Abb. 3 und 4). Mit dem Laborscanner erstellten wir zwei optische Scans – mit und ohne Wax-up (Abb. 5 und 6). In der Simplant-Planungssoftware wurden alle digitalen Daten (DVT und Modellscans) zusammengeführt, was ein exaktes Bild der anatomischen Gegebenheiten und des angestrebten prothetischen Ziels ergab (Abb. 7). In diese Situation planten wir vier Xive-Implantate, die leicht subkrestal gesetzt wurden. Die subkrestale Positionierung wurde gewählt, da bei ausschließlich autologer Transplantation verstärkte Resorptionen zu erwarten sind. Eine zusätzliche einseitige Belastung durch die Immediatprothese über sechs Monate birgt die Gefahr einer frühzeitigen Exposition der Implantate, zumal die deckende Schleimhaut häufig narbige Anteile aufweist, die Dehiszenzen Vorschub leisten können. In der Simplant-Bibliothek kann auf alle gängigen Implantatsysteme zurückgegriffen werden. Die Software enthält vier Planungsbereiche. Neben der 3D-Animation stehen OPG, Transversal- und Axialschnitt in 2D zum korrekten Setzen der Implantate zur Verfügung (Abb. 8 und 9). Individuell kann die Abstützungsart als zahn-, mukosa- oder knochengetragene Schablone ausgewählt werden. Die vorgeplanten Implantatpositionen wurden mit dem Chirurgen besprochen, kleinere Änderungen vorgenommen und die Schablone im Fertigungszentrum von Dentsply Sirona Implants in Belgien in Auftrag gegeben. Per E-Mail erhielten wir von dort einen Konstruktionsvorschlag (Abb. 10), der nach der Freigabe stereolithografisch gefertigt wurde. Die teils zahn- und teils schleimhautgetragene Schablone wurde für die Operationstechnik entsprechend modifiziert (Abb. 11). Die Freilegung der Implantate erfolgte nach sechs Monaten. Die Patientin wurde mit Gingivaformern (Abb. 18) versorgt und zur Weiterbehandlung an die Hauszahnärztin zurücküberwiesen. Die behandelnde Zahnärztin Dipl.-Stom. Heide Jehmlich (Marienberg) setzte in Zusammenarbeit mit dem Zahntechnikermeister Tino Schweighofer (Großrückerswalde) die prothetische Arbeit um. Geplant wurden vollverblendete Metallkeramikkronen auf klassischen Titanabutments. Zur Abformung (offene Abformung) verwendeten sie einen individuellen Löffel (Abb. 19 bis 21) und bestimmten die Zahnfarbe (Abb. 22). Es folgte die Herstellung eines Meistermodells mit abnehmbarer Zahnfleischmaske (Abb. 23). Zur Kontrolle der Bisssituation verwendeten sie einen Kunststoffschlüssel über die Gingivaformer und überprüften diese damit im Munde der Patientin (Abb. 24). Die Modelle wurden lagerichtig einartikuliert. Aufgrund der idealen Position der Implantate konnte die Versorgung mit konfektionierten Standardabutments durchgeführt werden. Diese wurden anhand der anatomischen Gegebenheiten individualisiert (Abb. 25 und 26). Danach erfolgte die Kronenmodellation in Wachs und deren Umsetzung in Metall, sowie die keramische Verblendung der Kronengerüste (Abb. 28 bis 30). Über einen Übertragungsschlüssel aus Kunststoff konnten die Abutments korrekt platziert (Abb. 31 und 32) und anschließend die Metallkeramikkronen befestigt werden (Abb. 33 und 34). × Zusatzinhalte im Internet Dieser Artikel mit: n kompletter Abrechnung www.dsi-mag.de/16.1_staedtler 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 59 Xive® Symbios® LANGZEIT-DOKUMENTATION Langzeiterfahrung mit der funktionellen Rehabilitation des stark atrophierten Oberkiefers EINFÜHRUNG Die Versorgung eines atrophierten zahnlosen Oberkiefers ist kompliziert, da Implantate in eine optimale prothetische Position inseriert werden müssen. Die Langzeitstabilität der implantatgetragenen Versorgung hängt direkt mit der Qualität und Quantität des vorhandenen Alveolarknochens zusammen. All diese Faktoren stellen hohe Ansprüche an Chirurgen und Prothetiker, an Instrumente und Materialien. Die Morphologie des Knochendefekts wirkt sich maßgeblich auf die Auswahl der Knochenaufbaumethoden aus.1-3 Zur Rekonstruktion kleiner Defekte mit gutem Regenerationspotenzial ist Knochenersatzmaterial zusammen mit Membranen oder autogener Knochen, der mithilfe von Trepanbohrern oder Knochenschabern aus dem Implantatbett gewonnen wird, normalerweise geeignet.3-7 Jedoch werden oft schwerwiegendere Defekte bei zahnlosen Kiefern oder als Folge missglückter Implantation oder Augmentation vorgefunden.8 In solchen Fällen können GBR-Techniken mit Knochenersatzmaterialien an ihre Grenzen stoßen aufgrund der lokalen mechanischen Instabilität, der Defektgröße und der damit verbundenen schlechten Regenerationsfähigkeit der Empfängerstelle. Im Vergleich zu extraoralen Entnahmestellen treten bei intraoralen Entnahmestellen weniger postoperative Beschwerden bei den Patienten auf.9,10 Angesichts der Morbidität an der Entnahmestelle und einem verlängerten Klinikaufenthalt lehnen viele Patienten die Knochenentnahme aus dem Beckenkamm ab.11,12 Das von Khoury entwickelte „biologische Konzept“ ermöglicht selbst bei stark atrophierten zahnlosen Kiefern eine Alveolarkamm-Augmentation durch die Nutzung ausschließlich von intraoral gewonnenen autogenen Knochentransplantaten.3 Anstelle einer Rekonstruktion atrophierter Alveolarkämme mit Kortikalis-Knochenblöcken in voller Stärke wird bei der SplitBone-Block-Technik (SBB-Technik) der Knochenblock in zwei oder drei Blöcke mit vergleichbarer Oberfläche längs gespalten und anschließend mit einem Knochenschaber ausgedünnt, um FALL 1 Abb. 1 Dünner Knochenkamm in einem zahnlosen Oberkiefer nach der Sinusbodenaugmentation mit autogenen Knochenchips basal und Frios Algipore kranial in Schichttechnik Abb. 2 Knochenblockentnahme aus der rechten retromolaren Region: Mit dem Frios MicroSaw- Handstück werden vertikale Schnitte durchgeführt. 60 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Abb. 3 Die beiden vertikalen Einschnitte werden apikal mit dem angulierten Frios MicroSaw-Handstück verbunden. Abb. 4 Nach der Längsspaltung des entnommenen Knochens werden die dünnen Blöcke mit Mikroschrauben (Durchmesser 1 mm) am verbliebenen Alveolarkamm befestigt. Zwei Xive-Implantate und temporäre Implantate wurden bereits nach dem Bone Splitting eingesetzt. LANGZEIT-DOKUMENTATION zusätzliche Knochenchips zu erhalten. Auf diese Weise erzielt man ein insgesamt größeres Volumen an Knochenpartikeln.3 Das Konzept ermöglicht eine schnelle Revaskularisierung und Regeneration des augmentierten Bereichs und sorgt für die Langzeitstabilität der Rekonstruktionen. Die Anwendung des Frios MicroSaw-Protokolls zur Gewinnung von Augmentationsmaterial erlaubt eine sichere, zuverlässige und reproduzierbare Knochenentnahme im Unterkiefer. ANWENDUNG DES BIOLOGISCHEN KONZEPTS AUF DIE KNOCHENGEWINNUNG Mit dem biologischen Konzept wird die Rekonstruktion atrophierter Alveolarkämme (mit Ausnahme des externen Sinuslifts) ausschließlich durch autogenen Knochen erreicht. Zusätzliche Biomaterialien oder Membranen finden keine Anwendung. Mangelndes Knochenvolumen kann häufig durch Bone Splitting oder mit durch Trepanbohrer und einem Knochenschaber (Safescraper) im Implantationsgebiet gesammelten Knochenpartikeln ausgeglichen werden.3-7 Zur Rehabilitierung größerer Abb. 5 Der Freiraum zwischen den Knochenblöcken und dem Kamm wird mit autogenen Knochenchips aufgefüllt. dreidimensionaler Defekte werden autogene Knochenblöcke primär aus dem retromolaren Unterkiefer entnommen, der bevorzugten Knochenentnahmestelle.3,13 Die Knochenblockentnahme wird mit der Frios MicroSaw durchgeführt. Mit der erstmals 1984 vorgestellten „Mikrosäge“ können Knochenblöcke zuverlässig und reproduzierbar in kurzer Zeit und gemäß einem festgelegten Protokoll aus dem retromolaren und dem Kinn-Bereich entnommen werden.13,14 Darüber hinaus eignet sich die Frios MicroSaw zum Bone Splitting und für Knochendeckelverfahren wie etwa Antrum-Revisionen und Wurzelresektionen bei den unteren Molaren, bei Zystektomien und der Entfernung tief impaktierter Zähne und Fremdkörper aus unterschiedlichen Ober- und Unterkieferregionen.3,13 In der Praxis des Autors werden die chirurgischen Eingriffe in den meisten Fällen unter örtlicher Betäubung (Ultracain D-S forte 1: 100.000, Hoechst) oder unter einer Kombination aus örtlicher Betäubung und Sedierung (Midazolam-ratiopharm 5 mg/5 ml) durchgeführt. Antibiotika werden präoperativ und nach Abb. 6 Postoperatives Röntgenbild nach Augmentation des gesamten Oberkiefers zusammen mit dem bilateralen Sinuslift und gleichzeitiger Insertion von insgesamt fünf Xive- und zwei temporären Implantaten. An den zwei temporären und den zwei sofortbelasteten Xive-Implantaten wird ein Provisorium befestigt. Drei zusätzliche Xive-Implantate wurden in den Unterkiefer eingesetzt, zusammen mit einer vertikalen Knochenaugmentation links und einem seitlichen Knochenaufbau rechts. Alle verwendeten Knochenblöcke wurden aus dem rechten und linken retromolaren Bereich des Unterkiefers entnommen. Abb. 7 Die klinische Situation drei Monate nach der Augmentation zeigt einen gut verheilten rechten Oberkieferkamm mit einer Knochenstärke von etwa 7 bis 8 mm. Im augmentierten Bereich wurden zwei zusätzliche Xive-Implantate eingesetzt. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 61 Xive® Symbios® LANGZEIT-DOKUMENTATION dem Eingriff sieben Tage lang verabreicht (Penicillin V, 3; 180; 106 IU/Tag oder Clindamycin 300/600 mg 1,2 g/Tag). In allen Fällen werden für die Dauer einer Woche Analgetika (Ibuprofen 400, dreimal täglich) verschrieben. Die Patienten werden angewiesen, viermal täglich mit einer Chlorhexidindigluconat-Lösung (0,2 Prozent) zu spülen und das Zähneputzen an der Operationsstelle zu vermeiden. AUGMENTATIVE MASSNAHMEN Sobald ein Knochenblock entnommen wurde, wird er zuerst mit der Frios MicroSaw der Länge nach gespalten und anschließend mit einer größeren Diamantscheibe in zwei oder drei dünne Knochenblöcke aufgeteilt, deren Abmessungen und Oberflächen dem ursprünglich entnommenen Block gleichen. Mit einem Knochenschaber werden diese Knochenblöcke dann auf eine Stärke von etwa einem Millimeter weiter ausgedünnt. Auf diese Weise kann man eine zusätzliche Menge Aufbaumaterial in Form von autogenen Knochenchips gewinnen. Falls nach der Augmentation ein Knochenblock übrig bleibt, kann er in die Entnahmestelle zurückgesetzt werden, um die ursprüngliche Morphologie der Linea obliqua externa wiederherzustellen.14 Die durch das Spalten des Knochenblocks gewonnenen dünnen Knochenlamellen werden mit Mikroschrauben (Micro-Screw, Stoma) an der Empfängerstelle befestigt. Sie fungieren folglich als eine natürliche steife autogene Knochenmembran.3,15,16 Der Freiraum zwischen Empfängerstelle und den befestigten Knochenblöcken wird mit Knochenpartikeln aus dem Unterkie- fer aufgefüllt. Das Knochenaufbaumaterial muss dicht auf der Empfängerstelle liegen.3 Die Augmentation des Oberkiefer-Alveolarkamms kann mit einer beidseitigen Sinusbodenelevation kombiniert werden. In diesen Fällen wird die Kieferhöhle anhand einer Schichttechnik mit autogenem Knochen und einem langsam resorbierbaren Biomaterial (Frios Algipore) aufgefüllt. Frios Algipore ist ein natürlich vorkommendes pflanzliches Hydroxylapatit, das aus kalkinkrustierenden Meeresalgen mittlerer Kristallinität gewonnen wird. Als erste Schicht unter der angehobenen Kieferhöhlenschleimhaut wird der subantrale Zwischenraum nach kranial mit dem Biomaterial gefüllt. Dann werden nach basal autogene Knochenchips hinzugegeben, damit sich die anschließend eingesetzten Implantate hauptsächlich in autogenem Knochen befinden.3 Das Biomaterial dient als Widerstand gegen den respiratorischen Kieferhöhlendruck. Das Kieferhöhlenfenster wird mit einer nicht-resorbierbaren Titanmembran (Frios BoneShield) abgedichtet, um zu verhindern, dass das Knochenmaterial aus der Nebenhöhle tritt. Implantate werden bei der Anwendung des biologischen Konzepts drei Monate nach einer Alveolarkamm- und Sinusaugmentation inseriert. Häufig kann sogar die Augmentation zusammen mit einer Implantation durchgeführt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass das Implantat innerhalb der Knochenkonturen gesetzt und für ausreichende Primärstabilität im Restknochen innerhalb des Nebenhöhlenbereichs gesorgt werden kann.3 Abb. 8 Die Situation im linken Oberkiefer war vergleichbar. Abb. 9 Der dreidimensionale gut regenerierte vertikal augmentierte linke Seitenzahnbereich des Unterkiefers Abb. 12 Klinisches Ergebnis ein Jahr nach dem Eingriff Abb. 13 Röntgenkontrolle fünf Jahre nach dem Eingriff: Die temporären Implantate wurden gleichzeitig mit der Eingliederung der finalen prothetischen Restauration entfernt. 62 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Abb. 10 Insertion eines XiveImplantats mit einem Durchmesser von 4,5 mm drei Monate nach der Augmentation Abb. 11 Korrektur des flachen Vestibulums mit der KazanjianVestibulumplastik Abb. 14 Röntgenkontrolle elf Jahre nach dem Eingriff: Beachten Sie die Stabilität des vertikal augmentierten Knochens im linken Unterkiefer und um die sofortbelasteten Xive-Implantate im anterioren Oberkiefer. LANGZEIT-DOKUMENTATION FALL 2 Die folgenden beiden Fallberichte beschreiben die Rehabilitation eines zahnlosen Oberkiefers bei Anwendung des biologischen Konzepts. FALLBERICHTE Im ersten Fall handelte es sich um eine 54-jährige Patientin, die eine Gesamtrehabilitation des stark atrophierten zahnlosen Oberkiefers und des Knochenabbaus in Unterkieferabschnitten benötigte (Abb. 1 bis 14). Der Alveolarkamm im Frontzahnbereich des Oberkiefers wies eine Stärke von 1 bis 3 mm auf, und nach einem Bone Splitting konnten im Bereich der seitlichen Schneidezähne zwei Xive-Implantate eingesetzt werden. Da Patienten auf dem frisch augmentierten Knochen keine herausnehmbaren Prothesen tragen dürfen, wurden zusätzlich zwei temporäre Implantate inseriert und mit den beiden Xive-Implantaten verbunden, um einem festsitzenden metallverstärkten Provisorium Halt zu geben. Zeitgleich zur Augmentation des Sinusbodens wurden im Seitenzahnbereich drei Xive-Implantate gesetzt. Die Knochenpartikel wurden an beiden Seiten des retromolaren Unterkieferbereichs entnommen. Zusätzlich wurden drei Xive-Implantate in den Seitenzahnbereich des Unterkiefers inseriert sowie ein vertikaler Knochenaufbau im linken und eine seitliche Knochenaugmentation im rechten Unterkiefer vorgenommen. Die restlichen Implantate wurden drei Monate nach den augmentativen Maßnahmen eingesetzt und drei bis vier Monate später versorgt. Nach Fertigstellung der endgültigen Versorgungen wurden diese bei der Patientin über einen Zeitraum von elf Jahren hinweg regelmäßig überprüft. Im zweiten Fall lag ein extrem starker vertikaler Knochenabbau im zahnlosen Oberkiefer des 62-jährigen männlichen Patienten vor. Daher war es unmöglich, temporäre Implantate zur Stützung eines Provisoriums einzusetzen. Im Frontzahnbereich wurden drei Xive-Implantate zeitgleich inseriert. Im Anschluss an die SBB-Technik und das biologische Konzept wurde in Kombination mit einem beidseitigen Sinusliftverfahren ein vertikaler Knochenaufbau durchgeführt, bei dem Knochenblöcke aus dem rechten und linken retromolaren Bereich des Unterkiefers verwendet wurden (Abb. 15 bis 22). Drei weitere Xive-Implantate im rechten und zwei weitere im linken Oberkiefer wurden drei Monate später eingesetzt und nach weiteren vier Monaten versorgt, nachdem die Implantatfreilegung mit einem apikalen Verschiebelappen erfolgt war. Der Patient ist 13 Jahre lang im Rahmen einer regelmäßigen Nachsorge kontrolliert worden. DISKUSSION Die Versorgung des zahnlosen Oberkiefers mit einer implantatgetragenen prothetischen Lösung ist meist komplex.17 Minimalinvasive Eingriffe wären wünschenswert, aber wenn Implantate ohne bedarfsgerechte Augmentationsverfahren eingesetzt werden und nicht ausreichend von Knochen umgeben sind, kann es zu einer zentripetalen Resorption und folglich zum Implantatverlust kommen.3 Implantate mit geringem Durchmesser oder kurze Implantate eröffnen neue Ansätze, haben jedoch Anwendungsgrenzen hinsichtlich definitiver Versorgungen. Durch biomechanische Belastung kann das Implantat brechen oder sich lockern, und es kann zum Bruch der Prothese kommen. Daher ist der Abb. 15 Stark atrophierter zahnloser Oberkiefer mit einem großen vertikalen Knochendefekt auf der rechten Seite Abb. 16 Befestigung von zwei dünnen Knochenblöcken mit Mikroschrauben zur Rekonstruktion von fehlendem vestibulärem und palatinalem Knochen nach dem Einsetzen eines Xive-Implantats. Der Sinusboden wurde bereits mit autogenen Knochenchips und Frios Algipore augmentiert. Abb. 17 Der Freiraum zwischen den Knochenblöcken wird mit Knochenchips aufgefüllt, die durch das Ausdünnen der Blöcke mit einem Knochenschaber gewonnen wurden. Das Kieferhöhlenfenster wird mit einer Titanmembran (Frios BoneShield) abgedeckt. Abb. 18 Klinisches Ergebnis drei Monate nach dem Eingriff Abb. 19 Insertion dreier zusätzlicher Xive-Implantate in den gut regenerierten vertikal augmentierten Knochen drei Monate nach der ersten Augmentation 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 63 Xive® Symbios® LANGZEIT-DOKUMENTATION Anwendungsbereich von Implantaten mit geringem Durchmesser für definitive Versorgungen sehr begrenzt.18 eine sofortige Indexregistrierung zur Herstellung eines laborgefertigten Provisoriums. Die Indikationen für Implantate sind vielfältiger Natur und erfordern ein Implantatsystem mit erheblicher chirurgischer und prothetischer Flexibilität, um alle klinischen Situationen abdecken zu können. Sich einer langfristigen Behandlung unterziehen zu müssen, einschließlich einer Anfangsphase ohne Provisorium oder der Erfordernis eines herausnehmbaren Provisoriums, hält viele Patienten davon ab, sich für eine Implantattherapie zu entscheiden. Für Zahnärzte sind anwenderfreundliche Prothetikkomponenten ebenso wie die Möglichkeit, unterschiedliche Implantatdurchmesser und -typen verwenden zu können, die Voraussetzung für eine erfolgreiche Implantatbehandlung. Besonders bei begrenztem oder augmentiertem Alveolarknochen ist eine vorhersagbare Implantattherapie nur dann möglich, wenn bei allen Knochenarten (D1 bis D4) eine ausreichend hohe Primärstabilität erreicht werden kann. Das hier vorgestellte biologische Konzept vereint die Vorteile einer geringeren Morbidität und niedrigerer Kosten, indem die extraorale Entnahme von Knochenmaterial vermieden wird, dabei jedoch das gleiche Potenzial und die Vorhersagbarkeit von aus dem Beckenkamm entnommenem Knochen an den stark atrophierten Stellen erzielt.3 Die Anwendung der Frios MicroSaw ermöglicht die sichere und schnelle Entnahme von Knochenblöcken mit einem Umfang von bis zu 4,4 cm3 und einer Stärke von bis zu 9 mm aus dem retromolaren Bereich.13,14 Mit der SBB-Technik kann die Anzahl der verfügbaren Knochenblöcke in manchen Fällen verdoppelt oder sogar verdreifacht werden. Durch das Ausdünnen der Blöcke auf eine Stärke von etwa einem Millimeter und das Sammeln von Knochenchips mit dem Safescraper kann eine große Menge an zusätzlichem Aufbaumaterial gewonnen werden. Das Xive-Implantatsystem wird all diesen Anforderungen gerecht. Die synchronisierte Gewindegeometrie ist für die Spongiosa- und Kortikalisbereiche des Implantatbetts vorteilhaft. Gleiches gilt für das selbstschneidende Gewindedesign, das eine atraumatische Implantatinsertion gestattet. Die Kondensation und der Zugschraubeneffekt der einzigartigen Gewindeeigenschaften ermöglichen selbst in Knochen mit geringer Dichte eine gute und spürbare Primärstabilität. Um eine beschleunigte Implantatbehandlung wie etwa eine Sofortbelastung oder -versorgung anbieten zu können, ist es wünschenswert und wichtig, über systemimmanente Lösungen zu verfügen: für eine ausgewogene Implantatbettpräparation, eine sofortige Indexierung und Abdrucknahme sowie für provisorische und dauerhafte Behandlungsoptionen. Xive-Implantate werden mit vormontierten TempBases geliefert. Die TempBase übernimmt nicht nur die Funktion eines Einbringpfostens, sondern fungiert auch als provisorischer Implantataufbau. In Kombination mit präfabrizierten TempBase Caps, die auf den TempBase-Aufbau gesteckt werden, lassen sich Provisorien ganz einfach anfertigen. Des Weiteren gestattet die TempBase In Kombination mit lokalen Verfahren zur Entnahme von Knochenmaterial kann ein vollständiger, stark atrophierter Oberoder Unterkiefer rekonstruiert werden, ohne Knochenmaterial extraoral entnehmen zu müssen.3,19,20 Ferner können autogene Knochenaugmentate aus intraoralen Regionen wie dem retromolaren oder dem Kinnbereich in vielen Fällen ambulant entnommen werden.13,14,21 Abb. 20 Panoramaschichtaufnahme 13 Jahre nach vollständiger Rekonstruktion des Oberkiefers mit Knochen, der aus dem rechten und linken retromolaren Bereich des Unterkiefers entnommen wurde Aus biologischer Sicht bietet das SBB-Konzept ebenfalls Vorteile. Neben der ausgezeichneten Festigkeit und somit Stabilität des Augmentats behält diese Abwandlung üblicher Augmentationstechniken, bei denen monokortikale Knochenblöcke verwendet werden, das Potenzial für die Osteogenese und Osteoinduktion aufgrund der Verwendung autogenen Knochens. Das Potenzial für die Osteokonduktion wird hierbei jedoch vervielfacht.3,22,23 Die beschleunigte Revaskularisierung des Transplantats stimuliert natürliche Wachstumsfaktoren und die Osteoblastenaktivität. Dadurch wird die Knochenneubildung beschleunigt und die Langzeitstabilität des Augmentats verbessert.24,25,26,27 Der vorherige Bereich der Spongiosa- und Abb. 21 Detail-Röntgenaufnahme des rechten Oberkiefers mit stabiler Osseointegration der Xive-Implantate im vertikal augmentierten Bereich 13 Jahre nach dem Eingriff 64 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Abb. 22 Klinische Situation der nach der Knochen- und Weichgewebsaugmentation mit einem gefrästen Steg versorgten Xive-Implantate 13 Jahre nach dem Eingriff LANGZEIT-DOKUMENTATION PROF. DR. FOUAD KHOURY, DMD, PHD Professor an der Universität Münster, Abteilung für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie Leiter der Privatzahnklinik Schloss Schellenstein, Zentrum für Implantologie und zahnärztliche Chirurgie, Olsberg www.implantologieklinik.de Kortikalischips, in den die Implantate inseriert wurden, weist wegen der guten Vaskularisierung eine rötliche Färbung auf. Auf die Verwendung von Membranen wird verzichtet, da Studien gezeigt haben, dass Membranen in Verbindung mit autogenem Knochen die Knochenregeneration einschränken, indem sie die Sprossung von Gefäßen aus dem Periost und dem Weichgewebe behindern.28 Innerhalb einer kurzen, dreimonatigen Einheilzeit finden die mit diesem Konzept gesetzten Implantate ideale Bedingungen für die Osseointegration vor, da sie von einem gut regenerierten Knochentransplantat umgeben sind. Wundkomplikationen durch teilweisen oder vollständigen Verlust des augmentierten Knochens sind in weniger als 1,5 Prozent der von den Autoren mit dem beschriebenen Konzept behandelten Fälle aufgetreten.3 Des Weiteren ermöglicht die Schichtung von autogenen Knochenchips mit langsam resorbierbarem Biomaterial für den Sinuslift drei Monate nach der Augmentation die Implantatinsertion und die Belastung des Implantats nach weiteren drei Monaten.3 Frios Algipore wird von den Patienten sehr gut angenommen, da es nicht tierischen sondern pflanzlichen Ursprungs ist. Dieses Material stellt eine gute Alternative zu anderen Materialien tierischen Ursprungs dar, wie etwa Knochen von Rindern, Schweinen oder Pferden. Während der Augmentat- und Implantateinheilung ist es wichtig, die Patienten mit einem funktionsfähigen festsitzenden Provisorium zu versorgen. Sofortbelastete Implantate kombiniert mit einem metallverstärkten Provisorium genügen den ästhetischen und funktionellen Ansprüchen der Patienten und schützen gleichzeitig den augmentierten Bereich vor Druckbelastungen.3 DR. THOMAS HANSER, DMD Leitender Oberarzt an der Privatzahnklinik Schloss Schellenstein Zentrum für Implantologie und zahnärztliche Chirurgie, Olsberg www.implantologieklinik.de Implantate, die funktionell und ästhetisch langzeitstabil sind, tragen erheblich zur Zufriedenheit des Patienten bei. Die rasche und verbesserte Regeneration des Knochenaufbaumaterials durch die Anwendung des biologischen Konzepts führt zur Neubildung von vitalem Knochen, zur Anpassung an die Anforderungen funktionaler Belastungen durch Remodellierung und zu einer höheren Abwehrkraft des augmentierten Bereichs gegenüber Infektionen.3 Seit 2001 gingen weniger als 0,5 Prozent der von den Autoren in augmentierte Stellen eingesetzte Xive-Implantate verloren. Nach zehn Jahren zeigten in augmentierten Bereichen inserierte Implantate die gleichen klinischen und radiologischen Ergebnisse wie in lokalem Knochen eingesetzte Implantate. Die augmentierten Bereiche waren stabil und wiesen keine signifikanten periimplantären Veränderungen des Knochenniveaus auf.3,24 FAZIT Das hier vorgestellte biologische Konzept sorgt für eine geeignete Behandlung zur Rehabilitation stark atrophierter Oberkiefer und für vorhersagbare und stabile Langzeitergebnisse. Das Xive-Implantat bietet verschiedene chirurgische und prothetische Vorteile, ermöglicht unkomplizierte, ästhetische und langzeitstabile Implantatversorgungen und wird den individuellen Anforderungen von Patienten gerecht, die eine komplexe Behandlung benötigen. Zusatzinhalte im Internet Dieser Artikel mit: nLiteraturnachweis www.dsi-mag.de/16.1_khoury 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 65 Ankylos® LANGZEIT-DOKUMENTATION Langzeiterfolg mit Ankylos SynCone M ehr als zehn Jahre Langzeit-Dokumentation mit dem Ankylos SynCone-System: Der vorliegende Fall beschreibt die Versorgung eines inzwischen 79 Jahre alten Patienten mit einer Totalprothese im Oberkiefer, abgestützt auf sechs Ankylos-Implantaten und vorgefertigten konischen SynCone-Verbindungselementen. Gestaltung des Zahnersatzes, der den Komfort einer Brücke bietet. Bisher waren an der prothetischen Rekonstruktion keine Reparaturen erforderlich und sind auch nicht absehbar. Die Friktion der SynCone-Verbindungselemente ist konstant gut. Der Patient ist Marcumar-pflichtig. Der Eingriff erfolgte daher unter Substitution und ohne vestibuläre Entlastungsschnitte. Das OPG nach über zehn Jahren zeigt ausgezeichnete Hartgewebsstrukturen um die Implantate herum. Der Patient kann jede Form der Nahrung zu sich nehmen und ist mit der Versorgung sehr zufrieden. Auch schätzt der Patient die gaumenfreie Der vorgestellte Fall zeigt, wie mit dem Ankylos SynCone-System eine kostengünstige und dennoch funktionell und ästhetisch hochwertige Versorgung erstellt werden kann, die auch in der Langzeit-Dokumentation ausgezeichnete Ergebnisse aufweist. DR. FRANK MAIER, M.SC Zahngesundheit im Loretto Tübingen www.zahngesundheit-im-loretto.de ZT ANDREAS FRANCK Dentallabor C. Rothmund GmbH Holzgerlingen www.rothmund.de DAS CONUS-KONZEPT MIT ATLANTIS Das Konuskronen-Konzept ist für alle gängigen Implantatsysteme verfügbar: Auf patientenindividuelle CAD/CAM-gefertigte Atlantis Conus-Abutments werden die präfabrizierten Konuskappen mittels Konuseffekt fixiert. Die smarte Lösung bietet den Komfort einer festsitzenden und doch herausnehmbaren Brücke. Im Gegensatz zu konfektionierten Stegen oder anderen Halteelementen wird beim Conus-Konzept die Prothese durch eine kraftschlüssige und quasi spaltfreie Verbindung von Konuskronen und -kappen mittels Friktion fixiert und sitzt dadurch höchst stabil und frei von Mikrobeweglichkeit. 66 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 LANGZEIT-DOKUMENTATION Abb. 1 Die im Labor gefertigte Bohrschablone diente dem ersten Bohrschritt mit dem 2-Millimeter-Bohrer. Abb. 2 Es wurden sechs Ankylos-Implantate im Oberkiefer inseriert und für eine einzeitige Einheilung mit Gingivaformern vorbereitet. Der Eingriff erfolgte im Jahr 2004. Abb. 3 Die klinische Situation nach dem Einheilen der Implantate zehn Wochen nach der Operation mit Gingivaformern „C/“ zeigt ausgezeichnete Weichgewebsverhältnisse. Abb. 4 Das Einsetzen der SynCone-C/-Aufbauten erfolgte mithilfe einer im Labor gefertigten Positionierungshilfe. Damit werden die im Labor ermittelten Positionen der Aufbauten exakt in den Mund übertragen. Abb. 5 Optimal positionierte Ankylos SynCone-C/-Aufbauten Abb. 6 Es folgte die Bissnahme mit individuellen Löffeln als Vorbereitung für eine optimale prothetische Versorgung. Abb. 7 Die SynCone-C/-Aufbauten mit bereits aufgesetzten Konuskappen kurz vor dem Einpolymerisieren in die Prothese im Mund Abb. 8 Detailbild einer Ankylos SynCone-Konuskappe mit Retentionen zum Einpolymerisieren in die Prothese Abb. 9 Detailbild der Ankylos SynCone-C/-Aufbauten und Konuskappen Abb. 10 In den fertigen Zahnersatz wurden die Konuskappen einpolymerisiert. Abb. 11 Der Zahnersatz im Unterkiefer wurde über Teleskope auf den restlichen drei Zähnen befestigt. Abb. 12 Die Profilaufnahme zur Überprüfung der Lippenunterstützung durch die Prothese zeigt ein harmonisches Erscheinungsbild. Abb. 13 Das Profilbild ohne Prothese zeigt deutlich die fehlende Unterstützung der Oberlippe. Abb. 14 Die klinische Situation nach zehn Jahren post OP mit reizfreien Schleimhautverhältnissen im gesamten Oberkiefer und insbesondere um die Implantate herum Abb. 15 Nach zehn Jahren reparaturfreier Tragezeit sind noch keine Materialermüdungserscheinungen zu erkennen: Die Prothese ist noch immer in einem ausgezeichneten Zustand. Abb. 16 Die Röntgenkontrollaufnahme zehn Jahre nach der Implantation zeigt die nach wie vor guten Knochenverhältnisse im Bereich der Implantate. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 67 LANGZEIT-DOKUMENTATION Langzeitstudie zur implantatprothetischen Versorgung des zahnlosen Oberkiefers Deutsche Oralchirurgen erhalten auf dem AO Annual Meeting 2016 hohe Anerkennung für 15-Jahres - Ergebnisse einer prospektiven Studie A uf der 31. Jahrestagung der Academy of Osseointegration (AO) in San Diego (Kalifornien, USA) wurden die deutschen Oralchirurgen Privatdozent Dr. Christian Mertens (Oberarzt in der MKG-Chirurgie der Universität Heidelberg) und Dr. Helmut Steveling (Privatpraxis in Gernsbach) für ihre Posterpräsentation prämiert. Alljährlich kommen auf der Hauptversammlung der AO international tätige Implantologen zusammen, um sich über wissenschaftliche Entwicklungen und klinische Erfahrungen auszutauschen. Zusätzlich zu den Vorträgen namhafter Referenten werden Poster präsentiert und von einer unabhängigen Jury hinsichtlich Relevanz sowie Qualität bewertet. Die Preisträger werden für ihre Leistungen im Dienste der Implantologie gewürdigt, wie hier Privatdozent Dr. Christian Mertens und Dr. Helmut Steveling. Die beiden Chirurgen haben sich in einer prospektiven Studie der implantatprothetischen Versorgung des zahnlosen Oberkiefers gewidmet. Einheilphase und zwei Implantate nach neun Jahren verloren. Bei einem anderen Patienten mussten aufgrund einer schweren Periimplantitis fünf Implantate nach 14 Jahren entfernt werden. Insgesamt betrug die Implantat-Überlebensrate nach acht Jahren 99 Prozent, nach elf Jahren 97 Prozent und nach 15 Jahren 90 Prozent. Als mittlerer marginaler Knochenverlust wurde ein Wert von 0,41 mm (SD 0,62) eruiert. FAZIT Dieses Ergebnis lässt schlussfolgern, dass die Versorgung des zahnlosen Oberkiefers mit einem implantatgetragenen festsitzenden Zahnersatz ein wirksames Therapiemittel darstellt. Privatdozent Dr. Christian Mertens und Dr. Helmut Steveling ermittelten in ihrer praxisrelevanten prospektiven Studie hohe Erfolgs- und Überlebensraten. Die Würdigung der Preisträger auf der AO-Konferenz 2016 unterstreicht die hohe Anerkennung und die klinische Relevanz dieser Langzeitstudie. ÜBER DIE STUDIE Für die Versorgung des zahnlosen Oberkiefers werden in der Literatur verschiedene Therapiekonzepte diskutiert. Prospektive Langzeitergebnisse sind jedoch selten. Ziel der Studie war es, den langfristigen Erfolg eines auf Implantaten verschraubten Zahnersatzes sowie die Überlebensraten der Implantate zu evaluieren. Bei 17 Patienten wurden sechs bis acht Implantate des Astra Tech Implant System in den zahnlosen Oberkiefer inseriert und nach einer sechsmonatigen Einheilzeit eine verschraubte Brückenversorgung eingegliedert. Während der folgenden Jahre wurde die Situation regelmäßig radiologisch und klinisch untersucht. Unter anderem wurde der Abstand zwischen Implantatschulter und erstem sichtbarem Knochen-ImplantatKontakt gemessen. Alle Probleme in Hinblick auf Implantate, Abutments, den Zahnersatz und die Behandlung als solche wurden als Komplikationen dokumentiert. Es wurden die Albrektsson-Kriterien (1986) angewandt, um den Implantaterfolg zu ermitteln. Eine Bewertung von Risikofaktoren konnte aufgrund der geringen Patienten-Anzahl nicht vorgenommen werden. ERGEBNISSE DER STUDIE Nach einem 15-jährigen Beobachtungszeitraum erfolgte bei 14 Patienten eine abschließende Auswertung. Drei Patienten konnten nicht am Follow-up teilnehmen. Von den verbliebenen 87 Implantaten gingen bei einem Patienten ein Implantat während der 68 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Privatdozent Dr. Christian Mertens (oben: links, unten: 3. von links) nahm die Auszeichnung auf der AO in San Diego entgegen. ATLANTIS CONUS ABRECHNUNGSTIPP Mehr Halt durch Präzision mit dem Atlantis Conus-Konzept Stabile und herausnehmbare Prothese für Patienten mit zahnlosem Kiefer Für das individuell gefertigte Atlantis Conus-Abutment und für die SynCone-Kappen kommen folgende Leistungen zur Abrechnung: GOZ Nr. 5030 1.400 Punkte Faktor 1,0 = 78,74 € Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese: je Pfeilerzahn oder Implantat als Brücken- oder Prothesenanker mit einer Wurzelkappe mit Stift, ggf. zur Aufnahme einer Verbindungsvorrichtung oder anderer Verbindungselemente GOZ Nr. 5080 230 Punkte Faktor 1,0 = 12,94 € Versorgung eines Lückengebisses durch eine zusammengesetzte Brücke oder Prothese, je Verbindungselement. Matrize und Patrize gelten als ein Verbindungselement. Eine Berechnung nach der GOZ-Position 5040 – Ankerkrone als Teleskop- oder Konuskrone – ist nicht möglich, da diese Position individuell gefertigte Primär- und Sekundärteile voraussetzt. Zzgl. Material- und Laborkosten Für die Prothese kommt folgende Leistung zur Abrechnung: GOZ Nr. 5220/5230 1.850/2.200 Punkte Faktor 1,0 = 104,05 €/123,73 € Versorgung eines zahnlosen Kiefers durch eine totale Prothese oder Deckprothese bei Verwendung einer Kunststoff- oder Metallbasis, im Oberkiefer oder Unterkiefer Eine Deckprothese setzt eine Basisgestaltung wie bei einer totalen Prothese voraus. Handelt es sich bei der Prothese eher um eine Hybrid-Prothese, so ist diese Position nicht in der GOZ enthalten, und es empfiehlt sich, hier die GOZ Nr. 5220/5230 analog zu berechnen. Zzgl. Material- und Laborkosten Hinzu kommen Leistungen wie: GOZ Nr. 9050 Auswechseln eines Sekundärteils GOZ Nr. 5170 analog § 6 Abs. 1 Offene Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel GOZ Nr. 5180/5190 Funktionelle Abformung des Oberkiefers mit individuellem Löffel bzw. funktionelle Abformung des Unterkiefers mit individuellem Löffel GOZ Nr. 8000 ff. Funktionsanalytische Leistungen GOZ Nr. 6190 Aufklärungsgespräch nach Implantation und prothetischer Versorgung über die Notwendigkeit einer adäquaten Mundhygiene und des Recalls UTE RABING www.ute-rabing.de Dieser Abrechnungstipp ist nach ausführlicher Recherche nach bestem Wissen und Gewissen erstellt worden. Individuell können weitere Leistungen hinzukommen. Eine Haftung und Gewähr wird ausgeschlossen. Der Abrechnungstipp orientiert sich an den Empfehlungen der Bundeszahnärztekammer. HINWEIS Weitere Abrechnungstipps sowie konkrete Abrechnungsbeispiele für alle in diesem Magazin vorgestellten Fallberichte finden Sie unter www.dsi-mag.de 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 69 KOLLEGENTIPP CAD/CAM-ABUTMENTS Dr. Peter Gehrke (links), Zahnarzt mit Schwerpunkt Prothetik aus Ludwigshafen am Rhein, und Carsten Fischer (rechts), ZTM aus Frankfurt am Main Wissenswertes zu CAD/CAM-Abutments Implantatversorgungen im digitalen Zeitalter: Je mehr CAD/CAM-Lösungen am Markt verfügbar sind, desto schwieriger wird es, sich für ein System zu entscheiden. Allerdings gibt es einige Aspekte, die berücksichtigt werden sollten. 70 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 CAD/CAM-ABUTMENTS KOLLEGENTIPP I m Praxisalltag ist bei patientenindividuellen Abutments für den Erfolg der Versorgung entscheidend, dass der Zahntechniker von Anfang an in den Behandlungsplanungs-Prozess einbezogen wird. Dr. Peter Gehrke, Zahnarzt mit Schwerpunkt Prothetik aus Ludwigshafen am Rhein, und Carsten Fischer, Zahntechnikermeister aus Frankfurt am Main, waren unter den ersten Anwendern CAD/CAM-gefertigter Abutments. „Zahnarzt und Zahntechniker haben klar festgelegte Rollen und Aufgaben in dem Prozess“, erläutert Peter Gehrke und fährt fort: „Standardisierte Verfahren erlauben wiederholbare Ergebnisse, und dank digitaler Tools können Fehlerquellen minimiert und Komplikationen vermieden werden.“ Wenn Abutments computergestützt designt und zentral computergestützt hergestellt werden, können Synergien zwischen anatomischen Kenntnissen, handwerklichem Know-how, hochpräzisen Herstellungsverfahren und hervorragenden Materialeigenschaften genutzt werden. Oder, wie Carsten Fischer es ausdrückt: „Es ist in keiner Weise so, dass CAD/CAM den Sachverstand des Zahntechnikers ersetzt – im Gegenteil: Es ergänzt seine Expertise.“ Patientenindividuelle Atlantis Abutments, insbesondere solche aus goldfarbenem Titan oder Zirkonoxid, sind ihre bevorzugte Wahl für implantatgetragene Kronen. Und die beiden wissen, wovon sie sprechen. Neben der Tatsache, dass sie diese Lösungen in der Praxis verwenden, haben sie sich mit der einschlägigen Literatur befasst und die von ihnen verwendeten CAD/CAM-Abutments genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis sind wertvolle Empfehlungen für Kollegen. Laut Gerke und Fischer besonders erwähnenswerte prothetische Vorteile patientenindividueller CAD/CAM-Abutments: n Ideale Kronenunterstützung durch verringerte Zahnform des Abutments mit reduzierter Gerüstdicke und dadurch geringerem Chipping-Risiko n Bis zu einem gewissen Maß Ausgleich divergenter Implantatpositionen oder Achsneigungen n Optimale Kronenretention n Individuelles Design der Abutment-Schulter und Spielräume für guten Zugang zu Zementspalt mit optimaler Reinigung VERGLEICH VON ZIRKONOXID-ABUTMENTS Abb. 1 bis 4 Okklusale Ansicht von CAD/CAM-gefertigten Zirkonoxid-Abutment-Proben verschiedener Hersteller auf demselben Meistermodell. Einige wiesen mechanische Oberflächendefekte und Unregelmäßigkeiten an der Abutment-Schulter auf. Abb. 5 Atlantis CAD/ CAM-Zirkonoxid-Abutment mit homogenem Emergenzprofil und wohldefinierter Abutment-Schulter-Kontur 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 71 KOLLEGENTIPP CAD/CAM-ABUTMENTS KLINISCHE DOKUMENTATION Abb. 6 und 7 Einprobe von patientenindividuellem Atlantis Abutment aus Zirkonoxid Abb. 8 und 9 Finale vollkeramische Versorgung Nicht alle CAD/CAM-Lösungen werden in gleicher Weise hergestellt. Aufgrund ihrer zahnähnlichen Farbe, erhöhten Bruchfestigkeit und potenziellen biologischen Vorteile verwendet man zunehmend CAD/CAM-Abutments aus Zirkonoxid, um in mukogingivaler Hinsicht optimale ästhetische Ergebnisse zu erzielen. Damit die Vorteile von Zirkonoxid-Abutments optimal genutzt werden können, sollte ihre Oberflächenmorphologie eine optimale Anlagerung des Weichgewebes fördern, ohne jedoch das Anhaften von Plaque zu begünstigen, um entzündlichen Prozessen vorzubeugen. VERGLEICH VERSCHIEDENER CAD/CAM-ABUTMENTS Ein Vergleich von CAD/CAM-Abutments aus Zirkonoxid, die bei verschiedenen Herstellern für denselben Fall bestellt wurden, ergab signifikante Unterschiede. Während einige der Abutments mechanisch induzierte Oberflächendefekte und deutliche Unregelmäßigkeiten an der Abutment-Schulter aufwiesen, zeigte das getestete Atlantis Abutment aus Zirkonoxid aufgrund des exakten Fräsprozesses ein homogenes Emergenzprofil und eine wohldefinierte Abutment-Schulter-Kontur.1 Dieses Ergebnis regt zum Nachdenken an. Carsten Fischer 72 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 bringt es auf den Punkt: „Wenn ich ein CAD/CAM-gefertigtes Abutment bestelle, erwarte ich ein gebrauchsfertiges Produkt mit perfektem Sitz, bei dem ich keine Unregelmäßigkeiten mehr nachpolieren muss.“ Neben der zusätzlichen Arbeit, die dadurch für den Zahntechniker anfällt, ist zu berücksichtigen, dass eine übermäßige Bearbeitung der Oberfläche bei einem Zirkonoxid-Abutment, insbesondere unangemessenes Beschleifen, negative Auswirkungen auf die Oberflächenintegrität und die Bruchfestigkeit der Keramik haben kann. Dies kann zu unerwünschten Folgen wie anfänglichem Attachmentverlust oder verstärktem Anhaften von Plaque führen. Wie Gehrke und Fischer gezeigt haben, beinhalten das computergestützte Design und die computergestützte Herstellung von Abutments offensichtlich verschiedene Fertigungs- und Prozessvariationen mit unterschiedlichen Qualitätsstandards in spezifischen Systemen. Daher schlagen sie eine präzisere Definition vor, bei der das Herstellungsverfahren eines Abutments berücksichtigt wird: Teilweise im CAD/CAM-Verfahren hergestellte Produkte, die nach der computergestützten Herstellung gegebenenfalls noch manuell nachbeschliffen und -poliert wurden, CAD/CAM-ABUTMENTS KOLLEGENTIPP und vollständig im CAD/CAM-Verfahren hergestellte Produkte, bei denen eine manuelle Nachbearbeitung nach der Fertigung nicht erforderlich war. Titan-Nitrid (TiN) ist einer der Werkstoffe, in denen Atlantis Abutments verfügbar sind – neben Titan und Zirkonoxid. Titan-Nitrid ist ein umfassend dokumentiertes keramisches Material, das typischerweise einen gleichmäßigen Goldton aufweist.2,3,4 Die Beschichtung verbessert nicht nur die Oberflächeneigenschaften des Abutments, sondern trägt auch zu einem warmen, ästhetisch wirkenden Farbton unter der Schleimhaut bei. Atlantis Abutments aus goldfarbenem Titan sind für zementierte, verschraubte und kraftschlüssige Lösungen erhältlich. Die Titan-Nitrid-Beschichtung wird in einem Plasmabeschichtungsverfahren aufgebracht, in welchem Titan- und Stickstoffionen kombiniert und dann auf molekularer Ebene mit dem Titansubstrat auf der Oberfläche verbunden werden. In der Literatur wird Titan-Nitrid als Werkstoff mit hoher chemischer Trägheit, niedrigem Reibungskoeffizienten und guter Biokompatibilität beschrieben.5 Außerdem lagern sich an dem Material typischerweise weniger Bakterien an.6,7 PRÄFERENZ FÜR ATLANTIS ABUTMENTS AUS GOLDFARBENEM TITAN Peter Gehrke gibt Atlantis Abutments aus goldfarbenem Titan in vielen Fällen aufgrund ihrer Oberflächeneigenschaften den Vorzug. Eine Beschädigung der Oberflächenbeschaffenheit, zum Beispiel durch unsachgemäßen Einsatz von Instrumenten bei regulären Nachsorge- und Plaque-Entfernungsmaßnahmen, kann sich nachteilig auswirken.8 Die daraus resultierende erhöhte Rauheit kann dazu führen, dass sich vermehrt Bakterien und Plaque im submukösen Bereich des Abutments anlagern, wodurch die Biokompatibilität des Materials gefährdet ist. In einer aktuellen In-vitro-Studie haben Gehrke et al. das Ausmaß von Behandlungsspuren, die Rautiefe und die Menge des Titan-Nitrids, das von der Oberfläche von Atlantis Abutments aus goldfarbenem Titan abgetragen wurde, nach der Behandlung mit verschiedenen manuellen Instrumenten untersucht. Während das Scaling mit Kunststoffküretten keine erkennbaren Behandlungsspuren auf dem Abutment hinterließ, verursachten Titan-Scaler und Ultraschallreiniger nachhaltige Schäden oder eine Ablösung der Titan-Nitrid-Beschichtung. Gehrkes unmissverständliche Empfehlung lautet: Um Lösungsdefekten und einer erhöhten Oberflächenrauheit im transmukosalen Bereich vorzubeugen, sollten für die Plaque-Entfernung bei Atlantis Abutments aus goldfarbenem Titan ausschließlich Scaling-Instrumente aus Kunststoff benutzt werden.9 Abschließend fasst Peter Gehrke zusammen: „Patientenindividuelle Atlantis Abutments aus goldfarbenem Titan sind unsere bevorzugte Wahl für implantatgetragene Kronen. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Aspekte, die wir untersucht haben, würde ich sogar ohne CAD/CAM für diese Lösung plädieren – wegen ihrer herausragenden Oberflächeneigenschaften und der Fertigungspräzision.“ In Anbetracht der zahlreichen heute erhältlichen CAD/CAM-Systeme empfehlen Peter Gehrke und Carsten Fischer Zahnärzten und Zahntechnikern, beim Kauf genau hinzusehen. Und um die hervorragenden Eigenschaften dieser kleinen Meisterwerke der digitalen Technologie möglichst umfassend nutzen zu können, sollten die angegebenen Leitlinien und Regeln für die Herstellung und Eingliederung von Kronen sowie für Nachsorgetermine genau eingehalten werden. Zusatzinhalte im Internet Dieser Artikel mit: nLiteraturnachweis www.dsi-mag.de/16.1_cadcam-abutments AUSWIRKUNGEN VON REINIGUNGSMASSNAHMEN AUF DIE UNVERSEHRTHEIT VON ABUTMENTS Abb. 10 bis 13 Optische Profilometrie – Fokusvariationsmikroskopie bei Titan-Nitrid-beschichteten Abutments nach Anwendung verschiedener Reinigungsverfahren Ultraschallreinigung Kontrollgruppe Kunststoff-Scaler Titan-Scaler 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 73 PRODUKT IM FOKUS SIROLaser Blue Unendliche Möglichkeiten – auch in der Implantologie D iodenlaser sind sehr vielseitig einsetzbar. Der SIROLaser Blue ist eines der kleinsten, handlichsten und kostengünstigsten Geräte am Markt und überzeugt mit seinen überragenden Eigenschaften. Sie bleiben flexibel und mobil. Arbeiten am und um das Implantat, zum Beispiel Implantatfreilegung, Dekontamination sowie klare Präparationsgrenzen für die Abdrucknahme – digital wie analog – lassen sich mit dem SIROLaser Blue schnell und sicher durchführen. BESONDERE VORTEILE DES SIROLASER BLUE IN DER IMPLANTOLOGIE n Hohe Genauigkeit bei chirurgischen Eingriffen (z. B. Gingivaforming, Implantatfreilegung, usw.) n Schnelle und garantierte Koagulation n Keim- und bakterienreduzierender Effekt (auch bei Periimplantitis-Therapie) n Reduzierte Anästhesie und Verzicht auf Antibiotika n Bessere Wundheilung, weniger postoperative Schmerzen n Praxismarketing und Patientenzufriedenheit DIE KORREKTE ABRECHNUNG Informationen zum Thema Abrechnung unter Berücksichtigung der derzeit gültigen Gebührenordnungen (GOZ und GOÄ) erfahren Sie unter www.sirona.de/sirolaser-implantologie. Dort steht auch ein Abrechnungsleitfaden zum Download zur Verfügung. Hier finden Sie den Downloadlink für den Abrechnungsleitfaden: www.sirona.de/sirolaser-implantologie DAS DENTSPLY SIRONA LASER DISKUSSIONSFORUM n Tauschen Sie sich im Diskussionsforum mit anderen Laser-Nutzern und interessierten Professionals aus. n Teilen Sie Ihre Behandlungserfahrungen und stellen Sie Fragen direkt an andere Teilnehmer und die Dentsply Sirona Laser-Experten. FALLBEISPIELE AUS DER IMPLANTOLOGIE Verdicktes hyperplastisches Gewebe Jetzt einfach und schnell registrieren und direkt starten: www.sirona.com/en/laser-forum Quelle: Privatdozent Dr. med. dent. habil. Friedhelm Heinemann, Professor Dr. Andreas Braun Nach Abtrag des Gewebes mit Laser 74 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 Prothetische Stufe des Implantatabutments unterhalb des Gingivalsaums Implantatpfosten nach Freilegung der Stufe mit Laser PRODUKTNEUHEITEN CEREC-TiBase für Ankylos und Astra Tech Implant System EV Atlantis CustomBase für verschraubte Lösungen Mit den neuen TiBase für Ankylos und das Astra Tech Implant System EV erweitert CEREC jetzt das Portfolio zusätzlich zu den bereits existierenden Lösungen für Xive und das Astra Tech Implant System TX. Die Atlantis CustomBase-Lösung kombiniert ein patientenindividuelles, verschraubtes Atlantis Abutment und einen CoreFile-Datensatz mit angelegtem Schraubkanal. Mithilfe der entsprechenden Scanposts können kundenspezifische Hybridabutments oder verschraubte Kronen in einer einzigen Behandlung angefertigt werden. Als Basis für individuelle zweiteilige Abutments bieten TiBase vielseitige Einsatzmöglichkeiten: So ist die CEREC-TiBase als Teil eines Hybridabutments eine Alternative zu einer Vielzahl von Standardabutments, die sich durch Gingivahöhen, -längen und Abwinkelungen unterscheiden. Die neuen TiBase werden über die autorisierten CEREC-Fachhändler vertrieben: www.sirona.de/kontakt/haendlersuche. Die dafür erforderliche CERECSoftwareversion 4.4.4 wird in Kürze erhältlich sein. Mit der Atlantis CustomBase-Lösung können Sie Ihren gesamten digitalen Workflow effizienter gestalten. Atlantis CoreFile-Daten ermöglichen eine präzise Kronengestaltung und sind zur Verwendung in Ihrer bevorzugten CAD/ CAM-Software geeignet. Wie bei allen Atlantis-Lösungen kann über Atlantis-WebOrder wie gewöhnlich und unkompliziert bestellt werden. Washtrays und Bohrer ohne Innenkühlung für Ankylos und Xive Nachdem im letzten Jahr das Washtray für das Astra Tech Implant System EV eingeführt wurde, können jetzt auch Bohrer und benutzte Instrumente der Implantatsysteme Ankylos und Xive zeit- und kostensparend im Washtray aufbereitet werden. Die Bauteile verbleiben von der Reinigung bis zu ihrem Einsatz an einem Platz. Das einfache Handling optimiert Arbeitsabläufe und ist daher besonders effizient. Voraussetzung hierfür sind die neuen Bohrer ohne Innenkühlung für die beiden Implantatsysteme. Sie sind für die maschinelle Aufbereitung mit dem neuen Washtray geeignet und gewährleisten aufgrund einer hervorragenden Schneidleistung eine schonende Implantatbettpräparation bis zum geplanten Durchmesser. Das Tray verfügt über ein vergleichbares Design wie das Kunststoff-Chirurgie-Kit. Die Bohrer sind entsprechend dem Behandlungsablauf angeordnet und durch ihre Farbkodierung leicht einzusortieren. Die gewohnte Orientierung und das intuitive Handling während der OP bleiben erhalten. Die Instrumente sind mit Metallfedern fixiert, die das Herausfallen unmöglich machen und Beschädigungen verhindern. INFO-FLYER Nähere Informationen über Washtray und Bohrer finden Sie unter: www.dsi-mag.de/16.1_ankylos www.dsi-mag.de/16.1_xive 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 75 PRODUKTNEUHEITEN Die kleine Kassette EV spart Zeit und Geld Flexibilität, Komfort und Effizienz – mit diesem Anspruch hat Dentsply Sirona Implants die kleine Kassette EV entwickelt, die ab sofort erhältlich ist. Drei verschiedene Einsätze sind speziell auf das Astra Tech Implant System EV abgestimmt und auch für das OsseoSpeed Profile EV einsetzbar. Der Einsatz Prothetik bietet Platz für die Instrumente, die für alle prothetischen Vorgehensweisen (zementiert, verschraubt, implantatgestützt) benötigt werden. Der Einsatz Chirurgie ist ideal dafür geeignet, die am häufigsten benötigten chirurgischen Instrumente stets griffbereit zu haben, sodass nur die Instrumente gereinigt werden müssen, die wirklich verwendet worden sind. Der Einsatz für die Bevorratung ist die perfekte Aufbewahrungsoption für weniger häufig genutzte Bohrer und Instrumente, wodurch der Verschleiß verringert wird. Die durchdachte Kon- zeption mit auswechselbaren Einsätzen unterstützt einen einfachen und wirtschaftlichen Arbeitsablauf. Die Materialien und Farben entsprechen denen der großen Chirurgie-Kassette. Die kleine Kassette EV kann ein günstiger Systemeinstieg sein oder als zusätzliche Variante für häufig genutzte Größen dienen. Die kompakten Maße der Kassette (160 x 95 x 46 mm) tragen zur effizienten Nutzung von Autoklaven bei. INFO-BROSCHÜRE Ausführliche Informationen zur kleinen Kassette EV finden Sie unter: www.dsi-mag.de/16.1_kleine-kassette Neue Gingivaformer für Astra Tech Implant System EV Das Sortiment der runden HealDesign EV und der UniAbutment EV Einheilkappen für das Astra Tech Implant System EV wurde erweitert: Insgesamt stehen zusätzlich 23 neue Varianten der HealDesign zur Verfügung und zwei neue UniAbutment Einheilkappen kurz. Die zusätzlichen Gingivahöhen erlauben es, flexibler auf die Patientengegebenheiten einzugehen. Die zusätzlichen Durchmesser ermöglichen es, auch breitere Emergenzprofile zu kreieren, wenn nicht genügend Knochen vorhanden ist, um 76 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 einen größeren Implantatdurchmesser zu wählen. Die kurzen Einheilkappen lassen einen bündigeren Abschluss auf Gingivaniveau zu. SORTIMENTSÜBERBLICK Ein Überblick über das komplette Sortiment an Gingivaformern und Einheilkappen für das Astra Tech Implant System steht unter www.dsi-mag.de/16.1_healdesign zur Verfügung. PRODUKTNEUHEITEN Atlantis Suprastrukturen mit additiver Fertigungstechnik Die CAD/CAM-Technologie der Atlantis Brücken- und Hybridstrukturen wurde einen großen Schritt weiterentwickelt: Mit einer neuartigen Produktionstechnik können Metalllegierungen jetzt auch im 3D-Drucker gefertigt werden. Suprastrukturen aus Kobalt-Chrom werden mittlerweile ausschließlich im neuen „Additive Manufacturing“-Verfahren (AM) hergestellt. Damit können problemlos auch hochkomplexe Formen und noch bessere Gerüstdesigns erzeugt werden. Gegenüber dem bisherigen Fräsen aus massiven Blöcken fallen weniger Arbeitsschritte im Labor an und der Workflow wird einfacher, schneller und effizienter. Außerdem verfügt das so gefertigte Brückengerüst über eine optimierte Oberfläche – Anpassungen sind nicht mehr notwendig. Die bekannte hohe Präzision der At- lantis Brücken- und Hybridstrukturen wird durch die neue Produktionstechnik nicht verändert. Der spannungsfreie Sitz und die hohe Belastbarkeit sind auch im Additive Manufacturing selbstverständlich, ebenso die umfassende Garantie, die Lieferzeit und die Kompatibilität mit allen gängigen Implantatsystemen. Auch der angulierte Schraubenzugang (ASA), bei dem der Schraubkanal mit einer Neigung von bis zu 30 Grad abgewinkelt werden kann, bleibt verfügbar. INFO-FLYER Weitere Informationen finden Sie in dem Flyer „Erstklassige Fertigung – weit mehr als CAD/CAM“ unter www.dsi-mag.de_16.1_additive-manufacturing Neue Generation der Simplant-Schablonen Die Simplant-Schablonenfertigung für die computergeführte Chirurgie wurde auf ein neues Material aus Kunstharz-Resin umgestellt. Die Einführung des modernen medizinischen Werkstoffs ermöglicht die Standard-Dampfsterilisation der Simplant-Schablone entsprechend dem nach den RKI-Richtlinien validierten Verfahren. Das ebenfalls neue, stabilere Schablonendesign wird den erhöhten Anforderungen an die Aufbereitung gerecht und bietet zusätzliche Sicherheit. Ab sofort gibt es für die digitalen Produkte wie Simplant ein angepasstes Bestellportal, das unter www.orderdigitalsolutions. com erreichbar ist. Die bewährten Funktionen für das Bestellen, Nachverfolgen, Ändern und Freigeben bleiben erhalten. Das neue Erscheinungsbild erleichtert mit durchdachten Features die Abwicklung und erhöht die Nutzerfreundlichkeit. VIDEOS IN YOUTUBE Zwei Filme im YouTube-Kanal des Unternehmens (Playlist „Simplant“) zeigen die Sterilisierung und den Einsatz der Simplant-Schablone: www.youtube.com/user/DENTSPLYImplantsClip 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 77 PRAXISMARKETING DER PRAXISMITARBEITER, DER NIEMALS SCHLÄFT So gewinnen Sie mit Ihrer Webseite neue Patienten. Eine STEPPS-Fallstudie E ine Webseite gehört heute einfach dazu. Fragt man Ärzte, warum sie eine Webseite betreiben, fallen die Antworten meist recht klar aus: Grundlegende Informationen wie die Öffnungszeiten oder das Leistungsspektrum lassen sich auf einer Webseite übersichtlich darstellen, Fotos und Videos vermitteln einen ersten Einblick von Team und Praxis. Und außerdem hat „heute jeder eine Webseite“. Was vielen allerdings nicht bewusst ist: Richtig genutzt, lassen sich mit einer Praxiswebseite neue Patienten gewinnen. 24 Stunden lang an 7 Tagen in der Woche liefert sie Patienten im Idealfall genau das Angebot, nach dem sie suchen. 78 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 AUF PATIENTEN WARTET MAN NICHT, MAN HOLT SIE AB Ein ansprechendes Design und patientengerechte Inhalte sind wichtig – aber entscheidend ist die Frage, ob die Webseite überhaupt gefunden wird. In einer Patientenstudie aus dem Jahr 2014 gaben 86 Prozent der Befragten an, bei Gesundheitsfragen das Internet noch vor Gesprächen mit dem Arzt als Informationsquelle zu nutzen. Die Suchanfragen bei Google & Co. folgen dabei einem einfachen System: Wer „zahnarzt berlin“ eingibt, ist auf der Suche nach einem Behandler in der Hauptstadt, wer nach „implantat köln“ sucht, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit Interesse an einer PRAXISMARKETING Behandlung in der Rheinmetropole und ist entsprechend empfänglich für Angebote. Wer hier nicht auf den vorderen Positionen auftaucht, wird leicht übersehen – ganz egal, wie gut die Webseite auch immer gestaltet sein mag. DIE ERSTEN ZEHN ERGEBNISSE ZÄHLEN Google besitzt in Deutschland mittlerweile über 94 Prozent der Marktanteile. Und nicht nur junge Menschen googeln – einer aktuellen Befragung zufolge nutzt jeder vierte über 50-Jährige Google auf der Suche nach einem Mediziner. Passend zum Suchbegriff listet Google die relevanten Suchergebnisse auf. Im Gegensatz zur bezahlten Werbung auf Google genießen die „echten“, sogenannten „organischen“ Suchergebnisse bei Nutzern hohes Vertrauen. Dabei gilt: Je prominenter die eigene Webseite gelistet ist, desto eher wird sie wahrgenommen. Vor allem die ersten zehn Google-Ergebnisse sind für Nutzer interessant. 77,3 Prozent aller Klicks innerhalb einer Suchanfrage entfallen auf die erste Seite, 67,6 Prozent davon auf die ersten fünf Ergebnisse. PATIENTENANFRAGEN MAXIMIEREN Suchmaschinenoptimierung, in Anlehnung an die englische Bezeichnung Search Engine Optimization oft kurz als SEO bezeichnet, hat das Ziel, Webseiten so zu gestalten, dass sie bei der Google-Suche im „Ranking“ möglichst weit vorne liegen. Professionelle Anbieter beginnen zunächst mit einer umfassenden Analyse und recherchieren, welche Suchbegriffe in der Region für Patienten relevant sind. In der OnSite-Optimierung wird die Webseite inhaltlich und technisch an die ausgewählten Suchbegriffe angepasst. Bei der OffSite-Optimierung wird das Profil der Webseite durch wertvolle Verlinkungen zusätzlich gestärkt. Medizinische Kenntnisse sind dabei genauso wichtig wie eine entsprechende Expertise im technischen Bereich. Als erfahrener Spezialist für Online-Marketing verbindet das STEPPS-Partnerunternehmen – die OMB AG Online.Marketing.Berater. – beide Bereiche miteinander und bietet unseren Kunden individuelle Konzepte für die Patientenakquise. Das aktuelle Google-Ranking der Praxis Christ & Coll.: In der organischen Suche auf Platz 1. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 79 PRAXISMARKETING MKG-CHIRURGIE CHRIST & COLL. – EINE FALLSTUDIE Im Herbst 2015 hat die OMB AG die Optimierung der Praxiswebseite von Christ & Coll. (www.christundcoll.de) übernommen. Die Gemeinschaftspraxis von Dr. Matthias Christ und seinen Kollegen in Kaiserslautern bietet ihren Patienten eine umfassende Behandlung auf dem Gebiet der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie an und setzt dabei auf neueste medizinische Verfahren und eine hochmoderne Ausstattung. Mithilfe der OMB AG sollten vor allem die Bereiche „Implantologie“ und „Kieferchirurgie“ sowie „medizinisch-ästhetische“ Behandlungen noch mehr in den Fokus rücken. Die OMB AG konnte für die drei Teilbereiche sieben relevante Suchbegriffe mit einem Suchvolumen von insgesamt 290 Anfragen pro Monat auf Google herausarbeiten. Alle ausgewählten Begriffe beinhalten neben der Leistung auch den Verweis auf den Praxisstandort. Kombinationen wie „kieferchirurg kaiserslautern“ erreichen Patienten, die ein gezieltes Interesse an einer entsprechenden Behandlung in der Region haben. Im zweiten Schritt wurden die Texte auf der Praxishomepage von Christ & Coll. aus SEO-Sicht optimiert – natürlich ganz im sprachlichen Stil des Kunden. Darüber hinaus wurde die Homepage gezielt mit Verlinkungen von hochwertigen, themennahen Webseiten versorgt. Das umfassende Maßnahmenpaket führte zu einem schnellen Erfolg: Vor Beginn der Optimierung lag die Praxis bei den definierten Suchbegriffen durchschnittlich auf Position 26. Bereits nach wenigen Monaten war Christ & Coll. auf Position 5 und damit auf der ersten Ergebnisseite. Die Sichtbarkeit Dr. Matthias Christ: „Mehr als 4.000 neue Klicks in einem Monat – unsere Investition hat sich gelohnt“. 80 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 der Webseite in den betreffenden Themengebieten konnte insgesamt um über 60 Prozent gesteigert werden. Mehr als 4.000 neue Klicks in einem Monat zeigen, dass die Webseite von Christ & Coll. von immer mehr Patienten gefunden wird. Neben der MKG-Chirurgie Christ & Coll. war die OMB AG schon für viele weitere Zahnärzte und Ärzte anderer Fachgebiete erfolgreich tätig. Die Experten des OMB-Teams werten jede Webseite im Blick auf Navigation, Struktur und Nutzerfreundlichkeit (Usability) aus und schaffen so die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Suchmaschinenmarketing. Für einen rundum professionellen Internetauftritt werden auch die Google Local Profiles optimiert, Kommunikationsmaßnahmen auf Bewertungsplattformen wie jameda oder auf Social-Media-Kanälen platziert und Kampagnen im Bereich der Suchmaschinenwerbung gestaltet und betreut. × Marketingkonzepte mit STEPPS Dentsply Sirona Implants verfügt durch seine mehr als 40jährige Tätigkeit als Hersteller von Dentalprodukten für Praxis und Labor nicht nur über langjährige Erfahrungen in allen relevanten Feldern und Technologien der Implantologie, sondern auch über eine mehr als 10-jährige Erfahrung in der Entwicklung, Umsetzung und Betreuung von Marketingkonzepten für Praxen, Kliniken und Labors. STEPPS zeichnet sich durch ein einzigartiges Berater- und Partnernetzwerk aus, welches profundes Expertenwissen und Branchen-Know-how besitzt. Infos zum STEPPS-Programm unter www.stepps.de KUNDEN IM BLICKPUNKT Deutsche Zahnärzte in Afrika beliebt Patrick Goedicke praktiziert als Facharzt für Oralchirurgie. Meistens im saarländischen Wiebelskirchen. Oder in Namibia. K arge Bergketten und im Tal Weinstöcke, soweit das Auge reicht. Das ist die Ansiedlung Aussenkehr im Süden Namibias. Durch ein groß angelegtes Bewässerungsprojekt entstand eine riesige Farm für Tafeltrauben. Hier leben 10.000 Menschen – während der Erntezeit sind es schon mal 20.000 mehr. Die Lebensbedingungen sind teils prekär, an eine zahnärztliche Versorgung ist nicht zu denken. Patrick Goedicke kommt mit zwei Kollegen im Herbst 2013 nach Aussenkehr. Auslöser sind die Berichte des afrikaerfahrenen Kollegen Dr. Rainer Schwedt, der wieder mit von der Partie ist, und der Wunsch, „etwas von der eigenen Zeit und dem Können für Menschen einzusetzen, denen es nicht so gut geht wie uns“. Erster Anlaufpunkt ist Keetmannshop, von dem aus es in die südliche Karasregion geht. Dort findet das Team verschiedene mobile Einheiten von vorherigen Einsätzen deutscher Zahnärzte vor. Im Gepäck: Jede Menge Instrumente und Medikamente, „alles, was wir in der Praxis entbehren konnten“. Verbrauchsmaterialien wie Lokalanästhetika und Handschuhe spenden die Firmen. DIE ZAHNÄRZTLICHE FEUERWEHR Unterstützt werden die Zahnärzte von Dr. Arthur Chigova aus Keetmannshop und der Krankenschwester Aleta, die auch ein wenig dolmetscht. „Die Nurse führt Buch, welche Patienten kommen. In Namibia hat jeder einen Gesundheitsausweis, in dem Arztbesuche verzeichnet werden“, berichtet Goedicke. Dort sieht man auch, wenn der Patient im März mit Zahnschmerzen bei der Krankenschwester war und mit zwei Tabletten Ibuprofen und dem Rat „Wait until the German doctors come“ entlassen wurde. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach der kostenfreien Behandlung: „Wir hatten sehr viel zu tun, hauptsächlich Extraktionen. Die meisten Patienten, die kamen, hatten akute Schmerzen, meist aufgrund entzündeter Zähne oder Abszesse.“ Werden die Zahnärzte angekündigt, stehen schnell 30 oder 40 Personen in einer Schlange. Patrick Goedicke ist beeindruckt von der Geduld und Gelassenheit, würde aber gerne mehr zahnerhaltende oder Prophylaxe-Maßnahmen durchführen. Doch dafür ist als zahnärztliche Feuerwehr einfach zu wenig Zeit. Daneben entwickelt das Team weitere Talente: Wenn ein technisches Gerät ausfällt, kommt kein Techniker vorbei. Da greift der Zahnarzt selbst zum Werkzeug. Patrick Goedicke nimmt bleibende Eindrücke mit nach Hause – von der Freundlichkeit der Menschen, von Schulkindern, die für sie singen und tanzen, von dem Patienten, der seinen extrahierten Zahn erbittet, um sich zu Hause mit dem Hammer an ihm rächen zu können. Eindrücke, die in dem Wunsch nach einem neuen Einsatz münden. Derzeit plant das Team, 2017 in den Norden Namibias zu gehen, wo die medizinische Versorgung noch schwieriger ist. „Die Kollegen und ich wollen versuchen, dort etwas stationär aufzubauen“, sagt Goedicke. Eine kleine Zahnstation, die über das Jahr immer wieder besetzt wird, um Versorgung nachhaltig zu etablieren. Dann sind auch Maßnahmen für den Zahnerhalt möglich und eine kontinuierliche Prophylaxe. Jetzt gilt es zu organisieren, die Strukturen aufzubauen, Geld und Unterstützung zu sammeln. Auch wenn im nächsten Jahr der Urlaub wieder ‚draufgeht‘, die Begeisterung für das Land und für die Menschen wird das wieder wettmachen. Weitere Informationen Patrick Goedicke, [email protected] 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 81 PATIENTENKOMMUNIKATION Ein Vierteljahrhundert Lebensqualität Mit 50 fühlte sie sich alt und zermürbt: Ruth Assmann hatte ein „Martyrium“ hinter sich und wollte alle Zähne loswerden. Zum Glück wandte sie sich vor 25 Jahren an Professor Nentwig, der nur einen Teil der Zähne nach und nach durch Implantate ersetzte. Heute freut sich die rüstige Seniorin über ganz viel Lebensqualität – ohne Schmerzen. R uth Assmann feiert im nächsten Jahr einen runden Geburtstag. Die aktive und sportliche Rentnerin wird 80 Jahre alt, ein Alter, das man ihr nicht ansieht. Mit positiver Ausstrahlung und großer Gelassenheit genießt sie ihr Leben, das sie mit ihrem Mann in München verbringt. Sie liebt die Arbeit im Garten, schwingt sich regelmäßig aufs Fahrrad und fühlt sich rundum wohl. Das war nicht immer so: Ursache ihrer Probleme war eine akute Parodontitis. Die Schmerzen begleiteten sie Tag und Nacht. Ein Zustand, der Assmann vollständig entnervte, wie sie erzählt. Dann entschließt sie sich, das Problem anzugehen und stellt sich einem jungen Zahnarzt im Klinikum der Universität München vor. Ihr Ziel: Endlich schmerzfrei sein, endlich wieder richtig zubeißen können. JAHRZEHNTELANGE VERFÜGBARKEIT Der junge Mann ist niemand Geringeres als Dr. Georg-Hubertus Nentwig, einer der Entwickler von Ankylos, das seit 1986 in der klinischen Anwendung ist. Der Implantologe er- 82 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 innert sich noch gut an das erste Treffen: „Sie fragte, ob wir nicht sofort alle Zähne herausnehmen und durch eine konventionelle Versorgung ersetzen könnten. Sie wollte einfach alle Probleme loswerden.“ Der Implantologe bremst ihren Tatendrang und setzt auf eine angepasste und durchdachte Therapie: Die Zähne werden soweit es geht saniert, daneben werden in den folgenden Jahren nacheinander 13 der natürlichen Zähne durch Implantate ersetzt. Ruth Assmann empfindet die ‚neuen‘ Zähne sofort als ihre eigenen und sagt: „Ich denke nicht ständig, ich habe Metall im Kiefer. Das sind meine eigenen und jetzt guten Zähne.“ Und sie ist glücklich: „Wenn man keinerlei Probleme im Mund hat, dann ist das eine Lebensqualität, die nicht nur die Zähne, sondern den ganzen Körper betrifft.“ Die kontinuierliche Behandlung über die Jahre wird durch ein Implantatsystem ermöglicht, das dieses Jahr Jubiläum feiert: Seit nunmehr 30 Jahren ist es verfügbar und in den wesentlichen Designmerkmalen unverändert geblieben. Zu den damals wie heute wegweisenden Eigenschaften gehören die PATIENTENKOMMUNIKATION Konusverbindung und das progressive Gewindedesign. Besonders wird das Implantatsystem für die Erhaltung des Hart- und Weichgewebes und für seine natürliche und anhaltende Ästhetik geschätzt. Professor Nentwig ist stolz auf ‚sein‘ Ankylos: „Dieses Implantatsystem kann seit dem ersten Tag mit den ursprünglichen Bauteilen versorgt werden. Das halte ich für einzigartig.“ Die implantologische Versorgung von Ruth Assmann ist das klassische Beispiel, wie wichtig die jahrzehntelange Verfügbarkeit von Komponenten ist. Und sie ist ein ebenso gutes Beispiel für den Langzeiterfolg eines Premium-Implantats: Seit 25 Jahren profitiert Assmann von den Stärken des Ankylos-Systems. Kurz nach dem Setzen der ersten Implantate geschieht für die Münchnerin allerdings etwas Ungeplantes. Zu Beginn der 90er-Jahre wird Nentwig Professor an der ‚Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie‘ an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Nun gibt es zwei Alternativen: sich einen neuen Behandler zu suchen oder für jede Behandlung und je- den Recall eine Anreise von 400 Kilometern in Kauf zu nehmen. Keine Frage für Ruth Assmann: „Ich habe durch Professor Nentwig Lebensqualität erhalten, die ich bis dahin nicht hatte.“ Nun macht sie sich einmal im Jahr auf den Weg nach Frankfurt. Im Gepäck hat sie Weißwürste, süßen Senf und Brezeln als kleine Erinnerung an alte Zeiten. Und als bayerische Art, einfach ,Danke‘ zu sagen. × Patientenvideo In dem Video auf der Patienten-Website www.implantatefuersleben.de erzählen Professor Georg-Hubertus Nentwig und seine Patientin Ruth Assmann, wie sie 25 Jahre lang ein Stück des Wegs gemeinsam gegangen sind. 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 83 FORTBILDUNG DIREKT ZUR FORTBILDUNGS-APP App für iOS App für Android App für Windows So einfach finden Sie die passende Fortbildung Alle Kurse von Dentsply Sirona Implants sind mobil per App verfügbar D entsply Sirona Implants präsentiert das gesamte Fortbildungsprogramm in einer innovativen Smartphone-App. Damit wird es für Praxen und Labors zum Kinderspiel, die passende Fortbildung zu finden. Es ist nicht mehr notwendig, Programmkataloge zu wälzen oder lange am Computer zu suchen: Auch unterwegs findet man jederzeit einfach und komfortabel einen geeigneten Fortbildungskurs, kann sich über alle Details informieren, den Kursflyer herunterladen und sich sogar direkt online anmelden. Über 700 Veranstaltungen bietet Dentsply Sirona Implants jedes Jahr an und erreicht dabei mehr als 16.000 Teilnehmer. „Die App ist für unser Fortbildungsprogramm ein enorm wichtiges Hilfsmittel“, sagt Heike Jacob, Leiterin des zehnköpfigen Veranstaltungsteams der deutschen Vertriebsgesellschaft. „Sie ermöglicht eine gezielte individuelle Suche nach Fachgebiet, Produkten, Ort, Zeitraum, Referenten oder Zielgruppe. Alle wichtigen Details sind auf einer Seite sichtbar.“ Nach einem kurzen Fingertippen wird eine ausführliche Beschreibung des Fortbildungsinhalts angezeigt, und der Kursflyer kann heruntergeladen werden. Im Bereich „Anmeldung“ gibt es die Möglichkeit, sich online zu registrieren, bei Rückfragen 84 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016 eine E-Mail an das Veranstaltungsteam zu senden oder auch direkt dort anzurufen. Wer gerne zusammen mit einer Kollegin oder einem Kollegen eine Fortbildung besuchen möchte, kann über einen Weiterleitungs-Link auf die präferierte Fortbildung aufmerksam machen. Ein individueller Merkzettel hilft dem Interessenten, stets einen Überblick über die geplanten oder bereits gebuchten Veranstaltungen zu behalten. Der Termin kann automatisch in den Kalender übertragen werden. Die integrierte Kartenfunktion führt den Teilnehmer direkt zum Ort der Veranstaltung. „Einfacher geht’s wirklich nicht“, freut sich Heike Jacob, die lange Zeit im Außendienst tätig war, über das elektronische Hilfstool. Die App steht für iOS, Android und Windows zur Verfügung. × Alle Suchfunktionen der App sowie die Online-Anmeldung sind auch auf der FortbildungsWebseite von Dentsply Sirona Implants verfügbar: www.dentsplyimplants.de/Fortbildung TERMINE 3 2 4 1 1. TOKIO | Japan, 18.–19. Februar 2. SAN DIEGO | USA, 12.–13. Mai 3. NIZZA | Frankreich, 23.–24. Juni 4. SHANGHAI | China, 25.–26. November R 18 .– 1 9. FE BR UA WORLD SUMMIT TOUR 2017 Dentsply Sirona Implants lädt im nächsten Jahr zu internationalen wissenschaftlichen Implantologie-Kongressen ein: Die „Weltgipfel-Tour“ ist in vier Städten auf drei Kontinenten zu Gast. 12 .– 13. M AI V iele unserer Kunden haben gefragt, wann wir mal wieder einen weltweiten Kongress veranstalten. Deshalb freut es uns besonders, dass wir nächstes Jahr sogar zu vier solcher Kongresse einladen können, sagt Dr. Karsten Wagner, Geschäftsführer von Dentsply Sirona Implants Deutschland. Die World Summit Tour 2017 startet in Tokio (18.–19. Februar), macht Halt in San Diego (12.– 13. Mai) und Nizza (23.–24. Juni) und beendet ihre Weltrundreise in Shanghai (25.–26. November). In den vier Veranstaltungsstädten werden insgesamt rund 5.000 Zahnärzte und Zahntechniker erwartet. Die wissenschaftlichen Implantologie-Kongresse präsentieren sich dynamisch, interaktiv und mit hochmoderner Spitzentechnologie. Die Teilnehmer können sich an jedem Veranstaltungsort in einem internationalen und zugleich persönlichen Ambiente auf ein spannendes Programm freuen. Neben Fachvorträgen von weltweit führenden Experten werden praktische Workshops zu Lösungen geboten, die den Anforderungen der spezifischen Märkte gerecht werden. Dabei kommt die Gastfreundschaft natürlich nicht zu kurz. Die Teilnehmer können die aktuellsten Innovationen aus der Implantologie kennenlernen und sich über Landesgrenzen hinweg fachlich austauschen. „Für Zahnärzte und Zahntechniker ist die Teilnahme an internationalen wissenschaftlichen Kongressen unerlässlich, um bei den neuesten wissenschaftlichen, klinischen und digitalen Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben. Dies trifft insbesondere für die Implantologie zu. Die Veranstaltungen von Dentsply Sirona Implants finden in unterschiedlichen Städten und Ländern statt – nicht nur, um eine gute Erreichbarkeit zu ermöglichen, sondern auch um die Anforderungen der unterschiedlichen Märkte zu berücksichtigen“, so Clark Stanford, Professor an der Universität von Illinois in Chicago (USA) und Mitglied des internationalen wissenschaftlichen Ausschusses der World Summit Tour. www.worldsummittour.com × 23.– 24. JUN I 2 5 .– 2 6 . N O VE M B E R 1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 85 Ihr Vertrauen ist unsere Inspiration World Summit Tour 2017 – der wissenschaftliche Kongress für Implantologie Begleiten Sie uns auf der „Weltgipfel-Tour“ 2017 und erleben Sie ein hochmodernes wissenschaftliches Programm, Workshops und Produktpräsentationen, die Sie inspirieren und Ihr Wissen erweitern. Durch die Präsentation von klinischer Evidenz, Strategien für den Behandlungserfolg sowie durch Expertendiskussionen werden Sie Ihr Vertrauen erneuern und erkennen, dass Sie Ihren Patienten die bestmöglichen Behandlungslösungen anbieten können. Wir möchten Ihnen die Wechselwirkung von Inspiration und Vertrauen näherbringen. Deshalb wird die World Summit Tour in Tokio, San Diego, Nizza, und Shanghai Halt machen. Jeder Veranstaltungsort bietet eine Reise zu Innovationen und Entdeckungen und wird von einem wissenschaftlichen Komitee mit renommierten internationalen und regionalen Referenten geleitet. Bauen Sie Ihre Erfahrungen bestmöglich aus: Kombinieren Sie nach Ihren persönlichen Interessen und Bedürfnissen allgemeine Vorträge, Hands-on-Workshops und verschiedene parallel laufende Angebote. Verpassen Sie nicht Ihre Chance, die dynamische und kraftvolle Synergie von Menschen, Wissenschaft und klinischer Praxis zu erleben. Denn auf Inspiration und Vertrauen kommt es an. WORLD SUMMIT TOUR 2017 Internationaler Wissenschaftlicher Ausschuss Tomas Albrektsson Schweden Christoph Hämmerle Schweiz Ye Lin China Jan Lindhe Schweden Clark Stanford USA Meike Stiesch Deutschland Tetsu Takahashi Japan Folgen Sie uns 4-0010005/1016/35.0/xmedias #WorldSummitTour www.worldsummittour.com DENTSPLY SIRONA – PARTNER IN DER ZAHNHEILKUNDE DENTSPLY SIRONA – PARTNER IN DER ZAHNHEILKUNDE Dentsply Sirona ging im Februar 2016 aus der Fusion von DENTSPLY International und Sirona Dental Systems hervor. Seither ist das Unternehmen der weltweit größte Hersteller von Dentalprodukten und -technologien für Zahnärzte und Zahntechniker. Das UnterDentsply Sirona ging im Februar 2016 aus der Fusion von DENTSPLY International nehmen bietet ein umfassendes Angebot an Komplettlösungen für die Zahn- und Mundund Sirona Dental Systems hervor. Seither ist das Unternehmen der weltweit größte gesundheit, darunter einige der bekanntesten Marken in der Branche. Hersteller von Dentalprodukten und -technologien für Zahnärzte und Zahntechniker. Das Unternehmen bietet ein umfassendes Angebot an Komplettlösungen für die Zahn- und Mundgesundheit, darunter einige der bekanntesten Marken in der Branche. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vermarktet Verbrauchsmaterialien, computergestützte CAD/CAM-Restaurationssysteme (CEREC und inLab), das komplette Das Unternehmen entwickelt, produziert und vermarktet Verbrauchsmaterialien, compuSpektrum an Zahnrestaurationsprodukten, Röntgensysteme, Instrumente, Behandlungstergestützte CAD/CAM-Restaurationssysteme (CEREC und inLab), das komplette einheiten, Hygienesysteme, Dentallaser sowie Spezialprodukte in den Bereichen KieSpektrum an Zahnrestaurationsprodukten, Röntgensysteme, Instrumente, Behandlungsferorthopädie, Endodontologie und Implantologie. Außerdem führt das Unternehmen einheiten, Hygienesysteme, Dentallaser sowie Spezialprodukte in den Bereichen Kiefereinen weltweit tätigen Geschäftsbereich für medizinische Verbrauchsmaterialien. orthopädie, Endodontologie und Implantologie. Außerdem führt das Unternehmen einen weltweit tätigen Geschäftsbereich für medizinische Verbrauchsmaterialien. Ein hohes Engagement für Innovation und Ausbildung stehen bei Dentsply Sirona im Mittelpunkt. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 600 Ingenieure und WissenschaftEin hohes Engagement für Innovation und Ausbildung stehen bei Dentsply Sirona im Mitler, finanziert kontinuierlich über 50 klinische Studien und entwickelt jährlich mehr als telpunkt. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 600 Ingenieure und Wissenschaftler, 30 neue Produkte. Dentsply Sirona bildet auf der größten klinischen Ausbildungsplattfinanziert kontinuierlich über 50 klinische Studien und entwickelt jährlich mehr als form der Branche jährlich mehr als 300.000 Ärzte aus, um den klinischen Erfolg und 30 neue Produkte. Dentsply Sirona bildet auf der größten klinischen Ausbildungsplattform die klinische berufliche Weiterentwicklung zu unterstützen. der Branche jährlich mehr als 300.000 Ärzte aus, um den klinischen Erfolg und die klinische berufliche Weiterentwicklung zu unterstützen. Mehr Informationen zum Unternehmen finden Sie unter: www.dentsplysirona.de Mehr Informationen zum Unternehmen finden Sie unter: www.dentsplysirona.com.