Datenpakete im Internet: Viele Wege führen zum Ziel

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IM BLICKPUNKT
Datacasting
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Datenpakete im Internet:
Viele Wege führen zum Ziel
Protokolle sichern die
Verständigung
Die Nutzung des Internets ist mittlerweile für viele eine Selbstverständ-
Kommunikationssysteme sind nach dem
OSI-Sieben-Schichten-Modell strukturiert. Jede Schicht stellt eine Funktion im
komplexen System bereit – angefangen
vom Stecker und den Signalpegeln (Physical Layer), über die Adressierung und
Wegewahl (Network Layer) bis hin zur
eigentlichen Anwendung (Application).
Nur durch standardisierte Schnittstellen,
Schichten und Funktionen können sich
unterschiedliche Systeme „verstehen“,
d.h. miteinander Daten austauschen.
lichkeit. Selbst die Kombination
von Internet und digitalem Rundfunk – das Data Broadcasting – ist
dank internationaler Standards ohne
Probleme möglich. Was steckt eigentlich hinter diesen Techniken? Der
Beitrag zeigt die Grundlagen und
Im Internet und bei Internet-basierenden Anwendungen sowie beim Data
Broadcasting sorgt das Internet Protocol für eine reibungslose Kommunikation (BILD 1). Ein Protokoll definiert die
auszutauschenden Kommandos, deren
Aufbau, Format und Parameter und die
zeitliche Abfolge der Nachrichten bei der
Kommunikation.
erklärt das Internet Protocol IP.
Abkürzungen siehe Seite 44
Neues von Rohde&Schwarz
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Heft 176 (2002/IV)
Eine wichtige Ebene im OSI-Modell ist
die IP-Schicht, deren Hauptparameter
die IP-Adresse ist. Diese Schicht 3 (Network Layer) ist für die Wahl des Weges
im Netzwerk verantwortlich.
Der Datenaustausch in Computer-Netzwerken und im Internet basiert auf
einer Kommunikation ohne direkte Verbindung. Das sendende System übergibt die Daten einfach an das Netzwerk.
Dabei findet keine Prüfung statt, ob der
Empfänger empfangsbereit ist oder ob er
überhaupt existiert. Im Gegensatz zu verbindungsorientierten Systemen wie dem
Telefonnetz, wo zuerst eine Verbindung
durch Anwählen und Schalten aufgebaut werden muss, bleibt diese Funktion
dem Netzwerk überlassen.
Daher werden Datenpakete auch im
Store-and-Foreward-Verfahren von
einem Netzknoten zum anderen übertragen. Die IP-Schicht ist also ein verbindungsloses Protokoll – es gibt keine
Befehle für das Wählen oder Bestätigen einer korrekten Adressierung oder
für das Zustellen von Paketen. Diese
Schicht ist üblicherweise unidirektional,
sie erfordert keine Verbindung in Gegenrichtung.
OSISchicht
7
Datenübertragung
Email
WWW
Management
WebCarousel™
6
5
FTP
SMTP
HTTP
SNMP
UHTTP
Datenpakete auf großer Reise
4
Im Internet werden alle Daten einer
Anwendung in Pakete zerlegt (Fragmentierung) und jedes einzelne Paket wird in
einen Container verpackt. Jeder Container besitzt einen Paket-Kopf (IP Header),
in dem wichtige Informationen wie die
Versionsnummer des verwendeten Protokolls, die Länge des Paketes, vor allem
aber die Empfänger- und AbsenderAdresse enthalten sind (BILD 2). Diese IPAdressen sind bei Version 4 des InternetProtokolls (IP v4) jeweils vier Byte lang.
Daraus ergeben sich die bekannten IPAdressen, z.B. 192.24.410.12. Jedes
Byte wird hier durch Punkte getrennt in
dezimaler Form angegeben.
3
TCP
RTP
RTSP
MMS
UDP
Ethernet
1
Token Ring
BILD 1
802.3
10BaseT
URL
Email-Adresse
Port
IP-Adresse
DSM-CC
MPE
MSC
MAC-Adresse
DVB
DAB
RJ45
ASI
ETI/STI
X.25
Protocol Stack beim Internet Protocol.
Byte 1
Version
Byte 2
IHL
Byte 3
ID Number
Time to Live
Byte 4
Total Length
Service Type
Fragment Offset
Flags
Header Checksum
Protocol
IP Source Address
BILD 2
Aufbau des IPPaket-Kopfes.
IP Destination Address
Options
Padding
Client
Server
Router 1
Router N
"Store and Forward"
Um die richtige Reihenfolge beim Empfänger zu garantieren und um sicher zu
stellen, dass alle Pakete korrekt übertragen wurden, ist ein weiteres Protokoll
notwendig – das Transfer Control Protocol (TCP). Dieses verbindungsorientierte Protokoll baut einen sog. Socket
auf, über den das Endgerät eine Bestätigung liefern muss. Jedes TCP-Paket
wird bestätigt, fehlerhafte oder fehlende
werden erneut angefordert. Daher ist
TCP eine bidirektionale Verbindung und
Neues von Rohde&Schwarz
SteamConnector™
IP
2
Diese IP-Adressen werden von den Netzknoten, hauptsächlich den Routern, ausgewertet und für die Wahl des Transportweges benutzt. Ein Router kennt
oder lernt, wie an eine IP-Adresse ein
Paket gesendet werden kann. Jedes
einzelne IP-Paket wird jedoch separat behandelt und Pakete der gleichen
Anwendung oder Verbindung können
auch unterschiedliche Wege nehmen
(BILD 3).
HauptParameter
Data Broadcasting
Pfad von
Paket 1
Pfad von
Paket 2
Pfad von
Paket 3
Gateway
BILD 3
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Router und Gateways im Internet.
Heft 176 (2002/IV)
IM BLICKPUNKT
Datacasting
erfordert auch das Einhalten bestimmter
Reaktionszeiten bei der Übertragung.
Vorteile: Datenraten bis zu 24 Mbit/s
sind erreichbar, der Empfang ist auch
in schnell bewegten Objekten gegeben
und die Übertragung findet vollkommen
drahtlos statt. Und das alles bei hoher
Zuverlässigkeit und sogar kostengünstiger als in Kabelanschlüssen.
Sollen Daten über unidirektionale Wege
gesendet werden oder sind Quittungen bei Echtzeitanwendungen wie z.B.
dem Streaming von Sound- und VideoSequenzen nicht sinnvoll oder möglich,
so findet das User Datagram Protocol
(UDP) Anwendung.
Dank der internationalen Standards
ist der Austausch der Transportschichten möglich. Die dafür notwendigen
Da IP-Adressen die Geräte-Adressen der
beteiligten Computer oder Endgeräte
darstellen, mehrere Anwendungen aber
gleichzeitig Daten austauschen können,
sorgt ein weiterer Parameter – die TCPbzw. UDP-Port-Nummer – innerhalb der
TCP-Schicht dafür, dass Verbindungen
zwischen verschiedenen Programmen
und Anwendungen des gleichen Systems unterschieden werden können.
Abkürzungen
ADSL
Es geht auch drahtlos
ASI
Die Strukturierung von Systemen nach
dem OSI-Referenzmodell ermöglicht es,
Schichten auszutauschen, ohne die darüber liegenden Funktionen zu beeinflussen. Dadurch ist es möglich, die physikalischen Transportschichten zu wechseln
und die Anwendungen uneingeschränkt
weiter zu betreiben. Auf diese Weise
lassen sich alle Arten von Daten auch
als IP-Pakete über Rundfunksysteme wie
DVB oder DAB versenden [1, 2].
DAB
DSM-CC
DVB
Anstelle des Computernetzwerks mit
seinen LAN- oder Weitverkehrsverbindungen werden so drahtlose Rundfunksysteme eingebunden. Das ermöglicht
mobile und regionale Anwendungen,
ebenso wie die Kombination von Rundfunk mit Datendiensten. Im SatellitenRundfunk stehen den Nutzern seit längerem Internet-Zugänge mit großen Bandbreiten zur Verfügung (z.B. Sky-DSL),
wie sie bisher noch keine Telefon- oder
ADSL-Leitung in die Wohnungen bringen
kann. Aber auch die Datenübertragung
per DVB-T ist möglich und bietet große
Ensemble Transport Interface
FTP
HTTP
File Transfer Protocol
IP
Internet Protocol
MAC
MMS
Media Access Control
Microsoft Media Streaming
Protocol
MultiProtocol Encapsulation
MSC
RTP
RTSP
Realtime Streaming Protocol
SMTP
SNMP
STI
Simple Mail Transfer Protocol
Simple Network
Management Protocol
Service Transport Interface
TCP
Transfer Control Protocol
UDP
UHTTP
User Datagram Protocol
Uni-directional HyperText
Transfer Protocol
Uniform Resource Locator
URL
Weitere Informationen über das umfangreiche Programm zum Thema Datacasting
unter www.rohde-schwarz.com
(Suchbegriff „Datacasting“)
Digital Sound Broadcast Data Inserter DSIP 020
HyperText Transfer Protocol
Main Service Channel
Open System for
Intercommunication
Realtime Transfer Protocol
OSI
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Asynchronous Digital
Subscriber Line
Asynchronous Serial
Interface
Digital Audio Broadcasting
Digital Storage Media –
Command Control
Digital Video Broadcasting
ETI
MPE
Neues von Rohde&Schwarz
Geräte – die Gateways – verbinden verschiedene Netzarchitekturen miteinander und setzen die Protokolle entsprechend um (BILD 3). IP-Inserter von
Rohde&Schwarz, z.B. der R&S DSIP010
oder der R&S DSIP020 [3], übernehmen
diese Aufgabe, sie „routen“ die Datenpakete über Rundfunknetze und sorgen
für die Anpassung des Datenverkehrs an
die Charakteristik des Rundfunksystems.
Torsten Jaekel
Heft 176 (2002/IV)
Generation of DAB STI or ETI signals containing Internet data
◆ Generates complete S TI or ETI signals
◆ STI functionality
◆ ETI output (option)
◆ Usable as ETI signal gener ator
(option)
◆ Input interf ace: Ethernet, 10/100 BaseT
◆ IP addr essable
◆ IP pack et insertion compliant with ETSI
ES 201 735 and TS 101 759
◆ Data type: pack et mode data
◆ Can be used f or mobile Internet services
via DAB transmission systems
◆ Variable data r ate, configur able
throughout the entir e DAB bandwidth
z. B. Datenblatt R&S DSIP 020
LITERATUR
[1] Web over DTV – Kostengünstiger ExtraService per DVB: Übertragung von
Zusatzdaten im Web-Format. Neues von
Rohde & Schwarz (2000) Nr.166, S. 18–19.
[2] Web over DTV – Rundfunk und Internet: Konvergenz durch neue Anwendungen. Neues von Rohde &Schwarz (2001)
Nr. 170, Seite 24 – 26.
[3] Digital Sound Broadcast Data Inserter R&S DSIP 020 – DAB-Signale mit
Pfiff: Daten und Zusatzdienste einbetten. Neues von Rohde& Schwarz (2002)
Nr. 175, Seite 35 – 37.
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