Fragen aus der Praxis 1187 Frage: Inwieweit ist das EEG hilfreich bzw. aussagefähig in der Diagnostik von Hirntumoren? ed sua nega r Antwort: F Durch die weite Verbreitung der Schnittbilddiagnostik (SchädelComputertomographie, Schädel-Kernspintomographie) hat die Elektroenzephalographie (EEG) erheblich an Bedeutung in der Diagnostik von Hirntumoren verloren. CT- und MRT-Untersuchungen erlauben heute eine anatomisch exakte Lokalisation des Tumors im Gehirn. Auch lässt das computertomographische und kernspintomographische Erscheinungsbild einige Rückschlüsse auf die Tumorhistologie zu, während das EEG diesbezüglich nicht verwertbar ist. Zum Nachweis von Tumorrezidiven wird das EEG in der klinischen Praxis ebenfalls kaum mehr angewandt, da die elektroenzephalographische Unterscheidung zwischen einer postoperativen gliösen Narbe und einem Tumorrezidiv sehr unzuverlässig ist. Vor Einführung der Schnittbilddiagnostik war das EEG eine der diagnostischen Säulen in der Hirntumordiagnostik (1, 2). Zur Tumorlokalisation wurden die elektroenzephalographischen Daten mit der Echoenzephalographie, der Pneumenzephalographie, der Angiographie und gelegentlich auch der Hirnszintigraphie kombiniert und anhand dieser Daten neurochirurgische Operationen geplant. Elektroenzephalographisch am besten zu lokalisieren sind Tumore der Großhirnhemisphären, die in der Regel durch lokale Deltawellen, seltener auch durch eine fokale Verminderung der normalen Alphaaktivität gekennzeichnet sind. Ventrikelnahe oder infratentoriell gelegene Tumore lassen sich hingegen elektroenzephalographisch weit schwieriger lokalisieren. Diese Tumore führen häufig zu mehr oder weniger ausgeprägten Allgemeinveränderungen, die ätiologisch allerdings unspezifisch sind. In einem nicht unbeträchtlichen Teil der Fälle finden sich bei infratentoriellen Tumoren auch völlig normale EEGs. Da das EEG eine den Patienten nicht belastende Untersuchung darstellt und sie in der nervenärztlichen Praxis problem- los durchgeführt werden kann, mag das EEG als Screening-Untersuchung gerechtfertigt sein. Bei begründetem klinischen Verdacht auf das Vorliegen eines Hirntumors muss jedoch in jedem Fall, d.h. also auch bei normalem EEG, eine Computertomographie oder Kernspintomographie des Schädels veranlasst werden, da nur diese Untersuchungen in der Lage sind, einen Hirntumor zuverlässig zu diagnostizieren oder auszuschließen. Literatur 1 Christian W. Klinische Elektroenzephalographie. Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 1982: 216–247 2 Krenkel W. The electroencephalogram in tumours of the brain. Handbook of Clinical Neurology, North Holand Publishing Company, In: Vinken PJ, Bruyn GW (eds.): Tumours of the brain and skull. 1974: 418–454 Priv.-Doz. Dr. R. Töpper Neurologische Klinik der RWTH Universitätsklinikum Aachen Pauwelsstraße 30 52074 Aachen Nierenfunktion unter Vitamin-DSubstitution Frage: Verschlechtert Alphacalcidol oder Calcitriol die Nierenfunktion bei Patienten mit fortgeschrittener Einschränkung der selben, wenn ja, wie? Antwort: Alle Vitamin-D-Präparate inklusive aktivem Vitamin D können im Prinzip zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion führen. Dies ist auf Nephrocalcinose zurückzuführen (die auch sonographisch häufig zu erkennen ist). Die Nephrocalcinose ist die Folge von Hypercalciurie und Hypercalciämie. Es ist daher notwendig, dass unter Therapie mit aktivem Vitamin D beide Parameter periodisch überprüft werden. Das Risiko ist bei niederen Dosen, z.B. 0,125 µg 1,25(OH)2D3 allerdings gering. Im Gegensatz zu früheren Berichten dänischer Autoren sind die aktiven Metabolite von Vitamin D aufgrund zahlreicher prospektiver Untersuchungen mit Sicherheit nicht per se nephrotoxisch, wenn Hypercalciämie und Hypercalciurie vermieden werden. Prof. Dr. Dr. h. c. mult. E. Ritz Leiter der Sektion Nephrologie Klinikum der Universität Heidelberg Bergheimer Str. 56 a 69115 Heidelberg 2001, 126. Jg., Nr. 42 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Die Bedeutung der Elektroenzephalographie (EEG) für die Diagnostik von Hirntumoren