Energie und Kosten sparen im Privathaushalt

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Energie und Kosten sparen im Privathaushalt
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Referent:
Veröffentlicht
Mittwoch, 22.April 2009, 19:30 Uhr
Gemeindezentrum 70597 Stuttgart-Sonnenberg
Ulf Kumm, Dipl. Ing., Energieberater,
E-mail: [email protected], Tel. 0711-7 67 89 25
auf der Internetseite http://sonnenberg-verein.de
Vorbemerkung
Ulf Kumm, Dipl.-Ing., arbeitet als freier Energieberater. Hauptarbeitsgebiet ist die Betreuung von kommunalen und kirchlichen Gebäuden mit dem Ziel der Energieeinsparung.
Überall verbrauchen wir Energie, für Heizung, Licht, Verkehr und viele andere Dinge, die uns den Alltag
behaglich und komfortabel machen. Energie kostet Geld und die Quellen fossiler Energie sind nicht
unerschöpflich. Nachfrage bestimmt den Preis und unser großer Energiehunger hat entsprechend hohe
Energiekosten zur Folge. Da liegt es nahe, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen.
Nicht nur die kurzfristige Kosteneinsparung sollte uns motivieren, sondern auch der Gedanke an die
Probleme, die ein hoher Verbrauch auf lange Sicht verursacht. Drohender Klimawandel, Luftverschmutzung, Landschaftsverbrauch, gefährliche Abfallstoffe, Verknappung der Ressourcen oder auch der
Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung sind Gründe um darüber nachzudenken, was JEDER von uns
dazu beitragen kann, seinen persönlichen Energieverbrauch zu reduzieren.
Weniger die "großen" Sanierungsmaßnahmen wie Dämmung, Wärmepumpe, Passivhaus etc. sollen
hier behandelt werden sondern eher die kleinen Tricks, die nichts oder nur wenig kosten und trotzdem
die Chance auf merkliche Einsparungen bieten.
Jede Heizung aber auch jedes Haus und die Bedürfnisse und Gewohnheiten der Nutzer sind unterschiedlich. Daher kann man nicht pauschal eineMaßnahme empfehlen sondern muss ausgehend von
den Gegebenheiten individuell nach der besten Lösung suchen. So lange eine Anlage störungsfrei
arbeitet oder die Hausfassade noch ordentlich aussieht, ist eine Sanierung meist nicht wirtschaftlich.
Aber wenn die Nutzungsdauer einer Anlage einmal abgelaufen ist, dann sollte man gleich die energetisch richtige Lösung suchen und Nägel mit Köpfen machen.
Übersicht
Vorbemerkung ....................................................................................................................................... 1
Grundlagen und Zusammenhänge ...................................................................................................... 2
Energie und Leistung .......................................................................................................................... 2
Wärme..................................................................................................................................................... 3
Behaglichkeit ....................................................................................................................................... 3
Verbrennung, CO2 -Äquivalent ............................................................................................................ 3
Verluste der Wärmeerzeugung, Brennwertkessel .............................................................................. 3
Wärmeerzeugung im Vergleich........................................................................................................... 4
Optimierung der Einstellung einer Heizung ........................................................................................ 4
Heizkörper ........................................................................................................................................... 5
Heizungspumpen ................................................................................................................................ 5
Warmwasser ....................................................................................................................................... 5
Luft ...................................................................................................................................................... 5
Die Gebäudehülle: Wände, Fenster, Dach ......................................................................................... 6
Strom ...................................................................................................................................................... 6
Licht..................................................................................................................................................... 6
Wärme aus Strom etc. ........................................................................................................................ 7
Grundlagen und Zusammenhänge
Energie und Leistung
ƒ
Für unsere Betrachtung jedoch ist Energie dann 'verbraucht' bzw. "verloren", wenn sie als Wärme
unwiederbringlich in die Umgebung abgegeben wurde.
ƒ
Energie, Einheit J (Joule) wir verwenden NUR kWh. Formelzeichen E
Beispiel: Eine Christbaum-Wachskerze enthält ca. 0,3 kWh Energie (5 Cent)
Beispiel: Ein Kuchen braucht 3 kWh Energie zum Backen (0,5 EUR)
Beispiel: Mit 20 000 kWh (20 MWh) kann man ein Haus ein Jahr lang beheizen (1500 EUR)
ƒ
Leistung: Die Umwandlung von einer Energieform in eine andere passiert mit einer
bestimmten "Geschwindigkeit". Leistung ist Energie pro Zeiteinheit. Formelzeichen P;
Maßeinheit Watt oder kW.
ƒ
Formel: E = P * t bzw. P = E / t t = E / P
Beispiel: Die Herdplatte braucht P = 1 kW und ist t = 30 Minuten eingeschaltet.
Die verbrauchte Energie ist damit E = P * t = 0,5 kWh
Beispiel: In einem Monat wurden E = 20 000 kWh Wärme (Gas) verbraucht. Dies entspricht einer
durchschnittlichen Leistung von P = E / t = 20 000 kWh / 30 * 24 h = 28 kW
Beispiel: Eine Öltankfüllung (10 000 Liter) enthält 100 000 kWh Energie.
Ein Heizkessel mit 50 kW Leistung kann damit t = E / P = 100 000 kWh / 50 kW = 2000 h (knapp 3
Monate) betrieben werden.
ƒ
Energiekosten: in Cent / kWh oder EUR / MWh angegeben:
Gas, Öl: 6…9 Cent/kWh oder 60-90 EUR/MWh (Holzschnitzel etwa die Hälfte)
Strom: 17…20 Cent / kWh oder 200 EUR/MWh (dreifache Kosten verglichen mit Gas/Öl)
Faustformel für Dauerstromverbraucher: Ein Gerät mit 1 Watt Leistung verbraucht 8,76 kWh pro
Jahr und verursacht Kosten von etwa 1,50 EUR.
ƒ
Anschauliche Beispiele für Energieverbräuche bzw. Leistungen:
Standby-Gerät:
1 W entspr. 8,76 kWh pro Jahr (1,50 EUR)
Lampe:
30 W entspr. 263 kWh pro Jahr (45 EUR)
Wasserkocher
1000 W entspr. 0,16 kWh in 10 Minuten (3 Cent)
Verbrauch pro Kopf (Strom) 6 300 kWh pro Jahr entspr. 0,7 kW (1100 EUR)
Verbrauch pro Kopf (Wärme) 18 000 kWh pro Jahr entspr. 2 kW (1250 EUR)
Heizkessel, groß
100 kW entspr. 72 000 kWh pro Monat (3000-5000 EUR)
Deutschland Strom
500 000 000 000 kWh = 1,8 PJ/a entspr. 57 000 000 kW (57 GW)
Fragen: (Antworten siehe letzte Seite)
sind folgende Aussagen korrekt? Was ist ggf. falsch?
1.) "Die Leistung des neuen Kraftwerks entspricht 2,7 Millionen Liter Heizöl"
2.) "Die von der Anlage erzeugte Energie entspricht der Leistung eines Kraftwerks in einer Sekunde.
3.) "Die Anlage liefert eine Leistung, die einer täglichen Menge von 1000 m³ Erdgas entspricht"
4.) "Mit 50 Tonnen Holz kann man eine Sporthalle heizen"
5.) "Der Bedarf der Fabrik ist so groß, dass jede Woche ein 20-Tonner neues Heizöl bringen muss"
6.) "Die Photovoltaikanlage hat seit dem 1. Januar schon 17 000 kW Strom ins Netz eingespeist."
7.) "In den USA (300 Millionen Einwohner) werden jährlich 3 700 Billionen kWh verbraucht,
(12 220 000 kWh pro Jahr und Kopf); in Deutschland (80 Millionen Einw.) nur 500 Milliarden kWh
(6 160 kWh pro Jahr und Einwohner). Das ist etwa der 2000-fache Wert pro Kopf!"
8.) Die Energiesparlampe verbraucht nur 11 Watt pro Jahr. (Sendung "Galilei" im Feb. 2008)
Sonnenberg-Verein: "Energie sparen im Privathaushalt" © Ulf Kumm - 22.4.2009 -
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Wärme
Behaglichkeit
ƒ
Entscheidend für das individuelle Wärmeempfinden sind Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand
und natürlich Bekleidung und körperliche Aktivität. Im Idealfall sind etwa 80% der Personen in einem Raum zufrieden, 10% ist es zu kalt und 10% ist es zu warm.
ƒ
Die Temperatur der Umfassungsflächen hat großen Einfluss auf die Behaglichkeit. Kalte Wände
lassen kein Wärmegefühl aufkommen, auch wenn die Luft warm ist.
Tipp: Große Fenster wirken im kalten Winter unbehaglich, da die Wärmestrahlung aus Richtung
Fenster fehlt. Abhilfe: Dreifachverglaste Scheiben (Ug-Wert kleiner als 0,9) einbauen, Fensterladen
schließen, Vorhang schließen. Eine Lufttemperatur von 20 bis 22°C bei Wänden mit 16 bis 26°C
wird allgemein als behaglich empfunden.
ƒ
Die Luftfeuchte sollte zwischen 30% und 80% liegen, bei Hitze maximal 60%. Erwärmt man feuchte
Außenluft (100% Feuchte) von 0°C auf 20°C, so verringert sich die relative Feuchte auf etwa 30%,
d.h. eine zusätzliche Befeuchtung ist dann nicht notwendig und sinnvoll.
Verbrennung, CO2 -Äquivalent
ƒ
Wärme entsteht bei der Verbrennung von Kohle, Öl, Gas, Holz. Dabei entsteht Wasser und Kohlendioxid (CO2). Das CO2-Äquivalent ist die Menge CO2, die bei der Erzeugung von 1 kWh abgegeben wird. Man kann die Wärme zum Heizen verwenden oder in mechanische Energie und dann in
elektrische Energie umwandeln (Motor (Auto), Turbine, Generator).
ƒ
Am meisten CO2 entsteht bei der Verbrennung von Kohle, am wenigsten bei Erdgas. Jedoch wird
bei der Verbrennung von Holz kein ZUSÄTZLICHES CO2 abgegeben, daher ist dieser Brennstoff
(nahezu) CO2 – neutral. 1 l Benzin erzeugt 2,32 kg CO2.
ƒ
Bei Strom wird pro kWh je nach Energieträger zwischen 0g und 1100g ausgestoßen.
Brennstoff Æ
Heizwert kWh
ƒ
Kohle
kWh/l
kWh/m³
kWh/kg
Cent/kWh
g/kWh
8,3
5…9
440
Heizöl
9,97
9970
14,24
6
329
Erdgas
0,01
10,6
7-8
254
Pellets
Strom
4,9
3,5-4
29
Preis (Jan 2008)
17
CO2-Äquival.
0…1100
ENBW: 257
DL: 514
Blockheizkraftwerke (BHKW): Mit einem Erdgas- oder Dieselmotor wird Strom erzeugt. Die als Nebenprodukt anfallende Wärme wird für Heizzwecke benutzt. Da bei dieser Art der Stromerzeugung
i.A. weniger CO2 erzeugt wird als im Durchschnitt, kann man so rechnen, dass ein BHKW als Wärmeerzeuger kein CO2 abgibt sondern sogar einspart.
Verluste der Wärmeerzeugung, Brennwertkessel
ƒ
Abgasverluste: Die Wärme der Abgase (40 bis 300°C) geht verloren, die Grenze (der Schornsteinfeger kontrolliert dies) liegt i.A. bei 10%. Normal sind 2 bis 6%.
ƒ
Kesselverluste: Durch die Abstrahlung der Wärme des heißen Kessels und der Rohrleitungen wird
"der Heizraum geheizt" aber nicht die Wohnräume.
ƒ
Im Brennwertkessel wird der Wasserdampf im Abgas kondensiert, das spart viel Energie.
Kessel 1975 Kessel 1987 Niedert. Kessel Brennw. 75/60°C
Kessel 1975
0%
Kessel 1987
+ 6,8 %
0%
Niedertemp. Kessel
+ 9,9 %
+ 3,1 %
0%
Brennw. 75/60°C
+ 19,8 %
+ 13,0 %
+ 9,9 %
0%
Brennw. 45/30°C (*)
+ 23,6 %
+16,8 %
+ 13,8 %
+ 3,8 %
Zu erwartende Einsparung bei Ersatz von alten gegen neue Heizkessel.
(*): Niedrige Vorlauftemperaturen sind nur in einem gut gedämmten Gebäude mit
entsprechenden Heizflächen möglich. (Fußbodenheizung)
Sonnenberg-Verein: "Energie sparen im Privathaushalt" © Ulf Kumm - 22.4.2009 -
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Wärmeerzeugung im Vergleich
ƒ
Gaskessel: Geringe Investition, kein Brennstofflager, sauber, klein.
Hoher und steigender Energiepreis, mittlere CO2-Emission.
ƒ
Ölkessel: Mittlere Investition, Tankraum (Erdtank, Gewässerschutz!, Kosten!) notwendig.
Hoher Energiepreis, hohe CO2-Emission.
ƒ
Holzkessel (Pellets): Mittlere bis hohe Investition, Lagerraum notwendig
Niedriger Energiepreis, sehr geringe CO2-Emission (erneuerbare Energie).
Stückholzkessel, Holzofen: Geringste Energiekosten, jedoch aufwändige Bedienung.
ƒ
Blockheizkraftwerk: Mittlere bis hohe Investition, Gasanschluss oder Heizöltank notwendig.
Hoher Energiepreis, jedoch Ertrag durch Stromverkauf und Fördergelder; CO2-günstig (je nach
Sichtweise). Wirtschaftlich besonders dann, wenn auch im Sommer Wärmebedarf vorhanden oder
wenn der erzeugte Strom selbst verbraucht wird. Günstig als Grundlast Heizung mit zusätzlichem
Gaskessel zur Deckung der Spitzenlast. Verwendung von Biodiesel möglich! MINUS 500g CO2!
ƒ
Luft-Wasser Wärmepumpe: Hohe Investition, Energie (Wärme)-gewinn etwa Faktor 3-4, dafür jedoch Antrieb durch Strom mit 3-fachem Preis. Kein Kostenvorteil, keine CO2-Einsparung gegenüber
Gas. Nur sinnvoll bei niedrigen Vorlauftemperaturen (Fußbodenheizung). Geringere Wärmeleistung
bei sehr kalten Außentemperaturen (!)
ƒ
Erdsonden mit Sole-Wasser-Wärmepumpe: Hohe Investition, Energie (Wärme)-gewinn etwa Faktor
3-4, dafür jedoch Antrieb durch Strom mit 3-fachem Preis. Gut bei niedriger Vorlauftemperatur.
ƒ
Solarheizung: Für Warmwasserbereitung im Sommer vorteilhaft, im Winter kaum nutzbar.
In der Übergangszeit kann ggf. ein Teil der Wärme solar erzeugt werden. Bei sehr guter Isolation
(Passivhaus) kann ein nennenswerter Teil der Wärme solar erzeugt werden.
ƒ
Elektrische Heizung (Speicher, Heizlüfter): Geringe Investition, einfach und sauber, jedoch hohe
Verbrauchskosten und hohe bis sehr hohe CO2-Emission.
Optimierung der Einstellung einer Heizung
Die Temperatur des Heizwassers sollte nur so hoch sein, dass die Räume gerade ausreichend beheizt
werden können. Bei voll aufgedrehten Ventilen sollten dann nicht über 23-24°C erreicht werden.
ƒ
Bei einer Außentemperatur von 17°C muss man nicht heizen. Den Raumtemperatur-Sollwert kann
man am Regler der Heizung (meist) um einige Grad nach unten oder oben verschieben. ("Parallelverschiebung", "Sollwerteinstellung"). Stellt man die Verschiebung z.B. auf -5°C dann beginnt die
Heizung erst wenn die Außentemperatur unter 15°C absinkt.
Tipp: Sollwert reduzieren, so dass es bei milden Außentemperaturen ausreichend warm wird.
ƒ
Bei der kältesten angenommenen Außentemperatur von -15°C wird das Heizwasser auf die höchste zulässige Temperatur von 75°C erwärmt (Für übliche Heizkörper). Daraus ergibt sich, dass bei
einer Verminderung der Außentemperatur von +21°C auf -15°C (um ca. 34°C) die Temperatur des
Heizwassers um 45°C ansteigt. Den Wert 55°C/34°C = 1,6 nennt man die Steilheit der Heizkurve.
Diesen Wert kann man am Regler der Heizung einstellen. Bei einer zu geringen Steigung wird es
bei kalten Außentemperaturen nicht mehr richtig warm. Wenn die Heizkörper besonders groß sind
oder wenn das Gebäude nachträglich gedämmt wurde kann man die Steilheit verringern. Für eine
Fußbodenheizung genügt z.B. eine Steigung von 0,4 bis 0,9.
Tipp: Steilheit reduzieren, so dass es bei sehr kalten Außentemperaturen ausreichend warm wird.
ƒ
Bei vielen Regelungen kann die "Heizgrenztemperatur" (Sommer-Winter-Umschaltung) eingestellt
werden. Wenn diese Außentemperatur überschritten wird schaltet die Heizung (inklusive der Pumpen) komplett ab. Meist 15°C bis 18°C
Tipp: Stellen Sie die Heizgrenztemperatur richtig ein oder schalten Sie die Heizung (Pumpe aus,
Schieber zu!) im Frühjahr ab. Auch im Urlaub etc. (Achtung aber bei Frostgefahr)
ƒ
Die Steuerung jedes Heizkreises besitzt (hoffentlich) eine Zeitsteuerung mit der man die Temperatur während der Nichtnutzungszeit bzw. nachts um einen bestimmten Wert absenken kann (Nachtabsenkung). Die Schaltzeiten sind idealerweise für jeden Wochentag getrennt programmierbar.
Nehmen Sie die Bedienungsanleitung zur Hand! Schreiben Sie die eingestellten Zeiten auf einen
Zettel, der an der Heizung aufgehängt wird.
Der Betrag der Absenkung bei Nacht kann von null (keine) bis ca. 10°C eingestellt werden.
Tipp: Oft sind die (mechanischen) Schaltuhren kaputt, meist stimmt die Uhrzeit nicht. Prüfen!
Tipp: Jede Heizung hat einen Schalter
. Er sollte auf "Uhr" stehen.
Sonnenberg-Verein: "Energie sparen im Privathaushalt" © Ulf Kumm - 22.4.2009 -
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Mit "Sonne" kann man auch während der Absenkzeit heizen (Party). Nachher Zurückschalten!
Mit "Mond" senkt man dauernd ab (Urlaub). Bei längerem Urlaub die Absenk-Temperatur auf die
niedrigste Temperatur stellen. Achtung: Bei modernen Gebäuden sind oft nur kleine Kessel installiert, die zum Wieder-Aufheizen eines ausgekühlten Gebäudes lange brauchen. Je besser das
Haus isoliert ist, desto weniger Einsparung bringt die Nachtabsenkung.
ƒ
Je nach Art der Heizkörper und des Gebäudes reagiert eine Heizung träge oder schnell:
Luftheizung: Heizlüfter, Warmluftheizung: relativ rasche Aufheizung 1-2 Stunden
Heizkörper: eine gewisse Wassermenge muss erst erhitzt werden. 2-3 Stunden
Fußbodenheizung, Heizung über die Wände: sehr träge, 6-12 Stunden.
Tipp: Heizen Sie zur richtigen Zeit auf und senken Sie die Temperatur möglichst früh ab. Passen
Sie die Zeiten an Ihre Bedürfnisse an (morgens, abends, tagsüber, Wochenende).
Heizkörper
ƒ
Heizkörper nicht abdecken! Die Luft muss frei zirkulieren, man sollte den Heizkörper "sehen".
ƒ
Prüfen ob die Ventile noch funktionieren: Bleibt der Heizkörper kalt wenn man ihn abdreht? Wird er
warm wenn man aufdreht? Alle Heizkörper in einem Raum gleich einstellen!
ƒ
Thermostatköpfe auf "3" begrenzen, nie höhere Werte einstellen: Es wird dann nicht schneller
warm. Keine Vorhänge vor die Thermostatköpfe (sonst wird es nicht warm). Im Sommer Thermostatköpfe auf "2" bis "3" einstellen, damit sich die Ventile bewegen.
ƒ
Raumtemperatur mit Thermometer kontrollieren. 21°C sollte ausreichen!
ƒ
Bei unterschiedlicher Nutzung der Räume oder z.B. bei Mietwohnungen: Programmierbare Thermostatköpfe verwenden.
Heizungspumpen
ƒ
Übliche Pumpen brauchen 35 bis 70 Watt, das sind 50 bis 100 EUR pro Jahr Strom.
Tipp: Schalten Sie die Leistung der Pumpen zurück, wenn dies möglich ist.
Tipp: Schalten Sie die Pumpen im Sommer ganz ab. Prüfen, ob sie im Herbst anlaufen!
Tipp: Ersetzen Sie alte Pumpen gegen moderne Pumpen (80% Einsparung, Kosten 250 EUR)
Warmwasser
ƒ
Bei zentraler Warmwasserbereitung: Zirkulation abschalten wenn kein Wasser benötigt wird.
Achtung: Im lauwarmen Wasser können sich gefährliche Keime entwickeln.
ƒ
Warmwasserbereitung mit dem Öl/Gaskessel macht es notwendig, dass der große Kessel auch im
Sommer häufig anspringt und viel Wärme verloren geht. Ungünstig besonders bei alten Kesseln. Im
Winter jedoch sind die Verluste vernachlässigbar, da die Wärme im Haus bleibt.
ƒ
Elektrospeicher oder Boiler an Gas/Ölheizungen haben oft beträchtliche Stillstandsverluste. Bei nur
sporadischem Warmwasserbedarf sind Elektro-Durchlauferhitzer wirtschaftlicher. Sie haben weder
Stillstands- noch Zirkulationsverluste.
ƒ
100 Liter Wasser kosten ca. 50 Cent plus 4 kWh (70 Cent) für die Aufheizung auf 40°C
ƒ
Tipp: Messen Sie den Gasverbrauch (für Warmwasser) während der Sommermonate.
Luft
ƒ
Man rechnet mit einem Frischluftbedarf von etwa 10 l/s pro Person bzw. 36 m³ pro Stunde und
Person. In einem Klassenzimmer muss die gesamte Luft zweimal pro Stunde komplett ausgetauscht werden. In einer Wohnung (100 m², 4 Personen) genügt ein Luftwechsel in 6 Stunden.
Tipp: Wenn die Köpfe und Augenlider der Zuhörer bei einem Vortrag immer schwerer werden muss
es nicht am Vortrag liegen! Vielleicht ist einfach nur der CO2-Gehalt der Luft zu hoch!
ƒ
Ein Mensch gibt bei normaler körperlicher Aktivität etwa 18-25 l/h CO2 ab, das entspricht der
Verbrennung von 10 g Öl (1 Teelicht) pro Stunde.
ƒ
Feuchtigkeit oder auch Gerüche (Kochen) erfordern zusätzliches Lüften.
ƒ
Ältere Gebäude sind oft undicht. Auch bei geschlossenen Fenstern findet Luftaustausch statt.
Tipp: Dauerlüften ist ungünstig. Besser: Alle Fenster 5 Minuten ganz öffnen, dann schließen.
10 Minuten später ist es im Raum wieder so warm wie zuvor.
Sonnenberg-Verein: "Energie sparen im Privathaushalt" © Ulf Kumm - 22.4.2009 -
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ƒ
Die Luftfeuchte kondensiert an kalten Stellen und sorgt für Schimmelprobleme.
Tipp: Niemals einzelne Räume zu stark abkühlen lassen und dabei die Türen offen lassen.
Feuchtigkeit zieht sonst in diese Räume und kondensiert in den kalten Ecken.
Die Gebäudehülle: Wände, Fenster, Dach
Ein Gebäude verliert Wärmeenergie durch Wärmeleitung durch die Wände, Fenster, Dach und Boden.
Je besser man ein Gebäude isoliert, desto geringer sind diese Verluste.
Tipp: Zuerst prüfen, welche Bauteile den größten Verlust verursachen (Dach? Fenster?) und welche
Bauteile man am kostengünstigsten isolieren kann (Kellerdecke?, Dach?)
Bauphysik: Das Maß für die Wärmeisolierung der Bauteile (Wände, Fenster, Dach) wird als "U-Wert"
(Gesamt-Energiedurchgangskoeffizient) angegeben, Dimension: W/m²/K (Watt pro m² und Kelvin).
Folgende U-Werte sind typisch: (Werte in Klammer: Jahresheizwärme und ca.-Heizkosten pro m²)
- Ziegelwand mit 10 cm PUR Dämmung:
- Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung
- Wärmeschutzverglasung
- 24 cm Mauerziegel
- Doppelfenster
- Beton, 25cm, ungedämmt
- Einfachfenster
0,32 W/m²/K ( 25 kWh/m²/a
0,8 W/m²/K ( 60 kWh/m²/a
1,0 W/m²/K ( 75 kWh/m²/a
2,4 W/m²/K (190 kWh/m²/a
3,0 W/m²/K (225 kWh/m²/a
3,3 W/m²/K (260 kWh/m²/a
5,9 W/m²/K (380 kWh/m²/a
-
1,5 EUR/m²/a)
3,6 EUR/m²/a)
4,5 EUR/m²/a)
11 EUR/m²/a)
13 EUR/m²/a)
15 EUR/m²/a)
23 EUR/m²/a)
Faustformel: Jahresheizwärme (in Wh/m²/a)= U-Wert (in W/m²/K) * 120 000 h*K/a .
1 m² Wand/Fensterfläche mit U= 1 W/m²/K verbraucht 120 kWh Heizwärme (8,5 EUR) pro Jahr.
ƒ
Beispiel: Ein gemauertes Gebäude hat 200 m² Außenfläche (Dach, Fenster nicht berücksichtigt).
Bei einer Auslegungstemperatur von 20°C werden 190 kWh/m²*200 m²* = 38 MWh (2660 EUR)
Wärme verbraucht. Wäre die Wand gedämmt (U=0,32 W/m²/K), würde sich der Verbrauch auf
5 MWh (350 EUR) verringern (ohne Lüftungsverluste).
ƒ
Beispiel: In einem Raum werden 15 m² Doppelfenster (U=3,0 W/m²/K) gegen moderne Dreischeibengläser (U=0,8 W/m²/K) ersetzt. Wie groß ist die Einsparung?
- bisher gingen durch das Fenster verloren: 15m² * 206 kWh/m²/a = 3090 kWh (216 EUR)
- nach Umbau: 15m² * 60 kWh/m²/a = 900 kWh (63 EUR). Einsparung also 153 EUR pro Jahr.
ƒ
Beispiel: Die Außenwand eines Hauses (300 m², U=0,8 W/m²/K) wird mit einer zusätzlichen Dämmung (U=0,2) versehen. Die Gesamtdämmung beträgt dann 1/(1/0,8+1/0,2)= 0,16 W/m²/K.
- bisher gingen durch die Wände verloren: 300m²*60 kWh/m²/a = 18000 kWh (1260 EUR)
- nach Umbau: 300m²*0,16 kWh/m²/a = 480 kWh (134 EUR). Einsparung also 1126 EUR pro Jahr.
(Diese Berechnungen berücksichtigen nicht die Lüftungsverluste)
Strom
Licht
ƒ
Die Effizienz von Glühlampen beträgt etwa 15 lm/W; Halogenlampen 24 lm/W; Kompaktleuchtstofflampen und LED erreichen Werte zwischen 50 und 70 lm/W und Leuchtstofflampen (Röhrenform)
80 bis 110 lm/W.
ƒ
Tipp: Die Leuchten sollten einen guten Reflektor besitzen, damit kein Licht verloren geht.
ƒ
Tipp: Der Raum soll hell gestrichen sein, damit das vorhandene Licht reflektiert wird.
ƒ
Tipp: Das billigste Licht kommt durch das Fenster! Schreibtische etc. entsprechend aufstellen. Bildschirme nicht Richtung Fenster sondern zur Wand hin aufstellen, sonst arbeitet man mit heruntergelassenen Jalousien und Kunstlicht. Prüfen ob Bäume den Raum verdunkeln.
ƒ
Tipp: Eine Leuchtstofflampe wird um bis zu 10% heller wenn man den Staub feucht abwischt.
ƒ
Die Stromkosten für Beleuchtung werden oft überschätzt. Etwa 25% des Stroms im Haushalt wird
für Beleuchtung verwendet. (Tendenz abnehmend). Davon kann man 20-50% einsparen.
ƒ
Beim Austausch einer 75 Watt Glühlampe gegen eine 17 Watt Energiesparleuchte spart man
1 Cent pro Betriebsstunde oder 1 EUR pro Monat bei 3 Stunden täglich.
ƒ
Tipp: Bei einer täglichen Brenndauer unter 30 Minuten (Nebenräume, Keller, Treppenhaus) ist es
nicht wirtschaftlich, funktionierende Glühlampen gegen Energiesparleuchten zu tauschen.
Sonnenberg-Verein: "Energie sparen im Privathaushalt" © Ulf Kumm - 22.4.2009 -
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ƒ
Tipp: Licht mit hohem Blauanteil (Leuchtstofflampen, LED) ist abends zu vermeiden, da es die Produktion von Melatonin hemmt und einen 'munter' macht, wenn man eigentlich schlafen will. Umgekehrt ist dieses Licht am Arbeitsplatz vorteilhaft.
ƒ
Tipp: Neue Leuchten für Arbeitsräume sollten unbedingt mit 16 mm (T5) Leuchtmitteln ausgestattet
werden. Diese Leuchtmittel passen nur in Leuchten mit elektronischem Vorschaltgerät. Vorteil:
Längere Lebensdauer, zuverlässiger Start. Viele Elektriker muss man ausdrücklich auf diese
Leuchten hinweisen, sonst bekommt man die billige Standardversion.
Wärme aus Strom etc.
ƒ
Beispiele für Stromverbraucher (Kosten: 17 Cent / kWh)
- Wasserkocher 2200 W 3 min oder Kaffeemaschine 6 Tassen: 0,11 kWh, 2 Cent pro Liter
- Standby-Verbraucher 10 Watt: z.B. 2 Tchibo Nachttischlampen, ausgeschaltet (!);
oder DSL Modem / Router; Anrufbeantworter mit Telefon: täglich 0,24 kWh, 4 Cent tägl.
- Handy-Ladegerät, Fernseher, PC, Drucker, Radio, Rasierer, Zahnbürste je 2 Cent tägl.
- Beleuchtung Halogen Deckenfluter 200 W * 4h = 0,8 kWh, 14 Cent täglich
- Staubsauger 1600 W 30 min = täglich 0,8 kWh, 14 Cent
- Nudeln kochen, 3 Liter Wasser, 15+10 min, 2000 W, 0,8 kWh, 15 Cent
- Geschirrspüler, Waschmaschine 1-1,5 kWh, 17-25 Cent
- PC mit Röhrenbildschirm, 200 Watt, 5 Stunden, 1 kWh, 17 Cent
- Kühlschrank, Tiefkühler, Heizungspumpe: 55 Watt 24 h = täglich 1,34 kWh, 23 Cent
- Duschen mit Durchlauferhitzer 18 kW, 15 min = 4,5 kWh, 76 Cent
ƒ
Praktisch alle Stromverbraucher (Licht, Herd, PC, Staubsauger, Kühlschrank) geben die elektrische
Energie in Form von Wärme ab. Die Wärme geht im Winter nicht verloren sondern bleibt im Haus.
Genau genommen spart man (im Winter) mit jedem kWh verbrauchtem Strom (für 17 Cent) eine
kWh Heizung (für 7 Cent).
ƒ
Spartipps: für die Küche etc.
- Wasser (für Tee) im Wasserkocher erhitzen, nicht auf dem Herd
- Beim Kochen: Deckel auf den Topf wenn immer möglich
- Backen: Nicht vorheizen, Je nach Speise kann man schon einige Minuten vor Ende
der Garzeit abschalten und die Restwärme nutzen.
- Überlegen ob man den aufgeheizten Ofen gleich im Anschluss nutzen kann.
- Die Dunstabzughaube (mit Fortluftanschluss) braucht Strom und befördert viel warme
und feuchte Luft ins Freie. Die nachströmende Luft muss wieder aufgewärmt werden.
- Die beim Kochen entstehende Wärme geht im Winter nicht verloren sondern bleibt im Haus.
- Ein paar Gläser Marmelade können schnell 2 bis 8 kWh (40 bis 150 Cent) Strom kosten.
ƒ
Telekommunikation:
Antennenverstärker, Telefonanlagen, Fax, Modems, Server, Netzwerke… hier ist ein Abschalten
kaum möglich. Der Verbrauch all dieser kleinen Geräte ergibt stattliche Summen.
ƒ
Standby-Verbraucher:
Die Zahl der 'kleinen' Verbraucher ist hoch: Handy-Ladegerät, Fax, Fernseher, Radio, Nachttischlampe, Bewegungsmelder, drahtloses Telefon, Haussprechanlage, Nachtlicht, Fluchtwegschild…
Auf viele dieser bequemen und oft nützlichen Dinge wollen wir nicht verzichten.
Tipp: Gehen Sie nachts, wenn Sie von der Party heimkommen mit der Taschenlampe zum Stromzähler und stoppen Sie (im Dunkeln!), wie lange der Zähler für eine Umdrehung braucht.
Beispiel: Auf einem Stromzähler steht "75 U/kWh". Man stoppt 25 s für eine Umdrehung. Rechnung:
Formel:
P=
3600 s h
TU ⋅ U kWh
(im Beispiel: )
P=
3600
kW = 1,92kW
25 ⋅ 75
mit TU=Zeit für eine volle Umdrehung der Scheibe und
UkWh=Anzahl der Umdrehungen pro kWh
Sonnenberg-Verein: "Energie sparen im Privathaushalt" © Ulf Kumm - 22.4.2009 -
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Stromverbraucher nach Betriebsdauer und Leistung
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Antworten zu den Fragen:
1.) "Die Leistung des neuen Kraftwerks entspricht 2,7 Millionen Liter Heizöl"
FALSCH: 2,7 Millionen Liter entsprechen einer ENERGIE, keiner Leistung
2.) "Die von der Anlage erzeugte Energie entspricht der Leistung eines Kraftwerks in einer Sekunde.
FALSCH: Eine Energie kann man nicht mit einer Leistung vergleichen
FALSCH: Die Größe "Leistung pro Sekunde" gibt es nicht
3.) "Die Anlage liefert eine Leistung, die einer täglichen Menge von 1000 m³ Erdgas entspricht"
RICHTIG: 1000 m³ Gas pro Tag beschreibt eine Leistung!
4.) "Mit 50 Tonnen Holz kann man eine Sporthalle heizen"
FALSCH: 50 t Holz entsprechen einer ENERGIE. Um eine Halle zu heizen benötigt man aber eine
bestimmte LEISTUNG. Es fehlt die Angabe, WIE LANGE man die Halle mit dieser Menge heizen kann.
5.) "Der Bedarf der Fabrik ist so groß, dass jede Woche ein 20-Tonner neues Heizöl bringen muss"
RICHTIG: Die Angabe "20 Tonnen Heizöl pro Woche" kann in eine Leistung (kW) umgerechnet werden.
Diese Leistung entspricht dem (Leistungs-) Bedarf der Fabrik.
6.) "Die Photovoltaikanlage hat seit dem 1. Januar schon 17 000 kW Strom ins Netz eingespeist."
FALSCH: In der betreffenden Zeit wurde eine bestimmte ENERGIE-Menge erzeugt.
Die Angabe einer Leistung (17 000 kW) ist nicht sinnvoll. Korrekt wäre aber "… 17 000 kWh Strom"
7.) "In den USA (300 Millionen Einwohner) werden jährlich 3 700 Billionen kWh verbraucht,
(12 220 000 kWh pro Jahr und Kopf); in Deutschland (80 Mill. Einw.) nur 500 Milliarden kWh
(6 160 kWh pro Jahr und Einwohner). Das ist etwa der 2000-fache Wert pro Kopf!"
FALSCH: Die Maßeinheiten stimmen, es kann aber nicht sein, dass der Verbrauch so unterschiedlich ist.
Die Ursache für den Fehler ist hier wohl ein Übersetzungsfehler aus dem Englischen!
"billion" heißt auf Deutsch "Milliarde" (1 000 000 000), während 1 Billion = 1 000 000 000 000 wäre.
Der Verbrauch wäre also vermutlich korrekt nur 2-fach statt 2000-fach!
8.) "Die Energiesparlampe verbraucht nur 11 Watt pro Jahr"
Die Angabe "Watt pro Jahr" ist hier physikalisch sinnlos. …"verbraucht 11 Watt" wäre korrekt.
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