Kanton Zürich Baudirektion Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Abwasserreinigung in Zahlen 2013 Abwasserreinigung in Zahlen 2013 Stand der Abwasserreinigung im Kanton Zürich 2013 Das Abwasser von über 99 % der Bevölkerung des Kantons Zürich wird zur Reinigung einer öffentlichen oder privaten Abwasserreinigungsanlage (ARA) zugeleitet. Ende 2013 standen im Kanton Zürich 222 ARA in Betrieb. Davon waren 69 öffentliche Anlagen mit einer Ausbaugrösse für mehr als 500 Einwohner sowie 24 kommunale Anlagen kleinerer Ausbaugrösse (KleinARA). Rund 0.5 % der Einwohnerinnen und Einwohner wohnen so abgelegen, dass der Anschluss an eine ARA wirtschaftlich nicht tragbar ist. Ihr Abwasser wird entweder in einer abflusslosen Grube gesammelt und periodisch einer ARA zugeführt oder in einer der 126 privaten KleinARA gereinigt (Tab. 1). In den 93 öffentlichen Anlagen wurden im Jahr 2013 rund 252 Mio. m3 Abwasser gereinigt. Dies entsprach rund 103 % des langjährigen Mittelwerts. Dabei behandelten die 6 grössten ARA des Kantons mit einer Ausbaugrösse von über 50'000 Einwohnerwerten (EW) mehr als die Hälfte der gesamten Abwassermenge (Abb. 1). Bei der Reinigung dieses Abwassers wurden rund 600'000 m3 Klärschlamm produziert. Dieser enthält 95 % Wasser und 5 % respektive rund 30'000 Tonnen Trockensubstanz. Anzahl 2000 2005 2010 Öffentliche ARA >500 EW 77 73 69 Öffentliche ARA <500 EW 36 31 27 Industrie-ARA 3 2 2 Private ARA <500 EW 88 115 122 Total ARA 204 221 220 Abwassermenge Mio m3 262 221 238 2011 2012 2013 69 69 69 26 25 24 2 2 3 123 123 126 220 219 222 209 258 252 Tab. 1: Anzahl ARA im Kanton Zürich, aufgeteilt nach Ausbaugrösse in Einwohnerwerten (EW) und Trägerschaft. Total der behandelten Abwassermenge. 60 50 40 30 20 10 0 < 1000 EW 1000 - 10'000 EW Anzahl ARA 10'000 - 50'000 EW > 50'000 EW Mengenanteil in % der gesamten Abwassermenge Abb. 1: Verteilung der Abwassermenge auf ARA-Grössenklassen. Die 6 grössten ARA im Kanton Zürich reinigen mehr als die Hälfte der anfallenden Abwassermenge. Bilder: ERZ, Zürich. 2 Abwasserreinigung in Zahlen 2013 Ausrüstungsstand der öffentlichen Abwasserreinigungsanlagen Zentrale Stufe jeder ARA ist die biologische Abwasserreinigung. Hier bauen Mikroorganismen mit Hilfe von Sauerstoff die Schmutz- und Nährstoffe ab. 53 der 69 kommunalen ARA betreiben die biologische Reinigungsstufe als klassisches Belebtschlammverfahren (Abb. 2). Zwei ARA sind mit Tropf- oder Tauchtropfkörper, drei mit Festbett, zwei mit Wirbelbett und vier mit dem SBRVerfahren ausgerüstet (Abb. 3). Bei 5 ARA sind verschie- dene Verfahren kombiniert worden. In den letzten 20 Jahren wurden viele ARA erweitert und dem aktuellen Stand der Technik angepasst. Die nachstehenden Abbildungen zeigen den derzeitigen Ausbaustand der öffentlichen ARA bezüglich Nitrifikation und Denitrifikation sowie bezüglich Phosphorfällung und zusätzlicher Flockungsfiltration unter Berücksichtigung der Anlagengrösse in EW (Abb. 4,5). Abb. 2: ARA mit Belebtschlamm-Verfahren: Einem belüfteten Becken folgt eine Nachklärung, wo der Belebtschlamm abgetrennt wird. Abb. 3: ARA mit SBR-Verfahren (Sequencing Batch Reactor): Die einzelnen Schritte der biologischen Abwasserreinigung erfolgen zeitlich gestaffelt im selben Becken. Die Anzahl der Becken variiert je nach Ausbaugrösse der ARA. Neuhausen (SH) Neuhausen (SH) Dachsen Hohentengen (D) Dachsen Marthalen Rheinau Stammheim Hohentengen (D) Marthalen Rheinau Ossingen Alten Glattfelden oberes Surbtal (AG) Alten Andelfingen Flaach Eglisau Rheinsfelden Thalheim Altikon Rorbas Aadorf (TG) Glattfelden oberes Surbtal (AG) Seuzach Pfungen Andelfingen Flaach Eglisau Rheinsfelden Ellikon a. d. Thur Stadel Thalheim Pfungen Winterthur Elsau Elsau Bülach Elgg Niederglatt Niederglatt Buchs KlotenOpfikon Regensdorf Otelfingen Bassersdorf Buchs KlotenOpfikon Regensdorf Weisslingen Illnau Dübendorf Dietikon Bassersdorf Weisslingen Illnau Dübendorf Dietikon Fehraltorf Fehraltorf ZürichWerdhölzli Bauma Uster Fischenthal Zumikon Küsnacht Maur Adliswil Wetzikon Mönchaltorf Egg Thalwil Gossau Männedorf Sihlwald Horgen Hausen Knonau Hirzel Wädenswil Schönenberg ARA Kelleramt (AG) Hom- Bubikon brechtiStäfa- kon Oetikon Uerikon Bauma Uster Fischenthal Zumikon Küsnacht Affoltern a. A. ARA-Einzugsgebiet Gemeindegrenze Wetzikon Mönchaltorf Egg Thalwil Gossau Obfelden Männedorf Sihlwald Horgen Hausen Hirzel Wädenswil Schönenberg Standort und Ausbaugrösse < 1’000 EW > 50’000 EW EW = Einwohner + Einwohnergleichwerte aus Industrie und Gewerbe Wald Rüti Richterswil Mechanisch-biologisch mit Phosphat-Fällung Mechanisch-biologisch mit Phosphat-Fällung und Flockungsfiltration 10’000 - 50’000 EW Abb. 4: Ausrüstungsstand in öffentlichen ARA bezüglich Nitrifikation und Denitrifikation per Ende 2013. Hom- Bubikon brechtiStäfa- kon Oetikon Uerikon Ausrüstungsstand Mechanisch-biologisch 1’000 - 10’000 EW Hinwil Dürnten Meilen Rüti Knonau ganzjährige Nitrifikation und Teildenitrifikation Maur Adliswil Wald Richterswil Ausrüstungsstand keine ganzjährige Nitrifikation und keine Denitrifikation ganzjährige Nitrifikation Pfäffikon Fällanden Birmensdorf Hinwil Dürnten Meilen Obfelden ZürichWerdhölzli PfäffiPfäffikon kon Fällanden Birmensdorf Affoltern a. A. Aadorf (TG) Seuzach Stadel Elgg ARA Kelleramt (AG) Altikon Ellikon a. d. Thur Rorbas Winterthur Bülach Otelfingen Stammheim Ossingen ARA-Einzugsgebiet Gemeindegrenze Standort und Ausbaugrösse < 1’000 EW 1’000 - 10’000 EW 10’000 - 50’000 EW > 50’000 EW EW = Einwohner + Einwohnergleichwerte aus Industrie und Gewerbe Abb. 5: Ausrüstungsstand in öffentlichen ARA bezüglich Phosphor-Elimination und Flockungsfiltration Ende 2013. 3 Abwasserreinigung in Zahlen 2013 Bewertung des ARA-Abflusses Das Labor des AWEL erhebt, zusätzlich zu den ARAinternen Eigenkontrollen, jährlich pro ARA 24-StundenMischproben zur Überprüfung der Reinigungsleistung und der Qualität des gereinigten Abwassers. Die kommunalen ARA erbrachten, wie in den Jahren zuvor, eine gute Reinigungsleistung. Für die Reinigung der organischen Abwasserinhaltsstoffe konnten 93 % der beurteilten ARA im Jahr 2013 der Bewertungsklasse A (Einleitungsbedingungen erfüllt) zugeordnet werden. Im Berichtsjahr konnten bei 88 % der beurteilten ARA die vorgeschriebenen Einleitungsbedingungen bezüglich Nitrifikation eingehalten werden. Bei der Phosphor-Restbelastung konnten 91 % der beurteilten ARA der Bewertungsklasse A zugewiesen werden (Abb. 6,7). Wichtig: Neben den generell geltenden Bedingungen gemäss Gewässerschutzverordnung legt der Kanton bei Bedarf angepasste Einleitungsanforderungen fest. Abwasserproben von ARA mit der Auflage tieferer Abflusswerte wurden ebenfalls in die Bewertung mit einbezogen. Bei ARA, für die die Nitrifikation, die Phosphatfällung und/oder die Stickstoff-Elimination nicht erforderlich sind, werden diese Kriterien nicht bewertet. 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Elimination organischer Abwasserinhaltsstoffe Stickstoff-Umwandlung Phosphor-Elimination Abb. 6: Einhalten der Einleitungsbedingungen durch kommunale ARA in %. Dank der stetigen Sanierung und Erweiterung von ARA können die zu reinigenden Abwassermengen einer höheren Anzahl Verfahrensstufen zugeführt und die Schadstoffe weitergehend abgebaut werden. Insbesondere die Verfahrensstufe der Vollnitrifikation (Umwandlung von unerwünschtem Ammonium/Ammoniak in weniger schädliches Nitrat) und der Denitrifikation (Stickstoffelimination durch Umwandlung von Nitrat zu elementarem Stickstoff) wurden in den letzten 20 Jahren realisiert. Von der im Kanton Zürich mechanisch-biologisch gereinigten Abwassermenge wurde 98 % einer Phosphatfällung unterzogen und 79 % der gesamten Ab- ARA organisch Ammonium Phosphor Stickstoffund Elimination Nitrit Adliswil Affoltern am Albis Altikon Andelfingen Bassersdorf Bauma Birmensdorf Bubikon-Wolfhausen Buchs Bülach Dachsen Dietikon Dübendorf Dürnten-Bubikon Egg-Oetwil Eglisau Elgg Ellikon a. d. Thur Elsau Fällanden Fehraltorf Fischenthal Flaach Gastro-Star Glattfelden Glattfelden-Rheinsfelden Gossau Hagenbuch-Unterschneit Hausen Hinwil Hirzel Hombrechtikon-Feldbach Horgen Illnau-Effretikon Kleinandelfingen-Alten Kloten-Opfikon Knonau Küsnacht Lindau (Givaudan) Männedorf Marthalen Maur Meilen Mönchaltorf Niederglatt Obfelden Ossingen Otelfingen Ottenbach-Jonen Pfäffikon Pfungen Regensdorf Rheinau Richterswil Rorbas Rüti Schlatt-Nussberg Schlatt-Unterschlatt Schlatt-Waltenstein Schönenberg Seuzach Stadel Stäfa-Oetikon Stäfa-Uerikon Stammheim Thalheim-Gütighausen Thalwil Uster Wädenswil Wald Weisslingen Wetzikon Winterthur Zumikon Zürich (Werdhölzli) Einleitungsbedingungen erfüllt Einleitungsbedingungen nicht erfüllt Abb. 7: Einhalten der Einleitungsbedingungen im Jahr 2013. 4 keine Anforderung Abwasserreinigung in Zahlen 2013 Qualität des gereinigten Abwassers wassermenge durchliefen zusätzlich zur PhosphatFällung noch eine ergänzende Reinigungsstufe (Flockungsfiltration). 92 % der gesamten Abwassermenge wurden ganzjährig nitrifiziert (Vollnitrifikation) und in 83 % der gesamten gereinigten Abwassermenge erfolgte teilweise die Umwandlung von Nitrat zu elementarem Stickstoff (Denitrifikation) (Abb. 8). 100 80 60 40 20 0 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 mechanisch-biologische Reinigung mechanisch-biologische Reinigung, Phosphatfällung, Vollnitrifikation mechanisch-biologische Reinigung und Phosphatfällung mechanisch-biologische Reinigung, Phosphatfällung, Vollnitrifikation, Denitrifikation Abb. 8: Gereinigte Abwassermengen nach Verfahrensstufen, in % der gesamten behandelten Menge 900 Limmat Rhein Reuss 800 700 BSB5 t/a 600 500 400 300 200 100 0 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Die heutigen ARA verfügen grösstenteils über eine sehr gute Reinigungsleistung. Trotz aufwendiger Technik verbleibt im Ablauf der ARA jedoch eine Restbelastung an Schmutzstoffen. Diese konnte, trotz Bevölkerungszunahme im Kanton Zürich, durch Ausbauten und Optimierungen in den letzten Jahren verringert oder zumindest konstant gehalten werden. Nicht immer können ARAAusbauten ohne Reduktion der Reinigungsleistung durchgeführt werden. So sind z.B. die erhöhten Frachten an organischen Schmutzstoffen (BSB5) und Ammonium (NH 4 -N) im Jahr 2010 auf die eingeschränkte Reinigungsleistung des Klärwerks Werdhölzli, Zürich, zurückzuführen, welche sich zu diesem Zeitpunkt im Ausbau befand. Im Hinblick auf eine zukünftig optimierte ARA-Reinigungsleistung sind kurzfristige Belastungsspitzen für das Gewässer nicht immer zu vermeiden. Abb. 9: Ablauffrachten BSB5. 600 Limmat Rhein Reuss 500 NH4-N t/a 400 300 200 100 0 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Abb. 10: Ablauffrachten NH4-N. 4'500 Limmat Rhein Reuss 4'000 3'500 3'000 Ntot t/a Der Parameter BSB5 (biochemischer Sauerstoffbedarf) ist ein Mass für den Gehalt an abbaubaren organischen Schmutzstoffen. Dank Sanierungen und Erneuerung bei ARAs sind die Frachten in den vergangen zehn Jahren relativ konstant (Abb. 9). 2'500 2'000 1'500 1'000 Ammonium ist eine fischgiftige Stickstoffverbindung. Spezialisierte Bakterien wandeln Ammonium in ungiftiges Nitrat um (Nitrifikation). Der stete Rückgang der Ammoniumfrachten ist auf den Ausbau zahlreicher ARAs zurückzuführen (Abb. 10). Gesamt-Stickstoff (Ntot) ist ein Summenparameter. Er umfasst den organischen Stickstoffanteil (wie Harnstoff, Peptid, Proteine) sowie den anorganischen Stickstoffanteil (wie Ammonium, Nitrat). Dank künftiger ARAOptimierungen ist für die seit rund zehn Jahren konstante Fracht langfristig ein weiterer Rückgang zu erwarten (Abb. 11). 500 0 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Abb. 11: Ablauffrachten Ntot. 140 Limmat Rhein Reuss 120 100 Ptot t/a 80 60 40 Phosphat fördert v.a. in Seen das unerwünschte Algenwachstum. Mit Ausnahme einiger weniger kleiner ARA müssen alle Anlagen Phosphat aus dem Abwasser entfernen. Im Kanton Zürich wurden ab den 70er Jahren für sensible Gewässer besonders strenge Einleitungsbedingungen formuliert. Die Abflussfrachten konnten mit diesen Massnahmen weitestgehend optimiert werden. Der leichte Anstieg der Phosphorfracht über das letzte Jahrzehnt ist auf die Bevölkerungszunahme zurückzuführen (Abb. 12). 20 0 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Abb. 12: Ablauffrachten Ptot. 5 Abwasserreinigung in Zahlen 2013 Energieverbrauch und Energieproduktion 100'000 1'500'000 1'400'000 90'000 1'300'000 80'000 1'200'000 MWh/a 1'000'000 60'000 900'000 800'000 50'000 700'000 40'000 600'000 500'000 30'000 400'000 20'000 300'000 200'000 10'000 0 Einwohner 1'100'000 70'000 100'000 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0 Angeschlossene Einwohner/innen Totaler Stromverbrauch Abb. 13: Totaler Stromverbrauch aller Zürcher ARA und Entwicklung der Zahl der angeschlossenen Einwohnerinnen und Einwohner. 100 40'000 90 80 30'000 70 25'000 % 60 50 20'000 40 15'000 30 10'000 20 5'000 10 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Stromerzeugung MWh Faulgaserzeugung in 1000 m3 35'000 0 Stromerzeugung in % des totalen Stromverbrauchs totale Stromerzeugung aller ARA Faulgaserzeugung Der Stromverbrauch im Jahr 2013 aller Zürcher ARAs beträgt 71'450 MWh. Dies entspricht bei rund 1'380'000 angeschlossenen natürlichen Einwohnern einem spezifischen Verbrauch von 52 kWh pro Einwohner und Jahr. Aus der Abb. 13 ist ersichtlich, dass bei zunehmender Anzahl der angeschlossenen Einwohner im Kanton Zürich der gesamte Stromverbrauch der Zürcher ARA in den letzten 10 Jahren leicht rückläufig war. Die umgesetzten ARA-Sanierungsmassnahmen führten somit zu einer Reduktion des gesamten Stromverbrauchs. Diese Ent-wicklung ist mit dem Wissen, dass im gleichen Zeitraum die ARA-Reinigungsleistung angestiegen ist, erfreulich. Das bei der Schlammfaulung anfallende Faulgas wird in den Zürcher ARAs grösstenteils zur Wärme- und Stromproduktion verwendet oder bei vereinzelten Anlagen nach einer entsprechenden Aufbereitung in das Erdgasnetz eingespiesen. Abbildung 14 zeigt, dass sich die Bevölkerungszunahme in einer leicht steigenden Faulgasmenge wiederfindet. Dank effizienteren Gasmotoren mit höheren elektrischen Wirkungsgraden konnte die Stromerzeugung optimiert werden. Gegenwärtig werden rund 46 % des gesamten Stromverbrauchs durch die ARA-interne Stromerzeugung gedeckt. Abb. 14: Totale Strom- und Faulsgaserzeugung aller Zürcher ARA. Anteil des durch Verstromung des Faulgases erzeugten Stroms am gesamten Stromverbrauch (Eigenversorgungsgrad). Kosten der Abwasserreinigung 250 CHF pro Einwohnerwert 200 150 100 50 0 1'000 10'000 100'000 1'000'000 ARA-Belastung in Einwohnerwerten CHF pro Einwohnerwert (ARA ZH) CHF pro Einwohnerwert, Durchschnittswerte Schweiz pro Grössenklasse Die ARA-Betriebskosten (Personal-/Sach-/Kapitalkosten) sind von verschiedenen Faktoren abhängig, u.a. von der frachtbezogenen ARA-Belastung und der geforderten Reinigungsleistung, welche sich direkt in der erforderlichen Reinigungstechnik niederschlägt. So haben kleinere Anlagen verhältnismässig hohe Fixkosten, während bei gleicher Ausbaugrösse Anlagen mit komplexerer Reinigungstechnologie höhere Kosten aufweisen. In der Tendenz zeigt sich, dass grössere Anlagen das anfallende Abwasser besser und zu tieferen Kosten zu reinigen vermögen. Abb. 15: ARA-Betriebskosten pro angeschlossenen Einwohnerwerten (ohne Anteil Kanalisation) der Zürcher ARA für das Jahr 2013 im Vergleich zu schweizweiten Zahlen (Quelle CH-Kosten: Kosten und Leistungen der Abwasserentsorgung, VSA 2011). 6 Abwasserreinigung in Zahlen 2013 Schadstoffbelastung des Klärschlamms Klärschlamm ist eine der wesentlichen Schadstoffsenken in der Anthroposphäre und damit von hoher Aussagekraft für die Umweltbeobachtung. In der ARA wird die zufliessende Abwassermenge auf ca. 1/100 Massenprozent Klärschlamm reduziert. Viele Schadstoffe werden aufkonzentriert und während einiger Wochen im System behalten und vermischt. Die Überwachung der Klärschlammqualität erlaubt somit, mit verhältnismässig geringem Aufwand Aussagen über Art und Umfang der Einleitung von Schadstoffen durch Haushalte und Industrieund Gewerbebetriebe in die Kanalisation zu machen. Lindau Stadel Hirzel Fischenthal Schönenberg Wädenswil Meilen Wald Bauma Ottenbach Flaach Knonau Rheinau Bassersdorf Gossau Glattfelden Zumikon Mit Hilfe der Überwachung der Klärschlammqualität lassen sich aber auch Aussagen über die Schadstoffbelastung des Gewässers durch das gereinigte Abwasser der ARA machen. Die Ergebnisse der laboranalytischen Untersuchungen des Klärschlammes auf die Schadstoffe Quecksilber (Hg), Cadmium (Cd), Nickel (Ni), Chrom (Cr), Kupfer (Cu), Blei (Pb) und Zink (Zn) werden im Schadstoffindex (SI) zusammengefasst. Dieser erlaubt, die Schadstoffe nicht nur mengenmässig, sondern auch in ihrer schädlichen Wirkung auf die Gewässer zu erfassen. Mönchaltorf Kloten-Opfikon Niederglatt Dachsen Rorbas Maur Ossingen ZSA Pfannenstiel Seuzach Thalwil Pfungen Bülach Fehraltdorf Buchs Uster Dübendorf Birmensdorf Dürnten -Bubikon Der SI ist ein Mass für die Belastung des Klärschlamms mit den gemessenen Schadstoffen und gibt gleichzeitig Auskunft über die Schadstoffbelastung des in die Gewässer eingeleiteten gereinigten Abwassers. SI -Mittelwert Hausen Otelfingen Wetzikon Regensdorf Zürich-Werdhölzli Ellikon a.d.Thur Es gilt: je tiefer der SI, desto geringer die Schadstoffbelastung des Klärschlamms und damit auch des Gewässers. Rüti Küsnacht Eglisau Altikon Thalheim Es sind nur Klärschlämme von denjenigen Anlagen in die Bewertung einbezogen worden, für die alle erforderlichen Daten des Jahres 2013 dem AWEL zur Verfügung stehen. Winterthur Dietikon Adliswil Elsau Elgg Marthalen Pfäffikon Horgen Hinwil Schadstoffindex (SI) Affoltern Fällanden Illnau SI-Klasse SI < 0.90 0.90 <= SI < 1.15 1.15 <= SI < 1.40 1.40 <= SI < 1.65 1.65 <= SI < 1.90 SI >= 1.90 Bubikon Stäfa -Oetikon Obfelden Männedorf Weisslingen Egg Belastung gering mässig mittel erheblich gross sehr gross Stammheim mittlerer Wert aller Andelfingen Hombrechtikon Zürcher ARAs: Stäfa -Uerikon 1.232 Richterswil 0.00 0.50 1.00 1.50 2.00 2.50 3.00 Abb. 16: Schadstoffindices der Zürcher Klärschlamme. 7 Klasse 1 2 3 4 5 6 Abwasserreinigung in Zahlen 2013 Klärschlamm: Qualität und Entsorgung Richtwertüberschreitungen Verwertung und Entsorgung Die Zahl der untersuchten Klärschlammproben ist abhängig von der Schadstoffbelastung und der Ausbaugrösse der ARA und beträgt im Routineprogramm eine bis vier Messungen pro Jahr. Flächendeckende, regelmässige Messungen von Schwermetallen im Klärschlamm erlauben es, langfristige Trends zu verfolgen (Abb. 18). Gesamthaft wurden im Jahr 2013 141 Untersuchungen von Klärschlamm aus 69 öffentlichen Anlagen auf die Schwermetalle Quecksilber (Hg), Molybdän (Mo), Cadmium (Cd), Kobalt (Co), Nickel (Ni), Chrom (Cr), Kupfer (Cu), Blei (Pb) und Zink (Zn) vorgenommen und bewertet. Bei fünf der erhobenen Proben mussten Richtwertüberschreitungen (v.a. bei den Schwermetallen Nickel und Kupfer) verzeichnet werden (Abb. 17). Die Überschreitung von Richtwerten hatte weiterführende Untersuchungen im Einzugsgebiet der ARA zur Folge. In Fällen, in denen Verursacher der erhöhten Belastung ausfindig gemacht werden konnten, hat das AWEL die notwendigen Sanierungsmassnahmen angeordnet. Die übrigen Vorfälle können Einzelereignissen zugeordnet werden. In den öffentlichen ARA fielen im Jahr 2013 rund 30'000 t Trockensubstanz Klärschlamm an. Seit Oktober 2006 gilt Klärschlamm rechtlich als Siedlungsabfall und darf nicht mehr in der Landwirtschaft verwertet werden: Der getrocknete Schlamm wurde in Schlamm- beziehungsweise Kehrichtverbrennungsanlagen oder Kehrichtheizkraftwerken im Kanton Zürich verbrannt. Ein Teil diente auch als Brennstoffersatz in einem Zementwerk im Kanton Aargau. Sämtlicher Klärschlamm der öffentlichen ARA des Kantons Zürich wird ab Mitte 2015 in einer einzigen zentralen Klärschlammverwertungsanlage in der ARA Werdhölzli behandelt. Dies erlaubt eine optimale Energienutzung und die Möglichkeit zur (späteren) Rückgewinnung des wertvollen Nährstoffs Phosphor aus der Klärschlammasche (www.klaerschlamm.zh.ch). 20 15 10 5 Klärschlammverwertungsanlage Werdhölzli im Bau (Bild: ERZ, Zürich). 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Anzahl Richtwertüberschreitungen in Routineproben Anzahl Betroffene öffentliche ARA Anzahl Betroffene Schwermetalle Abb. 17: Anzahl Richwertüberschreitungen bei Schwermetalluntersuchungen. 70 60 % 50 40 30 20 Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: 10 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Chrom Nickel Blei Zink Cadmium Kupfer 2010 2011 Abb. 18: Schwermetallgehalte im Klärschlamm in % des jeweiligen Richtwerts. 2012 2013 Kanton Zürich Baudirektion Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Abteilung Gewässerschutz Hardturmstr. 105, Postfach, 8090 Zürich [email protected] www.ara.zh.ch 8