Globalisierung Arbeitsblatt 2: Folgen M3 Folgen der Globalisierung für die Entwicklungsländer Das Verstehen von Wissen und Entwicklung wird aufgrund der Informationsrevolution dringlicher als je zuvor. Neue Kommunikationstechnologien und rapide sinkende Kosten in der Computerindustrie verkleinern Distanzen und bauen Grenzen und Zeitfaktoren ab. Das abgelegenste Dorf hat die Möglichkeit, auf ein globales Wissenswarenhaus zuzugreifen, von dem vor einem Jahrhundert niemand auch nur zu träumen gewagt hätte ... Doch diese Chancen bringen auch enorme Risiken mit sich. Die Globalisierung von Handel, Finanzwesen und Informationsflüssen verschärft den Wettbewerb, wodurch die Gefahr entsteht, dass die ärmsten Länder und Gemeinschaften noch schneller als je zuvor zurückfallen. In unserem Enthusiasmus für den Informations-Superhighway dürfen wir die Dörfer und Slums ohne Telefone, Strom oder Trinkwasser und die Grundschulen ohne Stifte, Papier oder Bücher nicht vergessen. Den Armen kann das Versprechen des Informationszeitalters – Wissen für alle – so unerreichbar erscheinen wie ein fremder Stern. Um dieses Versprechen der Realität näher zu bringen, müssen die Implikationen1) der Informationsrevolution sorgfältig durchdacht und in die Tagesordnung der Entwicklung integriert werden. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung (Verlagsbereich Buch), Weltentwicklungsbericht 1998/99. Frankfurt/Main 1999, S. III 1) Implikationen = Verflechtungen M5 Folgen der Globalisierung für Wirtschaft, Gesellschaft und Verbraucher Globalisierung integriert die Konsumgütermärkte auf der ganzen Welt und eröffnet neue Chancen. Sie schafft jedoch auch neue Ungleichheiten und stellt den Verbraucherschutz vor neue Herausforderunge … Welche Konsequenzen hat das? Erstens: Vielen Verbrauchern eröffnet sich eine unendliche Vielfalt von Konsummöglichkeiten – aber viele andere bleiben wegen ihres geringen Einkommens hiervon ausgeschlossen. Der Druck zu immer höheren Konsumausgaben im Wettbewerb mit anderen nimmt zu. „Mit Müllers und Meiers mithalten“ lautete früher das Ziel; aber statt dem Konsumverhalten der Nachbarn nachzueifern, ist jetzt der Lebensstil der Reichen und Berühmten, der in Filmen und Fernsehserien vorgeführt wird, das Vorbild. Zweitens: Es wird immer schwieriger, das Recht der Verbraucher auf Produktsicherheit und Produktinformation zu schützen. Zunehmend kommen neue Produkte mit einem hohen Anteil an chemischen Stoffen auf den Markt, vor allem Nahrungsmittel und Medikamente. Wenn hier nicht ausreichend informiert wird oder die Sicherheitsstandards nicht streng durchgesetzt werden, können die Verbraucher Schaden nehmen: zum Beispiel durch Gifte, Pestizide oder durch verseuchtes Milchpulver. Gleichzeitig überflutet die kommerzielle Werbung den Verbraucher mit Informationen ... Auf der ganzen Welt expandiert die Werbung schneller als die Bevölkerung oder das Einkommen. Die vorsichtigsten Schätzungen gehen davon aus, dass heute weltweit 435 Milliarden Dollar jährlich für Werbung ausgegeben werden. Das schnellste Wachstum verzeichnen Entwicklungsländer ... Quelle: Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Bericht über die menschliche Entwicklung 1998. Bonn 1998, S. 7 f. Welt im Wandel, OMNIA Verlag GmbH, Grevenbroich 2001 M4 Globalisierung – eine Falle? ... Manche Politiker meinen, wir säßen in einer „Globalisierungsfalle“. Der internationale Standortwettbewerb führe zu einer ruinösen Konkurrenz der Staaten. Die Steuersätze würden so weit sinken, dass die öffentlichen Aufgaben nicht mehr wahrgenommen werden könnten, und auch der Sozialstaat bleibe auf der Strecke. Ohnehin habe der globale Wettbewerb auf den Arbeitsmärkten unerfreuliche Folgen. Deshalb müsse dieser Wettlauf durch internationale Absprachen über Steuersätze und Sozialstandards unterbunden werden ... Globalisierung wird von den Skeptikern als Nullsummenspiel gesehen: Was das eine Land gewinnt, geht dem anderen verloren. Marktwirtschaft funktioniert jedoch nach anderen Regeln. Grundlage hoher Einkommen und steigenden Wohlstands ist der Wettbewerb. Er eröffnet Wachstums- und Beschäftigungschancen. Im wirtschaftlichen Wettbewerb können damit alle gewinnen. Das gilt im nationalen Rahmen wie im Weltmaßstab. Allerdings kann nicht geleugnet werden, dass die Volkswirtschaften durch die Globalisierung unter einen erhöhten Anpassungsdruck geraten ... Dafür ist jedoch nicht die Globalisierung an sich verantwortlich, sondern die ungenügende Bereitschaft zum Strukturwandel. Im Zeitalter mobiler Wirtschaft darf die Gesellschaft nicht länger immobil bleiben – das gilt vor allem für die Staaten Europas ... Quelle: Gerhard Fels, Globalisierung – nur eine mentale Falle. In: Informationsdienst des Instituts der Deutschen Wirtschaft vom 2. Januar 1997 Arbeitsvorschlag Erläutern Sie anhand der Materialien M3–M5, dass Globalisierung ein widersprüchlicher Prozess ist.