N-4-Interview Hypnotiseur

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„Hypnose ist unschlagbar“
GA-Interview mit dem Rheidter Hypnotherapeut Jan von Berg über Trancezustände, Depressionen und Erfolgsquoten
NIEDERKASSEL. Vor zehn Jahren
hat sich Jan von Berg (39)als Hypnotherapeut und Business-Coach
selbstständig gemacht. Heute tritt
er als Hypnose-Experte regelmäßig im Fernsehen auf und zählt zu
den angesehensten Hypnotiseuren
in Deutschland. Sebastian Fink
sprach mit ihm über Hypnose, seine Arbeit als Hypnotherapeut und
seine Fähigkeit, sich selbst zu
hypnotisieren.
Belege für Wirkung
Immer mehr Zahnärzte in Deutschland nutzen die Hypnose im Rahmen ihrer Behandlung. Dies bestätigte die Deutsche Gesellschaft für
zahnärztliche Hypnose (DGZH) dem
GA auf Nachfrage. „Es gibt mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche
Belege für die Wirksamkeit der
Hypnose“, sagt Marion Jacob von
der DGZH. Zahnärzte würden die
Hypnose nutzen, um ihre Patienten
in einen ruhigen Zustand zu versetzen. „Es werden Hilfestellungen zur
Entspannung gegeben, so dass die
Patienten von der eigentlichen Behandlung weniger mitbekommen“,
so Jacob. So werden auch Ängste
vor der Zahnarztbehandlung genommen. Um von der DGZH als
Hypnosezahnarzt anerkannt zu
werden, müssen die Ärzte an einer
mehrwöchigen Fortbildung teilnehmen. „Die Kosten für die Hypnose während der zahnärztlichen
Behandlung werden aber noch
nicht von der Krankenkasse übernommen“, erklärt Marion Jacob.
Dies sei erst möglich, wenn alle anderen Behandlungen nicht anschlagen.
fse
Was ist Hypnose und wie funktioniert sie?
Jan von Berg: Hypnose beschreibt
die Fokussierung auf das innere
Erleben. Es geht darum, das Unterbewusstsein zu verändern. Dazu gibt es verschiedene Techniken, wie man den Patienten in einen Trancezustand versetzen
kann. Das kann mit dem einfachen Schließen der Augen funktionieren, mit einem Pendel oder
sogar mit Licht. Irgendwann fallen
die Augen zu und wir bringen die
Gedanken gemeinsam an einen
schöneren Ort.
Wie kann man sich diesen Trancezustand vorstellen?
Von Berg: Jeder erlebt diesen Zustand individuell. Aber diese
Trancezustände erleben wir häufig im Alltag, sei es im Café oder auf
einer langen Autofahrt. Es gibt
keinen Kontrollverlust in der Behandlung. Aber es gibt keinen Moment, wo man sagt: Jetzt bin ich in
Hypnose. Das spürt man nicht.
Aber wie kommt es dann, dass
viele Patienten, die hypnotisiert
wurden, sich im Nachhinein an
kaum mehr etwas erinnern können?
Von Berg: Je tiefer die Trance ist,
desto weniger kann man sich erinnern. Es ist wie ein Traum, wenn
man am nächsten Morgen aufwacht und sich nicht erinnern
kann. Man weiß nur, dass es ein
schöner Traum war.
Wobei kann Hypnose helfen?
Von Berg: Seit zehn Jahren bin ich
Menschen behilflich, Dinge in ihrem Leben zu verändern, die sie
stören. Das kann die Rauchentwöhnung sein oder auch die Hilfe
bei einer Phobie. Die Hypnose
kann aber auch dabei helfen, den
Leidenswert eines Menschen zu
lindern und bei Burn-out, Depressionen, Panikattacken oder posttraumatischem Stress helfen.
Hat sich beim Ziehen der Weisheitszähne selbst hypnotisiert: Jan von Berg.
Auf ihrer Homepage liest man
viel von Hypnose-Coaching. Was
ist damit gemeint?
Von Berg: Das Coaching ist die Arbeit mit gesunden Menschen, die
Dinge verändern wollen. Das betrifft zum Beispiel junge Menschen in Führungspositionen, wo
wir gemeinsam Blockaden, wie etwa Redeängste, lösen. Das Coaching kann also immer dann hilfreich sein, wenn sich das Unterbewusstsein gegen etwas sträubt.
Hypnose ist unschlagbar, wenn es
um diese Lösungsprozesse geht.
Können Sie jeden Menschen in
Hypnose versetzen?
Von Berg: Ja. Jeder gesunde
Mensch ist hypnotisierbar. Wie tief
die Trance allerdings ist und wie
weit man das Unterbewusstsein
dabei verändern kann, ist von
Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Welche Menschen kommen zu
Ihnen in die Hypnotherapie?
Von Berg: Sehr viele Patienten
nutzen die Hypnose, nachdem sie
jahrelang bei Ärzten und Psychotherapeuten in Behandlung waren. Sie sind dann umso überraschter, wenn ich ihnen sage,
dass wir ihr Problem in acht oder
zehn Stunden in den Griff bekommen können. Wichtig ist aber immer, dass die Patienten auch eine
große Eigenmotivation mitbringen.
Sie sind gelernter Bankkaufmann. Wie sind Sie dann zur
Hypnose gekommen?
FOTO: HOLGER ARNDT
Von Berg: Ich habe meinen Zivildienst in der häuslichen Krankenpflege gemacht. In der Zeit habe
ich auch meine Ausbildung zum
Rettungssanitäter absolviert und
kam so in Berührung mit der
Schmerztherapie. Ich habe gelernt, dass ich mit Worten
Schmerzen abschalten kann, mit
der Sprache eine Wirkung erzielen
kann.
Haben Sie eine Erfolgsquote?
Von Berg: Quoten sind in der Therapie oft unseriös. Der Erfolg hängt
von vielen Faktoren ab, unter anderem von der Motivation des Patienten. Was ich aber sagen kann,
ist, dass ich in allen Therapiebereichen immer das Beste gebe und
wir meist in kurzer Zeit gute Ergebnisse erzielen.
Sie bilden auch Zahnärzte aus,
die die Hypnose bei ihren Behandlungen einsetzen. Wer hilft
Ihnen, wenn Sie auf dem Zahnarztstuhl sitzen?
Von Berg: Da helfe ich mir selbst.
Als mir vier Weisheitszähne gezogen werden sollten, habe ich
mich selbst hypnotisiert. Man
kommt zwar nicht so tief, aber es
wirkt trotzdem. Ich brauchte wesentlich weniger Schmerz- und
Betäubungsmittel und hatte am
nächsten Tag auch nicht so dicke
Backen.
Zur Person
Jan von Berg hat vor 20 Jahren mit
der Hypnose begonnen und sich vor
zehn Jahren als Hypnotherapeut
und Business-Coach selbstständig
gemacht. Mit seiner Hypnosetherapie hilft er Menschen beispielsweise bei Ängsten, Rauchentwöhnung oder Depressionen. In Mondorf eröffnet er nun das Von Berg
Institut LTD. In diesen Tagen wird er
zum dritten Mal Vater, ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in
Rheidt. Weitere Infos unter
www.janvonberg.com
fse
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