DOSB l Sport bewegt! Diese Broschüre wurde Ihnen überreicht durch: Deutscher Olympischer SportBund I Geschäftsbereich Sportentwicklung Ressort Bildung und Olympische Erziehung I Redaktion: Wiebke Fabinski Otto-Fleck-Schneise 12 I D-60528 Frankfurt am Main Tel. +49 (0) 69 / 67 00 324 I Fax +49 (0) 69 / 67 00 13 69 I E-Mail [email protected] www.dosb.de DOSB l Bildung und Qualifizierung Das Qualifizierungssystem der Sportorganisationen Sport bewegt Mehr als 27,5 Millionen Mitgliedschaften in 91.000 Sportvereinen und 97 Verbänden bilden unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) die größte Personenvereinigung in unserem Land. Lebensfreude, Leistung, Gesundheit und Wertevermittlung wie Toleranz, Fair Play und Teamgeist – all das findet im Vereinssport seinen Widerhall. Die Möglichkeiten der zivilgesellschaftlichen Partizipation motivieren außerdem viele Menschen, sich im Sportverein zu engagieren. Ob als Trainerin einer Jugendmannschaft, Übungsleiter in einer Gymnastikgruppe, als Helfer beim Vereinsfest oder Mitglied im Vereinsvorstand; ob ehrenamtlich, neben- oder hauptberuflich – Engagement im Sportverein bereichert „Der Sport, so sagt man, ist ein Spiegel der Gesell- den Alltag, ist vielseitig und anspruchsvoll. Außerhalb berufli- schaft. Das stimmt, aber es ist nur die halbe Wahr- cher Zwänge und Alltagsroutinen können Menschen hier heit. Der Sport ist auch ein Teil unserer Gesellschaft. gemeinsam Ideen verwirklichen, Freundschaften schließen Er spiegelt nicht nur wider, sondern prägt und be- und – nicht zuletzt – miteinander Sport erleben. einflusst das Ganze. Deshalb ist es wichtig, dass wir Werte pflegen und fördern, die eng mit dem Sport So vielfältig wie die Angebote und das Engagement im Ver- verbunden werden: Leistung, Wettbewerb, Fair Play, ein, so vielfältig sind auch die Qualifikationen, die dafür Disziplin, Teamgeist und Gewaltlosigkeit.“ benötigt werden. Die Sportorganisationen bieten daher ein breites Spektrum an Aus-, Fort- und Weiterbildungen an. Bundespräsident HORST KÖHLER ist Schirmherr des Deutschen Olympischen Sportbundes Sport bewegt I1 Ergänzend zu diesen Ausbildungsgängen haben die Sportorganisationen auch eine Vielzahl von Weiterbildungen ohne DOSB-Lizenzierung in ihren Programmen, in denen sie Trends und Spezialthemen aus der Vereinsarbeit aufgreifen. Damit zählt der organisierte Sport zu den größten Bildungsanbietern der deutschen Zivilgesellschaft. Sport bildet aber nicht nur in seinen formalen Ausbildungssystemen, sondern auch durch das Sporttreiben und Engagement in den Vereinen selbst. Informelle Bildungsprozesse durch den aktiven Sport und die Teilhabe im Verein ermögli- Sport bildet chen den Erwerb von sozialen Kompetenzen, die auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen, z. B. in der Schule und Die Sportorganisationen unter dem Dach des DOSB setzen mit im Beruf gefragt sind. ihrem differenzierten Qualifizierungssystem hohe Standards in der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Die Kriterien für die Ausbildung mit DOSB-Lizenz legen sie in den Rahmenrichtlinien für Qualifizierung fest. Auf dieser gemeinsamen Grundlage entwickeln die Sportorganisationen die Ausbildungskonzeptio- „Dem Sport wird insgesamt eine maßgebliche Bil- nen, nach denen sie Trainer/innen, Übungsleiter/innen, Ver- dungswirksamkeit zugesprochen, die zunächst einsmanager/innen und Jugendleiter/innen aus- und fortbilden. die unmittelbar körperbezogenen Kompetenzen (Körpererfahrung, -ästhetik, -ausdruck), aber auch In über 600 verschiedenen Ausbildungsgängen, Sportarten, nicht unmittelbar sportbezogene Kompetenzen Disziplinen und Profilen bieten die Sportorganisationen Aus- im sozialen, politischen und kognitiven Bereich und Fortbildungen mit DOSB-Lizenz an. Laut aktueller Statistik einschließt (Teamfähigkeit, Selbstvertrauen, Selbst- sind fast 500.000 Personen im Besitz einer gültigen DOSB- organisation, Verantwortungsfähigkeit).“ Lizenz. Jährlich schließen über 40.000 Vereinsmitglieder eine Ausbildung mit DOSB-Lizenz ab. 2 I Sport bildet Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2005: 376): Zwölfter Kinder- und Jugendbericht Sport bildet I3 Bildung im Sport – Bildung durch Sport Bildung im Sport im Spiegel gesellschaftlicher Anforderungen Qualifizierung im organisierten Sport orientiert sich in erster Linie an den Erfordernissen der Aufgaben und der Motivation Sportvereine sehen sich einer Vielzahl gesellschaftspolitischer der Menschen, die sich im Verein engagieren. Aufgaben und Herausforderungen gegenüber. Ob soziale und kulturelle Integration, Klimaschutz, Dopingprävention oder Erfahrungen mit dem eigenen Körper und der respekt- und die Etablierung der Ganztagsschule und der demografische verantwortungsvolle Umgang mit anderen Menschen bilden Wandel – die Anforderungen an die Sportvereine spiegeln die und beeinflussen die individuelle Entwicklung maßgeblich. drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen wider. Das Engagement im Verein fördert zudem die Entfaltung von Qualifizierungskonzepte im organisierten Sport behandeln persönlichen und sozialen Kompetenzen. daher nicht nur sportspezifische Themen, sondern integrieren auch gesellschaftspolitische Aspekte. Daher steht neben der fachspezifischen Qualifizierung auch immer die individuelle Persönlichkeitsentwicklung im Vorder- Beispielsweise reagieren viele Verbände auf Aspekte des de- grund unseres Bildungsverständnisses. Dabei geht es auch mografischen Wandels, indem sie ihre Qualifizierungsange- um die Entfaltung von Schlüsselqualifikationen wie beispiels- bote auf den Sport mit Seniorinnen und Senioren ausrichten. weise Team- und Kommunikationsfähigkeit, Zielorientierung, Andere Sportorganisationen legen in ihren Konzepten einen Fairness, Leistungsstreben und Gesundheitsbewusstsein. Schwerpunkt auf die gesundheitsfördernden Aspekte des Sports oder auf die Qualifizierung von Übungsleiter/innen für BILDUNGSTRÄGER IM BEREICH DES DOSB die Ganztagsschule. Die Träger der Aus-, Fort- und Weiterbildung unter dem Dach des DOSB sind die Landessportbünde, Spitzen- Ein spezielles Anliegen des organisierten Sports ist es, Jugend- verbände und die Sportverbände mit besonderen Auf- liche frühzeitig an freiwilliges Engagement im Verein heran- gaben in ihren unterschiedlichen Verantwortungs- zuführen. Hierzu bieten viele Sportorganisationen beispielsweise bereichen. Die Kontaktadressen zu diesen DOSB-Mit- den speziellen Ausbildungsgang Jugendleiter/in an. gliedsverbänden sind abrufbar auf der Homepage des DOSB unter www.dosb.de/de/organisation/ mitgliedsorganisationen. 4 I Bildung im Sport – Bildung durch Sport Bildung im Sport im Spiegel gesellschaftlicher Anforderungen I5 Strukturschema des DOSB-Qualifizierungssystems Übungsleiter/in (ÜL) Breitensport Trainer/in Breitensport (sportartspezifisch) Jugendleiter/in (JL) Vereinsmanager/in (VM) Diplom-Trainer/in* 4. LIZENZSTUFE 3. LIZENZSTUFE (A) (min. 90 LE) 2. LIZENZSTUFE (B) (min. 60 LE) Trainer/in Leistungssport (sportartspezifisch) ÜL-B sportartübergreifender Breitensport Trainer/in-A Breitensport (Sportart) Trainer/in-A Leistungssport (Sportart) Trainer/in-B Breitensport (Sportart) Trainer/in-B Leistungssport (Sportart) Trainer/in-C Breitensport (Sportart) Trainer/in-C Leistungssport (Sportart) DOSB-Sportphysiotherapie DOSB-Sportphysiotherapie* Vereinsmanager/in-B ÜL-B Sport in der Prävention ÜL-B Sport in der Rehabilitation 1. LIZENZSTUFE (C) (min. 120 LE) Übungsleiter/in-C sportartübergreifender Breitensport Jugendleiter/in Vereinsmanager/in-C Für ÜL, Trainer/innen, JL: Anteil von mindestens 30 LE sportartübergreifende Basisqualifizierung VORSTUFENQUALIFIKATIONEN (ohne DOSB-Lizenz) z.B. Übungsleiterassistent/in Gruppenhelfer/in z.B. Trainerassistent/in Breitensport/ Leistungssport, Gruppenhelfer/in z.B. Jugendleiterassistent/in Gruppenhelfer/in Eine Lerneinheit (LE) umfasst 45 Minuten. *Für diese Ausbildungsgänge gelten spezielle Vorgaben. 6 I Strukturschema der Ausbildungsgänge Strukturschema der Ausbildungsgänge I7 Qualitätssicherung durch lebenslanges Lernen nach neuesten Anforderungen und Erkenntnissen trainiert und betreut wird. Deswegen müssen die erworbenen Lizenzen Wer eine DOSB-Lizenz erworben hat, schließt damit seinen regelmäßig verlängert bzw. bestätigt werden. In der Regel be- Lernprozess nicht ab. In der alltäglichen Vereinspraxis wenden suchen Lizenzinhaber/innen dazu alle vier Jahre einen Wochen- die Trainer/innen, Übungsleiter/innen, Vereinsmanager/innen endlehrgang von mindestens 15 Lerneinheiten. und Jugendleiter/innen ihre erworbenen Fähigkeiten an und erweitern so ihre Kompetenzen im Umgang mit den Trainings- Dieser Wechsel von formalen Fortbildungsmaßnahmen und oder Übungsgruppen und in der überfachlichen Vereinsarbeit. informellen Lernprozessen untermauert den Grundsatz des lebenslangen Lernens, der dem Bildungsverständnis des orga- Daneben sind regelmäßige Fortbildungen verpflichtend, damit nisierten Sports zugrunde liegt. die Lizenz gültig bleibt und um zu gewährleisten, dass immer 8 I Qualitätssicherung durch lebenslanges Lernen Qualitätssicherung durch lebenslanges Lernen I9 Ausbildungsgänge mit DOSB-Lizenzen Dabei gibt es vier Stufen, die schrittweise von der ersten Lizenzstufe (C) bis zur vierten Lizenzstufe (Diplom-Ebene) In folgenden Ausbildungsgängen mit DOSB-Lizenz kann aufgebaut sind. Nicht jeder Ausbildungsgang kann in allen man sich beispielsweise qualifizieren: vier Stufen abgeschlossen werden. Ausbildungsträger für die Diplom-Ebene ist die Trainerakademie Köln des DOSB. p Trainer/in für den sportartspezifischen Leistungssport p Trainer/in für den sportartspezifischen Breitensport In jeder Lizenzstufe gelten bestimmte Kriterien, die erfüllt p Übungsleiter/in „sportartübergreifender Breitensport“ werden müssen. Auf der ersten Lizenzstufe (C) sind beispiels- p Übungsleiter/in „Sport in der Prävention“ weise mindestens 120 Lerneinheiten Ausbildungsdauer sowie p Übungsleiter/in „Sport der Rehabilitation“ die Mitgliedschaft in einem Sportverein vorgegeben. Um eine p Jugendleiter/in Lizenzausbildung auf der zweiten Lizenzstufe (B) abzuschließen, p Vereinsmanager/in sind mindestens weitere 60 Lerneinheiten zu absolvieren, auf der dritten Lizenzstufe (A) zusätzlich 90 Lerneinheiten. Inhaber Ausgebildet wird von den jeweiligen Sportorganisationen auf einer A-Lizenz haben somit insgesamt mindestens 270 Lern- Bundes-, Landes- und regionaler Ebene. Diese geben nach einheiten für ihre Ausbildung investiert. erfolgreichem Abschluss die entsprechende DOSB-Lizenz aus. 10 I Ausbildungsgänge mit DOSB-Lizenzen Ausbildungsgänge mit DOSB-Lizenzen I 11 Vorteile der DOSB-Lizenzen 3. Entwicklungsmöglichkeiten Das Qualifizierungssystem bietet die Möglichkeit, sich neben Das Qualifizierungssystem des organisierten Sports zeichnet Beruf, Ausbildung, Studium oder Schule weiterzuentwickeln. sich insbesondere dadurch aus, dass es die Vergleichbarkeit Wer mit einer C-Lizenz ins DOSB-System einsteigt, kann zwischen den Ausbildungsgängen der Sportorganisationen sich schrittweise weiterbilden, bis hin zur Diplom-Trainer/in- gewährleistet und gleichzeitig der Vielfalt der Bedürfnisse in Lizenz, die höchste, staatlich anerkannte Berufsausbildung den Sportvereinen Rechnung trägt. für Trainerinnen und Trainer in Deutschland. Doch auch außerhalb des Sportsystems, z. B. im Beruf können die Weitere Vorteile einer Ausbildung mit DOSB-Lizenz sind: Kenntnisse und Kompetenzen, die durch Bildungsprozesse im Sport erworben werden, Anwendung finden. 1. Anspruchsvolle Ausbildung durch qualifizierte Lehrkräfte 4. Kostengünstige und flächendeckende Wer sich für einen DOSB-lizenzierten Ausbildungsgang Qualifizierungsangebote entscheidet, wird von qualifizierten und kompetenten Lehr- Die Sportverbände und -vereine sind gemeinnützig und ver- kräften betreut. Sie verfügen neben ihrer fachlichen folgen innerhalb ihrer Ausbildungssysteme keinerlei kom- Qualifikation auch über pädagogische, soziale und metho- merzielle Interessen. Die Lehrgänge zeichnen sich daher durch dische Fähigkeiten. sozial verträgliche Teilnahmegebühren aus. Durch dezentrale Strukturen können außerdem flächendeckend und 2. Transparenz und Vergleichbarkeit durch das wohnortnah Qualifizierungsangebote gemacht werden. vierstufige Lizenzsystem Dank des vierstufigen Lizenzsystems lassen sich die erwor- 5. DOSB-Lizenzen sind Qualitätsmerkmale benen Qualifikationen transparent einschätzen und Aus- Viele staatliche und gesellschaftliche Institutionen erkennen bildungen bundesweit miteinander vergleichen. Zudem die DOSB-Lizenzen in ihren Systemen an. So können Ver- werden Anreize für eine stufenweise Weiterentwicklung eine Zuschüsse (z. B. aus öffentlichen Mitteln) erhalten, wenn gesetzt, indem sich Phasen des formalen Erwerbs von sich Personen mit DOSB-Lizenzen bei ihnen engagieren. Kenntnissen und Kompetenzen und deren Anwendung systematisch abwechseln. 12 I Vorteile der DOSB-Lizenzen Vorteile der DOSB-Lizenzen I 13