Merkblatt - Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

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Monizin (Bitertanol) oder bei kühlen Temperaturen Teldor (Fenhexamid).
Der Fruchtbefall bei Kirschen, Pflaumen oder Pfirsichen kann durch das Mittel
Teldor deutlich reduziert werden. Der Einsatzzeitpunkt beginnt dann mit dem
Farbumschlag der Früchte (bei Kirschen gelb zu rot; Pflaumen ab Gelbfärbung). Erfolgt zu diesem Termin ein Mitteleinsatz betragen die Wartezeiten
drei Tage bis zum Verzehr der Früchte.
Thüringer Landesanstalt
für Landwirtschaft
Farbabbildungen:
Merkblatt
Berlin-Chemie Dia-Serie Obstbau
und TLL Jena (Dr. Schmatz, E. Maring)
zur
Monilia-Krankheit
Literaturhinweis:
Friedrich, Rode, Burth "Pflanzenschutz in der Obstproduktion"
Adresse:
Jena, Mai 2002
Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft,
Referat Pflanzenschutz
Kühnhäuser Straße 101, 99091 Erfurt-Kühnhausen
Ansprechpartner: Frau Maring
Telefon: (036201) 817-19, Telefax: (036201) 817-40
eMail: [email protected]
Abteilung Pflanzenproduktion
Referat Pflanzenschutz
Besuchen Sie uns auch im Internet:
www.tll.de/ainfo
Die Monilia-Krankheit befällt Kern- und Stein
obst. Gefährdet sind insbesondere Sauerkirschen, Aprikosen und Mandelbäumchen,
aber auch Pflaumen, Pfirsich und verschiedene Ziergehölze können betroffen sein. Die
Krankheit besitzt hohe Bedeutung.
Schadbild
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen
Zweig- und Fruchtmonilia, zwei Formen der
Krankheit.
Zweigmonilia äußert sich in schlagartigem
Vertrocknen von Blütenorganen und Laubblättern bereits kurz nach der Blüte. Betroffene Triebe vertrocknen in einem Bereich von
20 bis 40 cm Länge (Spitzendürre). An der
Grenze zum gesunden Gewebe kann bei
Sauerkirschen (besonders bei "Schattenmorelle") ein verstärkter Gummifluss auftreten.
Thüringer Ministerium
für Landwirtschaft, Naturschutz
und Umwelt
Monilia-Infektion am Mandelbaum
Blüteninfektion an Sauerkirsche
FR E I S T A A T
TH Ü R I N G E N
Im Kernobst führt der Schaden zu einem Vertrocknen der Blütenanlagen. Das
Schadausmaß ist in der Regel geringer als beim Steinobst.
Fruchtmon i l i a verursacht den
Polsterschimmel an reifenden Früchten. Als besonders gefährdet gelten
Kernobst, Pfirsich und Pflaume. Ausgangspunkt von Infektionen sind
Faulstellen durch Verletzungen an
Früchten infolge von Insektenfraß,
Bohrlöcher von Obstmaden, Schorfrissen oder Hagelschäden.
Zunächst entsteht ein bräunlicher
Fruchtsymptome an Pflaume und Apfel
Fäulnisherd um verletzte Stellen.
Charakteristisch bilden sich später konzentrische Ringe, die durch Sporenpolster um die Faulstelle herum angelegt werden. Die Farbe des Polsters kann
von grau bis grau-gelb, in Abhängigkeit von der Erregerform, variieren. Mit
fortschreitender Krankheit erfolgt eine flächige Ausdehnung auf die gesamte
Frucht. Oft bleiben verhärtete (eingetrocknete) Fruchtmumien an Bäumen
und bilden den Ausgangspunkt für Neuinfektionen.
Werden spät infizierte Früchte eingelagert, verfärben sich diese im Lager
schwarz (Schwarzfäule) ohne die typische Polsterbildung. Im fortgeschrittenen
Stadium können sekundär weitere Fäuleerreger hinzukommen.
Schwarzfäule im Lager
Erreger
Verursacht werden beide Krankheitsformen durch
verschiedene Erreger des Monilia-Pilzes. Monilia laxa
verursacht ausschließlich das Zweigsterben, während
Monilia fructigena sowohl für das Zweigsterben als auch
für die Fruchtfäule verantwortlich gemacht wird. Bei
Quitte führt die spezifische Erregerform Monilia
linhartiana zu Schäden. Der Monilia-Pilz überwintert an
Fruchtmumien bzw. an befallenen Zweigpartien.
Überwinternde Fruchtmumien
Bereits im zeitigen Frühjahr werden eine große Menge Sporen aus dem
infizierten Material ausgestoßen und durch Regen, Wind und Insekten
weiterverbreitet.
Zweigmonilia entsteht hauptsächlich durch Blüten. Die Pilzsporen gelangen
durch Regen, Wind oder Insekten auf die Narbe der sich öffnenden Blüten
in den Fruchtknoten. Von dort aus erfolgt das weitere Eindringen in den
Zweig-, bei Kurztrieben auch den Ast- bzw. Stammbereich. Ideale Bedingungen sind kühle, feuchte Witterung zur Blüte. Der gesamte Zeitraum der Blüte
gilt als Gefährdungszeitraum. Von untergeordneter Bedeutung ist die
Infektion aus dem Boden.
Fruchtmonilia kann in der Regel nur nach vorangegangener Verletzung
übertragen werden. Eine Ausnahme bilden anfällige Kirschsorten z. B.
Schattenmorelle, bei der auch über eine intakte Fruchthaut der Erreger
eindringen kann. Generell sind auch hier überwinternde Fruchtmumien bzw.
infiziertes Zweigmaterial Ausgangspunkt für Infektionen.
Bekämpfung
Entscheidend für die Risikominderung ist die Prophylaxe mit dem Ziel der
Reduzierung des Infektionspotenzials:
1. Kontrollen auf Blüteninfektion/Triebbefall,
2. Ausschneiden befallener Triebe bis ins gesunde Holz (ca. 20 cm unter
sichtbarer Infektion),
3. Sofortige Beseitigung infizierter Zweige,
4. Entfernung von erkrankten Früchten und Fruchtmumien.
Zur Reduzierung des Infektionspotenzials kann
eine Kupferbehandlung vor Knospenaufbruch
erfolgen. Ansonsten macht eine chemische
Bekämpfung der Krankheit zumeist nur in
anfälligen Steinobstsorten und bei Ziersträuchern bei feucht-kühler Witterung während der
Blüte Sinn. Entscheidend ist unter diesen
Witterungsbedingungen der Einsatz ab Stadium "Weiße Knospe", "Mitte Blüte" und "Ende
Blüte". Geeignet sind bei Temperaturen > 15
°C Azolfungizide z. B. Baycor oder Pilzfrei
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