Alzheimer-Krankheit Sie sind nicht allein

Werbung
www.pfizer.at
Hotline: 0800 1234 2500
9843
Für Angehörige
ARI-005-06/1/3.2.06
Pfizer Corporation Austria Gesellschaft m.b.H.
Floridsdorfer Hauptstraße 1, A-1210 Wien
Tel.: +43 (0)1 521 15 - 0, Fax: 0800 1234 2500
Alzheimer-Krankheit
Sie sind nicht allein
Mit besten Empfehlungen von Ihrem Arzt
NEUROSCIENCE
die ZNS-Plattform
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
3
1. Wissenswertes über die Alzheimer-Krankheit
2. Schwierigkeiten im Alltag
15
3. Problematische Verhaltensweisen
4. Körperliche Störungen
24
36
5. Anpassen der Wohnung
6. Schwere Entscheidungen
7. Sie sind nicht allein
5
41
44
52
Anhang
Finanzielle Hilfe für Angehörige
Rechtliche Fragen
58
60
Soziale Einrichtungen
63
Kontaktadressen der Alzheimer-Angehörigengruppen
und Beratung in Österreich
64
Wichtige Adressen 72
Gedächtnissprechstunden in Österreich 73
1
VORWORT
Mit dieser Informationsbroschüre möchten wir Ihnen eine kleine Hilfe
an die Hand geben, die Ihnen das Zusammenleben mit einem AlzheimerPatienten erleichtern soll. Die Broschüre gibt einen Überblick über die zahlreichen Probleme, die auf den Patienten und auf Sie im Verlauf der
Krankheit zukommen können. Sie behandelt medizinische und psychologische Gesichtspunkte der Krankheit. Wir hoffen, dass einige der
Informationen und Lösungsvorschläge für Sie nützlich sind.
An der Ausarbeitung dieser Broschüre haben Experten aus mehreren
europäischen Ländern mitgewirkt, die über langjährige Erfahrungen mit
den Problemen von Alzheimer-Patienten und ihren Familien verfügen. Sie
sind in Institutionen der Selbsthilfe und der Beratung tätig oder kommen
aus den Bereichen der Medizin und der Forschung. Ihnen allen danken wir
an dieser Stelle ganz herzlich für ihre Mitarbeit.
Die Broschüre will Ihnen die Gewissheit geben, dass Sie mit den
Problemen der Krankheit nicht ohne Hilfe dastehen. Ihr Hausarzt kann viel
für den Patienten und für Sie tun. Die Selbsthilfegruppe AlzheimerAngehörige Austria steht Ihnen als ein weiterer Partner zur Seite.
Gemeinsam können die vielfältigen Schwierigkeiten, die mit der AlzheimerKrankheit verbunden sind, besser bewältigt werden.
2
3
1. WISSENSWERTES ÜBER DIE ALZHEIMER-KRANKHEIT
Was ist die Alzheimer-Krankheit?
Die Alzheimer-Krankheit ist eine chronische, langsam fortschreitende
Erkrankung des Gehirns. Sie befällt vor allem den Schläfenlappen und den
Scheitellappen und führt zu Störungen des Gedächtnisses, der Sprache, des
Denkvermögens, des Erkennens und der Handhabung von Gegenständen
sowie der örtlichen Orientierung. Diese Störungen äußern sich im täglichen
Leben durch eine verminderte Leistungsfähigkeit sowie durch eine
Veränderung der zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Gesamtheit der
seelischen Veränderungen, die als Folge der Alzheimer-Krankheit auftreten,
nennt man „Demenz“ (lateinisch etwa: Zustand der Geistlosigkeit). Die
Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache einer Demenz.
Häufigkeit
Untersuchungen in vielen Ländern haben übereinstimmend ergeben,
dass rund 3 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahren an der AlzheimerKrankheit leiden.
Die Zahl der in Österreich an Alzheimer erkrankten Personen wird auf
zirka 80 000 geschätzt. Die Alzheimer-Krankheit tritt bevorzugt bei Personen
im Alter von über 70 Jahren auf. Sie kann aber auch Menschen um das
50. Lebensjahr betreffen. Die Alzheimer-Krankheit ist also nicht ausschließlich ein Gesundheitsproblem des höheren Alters. Weil der Anteil der Hochbetagten in der Bevölkerung in westlichen Industrieländern künftig weiter
ansteigt, wird es in den nächsten Jahrzehnten zu einer erheblichen
Zunahme der Krankheitsfälle kommen.
Abgrenzung von anderen Krankheiten
Wissenswertes über die Alzheimer-Krankheit
4
Die Symptome der Alzheimer-Krankheit können in ähnlicher Form auch
durch viele andere Krankheiten des Gehirns hervorgerufen werden. An
zweiter Stelle der Häufigkeit stehen Durchblutungsstörungen, die sich auch
als Schlaganfall äußern können. Auch die Parkinson-Krankheit kann derartigen Störungen zugrunde liegen. Sie ist körperlich durch zähflüssige
Bewegungsabläufe, Steifigkeit, manchmal auch durch ein auffälliges Zittern
charakterisiert. Störungen von Gedächtnis, Konzentration und Denkvermögen treten nicht selten auch im Rahmen von Depressionen auf. Es ist
ganz besonders wichtig, diese Gemütserkrankung zu erkennen, weil sie
sehr gut behandelbar ist.
5
Ursachen
Die Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind bisher nur in ersten
Ansätzen bekannt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass an ihrer
Entstehung mehrere Faktoren beteiligt sind. Dazu gehören:
Erbfaktoren
entzündliche Vorgänge
Umwelteinflüsse
Entzündliche Vorgänge
Ob und wie diese ursächlichen Faktoren bei der Entstehung der
Krankheit zusammenwirken, ist noch nicht genau erforscht. Besser bekannt
ist, welche Schäden die ursächlichen Faktoren im Gehirn anrichten. Sie
bewirken, dass sich innerhalb sowie in der Umgebung von zahlreichen
Nervenzellen krankhafte Substanzen ablagern, die nach und nach wichtige
Lebensvorgänge der Zellen lahm legen. Eine wichtige Folge davon ist, dass
die betroffenen Nervenzellen weniger von den Botenstoffen erzeugen können, mit denen sie sich untereinander verständigen. Am stärksten betroffen
ist der Signalüberträgerstoff Acetylcholin, der für die Gedächtnisfunktion
besonders wichtig ist. Durch den Mangel an Acetylcholin werden die
Speicherung und der Abruf von Informationen erheblich beeinträchtigt.
Schließlich geht in bestimmten Abschnitten des Gehirns sogar ein großer
Teil der Nervenzellen und der Nervenzellverbindungen völlig verloren. Die
Folge sind tief greifende Störungen der Sprache, des Denkens, der räumlichen Orientierungsfähigkeit und des praktischen Handelns.
Am Untergang von Nervenzellen bei der Alzheimer-Krankheit sind
entzündliche Vorgänge beteiligt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass es sich
um eine ansteckende Krankheit handelt. Bestimmte Zellen des Gehirns, die
Abwehraufgaben erfüllen, sind überaktiv und sondern Substanzen ab, die
man auch in anderen Organen des Körpers bei Entzündungen antrifft.
Erbfaktoren
Untersuchungen in mehreren Ländern haben eindeutige Hinweise darauf
ergeben, dass Menschen mit einer unzureichenden Schulbildung ein erhöhtes
Risiko haben, die Alzheimer-Krankheit zu bekommen. Dieses Risiko kann man
nicht damit erklären, dass diese Personen in bestimmten Tests schlechter
abschneiden, die zur Diagnose herangezogen werden.
Nur in sehr seltenen Fällen stellen Veränderungen des Erbguts die einzige und ausreichende Ursache für die Entstehung der Alzheimer-Krankheit
dar. Diese familiären Formen machen wahrscheinlich nur zwischen 1 und 5
Prozent aller Krankheitsfälle aus. Man erkennt sie daran, dass
Familienmitglieder in mehreren Generationen betroffen sind und dass die
ersten Symptome vor dem 60. Lebensjahr einsetzen. Wenn in Ihrer Familie
nur ein vereinzelter Fall von Alzheimer-Krankheit aufgetreten ist und wenn
der Krankheitsbeginn im höheren Alter lag, brauchen Sie und Ihre Kinder
kein erhöhtes erbliches Krankheitsrisiko zu fürchten.
Im Unterschied zu den krankheitsverursachenden Erbfaktoren sind in
den letzten Jahren auch genetische Einflüsse entdeckt worden, die lediglich
eine krankheitsbegünstigende Wirkung haben.
6
Der wichtigste davon ist die ganz normale Variante eines Erbfaktors, der
an der Regulierung der Blutfette beteiligt ist, zunächst also mit der
Alzheimer- Krankheit gar nichts zu tun hat. Es zeigte sich aber, dass dieses
Gen die Ablagerung von krankhaften Substanzen innerhalb und in der
Umgebung von Nervenzellen begünstigt und auf diesem Weg zur
Entstehung der Krankheitssymptome beiträgt.
Diese Erkenntnisse haben kürzlich eine große praktische Bedeutung
erlangt. Man hat nämlich festgestellt, dass Personen, die über einen längeren Zeitraum mit entzündungshemmenden Medikamenten – beispielsweise mit Rheumamitteln – behandelt worden sind, die Alzheimer-Krankheit
seltener bekommen als Personen, die niemals derartige Arzneimittel eingenommen haben. Daran knüpft sich die Hoffnung, mit entzündungshemmenden Stoffen die Entstehung der Alzheimer-Krankheit hinausschieben
oder sogar ganz aufhalten zu können.
Umwelteinflüsse
Als ein weiterer Umwelteinfluss sind jahrelang oder sogar jahrzehntelang zurückliegende Schädel-Hirn-Verletzungen bekannt, die mit einer
Bewusstlosigkeit einhergehen. Eine Zeit lang wurde außerdem vermutet,
dass Aluminium, wie wir es alle mit dem Trinkwasser zu uns nehmen, als
Umweltgift an der Entstehung der Alzheimer-Krankheit beteiligt ist. Es hat
sich aber herausgestellt, dass für diese Annahme Laborfehler verantwortlich waren. Aluminium im Trinkwasser gilt heute nicht mehr als schädlicher
Umweltfaktor.
7
Woran erkennt man die Alzheimer-Krankheit?
Drei Stadien
Die Symptome der Alzheimer-Krankheit sind nicht bei jedem Patienten
völlig gleich. Sie hängen in gewissen Grenzen vom Ausmaß und von der
Ausbreitung der Veränderungen im Gehirn ab, werden aber auch durch
Persönlichkeit, Ausbildungsniveau, Lebensumstände und körperliche
Verfassung beeinflusst. Dennoch zeigt die Alzheimer-Krankheit einige
typische Erkennungsmerkmale. Der Arzt verwendet bei der Untersuchung
bestimmte Testverfahren und Untersuchungen, um die Diagnose zu
sichern.
Gewöhnlich unterscheidet man drei Stadien der Alzheimer-Krankheit:
Warnzeichen
Vergessen von kurz zurückliegenden Ereignissen
Schwierigkeit, sich in unvertrauter Umgebung zurechtzufinden
Probleme bei der Ausführung gewohnter Tätigkeiten
nachlassendes Interesse an Arbeit oder Hobbys
Schwierigkeiten beim Treffen von Entscheidungen
Diese Veränderungen können erste Hinweise auf die AlzheimerKrankheit sein. Sie können auch viele andere Ursachen haben. Vielleicht
haben Sie bereits Ihren Arzt aufgesucht, weil Ihnen ein oder mehrere der
genannten Verhaltensweisen bei einem Mitglied Ihrer Familie aufgefallen
sind. Falls nicht, sollten Sie diesen Schritt jetzt unternehmen.
Erstes Stadium
Es bestehen leichtgradige, oft kaum bemerkte Symptome. Sie führen im
täglichen Leben zu einer Beeinträchtigung komplexer Tätigkeiten und können folgende Bereiche betreffen:
Gedächtnis, vor allem das Speichern von neuer Information
(Kurzzeitgedächtnis, der Patient wiederholt Sätze oder Tätigkeiten, die er
gerade zuvor gesagt oder getan hat)
Sprache, vor allem Wortfindung und Präzision des Ausdrucks
Denkvermögen, besonders schlussfolgern und urteilen
örtliche Orientierung, zum Beispiel zurechtfinden in unvertrauter Umgebung
Antriebsverhalten, zum Beispiel Passivität oder Untätigkeit
Störung der zeitlichen Orientierung (der Patient weiß Datum und Uhrzeit
nicht mehr)
Viele Patienten reagieren auf diese ersten krankheitsbedingten
Veränderungen mit Beschämung, Angst, Wut oder Niedergeschlagenheit.
Zweites Stadium
Die Symptome sind so stark ausgeprägt, dass die selbstständige
Lebensführung nur noch mit erheblichen Einschränkungen und mit
Unterstützung durch andere Menschen möglich ist. Sie betreffen die
Bereiche:
Gedächtnis, zum Beispiel vergessen von Namen vertrauter Personen
Alltagsfunktionen, zum Beispiel Schwierigkeiten beim Ankleiden, im Bad,
bei der Einnahme der Mahlzeiten oder bei der Benutzung der Toilette
örtliche Orientierung, zum Beispiel Probleme, in der Wohnung die Zimmer
zu finden, verirren außerhalb des Hauses
Wahrnehmung in Form von Sinnestäuschungen oder illusionären
Verkennungen. Die Patienten sehen zum Beispiel nicht vorhandene
Personen
Antrieb: Oft besteht eine ausgeprägte Unruhe, die Patienten wandern ziellos umher und drängen aus der Wohnung. Seltener ist eine weitgehende
Untätigkeit.
Verlorenes Zeitgefühl: Der Patient kann Vergangenheit und Gegenwart
nicht mehr unterscheiden.
8
9
Drittes Stadium
Im dritten klinischen Stadium der Alzheimer-Krankheit ist die selbstständige Lebensfähigkeit aufgehoben. Die Patienten sind vollständig von ihren
Familienangehörigen oder von anderen Bezugspersonen abhängig. Das
Gedächtnis ist nicht mehr in der Lage, neue Informationen zu speichern. Die
Sprache beschränkt sich auf wenige Wörter. Die Angehörigen werden häufig nicht mehr erkannt. Zu den hochgradigen Störungen der geistigen
Leistungen kommen jetzt körperliche Symptome hinzu. Im dritten
Krankheitsstadium können auftreten:
Probleme beim Essen, auch mit Hilfe
Unfähigkeit, Familienmitglieder zu erkennen
vornübergeneigter, schleppender und kleinschrittiger Gang
Gefahr von Stürzen
Verlust der Kontrolle über Blase und Darm
verändertes sexuelles Verhalten
zerebrale Krampfanfälle
Schluckstörungen
Im Endstadium der Alzheimer-Krankheit kommt es zu einem Verfall der
körperlichen Kräfte. Die Patienten werden bettlägerig, die Gefahr von
Infektionen nimmt zu. Die häufigste Todesursache ist eine Lungenentzündung.
Verlauf
Die Symptome der Alzheimer-Krankheit setzen schleichend ein und
schreiten allmählich fort. Die Geschwindigkeit dieses Fortschreitens ist von
Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Man kann sie nur sehr schwer vorhersagen.
Als Faustregel kann gelten, dass Krankheitsfälle, die bisher langsam
verlaufen sind, auch langsam fortschreiten werden.
Prüfung von Gedächtnis, Denken, Sprache, Erkennen von Gegenständen
und Handhabung von Gegenständen anhand standardisierter Tests. Bei
leichtgradigen Störungen reichen die Untersuchungsmöglichkeiten des
Arztes nicht aus, sodass ein Psychologe mit speziellen Erfahrungen hinzugezogen werden muss.
gründliche körperliche Untersuchung zum Ausschluss anderer
Krankheiten (zum Beispiel einer Schilddrüsenerkrankung).
Röntgen-Computertomogramm (CT) oder Kernspin-Tomogramm (MR) des
Kopfes. Diese technischen Verfahren dienen zum Ausschluss von
Durchblutungsstörungen und Tumoren innerhalb des Gehirns.
Laborbestimmungen. Mit ihnen lassen sich entzündliche Erkrankungen
sowie Hormon- oder Vitaminmangelzustände erkennen.
Mit endgültiger Sicherheit lässt sich die Alzheimer-Krankheit nur durch
eine Gewebeprobe aus dem Gehirn oder durch die Untersuchung des
Gehirns nach dem Tod feststellen. Die klinische Diagnose zu Lebzeiten des
Patienten erreicht aber einen Sicherheitsgrad von 80 bis über 90 Prozent.
Behandlung
Bei der Alzheimer-Krankheit gehen Nervenzellen und Nervenzellverbindungen zugrunde, die nicht wiederhergestellt werden können. Aus
diesem Grund ist eine Heilung nicht möglich. Wirksame und hilfreiche
Behandlungsmöglichkeiten gibt es aber trotzdem, die dazu beitragen
können, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu
verbessern. Dazu gehören Medikamente, bestimmte psychologische
Verfahren und die Anpassung der äußeren Lebensumstände.
Diagnose
An den gerade beschriebenen Symptomen und an ihrer Aufeinanderfolge
lässt sich die Alzheimer-Krankheit erkennen. Die Krankheitszeichen setzen
schleichend ein und verschlechtern sich allmählich. Zur Sicherung der
Diagnose müssen einige Untersuchungen durchgeführt werden, die
ausschließen, dass eine andere Erkrankung mit ähnlichen Symptomen
vorliegt. Zu den notwendigen Untersuchungen gehören:
10
11
Medikamente
Sprechen Sie bitte unbedingt mit Ihrem Arzt, bevor Sie die Behandlung
mit einem Medikament beginnen. Mit den gegenwärtig zur Verfügung stehenden Arzneimitteln lässt sich für den Patienten und für seine
Angehörigen viel erreichen:
Psychische Leistungen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und
Konzentrationsvermögen lassen sich steigern. Dadurch werden die Folgen
der Hirnschädigung zumindest für einen gewissen Zeitraum ausgeglichen
Das Eintreten einer hochgradigen Pflegebedürftigkeit kann erheblich
hinausgezögert werden
Begleitsymptome, wie niedergedrückte Stimmung, Aggressivität oder
Unruhe, sind teilweise oder ganz behebbar
Medikamente zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit
Eine wichtige Folge des Untergangs von Nervenzellen in bestimmten
Abschnitten des Gehirns ist, dass ein hochgradiger Mangel an dem
Botenstoff Acetylcholin entsteht. Eine Gruppe von neuen Arzneimitteln –
die Acetylcholinesterase-Hemmer – kann diesen Mangel zumindest teilweise ausgleichen. Dadurch wird die Informationsverarbeitung im Gehirn in
gewissen Grenzen wiederhergestellt. Es kommt zu einer Verbesserung der
Gedächtnisleistung und der Konzentrationsfähigkeit.
Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit der AcetylcholinesteraseHemmer sind heute schon sehr eingehend erforscht. Man weiß, dass mit
diesen Mitteln noch mehr erreicht werden kann als eine Steigerung
bestimmter geistiger Leistungen. Die Therapie mit AcetylcholinesteraseHemmern führt dazu, dass Alltagsfähigkeiten weniger rasch verloren gehen
als bei unbehandelten Patienten und dass eine hochgradige Pflegebedürftigkeit erheblich später eintritt. Dadurch können die Patienten länger
ein selbstständiges Leben führen.
Medikamente zur Behebung von Begleitsymptomen
Begleitsymptome, wie niedergeschlagene Stimmung, Ängstlichkeit,
Aggressivität, Unruhe, Schlaflosigkeit, Wahngedanken oder Sinnestäuschungen,
können durch bewährte Medikamente wesentlich gemildert oder sogar völlig behoben werden. Auch diese Arzneimittel dürfen niemals ohne den Rat
und ohne die Kontrolle des Arztes eingesetzt werden.
Bei nicht sachgerechtem Gebrauch können sie mehr Schaden anrichten, als
sie Nutzen bringen. Vor allem können sie die geistige Leistungsfähigkeit einschränken, Zustände von Verwirrtheit hervorrufen, die Beweglichkeit
hemmen, Stürze provozieren, Krampfanfälle auslösen oder die
Blasenfunktion beeinträchtigen. Zur Behandlung von unspezifischen
Begleitsymptomen werden in erster Linie folgende Arzneimittel eingesetzt:
Mittel zur Stimmungsaufhellung (Antidepressiva)
Mittel gegen Unruhe, Wahngedanken und Sinnestäuschungen (Neuroleptika)
angstlösende Präparate (Anxiolytika)
Substanzen zur Erleichterung der Beweglichkeit (Anti-Parkinson-Mittel)
Denken Sie daran: Es ist wichtig, dass der Patient nicht „ruhig gestellt“
wird, damit er die Dinge oder Menschen, an die er sich noch erinnert,
erleben kann. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie Fragen zu
einzelnen Arzneimitteln oder zu ihrer Anwendung haben.
Psychologische Behandlungsverfahren
Die Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit, das Auftreten
der erwähnten Begleitsymptome sowie die zunehmende Unselbstständigkeit
und Hilfsbedürftigkeit der Patienten machen das Zusammenleben in der
Familie sehr kompliziert. Es kommt zu vielen Missverständnissen, zu
unfruchtbaren Auseinandersetzungen und zu wenig hilfreichen
Gefühlsreaktionen. Durch die Beachtung von einigen einfachen Grundregeln
können die Bezugspersonen in der Familie jedoch lernen, den Patienten
besser zu verstehen, mit vielen Krankheitssymptomen besser zurechtzukommen und die verbliebenen Fähigkeiten des Patienten wirksamer zu nutzen.
TIPPS
Erkennen Sie die Sichtweise des Patienten als für ihn gültig an.
Vermeiden Sie fruchtlose Diskussionen.
Lenken Sie ab, anstatt zu konfrontieren.
Nutzen Sie nichtsprachliche Verständigungsmöglichkeiten.
Erkennen und verstärken Sie verbliebene Fähigkeiten.
12
13
Ein Training des Gedächtnisses oder der Konzentrationsfähigkeit, wie es
unter dem Ausdruck „Gehirn-Jogging“ sehr populär geworden ist, kann
neben körperlichen Aktivitäten wesentlich dazu beitragen, Gedächtnis- und
Denkleistungen zu erhalten. Jede geistige Aktivität ist wie ein Training und
schon das tägliche Zeitungslesen aktiviert das Gehirn.
Die spielerische Komponente muss bei diesen Gedächtnis- oder
Konzentrationsübungen immer im Mittelpunkt stehen, denn bei AlzheimerPatienen kann ein Nicht-Zustande-Bringen verschiedener Übungen auch
große Enttäuschung oder sogar Verärgerung hervorrufen. Gehen Sie also
immer sehr behutsam vor. Loben Sie bei positiven Ergebnissen und tadeln
Sie nicht, wenn Patienten Übungen nicht lösen können. Sehen Sie es als
Spiel, dass sie dennoch möglichst regelmäßig mit den Patienten spielen
sollten.
Alzheimer-Patienten können aber auch auf Fähigkeiten zurückgreifen,
die von der Alzheimer-Krankheit weniger stark berührt werden als die
Speicherung neuer Information. Dazu gehören der Schatz an Erinnerungen,
der Sinn für das Schöne, der Humor, die Liebe zur Musik, aber auch manche praktische Fertigkeiten. Auch die Nutzung dieser Fähigkeiten, kann zu
einer deutlichen Steigerung der Lebenszufriedenheit der Patienten führen.
SCHWIERIGKEITEN IM ALLTAG
14
15
2. SCHWIERIGKEITEN IM ALLTAG
Die Alzheimer-Krankheit bedeutet für die Betroffenen einen allmählichen
Verlust der Eigenständigkeit und führt sie in zunehmende Abhängigkeit von
Ihnen, den Angehörigen. Durch Ihr Verhalten können Sie dem Patienten ein
Höchstmaß an geistiger und körperlicher Leistungsfähigkeit ermöglichen.
Damit bringen Sie seine Lebensqualität auf ein optimales Niveau. Die
zunehmende Hilfsbedürftigkeit der Patienten auch bei einfachen
Verrichtungen des täglichen Lebens führt dazu, dass die üblichen Schwellen
des Schamgefühls überschritten werden müssen. Damit umzugehen
erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Takt.
Ein persönliches Wort: Wenn bereits einer Ihrer Familienangehörigen von der
Alzheimer-Krankheit betroffen ist, dann wissen Sie, wie schwierig es ist, mit dieser Erkrankung umzugehen. Vielleicht wissen Sie auch schon, dass Sie die Kraft
für das Leben mit der Krankheit in sich finden müssen, weil Ihnen niemand wirklich die Hilfe geben kann, die Sie sich wünschen. Sie haben sicher auch schon
erfahren, dass nur Menschen, die selbst betroffen sind, verstehen können, was
es bedeutet, mit Alzheimer zu leben. Diese Broschüre möchte Ihnen eine Hilfe
an die Hand geben. Aber wir wollen Sie vor allem ermutigen, sich an
Selbsthilfegruppen und -organisationen zu wenden, wo Sie Menschen finden,
die vielleicht schon eine Lösung für die Probleme, mit denen Sie gerade kämpfen, gefunden haben und ihre Erfahrungen an Sie weitergeben können.
Eigenständigkeit
Für jeden Menschen ist die Eigenständigkeit ein wichtiges Gut. Ein wichtiger
Grundsatz ist daher, dem Patienten bei der Bewältigung von Aufgaben zu helfen,
ihm diese Aufgaben aber nicht abzunehmen. Dadurch bleibt seine
Eigenständigkeit erhalten. Verbessern oder korrigieren Sie den Patienten nicht,
wenn er Dinge tut, die Sie für unsinnig oder falsch halten. Er wird es nicht verstehen können und mit Angst oder Wut reagieren. Loben Sie den Patienten und
freuen Sie sich, dass er helfen und aktiv sein will. Korrigieren und verbessern
können Sie die Angelegenheit später.
Für Ihren Arzt ist eine wichtige Information, welche Tätigkeiten des
täglichen Lebens bei dem Patienten eingeschränkt und welche erhalten
sind. Es kann für die Diagnose sehr hilfreich sein, wenn Sie sich hiezu
Notizen machen. Achten Sie bitte besonders auf folgende Fähigkeiten:
Erledigen von Einkäufen
Regelung der Bankgeschäfte
Umgang mit kleineren Geldbeträgen
Zubereiten von Mahlzeiten
Führen eines Kraftfahrzeugs
Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln
Orientierung in der Wohnung
Orientierung in der näheren Umgebung
Ankleiden und Auskleiden
Einnahme von Mahlzeiten
Baden und Duschen
Toilettenbenutzung
Körperpflege
Ermuntern Sie den Patienten, seine gewohnte Körperpflege aufrechtzuerhalten. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kann es geschehen,
dass sich der Patient nicht mehr allein wäscht oder nur noch Ansätze der
erforderlichen Handlungen durchführt. Sie müssen damit rechnen, dass
Ihre Hilfestellung beim Baden oder Duschen auf Abwehr stößt. Der Grund
ist, dass solche Hilfestellungen das Schamgefühl und den Stolz des Patienten
verletzen können. Diese emotionalen Reaktionen sind bei den meisten
Patienten besser erhalten als die geistigen Leistungen. Sie überwiegen
gegenüber der Wahrnehmung des eigenen Krankseins.
Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kann der Anschein entstehen, dass
sich die Patienten immer mehr wie Kinder verhalten. Denken Sie aber bitte
daran, dass die Patienten im Unterschied zu Kindern das Selbstgefühl eines
erwachsenen Menschen und – wegen des relativ gut erhaltenen
Altgedächtnisses – den reichen Hintergrund einer ganzen Lebensgeschichte
besitzen. Beiden Faktoren muss man im täglichen Zusammenleben Rechnung
tragen, um die Würde des Patienten nicht zu verletzen.
16
17
TIPPS
Sorgen Sie dafür, dass das Baden für den Patienten möglichst
entspannend und angenehm ist. Verwenden Sie kuschelige Handtücher
und wohl riechende Badezusätze.
Wenn der Patient Schwierigkeiten hat, in die Badewanne zu steigen oder
wieder herauszukommen, verwenden Sie die Dusche (es sei denn, der
Patient hat Angst davor).
Erleichtern Sie es dem Patienten, sich selbst zu waschen. Nehmen Sie
ihm diese Tätigkeit auch dann nicht ab, wenn dies zeitsparender wäre.
Helfen Sie dem Patienten, sich hübsch zu machen. Jeder Mensch fühlt
sich besser, wenn er gepflegt ist.
Bei großem Widerstand gegen Hilfestellung von Ihrer Hand kann es hilfreich sein, einen Pflegedienst heranzuziehen. Das ist für den Patienten
weniger beschämend.
Beweglichkeit
Im mittleren Krankheitsstadium können erste Veränderungen der
Bewegungsabläufe zutage treten. Oft bestehen sie in einem kleinschrittigen und unsicheren Gang, der an die Parkinson-Krankheit erinnert. Die
Gangunsicherheit kann zusammen mit der Fehleinschätzung von
Entfernungen und räumlichen Verhältnissen sowie mit verlangsamten
Reaktionszeiten zu schweren Stürzen führen. Im fortgeschrittenen Stadium
verlieren die Patienten allmählich die Fähigkeit, ihre Körperhaltung zu kontrollieren. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, die Sicherheit des
Patienten in der Wohnung zu erhöhen und einer Sturzgefahr vorzubeugen.
TIPPS
Bringen Sie auf Treppen rutschsichere Auflagen an, und sorgen Sie für
ein durchgehendes Geländer.
Entfernen Sie Schwellen, an denen eine Stolpergefahr besteht,
beispielsweise durch Anbringen kleiner Rampen.
Entfernen Sie lose Teppiche, die einen Sturz verursachen können.
Montieren Sie stabile Haltegriffe im Bad und auf der Toilette.
Sorgen Sie überall für gute Beleuchtung.
Vermeiden Sie enge oder lederbesohlte Schuhe.
18
Auch wenn der Patient Schwierigkeiten damit bekommt, ohne fremde
Hilfe aus dem Bett heraus- oder ins Bett hineinzugelangen, gibt es hilfreiche
Maßnahmen.
TIPPS
Sorgen Sie dafür, dass das Bett nicht zu hoch ist.
Beschaffen Sie ein Bett, das für die Krankenpflege geeignet ist. Es
erleichtert Ihnen, dem Patienten Hilfestellungen beim Aufstehen und beim
Zu-Bett-Gehen zu geben. Der Arzt kann Ihnen dafür ein Rezept ausstellen,
sodass die Krankenkasse die Kosten trägt.
Stellen Sie einen bequemen, ausreichend hohen Sessel mit stabilen
Armlehnen neben das Bett.
Selbst bei ausgeprägten Störungen des Gleichgewichts können Sie
durch entsprechende Hilfen die selbstständige Bewegungsfähigkeit des
Patienten aufrechterhalten.
TIPPS
Richten Sie die Wohnung so ein, dass der Patient immer etwas zum
Festhalten findet, wenn er sich von einem Zimmer in ein anderes bewegt.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Möglichkeit der Verordnung von
Krankengymnastik, um das Gehen zu üben, die Körperhaltung zu
korrigieren und Gelenksversteifungen zu vermeiden.
Besorgen Sie für den Patienten einen Dreipunktstock oder einen
Gehwagen anstatt eines einfachen Gehstocks.
Seien Sie geduldig. Wenn Sie mit dem Patienten gemeinsam gehen,
schlagen Sie ein langsames Tempo ein, sodass er leicht folgen kann.
Mahlzeiten
Die Alzheimer-Krankheit kann dazu führen, dass die Patienten entweder
zu viel oder zu wenig essen. Im Fall einer starken Gewichtszunahme sollten
Sie fettreiche und kohlenhydrathaltige Speisen einschränken (zum Beispiel
Kuchen, Kekse). Denken Sie aber daran, dass das Essen eine der wenigen
verbleibenden Freuden des Patienten sein kann. Im fortgeschrittenen
Stadium der Krankheit brauchen viele Patienten Hilfe beim Essen, weil sie
mit der Handhabung des Essbestecks nicht mehr zurechtkommen.
19
Maximale Eigenständigkeit ist auch beim Essen wichtig. Deswegen ist
es besser, den Patienten klein geschnittene Speisen selbstständig mit dem
Löffel oder mit den Fingern essen zu lassen, als ihm die Nahrung einzugeben. Manche Patienten sind durch ein übermäßiges und unübersichtliches
Angebot an verschiedenen Speisen irritiert und essen deswegen zu wenig.
Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium ist bei vielen Patienten der
Vorgang des Schluckens gestört. Das kann zu häufigem Verschlucken, zu
einer Lungenentzündung und zur Gefahr des Erstickens führen.
TIPPS
Mahlzeiten sollten möglichst immer im selben Raum und zur selben Zeit
eingenommen werden.
Setzen Sie sich bei den Mahlzeiten dem Patienten gegenüber, sodass er Ihre
Bewegungen sehen und nachahmen kann.
Schneiden Sie die Speisen klein, und beschränken Sie die Auswahl auf
dem Tisch.
Der Speisezettel soll Ballaststoffe, Gemüse und Obst enthalten.
Wenn der Patient häufig etwas zu essen möchte, lassen Sie ihn viel Obst
essen, damit er nicht zunimmt.
Bieten Sie kleine Portionen an, und beachten Sie: Das Auge
isst mit.
Lassen Sie ihn gegebenenfalls die Finger anstatt des Bestecks benutzen.
Wenn Schluckstörungen auftreten, pürieren Sie das Essen, oder
verwenden Sie flüssige Nahrung („Astronautenkost“). Der Arzt kann
Ihnen dafür ein Rezept ausstellen.
Bieten Sie genügend zu trinken an.
Denken Sie daran, dass die Empfindung für heiß und kalt herabgesetzt sein
kann, sodass sich der Patient leicht verbrennt.
Wenn beim Kauen und Schlucken deutliche Probleme auftreten, sprechen
Sie mit Ihrem Arzt darüber.
Bei allein lebenden Patienten: Achten Sie darauf, dass verdorbene
Lebensmittel regelmäßig aus dem Kühlschrank entfernt werden.
20
Alternative Möglichkeiten der Ernährung
Wenn wegen Schluckstörungen die Nahrungsaufnahme auf dem
normalen Weg nicht mehr möglich ist, müssen Sie mit Ihrem Arzt über die
Möglichkeit der Ernährung über einen kleinen Schlauch sprechen, mit dem
die Nahrung über die Nase direkt in den Magen geführt wird.
Magensonden, die direkt durch die Bauchdecke geführt werden, können
Vorteile haben. Der Umgang mit einer Magensonde ist nicht so schwer, wie
Sie vielleicht befürchten. Sie müssen die Nahrung, die Sie in
Fertigpackungen erhalten, mit einer Spritze in den Schlauch einfüllen. Nach
einer kurzen Anleitung durch Ihren Arzt werden Sie die nötigen Handgriffe
rasch beherrschen.
Kleidung
Im mittleren Stadium der Alzheimer-Krankheit treten bei vielen Patienten
Schwierigkeiten auf, sich selbstständig anzukleiden und auszuziehen. Es
kann auch sein, dass sie nicht mehr daran denken, ihre Wäsche regelmäßig
zu wechseln. Grundsätzlich ist auch in diesem Bereich die Eigenständigkeit
des Patienten wichtiger als das perfekte Aussehen. Bemühen Sie sich
deshalb vor allem darum, dass der Patient so lange wie möglich allein mit
der Kleidung zurechtkommt. Vereinfachen Sie die Kleidung, und erleichtern
Sie den Umgang damit, bevor Sie beginnen, das An- und Auskleiden selbst
zu übernehmen.
TIPPS
Legen Sie dem Patienten die Kleidungsstücke in der Reihenfolge zurecht, in
der er sie anziehen soll.
Wählen Sie Kleidungsstücke mit einfach zu öffnenden Verschlüssen.
Reißverschlüsse oder Klettverschlüsse sind besser als Knöpfe.
Die Schuhe des Patienten sollten bequem, Halt gebend, rutschfest und einfach an- und auszuziehen sein.
Versuchen Sie, den Patienten spielerisch durch die einzelnen Schritte des
An- und Auskleidens zu führen.
Wenn der Patient verschmutzte Kleidungsstücke immer wieder anziehen
will, entfernen Sie diese unauffällig, und legen Sie sie in sauberem Zustand
wieder zurück.
21
Wenn die Krankheit das Stadium erreicht, wo sich der Patient trotz aller gut
gemeinten Hilfestellungen nicht mehr selbstständig an- und auskleiden kann
und Sie diese Aufgaben übernehmen müssen, treten nicht selten unerwartete
Schwierigkeiten auf. Viele Patienten sind gerade über diese Art der
Hilfestellung äußerst empört und wehren sich heftig dagegen. Denken Sie bitte
wieder daran: Das Selbstgefühl und der Stolz eines Erwachsenen sind nicht mit
der Erfahrung vereinbar, von einem anderen Menschen an- oder ausgezogen
zu werden. Ein großes Maß an Einfühlungsvermögen und Erfindungsreichtum
sind erforderlich, um mit diesem Problem zurechtzukommen.
Toilette
Probleme bei der Beherrschung der Muskeln, die den Stuhlgang und die
Blasenentleerung regulieren, bezeichnet man medizinisch als Inkontinenz
(wörtlich: Nicht-mehr-halten-Können). Diese Symptome treten typischerweise im mittleren und fortgeschrittenen Krankheitsstadium auf. Die
Harninkontinenz ist häufiger und geht in der Regel der Stuhlinkontinenz
voraus. Eine Harninkontinenz kann behandelbare Ursachen haben. Dazu
gehören Harnwegsinfektionen, akute Verwirrtheitszustände (zum Beispiel
durch falsche oder überdosierte Medikamente), eingeschränkte
Bewegungsfähigkeit, bestimmte Frauenkrankheiten, bei Männern auch
eine Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostata).
Die Alzheimer-Krankheit kann auf mehrfache Weise zu Schwierigkeiten mit
den Körperausscheidungen führen. Im mittleren Stadium haben viele
Patienten Probleme, die Toilette rechtzeitig aufzusuchen, die Toilette im Haus
zu finden, die erforderlichen mechanischen Vorgänge wie das Anheben des
Toilettendeckels oder die Betätigung der Spülung auszuführen oder mit ihrer
Kleidung zurechtzukommen. Andererseits können Harnwegsinfekte, die bei
älteren Menschen häufig sind, zu einem verstärkten und häufigen Harndrang
führen. Zu einer Störung der Kontrolle von Blase und Darm kommt es meist
erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium.
In diesen Fällen kann eine Behandlung der Ursache zur Beseitigung der
Inkontinenz führen. Darüber hinaus ist es hilfreich, den Gang zur Toilette zu
einer festen Gewohnheit zu machen, die in regelmäßigen Abständen
wiederholt wird. Auch sie kann behebbare Ursachen haben. Dazu gehören
Verstopfung, Darmverstimmungen und Darminfektionen. Im Falle eine
Verstopfung können Sie eine Menge tun, um dem Patienten zu helfen.
Scheuen Sie sich bitte nicht, mit Ihrem Arzt über Inkontinenzprobleme zu
sprechen.
TIPPS
TIPPS
Achten Sie darauf, dass der Patient genügend Ballaststoffe und Flüssigkeit
zu sich nimmt. Eine Trinkmenge von 1,5 Litern am Tag sollte eingehalten
werden.
Beachten Sie die Ratschläge zum Aufsuchen der Toilette.
Schränken Sie die Flüssigkeitszufuhr abends ein.
Verwenden Sie Inkontinenzvorlagen. Der Arzt kann ein Rezept dafür ausstellen.
Die Toilette muss leicht zu finden sein. Bringen Sie ein gut erkennbares Schild an,
und sorgen Sie für nächtliche Beleuchtung.
Verabreichen Sie regelmäßig (zum Beispiel zweimal pro Woche)
einen Darmeinlauf, oder geben Sie stuhlerweichende Mittel.
Erinnern Sie den Patienten daran, die Toilette in regelmäßigen Abständen
aufzusuchen.
Verwenden Sie keine Abführmittel.
Achten Sie auf körpersprachliche Signale, mit denen sich ein erforderlicher
Besuch der Toilette ankündigt.
Überprüfen Sie, ob die Verschlüsse an der Kleidung leicht zu öffnen sind.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Probleme, und veranlassen Sie eine
Untersuchung zum Ausschluss einer Harnwegsinfektion.
Verwenden Sie Inkontinenzvorlagen. Der Arzt kann ein Rezept dafür
ausstellen.
Vermeiden Sie die Anlage eines Blasenkatheters so lange wie möglich.
22
Störungen der Kontrolle von Blase und Darm
Der falsche Gebrauch von Abführmitteln kann zu einer anhaltenden
Darmträgheit und zu anderen gesundheitlichen Schäden führen. Bitte fragen Sie hiezu Ihren Arzt. Wenn Probleme mit Harninkontinenz anders nicht
zu beherrschen sind, kann man einen Katheter anbringen. Diese
Maßnahme sollte so lange wie möglich vermieden werden. Die regelmäßige Verwendung von Inkontinenzvorlagen ist auf jeden Fall zu bevorzugen.
23
3. PROBLEMATISCHE VERHALTENSWEISEN
Zunehmende Einschränkungen von geistigen Leistungen wie Gedächtnis,
Denken und Sprache sind nicht die einzigen Symptome der AlzheimerKrankheit. In ihrem Verlauf kommt es zu zahlreichen ungewohnten Verhaltensveränderungen. Sie können das Zusammenleben mit dem Patienten sehr
erschweren. Für das frühe Krankheitsstadium sind Misstrauen und Argwohn,
andererseits aber auch Depression und Unsicherheit kennzeichnend. Im mittleren Krankheitsstadium treten ziellose Unruhe und Aggressivität, aber auch
wahnhafte Gedanken und Sinnestäuschungen auf. Im fortgeschrittenen
Stadium herrschen Unruhe und Schlafstörungen vor.
Aggressivität
Es kann geschehen, dass der Patient ausgerechnet Ihnen gegenüber ohne
ersichtlichen Grund gereizt oder sogar aggressiv reagiert, obwohl
Sie so viel Zeit und Mühe aufwenden, um für ihn zu sorgen. Viele dieser
unangenehmen Gefühlsäußerungen entstehen aus einem Konflikt zwischen
der Selbsteinschätzung des Patienten und den wirklichen Verhältnissen, die er
nicht mehr zutreffend erfassen kann. Typischerweise fühlt sich der Patient
durch irgendeine Ihrer Handlungen gekränkt oder gedemütigt und setzt sich
dagegen zur Wehr. Beispiele dafür sind gut gemeinte Hilfestellungen beim
Ankleiden oder Auskleiden, beim Essen oder im Bad. Andere Anlässe sind
Situationen der Überforderung oder der Ausweglosigkeit. Oft befinden sich
die Alzheimer-Kranken in einem früheren Stadium ihrer Lebensgeschichte und
reagieren zornig, wenn sie korrigiert werden, wenn ihnen etwa mitgeteilt wird,
dass die eigene Mutter nicht mehr lebt. Eine Reizüberforderung durch zu starke Geräusche oder zu viele Menschen kann ebenfalls ein Auslöser für aggressives Verhalten sein. Für die Patienten stellt es auch eine
Überforderungssituation dar, wenn sie ständig mit Anweisungen oder
Erklärungen konfrontiert werden, die sie nicht mehr verstehen können.
PROBLEMATISCHE VERHALTENSWEISEN
TIPPS
Seien Sie nicht gekränkt. Der Zorn des Patienten richtet sich nicht gegen
Sie, sondern ist eine Reaktion auf die Unsicherheit, die Angst und die
Verzweiflung, die ihn selbst quälen.
Behalten Sie einen klaren Kopf. Denken Sie daran, dass die Konfliktsituation für den Patienten noch schwieriger und unangenehmer ist als für
Sie und dass nur Sie das Problem lösen können.
Versuchen Sie den Patienten abzulenken, lassen Sie ihn fernsehen,
24
25
Musik hören, die er liebt, et cetera. Argumentieren nützt meist nichts,
sondern heizt den Konflikt nur weiter an.
Machen Sie dem Patienten vor allem keine Vorhaltungen. Er vergisst schnell
und versteht nicht, wie er sich verhalten hat.
Falls Aggressionen häufig vorkommen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Er kann Medikamente verschreiben, die überschießende
Gefühlsäußerungen mildern.
Sollte Ihnen doch einmal der Kragen platzen, seien Sie gnädig mit sich
selbst. Ihre Belastung sucht sich in solchen Explosionen ein Ventil. Der
Patient wird die Szene viel rascher vergessen haben als Sie.
Wenn sich die Lage wieder entspannt hat, versuchen Sie herauszufinden,
womit Sie ungewollt den Zorn des Patienten provoziert haben. Wurden
Gefühle des Stolzes, der Ehre oder der Scham verletzt? Fühlte er sich
überfordert und hilflos? War die äußere Situation zu unübersichtlich?
Probleme mit der Verständigung
Eines der häufigsten Symptome der Alzheimer-Krankheit sind Störungen
der Sprache. Betroffen sind sowohl das sprachliche Ausdrucksvermögen als
auch das Sprachverständnis. Beides führt dazu, dass Sie sich mit dem
Patienten schwerer als früher verständigen können. Im frühen
Krankheitsstadium werden die sprachlichen Äußerungen des Patienten
ungenauer und umständlicher. Manchmal findet er Wörter nicht oder
gebraucht Umschreibungen. Viele Patienten empfinden ihre
Sprachschwierigkeiten als peinlich und sprechen insgesamt weniger, vor
allem zu fremden Personen. Meist werden Sie trotz der sprachlichen
Probleme erraten können, was der Patient Ihnen sagen will. Vermeiden Sie,
für den Patienten einzuspringen, wenn er einmal ein Wort nicht findet.
Meist ist das für ihn sehr kränkend. Durch Befolgung von einfachen Regeln
können Sie Ihr Sprachverhalten auf die Krankheit einstellen. Denken Sie
bitte daran, dass auch für völlig gesunde Menschen die Hälfte der
Mitteilungen durch Mimik, Gestik und Körpersprache vermittelt wird.
Nützen Sie diese nichtsprachlichen Mitteilungen stärker, als Sie es bisher
gewohnt waren.
26
TIPPS
Sprechen Sie deutlich und langsam
Bilden Sie kurze, einfache Sätze.
Vermeiden Sie Schachtelsätze und komplizierte Wendungen.
Geben Sie nicht zu viele Informationen auf einmal.
Unterstreichen Sie Ihre Mitteilungen durch Mimik, Gestik und
Körpersprache.
Im mittleren Krankheitsstadium kann sich die Sprache noch deutlicher
verändern. Wortverdrehungen, falscher Satzbau und unvollständige Sätze
können die Mitteilungen des Patienten unverständlich machen. Machen Sie
jetzt vermehrt Gebrauch von der Körpersprache. Berühren Sie den
Patienten, nehmen Sie ihn in den Arm, sehen Sie ihm in die Augen, streicheln Sie ihn, und lächeln Sie ihn an. Gegebenenfalls können Sie auch versuchen, durch allgemeine Redewendungen die vermuteten Inhalte seiner
Äußerungen aufzugreifen und zu bestätigen. Im fortgeschrittenen
Krankheitsstadium können sich die sprachlichen Äußerungen eines
Alzheimer-Patienten auf wenige Wörter beschränken, die er häufig wiederholt. Das bedeutet nicht, dass er keine Gedanken mehr hat oder dass er Sie
nicht mehr versteht. Versuchen Sie aus seinem Gesichtsausdruck, aus seinen Gesten und aus seiner Körpersprache darauf zu schließen, was er mitteilen will. Wenn Sie aussprechen, was Sie verstanden haben, können Sie
prüfen, ob Ihre Deutung richtig war. Im Endstadium der Krankheit kann die
Sprache ihre verbindende Kraft völlig verlieren. Auch dann bleiben die
Patienten aber für Gefühlsäußerungen empfänglich.
TIPPS
Schalten Sie störende Hintergrundgeräusche (Fernseher) aus, wenn Sie
mit dem Patienten sprechen.
Versuchen Sie sich möglichst einfach auszudrücken.
Denken Sie daran, dass der Patient trotz der Verständigungsprobleme kein
Kind ist, und behandeln Sie ihn mit Achtung. Sprechen Sie in seiner
Gegenwart nie mit Dritten so, als ob er nicht da wäre.
27
Schlafstörungen
Im mittleren Krankheitsstadium kann es zu Verschiebungen oder sogar
zur völligen Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus kommen. Der Grund dafür ist
zum einen, dass die innere Uhr des Patienten nicht mehr richtig geht, und
zum anderen, dass seine Beziehung zu äußeren Zeitgebern (Uhr, Tageslicht,
zeitgebundene Handlungen anderer Menschen wie Frühstücken oder
Spazierengehen) immer mehr verloren geht. Die Zeitverschiebung führt
beispielsweise dazu, dass der Patient nachts hellwach ist, in der Wohnung
herumgeht und im Kühlschrank nach etwas Essbarem sucht.
TIPPS
TIPPS
Versuchen Sie herauszufinden, ob vermehrte Beschäftigung die Unruhe
vermindert.
Beziehen Sie den Patienten in Ihre Alltagsabläufe ein, so weit dies
möglich ist.
Sorgen Sie für ausreichende Aktivität während des Tages.
Lenken Sie den Patienten ab.
Halten Sie den Patienten davon ab, tagsüber zu häufig ein
Nickerchen zu machen.
Machen Sie ausgedehnte Spaziergänge mit dem Patienten.
Richten Sie ein gleich bleibendes Ritual des Zu-Bett-Gehens ein.
Machen Sie das Zu-Bett-Gehen zu einem angenehmen Ereignis des Tages.
Schränken Sie vor dem Schlafengehen die Flüssigkeitszufuhr ein; geben
Sie keine harntreibenden Mittel (Diuretika).
Bei hartnäckigen Schlafstörungen, die auch Sie wach halten und Ihnen
dadurch Kraft rauben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine medikamentöse Behandlung. Denken Sie bitte andererseits daran, dass ein normaler
Schlafrhythmus für Sie genauso wichtig ist wie für den Patienten. Deshalb
kann auch eine räumliche Trennung während der Nacht eine Lösung sein,
falls sich das in der Wohnung einrichten lässt.
Ziellose Unruhe
Eine der häufigsten Verhaltensänderungen im mittleren und fortgeschrittenen Krankheitsstadium ist ziellose Unruhe. Die Patienten gehen auf und
ab, rütteln an den Türklinken und versuchen manchmal, die Wohnung zu verlassen. Dieses im Zusammenleben meist sehr störende Verhalten lässt sich
zum Teil damit erklären, dass die Patienten zielgerichtete Handlungsabläufe
nicht mehr ausführen können, dennoch aber den Impuls verspüren, irgendetwas zu tun.
28
Die ständigen Wiederholungen im Verhalten sind den Gedächtnisstörungen zuzuschreiben. Die Patienten vergessen nach wenigen Minuten,
was sie gerade vorher gemacht haben.Ziellose Unruhe und Umherwandern
können auch Ausdruck einer mangelnden Beschäftigung sein.
Störungen der örtlichen Orientierung
Schwierigkeiten der örtlichen Orientierung zählen zu den typischen
Symptomen des mittleren Krankheitsstadiums. Sie kommen zuerst in
unvertrauter Umgebung zum Vorschein. Beispielsweise kann es sein, dass
ein Patient am Urlaubsort das Zimmer im Hotel oder das Hotel im Ort nicht
findet. Später treten diese Probleme auch in vertrauter Umgebung auf. Die
Patienten finden die Zimmer in der Wohnung nicht, verlaufen sich am
Wohnort und können mit dem Auto kein Ziel mehr ansteuern. In Verbindung
mit der oben dargestellten Unruhe führt die örtliche Orientierungsstörung
dazu, dass die Patienten die Wohnung verlassen, herumirren und nicht
mehr nachhause finden. Wenn Sie Störungen der örtlichen Orientierung
bemerken, müssen Sie dem Patienten einerseits Orientierungshilfen geben
und andererseits an seine Sicherheit denken.
TIPPS
Deutlich lesbare Schilder an den Türen zum Schlafzimmer und zur Toilette
erleichtern dem Patienten die Orientierung in der Wohnung.
Es kann hilfreich sein, den Weg vom Schlafzimmer zur Toilette nachts zu
beleuchten. Technische Hilfen sind Bewegungsmelder, die das Licht bei
Bedarf automatisch ein- und ausschalten.
29
Versehen Sie die Kleidung des Patienten mit Zetteln oder eingenähten
Schildern, auf denen Name, Adresse, Telefonnummer und ein Hinweis auf das
Vorliegen von Gedächtnisstörungen stehen. Sinnvoll kann es auch sein, wenn
der Patient ein Armband oder eine Kette mit diesen Angaben trägt.
Treffen Sie Vorkehrungen, damit der Patient nicht unbemerkt das Haus verlassen kann. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel der Einbau zusätzlicher, schwer zu
öffnender Schlösser.
Informieren Sie Ihre Nachbarn über die Krankheit. Betonen Sie dabei, dass
der Patient weder verrückt noch gefährlich ist, sondern nur verwirrt.
Wenn der Patient aus der Wohnung drängt, kann es sinnvoll
sein, flexibel zu reagieren. Begleiten Sie ihn auf dem Weg, den er
einschlagen will, und lenken Sie ihn nach kurzer Zeit wieder nachhause
zurück.
Bleiben Sie in der gewohnten Umgebung. Vermeiden Sie Urlaubsreisen,
Kuraufenthalte und weite Reisen zu Verwandten.
Leben in der Vergangenheit
Die Erinnerung an lange zurückliegende Eindrücke ist bei der AlzheimerKrankheit meist viel besser erhalten als die Fähigkeit, neue Informationen
zu speichern. Eine Folge davon ist, dass der Patient seine frühere Wohnung
oder seine Eltern sucht oder zu seinem früheren Arbeitsplatz gehen will. In
gewisser Weise lebt der Patient dann in einer anderen Welt als Sie. Es kann
sehr schwierig sein, diese beiden Welten miteinander in Einklang zu bringen. Sie dürfen nicht erwarten, dass der Patient seinen Standpunkt aufgibt.
TIPPS
Erkennen Sie die subjektive Sichtweise des Patienten als die für ihn
zutreffende an. Versuchen Sie nicht, ihn unter allen Umständen zu
korrigieren.
Versuchen Sie, sich in die Welt des Patienten zu begeben, und nicht, ihn
in Ihre Welt zurückzuholen.
Suchen Sie für das aktuelle Problem eine Lösung, die auch in die subjektive
Welt des Patienten hineinpasst. Wenn der Patient etwa zur Arbeit gehen
will, kann es sinnvoll sein, ihm zu sagen, er werde heute erst später
erwartet.
Lenken Sie den Patienten ab.
30
Ständiges Suchen
Die Alzheimer-Krankheit führt meist zu einer tief greifenden Verunsicherung. Deswegen gewinnen die Gegenstände des unmittelbaren Besitzes,
wie Geldbörse, Brieftasche, Brille, Fotos oder Schriftstücke, eine viel größere Bedeutung als bei Gesunden. Wenn eine Patientin ständig in ihrer
Handtasche herumkramt, versucht sie möglicherweise, sich des
Vorhandenseins solcher Habseligkeiten zu vergewissern. Manche Patienten
verstecken bestimmte Gegenstände immer wieder. Wegen der ausgeprägten Gedächtnisstörungen finden sie ihre Habe aber nicht wieder und sind
deswegen ständig auf der Suche danach. Aus demselben Grund beschuldigen sie andere Menschen, die Gegenstände entwendet zu haben.
TIPPS
Denken Sie daran, dass sich in dem Suchen ein Grundbedürfnis nach
Sicherheit und Überblick ausdrückt.
Aus diesem Blickwinkel kann ständiges Suchen eine sinnvolle
Beschäftigung sein.
Fühlen Sie sich nicht persönlich angegriffen, wenn Sie des Diebstahls
beschuldigt werden. Für den Patienten ist es eine nahe liegende
Vermutung.
Lassen Sie den Patienten den Gegenstand selbst finden, sonst bestätigen
Sie sein Misstrauen.
Lenken Sie den Patienten ab, und streiten Sie nicht mit ihm.
Verändern Sie nichts an Dingen, die ihm lieb sind. Denken Sie daran, dass
solche Gegenstände für ihn Bezugspunkte sind, wenn sein nachlassendes
Gedächtnis ihn im Stich lässt.
Bewahren Sie wichtige Dokumente an einem sicheren Ort auf.
Sexualität
Die Alzheimer-Krankheit krempelt die Beziehung zweier Menschen völlig um. Es ist ganz natürlich, wenn Sie schon am Anfang der Krankheit den
sexuellen Kontakt als unpassend und belastend empfinden. Machen Sie
sich deswegen keine Vorwürfe. Halten Sie sich vor Augen, dass in sexuellem Verlangen auch ein Wunsch nach Nähe, Geborgenheit und
Angenommensein steckt. Diesen Wunsch können Sie erfüllen.
31
Das sexuelle Erleben des Patienten ist in der Regel ganz normal. Erst im
fortgeschrittenen Krankheitsstadium kann es zu einer Enthemmung sexueller Impulse kommen. Sie äußert sich beispielsweise in einem unangemessen offenen sexuellen Verhalten Ihnen oder anderen Menschen gegenüber.
TIPPS
Geben Sie dem Patienten Zärtlichkeit, zum Beispiel durch Umarmungen,
Streicheln, Massage, Halten der Hand, warme Bäder, sanfte Worte.
Lenken Sie den Patienten ab.
Es kann zweckmäßig sein, in getrennten Zimmern zu schlafen.
Krankheitsverleugnung
Im frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit nehmen die Patienten ihre
zunehmenden Leistungsdefizite sehr bewusst wahr. Sie reagieren darauf
mit Beschämung, Angst, Niedergeschlagenheit, manchmal auch mit Wut.
Es ist deshalb sehr verständlich, wenn sie Fehlleistungen nur sehr ungern
zugeben. Im mittleren Stadium beginnt das Krankheitsbewusstsein
allmählich zu verblassen. Der Patient fühlt sich durchaus gesund und
überschätzt seine Leistungsfähigkeit deutlich. Der Grund dafür ist, dass
sich das Selbstgefühl weniger aus der Gegenwart speist, sondern mehr
aus der Vergangenheit, die für den Patienten noch oder wieder Gültigkeit
hat. Darin kann man einen Schutzmechanismus sehen, der die Betroffenen
davor bewahrt, ständig in dem quälenden Bewusstsein der vorhandenen
Defizite leben zu müssen.
TIPPS
Konfrontieren Sie den Patienten nicht unnötig mit seinen Leistungsdefiziten. Die Einsicht in das Kranksein würde die Probleme im
Zusammenleben nicht verringern. Der Patient kann sich nämlich nicht
dieser Einsicht gemäß verhalten.
Versuchen Sie, das zu positive Selbstbild des Patienten als eine wichtige
Lebenshilfe für ihn zu verstehen.
Geben Sie dem Patienten das Gefühl, gebraucht zu werden. Überlassen
Sie ihm Aufgaben.
32
Niedergeschlagenheit
Rund ein Drittel aller Alzheimer-Patienten leidet unter niedergeschlagener Stimmung, Lebensüberdruss und Todeswünschen. Diese Symptome
sind im frühen und mittleren Krankheitsstadium besonders ausgeprägt. Ein
wichtiger Grund für den Stimmungseinbruch ist, dass fast alle bestätigenden Einflüsse wegfallen: der Erfolg im Beruf, die Anerkennung in der
Familie, das Gelingen von Vorhaben. Stattdessen erlebt der Patient fast
ausschließlich Misserfolge, Unfähigkeit und Peinlichkeit. Meist wird die
Niedergeschlagenheit durch Enttäuschungen oder Überforderung ausgelöst und ist von kurzer Dauer. Es gibt aber schwere und anhaltende
Depressionen, die mit Medikamenten behandelt werden müssen. Die
modernen antidepressiv wirkenden Arzneimittel sind hochwirksam und gut
verträglich.
TIPPS
Denken Sie daran, dass der Patient in einer Welt ständigen Scheiterns
lebt. Verschaffen Sie ihm so viele bestätigende Erlebnisse wie nur
möglich. Sorgen Sie dafür, dass er Freude erleben kann. Loben Sie ihn
auch für kleine Erfolge.
Bedenken Sie die positive Bedeutung von Abwehr und Verleugnung:
Sie helfen dem Patienten, sein Selbstbild aufrechtzuerhalten.
Versuchen Sie herauszufinden, ob bestimmte Enttäuschungen oder
Überforderungen die Niedergeschlagenheit ausgelöst haben.
Vertrauen Sie darauf, dass die Stimmung des Patienten sehr von der
augenblicklichen Situation abhängig ist, und gestalten diese positiv.
Wenn die Niedergeschlagenheit ausgeprägt ist und über mehrere Wochen
anhält, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Er kann
eine Behandlung mit Medikamenten durchführen, die fast immer
erfolgreich ist.
Wirklichkeitsferne Überzeugungen
Die eingeschränkte Fähigkeit, komplizierte Situationen zu überblicken,
und das herabgesetzte Vermögen, logische Schlussfolgerungen zu ziehen,
führen bei den Patienten leicht zu wirklichkeitsfernen Vermutungen oder
Überzeugungen. Das häufigste Beispiel ist die Verdächtigung, dass Sie
33
Gegenstände entwendet hätten. Es kann Ihnen auch geschehen, dass der
Patient die Überzeugung äußert, Sie seien in Wirklichkeit eine andere
Person, die sich nur verkleidet habe. Häufige Symptome sind die
Verwechslungvon Personen im Fernsehen mit tatsächlich anwesenden
Menschen oder die Befürchtung, Diebe seien in die Wohnung eingedrungen. Sinnestäuschungen treten bei der Alzheimer-Krankheit viel seltener
auf als wirklichkeitsferne Überzeugungen. Der Patient sieht Gegenstände
oder hört Geräusche, die nicht vorhanden sind. Es ist meist sehr schwer,
mit solchen Überzeugungen oder Erlebnissen zurechtzukommen, die oft
mit heftiger Angst verbunden sind.
Personenverkennungen
Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kann die Fähigkeit von
Alzheimer-Patienten eingeschränkt sein, vertraute Gesichter zu erkennen.
In diesem Fall wird der Patient Sie mit einem falschen Namen ansprechen,
Sie für seine Mutter oder für seinen Vater halten. Für viele Angehörige istdas eine sehr schmerzliche und kränkende Erfahrung. Es kann auch
vorkommen, dass der Patient sein eigenes Spiegelbild nicht erkennt,
sich davor fürchtet oder in heftigen Streit damit gerät.
TIPPS
TIPPS
Gehen Sie davon aus, dass auch wirklichkeitsferne Überzeugungen
Versuche sind, eine unübersichtliche und ängstigende Situation zu
verstehen.
Stellen Sie die Wahrheit seiner Aussage nicht infrage. Lassen Sie den
Patienten erzählen, was er sieht und fühlt.
Wenn Sie mit einer anderen Person verwechselt werden, ist auch dies ein
Versuch des Patienten, eine unübersichtliche und ängstigende Situation
zu deuten. Ihr Anblick hat in seinem Gedächtnisspeicher eine bestimmte
Erinnerung geweckt. Vielleicht ist es möglich, von dieser Erinnerung aus
eine Brücke in die Gegenwart zu schlagen.
Vermeiden Sie eine Reizüberflutung durch Fernsehen oder
Radio.
Als Mutter oder Vater werden Sie vermutlich deswegen angesprochen,
weil Sie im Erleben des Patienten einen ähnlich wichtigen Platz
einnehmen. Behandeln Sie diese Rolle als die entscheidende Realität und
korrigieren Sie nicht unnötig.
Geben Sie dem Patienten durch Ihr Verhalten Sicherheit, und lassen Sie
ihn spüren, dass er nichts zu befürchten hat.
Wenn der Patient sich vor seinem eigenen Spiegelbild fürchtet, entfernen
Sie den Spiegel oder decken Sie ihn ab.
Versuchen Sie nicht, gegen die Überzeugungen durch Argumente
anzugehen. Sie werden damit keinen Erfolg haben, sondern die Ängste
nur noch weiter schüren.
Suchen Sie für die aktuellen Probleme eine Lösung, die mit der
Situationsdeutung des Patienten vereinbar ist. Wenn der Patient sich vor
Dieben ängstigt, können Sie zum Beispiel einen Kontrollgang mit ihm
machen.
Lenken Sie den Patienten ab.
Wenn die wirklichkeitsfernen Überzeugungen oder Sinnestäuschungen
sehr ausgeprägt sind und lange anhalten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt
darüber. Er kann diese Symptome durch eine medikamentöse Behandlung
mildern oder sogar ganz zum Abklingen bringen.
34
35
4. KÖRPERLICHE STÖRUNGEN
Wie alle anderen Menschen können Alzheimer-Patienten körperliche
Funktionsstörungen und Beschwerden haben. Sie können diese Probleme
aber oft nur schwer sprachlich ausdrücken. Auf Symptome wie Schmerzen,
Durst oder Hunger wird der Patient oft nur durch eine allgemeine Unruhe
oder durch Unwohlsein reagieren. Daher ist es noch wichtiger als bei geistig gesunden Menschen, dass Sie auf körperliche Beschwerden achten
und indirekte Hinweise darauf wahrnehmen.
Austrocknung
Der Körper trocknet aus, wenn zu wenig Flüssigkeit zugeführt wird. Bei
Alzheimer-Patienten ist die Gefahr der Austrocknung erhöht, weil das
Durstgefühl herabgesetzt sein kann. Besonders in der warmen Jahreszeit
müssen Sie auf mögliche Austrocknung achten. Sie kann bei AlzheimerPatienten der Grund für Unruhe und für plötzlich verstärkte Orientierungsschwierigkeiten sein. Eine Austrocknung ist leicht zu erkennen.
TIPPS
Nehmen Sie eine Hautfalte, zum Beispiel am Handrücken, zwischen
Daumen und Zeigefinger und lassen Sie los. Wenn der Körper genug
Flüssigkeit hat, verstreicht die Hautfalte rasch. Wenn eine Austrocknung
vorliegt, bleibt die Hautfalte stehen.
Sehen Sie sich die Zunge an. Wenn eine Austrocknung vorliegt,
verliert sie ihre normale rosa Farbe, hat einen weißlichen Belag und starke
Furchen.
Verstopfung
KÖRPERLICHE STÖRUNGEN
Stuhlgang alle zwei bis drei Tage ist kein Anlass zur Sorge. Wenn die
Abstände länger werden als fünf Tage, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt
über das Problem. Verstopfung kann das Wohlbefinden des Patienten
empfindlich beeinträchtigen und zu Nervosität oder Aggressivität Anlass
geben. Im Fall von Verstopfung helfen einige einfache Maßnahmen.
TIPPS
Reichern Sie die Nahrung des Patienten mit Ballaststoffen an, zum Beispiel
mit Vollkornprodukten, Kleie, Obst und Gemüse.
Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr während des Tages.
36
37
Sorgen Sie dafür, dass der Patient genügend Bewegung hat.
Wenden Sie keine Abführmittel an, wenn Ihr Arzt nicht ausdrücklich solche
Mittel verordnet hat. Sie können zu Durchfall, Leibschmerzen,
Austrocknung und anderen Beschwerden führen.
Verwenden Sie Einläufe nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt.
Verwenden Sie spezielle Kissen oder Wechseldruckmatratzen zur
Entlastung der gefährdeten Hautpartien. Ihr Arzt kann ein Rezept dafür
ausstellen.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über den Einsatz von Medikamenten, die
eine Wundbildung verhindern.
Schmerzen
Zahnprobleme
Der Schmerz ist ein natürliches Signal dafür, dass ein körperliches
Problem vorliegt. Bei der Alzheimer-Krankheit kann dieses Signal in
zweifacher Richtung außer Kraft gesetzt sein. Einerseits setzt die Krankheit
manchmal die Schmerzempfindung herab, sodass der Patient keine
Schmerzen äußert, obwohl er sich beispielsweise den Arm gebrochen hat.
Andererseits kommt es vor, dass der Patient Schmerzen signalisiert,
obwohl er sich aus anderen Gründen unwohl fühlt.
Eine sorgfältige Pflege des Mundes und der Zähne ist sehr wichtig, weil
Probleme mit den Zähnen zu Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme führen.
TIPPS
Achten Sie auf eine regelmäßige Reinigung der Mundhöhle und der Zähne
(auch der dritten).
Verwenden Sie erfrischende Mundwässer.
TIPPS
Achten Sie nicht nur auf die sprachlichen Äußerungen von Schmerz,
sondern auch auf die Körpersprache.
Schmerzzustände sind oft an unwillkürlichen Schonhaltungen und
Abwehrbewegungen zu erkennen.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass ein körperliches Problem vorliegen
könnte, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt darüber.
Wundliegen
Zu den schwierigsten Problemen im Spätstadium der AlzheimerKrankheit gehört das Wundliegen. Es entsteht, wenn die Haut an schlecht
durchbluteten Körperstellen einreißt. Bei Patienten, die bettlägerig sind
oder ständig sitzen müssen, entstehen solche Hautstellen besonders dort,
wo Körperteile längere Zeit auf der Unterlage aufliegen. Durch einige einfache Maßnahmen können Sie dem Wundliegen vorbeugen.
TIPPS
Sorgen Sie dafür, dass der Patient seine Position möglichst oft ändert,
sodass nicht immer dieselben Körperstellen belastet werden.
Suchen Sie regelmäßig den Zahnarzt zur Kontrolle und zur
Zahnsteinentfernung auf. Denken Sie daran, dass Sie wahrscheinlich dem
Zahnarzt erklären müssen, welche Zahnbeschwerden der Patient hat, da
er selbst es nicht genau beschreiben kann.
Einschränkungen des Sehens und Hörens
Alzheimer-Patienten haben schon durch ihre geistigen Leistungseinschränkungen Schwierigkeiten, mit ihrer Umwelt in Verbindung zu
bleiben. Störungen des Sehens und Hörens setzen ihre Fähigkeit zusätzlich
herab, die Vorgänge um sie herum zu verstehen und sich zu orientieren.
Außerdem verstärken Sie das Gefühl des Allein-gelassen-Seins.
TIPPS
Anzeichen für verschlechtertes Sehen sind zum Beispiel häufiges Stolpern
oder wenn der Patient nicht mehr fernsieht.
Lassen Sie durch einen Optiker feststellen, ob die Brille des Patienten
noch die richtige Stärke hat.
Achten Sie auf Anzeichen der Schwerhörigkeit. Dazu kann gehören, dass
der Patient nicht reagiert, wenn Sie ihn von der Seite ansprechen, oder
dass er auffallend laut spricht.
Veranlassen Sie gegebenenfalls die Anpassung eines Hörgeräts.
38
39
Medikamente
Sehr wahrscheinlich muss der Patient mehrere verschiedene Medikamente
einnehmen. Sie können sich und Ihrem Arzt die Behandlung erleichtern.
TIPPS
Führen Sie eine Liste der verordneten Medikamente.
Halten Sie in dieser Liste fest, wann ein Präparat angesetzt worden ist.
Verwenden Sie eine mehrfach unterteilte Pillendose. Achten Sie darauf,
dass der Patient die verordneten Medikamente auch einnimmt.
Ändern Sie nicht die Dosierung eines Medikaments ohne
Rücksprache mit Ihrem Arzt.
Lesen Sie die Beipackzettel der Arzneimittel, und achten Sie
darauf, ob die beschriebenen Nebenwirkungen auftreten.
Berichten Sie Ihrem Arzt mögliche Nebenwirkungen.
ANPASSEN DER WOHNUNG
40
41
5. ANPASSEN DER WOHNUNG
Die Gedächtnisstörungen, die Orientierungsschwierigkeiten, die
Probleme mit der Handhabung von Gegenständen und die Gehunsicherheit
machen es nötig, bestimmte Veränderungen in der Wohnung anzubringen.
Sie sollten dafür sorgen, dass der Patient weder sich noch andere
Menschen in Gefahr bringt. Führen Sie solche Veränderungen behutsam
und schrittweise durch. Nehmen Sie immer nur die Maßnahmen vor, die
beim augenblicklichen Stadium der Krankheit erforderlich sind. Wichtige
Maßnahmen zur Wohnungsanpassung sind:
Küche
Sichern Sie den Gas- oder Elektroherd durch automatische
Absperrventile, Gas- oder Temperaturmelder.
Stellen Sie den Heißwasserbereiter auf eine niedrigere Temperatur ein,
damit sich der Patient nicht verbrühen kann.
Bad
Treppen
Versehen Sie die Treppen mit rutschfesten Belägen.
Installieren Sie an beiden Seiten der Treppe stabile Handläufe.
Bringen Sie gegebenenfalls eine Tür am oberen Ende der Treppe an.
Kennzeichnen Sie die unterste und die oberste Treppenstufe farbig.
Fußboden
Entfernen Sie unter Umständen lose Teppiche oder Läufer.
Vermeiden Sie spiegelnde Flächen. Der Patient könnte sie für Wasser
oder Eis halten.
Entfernen Sie mögliche Stolperstellen oder elektrische Kabel.
Entschärfen Sie Türschwellen durch kleine Rampen oder durch Entfernen.
Fenster und Türen
Achten Sie darauf, dass Fenster nur gekippt werden können.
Ziehen Sie den Schlüssel ab – der Patient ist vielleicht noch in der Lage,
die Tür abzuschließen, kann sie dann aber eventuell nicht mehr öffnen.
Sichern Sie Haus- und Balkontür durch geeignete Schlösser.
Entfernen Sie Teppiche oder Läufer im Bad.
Sorgen Sie dafür, dass der Patient die Wohnung nicht unbemerkt
verlassen kann.
Bringen Sie an Dusche, Badewanne und Toilette feste Haltegriffe an.
Legen Sie rutschfeste Matten in Badewanne und Dusche. Ein Stuhl in der
Dusche erweist sich oft als sicherer und praktischer als die Badewanne.
Bewahren Sie Wasch- und Putzmittel an einem sicheren Ort auf, damit
der Patient sie nicht mit Getränken verwechseln kann.
Flure
Garten
Der Garten muss eingezäunt sein, damit der Patient nicht unbemerkt das
Grundstück verlassen kann.
Gartenwerkzeuge und Chemikalien, von denen unter Umständen eine
Gefahr ausgehen kann, müssen sicher aufbewahrt werden.
Sorgen Sie möglichst überall in der Wohnung für helles Licht. Dadurch
erleichtern Sie dem Patienten die Orientierung und verringern die Angst
vor Eindringlingen. Achten Sie darauf, dass das Licht nicht blendet.
Bringen Sie eine nächtliche Beleuchtung auf dem Weg vom
Schlafzimmer zum Badezimmer an.
42
43
6. SCHWERE ENTSCHEIDUNGEN
Die Alzheimer-Krankheit kann Sie vor eine Reihe von schwierigen
Entscheidungen stellen. Dabei geht es vor allem um folgende Fragen:
Soll der Patient die Diagnose erfahren?
Kann ein allein stehender Patient weiterhin in seiner Wohnung leben?
Braucht der Patient Hilfe bei der Erledigung von Geldangelegenheiten?
Wann soll der Patient ein Testament verfassen?
Darf der Patient noch Auto fahren?
Müssen Sie eine spezielle Versicherung abschließen?
Ist die Einweisung in ein Pflegeheim nötig?
Unter welchen Umständen soll die ärztliche Behandlung nicht mehr fortgesetzt werden?
Alle diese Entscheidungen treffen Sie am besten nicht allein, sondern
beteiligen Sie andere Familienmitglieder daran.
Aufklärung
Die meisten Angehörigen, aber auch viele Ärzte scheuen davor zurück,
den Patienten über seine Krankheit aufzuklären. Gerade bei leichtgradig
beeinträchtigten Patienten ist es aber wichtig, ganz offen über die Ursachen
der Symptome, über das mögliche Fortschreiten der Krankheit und über die
Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen. Auf keinen Fall darf der Patient
aber ohne weitere Erläuterungen mit der Diagnose konfrontiert werden.
Man muss sehr deutlich herausstellen, dass die Krankheit einen sehr unterschiedlichen – also auch sehr langsamen – Verlauf nehmen kann und dass
wirksame Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Am wichtigsten ist es aber, dem Patienten das Gefühl zu geben, dass er mit dem
Problem der Krankheit nicht alleine dasteht.
SCHWERE ENTSCHEIDUNGEN
TIPPS
Verwenden Sie den Begriff Alzheimer-Krankheit nicht ohne zusätzliche
Erläuterungen.
Sprechen Sie mit dem Patienten über seine Befürchtungen.
Geben Sie dem Patienten die Sicherheit, dass er mit Ihnen gemeinsam
die kommenden Probleme bewältigen wird.
44
45
Aufgeben der Wohnung
Die zunehmenden Störungen des Gedächtnisses und des
Denkvermögens schränken im dritten oder vierten Krankheitsjahr die
selbstständige Lebensfähigkeit deutlich ein. Dieser Grad der
Hilfsbedürftigkeit kann im Kreis der Familie leicht aufgefangen werden.
Allein stehende Patienten können sich aber bei dieser Ausprägung der
Krankheitssymptome nicht mehr selbst versorgen. In dieser Situation sollten Sie sich von dem Grundsatz leiten lassen, den Verbleib in der eigenen
Wohnung so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Die Gründe dafür sind:
Die vertraute Umgebung gibt dem Patienten Orientierung und Sicherheit.
Testament
Ein Wohnungswechsel ist häufig mit einer Verschlechterung der
Krankheitssymptome verbunden.
Im Anfangsstadium der Krankheit können die meisten AlzheimerPatienten zu den Fragen der Verfügung über ihr Vermögen selbst Stellung
nehmen. Diese Entscheidungen sind ein Kernstück der persönlichen
Autonomie und müssen daher unbedingt unterstützt werden. Es ist sehr
verständlich, wenn Sie eine Scheu empfinden, mit dem Patienten über
diese Probleme zu sprechen. Wenn aber eine rechtzeitige Klärung versäumt
wird, kann sich der Patient wegen der fortschreitenden geistigen
Einschränkungen nicht mehr zu wichtigen persönlichen Fragen äußern. Aus
diesen Gründen sollten Sie auf die rechtzeitige Abfassung eines Testaments
hinwirken. Zur Vermeidung späterer Erbstreitigkeiten beachten Sie:
In vielen Fällen lässt sich die Versorgung des Patienten durch hauswirtschaftliche Hilfen und durch einen ambulanten Sozialdienst für einen
gewissen Zeitraum sicherstellen. Dabei kann das Problem auftreten, dass
der Patient die Notwendigkeit von Hilfestellungen nicht einsieht und fremde Personen in der Wohnung ablehnt. Führen Sie eine solche Hilfsperson
ganz vorsichtig in den Haushalt ein, jedoch auf gar keinen Fall mit dem
Argument, dass Ihr Angehöriger jetzt Hilfe benötigt, sondern eher mit dem
Argument, dass dies eine nette Bekannte ist, die öfter zu Besuch zum
Kaffeetrinken kommt, oder Ähnliches. Ist dann einmal eine gute Beziehung
aufgebaut, was Wochen bis Monate dauern kann, sind auch die notwendigen Hilfestellungen eher möglich. Eine Tagesstätte zur Versorgung während
der Woche kann sehr sinnvoll sein. Der Verbleib in der eigenen Wohnung ist
auch mit ambulanten Hilfen dann nicht mehr möglich, wenn der Patient sein
Zuhause nicht mehr erkennt, aus der Wohnung wegläuft und nicht mehr
zurückfindet oder wenn aus anderen Gründen eine Versorgung rund um die
Uhr notwendig wird. Wenn der Patient nicht in der Familie aufgenommen
werden kann, ist die Unterbringung in einem Heim unumgänglich.
Finanzielle Angelegenheiten
Die Regelung finanzieller Angelegenheiten, besonders das Führen eines
Kontos oder das Ausstellen von Überweisungen und Schecks, ist eine
verhältnismäßig komplizierte Tätigkeit, die schon sehr früh im
Krankheitsverlauf beeinträchtigt oder ganz unmöglich sein kann.
Die einfachste Form, dem Patienten dabei zu helfen, ist eine Vollmacht.
46
Sie besteht darin, dass der Patient eine Person seines Vertrauens beauftragt,
entweder bestimmte finanzielle Angelegenheiten oder sämtliche Vermögensangelegenheiten zu übernehmen. Wenn größere Transaktionen wie etwa ein
Grundstücksverkauf zu bewältigen sind, empfiehlt sich eine Generalvollmacht.
Wenn eine Vollmacht nicht in Betracht kommt, muss eine Betreuung mit dem
Wirkungskreis der Vermögensangelegenheiten errichtet werden. In diesem Fall
bestimmt das zuständige Gericht eine Person zum rechtlichen Vertreter des
Patienten in genau festzulegenden Angelegenheiten. Der Sachwalter muss
gegenüber dem Gericht Rechenschaft über seine Tätigkeit ablegen.
Lassen Sie von Ihrem Arzt oder von einem hinzugezogenen
Nervenfacharzt die Testierfähigkeit bescheinigen. Damit erleichtern Sie
dem Notar die Beurkundung.
Der Patient darf bei seiner Entscheidung weder durch Sie noch durch
andere Personen beeinflusst werden.
Autofahren
Zu dem Zeitpunkt, an dem die Diagnose der Alzheimer-Krankheit mit hinreichender Sicherheit gestellt werden kann, haben die Einschränkungen
des Gedächtnisses, der Reaktionszeit und der räumlichen Orientierungsfähigkeit einen Grad erreicht, der das Führen eines Kraftfahrzeugs verbietet.
Es ist bekannt, dass die Unfallhäufigkeit bei Alzheimer-Patienten deutlich
erhöht ist. Zusammen mit Ihrem Arzt sollten Sie dem Patienten daher dringend raten, den Wagen nicht mehr selbst zu steuern. Meist halten sich die
Patienten aber selbst für fahrtüchtig und fühlen sich durch das Fahrverbot
bevormundet und in ihrem Stolz gekränkt.
47
In diesem Fall sollten Sie auf eine Überprüfung der Fahrtauglichkeit
durch die Führerscheinstelle Ihrer Gemeinde bestehen. Notfalls müssen Sie
den Patienten durch Tricks daran hindern, das Auto zu benutzen:
Bringen Sie den Fahrzeugschlüssel in Sicherheit.
Lassen Sie das Fahrzeug durch die Werkstatt stilllegen.
Versicherung
Der beste Sachwalter kann eine Haftpflichtversicherung nicht ersetzen.
Der Verein für Sachwalterschaft und Patientenanwaltschaft empfiehlt daher
jedem, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen, auch bei Bestehen
einer Sachwalterschaft.
Pflegeheim
Rund drei Viertel aller Alzheimer-Patienten werden irgendwann während
des Krankheitsverlaufs in ein Pflegeheim aufgenommen. Dafür können
viele verschiedene Gründe verantwortlich sein. Die häufigsten davon sind:
hochgradige Orientierungsstörungen
ständige Weglaufgefahr
ausgeprägte Aggressivität
1. Bauliche Kriterien, unter anderem Wohnlichkeit der Einrichtung, ausreichend Bewegungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten im Sichtfeld des
Betreuenden, ein Wandergarten mit ebenerdigem Ausgang.
2. Kriterien der Tagesstrukturierung: Die Patienten sollten die Möglichkeit
haben, sich ihren Fähigkeiten gemäß zu beschäftigen und in ihren
Aktivitäten unterstützt und angeregt zu werden. Konzept des Heims
erfragen!
3. Kriterien der Gestaltung der zwischenmenschlichen Interaktion: Die
Abläufe auf der Station sollten so gestaltet sein, dass das Pflegeteam in
ständigem Kontakt mit den Heimbewohnern steht. Negativ ist zu bewerten, wenn die Heimbewohner sich allein in ihren Zimmern befinden oder
in einem so genannten Aufenthaltsraum allein sitzen „wie bestellt und
nicht abgeholt“, während das Pflegeteam sich nur in den einzelnen
Pflegezimmern aufhält oder im Stationszimmer sitzt, auf die Klingel reagiert und nur zu den Mahlzeiten beziehungsweise für Toilettengänge den
Gruppenraum betritt. Der Kontakt zu den Patienten sollte liebevoll,
verständnisvoll, akzeptierend und ohne Abwertungen sein.
körperliche Pflegebedürftigkeit
Beendigung der ärztlichen Behandlung
Inkontinenz
Im Endstadium der Alzheimer-Krankheit wird der Patient körperlich
immer schwächer. Er kann seine Körperhaltung nicht mehr kontrollieren,
es bestehen Schluckstörungen. Möglicherweise wird er wegen der Folgen
eines Sturzes oder wegen einer Lungenentzündung in ein Krankenhaus
aufgenommen. Eines Tages wird sich die Frage stellen, ob durch lebensverlängernde ärztliche Maßnahmen nur noch die Zeit des Leidens hinausgezögert wird. Selbstverständlich wird der Patient Flüssigkeit und
Schmerzmittel erhalten. In diesem Fall sollten Sie sich mit Ihrem Arzt und
mit anderen Familienmitgliedern beraten. Es ist sicherlich von Vorteil, wenn
Sie früher einmal mit dem Patienten über diese Fragen gesprochen haben
und seine Einstellung kennen.
Wenn auch Sie an diese Grenzen stoßen, haben Sie nicht versagt und
müssen sich nicht schuldig fühlen. Sie haben sich mit viel Zeit und Kraft der
Pflege Ihres Angehörigen gewidmet. Ihre Entscheidung dient dem Schutz
Ihrer eigenen Gesundheit und der Ihrer Familie. Lassen Sie sich bei der
Auswahl eines geeigneten Heims durch einen erfahrenen Sozialpädagogen
beraten. Einige allgemeine Entscheidungskriterien sind:
Wie viele Bewohner kommen auf eine Pflegeperson?
Kann das Zimmer mit persönlichen Möbeln eingerichtet werden?
Haben die Bewohner ausreichende Möglichkeiten der Beschäftigung?
Gibt es einen Garten, und kommen die Bewohner ausreichend an die
frische Luft?
Wie ist die ärztliche Versorgung organisiert?
Steht Krankengymnastik zur Verfügung?
Können Sie sich als Angehöriger an der Pflege beteiligen?
48
Bietet das Pflegeheim den Patienten ein „dementengerechtes“ Milieu?
Dieses „Milieu“ beinhaltet folgende Aspekte:
Teilnahme an wissenschaftlichen Untersuchungen
Die Ursachen der Alzheimer-Krankheit, die Wege zu einer frühzeitigen
und sicheren Diagnose sowie die Möglichkeiten der Behandlung oder sogar
der Vorbeugung sind in den letzten Jahren glücklicherweise zu einem
Gebiet intensiver medizinischer Forschung geworden.
49
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse können nur gewonnen werden,
wenn sich Patienten und Familienangehörige für Forschungsvorhaben zur
Verfügung stellen. Dabei müssen einige rechtliche Bestimmungen beachtet
werden. Die Teilnahme eines Patienten an einer wissenschaftlichen
Untersuchung ist grundsätzlich nur zulässig, wenn er über die Art und
Zielsetzung des Vorhabens aufgeklärt worden ist, wenn er den Nutzen und
die möglichen Risiken einer Teilnahme gegeneinander abwägen kann und
wenn er seine Bereitschaft zur Teilnahme schriftlich erklärt hat. Diese
Bestimmungen stellen so hohe Anforderungen an Auffassungsvermögen,
Gedächtnis und Entscheidungsfähigkeit, dass Alzheimer-Patienten höchstens im frühen Krankheitsstadium einwilligungsfähig sind. Wenn Sie als
Angehöriger um die Teilnahme eines Patienten an einer wissenschaftlichen
Studie gebeten werden, beachten Sie bitte folgende Empfehlungen:
Es ist wünschenswert, dass auch für Alzheimer-Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium bessere Behandlungsmöglichkeiten
gefunden werden. Diese Patienten sind in der Regel aber nicht mehr einwilligungsfähig. Es besteht gegenwärtig keine Einigkeit darüber, wie
Patienten in diesem Krankheitsstadium in wissenschaftliche Untersuchungen einbezogen werden können und wie man die Wahrung ihrer
persönlichen Interessen sicherstellen kann.
Wichtige Erkenntnisse über Ursachen, Erkennung und Behandlung der
Alzheimer-Krankheit werden nach wie vor aus Untersuchungen des Gehirns
von Patienten nach dem Tod gewonnen. Aus diesem Grund ist dringend zu
befürworten, dass Patienten ihre Körperorgane für solche Untersuchungen
zur Verfügung stellen. Nach dem Tod des Patienten liegt die Entscheidung
über die Untersuchung des Gehirns oder anderer Körperorgane bei Ihnen.
Bitte sprechen Sie rechtzeitig mit Ihrem Arzt über diese Frage.
Lassen Sie sich den Text des Aufklärungsprotokolls vorlegen, und
machen Sie sich ein genaues Bild von der Art und Zielsetzung des
Vorhabens.
Möglicherweise werden Sie einige Abschnitte nicht verstehen. Lassen
Sie sich diese Abschnitte genau erklären.
Versuchen Sie durch Nachfragen herauszufinden, ob der Patient
verstanden hat, worum es bei dem Forschungsvorhaben geht, welchen
Nutzen er davon hat und welche Risiken oder Nachteile er eingeht.
Beeinflussen Sie den Patienten in seiner Entscheidung nicht.
Sie können den Patienten bei der Einwilligung zur Teilnahme nicht
vertreten.
Auch falls der Patient einen Sachwalter hat, kann dieser den Patienten
bei der Einwilligung zur Teilnahme grundsätzlich nicht vertreten.
Nur unter bestimmten, ganz eng vorgeschriebenen einzuhaltenden
Kriterien kann ein Sachwalter einen Patienten bei der Einwilligung
zur Teilnahme an einer klinischen Studie vertreten.
Bei Personen, für die ein Sachwalter bestellt wurde, kann grundsätzlich
keine klinische Prüfung durchgeführt werden. Ein Sachwalter kann nur
ausnahmsweise eine ersatzweise Einwilligung zur Teilnahme an einer klinischen Prüfung geben.
50
51
7. SIE SIND NICHT ALLEIN
Die Alzheimer-Krankheit Ihres Angehörigen verändert auch Ihr eigenes
Leben ganz entscheidend. Sie verlangt von Ihnen, mit völlig ungewohnten
Verhaltensweisen zurechtzukommen. Sie legt Ihnen die Bürde der körperlichen Pflege auf. Darüber hinaus nimmt sie Ihnen Tag für Tag ein kleines
Stück mehr von einem geliebten Menschen weg. Sie raubt Ihnen auch die
gemeinsame Zukunft. Auf diese vielfältigen Probleme ist niemand vorbereitet, und niemand kann diese Last allein tragen. Aber Sie stehen mit diesen Schwierigkeiten nicht ohne Hilfe da. In Ihrer Nähe gibt es Menschen,
die Ihr Schicksal teilen oder mit der Alzheimer-Krankheit früher gekämpft
haben. Suchen Sie das Gespräch mit ihnen. Sie werden darin viele
Anregungen empfangen, aber auch Ermutigung und Rückhalt finden.
Trauer
Sehr wahrscheinlich werden Sie Trauer empfinden, wenn Sie daran
denken, wie der Patient früher war. Vielleicht überlegen Sie auch, warum
die Krankheit gerade ihn und damit auch Sie getroffen hat. Vermutlich trauern
Sie um die schönen gemeinsamen Jahre, die Ihnen durch die Krankheit
genommen werden.
TIPPS
Unterdrücken Sie die Gedanken und Empfindungen der Trauer nicht. Sie
helfen Ihnen, über den Verlust hinwegzukommen.
Sprechen Sie mit anderen Menschen über Ihre Gefühle.
Halten Sie das Bild des Patienten, wie Sie ihn in gesunden Tagen gekannt
haben, in Ihrem Herzen lebendig.
Vertauschte Rollen
SIE SIND NICHT ALLEIN
52
Die zunehmende Hilfsbedürftigkeit des Patienten kann zu einer Umkehr
der früheren Rollenverhältnisse führen. Es wird Ihnen wehtun, die eigene
Mutter oder den Vater, die oder der immer ein Vorbild war, im Zustand der
Hilflosigkeit und Abhängigkeit zu erleben. Sie werden sich verlassen fühlen,
wenn Sie plötzlich alle Aufgaben übernehmen müssen, die früher Ihr
Ehepartner erledigt hat.
53
TIPPS
Halten Sie sich vor Augen, dass die Bewältigung der krankheitsbedingten
Probleme eine gemeinsame Aufgabe ist.
Hüten Sie sich vor einem Schwarzweißdenken: Der Patient ist nicht mehr
selbstständig wie früher, aber er ist auch nicht in jeder Hinsicht abhängig
und hilfsbedürftig.
Versuchen Sie, die erhaltenen Fähigkeiten des Patienten zu erkennen und
zu fördern.
Erinnerungen und soziale Umgangsformen sind Fähigkeiten.
Wut
In Ihrer Situation ständiger seelischer Anspannung und körperlicher
Belastung sind Wut und Enttäuschung ganz natürliche und verständliche
Empfindungen. Es ist normal, dass Sie auch einmal die Beherrschung
verlieren.
TIPPS
Informieren Sie Ihre Freunde und Bekannten über die Krankheit.
Indem Ihre Freunde und Bekannten befremdliche Verhaltensweisen
tolerieren, leisten sie einen zumutbaren Beitrag zur Bewältigung der
Krankheit.
Schuldgefühle
Es gibt viele Gründe, als Angehöriger eines Alzheimer-Patienten
Schuldgefühle zu haben. Vielleicht überlegen Sie, ob Sie das Ausbrechen
der Krankheit hätten verhindern können. Möglicherweise machen Sie sich
Vorwürfe, weil Sie manchmal die Beherrschung verlieren oder weil Sie
schon daran gedacht haben, den Patienten in ein Pflegeheim zu geben.
Wahrscheinlich quält Sie der Gedanke, dass Sie nicht genügend für den
Patienten tun. All diese Schuldgefühle sind unbegründet.
TIPPS
Ihr Verhalten hatte auf die Entstehung der Alzheimer-Krankheit keinen Einfluss.
Sie können für den Patienten nicht mehr tun, als in Ihren Kräften steht.
TIPPS
Denken Sie daran, dass Sie eine der schwierigsten Aufgaben
erfüllen, die ein Mensch bewältigen kann.
Fordern Sie nicht von sich, perfekt zu funktionieren.
Gerade weil Sie Gefühle haben, können Sie dem Patienten helfen.
Sprechen Sie mit anderen Menschen über Ihre Empfindungen.
Der Patient vergisst eine unangenehme Szene rascher als Sie.
Peinlichkeit
Es kann sein, dass Sie sich wegen des Verhaltens des Patienten
schämen. Vielleicht würden Sie am liebsten niemand mehr zu sich einladen
und nicht mehr gemeinsam ausgehen. Damit helfen Sie aber weder dem
Patienten noch sich. Den Patienten berauben Sie wichtiger Erlebensmöglichkeiten, und sich selbst bringen Sie noch stärker in die Isolation.
54
Sprechen Sie mit anderen Menschen über Ihre Gefühle.
Denken Sie an sich selbst
Auf die Dauer können Sie den Patienten nur versorgen, wenn Sie mit
Ihren Kräften haushalten. Sie müssen ausreichend Schlaf bekommen, und
Sie müssen sich körperlich leistungsfähig erhalten. Sie brauchen einen
Freiraum, um Ihren eigenen Interessen nachzugehen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie von Zeit zu Zeit eine Entlastung bekommen. Die AlzheimerAngehörigengruppen oder der Sozialdienst Ihrer Gemeinde hilft Ihnen
dabei, eine geeignete Entlastung zu finden. Denken Sie auch an die Zeit
nach der Pflege. Halten Sie nach Möglichkeit Kontakte zu Freunden und
Bekannten aufrecht, und pflegen Sie Ihre Hobbys.
Auch Ihre seelische Gesundheit ist wichtig. Nehmen Sie sich Zeit für
sich selbst; machen Sie eine Pause, in der Sie spazieren gehen, Musik
hören oder sich anderweitig entspannen. Sie sollten kein schlechtes
Gewissen haben, wenn Sie sich „freinehmen“, denn diese
Regenerationszeiten sind für Ihre seelische Gesundheit unabdingbar. Wenn
Sie zusammenbrechen, hilft es dem Patienten am wenigsten.
55
TIPPS
Holen Sie sich einen ambulanten Helfer ins Haus.
Nehmen Sie eine Tagesstätte in Anspruch. Hier haben die Patienten
Kontakt zu anderen und werden professionell betreut; Ihnen wird eine
„Verschnaufpause“ ermöglicht.
Beziehen Sie andere Familienmitglieder in die Pflege ein.
Nutzen Sie die Möglichkeit der Kurzzeitpflege in einem Heim.
Es kann sein, dass die Vorstellung, die Betreuung zeitweise anderen zu
überlassen, in Ihnen zwiespältige Gefühle weckt. Einerseits glauben Sie
vielleicht, dass kein anderer so gut für den Patienten sorgen kann wie Sie
selbst. Andererseits fürchten Sie, dass der Patient mit dem Betreuer im
Tageszentrum oder der Pflegeschwester vielleicht besser zurechtkommt als
mit Ihnen. Dabei müssen Sie aber bedenken, dass die Betreuer sich nicht 24
Stunden lang um den Patienten kümmern müssen, sondern immer nur kurze
Zeit. Eines jedoch ist sicher – wer auch immer dem Alzheimer-Kranken seine
Zuwendung schenkt, ihn als Menschen respektiert und ihm nicht den letzten
Rest Würde nimmt, lässt ihn fühlen: Wir haben dich nicht aufgegeben, denn
du gehörst zu uns.
Sie dürfen ruhig ein wenig stolz darauf sein, dass Sie zu Ihrem kranken
Angehörigen stehen, ihm Halt geben in seiner Welt, die er immer weniger versteht, die ihn überfordert. Es kostet viel Kraft, und manchmal werden
Sie glauben, dass Sie dies alles nicht mehr schaffen können. Aber dann wird ein
kleines Lächeln oder ein überraschender Ausdruck von Liebe und Dankbarkeit
Ihnen die Energie geben, weiterzumachen. Und Sie werden wissen:
Ich schaffe es!
Heute gehen wir zum Arzt
Als Angehörig er eines Alzheimer-Patienten, haben Sie bestimmt schon die
Erfahrung gemacht, wie schwierig es ist, den Patienten zum Arzt zu bringen.
Zum einen hat der Patient Veränderungen und Anzeichen lange Zeit verdrängt,
bestritten oder überspielt und zum anderen hilft das ganze Feingefühl nichts,
denn drängen oder zwingen bringt schon gar nicht den gewünschten Erfolg.
56
TIPPS
Sprechen Sie den Patienten nicht gerade dann auf seine Beschwerden an,
wenn er wieder einmal etwas vergessen hat.
Haben Sie Geduld und warten Sie auf den Zeitpunkt, wo der Patient
selbst über körperliche und seelische Probleme klagt.
Schlagen Sie dem Patienten am besten eine gemeinsame Vorsorgeuntersuchung zur Überprüfung der Hirnleistung bei einem Arzt Ihres
Vertrauens vor. So schöpft er vielleicht am wenigsten Verdacht.
Nehmen Sie mit den Patienten zum Arzt mit, wenn Sie ein
Rezept holen oder zu einer Bluthochdruckuntersuchung hingehen
und fragen Sie ihn erst vor Ort, ob er sich nicht auch gleich
untersuchen lassen möchte.
Muss der Patienten wegen anderer Leiden zum Arzt oder ins Spital,
sollten Sie den zuständigen Arzt vorinformieren, dass er auf
Gedächtnisleistung bzw. auf ein mögliches Fehlverhalten achten und
eventuell sogar einen Facharzt für Nervenleiden hin zuziehen soll.
Informieren Sie Ihren Arzt
Haben Sie erst einen Arzt Ihres Vertrauens gewählt, erzählen Sie ihm
unbedingt von Ihrem Verdacht. Achten Sie darauf, dass er für ein persönliches Gespräch auch wirklich Zeit hat und planen Sie gemeinsam mit Ihm
den Besuch des Patienten (kürzeste Anfahrtsstrecke, keine Wartezeit...).
Wenn der Weg zum Arzt zu mühsam wird, bitten Sie Ihren Arzt, dass er zu
Ihnen nach Haus kommt. Auch hier darf der Patient natürlich nicht „überfallen“ werden. Der Arzt könnte beispielsweise zuerst Sie auf Ihre
Beschwerden hin untersuchen und sich dann dem Patienten zuwenden.
Es wird sicherlich nicht gleich beim ersten Mal klappen, aber verlieren Sie
auch in diesem Fall nicht die Geduld. Warten Sie doch einfach den nächsten
Arztbesuch ab und starten dann einen neuen Versuch.
57
ANHANG
Finanzielle Hilfe für Angehörige
1. Bundespflegegeld
Das Bundespflegegeldgesetz ist seit 1. Juli 1993 in Kraft. Es ist ein
pauschalierter Beitrag für pflegebedingte Mehraufwendungen und wird
unabhängig von der Höhe des Einkommens und Vermögens und unabhängig
von der Ursache der Pflegebedürftigkeit gewährt. Der Beginn des Anspruchs ist
der auf die Antragstellung folgende Monat. Es gebührt zwölfmal jährlich und
unterliegt nicht der Einkommen- beziehungsweise Lohnsteuer. Die Höhe des
Pflegegeldes richtet sich nach dem Ausmaß der Pflegebedürftigkeit und wird in
sieben Stufen geleistet (derzeit zwischen Euro 145,40 und 1.531,50).
Anspruchsvoraussetzungen sind: gewöhnlicher Aufenthalt im Inland (Ausnahme
im EWR-Bereich), Bezug einer Pension/Rente nach bundesgesetzlichen
Vorschriften und ein Pflegebedarf (Betreuung und Hilfe) aufgrund einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung oder einer Sinnesbehinderung
von durchschnittlich mehr als 50 Stunden pro Monat für voraussichtlich mindestens sechs Monate. Auf Wunsch des Pflegebedürftigen, seines gesetzlichen
Vertreters oder Sachwalters ist bei der Untersuchung die Anwesenheit und
Anhörung einer Person seines Vertrauens zu ermöglichen. Hieraus entstehende
Kosten werden nicht ersetzt. Bei der Begutachtung von pflegebedürftigen
Personen in stationären Einrichtungen sind zur Beurteilung der konkreten Pflegesituation auch Informationen des Pflegepersonals einzuholen und die
Pflegedokumentation zu berücksichtigen. Bei pflegebedürftigen Personen, die
durch ambulante Dienste betreut werden, sind bei der Begutachtung zur
Verfügung gestellte Pflegedokumentationen zu berücksichtigen. Der Anspruch
auf Pflegegeld gilt für die Dauer des Pflegebedarfs und ist unabhängig von der
Art der Behinderung. Der Antrag ist bei dem Leistungsträger zu stellen, der die
Pension auszahlt. Für die Dauer der Pflege in einem Krankenhaus ruht das
Pflegegeld. Während eines Aufenthalts in einem Alten- oder Pflegeheim gehen
80 Prozent des Pflegegeldes an den jeweiligen Kostenträger über, als
Taschengeld gebühren der pflegebedürftigen Person dann 10 Prozent der Stufe
3 (seit 1. Mai 1996). Ergänzend sei hier angemerkt, dass es auch Pflegegeld nach
den Landespflegegeldgesetzen gibt.
Seit 1. Jänner 2004 besteht die Möglichkeit, dass ein naher Angehöriger, der
eine pflegebedürftige Person, der zumindest ein Pflegeld der Stufe 4 nach dem
Bundespflegegeldgesetz gebührt, seit mindestens einem Jahr überwiegend
pflegt und an der Erbringung der Pflegeleistung wegen Krankheit, Urlaub oder
aus sonstigen wichtigen Gründen verhindert ist, eine Zuwendung erhält.
58
Diese kann aus dem durch das Bundesbehindertengesetz eingerichteten
Unterstützungsfonds für Menschen mit Behinderung bei Vorliegen einer
sozialen Härte gewährt werden und soll als Zuschuss zu jenen Kosten zur
Verfügung gestellt werden, um im Falle der Verhinderung dieser
Hauptpflegeperson eine Ersatzpflege organisieren zu können.
2. Befreiung von der Rundfunk-, Fernseh- und Fernsprechgrundgebühr
Eine Befreiung von der Rundfunk-, Fernseh- und Fernsprechgrundgebühr
einschließlich der Gebühr für eine Gesprächsstunde pro Monat kann beantragt
werden. Auf Antrag haben Bezieher von Pflegegeld die oben genannten
Vergünstigungen, wenn sie einen ordentlichen Wohnsitz im Inland haben und
wenn die Geräte auf ihren Namen angemeldet sind.
Den Antrag auf Gebührenbefreiung (Radio, Fernsehen und Telefon) erhalten
Sie auf jedem Postamt. Mit der Kopie des Pflegegeldbescheids kann der
Antrag entweder direkt auf jedem Postamt abgegeben werden oder direkt
beim jeweiligen Rundfunkamt.
Für die Beantragung auf Gebührenbefreiung von Rundfunk und Fernsehen wird
das Gesamthaushaltsnettoeinkommen (abzüglich dem Pflegegeld) herangezogen.
3. Außergewöhnliche Belastungen
Dies sind nicht regelmäßig anfallende Aufwendungen für Hilfsmittel,
wie zum Beispiel Rollstuhl, Krankenbett et cetera. Solche Kosten können geltend gemacht werden, werden aber dann um das Pflegegeld vermindert.
4. Pflegeversicherung (Arbeits- und Sozialrechts-Änderungsgesetz 1997 vom
7. November 1997)
4.1. § 77 Abs. 6 ASVG
1.1. Seit Januar 1998 gibt es die Möglichkeit einer begünstigten
Weiterversicherung in der Pensionsversicherung für Pflegepersonen. Die
begünstigte Weiterversicherung in der Pensionsversicherung steht
Personen offen, die aus der Pensionsversicherung ausgeschieden sind, weil
sie Pflegegeldbezieher(innen) der Stufen 3 bis 7 betreuen, sofern diese
Pflegetätigkeit ihre Arbeitskraft gänzlich beansprucht und die Gepflegten
nahe Angehörige sind. In diesem Fall hat die pflegende Person für die
Weiterversicherung einen Beitrag von 10,25 Prozent ihrer letzten
Beitragsgrundlage zu bezahlen. Der Bund übernimmt aus dem Budget den
fiktiven Dienstgeberbeitrag von 12,55 Prozent.
59
1.2. Voraussetzung ist auch, dass die Pflege in der häuslichen Umgebung
der pflegebedürftigen Person oder Pflegeperson geleistet wird, wobei
jedoch ein zeitweiliger stationärer Aufenthalt nicht schadet.
1.3. Als nahe Angehörige gelten folgende Personen: der Ehegatte, die
Ehegattin und Personen, die mit dem Pflegebedürftigen in gerader Linie
(= Verwandte in auf- oder absteigender Linie oder bis zum vierten Grad der
Seitenlinie) verwandt oder verschwägert sind, ferner Wahl-(= Adoptiv-),
Stief- oder Pflegekinder sowie nicht verwandte andersgeschlechtliche
Personen, die mit der pflegebedürftigen Person in außerehelicher häuslicher
Gemeinschaft leben (= Lebensgefährten).
1.4. Für bereits vor dem 1. Jänner 1998 weiterversicherte Personen erfolgt
die Beitragsübernahme durch den Bund (fiktiver Dienstgeberanteil von
12,55 Prozent) auf entsprechenden Antrag.
1.5. Gemäß § 76a Abs. 4 ASVG besteht die Möglichkeit, den Beitrag
der Pflegeperson (10,25 Prozent) wegen ungünstiger wirtschaftlicher
Verhältnisse der Pflegeperson herabzusetzen.
4.2. Analoge Bestimmungen gelten im GSVG (Gewerbliches Sozialversicherungsgesetz) und im BSVG (Bauern-Sozialversicherungsgesetz).
Rechtliche Fragen
Sachwalterschaft
Die Sachwalterschaft für psychisch Kranke oder geistig behinderte Personen
dient zu deren Schutz, wenn sie alle oder einzelne ihrer Angelegenheiten nicht
mehr ohne Gefahr eines Nachteils für sich selbst besorgen können. Die
Bestellung eines Sachwalters ist unzulässig, wenn dem Betreffenden auf andere Weise, zum Beispiel im Rahmen der Familie oder durch Einrichtungen der
Behindertenhilfe, geholfen werden kann.
Gemäß § 236 AußSTrG kann nur der Betroffene selbst einen Antrag auf
Sachwalterschaft stellen. Sonst ist niemand zur Antragstellung berechtigt. Alle
anderen Personen können eine Sachwalterschaft nur beim zuständigen
Bezirksgericht anregen. Zuständig ist in erster Instanz das Bezirksgericht des
Wohnorts. Je nach Ausmaß der Behinderung und Art und Umfang der
Angelegenheiten kann ein Sachwalter bestellt werden 1. nur für einzelne
Rechtsgeschäfte, 2. nur für einen Kreis von Angelegenheiten, zum Beispiel
Vermögensfragen, 3. für alle Angelegenheiten der behinderten Person.
60
Bei der Auswahl des Sachwalters nimmt das Gericht Rücksicht auf die Art
der Angelegenheiten, für die bestellt werden soll, und ganz besonders auf die
persönlichen Bedürfnisse der behinderten Person, um ein Vertrauensverhältnis
zum Sachwalter zu gewährleisten. So wird man eine dem Betroffenen nahe
stehende Person, etwa einen geeigneten Angehörigen oder Bekannten, mit
der Sachwalterschaft betrauen. Erfordert die Besorgung der Angelegenheiten
vorwiegend Rechtskenntnisse, so wird ein Rechtsanwalt oder Notar bestellt.
Wenn die Interessen und die Bedürfnisse des Betroffenen es erfordern, so ist
ein Vereinssachwalter zu bestellen. Der Sachwalter hat nur im Rahmen der ihm
übertragenen Aufgaben zu agieren. Das Gericht soll zum Wohl des Betroffenen
immer wieder prüfen, in welchem Ausmaß die Sachwalterschaft für die bestellten Bereiche weiterhin notwendig ist und ob die Gebarung des Sachwalters in
Ordnung ist. Der Sachwalter muss dem Gericht regelmäßig berichten und
Rechnung legen und bei wichtigen Angelegenheiten (wie etwa Verkauf der
Wohnung) eine gerichtliche Genehmigung dieser Zustimmung beantragen.
Das Gericht ist also letzte Instanz, der Sachverwalter ihm verantwortlich.
Eine Sachwalterschaft bei Alzheimer-Kranken kann notwendig sein:
1. bei Vermögensangelegenheiten, wenn der Kranke Besitz hat oder als Erbe
vorgesehen ist;
2. bei der Zustimmung zu einer Operation, wenn der Kranke nicht mehr
selbst in die Operation einwilligen kann oder nicht mehr selbst
einwilligungsfähig ist;
3. bei der Aufnahme in ein Pflegeheim, wenn eine persönliche Einwilligung
nicht mehr möglich ist.
Wie bereits erwähnt, kann allerdings der beste Sachwalter eine
Haftpflichtversicherung nicht ersetzen. Der Verein für Sachwalterschaft und
Patientenanwaltschaft empfiehlt daher jedem, eine Haftpflichtversicherung
abzuschließen, auch bei Bestehen einer Sachwalterschaft.
Generalvollmacht/Vorsorgevollmacht
Sinnvoll ist es, bereits beizeiten mittels einer Vollmacht (am besten
schriftlich) für Situationen, in denen eigenständige Entscheidungen nicht
mehr möglich sind, vorzusorgen. Vorsorgevollmachten können detailliert
abgefasst sein, es ist aber auch möglich, eine Generalvollmacht an eine
bestimmte Person des Vertrauens zu erteilen. Eine Generalvollmacht kann,
muss aber nicht notariell beglaubigt sein.
61
Soziale Einrichtungen
Die Vorsorgevollmacht/Generalvollmacht gilt erst, wenn die betroffene
Person nicht mehr geschäftsfähig ist. Eine Vollmacht gilt auch dann, wenn
Geschäftsoder
Handlungsunfähigkeit
eingetreten
ist.
Ein
Vollmachtsverhältnis kann nur durch einen der beiden Vertragsteile
aufgekündigt werden. Nach den Erfahrungen vieler Familien reichen eine
Generalvollmacht und ein Abschöpfungsauftrag bei der Bank aus, sofern
Vermögensfragen bereits geklärt sind. Es ist möglich, eine Vorsorgevollmacht
zu erteilen, die für den Zeitpunkt des Verlusts der Geschäftsfähigkeit gilt.
Information, Beratung und Hilfe gibt es beim Pflegetelefon (Beratung für
Pflegende) des Bundesministeriums für soziale Sicherheit, Generationen und
Konsumentenschutz:
1010 Wien, Stubenring 1, Telefonnr: 0800-20-16-22
Die vorsorgliche Erstellung von Vollmachten ist eine weitere sinnvolle
Möglichkeit, die Bestellung eines Sachwalters zu vermeiden und die
Wünsche der betroffenen Person so lange wie möglich zu erfüllen. Diese
Vorsorgevollmachten kommen aber erst zur Geltung, wenn der Kranke
nicht mehr geschäftsfähig beziehungsweise nicht mehr urteilsfähig ist.
In Wien ist das soziale Netz sehr gut entwickelt.
Die zentralen Anlaufstellen sind:
Bei dieser Kontaktstelle erfolgt eine erste Problemanalyse, Sie erhalten
Beratung und werden an entsprechende Organisationen weitervermittelt.
SozialRuf Wien: Tel.Nr.: 533 77 77
Folgende Arten von Vorsorgevollmachten können erstellt werden:
eine Generalvollmacht (Stellvertretung in allen Angelegenheiten)
Vollmacht nur für spezielle Angelegenheiten (etwa Stellvertretung in
Gesundheitsangelegenheiten)
Vorsorge-Vollmachten sollten schriftlich abgefasst werden, und die bevollmächtigte Person sollte darüber informiert sein. Ebenso sollten sie möglichst aktuell sein und an einem bekannten Ort aufbewahrt werden.
Weiters besteht die Möglichkeit, sich auf dem Pensionskonto eine zweite
Zeichnungsberechtigung für eine Person des Vertrauens einräumen zu lassen.
Die Sachwalterschaft ist eine gesetzliche Vertretungsbefugnis, die Vollmacht
eine willkürliche. Andere rechtliche Strukturen für die Vertretung betroffener
Personen durch betreuende Angehörige gibt es nicht.
Bei Fragen zur Sachwalterschaft steht Ihnen der
Verein für Sachwalterschaft und Patientenanwaltschaft
A-1200 Wien, Forsthausgasse 16–20
Tel. (01) 330 46 00, Fax-DW 300
eMail: [email protected]
gern zur Verfügung.
62
Soziale Stützpunkte der Gemeinde Wien:
Hier bekommen Sie alle notwendigen Informationen und werden auf eine
Vielzahl von Hilfsdiensten aufmerksam gemacht, die Ihnen auch vom
Stützpunkt vermittelt werden. Eventuell erfolgt ein Besuch in der Wohnung
des Pflegebedürftigen, um ein möglichst umfassendes Konzept erstellen zu
können. Solche Hilfsdienste sind z.B. Heimhilfe, Besuchsdienst, Essen auf
Rädern, Reinigungsdienst, Wäschepflegedienst, Reparaturdienst, mobile
Ergotherapie. Die sozialen Dienste werden in Zusammenarbeit mit privaten
Wohlfahrtsorganisationen durchgeführt.
Adressen und Telefonnummern der sozialen Stützpunkte in Wien:
Bezirk
Adresse
1., 2., 20.
4., 5., 10.
3., 11.
12., 12., 23.,
6., 7., 14., 15.
8., 16., 17.
9., 18., 19.
21., 22.
2., Vorgartenstr. 129-143
10., Gudrunstr. 145-149
11., Pachmayerg. 8
12., Arndtstr. 67
15., Geibelgasse 18-20
16., Weinheimerg. 2
18., Schulgasse 19
22., Donaufelderstr. 185
Telefon (Vorwahl Wien: 01)
211 06
605 34
740 34
811 34
891 34
491 96
476 34
211 23
-02800
-10800
-11800
-12800
-15800
-16800
-18800
-22800
63
5. ALZHEIMER ANGEHÖRIGENGRUPPEN UND
BERATUNG IN ÖSTERREICH
Wien
Alzheimer Angehörige Austria
Selbsthilfegruppe
Frau Antonia Croy
1020 Wien, Obere Augartenstr. 26-28
Tel.: 01/332 51 66
Fax: 01/334 21 41
e-mail: [email protected]
Homepage: www.alzheimer-selbsthilfe.at
Bürozeiten: Mo, Mi und Fr von 10h-12h
Die Einladungen zu den Treffen erfolgen
schriftlich
Psychiatrisches Krankenhaus der Stadt
Wien, Tagesklinik 19/3
Angehörigenberatung für
Alzheimer / Demenz
Mag. Petra Pnöglhöf
1145 Wien, Baumgartner Höhe 1
Tel.: 01/91 060-21 930
Fax: 01/91 060-49 844
auf Anfrage
Caritas Socialis
Geriatrisches Tageszentrum
Hr. Weber
1030 Wien, Oberzellergasse 1
Tel.: 01/717 53-3343
e-mai: [email protected]
Homepage: www.cs.or.at
Caritas Socialis
Pflege- und Sozialzentrum
1090 Wien, Pramergasse 7
Tel.: 01/316 63-0
Fax: 01/316 63-109
Caritas Socialis
Pflege- und Sozialzentrum Kalksburg
1230 Wien, Mackgasse 1
Tel.: 01/888 26 08-0
Fax: 01/888 26 08-66
64
Niederösterreich
Psychosozialer Dienst in Wien
Psychische Soforthilfe, psychosoziale
Information, sozialpsychiatrischer Notdienst
Fuchsthallergasse 18
1190 Wien
Tel.: 01/313 30-0
Hilfswerk Baden
Frau Hilde Trink
Pergerstraße 15
2500 Baden
Tel.: 02252/86 260
Fax: 02252/86 260-7
GerontoPsychiatrisches Zentrum der
Psychosozialen Dienste in Wien
OA Dr. Georg Psota
1090 Wien, Sechsschimmelgasse 21
Tel.: 01/310-00-16
Mo-Fr.: 9.00-15.00 Uhr
nach telefonischer Vereinbarung
Frau Gertrude Grabenwöger
Fichtenweg 5
2801 Katzelsdorf
Tel.: 02622/445-67
e-mail: [email protected]
VDEÖ
Verband der diplomierten
Ergotherapeutinnen Österreichs
Sperrgasse 8-10, A-1150 Wien
Tel.: 0043-1-895-54-76
Fax: 0043-1-897-43-58
e-mail: [email protected]
Homepage: www.ergotherapie.at
Gerontopsychiatrische Tagesklinik
Sozialmedizinisches Zentrum
Baumgartner Höhe
Otto Wagner Spital mit Pflegezentrum
1. Psychiatrische Abteilung
Vorstand: Prim. Dr. Harald P. David
1145 Wien, Baumgartner Höhe 1
Pavillon 14/3, 1. Stock
Tel.: 910 60/21430
Fax: 910 60/49848
e-mail:
gerontopsychiatrische.tagesklinik@
ows.magwien.gv.at
Homepage: www.ows.at
Frau Hedwig Rauscher
Alter Ziegelweg 7-9
3430 Tulln
Tel.: 02272/61 916
SHG St. Pölten, „Alzheimer und DemenzKranke“ NÖ Mitte
Prim. Dr. Ulf Baumhackl
Aö. Krankenhaus der Landeshauptstadt
St. Pölten, Abteilung für Neurologie
Probst Führer-Straße 4
3100 St. Pölten
Tel.: 02742/300-15606
Fax: 02742/300-15619
e-mail: [email protected]
Kontaktperson: Frau Traude Izaak
Tel.: 02742/22 966
Mobil: 0664/593 45 84
e-mail: [email protected]
Landeskliniken Donauregion Gugging
Geronto-Psychiatrische Abteilung
Hauptstraße 2, Maria Gugging
3400 Klosterneuburg
Kontaktperson:
Herr Primar Werner Brosch
Tel: 02243/90555
Fax: 02243/90555-688
Dachverband der NÖ Selbsthilfegruppen
Landhaus Boulevard, Haus 4, Postfach 26
3109 St. Pölten
Tel.: 02742/22 644
Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen im
Rahmen des soz.-med. Dienstes der
Gesunheitsverwaltung
Magistrat St. Pölten
Linzer Straße 10-12
3100 St. Pölten
Tel.: 02742/333 25 18
Fax: 02742/35 43 77
65
Burgenland
Frau Ulrike Macher
7572 Rohrbrunn 19
Tel. und Fax: 03383/31 77
Mobil: 0664/315 30 33
Frau Wilma Brauneis
Berggasse 9
7444 Klostermarienberg
Tel. u. Fax: 02611/23 91
Frau Barbara Riedl
Michael Urientgasse 12
7000 Eisenstadt
Tel.: 02682/673 81
Oberösterreich
Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg
Herr Prim. Univ.-Doz. Dr. Friedrich Leblhuber
Wagner Jauregg Weg 15
4020 Linz
Tel.: 0732/69 21-3100
Fax: 0732/69 21-22004
IGF
(Integrierter Gesundheits- und
Sozialsprengel der Stadt Wels)
Herr Rudolf Scheinecker
Hans Sachs-Straße 4, 4600 Wels
Tel.: 07242/699 210 od. 211
Fax: 07242/699 201
66
Morbus Alzheimer Selbsthilfe
Frau Felicitas Zehetner,
Frau Dr. Stefanie Auer
4820 Bad Ischl, Lindaustraße 28
Tel.: 06132/21 410
Fax: 06132/21 410 10
Homepage: http://www.mas.or.at
e-mail: [email protected]
Bürozeiten (Auskunft, Information):
Mo.-Fr.: 8.30h-12h
Angehörigentreffen: jeden zweiten Dienstag
im Monat, von 14h-16h, Lindaustraße 28
Krankenhaus der Barmherzigen
Schwestern Linz Betriebsges.m.b.H.
Nervenabteilung
Frau OA Dr. Margit Blüml
4010 Linz, Seilerstätte 1
Tel.: 0732/7677-6942
(Schnurlostelefon)
Kärnten
Frau Maria Wilhelm
Laubendorf 71
9871 Millstatt
Tel.: 04766/ 28 27
Mobil: 0664/488 03 90
Herr Reinhold Walcher
Josef Schmidstraße 22
9063 Maria Saal
Tel. und Fax: 04223/23 39
LKH Wolfsberg
Herr Prim. Dr. Ernst Pesec
Med. Geriatrische Abteilung
9400 Wolfsberg, Paul Hackhoferstr. 9
Demenzberatung: jeden 3. Donnerstag im
Monat um 18h im Multifunktionsraum
des LKH Wolfsberg
Tel.: 04352/533-453
Fax: 04352/533-455
Gailtalklinik
Dr. Klemens Feodorof
Radnigerstr. 12
9620 Hermagor
Tel.: 04282/22-20
Fax: 04282/22-20-320
Steiermark
Landesnervenkrankenhaus Graz
Abt. f. Gerontopsychiatrie
Herr Prim. Dr. F. Yazdani
Wagner-Jauregg-Platz 1
8050 Graz
Tel: 0316/21 91 2216
Fax: 0316/21 91 35 85
Treffen jeden 1. Mittwoch im Monat,
12.00 bis 13.30 Uhr
gegenüber von der Kirche im
D-Gebäude, 1. Stock
Compass
Frau Gudrun Hörmann
Flosslendstraße 18
8020 Graz
Selbsthilfegruppe jeden 1. Mittwoch
im Monat ab 19.30h
Tel.: 0316/68 71 41
Fax: 0316/68 71 41-41
e-mail:
[email protected]
Homepage: www.compass-org.at
Frau Veada Stoff
Amselgasse 11, 8020 Graz
Tel. und Fax: 0316/27 55 75
Email: [email protected]
67
Salzburg
Psychosoziales Zentrum Graz Ost
Hasnerplatz 4
8010 Graz
Kontaktperson: Mag. Gerhard Hermann
Tel.: 0316/67 60 76 (Mo.-Fr.: 9h-15h)
Fax: DW 16
Sozialmedizinisches Zentrum Liebenau
Liebenauer Hauptstraße 104
8041 Graz
Kontaktperson: Frau Heike Gremsl
Tel.: 0316/42 81 61
Fax: 0316/ 46 23 40-19
Beratung: Mo., Di., Do. und Fr.: 9h-13h
Sprechzeiten: 11h-12h, Do.: 16h-18h
e-mail: [email protected]
Sozial- und Begegnungszentrum
Herr Mag. Roland Moser
Maiffredygasse 4
8010 Graz
Tel.: 0316/38 21 31
Fax: 0316/38 23 88
Integrierter Sozial- und
Gesundheitssprengel
Frau Mag. Barbara Harold (MBA)
Grazerstraße 3
8605 Kapfenberg
Tel.: 03862/21 500-3
Fax: 03862/21 500-4
e-mail: [email protected]
Alzheimer-Angehörigen-Gruppe der
Landesnervenklinik für Neurologie,
Christian Doppler Klinik Salzburg
Neurologische Abteilung
Herr Prim. Univ.-Prof. HR Dr. Gunther
Ladurner
Herr OA. Dr. Gernot Luthringshausen
Herr Dr. Titus H. Moroder
5020 Salzburg, Ignaz Harrer-Str. 79
Tel.: 0662/4483-3001
Fax: 0662/4483-3004
e-mail: [email protected]
[email protected]
Christian Doppler
Landesnervenklinik Salzburg
Abteilung für Geriatrie
Herr Dr. Peter Erhart
Ignaz-Harrer-Straße 79
5020 Salzburg
Tel.: 0662/4483-4131
Fax: 0662/4483-4134
Angehörigenberatung findet nach
Terminvereinbarung in der Geriatrischen
Ambulanz statt
Die Seniorenbetreuung der Stadt
Salzburg
Magistrat Salzburg
Diplomkrankenschwester
Frau Stefanie Prähauser
St. Julien-Staße 20
5024 Salzburg
Tel.: 0662/8072 3254
Selbsthilfe Salzburg
Frau Dr. Anneliese Grafinger
erreichbar Dienstag bis Freitag: 8h-11h
Faberstr. 19-23, 5024 Salzburg
Tel.: 0662/88 89-258
Fax: 0662/88 89-492
e-mail: [email protected]
Sozial- und Gesundheitszenturm
Angehörigenberatung für
Alzheimerpatienten
Frau Elfriede Sonnleitner
Grazer Bundesstraße 6
A-5023 Salzburg
Tel.: 0662/64 91 40-0
Mobil: 0664/99 38 199
Seniorenheime
Magistrat Salzburg
Ärztlicher Leiter
DDr. Randolf Messer
Kranzlmarkt 1
5024 Salzburg
Tel.: 0662/8072-3298
Fax: 0662/8072-2069
Landeskrankenhaus St. Veit
Psychiatrische Sonderpflege
Leitung: Prim. Dr. Marc Keglevic
A-5621 St. Veit i. Pongau
St. Veiterstr. 46
Tel.: 06415/7201-4300
Fax: 06415/7201-4305
Sozialstation Rauchgründe
Gruppen und Anghörigenberatungen
nach Voranmeldung
Innsbrucker Brundesstraße 36
5020 Salzburg
Tel.: 0662/423 322-0
68
69
Tirol
Memory-Angehörigengruppe Tirol
Vereinsadresse:
Schneiderweg 13
6114 Kolsass
Frau Mag. Christine Schneiter
Mobil: 0664/395 91 23
e-mail: [email protected]
Univ. Klinik für Neurologie / Innsbruck
Gedächtnisambulanz
Dr. Thomas Benke
Di, Mi und Do: 9-11:30 Uhr
Anichstraße 35, 6020 Innsbruck
Tel.: 0512/504 4239 o. 3858
Fax: 0512/504 4260
Club Antenne
Arbeitsgemeinschaft für psychosoziale
Selbsthilfe
Frau Isabella Tschemernjak
Moosmahdstraße 4/1
A-6850 Dornbirn
Tel. und Fax: 05572/26 374
Univ. Klinik für Psychiatrie / Innsbruck
Gedächtnissprechstunde
Frau Dr. Monika Kiener
Mitterweg 25
6020 Innsbruck
Tel.: 0512/504 36 33 Freitag 10-12 Uhr
Mobil: 0664/819 88 80
Psychiatrisches Krankenhaus des
Landes Tirol, Gedächtnisambulanz
OA Dr. Douglas Imarhiagbe
6060 Hall in Tirol
Tel.: 05223/508-2276
Fax: 05223/508-2285
e-mail: [email protected]
Frau Hannelore Mark
Weinberg 21a
6460 Imst / Tirol
Tel.: 05412/66 107 (am besten abends
bis 21h erreichbar)
Geriatr. Assessment
Abt. Innere Medizin
OA Dr. Ursula Benwenuti-Falger
LKH Hochzirl / Anna-Dengel-Haus
6170 Hochzirl
Tel.: 05238/501 5010
PsychoSoziale Gesundheitsdienste
Bregenz
Frau Dr. Ingrid Künz
Kolumbanstraße 4, 6900 Bregenz
Tel.: 05574/48 295 (tägl. 8h-9h)
geringer Selbstbehalt
Angehörigengruppe: pro Jahr finden 2
Blockveranstaltungen statt.
(Blockveranstaltung im Herbst: ca. Ende
September bis Mitte November;
Blockveranstaltung im Frühling: Zeitraum
ca. März bis Mai); jeweils geschlossene
Gruppen von 8 Teilnehmern mit
maximal 2 Personenen aus einer Familie
Bezirkskrankenhaus Kufstein
Abteilung Psychiatrie
Herr Primarius Univ. Doz. Dr. Carl
Hermann Miller
Endach 27, 6330 Kufstein
Tel.: 05372/6966-3805
Fax: 05372/6966-1938
Bezirkskrankenhaus Kufstein
Abteilung Neurologie
Herr Primarius Univ. Doz. Dr. Klaus Berek
Herr OA Dr. Mayer
Endach 27, 6330 Kufstein
Tel.: 05372/6966-3405
Fax: 05372/6966-1934
70
Vorarlberg
Osttirol
Gesundheitssprengel Lienz
Schweizergasse 10
9900 Lienz
Tel.: 04852/684 66
Fax: 04852/ 691 46
e-mail: [email protected]
Senioren-Betreuung Feldkirch
Helmut Wehinger
Magdalenastraße 9, 6800 Feldkirch
Tel.: 05522/3422 222
Fachpraxis / Wahlarztpraxis
OA Dr. Reinhard Bacher
Abklärung von Gedächtnisstörungen,
Angehörigen- und Pflegeberatung,
Tagesbetreuung, Anghörigengruppe,
Hausbesuche
6706 Bürs, Hauptstraße 4/2
Tel.: 05552/623 23
Fax: 05552/623 23-40
e-mail: [email protected]
Psychosoziale Gesundheitsdienste
Frau Dr. Ingrid Fend
Kolumbanstraße 4
6900 Bregenz
Tel.: 05574/45 167
Demenzprojekt Feldkirch: Fitness im Kopf
Gruppe für Betroffene und deren
Angehörige
geringer Selbstkostenbeitrag
Dr. Adelheid Gassner-Briem
Rappenwaldstraße 55, 6800 Feldkirch
Tel.: 0664/524 89 37
Fax: 05522/74 967
e-mail: [email protected]
Homepage: www.gassner-briem.com
Sozialsprengel für betreuende und/oder
pflegende Angehörige
Nußdorf – Debant und Umgebung
Herr Günther Ebner
Hermann-Gmeiner-Straße 4
9990 Nußdorf
Tel.:04852/64 6 33, 0664/424 26 84
e-mail: [email protected]
71
6. WICHTIGE ADRESSEN
Österreichische Alzheimer Gesellschaft
Univ.-Prof. Dr. Reinhold Schmidt
Universitätsklinik für Neurologie
Karl-Franzens Universität Graz
Auenbruggerplatz 22
A 8036 Graz
Tel.: 0316/385 3397 bzw. 3396
Fax: 0316/325 520
Österreichische Alzheimer Liga
Sozialmedizinisches Zentrum
Baumgartner Höhe – Otto Wagner Spital
mit Pflegezentrum
Psychiatrisches Zentrum – 1. Abteilung
Vorstand: Prim. Dr. Marion E. Kalousek
1145 Wien, Baumgartner Höhe 1
Tel.: 01/910 60-11301
Fax: 01/910 60-11309
7. GEDÄCHTNISSPRECHSTUNDEN IN ÖSTERREICH
Bundesministerium für soziale Sicherheit
und Generationen
Beratung für Pflegende
Pflegetelefon
1010 Wien, Stubenring 1/3/185
Tel.: 0800-20-16-22
Psychosozialer Dienst (PSD)
Telefonische Beratung
Mo.-Fr. 8h-20h
Tel.: 01/310 25 73 oder 01/310 25 74
Soforthilfe: (24 h) 31 330
Bei Fragen zur Sachwalterschaft steht Ihnen
der Verein für Sachwalterschaft,
Patientenanwaltschaft und
Bewohnervertretung
Herr Dr. Peter Schlaffer
Forsthausgasse 16-20, 1200 Wien
Tel.: 01/330 46 00
Fax: DW 300
e-mail: [email protected]
Homepage: www.vsp.at
gerne zur Verfügung.
Wien
Oberösterreich
Gedächtnisambulanz
Ansprechpartner: Herr Prof. Dr. Peter
Fischer
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien
Tel.: 01/40 400-3547
Fax: 01/40 400-3141
Psychiatrische Ambulanz
Psychiatrische Klinik Wels
Ansprechpartner: OA Dr. Adelheid Kastner
Linzer Straße 89
4600 Wels
Tel.: 07242/407 511
Fax: 07242/407 300
GerontoPsychiatrisches Zentrum der
Psychosozialen Dienste in Wien
OA Dr. Georg Psota
1090 Wien, Sechsschimmelgasse 21
Tel.: 01/310-00-16
Mo-Fr.: 9.00-16.00 Uhr
nach telefonischer Vereinbarung
Gedächtnisambulanz der Neurolog.
Universitätsklinik am AKH
Prof. Dr. Peter Dal-Bianco
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien
Tel.: 01/40 400-3148
Fax: 01/40 400-3141
Memory Clinic an der Psychiatr.
Abteilung des SMZ-Ost
OA Dr. Michael Rainer
Langobardenstraße 122
1220 Wien
Tel.: 01/288 02 3050
Fax: 01/288 02 3080
Gerontopsychiatrische Tagesklinik
und Memory-Klinik
Baumgartner Höhe Pav. 14/3
Baumgartner Höhe 1
1145 Wien
Tel.: 01/91 060-21430
Niederösterreich
Memoryambulanz
Allgemeines öffentliches Krankenhaus
Neurologische Abteilung
Ansprechpartner: Frau Dr. Riedelberger,
Frau Mag. Tesa
Probst Führer Straße 4
3100 St. Pölten
Tel.: 02742/300 2842 od. 2821
Fax: 02742/300 3080
Gedächtnisambulanz
Donauklinikum – Standort Gugging
Hauptstraße 2
Maria Gugging
3400 Klosterneuburg
Tel.: 00243/90555-376
Salzburg
Demenzabklärung
Christian-Doppler-Klinik Salzburg
Neurologie
Ignaz Harrer Straße 79
5020 Salzburg
Tel.: 0662/ 4483 3015
Memory-Institut im Geriatriezentrum
Am Wienerwald
Jagdschloßgasse 59
1. Straße, D-Gebäude, 1. Stock
1130 Wien
Tel.: 01/80 110-3888
Jeden Montag von 9.00-11.00 Uhr
72
73
NOTIZEN
Steiermark
Kärnten
Gedächtnisambulanz
Universitätsklinik für Neurologie
Ansprechpartner: Dr. Reinhold Schmidt
Auenbruggerplatz 22
8036 Graz
Tel.: 0316/ 385 385
Fax: 0316/325 520
Gedächtnisambulanz
LKH Klagenfurt
Neurologische Ambulanz
Ansprechpartner: Dr. Grossmann,
Dr. Kuschnik, Frau Neumann
St. Veiter Straße 47
9020 Klagenfurt
Tel.: 0463/538 22776
Fax: 0463/ 538 22057
Tirol
Univ. Klinik für Psychiatrie / Innsbruck
Gedächtnissprechstunde
Prof. Josef Marksteiner
Anichstraße 35
6020 Innsbruck
Tel.: 0512/504 36 33
Univ. Klinik für Neurologie / Innsbruck
Gedächtnisambulanz
Dr. Thomas Benke
Mi: 9-12 Uhr Fr. 12-16 Uhr
Anichstraße 35, 6020 Innsbruck
Tel.: 0512/504 4239 o. 3880
Fax: 0512/504 4260
Die Erstellung des Anhangs erfolgte mit freundlicher Unterstützung der
Selbsthilfegruppe Alzheimer Angehörige Austria und des Vereins für
Sachwalterschaft und Patientenanwaltschaft.
Stand März 2006
74
75
NOTIZEN
76
Herunterladen