Reduzierte Expression der miRNA196a2 führt über den

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AUS DEM LEHRSTHUHL
FÜR PATHOLOGIE
PROF. DR. F. HOFSTÄDTER
DER FAKULTÄT FÜR MEDIZIN
DER UNIVERSITÄT REGENSBURG
Reduzierte Expression der miRNA196a2 führt über den
Transkriptionsfaktor ERG zu einer Hochregulation der
Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 im malignen
Melanom
Inaugural – Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades
der Medizin
der
Fakultät für Medizin
der Universität Regensburg
vorgelegt von
Stephanie Wagner
2013
II
AUS DEM LEHRSTHUHL
FÜR PATHOLOGIE
PROF. DR. F. HOFSTÄDTER
DER FAKULTÄT FÜR MEDIZIN
DER UNIVERSITÄT REGENSBURG
Reduzierte Expression der miRNA196a2 führt über den
Transkriptionsfaktor ERG zu einer Hochregulation der
Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 im malignen
Melanom
Inaugural – Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades
der Medizin
der
Fakultät für Medizin
der Universität Regensburg
vorgelegt von
Stephanie Wagner
2013
III
IV
Dekan:
Prof. Dr. Dr. Torsten E. Reichert
1. Berichterstatter:
Prof. Dr. Anja K. Bosserhoff
2. Berichterstatter:
Prof. Dr. Lukas Prantl
Tag der mündlichen Prüfung:
06.08.2013
V
Meinen Eltern gewidmet
VI
Zusammenfassung
Im
Rahmen
dieser
Arbeit
wurde
zunächst
die
Expression
des
Transkriptionsfaktors ERG (Ets-related gen) im malignen Melanom untersucht. In
den
untersuchten
Melanomzelllinien
konnten
dabei
zwei
Subgruppen
unterschieden werden. Während einige Zelllinien eine Überexpression zeigten,
fand sich in anderen eine reduzierte ERG Expression.
Nun galt es, ein Zielgen von ERG zu identifizieren. Da die meisten
Transkriptionsfaktoren der ETS Familie eine Aktivierung der Transkription ihrer
Zielgene bewirken, wurde nach einem Gen gesucht, das im malignen Melanom
verstärkt exprimiert vorliegt. Besonders geeignet schien die MAP Kinase
Phosphatase DUSP4 (dual-specificity phosphatse).
Einen ersten Hinweis auf eine Regulation von DUSP4 durch ERG ergab die
Identifizierung einer ETS Bindestelle im DUSP4 Promotor. Um einen Vergleich mit
ERG
zu
ermöglichen,
wurde
nun
die
Expression
der
beiden
Transkriptionsvarianten von DUSP4 im malignen Melanom untersucht. Dabei
zeigte insbesondere die Transkriptionsvariante 1 von DUSP4, als weiteren
Hinweis auf eine Regulation durch ERG, ähnliche Expressionsmuster auf mRNAund Proteinebene. Die Transkriptionsvariante 2 von DUSP4 dagegen wies eine
deutlich geringere Hochregulation in den untersuchten Zelllinien als ERG auf.
Somit wurde eine positive Regulation der Transkriptionsvariante 2 durch ERG
ausgeschlossen.
Weiterhin gelang es, die miRNA196a2 als direkten negativen Regulator von ERG
im malignen Melanom zu identifizieren. So konnten die Auswirkungen der durch
die miRNA196a2 supprimierten ERG Expression auf die Expression von DUSP4
in den Melanomzellen untersucht werden. Dabei zeigte sich ausschließlich eine
Reduktion der Expression der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4, jedoch kein
Effekt auf Transkriptionsvariante 2. Folglich konnte ERG als direkter positiver
Regulator der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 identifiziert werden.
Insgesamt gelang es, mit der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 ein Zielgen von
ERG und mit der miRNA196a2 einen negativen Regulator von ERG zu
identifizieren. Berücksichtig man, dass die miRNA196a2 im malignen Melanom
vermindert exprimiert wird, so ist es gelungen, einen Weg zu identifizieren, beim
dem die reduzierte Expression der miRNA196a2 über den Transkriptionsfaktor
VII
ERG zu einer gesteigerten Expression der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4
führt.
VIII
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung ..........................................................................................................VII
AbkürzungsverzeichnisEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE..XI
1
Einleitung ................................................................................................................. 1
1.1
Malignes Melanom.............................................................................................. 1
1.1.1
Epidemiologie des malignen Melanoms ....................................................... 1
1.1.2
Ätiologische Faktoren .................................................................................. 2
1.1.3
Klassifikation des malignen Melanoms ........................................................ 3
1.1.4
Prognose ..................................................................................................... 4
1.1.5
Pathogenese des malignen Melanoms ........................................................ 5
1.2
ETS Transkriptionsfaktoren ................................................................................ 7
1.2.1
Modulation der ETS Funktion ...................................................................... 8
1.2.2
ETS Faktoren und Tumorerkrankungen ....................................................... 9
1.3
Dual-specificity Protein Phosphatasen (DUSPs) ................................................11
1.3.1
Klassifizierung der DUSPs ..........................................................................12
1.3.2
MAP Kinasen Signalwege und die Rolle der DUSPs ..................................14
1.3.3
DUSPs und Tumorerkrankungen ................................................................15
1.4
MicroRNAs ........................................................................................................17
1.4.1
Biogenese von microRNAs .........................................................................17
1.4.2
Interaktion zwischen microRNA und Ziel-mRNA .........................................19
1.4.3
MicroRNAs im malignen Melanom ..............................................................20
1.5
2
Zielsetzung der Arbeit ........................................................................................22
Materialien und Methoden ...................................................................................... 24
2.1
Materialien .........................................................................................................24
2.1.1
Allgemeine Materialien ...............................................................................24
2.1.2
Geräte ........................................................................................................26
2.1.3
Bakterienstämme ........................................................................................27
2.1.4
Säugetierzelllinien ......................................................................................27
2.1.5
Vektoren .....................................................................................................28
2.1.6
Oligonukleotide ...........................................................................................28
2.1.7
Medien, Antibiotika, Puffer und Lösungen...................................................29
2.2
Methoden ..........................................................................................................33
2.2.1
Arbeiten mit Escherichia coli .......................................................................33
2.2.2
RNA-Techniken ..........................................................................................35
2.2.3
DNA-Techniken ..........................................................................................37
2.2.4
Proteinchemische Methoden ......................................................................40
2.2.5
Zellkulturmethoden .....................................................................................44
IX
2.2.6
3
Auswertung und Darstellung der Ergebnisse ..............................................44
Ergebnisse ............................................................................................................. 46
3.1
Expression des Transkriptionsfaktors ERG im malignen Melanom ....................46
3.2
Expression der dual-specificity Protein Phosphatase DUSP4 im malignen
Melanom.......................................................................................................................49
3.3
Expression des Transkriptionsfaktors ERG in der mit der miRNA196a2 stabil
transfizierten Melanomzelllinie Mel Im ..........................................................................54
3.4
Expression der dual-specificity Protein Phosphatse DUSP4 in der reduziert ERG
exprimierenden, mit der miRNA196a2 stabil transfizierten Melanomzelllinie Mel Im .....58
4
Diskussion.............................................................................................................. 62
4.1
ERG Expression in Melanomzellen unterscheidet sich von der in gesunden
Melanozyten .................................................................................................................62
4.2
DUSP4 als Zielgen von ERG im malignen Melanom..........................................64
4.2.1
DUSP4 wird durch ETS Faktoren reguliert ..................................................66
4.2.2
Expression von DUSP4 im malignen Melanom ...........................................67
4.3
Expressions- und Promotoranalysen geben Hinweis auf eine direkte Regulation
der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 durch ERG im malignen Melanom ................71
4.4
Reduzierte Expression der miRNA196a2 im malignen Melanom führt über ERG
zu einer Hochregulation der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 ................................72
4.4.1
miRNA196a2 als negativer Regulator von ERG im malignen Melanom ......72
4.4.2
miRNA196a2 als indirekter Regulator der Transkriptionsvariante 1 von
DUSP4 im malignen Melanom...................................................................................74
5
Literaturverzeichnis ................................................................................................ 76
X
Abkürzungsverzeichnis
AGO
Agonaute
AJCC
American Joint Committee on Cancer
ALM
akrolentiginöses malignes Mealnom
BCA
Bicinchonsäure
BRAF
v-raf murine sarcoma viral oncogene homolog B1
CaMKII
Calcium/calmodulin-dependent protein kinase II
DGCR8
DiGeorge syndrome critical region gene 8
DMEM
Dulbeccos Modified Eagle Medium
DSP
dual-specificty phosphatase domain
DUSP
dual-specificity protein phosphatase
DUSP1/2/4/5/6/7/8/9/10/ dual specificity phosphatase 1/2/4/5/6/7/8/9/10
14/16/22/26
14/16/22/26
EAP
Ets-associated proteins
EBS
Ets binding site
EGFR
epidermal growth factor receptor
ELK1
Ets domain-containing protein Elk1
ERF
Ets2 repressor factor
ERG
Ets-related Gene
ERK
extracellular-signal regulated kinase
ERK1/2/3/4/5/7/8
extracellular-signal regulated kinase 1/2/3/4/5/7/8
ETS1/2
v-ets erythroblastosis virus E26 oncogene homolog 1/2
EWS
Ewing sarcoma breakpoint region 1
FICT
Fluoresceinisothiocyanat
Fli1
friend leukemia virus integration 1
HRP
horseradish peroxidase
JNK
c-Jun amino-terminal kinase
JNK 1/2/3
c-Jun amino-terminal kinase 1/2/3
KIM
kinase interaction motif
KRAS
v-Ki-ras2 Kirsten rat sarcoma viral oncogene homolog
LMM
Lentigo-maligna-Melanom
LOH
loss of heterozygosity
MAPK
mitogen-activated protein kinase
XI
miRISC
miRNA-induced silencing complex
miRNA196a2
microRNA196a2
miRNP
micro-ribonucleoprotein
MITF
microphthalmia transcription factor
MKB
MAPK-binding domain
MKK/ MEK
MAP kinase
MKP
mitogen-aktivated protein kinase phosphatase
MKP2
MAP Kinase Phosphatase 2
MMP
matrix metalloproteinase
NES
nuclear export signal
NHEM
normal human epidermal melanocytes
NLS
nuclear localization signal
NMM
noduläres malignes Melanom
NRAS
neuroblastoma RAS viral (v-ras) oncogene homolog
PCR
polymerase chain reaction
PEST
peptid sequence rich in proline (P), glutamic acid (E),
serine (S) and threonine (T)
PNT
pointed domain
PU.1
SPI1 – spleen focus forming virus (SFFV) proviral
integration oncogen spi1
qRT-PCR
quantitative real time polymerase chain reaction
Ras
rat sarcoma
RPG
radial initial growth phase
RRE
ras-responsive element
SDS
sodium dodecyl sulfate
SRE
serum-responsive element
SSM
superfiziell spreitendes Melanom
TEL
ETV6 - ets variant gene 6 (TEL oncogen)
TGFβ
transforming growth factor beta-1
TRBP
TAR RNA binding protein
UICC
Union internationale contre le cancer
VGP
vertical growth phase
XII
XIII
1 Einleitung
1.1
Malignes Melanom
Das maligne Melanom ist ein hochgradig bösartiger Tumor der Pigmentzellen der
Haut, der Melanozyten. Er neigt zu einer frühen Metastasierung über Lymph- und
Blutbahnen und ist damit die am häufigsten tödlich verlaufende Hauterkrankung
der weißen Bevölkerung weltweit. Die Anzahl an Neuerkrankungen steigt zudem
stetig an. Neben der Manifestation auf der Haut, dem sogenannten kutanen
Melanom, gibt es noch die Gruppe der wesentlich seltener vorkommenden
mukosalen Melanome. Dazu zählen maligne Melanome der Schleimhäute, des
Auges (Aderhautmelanom), des Zentralnervensystems, der inneren Organe und
des Anus (anorektales Melanom).
1.1.1
Epidemiologie des malignen Melanoms
Das maligne Melanom betrifft vorwiegend die weiße Bevölkerung und ist unter
Afrikanern und Asiaten selten. Unter den letzten beiden Bevölkerungsgruppen ist
die Inzidenz mit 0,4 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner pro Jahr konstant.
Dabei sind vorwiegend nicht UV-exponierte Körperregionen betroffen.
Bei Weißen hingegen ist die Inzidenz des Melanoms abhängig von der UVBelastung und folglich der geographischen Region. Hier zählt das maligne
Melanom zu den Tumoren mit der am schnellsten ansteigenden Inzidenz. Der
jährliche Zuwachs liegt zwischen 4 und 8%, das entspricht einer Verdoppelung
alle 10-15 Jahre und damit einer enormen Erhöhung des Lebenszeitrisikos. Unter
der weißen Bevölkerung in Europa und Nordamerika liegt die Häufigkeit der
Neuerkrankungen bei 13 bis 15 pro 100 000 Einwohner pro Jahr (Garbe and
Leiter, 2009). Das Lebenszeitrisiko beträgt circa 1:75.
In Deutschland werden aktuell 18 000 Neuerkrankungen pro Jahr verzeichnet
(Fos, 2012). Insgesamt sterben hier jährlich circa 3 000 Menschen an Hautkrebs,
dabei vier von fünf an den Folgen des malignen Melanoms (Fos, 2012).
Insgesamt sind Frauen vom schwarzen Hautkrebs ungefähr 1,5 mal häufiger
betroffen als Männer, zeigen aber im Vergleich dagegen einen milderen Verlauf
der Erkrankung. Prinzipiell kann das Melanom in jedem Alter auftreten. Kinder und
1
Jugendliche unter 20 Jahren sind jedoch mit einem Anteil von circa 2% aller
Erkrankten sehr selten betroffen. 80% der Melanome entstehen zwischen dem 30.
und dem 70. Lebensjahr, wobei das mittlere Erkrankungsalter von Frauen bei 58
und von Männern bei 64 Jahren liegt. Das Risiko an einem malignen Melanom zu
erkranken, steigt mit zunehmendem Alter, vermutlich auf Grund der progredient
absinkenden Repair-Kapazität der Zellen, exponentiell an. Melanome vom
Lentigo-maligna Typ haben ihre höchste Inzidenz im 9. Lebensjahrzehnt (Garbe
and Leiter, 2009).
1.1.2
Ätiologische Faktoren
Der wichtigste ätiologische Faktor beim Melanom ist die Exposition gegenüber
UV-Licht. Dies geht aus der Korrelation der geographischen Inzidenz mit der UVBelastung, des seltenen Vorkommens bei der dunklen Bevölkerung und der
Häufung bei lichtempfindlichen Personen mit hellem Hauttyp hervor. Der enorme
Anstieg der Melanominzidenz lässt sich unter anderem auf geänderte Lebens- und
Freizeitgewohnheiten zurückführen.
Die Verteilung der Melanome am Körper korreliert allerdings nur schlecht mit der
kumulativen UV-Exposition. An Körperteilen die regelmäßig dem Sonnenlicht
ausgesetzt sind, finden sich meist Melanome vom Lentigo-maligna Typ. Andere
Subtypen der Melanome sind bevorzugt an den weniger UV-exponierten
Körperregionen lokalisiert. Allerdings korreliert die Inzidenz der Melanome mit der
Anzahl an erlittenen schweren Sonnenbränden. Besonders negativ wirken sich
schwere Sonnenbrände während der Kindheit und Pubertät aus.
Auch Störungen der DNA-Reparatur, wie beispielsweise im Rahmen einer
Xeroderma pigmentosum, spielen eine Rolle.
Einen weiteren Risikofaktor stellt die genetische Prädisposition dar. Bei 10% der
Melanome findet sich eine familiäre Häufung, der ein autosomal dominanter
Erbgang, allerdings mit unregelmäßiger Penetranz, zu Grunde liegt. Es konnten
mehrere Subzeptibilitätsgene identifiziert werden. Diese haben jedoch nur eine
relativ niedrige Auswirkung auf das Risiko ein Melanom zu entwickeln.
Ätiologisch spielen bei der Entstehung des malignen Melanoms Präkursorläsionen
eine Rolle. Ungefähr 20-30% der Melanome entstehen aus dysplastischen Nävi,
10% aus kongenitalen Nävi, der Großteil jedoch entsteht auf unveränderter Haut.
Das Risiko ein Melanom zu entwickeln korreliert stark mit der Anzahl erworbener
2
Nävi und ist bei Patienten mit 50 Nävi über einem Durchmesser von 2 mm auf das
64-fache erhöht. Für Patienten mit dysplastischen Nävi steigt das Risiko, ein
malignes Melanom zu entwickeln von 0,8% auf 18% an (Garbe und Leiter, 2008).
1.1.3
Klassifikation des malignen Melanoms
Anhand von klinischen und histopathologischen Kriterien können vier Subtypen
des malignen Melanoms unterschieden werden. Dazu zählen das superfiziell
spreitende Melanom (SSM), das primär noduläre maligne Melanom (NMM), das
Lentigo-maligna-Melanom (LMM) und das akrolentiginöse maligne Melanom
(ALM).
Das superfiziell spreitende Melanom ist mit 60% der häufigste Subtyp und
insbesondere an Rücken, Brust und Extremitäten lokalisiert. Es wächst langsam
über einen Zeitraum von circa zwei bis vier Jahren und breitet sich zunächst
horizontal in der Hautebene aus. Dies ermöglicht die Erkennung von prognostisch
günstigen Frühformen, wie dem Melanoma in situ, bei dem die Tumorzellen
ausschließlich in der Epidermis, der obersten Hautschicht, lokalisiert sind. Danach
kommt es zu einem vertikalen Wachstum und der Ausbildung von Erhabenheit.
Makroskopisch imponiert es als scharf begrenzter von weißgrau über rosa bis
blauschwarz pigmentierter Tumor mit teils knotigen Anteilen.
Das noduläre maligne Melanom macht circa 20% aller Melanome aus und ist wie
das SSM bevorzugt an Rücken, Brust und Extremitäten lokalisiert. Es ist die
aggressivste Form des Melanoms und entsteht entweder de novo auf gesunder
Haut oder aus einem pigmentierten Nävus innerhalb relativ kurzer Zeit (Monate bis
zwei Jahre). Dies ist auf das relativ schnelle vertikale Wachstum und die
frühzeitige Metastasierung über die Blut- und Lymphbahnen zurückzuführen.
Noduläre Melanome sind meist von brauner bis tiefschwarzer Farbe und können
sowohl eine glatte als auch eine ulzerierte Oberfläche mit starker Blutungsneigung
aufweisen.
10% der Melanome gehören zum Lentigo-maligna Subtyp und sind bevorzugt auf
sonnenexponierten Hautarealen lokalisiert. Sie entstehen auf dem Boden einer
Lentigo maligna, einer präkanzerotischen Hauterkrankung des fortgeschrittenen
Lebensalters, mit intraepidermalen neoplastischen Proliferationen atypischer
Melanozyten. Charakteristisch ist ein sehr langsames, zunächst radiales und
horizontales Wachstum, das erst nach bis zu 15 Jahren in ein vertikales
3
Wachstum
übergeht.
Makroskopisch
zeigen
sich
große,
teils
erhabene,
unregelmäßige Flecken.
4% der Melanome entstehen bevorzugt an Handinnenflächen, Fußsohlen und
unter den Nägeln und werden zu den akrolentiginösen malignen Melanomen
gezählt. Es ist dem Lentigo-maligna-Melanom makroskopisch sehr ähnlich, wächst
aber deutlich schneller und aggressiver und ist damit auch prognostisch
ungünstiger. Es handelt sich um den häufigsten Melanomtyp dunkelhäutiger und
asiatischer Völker.
5% der Melanome sind Sonderformen, zu denen neben weiteren auch das
amelanotische maligne Melanom (AMM) gezählt wird. Es entspricht ungefähr dem
NMM, wobei diesen Zellen auf Grund zunehmender Entartung die Fähigkeit zur
Pigmentbildung fehlt. Damit ist eine klinische Diagnose, der bevorzugt an den
Extremitäten vorkommenden Tumoren aber auch ihrer Metastasen, schwierig.
Letztendlich kann die Diagnose nur eindeutig durch die Histopathologie gestellt
werden (Garbe and Leiter, 2009).
1.1.4
Prognose
Die Erstdiagnose maligner Melanome erfolgt derzeit in 90% der Fälle im
Primärtumorstadium ohne Metastasierung. Da das Melanom frühzeitig zur
Metastasenbildung neigt, hängt eine günstige Prognose sehr stark von einer
frühen Diagnosestellung sowie vom Melanom–Subtyp ab. Insgesamt liegt die
tumorspezifische 10-Jahres-Überlebensrate bei circa 75-80%, allerdings ist diese
stark abhängig von diversen prognostischen Faktoren und je nach Tumorstadium
sehr unterschiedlich. Die Einteilung der Tumorstadien erfolgt nach der vom
American Joint Committee on Cancer (AJCC) 2001 vorgeschlagenen TNM
Klassifikation, die mittlerweile durch die Union internationale contre le cancer
(UICC) akzeptiert wurde (Balch et al. 2000, Balch et al. 2001a).
Zu den wichtigsten Einteilungskriterien und damit prognostischen Faktoren beim
primären malignen Melanom zählen die vertikale Tumordicke nach Breslow
(berücksichtigt die Tumordicke) am histologischen Präparat, das Vorhandensein
einer histologisch erkennbaren Ulzeration, der Invasionslevel nach Clark
(beschreibt die Eindringtiefe), der Nachweis von Mikrometastasen in den
regionären Lymphknoten durch Sentinellymphknotenbiopsie, das Geschlecht und
die Lokalisation des Tumors (Garbe et al., 1995a; Garbe et al., 1995b; Balch et al.,
4
2001b; Garbe et al., 2002). So liegt beispielswiese die 10-Jahres-Überlebensrate
bei einem Tumor ohne Ulzeration mit einer vertikalen Dicke von weniger als 1 mm
bei 88-95%, bei einer Tumordicke von mehr als 4 mm dagegen schon nur noch
bei circa 53%. In frühen Stadien des Primärtumors gelingt meist noch eine
kurative Behandlung durch chirurgische Resektion des Melanoms. Durch
Aufklärung der Bevölkerung über die Notwendigkeit eines regelmäßigen
Hautscreenings und folglich frühzeitiger operativer Therapie gelang es trotz
steigender Inzidenzen die Mortalitätsraten des Melanoms nicht weiter zu steigern.
In späteren Stadien, mit bereits vorhandenen Metastasen, ist die Chance auf
Heilung auf Grund des Mangels an suffizienten Therapien jedoch gering. Die
Metastasierung beim malignen Melanom kann sowohl primär lymphogen als auch
primär hämatogen erfolgen, wobei der Großteil der Erstmetastasen im regionären
Lymphabflussgebiet
liegt.
Die
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit
bei
Patienten mit Satelliten- (bis 2 cm um den Primärtumor) oder In-transit-Metastasen
(Metastasen in der Haut bis zur ersten Lymphknotenstation) liegt nur noch bei 30–
50% und nimmt bei regionären Lymphknotenmetastasen auf 20-40% ab. Die
Prognose beim Vorliegen einer Fernmetastasierung dagegen ist infaust. Abhängig
vom Organbefall liegt sie ohne Therapie nur noch bei wenigen Monaten.
In Anbetracht der steigenden Zahl an Neuerkrankungen gewinnt damit die
Erforschung der molekularpathogenetischen Mechanismen des Melanoms, als
Grundlage zur Entwicklung neuer Therapieansätzte, zunehmend an Bedeutung.
1.1.5
Pathogenese des malignen Melanoms
Die Ursachen der Entstehung des malignen Melanoms sind bis dato nicht geklärt.
Man geht jedoch von einem komplexen, in mehreren Stufen und damit sequenziell
ablaufendem Prozess aus.
Das maligne Melanom entsteht durch Transformation und Proliferation der in der
Basalzellschicht der Epidermis lokalisierten Melanozyten. Das Tumorwachstum
kann biphasisch oder monophasisch erfolgen (de Braud et al., 2003; Miller et al.,
2006). Im Falle eines biphasischen Wachstums schließt sich an die horizontale
oder radiale initiale Wachstumsphase (RGP, radial initial growth phase) die
vertikale Wachstumsphase (VGP, vertical growth phase) an, in der die
Tumorzellen die tiefer liegenden Hautschichten infiltrieren. Das monophasische
Wachstum verläuft ausschließlich vertikal. Beim Übergang in die vertikale
5
Wachstumsphase und dem damit verbundenen Eindringen von Tumorzellen in die
Dermis verändern sich ihre Zelladhäsionsmoleküle und sie erlangen die Fähigkeit
zur Metastasierung (de Braud et al., 2003; Miller et al., 2006).
Genetische Veränderungen, wie der Verlust von Tumorsuppressorgenen oder
Onkogenaktivierungen, werden bereits frühen Stadien der Melanomentwicklung
zugeordnet. Dazu zählen neben anderen auch Veränderungen in MAP-Kinase
Signalwegen. Onkogen aktiviertes BRAF oder NRAF vermittelt seine Wirkung über
diese Signalwege, die wiederum multiple tumorrelevante Prozesse regulieren und
Tumorsuppressoren oder Moleküle zur Zellzykluskontrolle beeinflussen (Fecher et
al., 2008). Typischerweise finden sich diese Mutationen in gleichem Maße in
metastasierenden wie in nicht metastasierenden Melanomen. Dies lässt zunächst
vermuten, dass diese genetischen Veränderungen keine Rolle bei der Entwicklung
des metastasierenden Phänotyps spielen. Aktivierende Mutationen von BRAF
können beispielsweise sowohl in benignen Nävi als auch in Melanomzellen
gefunden werden. Während BRAF in Nävi in die Erhaltung der Zellalterung
involviert
ist,
kann
Versuchsanordnungen
die
die
Inaktivierung
Metastasierung
von
von
onkogenem
Melanomzellen
BRAF
in
verhindern
(Tuveson et al., 2003; Yazdi et al., 2003, Uribe et al., 2003; Michaloglou et al.,
2005; Sala et al., 2008; Liang et al., 2007; Lyons et al., 2001; Haluska et al.,
2007).
Onkogene Mutationen scheinen jedoch für eine Transformation vom benignen
zum malignen Phänotyp nicht ausreichend zu sein, so dass von einer Kooperation
dieser Mutationen mit anderen Veränderungen (epigenetische Veränderungen
oder Genexpressionsveränderungen) ausgegangen wird (Melnikova und Bar-Eli,
2008). Dies ermöglicht wahrscheinlich den Übergang von der horizontalen in die
vertikale Wachstumsphase und letztendlich die Metastasierung. Tatsächlich
unterscheiden sich metastasierte von nicht metastasierten Melanomen durch eine
fehlregulierte Expression oder Aktivität vieler Transkriptionsfaktoren und ihrer
Zielgene (Melnikova und Bar-Eli, 2008). Zu den Zielgenen zählen insbesondere
Adhäsionsmarker,
Enzyme
zum
Matrixabbau,
Motilitätsfaktoren,
Zytokine,
Überlebens- und Wachstumsfaktoren und ihre Rezeptoren (Nyormoi et al., 2003,
Leslie et al., 2005, Barsky et al., 1997). So wird beispielsweise der Übergang von
der vertikalen zur horizontalen Wachstumsphase von einer gesteigerten
Expression oder Funktion einiger Transkriptionsfaktoren begleitet (Poser et al.,
6
2004). Auch der Übergang in einen metastasierenden Tumor wird durch die
veränderte Expression bestimmter Transkriptionsfaktoren kontrolliert.
In den letzten Jahren wurden zunehmend Daten veröffentlicht, die belegen, dass
microRNAs eine entscheidende Rolle im malignen Melanom spielen und für ein
besseres Verständnis der molekularen Mechanismen der Melanomentstehung und
–Progression hilfreich sind. Melanom-assoziierte microRNAs finden sich meist in
chromosomalen Regionen, die in Tumoren häufig amplifiziert oder verloren
gegangen sind (Kunz, 2013). Zu den Zielgenen dieser microRNAs zählen unter
anderem
das
onkogene
NRAS
oder
im
Melanom
fehlregulierte
Transkriptionsfaktoren (Kunz, 2013).
1.2
ETS Transkriptionsfaktoren
Das v-ets Onkogen wurde ursprünglich als Teil des gag-myb-ets transforming
fusion protein eines replikations-defizienten Retroviruses, E26, in Vöglen entdeckt.
Das v-ets Onkogen transformiert Fibroblasten, Myeloblasten und Erythroblasen in
vitro und verursacht verschiedene Leukämien in vivo. Die Entdeckung von v-ets
verwandten
Genen
etablierte
die
ETS
Familie
als
eine
der
größten
Transkriptionsfaktorfamilien mit derzeit 28 bekannten Mitgliedern (Hollenhorst et
al., 2011).
Allen ETS Genen ist die sogenannte ETS Domäne gemein. Diese 85
Aminosäuren lange Region bildet eine geflügelte helix-turn-helix Struktur zur
Bindung an DNA und besteht aus drei alpha Helices und einem vier-strängigen
beta Faltblatt. Über die ETS Domäne wird die Bindung an DNA vermittelt. Dabei
wird eine bestimmte Kernsequenz (GGAA/T) auf der DNA, die sogenannte ETS
Bindestelle (EBS, Ets binding site) im Zielgen erkannt. Die Erkennung dieser
Sequenz durch bestimmte ETS Mitglieder ist unter anderem von dieser
Kernsequenz benachbarten Sequenzen abhängig. Manche ETS Proteine binden
zudem mit hoher Affinität an die erweiterte Kernsequenz CCGGGAAGT (Wei et
al., 2010). Tatsächlich können Zielgene der ETS Transkriptionsfaktoren zwei
verschiedene Klassen von ETS Bindestellen enthalten (Hollenhorst et al., 2007;
2009). Zum einen gibt es sogenannte „redundant“ Bindestellen, die in den
proximalen Promotorabschnitten von housekeeping Genen gefunden werden und
jedes ETS Protein mit relativ hoher Affinität binden können. Sie umfassen die
7
erweiterte Kernsequenz CCGGAAGT. Weiterhin gibt es „spezifische“ Bindestellen,
die in den enhancer Regionen von Genen, die spezifische biologische Funktion
von ETS Proteinen vermitteln, liegen. Diese spezifischen Bindestellen umfassen
häufig das Kernmotif AGGAA, liegen zudem meist in Nachbarschaft zu anderen
Transkriptionsfaktorbindestellen und binden ETS Faktoren mit niedriger Affinität.
Im Allgemeinen ist die DNA Bindung von ETS Proteinen meist Ergebnis einer
synergistischen
Interaktion
mit
Transkriptionsfaktorpartnern
an
zusammengesetzten DNA Elementen.
Ein weiteres Motiv, das viele ETS Mitgliedern neben der ETS Domäne enthalten,
ist die pointed Domäne (PNT, pointed domain). Diese Region formt eine eigene
Struktur und spielt eine Rolle bei Protein-Protein Interaktionen oder der
Oligomerisierung.
ETS Faktoren können die Expression von Genen sowohl positiv als auch negativ
regulieren. Sie sind in die Regulation zahlreicher biologischer Prozesse darunter
auch der Proliferation, Differenzierung, Hämatopoese, Apoptose, Metastasierung,
dem Geweberemodeling, der Angiogenese und der Transformation eingebunden.
1.2.1
Modulation der ETS Funktion
ETS Proteine wirken häufig nicht als alleinige Regulatoren eines Gens, sondern
interagieren auch mit anderen Proteinen wie Transkriptionsfaktoren. Dies führt zu
einer sehr gewebe- oder entwicklungsabhängigen Regulation von Zielgenen. Wie
bereits
erwähnt,
führt
die
Bindung
eines
ETS
Proteins
nahe
anderer
Transkriptionsfaktoren zu einer höher affinen Interaktion und einer synergistischen
Aktivierung oder Unterdrückung spezifischer Zielgene. Zudem wird die Aktivität
der ETS Mitglieder durch verschiedene ETS-assoziierte Proteine (EAPs, Etsassociated proteins) beeinflusst. Diese können beispielsweise die DNA Bindung
blockieren oder die synergistische Interaktion mit Kofaktoren unterbinden (Li et al.,
2000; Pei et al., 2003).
Viele ETS Proteine sind Endeffektoren zahlreicher Signalwege. Phosphorylierung
kann die DNA Bindung, Protein-Protein Interaktionen und ihre subzelluläre
Lokalisation beeinflussen. Diese Art der Modulation wird vor allem durch die MAP
Kinasen ERK, JNK und p38 vermittelt. Während ERKs durch Zellteilungssignale
aktiviert werden, werden JNK und p38 als Antwort auf zelluläre Stresssignale
aktiviert. Bestimmte ETS Faktoren sind Substrate eines oder mehrere dieser
8
Signalwege. So führt beispielsweise die Phosphorylierung von ELK1 an seiner
carboxyterminalen Transaktivierungsdomäne zu einer Zunahme der DNA Bindung
und gesteigerten Aktivierung der Transkription. Die Phosphorylierung einer MAP
Kinase Phosphorylierungsstelle neben der pointed Domäne in ETS1 und ETS2
führt zu deren Aktivierung und damit zu einer positiven Beeinflussung der
Transkription ihrer Zielgene.
Auch die subzelluläre Lokalisation kann durch Phosphorylierung verändert
werden. So wird beispielsweise die subzelluläre Lokalisation und Funktion von
ERF durch den MAP Kinase Signalweg kontrolliert. In Anwesenheit von
Zellteilungssignalen wird ERF phosphoryliert und vom Zellkern ins Zytoplasma
exportiert. Fehlen Wachstumssignale, wird ERF rasch dephosphoryliert und
zurück in den Zellkern transportiert (Hsu et al., 2004).
Neben den MAP Kinase vermittelten Effekten können ETS Faktoren als Antwort
auf einen Calciumfluss durch Ca2+/Calmodulin abhängige Protein Kinasen
moduliert werden. Beispielsweise werden sechs Serin Reste neben der ETS
Domäne von ETS1 durch CaMKII phosphoryliert. Die Folge ist eine reduzierte
DNA Bindungsaktivität von ETS1, zum Teil auf Grund der Stabilisierung einer
autoinhibitorischen Domäne.
Eine weitere Möglichkeit der Modulation von ETS Proteinen besteht in der
Acetylierung. So wird ETS1 zum Beispiel als Antwort auf den TGFβ Signalweg
acetyliert. Dies führt zu einer Dissoziation von ETS1 aus einem Proteinkomplex
(Czuwara-Ladykowska et al., 2002).
Insgesamt handelt es sich bei den unterschiedlichen Modulationsmöglichkeiten
der ETS Faktoren um Zelltyp-spezifische Prozesse.
1.2.2
ETS Faktoren und Tumorerkrankungen
Gemeinsamkeit vieler Tumoren ist die Erlangung neuer funktioneller Kapazitäten,
die
folgendes
ermöglichen:
Unabhängigkeit
Zellwachstumssignalen,
Verlust
bremsenden
Apoptoseresistenz,
unbegrenzter
Signalen,
Zellproliferation,
der
von
Sensitivität
Verlust
Angiogenese,
Zellteilungs-
gegenüber
der
invasives
und
Wachstum-
Zellalterung
mit
Wachstum
und
Metastasierung (Hanahan and Weinberg, 2000). Insbesondere die letzten beiden
Punkte sind charakteristisch für viele aggressive und tödlich verlaufende
Tumorerkrankungen wie beispielsweise das maligne Melanom. Diese Vorgänge
9
erfordern einen Kontaktverlust der Zellen zu ihren Nachbarzellen, so dass sie
mobil sind und in umliegendes Gewebe eindringen können, um dort weiter zu
wachsen. Während abnormales Wachstum und abnormale Differenzierung zur
initialen Entwicklung von Tumoren beitragen, müssen Zellen eine ganze Reihe
von molekularen Veränderungen durchmachen, bevor sie die Fähigkeit zur
Migration und damit den Übergang zu einem aggressiven Tumor erreichen.
Eine Beteiligung von ETS Genen an diesen Vorgängen wurde erstmals durch die
Entdeckung der ETS Sequenz im onkogenen E26 Virus festgestellt. Die onkogene
Aktivierung von Genen kann auf unterschiedliche Weisen erfolgen. Dazu zählen
die Amplifikation oder Überexpression, eine Genaktivierung durch retrovirale
Insertion neuer regulatorischer Elemente, die Fusion mit anderen Proteinen als
Folge chromosomaler Translokationen oder Punktmutationen. Die Tatsache, dass
menschliche ETS Gene in der Region von Translokationsbruchstellen angesiedelt
sind und Deletionen oder abweichende Expressionsmustern sich in soliden
Tumoren und Leukämien häufen, unterstreicht ihrer Bedeutung im Rahmen der
Karzinogenese (Seth and Watson, 2005). So finden sich beispielsweise
Amplifikationen von ETS1 in Leukämien und Lymphomen. Weiterhin konnte eine
gesteigerte Expression von ETS1 in vielen invasiven und metastasierenden
Tumoren nachgewiesen werden. Auf Grund ihrer chromosomalen Lokalisation
sind abweichende Expressionsmuster von ETS Faktoren besonders häufig mit der
Entstehung von Fusionsproteinen als Resultat von Translokationen assoziiert. Als
Beispiele wären hier neben anderen das EWS-Fli1 Fusionsprotein im Ewing
Sarkom oder die translokationsbedingten Fusionen von TEL mit verschiedenen
Proteinen in diversen Leukämien zu nennen. Punktmutationen innerhalb von PU.1
dagegen finden sich beispielsweise bei Patienten mit akuter myeloischer
Leukämie (Mueller et al., 2002).
Weitere Tumorentitäten, in denen ETS Faktoren eine Rolle spielen, sind
Schilddrüsenkarzinome, Colon-, Leber- und Pankreastumore, Prostatakarzinome
sowie Lungen- und Brustkrebs. Dazu zählt auch das maligne Melanom, in dem
eine Beteiligung von ETS1 an der Entstehung und Progression nachgewiesen
werden konnte (Rothhammer et al., 2004).
Eine entscheidende Funktion im Rahmen der Tumorprogression kommt den ETS
Faktoren durch die Beteiligung an der Interaktion zwischen Epithel- und
Stromazellen zu. Zielgene der ETS Transkriptionsfaktoren, wie die MMPs (Matrix
10
Metalloproteinasen) oder andere Proteasen lösen die Proteinkomponenten der
extrazellulären Matrix, ein Vorgang der für die Entstehung von Metastasen
entscheidend ist.
Ein weiterer wichtiger Schritt der Tumorprogression ist die Angiogenese, die
Entstehung neuer Blutgefäße, die ein weiteres Wachstum und die Metastasierung
invasiver
Tumoren
ermöglicht.
Sowohl
bei
physiologischen
Gefäßwachstumsprozessen wie der Wundheilung sowie bei der pathologischen
Neuentstehung von Gefäßen im Rahmen von Tumorerkrankungen konnte eine
entscheidende Beteiligung von ETS Proteinen nachgewiesen werden.
Eine weitere wichtige Funktion nehmen die ETS Faktoren mit der Kontrolle des
lymphatischen Systems sowie der Hämatopoese ein. Viele ETS Faktoren spielen
hierbei
eine
entscheidende
Rolle,
indem
sie
die
Expression
von
Zelloberflächenrezeptoren myeloischer und lymphatischer Zellen kontrollieren.
ERG gilt beispielsweise als ein kritischer Regulator der Aufrechterhaltung fetaler
hämatopoetischer Stammzellen und wird somit für die Erhaltung der definitiven
Hämatopoese in Mäusen benötigt (Taoudi et al., 2011). Dies erklärt, warum viele
hämatopoetische Erkrankungen mit Abweichungen von ETS Faktoren assoziiert
sind.
Damit ist klar, dass die Identifizierung von ETS Zielgenen dazu beiträgt
Mechanismen, die zur Entstehung und Progression von Tumorerkrankungen
führen, aufzuklären.
1.3
Dual-specificity Protein Phosphatasen (DUSPs)
DUSPs (dual-specificity protein phosphatases), auch MKPs (MAP Kinase
Phosphatasen), gehören zu einer Familie von dual-specificity Phosphatasen und
dephosphorylieren Threonin und Tyrosin Reste innerhalb der Aktivierungsdomäne
von MAP Kinasen (MAPKs) (Kondoh, 2006). Durch die Dephosphorylierung von
Threonin- und/ oder Tyrosin Resten werden aktivierte MAPKs inaktiviert. Damit
sind MKPs wichtige Regulatoren der Dauer und der Intensität der Aktivität von
MAP Kinasen (Ebisuya et al., 2005; Murphy et al., 2006; Pouyssegur et al., 2003).
DUSPs haben im Wesentlichen zwei Domänen gemein: die dual-specificity
Phosphatase Domäne (dual-specificty phosphatase domain, DSP) im C-Terminus
und die MAPK-bindende Domäne (MAPK-binding domain, MKB) im N-Terminus.
11
Letztere
beinhaltet
ein
konserviertes
Cluster
basischer,
hydrophober
Aminosäurereste, die an der Erkennung von MAPKs beteilig sind und als KinaseInteraktions Motiv (kinase interaction motif, KIM) bezeichnet werden (Kondoh and
Nishida, 2007; Owens und Keyse, 2007). Weiterhin enthält diese Region
Sequenzen, die die subzelluläre Lokalisation dieser Enzyme bestimmen (Kondoh
and Nishida, 2007; Owens und Keyse, 2007). Die C-terminale DSP Domäne ist
homolog zum Prototyp der dual-specificity Proteinphosphatasen VH-1 im Vaccinia
Virus. Die DSP Domänen aller DUSPs zeigen eine große Sequenzhomologie
untereinander. Der N-terminalen MKB Domäne mit ihrem Kinase-Interaktions
Motiv
kommt
damit
eine
entscheidende
Rolle
in
der
Festlegung
der
Substratspezifität der DUSPs zu.
Es konnte gezeigt werden, dass einige MKPs durch die Bindung ihres Substrates
an ihre MKB Domäne katalytisch aktiviert werden (Camps et al., 1998; Chen et al.,
2001; Dowd et al., 1998; Hutter et al., 2000; Zhang et al., 2005). Die Bindung einer
phosphorylierten MAP Kinase an die MKB Domäne der DUSPs führt zu
Konformationsänderungen der DSP Domäne und damit zu einer gesteigerten
katalytischen Aktivität des Enzyms (Abbildung 1.3).
Abbildung 1.3: MKPs binden an aktive MAPKs und inaktivieren diese. Die Bindung führt zu
Konformationsänderungen der aktiven MKPs und einer Steigerung ihrer katalytischen Aktivität
(modifiziert nach Kondoh and Nishida, 2007).
1.3.1
Klassifizierung der DUSPs
DUSPs unterscheiden sich in ihrer Substratspezifität innerhalb der MAPK
Mitglieder, ihrem Vorkommen in unterschiedlichen Geweben, ihrer subzellulären
Lokalisation und ihrer Induktion durch extrazelluläre Stimuli. Gegenwärtig sind
12
insgesamt 25 DUSPs bekannt. Gemeinsamkeiten in den Sequenzen, in der
Proteinstruktur, in der Substratspezifität und in der subzellulären Lokalisation
ermöglichen die Einteilung der DUSP Enzymfamilie in drei Gruppen:
Die erste Gruppe wird durch die nukleär induzierbaren Phosphatasen gebildet und
umfasst unter anderem die Mitglieder DUSP1, DUSP2, DUSP4 und DUSP5. All
diese Enzyme sind Kernproteine und zeigen, mit Ausnahme von DUSP5, eine
breite Substratspezifität. Das heißt, dass sie die MAP Kinasen ERK, JNK und p38
inaktivieren können. DUSP5 hingegen ist auf die MAP Kinasen ERK1/2 festgelegt.
Die Mitglieder dieser Gruppe sind durch stark induzierbare Gene kodiert und
werden durch Zellteilungs- und Stress-Stimuli auf RNA Ebene hochreguliert. Sie
bestehen
aus
300
bis
400
Aminosäuren
und
beinhalten
eine
Kernlokalisierungssequenz (nuclear localization signal, NLS) in ihrem N-Terminus
(Wu et al., 2005).
Die zweite Gruppe besteht aus den zytoplasmatisch lokalisierten DUSPs. Diese
beinhaltet beispielsweise DUSP6, DUSP7 und DUSP9. Die Zytoplasma-ständigen
Enzyme zeigen eine hohe Spezifität für ERK und haben sogenannte
Zellkernexport-Signale (nuclear export signals, NES). Die Verteilung der Mitglieder
dieser Gruppe ist auf bestimmt Gewebe begrenzt.
Die dritte Gruppe wird aus den sowohl im Zytoplasma als auch im Kern
lokalisierten Enzymen gebildet. Dazu zählen unter anderem DUSP8, DUSP10 und
DUSP16. Sie dephosphorylieren bevorzugt die stressaktivierten MAPKs p38 und
JNK und zeigen gegenüber ERK nur eine sehr geringe Aktivität. Zudem haben sie
eine erweiterte Region in ihrem N- (DUSP10) oder C-Terminus (DUSP16) neben
der MKB – und DSP Domäne. Während die Funktion dieses Bereichs in DUSP10
nicht geklärt ist, beinhaltet diese Region in DUSP16 neben einem NLS und einem
NES die sogenannte PEST Sequenz (Polypeptidsequenz reich an Prolin,
Glutaminsäure (E), Serin und Threonin; PEST). Letztere findet sich vor allem in
rasch abbaubaren Proteinen (Rechsteiner and Rogers, 1996). Die Entfernung der
PEST Sequenz führt zu einer Stabilisierung dieser Proteine, so dass diese Region
vermutlich eine Rolle beim raschen Umsatz von Proteinen spielt (Matsuguchi et
al., 2001).
Neben diesen drei Gruppen gibt es noch sogenannte atypische DUSPs. Diese
beinhalten einzig die katalytische Domäne während die Substraterkennungs- oder
13
Bindungssequenz fehlen. Dazu zählen zum Beispiel DUSP14, DUSP22 und
DUSP26.
1.3.2
MAP Kinasen Signalwege und die Rolle der DUSPs
Die Moleküle der MAP Kinasen Signalwege bestehen aus einer hoch
konservierten Kinasefamilie, die Informationen von extrazellulären Signalen über
diverse Rezeptoren an intrazelluläre Effektoren, die eine Vielzahl zellulärer
Prozesse regulieren, vermitteln. Dazu zählen insbesondere tumorrelevante
Prozesse, wie die Zellproliferation, Zelldifferenzierung, Migration und Apoptose
(Chang et al., 2001; Davis, 2000; Johnson et al., 2002; Pearson et al., 2001; Wada
et al., 2004). MAP Kinasen werden durch Phosphorylierung an Threonin- und
Tyrosin Resten im „TXY“ Motiv innerhalb ihrer Kinase Domäne aktiviert. Dies wird
durch dual-specificity MAPK Kinasen (MKK oder MEK) vermittelt, die wiederum
durch die Phosphorylierung von Serin/ Threonin Resten durch MAPK Kinase
Kinasen (MKKK oder MEKK) reguliert werden. Diese dynamische drei-stufige
Kaskade führt zur Translokation aktivierter MAP Kinasen in den Zellkern, wodurch
unter anderem immediate early Gene und Transkriptionsfaktoren(z. B. ETS
Faktoren) im Rahmen oben genannter Prozesse aktiviert werden.
Insgesamt können vier Hauptgruppen von MAP Kinasen unterschieden werden.
Die erste Gruppe umfasst die MAP Kinasen ERK1 und ERK2 (extracellular signalregulated kinase, ERK). Dieser Signalweg wird mit der Fähigkeit der Tumorzellen,
unabhängig von Proliferationssignalen zu wachsen, assoziiert und ist in circa 30%
der menschlichen Tumorerkrankungen dereguliert (Keyse, 2008). Viele onkogene
Veränderungen,
wie
beispielsweise
eine
Überexpression
von
Rezeptortyrosinkinasen oder aktivierende Mutationen der Ras GTPase, findet man
in den der ERK MAP Kinase vorgeschalteten Komponenten. So zeigen 50-70%
der Melanome missense Mutationen von BRAF (Davies et al., 2002) und 15% der
Melanome weisen Mutationen von NRAS auf (Van’t Veer et al., 1989, Albino et al.,
1989).
Die zweite Gruppe beinhaltet die Stress-aktivierten c-Jun aminoterminalen
Kinasen JNK 1, 2 und 3. Zur dritten Gruppe werden die vier p38 MAP Kinasen (α,
β, γ und δ) gezählt. Die MAP Kinasen ERK 3-5, ERK 7 und 8 bilden schließlich die
vierte Gruppe.
14
DUSPs wiederum dephosphorylieren spezifisch die Threonin und Tyrosin Reste
der MAP Kinasen und inaktivieren sie dadurch entweder im Zellkern oder im
Zytoplasma (Kondoh, 2006). Um ihre Funktion zu kontrollieren, assistieren DUSPs
zudem beim Verankern von MAP Kinasen. Über die Regulation von Dauer und
Ausmaß der Aktivierung von MAP Kinasen Aktiv nehmen DUSPs somit Einfluss
auf die Kontrolle zahlreicher zellulärer Prozesse, die eng mit der Entstehung von
Tumorerkrankungen verbunden sind.
1.3.3
DUSPs und Tumorerkrankungen
Im Laufe der Jahre nahm die Zahl der Daten, die Abweichungen in der Expression
von DUSPs in Bezug zu Tumorerkrankungen setzten, enorm zu. Dies lässt nicht
nur vermuten, dass DUSPs eine entscheidende Rolle in der Entstehung und
Progression von Tumoren spielen sondern auch, dass diese Enzyme als
Tumorregulatoren abhängig von der Tumorentität und dem Progressionsstadium
fungieren können. Variationen in ihrer Expression können viele Ursachen haben.
Dazu zählt unter anderem der Verlust der Heterozygotie (loss of heterozygosity,
LOH).
In vielen Tumoren wird beispielsweise DUSP1 überexprimiert, wobei diese
gesteigerte Expression häufig nur für bestimmte Tumorstadien spezifisch ist. So
wird
DUSP1
in
epithelialen
Tumoren
wie
dem
Prostata-,
Kolon-
und
Blasenkarzinom während der frühen Tumorphasen überexprimiert und nimmt
während der Tumorprogression schrittweise ab. Des weiteren wird die DUSP1
Expression unter anderem durch Hypoxie, einem Kennzeichen vieler aggressiver
und therapieresistenter Tumoren, hochreguliert. Es wurde außerdem beschrieben,
dass DUSP1 auch in invasiven Tumorstadien, zum Beispiel im Ovarialkarzinom,
überexprimiert werden kann. Weiterhin gelang es zu zeigen, dass DUSP1 die
Resistenz gegenüber gewissen Chemotherapeutika in bestimmten Tumorentitäten
durch Inhibierung von JNK verstärkt (Cortes-Sempere et al., 2009; Sanchez-Perez
et al., 2000; Small et al., 2007; Wang et al., 2003; Wang et al., 2008). Somit eignet
sich DUSP1, wenn es überexprimiert ist als ein potentielles Target zur
Verbesserung
der
Tumorbehandlung
und
zur
Behandlung
von
Medikamentenresistenzen. Allerdings werden auch Fälle beschrieben in denen
DUSP1 eine gegensätzliche Rolle im Rahmen der Tumorprogression spielen
15
könnte. So sind beispielsweise die DUSP1 Level im hepatozellullären Karzinom
eher erniedrigt als erhöht (Tsujita et al., 2005).
Die potentielle Rolle von DUSP2 in Tumoren ist ebenfalls abhängig vom zellulären
Kontext. Ein Verlust der DUSP2 Expression korreliert in akuter myeloischer
Leukämie mit einer hohen ERK Aktivität (Kim et al., 1999) während dagegen hohe
Werte im Ovarialkarzinom mit einer geringen Überlebenszeit assoziiert sind
(Givant-Horwitz et al., 2004).
Die zu den nukleär induzierbaren MKPs zählende Phosphatase DUSP4 wird unter
anderem in frühen Stadien von Ovarialkarzinomen, in Pankreaskarzinomen,
Hepatomen und Mammakarzinomen überexprimiert. Reduzierte Expressionswerte
von DUSP4 finden sich dagegen in Lungentumoren mit EGFR Mutationen (Chitale
et al., 2009).
Das DUSP6 Gen ist in einer chromosomalen Region angesiedelt, die mit dem
Verlust der Heterozygotie im Pankreaskarzinom assoziiert ist. In dieser Tumorart
ist DUSP6 als Folge einer Hypermethylierung des Promotors häufig herunter
reguliert (Xu et al., 2005). Die Reinduktion von DUSP6 führt hier zu einem Abfall
der ERK Aktivität, einer Suppression des Zellwachstums und einer gesteigerten
Apoptose. Wie schon für DUSP1 in anderen Malignomen, geht DUSP6 mit
zunehmender Tumorprogression im Pankreaskarzinom verloren. Zudem gibt es
Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen KRAS Mutationen und der
Expression von DUSP6. Eine verringerte Expression von DUSP6 konnte weiterhin
in Lungentumoren beobachtet werden. Dort führte eine Reexpression zu einer
Unterdrückung
des
Tumorwachstums
(Okudela
et
al.,
2009).
Neben
Melanomzelllinien, die Mutationen in BRAF oder NRAS aufwiesen konnte eine
Überexpression von DUSP6 in Brustkrebszellen, chronischer myeloischer
Leukämie und Gliomen nachgewiesen werden. All diese Tumorerkrankungen
zeigen eine Überaktivierung der MEK/ERK Signalkaskade und legen einen
Zusammenhang mit der Überexpression von DUSP6 nahe. Zudem konnte für
DUSP6 wie für DUSP1 eine Beteiligung an der Resistenz gegenüber Therapeutika
gezeigt werden.
Für DUSP9 wiederum wird eine Rolle als Tumorsuppressor diskutiert. Tatsächlich
nehmen die Expressionswerte von DUSP9 in Tumorzellen ab. Eine Reexpression
von DUSP9 durch subkutane Injektion in Mäusen führte zum Zelltod und der
Unterdrückung der Tumorbildung (Liu et al., 2007). Trotzdem konnte eine
16
Überexpression von DUSP9 in akuten Leukämien (Levy-Nissenbaum et al., 2003a
und 2003b) nachgewiesen werden.
Insgesamt unterstreichen diese Daten den Zusammenhang zwischen einer
veränderten Expression von DUSPs und der Entstehung von Tumoren:
Gleichzeitig wird aber deutlich, dass diese, je nach Kontext sowohl Tumorfördernd als auch als Tumorsuppressoren wirken können.
1.4
MicroRNAs
MicroRNAs (miRNAs) sind kleine, circa 21 Nukleotide lange, hoch konservierte,
nicht kodierende RNAs, die im Genom fast aller Eukaryoten, über Pflanzen bis zu
den Säugetieren zu finden sind. Sie spielen eine wichtige Rolle im Rahmen der
Genregulation, insbesondere beim gen-silencing, der aktiven Abschaltung von
Genen. Dies wird hoch spezifisch auf post-transkriptionaler Ebene vermittelt.
Abweichungen in ihrer Expression werden in pathologischen Veränderungen,
darunter auch Tumorerkrankungen beobachtet. MicroRNAs können circa 30% der
Protein-kodierenden Gene in Säugetieren regulieren (Lewis et al., 2005). Somit ist
es nicht verwunderlich, dass sie in die Regulation vieler tumorrelevanter Prozesse
wie Proliferation, Differenzierung, Apoptose und die Kontrolle des Zell-Zyklus
eingebunden sind.
1.4.1
Biogenese von microRNAs
MicroRNAs werden aus Vorläufermolekülen, den sogenannten pri-miRNAs,
gebildet (Abbildung 1.4.1). Diese Vorläufermoleküle entstehen entweder durch
Transkription von unabhängigen microRNA-Genen oder sind nach Transkription
durch die RNA Polymerase II Teil eines Introns von Protein-kodierenden Genen.
Pri-miRNAs beinhalten oft die Sequenzen mehrerer verschiedener microRNAs
und falten sich in Haarnadelstrukturen. Die weitere Prozessierung der pri-miRNAs
erfolgt in zwei Schritten durch die RNase III Endonucleasen Drosha und Dicer.
Beide Enzyme liegen in Komplexen mit Proteinen, die Bindestellen für
doppelsträngige RNA enthalten, vor. In einem ersten Schritt wird aus der noch im
Kern lokalisierten pri-miRNA durch das RNase III Enzym Drosha zusammen mit
seinem Cofaktor DGCR8 (DiGeorge syndrome critical region gene 8) eine circa 60
17
– 110 Nukleotide lange Haarnadelstruktur herausgeschnitten, die sogenannte premiRNA, die die reife microRNA enthält (Bushati et al., 2007; Rana 2007; Du und
Zamore, 2005, Peters und Meister, 2007). Die pre-miRNA wird nun mittels
Exportin 5 in das Zytoplasma transportiert, wo in einem zweiten Schritt das Enzym
Dicer zusammen mit seinem Cofaktor TRBP (TAR RNA binding protein) die premiRNA zu einer circa 20 Nukleotide langen microRNA Duplex weiterverarbeitet.
Während ein Strang des microRNA Duplex abgebaut wird, bleibt der zweite als
reife microRNA erhalten. Im Anschluss an die Prozessierung ordnen sich
microRNAs in einem als miRISC (miRNA-induced silencing complex) oder auch
als miRNP (micro-ribonucleoprotein) bezeichneten Multienzymkomplex an, der
unter anderem Proteine der Argonaute Familie beinhaltet (Filipowicz et al., 2008).
Die Anordnung in diesem Komplex ist ein dynamischer Prozess, der in der Regel
an die Verarbeitung der pre-miRNA durch das Enzym Dicer gekoppelt ist (Bushati
et al., 2007; Rana 2007; Du und Zamore, 2005, Peters und Meister, 2007).
Zellkern
Zytoplasma
reife miRNA
gebunden an AGO
Abbildung 1.4.1: Schematische Darstellung der miRNA Biogenese (modifiziert nach Bushati et al.,
2007)
18
1.4.2
Interaktion zwischen microRNA und Ziel-mRNA
Die Genregulation durch miRNAs erfolgt durch Interaktion mit ihrer Ziel-mRNA
über Basenpaarung. Dabei binden miRNAs in Pflanzen mit perfekter oder nahezu
perfekter Komplementarität die Zielsequenz der mRNA, wodurch es zu einem
RNAi-ähnlichem Abbau der Ziel-mRNA durch endonukleolytische Spaltung kommt
(Jones-Rhoades et al., 2006). Die Zielsequenzen liegen dabei meist in der
proteinkodierenden Region der mRNA. Dieser Mechanismus unterscheidet sich
deutlich von dem in Metazoen. Mit wenigen Ausnahmen binden die miRNAs hier
mit nur imperfekter Komplementarität an ihre in der 3‘-untranslatierten Region
liegenden mRNA Zielsequenzen (Doench und Sharp, 2004; Brennecke et al.,
2005; Lewis et al., 2005; Grimson et al., 2007; Nielsen et al., 2007). Die drei
wesentlichen Regeln, die dieser imperfekten Basenpaarung zu Grunde liegen,
konnten durch experimentelle und bioinformatorische Ansätze bisher nur
unvollständig geklärt werden.
Erforderlich für die miRNA-mRNA Interaktion ist zum einen eine perfekte
Basenpaarung der miRNA Nukleotide 2 bis 8, der sogenannten seed Region mit
der Zielsequenz in der 3‘-untranslatierten Region der Ziel mRNA. Diese Interaktion
bildet den Kern der miRNA-mRNA Assoziation. Guanin-Urazil (GU) Paarungen,
mismatches (nicht komplementäre Basenpaarung) sowie die Bildung von Blasen
(bulges) innerhalb der seed Region stören die RNA-Interaktion. Dagegen wirken
sich Adenosin in Position 1 und Adenosin oder Uracil in Position 9 der Ziel mRNA,
obwohl diese Nukleotide nicht zwingend komplementär zur miRNA sei müssen,
positiv auf die Effizienz der Bindung aus.
Abbildung 1.4.2: Schema der miRNA Bindung an die Ziel-mRNA (modifiziert nach Filipowicz et
al., 2008)
19
Weiterhin sind nicht komplementäre Basenpaarungen, sogenannte mismatches
oder die Bildung von bulges innerhalb des miRNA-RNA-Doppelstranges
erforderlich, vermutlich um die AGO vermittelte Spaltung der mRNA zu
ermöglichen.
Dritte
Voraussetzung
ist
das
Vorhandensein
einer
ausreichenden
Komplementarität der Zielsequenz der mRNA zur 3’Hälfte der miRNA, um die
Bindung zu stabilisieren. Dabei können missmatches und Blasen prinzipiell in
dieser Region toleriert werden. Eine stabile Basenpaarung vor allem innerhalb der
Nukleotide 13 bis 16 der miRNA dagegen ist besonders wichtig, wenn die
Komplementarität innerhalb der seed Region nur eingeschränkt gegeben ist
(Brennecke et al., 2005; Grimson et al., 2007) (Abbildung 1.4.2).
Nach der Bindung der miRNA an die Ziel-mRNA wird die weitere Prozessierung
der mRNA zu einem funktionellen Protein unterbunden. Dabei kann zum einen die
Ziel-mRNA
nach
Entfernung
des
Poly-A
Schwanzes
am
3‘-Terminus
(Deadenylierung) und anschließender Entfernung der 7-Methylguanosin Kappe
am 5‘-Terminus (Decapping) exonukleolytisch abgebaut werden. Zum anderen
kann die Translation auf Ebene der Initiation oder der Elongation inhibiert werden.
Der Mechanismus der Degradation der Ziel-mRNA ist jedoch der häufigere Weg
zur Inhibierung der Proteinexpression (Guo et al., 2010).
1.4.3
MicroRNAs im malignen Melanom
In den vergangenen Jahren wurden viele genetische Veränderungen identifiziert,
die die Entstehung des malignen Melanoms beeinflussen. Die Entdeckung von
microRNAs eröffnete neue Möglichkeiten der epigentischen Genregulation, der
auch
im
Rahmen
der
Melanomentstehung
durch
Regulation
von
Tumorsuppressorgenen und Onkogenen eine zentrale Rolle zukommt. In
kombinierten Studien gelang die Identifizierung diverser im malignen Melanom
fehlregulierter miRNAs, deren Rolle und Funktion für die Entstehung des
Melanoms durch Erforschung ihrer Zielstrukturen und Regulationsmechanismen
weiter untersucht wurde (Bonazzi et al., 2012).
So konnten in unserer Arbeitsgruppe zahlreiche miRNAs, die entweder mit der
Entstehung oder mit der Progression des Melanoms assoziiert sind, identifiziert
werden. Des Weiteren wurden 11 miRNAs beschrieben, die in Primärtumorzellen
und Metastasen unterschiedlich exprimiert werden (Mueller et al., 2009). Weiterhin
20
gelang Boyle et al. anhand vier signifikant unterschiedlich exprimierter miRNAs
zwischen benignen Melanozyten und Melanomzellen zu unterscheiden.
Da viele Tumorsuppressoren und Onkogene im Melanom einer epigentischen
Regulation unterliegen, wurden gleiche Regulationsmechanismen für miRNAs, die
an der Progression des malignen Melanoms beteiligt sind, vermutet. Mazar et al.
gelang es, 15 miRNAs zu identifizieren, die durch Promotormethylierung im
Melanom inhibiert werden.
Neben der Identifizierung bereits bekannter miRNAs in benignen Melanozyten,
Nävuszellen oder diverse Melanomzelllen wurden im Laufe der Zeit zahlreiche
neue miRNAs entdeckt. Von einigen dieser neuen miRNAs wird vermutet, dass sie
spezifisch in melanozytären Zellen exprimiert werden.
Hinsichtlich ihrer Funktion bezüglich Tumorentstehung unterscheidet man TSG
miRNAs (Tumorsupressorgen miRNAs) und oncomiRNAs (Onkogen miRNAs).
Tumorsupressorgen miRNAs sind in Malignomen in der Regel herunterreguliert,
ihre Zielgene, in diesem Fall Onkogene, werden dadurch hochreguliert. Die
Überexpression
einer
Tumorsuppressorgen
miRNA
ist
ausreichend
zur
Umkehrung eines malignen Phänotypes in seine benigne Form. Ziel der Onkogen
miRNAs dagegen sind die Tumorsuppressorgene. Eine gesteigerte Expression
von Onkogen miRNAs führt zu einer Umkehrung des benignen in den malignen
Phänotyp.
Ein verlängertes Zellüberleben durch Inhibition der Apoptose sowie die erhöhte
zelluläre Migration ermöglichen im malignen Melanom die Zellinvasion sowie die
Absiedlung von Metastasen. Eine Fehlregulierung dieser drei Hauptwege, der
Invasion, der Proliferation und der Apoptose sind somit entscheidend für die
Tumorprogression. Neben der Identifizierung relevanter miRNAs galt es nunmehr,
ihre Funktion im Rahmen der Melanomentstehung durch die Identifizierung von
Zielgenen und ihrer Beteiligung an einem dieser Wege genauer zu untersuchen.
So zählt zum Beispiel die im Rahmen dieser Arbeit untersuchte miRNA196a unter
anderem zu den Tumorsuppressor miRNAs, die im malignen Melanom geringer
exprimiert werden und denen eine Beteiligung an der Zellinvasion zugeschrieben
wird (Braig et al., 2010; Mueller und Bosserhoff, 2011). Unter den miRNAs, die im
Melanom erhöht (oncomiRNAs) und an der Zellinvasion sowie der Metastasierung
beteiligt sind, findet sich beispielsweise miRNA30b/30d (Gaziel-Sovran et al.,
2011).
21
Weiterhin gelang es, zahlreiche miRNAs zu identifizieren, die über die Regulation
ihrer Zielgene einen Einfluss auf Zellproliferation und Zellüberleben im malignen
Melanom haben.
Es gibt jedoch auch miRNAs, welche nicht eindeutig den TSG miRNAs oder den
oncomiRNAs zugeordnet werden können. Ein Beispiel hierfür ist die Regulation
von MITF (microphthalmia transcription factor) durch miRNAs, dem zentralen
Regulator der Melanogenes. Auf Grund seiner kontext-abhängigen und teilweise
gegensätzlichen Funktion im Melanom können die regulierenden miRNAs nicht als
TSG- oder oncomiRNAs klassifiziert werden.
Die steigende Anzahl an Daten, die spezifische miRNAs mit der Tumorprogression
im malignen Melanom verbinden, trägt dazu bei, miRNAs als starke diagnostische
und prognostische Marker zu etablieren und ihren Einsatz als Therapeutika zu
ermöglichen. Erste Erfahrungen diesbezüglich gibt es bereits. So konnte gezeigt
werden, dass miRNA29c als Marker für ein verbessertes krankheitsfreies
Überleben verwendet werden kann (Nguyen et al., 2011). Zudem kann die
miRNA221 durch qRT-PCR in Patientenserum gemessen und als Tumormarker
eingesetzt
werden
(Kanemaru
et
al.,
2011).
Die
miRNA221 Werte
in
Melanompatienten lagen signifikant über den in Gesunden und korrelierten mit der
Tumordicke (Kanemaru et al., 2011). Nach chirurgischer Resektion des Melanoms
fielen die miRNA 221 Werte und stiegen bei einem Rezidiv wieder an (Kanemaru
et al., 2011).
Diese Daten zeigen die Relevanz der miRNAs als prognostische Marker und als
potentielle Ziele für verbesserte Therapien.
1.5
Zielsetzung der Arbeit
Im Rahmen dieser Arbeit sollte zunächst der Transkriptionsfaktor ERG auf eine
Fehlregulation im malignen Melanom untersucht werden. Weiterhin galt es ein
Zielgen von ERG zu identifizieren. Dazu sollte die Expression der beiden
Varianten des potentiellen Zielgens DUSP4 in diversen Melanomzelllinien
untersucht werden. In einem dritten Schritt sollte letztendlich ein Regulator von
ERG gefunden werden. Dabei sollten die Auswirkungen einer Überexpression der
miRNA196a2 auf die Expression von ERG und DUSP4 untersucht werden. Ziel
war es letztendlich, durch die Identifizierung eines dem Transkriptionsfaktor ERG
22
vor- und eines dem Transkriptionsfaktor ERG nachgeschalteten Element einen im
malignen Melanom veränderten Regulationspfad aufzudecken.
23
2 Materialien und Methoden
2.1
Materialien
2.1.1
Allgemeine Materialien
Adobe Systems, San Jose, USA
Adobe Photoshop CS2 Software
Ambion, Austin, USA
mirVanaTM qRT-PCR miRNA
Detection Kit, mirVanaTM qRT-PCR
Primer Sets, mirVanaTM qRT-PCR
Primer Sets for Normalisation (U6)
AppliChem, Darmstadt
Acrylamid-Lösung (40%)
BD Discovery Labware FalconTM,
Einmalartikel für Zellkultur, 15 ml
Bosten, USA
und 50 ml Polystyrene RoundBottom Tubes, Lab-Teks für
Immunfluoreszenz
Behrens, Hamburg
Agar
BioRad, Richmond, USA
Sequi-Blot PVDF Membrane
BioWhittaker Molecular Applications,
SeaKem LE Agarose
Rockland, USA
Cell Signaling Technology® Inc.,
Anti-mouse IgG HRP-linked
Danvers, USA
Antibody
DAKO, Glostrup, Dänemark
FITC-Anti-Rabbit Antikörper
Frementas, Burlington, Canada
Page RulerTM Prestained Protein
Ladder
GraphPad Prism Software Inc.,
GraphPad Prism 4.0 Software
San Diego,USA
GE Healthcare Life Sciences,
Amersham ECL Western blotting
Buckinghamshire, GB
detection reagents and analysis
system
Invitrogen, Karlsruhe
Lipofectamin PLUSTM Reagent,
LipfectaminTM Reagent,
SuperScriptTM II Reverse
Transcriptase Kit, Ready-LoadTM
24
100 bp DNA Ladder, SeeBlue®
Plus2 8Protein Standart, pcDNA3
Vektor
New England Biolabs, Ipswich, USA
Restriktionsenzyme, NEB Puffer für
Restriktionsenzyme
Nunc, Wiesbanden
96-Well Platten für BCA
Messungen
Pierce, München
BCA Protein Assay Kit
PAN Biotech GmbH, Aidenbach
Dulbeccos Modified Eagle Medium
(DMEM), Fötales Kälberserum
(FKS), PBS (phosphate buffered
saline), Penicillin/ Streptomycin,
Trypsin
Qiagen, Hilden
HiSpeedTM Plasmid Midi and Maxi
Kit
Riedel de Haen, Seelze
Ethanol, Methanol
Roche Diagnostics, Mannheim
Taq®-DNA Polymerase, RNAse A,
Light Cycler Kapillaren,
Ethidiumbromid, dN6 Primer
Roth, Karlsruhe
Roti® Load 4x
Santa Cruz Biotechnology Inc.
Erg-1/2/3 Antikörper, MKP-2
Antikörper
Sigma-Aldrich Chemie GmbH,
Oligonukleotide für qRT-PCR,
München
Monoclonal Anti-DUSP4 Antikörper
Sigma, St. Louis, USA
Ampicillin, BSA, Ethidiumbromid,
Monoclonal Anti-ß-Actin Antibody,
SDS, TEMED, Tween® 20
Stratagene, Heidelberg
Epicurian Coli® XL2-Blue
MRF’Ultra-competent Cells
TaKaRa, Shiga, Japan
SYBR® Premix Ex TaqTM (Perfect
Real Time)
Vector Laboratories, Burlingame, USA
VectaShield Mounting Medium
Whatman International Ltd,
Whatman Chromatography Paper
Maidstode, England
(3MM)
25
Zymed Laboratories Inc, San Francisco, USA BCIP/NBT Substrate Kit
2.1.2
Geräte
Blottapparaturen
Whatman Biometra, Göttingen
Minigel Twin, Fastblot B34
Brutschränke
Heraeus, Hanau
Zellinkubator CO2- Auto- Zero
Gelelektrophoreseapparaturen
BioRad, München
Wide Mini Sub® Cell GT
Heiz- und Kühlblöcke
Eppendorf, Hamburg
Thermomixer 5436, Thermomixer
comfort, Thermomixer compact
Mikroskope
Leitz, Wetzlar
Labovert FS, Aristoplan,
Zeiss, Jena
Axiovert 10ICM 405, Axioplan
Epifluorescene Mikroskop
Spannungsgeräte
Amersham Pharmacia Biotech,
Electrophoresis Power Supply
1001,
Little Chalfont, England
Electrophoresis Power Supply 301
BioRad, München
Modell 200/2.0 power supply,
Consort E455
Sterilwerkbänke
Heraeus, Hanau
LaminAir HBB 2472 S,
Lamin Air HBB 2448
Thermocycler
MJ Research, Waltham, USA
Peltier Thermal Cycler PTC- 200
Roche Diagnostics, Mannheim
LightCycler® II
26
Waagen
Sartorius, Göttingen
R160P, L2200S
Zentrifugen
Eppendorf, Hamburg
Centrifuge 5415C, MiniSpin Plus
Hereaeus, Hanau
Biofuge 13, Biofuge 22R,
Megafuge 1.0
Kisker, Steinfurt
Tischzentrifuge
Roche Diagnostics, Mannheim
LC Carousel Centrifuge
Sonstige Geräte
Bachofer, Reutlingen
UV-Transilluminator IL 350 K,
254 nm
Bühler, Edmund, Tübingen
Schüttler SM 25
Eastman Kodak, Rochester, USA
Entwicklermaschine X-Omat 2000
Processor
Heidolph, Kehlheim
Magnetrührer MR 2000, MR 2002,
Vortexer REAX 2000
IKA-Labortechnik, Staufen
Schüttler IKA-Vibrax VXR
MWG Biotech, Ebersberg
ELISA-Reader Emax
Peqlab, Erlangen
Nanodrop Photometer
Tuttnauer/Systec, Wettenberg
Autoklav 2540 EK
WTW, Weilheim
pH-Meter pH522
2.1.3
Bakterienstämme
Epicurian Coli® XL2-Blue MRF’ ultrakompetente Escherichia Coli Zellen
(Stratagene. Heidelberg).
2.1.4
Säugetierzelllinien
501 Mel
Humane Melanomzelllinie aus Melanommetastase
A375
Humane Melanomzelllinie aus Melanommetastase
HMB2
Humane Melanomzelllinie aus Melanommetastase
HTZ 19d
Humane Melanomzelllinie aus Hirnmetastase eines Melanoms
27
Mel Ei
Humane Melanomzelllinie aus Primärtumor
Mel Ho
Humane Melanomzelllinie aus Primärtumor
Mel Im
Humane Melanomzelllinie aus Melanommetastase
Mel Im
Humane Melanomzelllinie aus Melanommetastase, stabil
miRNA196a2
transfiziert
mit
dem
miRNA
Expressionskonstrukt
pcDNA3_miR 196a2 (Klon 4 - 6); hergestellt von Dr. Simone
Braig und Dr. Daniel Müller
Mel Im pcDNA3
Humane Melanomzelllinie aus Melanommetastase, stabil
transfiziert mit dem pcDNA3 Leervektor (Klon 8, Klon 12);
hergestellt von Dr. Simone Braig und Dr. Daniel Müller
Mel Ju
Humane Melanomzelllinie aus Melanommetastase
Mel Juso
Humane Melanomzelllinie aus Primärtumor
Mel Wei
Humane Melanomzelllinie aus Primärtumor
Melanozyten
Normal Human Epidermal Melanocytes
(NHEM)
Sk Mel28
Humane Melanomzelllinie aus Primärtumor
Sk Mel3
Humane Melanomzelllinie aus Lymphknotenmetastase eines
Melanoms
2.1.5
Vektoren
pcDNA3
Der pcDNA3 Vektor (Invitrogen, Carlsbad, USA) ermöglicht unter Verwendung des
CMV Promotors eine hohe, konstitutive Expression einklonierter Gensequenzen in
einer Vielzahl von Säugetierzelllinien.
miRNA Expressionskonstrukt pcDNA3_miR 196a2
Das Expressionskonstrukt zur Überexpression von miRNA196a2 wurde von Dr.
Daniel Müller erstellt. Dazu wurden die pre-miR kondierenden Bereiche aus
genomischer DNA von Melanozyten mittels PCR amplifiziert und in einen PCRII
Topovektor ligiert. Aus diesem wurden sie mit den Restriktionsenzymen BamHI
und XbaI ausgeschnitten und in den pcDNA3 Vektor eingebracht.
2.1.6
Oligonukleotide
Primer für Expressionsanalysen
28
ß-Aktin forward
5’-CTA-CGT-GGC-CCT-GGA-CTT-CGA-G-3’
ß-Aktin reverse
5’-GAT-GGA-GCC-GCC-GAT-CCA-CAC-GG-3’
ERG forward
5’-AGT-TTC-CCT-GGG-CAT-CTT-TT-3’
ERG reverse
5’-TAA-TCC-AAA-TGA-CAC-GGG-GT-3’
DUSP4 var1 forward
5’-CGG-GAG-ATG-GAC-TGC-AGT-GT-3’
DUSP4 var1 reverse
5’-CAG-GAT-CTG-CTC-CAG-GCT-CA-3’
DUSP4 var2 forward
5’-AGT-TCA-CTC-CAA-CGG-AAG-CCA-GTT-T-3’
DUSP4 var2 reverese
5’-GAG-CTG-CAG-CCC-AGG-TCC-AAG-G-3’
Primer für miRNA Expressionsanalysen
5’-CGC-GCC-TGC-AGG-TCG-ACA-ATT-AAC-CCT-
miRNA196a RT
CAC-TAA-AGG-GCC-CCA-ACA-ACA-TG -3’
5’-GTA-ATA-CGA-CTC-ACT-ATA-GGG-AGA-AGA-
miRNA196a PCR
GTA-GGT-AGT-TTC-3
Die Sequenzen der U6-RT- und U6-PCR Primer sind von der Firma Ambion
(Austin, USA) nicht freigegeben.
2.1.7
Medien, Antibiotika, Puffer und Lösungen
Medien zur Anzucht von E.coli und Säugetierzellkulturen
Luria Bertani Medium
10 g/l Trypton
5 g/l Hefe-Extrakt
10 g/l NaCl
für Platten:
+ 15 g/l Agar
zur Selektion: + 100 µg/l Ampicillin
DMEM (Dulbeccos Modified
PAN Biotech GmbH (Aidenbach)
Eagle Medium)
Zusätze: 10 % (v/v) FKS
0,1 % (w/v) Penicillin/ Streptomycin
Antibiotika
Ampicillin-Stammlösung
50 mg/ml in ddH2O (-20°) (500x)
Lösungen für die Plasmidisolation aus E. coli (HiSpeedTM Plasmid Midi und
Maxi Kit der Firma Quiagen)
Puffer P1 (Resuspensionspuffer)
50 mM Tris Cl, pH 8,0
29
10 mM EDTA
100 µg/ml RNAse A
Puffer P2 (Lysispuffer)
200 nM NaOH
1 % SDS (w/v)
Puffer P3 (Natralisationspuffer)
3.0 M Kaliumacetat, pH 5,5
Puffer QBT (Equilibrationspuffer)
750 mM NaCl
50 mM MOPS, pH 7,0
15 % Isopropanol (v/v)
0,15 % Triton® X-100 (v/v)
Puffer QC (Waschpuffer)
1.0 m NaCl
50 mM MOPS, pH 7,0
15 % Isopropanol (v/v)
Puffer QF
1.25 M NaCl
50 mM Tris Cl, pH 8,5
15 % Isopropanol (v/v)
Puffer TE
10 mM Tris Cl, pH 8,0
1 mM EDTA
Lösungen für die Agarose Gelelekrophorese
TAE (50x)
2 M Tris/ Acetat pH 8,0
50 mM EDTA
DNA-Agarosegel
1,5 % (w/v) Agarose gelöst in TAE (1x)
DNA-Gel-Ladepuffer (10x)
40 % (v/v) Saccharose
0,25 % (w/v) Bromphenolblau
0,25 % (w/v) Xylencyanol
Ethidiumbromidlösung
0,04% (w/v) in ddH2O
30
Lösungen zur Isolation von Gesamtportein
RIPA-Puffer
50 mM Tris-HCl, pH 7,5
150 mM NaCl
1% (w/v) Nonidet® P40
0,5% (w/v) Natriumdesoxycholat
0,1% (w/v) SDS
Lösungen und Gele für die SDS-Polyacrylamid-Gelelekrophorese
SDS-Page-Laufpuffer
25 mM Tris/HCl pH 8,5
200 mM Glycin
0,1% (w/v) SDS
10%-Trenngel
25% (v/v) Bis-Acrylamid (40%)
37,5% (v/v) 1 M Tris pH 8,8
0,1% (v/v) SDS
0,05% (v/v) APS
0,05% (v/v) TEMED
4%-Sammelgel
10% (v/v) Acrylamid:Bis 40%
12% (v/v) 1 M Tris pH 6,8
0,1% (v/v) SDS
0,05% (v/v) APS
0,05% (v/v) TEMED
Lösungen für den Westen Blot
Western Blot-Transferpuffer
10% (v/v) Methanol
25 mM Tris
190 mM Glycin
Western Blot Semi-Dry-
3 g/l Tris Base
Transferpuffer
11,3 g/l Cilycinc
100 ml/l Methanol
PBS (10x)
80 g/l NaCl
31
2,0 g/l KCl
14,4 g/l Na2HPO4
2,4 g/l KH2PO4
mit HCl auf pH 7,4 einstellen
TBST (10x)
100 mM Tris-Cl
1,5 M NaCl
mit HCl auf pH 7,5 einstellen
0,0001 % Tween® 20 (v/v)
Blockierungslösungen
3 % BSA in PBS (w/v),
4 % Magermilchpulver (w/v)
Sonstige Puffer und Lösungen
PBS (für Zellkultur, Immunfluoreszenz) PAN Biotech GmbH (Aidenbach)
RNAse A Lösung
10 mM Tris/HCl pH 7,0
10 mg/ml RNAse A
32
2.2
Methoden
2.2.1
Arbeiten mit Escherichia coli
2.2.1.1
Kultivierung von Escherichia coli
Zur Amplifizierung des pcDNA3_miRNA196a2 Expressionskonstrukts wurden E.
coli in flüssiger Schüttelkultur oder auf festen Nährböden kultiviert. Das Plasmid
trug eine Resistenz gegen Ampicillin, die zur Selektion der transformierten
Bakterien verwendet wurde. Zum Animpfen von Schüttelkulturen wurde eine
Einzelkultur mit einer sterilen Spitze gepickt, auf Agarplatten wurden die Bakterien
mit einem sterilen Trigalsky Spatel ausplattiert. Die Inkubation der Platten erfolgte
bei 37°C im Brutschrank, die der flüssigen Kulturen im Schüttelinkubator bei 37°C
und 250 U/min.
2.2.1.2
Transformation
Zur Transformation kompetenter E. coli wurden 50 ng Plasmid-DNA zu 50 µl
kompetenten
Zellen,
die
auf
Eis
aufgetaut
wurden,
zugegeben.
Die
Reaktionsmischung wurde 15 Minuten auf Eis inkubiert und dabei gelegentlich
durch leichtes Schütteln durchmischt. Anschließend wurden die Zellen einem 45
sekündigem Hitzeschock (42°C) zur Plasmidaufnahme ins Zellinnere ausgesetzt.
Nach dem Hitzeschock wurden die Bakterien eine Minute auf Eis abgekühlt. Es
wurden pro Ansatz 500 µl LB Medium zugegeben und die Kultur wuchs 60
Minuten bei 37°C unter Schütteln (800 U/min) an. Die transformierten E. coli
wurden dann 5 Minuten bei 8000 U/min abzentrifugiert, der Überstand dekantiert
und
die
Bakterien
im
verbleibendem
Medium
resuspendiert,
um
eine
Aufkonzentrierung zu erreichen. Anschließend wurde die Bakteriensuspension zur
Selektion auf Ampicillin-haltigen Agarplatten ausplattiert und 20 Stunden im
Brutschrank bei 37°C inkubiert.
2.2.1.3
Isolierung von Plasmid DNA (Midi-Präparation)
Die Isolierung von miRNA196a2-Plasmid-DNA aus E. coli erfolgte nach dem
Prinzip der alkalischen Lyse mit dem Hispeed Plasmid Midi Kit der Firma Qiagen
nach beiliegender Anleitung. Das Plasmid wurde wie folgt präpariert. 4 ml steriles
LB Medium mit 8 µl Ampicillin (Selektionsantibiotikum) wurden mit einer
Einzelkultur der transformierten E. coli angeimpft und 5 Stunden bei 37°C auf dem
Bakterienschüttler angezogen. Anschließend wurde der Ansatz in 50 ml LB
33
Medium mit 100 µl Ampicillin überführt und weitere 16 Stunden unter gleichen
Bedingungen inkubiert. Danach wurden die Zellen der Schüttelkultur durch
Zentrifugation für 15 Minuten bei 4000 U/min und 4°C pelletiert und in 6 ml
Pufferlösung P1 (siehe 2.1.7) resuspendiert. Im nächsten Schritt wurde der Ansatz
mit 6 ml Pufferlösung P2 versetzt und zur Durchmischung vorsichtig geschwenkt.
Dies ermöglichte auch die spätere Abtrennung der Plasmid-DNA von Proteinen
und chromosomaler DNA: Proteine wurden durch das in Lösung P2 enthaltene
SDS, chromosomale DNA (nicht jedoch superhelikale Plasmid-DNA) durch das
alkalische Milieu (NaOH) denaturiert. Der Abbau von RNA erfolgte durch die in
Lösung P1 enthaltenen RNAse A. Zum Abstoppen der Reaktion wurden nach 5
Minuten 6 ml der Pufferlösung P3 zugegeben und der Ansatz nach vorsichtigem
Durchmischen in einen speziellen Filter, der in eine Spritze integriert ist, überführt.
Dieser zehnminütige Schritt führt durch das in Lösung P3 enthaltene Kaliumacetat
zur Neutralisation sowie einer verbesserten Ausfällung der unerwünschten
Bakterienzellbestandteile (chromosomale DNA, Protein, Zelldebris) und des SDS.
In der Zwischenzeit wurde der Hi Speed Midi Tip durch Waschen mit 4 ml QBT
Pufferlösung vorbereitet und anschließend das Zelllysat aus der Filterspritze in
das Hi Speed Midi Tip zur Entfernung von RNA- und Proteinresten und der
Lösung unspezifischer Bindungen gepresst. Hierbei wird das SDS vollständig
entfernt. Bei der Filtration des geklärten Lysates durch das Hi Speed Midi Tip
wurde die Plasmid DNA gebunden, während zelluläre Bestandteile in der filtrierten
Lösung verblieben. Das Hi Speed Midi Tip wird anschließend mit 20 ml QC
Pufferlösung gewaschen. Um die Plasmid-DNA aus dem Tip zu eluieren werden
5ml QF Pufferlösung in das Hi Speed Midi Tip gefüllt und das Filtrat aufgefangen.
Die Präzipitation der DNA erfolgte durch Zugabe von 3,5 ml Isopropanol und
fünfminütiger Inkubation bei Raumtemperatur. Anschließend wird der Ansatz in
einer 20 ml Spritze über den aufgesteckten QIAprecipitator gepresst und somit
filtriert. Im darauffolgenden Waschschritt wurden 2 ml 70%iges Ethanol über die
Filtermembran des QIAprecipitators gepresst. Um die Membran zu trocken und
den Alkohol zu entfernen, wurde zwei Mal mit der Spritze Luft durch den
QIAprecipitator gepresst. Die Ausfällung der Plasmid-DNA erfolgte mit 1 ml TRISPufferlösung. Um im Filter verbliebene Reste zu lösen und somit die DNAAusbeute zu erhöhen, wurde das Eluat ein zweites Mal über den QIAprecipitator
filtriert.
34
Die Plasmid-DNA wurde bei -20°C gelagert und zur Transfektion von
Melanomzelllinien verwendet (siehe 2.2.5.2.)
2.2.2
2.2.2.1
RNA-Techniken
Isolation von RNA aus Säugerzelllinien
Die Isolation von RNA aus eukaryotischen Zellen wurde mit dem RNeasy Protect
Mini Kit der Firma Qiagen durchgeführt. Dazu wurde das Kulturmedium von
konfluent wachsenden Zellen abgenommen und die Zellen zwei Mal mit PBS
gespült. Anschließend wurden die Zellen mit einem Zellschaber in 700 µl PBS von
der Oberfläche des Kulturgefäßes abgeschabt und bei 8000 U/min für 5 Minuten
pelletiert. Der Überstand wurde verworfen und die Zellen in 350 µl RNA
Lysispuffer (pro 1 ml TRK Puffer werden 20 µl Mercaptoethanol zugesetzt) des
RNeasy Kits resuspendiert und lysiert. Da sich die Zellen sehr leicht lysieren
lassen, ist kein weiterer Schritt zum Zellaufschluss nötig. Zu dem Lysat werden
350 µl Ethanol (70%) gegeben und der Ansatz durch Vortexen gut durchmischt.
Anschließend wurde das Lysat in eine MicroElute RNA Säule gegeben und die
RNA durch Zentrifugation für 15 Sekunden bei 10 000 x g an diese gebunden.
Über die MicroElute RNA Säule wurde zunächst 500 µl RWF Puffer und in den
folgenden beiden Schritten jeweils 500 µl RNA Wash Buffer II für 30 Sekunden bei
10 000 x g filtriert. Um die in der MicroElute Säule gebundene RNA zu trocknen,
schloss sich eine zweiminütige Zentrifugation bei maximaler Geschwindigkeit an.
Die RNA wurde durch Zugabe von 15 µl H2O unter Zentrifugation bei maximaler
Geschwindigkeit für eine Minute in ein Eppendorf Cup eluiert. Abschließend wurde
die extrahierte RNA zur Konzentrationsbestimmung am Nanodrop vermessen und
bei -20°C gelagert.
2.2.2.2
RNA-Konzentrationsbestimmung
Die Konzentrationsbestimmung der extrahierten RNA erfolgte mit dem Nanodrop
der Firma Peqlab sowie der zugehörigen Software. Nach Auswahl des Programms
Nucleic Acids wurde zunächst entionisiertes Wasser als Blindprobe vermessen
und anschließend die Einstellung RNA-40 ausgewählt. Nach Auftragen von 1 µl
Probe auf den Sensor des Gerätes wurde die Messung über die Anweisung
Measure gestartet. Der Sensor wurde vor jedem Messdurchgang mit einem
Papiertuch gereinigt. Die Ergebnisse wurden in ng/µl angegeben.
35
2.2.2.3
Reverse Transkription
Für das Umschreiben von mRNA in cDNA wurden pro Reaktionsansatz 500 ng
aus Zelllinien eingesetzt. Die Reaktion wurde in einem 20 µl Ansatz durchgeführt:
4 µl
First Strand buffer (5x)
2 µl
DTT (0,1 M)
1 µl
dNTPs (10 mM)
1 µl
dN6 Primer (random 2mg/ ml)
11 µl RNA und H2O
Zur Denaturierung der RNA wurde der Ansatz 5 Minuten bei 70°C inkubiert. Nach
Abkühlung auf 50°C fügt man zur Transkription 1 µl Superscript II (Invitrogen)
hinzu. Die Umschreibereaktion erfolgt bei 37°C für 60 Minuten. Danach folgt eine
zehnminütige Inkubation bei 70°C zum Abstoppen der Reaktion durch
Denaturierung des Enzyms. Abschließend erfolgt durch Zugabe von 1 µl RNAse A
Mix der RNAse Verdau für 30 Minuten bei 37°C.
Die Reverse Transkription von miRNAs erfolgte mit dem mirVana qRT-PCR
miRNA Detection Kit der Firma Ambion (Austin, USA) sowie miRNA spezifischen
RT-Primern (siehe 2.1.6.). In getrennten Ansätzen wurde für jede miRNA196a2
Probe eine zweite RT Reaktion mit dem für das Normalisierungsmolekül U6
snRNA spezifischen RT-Primer durchgeführt. Pro Reaktionsansatz wurden 50 ng
RNA in 1 µl Nuklease-freiem H2O eingesetzt. Für beide RT-Primer wurde
außerdem ein Leeransatz mit 1 µl Nuklease-freiem H2O erstellt, der nach der
Transkription im Light Cycler als Negativkontrolle verwendet wurde. Die Reaktion
wurde in einem 10 µl Ansatz durchgeführt und folgendem Programm am ThermoCycler unterzogen:
5,6 µl Nuklease-freies H2O
2 µl
mirVana 5x RT Buffer
1 µl
1x mirVana RT-Primer (miRNA196a/ U6 snRNA)
0,4 µl Array Script Enzyme Mix
1 µl
RNA/ Nuklease-freies H2O
30 min bei 37°C
Reverse Transkription
36
10 min bei 95°C
Inaktivierung des Array Script
4°C
Endtemperatur
Die cDNA wurde bei -20°C gelagert.
2.2.3
DNA-Techniken
2.2.3.1
Zur
Polymerase Kettenreaktion (PCR)
Amplifikation
spezifischer
DNA-Fragmente
wurde
die
Polymerase
Kettenreaktion genutzt. Diese Methode diente nicht der Ermittlung von
Ergebnissen sondern vielmehr der Qualitätsprüfung der aus Zellkulturversuchen
gewonnen cDNA. Dazu wurde das Haushaltsgen ß-Aktin amplifiziert.
Die Reaktion erfolgte unter Verwendung folgenden 50 µl Reaktionsansatzes:
1 µl
cDNA Template
0,5 µl
Primer forward (20 mM)
0,5 µl
Primer reverse (20 mM)
5 µl
10x PCR Puffer
0,5 µl
dNTP
42 µl
H20 steril
0,5 µl
Taq Polymerase
Die Reaktion wurde in einem Peltier Thermal Cycler PTC-200 mit beheizbarem
Deckel durchgeführt. Nach einem ersten Denaturierungsschritt (2 Minuten bei
94°C) wurde zur Amplifikation von ß-Aktin folgendes Standartprogramm
verwendet:
Denaturierung
30 Sekunden bei 94°C
Annealing und Amplifikation
2 Minuten bei 68°C
finale Amplifikation
5 Minuten bei 68°C
Die Amplifikation erfolgte über 28 Zyklen. Im Anschluss an die PCR wurden die
Produkte auf einem Agarosegel aufgetrennt.
37
2.2.3.2
Quantitative Echtzeit PCR
Die Quantifizierung der Expressionstärke von mRNA wurde in einer quantitativen
RT-PCR Reaktion, mit Hilfe des Light Cycler II Systmes von Roche, durchgeführt.
Die Reverese Transkription erfolgte nach dem in 2.2.2.3. beschriebenem
Protokoll.
Das Light Cycler System ermöglicht eine quantitative und qualitative Analyse der
PCR Produkte. Die Quantifizierung erfolgt durch Fluoreszenzmessung in der
exponetiellen Phase der PCR. Der Farbstoff SYBR Green erzeugt bei Einlagerung
in doppelsträngige DNA ein Fluoreszenzsignal, dessen Zunahme mit der
Zunahme der target-DNA korreliert. Zur Identifizierung des spezifischen Produktes
dient die Schmelzkurvenanalyse. PCR Produkte denaturieren abhängig von der
Fragmentlänge
bei
unterschiedlichen
Temperaturen,
den
spezifischen
Schmelztemperaturen.
Als Standart zur Quantifizierung durch relativen Menge-Vergleich wurde das
Haushaltsgen ß-Aktin verwendet.
Folgender 20 µl Reaktionsansatz wurde zur Durchführung verwendet:
Zur
1 µl
cDNA Template
10 µl
SYBR Green
0,5 µl
Primer forward (20 mM)
0,5 µl
Primer reverse (20 mM)
8 µl
H20 steril
Quantifizierung
der
mRNA-Expression
wurde
der
Reaktionsansatz
nachstehenden Programmen am Light Cycler unterzogen.
ERG
DUSP4 var1
DUSP4 var2
initiale Denaturierung
30 s bei 95°C
30 s bei 95°C
30 s bei 95°C
Denaturierung
3 s bei 95°C
3 s bei 95°C
3 s bei 95°C
Primer-Annealing
10 s bei 58°C
5 s bei 61°C
10 s bei 58°C
Amplifikation
8 s bei 72°C
16 s bei 72°C
8 s bei 72°C
Zyklen
45
45
45
Messtemperatur
82°C
86°C
86°C
38
Um die Expressionsstärke der miRNA196a2 zu quantifizieren, wurde das oben
genannte Protokoll abgeändert. Im Anschluss an die RT Reaktion des mirVana
qRT-PCR miRNA Detection Kits (siehe 2.2.1.3.) wurde die quantitative RT-PCR
Reaktion mit folgendem 20 µl Reaktionsansatz durchgeführt:
1 µl
cDNA Template aus der miRNA RT-Reaktion
10 µl SYBR Green
0,5 µl miRNA spezifische PCR-Primer (bzw. U6 snRNA PCR-Primer)
8,5 µl H20 steril
Zur Normalisierung wurde die kleine RNA U6 snRNA eingesetzt. Dabei wurde der
Versuchsansatz zur Quantifizierung der miRNA196a2 folgendem Programm am
Light Cycler unterzogen:
miRNA 196a
2.2.3.3
initiale Denaturierung
30 s bei 95°C
Denaturierung
3 s bei 95°C
Primer-Annealing
5 s bei X°C
Amplifikation
16 s bei 72°C
Zyklen
50
Messtemperatur
X°C
Spaltung von DNA mit Restriktionsendonukleasen
Im Anschluss an die Isolation des miRNA196a2 Plasmids aus E. coli durch MidiPräparation (siehe 2.2.1.3.) erfolgte zur Produktkontrolle ein Verdau mit den
Restriktionsendonukleasen BamHI und XhoI (beide in NEB). Folgender 10 µl
Reaktionsansatz wurde für 75 Minuten bei 37°C inkubiert:
1 µl
Plamid DNA
1 µl
NEB 2 Puffer
1 µl
BSA (10x)
1 µl
BamHI
1 µl
XhoI
5 µl
H2O steril
39
Die Spaltprodukte wurden mittels Agarose-Gelelektrophorese analysiert (siehe
2.2.3.4.).
2.2.3.4
Gelelektrophorese von DNA
Die Auftrennung von DNA-Fragmenten für analytische Zwecke erfolgte mittels
Agarose-Gelelektrophorese (1% Agarose in TAE). Dabei wurden 1,5%ige
Agarosegele verwendet. Die Auftrennung erfolgte bei einer konstanten Spannung
von 10 V pro Zentimeter Gellänge. Anschließend wurde das Gel zum Anfärben der
DNA für 15 Minuten in Ethidiumbromidlösung (10 µg/ml) inkubiert und durch UVLicht visualisiert. Die Größe der Fragmente konnte durch Vergleich mit DNALängenstandarts bestimmt werden.
2.2.3.5
DNA-Konzentrationsbestimmung
Die Konzentration gelöster Nukleinsäuren wurde photometrisch durch Messung
der UV-Absorption bei einer Wellenlänge von 260 nm bestimmt. Für optische
Dichten < 1 gilt dabei näherungsweise folgender Zusammenhang:
1 OD260nm Einheit
2.2.4
2.2.4.1
=
50 µg/ml dsDNA
Proteinchemische Methoden
Herstellung von Gesamtproteinextrakt
Zur Extraktion von Gesamtprotein aus kultivierten Säugerzelllinien wurden die
konfluent wachsenden Zellen zweimal mit PBS gewaschen, mit einem Zellschaber
geerntet und für 5 Minuten bei 8000 U/min pelletiert. Das Zellpellet wurde in 200 µl
RIPA Puffer (siehe 2.1.7) resuspendiert und 15 Minuten bei 4°C im
Schüttelinkubator geschüttelt. Das Gesamtprotein wurde durch zehnminütige
Zentrifugation bei 13000 U/min bei 4°C von den restlichen Zellbestandteilen
getrennt, abgenommen und bei -20°C gelagert.
2.2.4.2
Konzentrationsbestimmung von Gesamtproteinextrakt
Die Bestimmung von Proteinkonzentrationen in wässrigen Lösungen erfolgte unter
Verwendung des BCA-Protein-Assay Kit der Firma Pierce (Pierce/ Peribo Science,
Bonn) nach dem Prinzip der Biuret Reaktion. Diese basiert auf der, durch die
Peptidbindungen in Proteinen vermittelten alkalischen Reduktion von Cu2+ zu Cu+,
welches mit Bicinchonsäure (BCA) einen violetten Farbkomplex bildet. Durch
40
photometrische Messung bei 562 nm kann die Proteinkonzentration quantifiziert
werden, da sie in einem definierten Bereich linear zur Intensität der Färbung und
somit zur gemessenen Absorption ist.
Die Konzentrationsbestimmung des Gesamtproteins erfolgte im Doppelansatz in
96-Well Platten. Pro Well wurden 5 µl Proteinlösung mit 200 µl BCA-Kupfer(II)
Lösung (50 Teile Lösung A mit einem Teil Lösung B) versetzt und bis zur
Entwicklung einer violetten Färbung (ca. 20 Minuten) bei Raumtemperatur unter
leichtem Schütteln inkubiert. Die Messung der Absorption erfolgte in einem ELISAReader (MWG Biotech, Ebersberg). Durch parallele Quantifizierung einer
Verdünnungsreihe einer BSA-Lösung mit bekannter Proteinkonzentration, konnte
die enthaltene Proteinmenge bestimmt werden.
2.2.4.3
Die
SDS-Polyacrylamid Gelelektrophorese
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(SDS-PAGE)
ermöglicht
die
Auftrennung von Proteinen nach ihrem Molekulargewicht auf Polyacrylamid Gelen.
Durch die Anlagerung von negativ-geladenen SDS-Molekülen wird die Tertiär- und
Quartärstruktur von Proteinen zerstört, zudem werden Ladungsunterschiede
neutralisiert. Pro Spur wurden 40 µg Gesamtprotein in 1x Roti-Load Auftragspuffer
für 10 Minuten bei 70°C aufgekocht und anschließend bei einer Stromstärke von
0,8 mA/cm2 auf 10%igen Polyacrylamidgelen aufgetrennt.
2.2.4.4
Western Blot
Um spezifische Proteine mittels Antikörper zu detektieren, wurden durch SDSPage (siehe 2.2.3.3) aufgetrennte Proteingemische auf eine PVDF Membran
geblottet. Hierzu wurde die PVDF Membran zunächst für 10 Minuten in Methanol
hydrophilisiert und anschließend ebenso wie die Polyacrylamidgele (im Anschluss
an die Auftrennung) für 15 Minuten in 1x Western Blot Puffer (ERG) bzw. SemiDry Transfer Buffer (DUSP4) inkubiert. Entsprechend der Blotrichtung von oben
nach unten, wurde die Membran unter das Polyacrylamidgel gelegt, Ober- und
Unterseite mit jeweils einem Whatman Papier bedeckt und in die Apparatur
(Whatman Biometra, Fastblot B34 Unit, 1h bei 1,5 mA/cm2) eingelegt, die mittels
elektronischem Transfer die Proteine auf die Membran überträgt. Die PVDF
Membran
wurde
zur
Absättigung
unspezifischer
Bindungsstellen
in
Blockierungslösung inkubiert und anschließend mit dem Primär-Antikörper in
geeigneter Verdünnung versetzt und bei 4°C geschwenkt.
41
Detektiertes Protein
ERG
DUSP4
Blockierungslösung:
3% BSA in PBS
4% Milchpulver
Inkubationszeit
1h
über Nacht
primärer Antikörper
ERG (rabbit)
DUSP4 (mouse)
Verdünnung
1:2000 in 3% BSA in
1:500 in 5% BSA in
PBS
TBST
1h
2h
Inkubationszeit
Nach dreimaligem Waschen (je 5 Minuten bei ERG; je 10 Minuten bei DUSP4) mit
dem entsprechenden Puffer (ohne Zusatz) wurde die Membran mit einem, gegen
den konstanten Teil des Primär-Antikörper gerichteten (speziesspezifischen)
Sekundär-Antikörper
(in
entsprechendem
Puffer
ohne
Zusatz)
bei
Raumtemperatur inkubiert (ERG 1 Stunde, DUSP4 2 Stunden).
Zur
Detektion
der
ERG-Proteinbanden
wurden
Alkalische
Phosphatase
konjugierte Sekundär-Antikörper verwendet. Nach dreimaligem Waschen (10
Minuten in entsprechendem Puffer) wurde das Substrat für die Alkalische
Phophatase zugegeben (BCIP/ NBT Substrate Kit, Zymed Laboratories Inc., San
Francisco, USA). Durch Abspalten des Phosphatrestes vom 5-Brom-4-chlor-3indoxylphosphat durch die Alkalische Phosphatase kommt es in Verbindung mit
Nitroblau-Tetrazoliumchlorid zur Bildung eines violetten bis blauen Farbstoffes.
Durch diese Reaktion konnten spezifische Proteinbanden auf der PVDF Membran
visualisiert werden.
Die Detektion von DUSP4 erfolgte mit einem HRP (horseradish peroxidase)
gekoppelten Sekundär-Antikörper. Nach dreimaligem Waschen (10 Minuten in
entsprechendem Puffer) wurde das Substrat für die HRP zugegeben. Die
horseradish peroxidase katalysiert die Umsetzung von Luminol (bzw. dessen
Derivate) in seine oxidierte Form, bei der optische Strahlung entsteht. Die Banden
wurden durch Entwicklung im X-Omat 2000 Processor (Eastman Kodak,
Rochester, USA) auf Folien sichtbar gemacht.
Zum Vergleich der aufgetragenen Proteinkonzentration der Proben wurde bei
jedem Western Blot zusätzlich die Proteinbade des Haushaltsgens ß-Aktin, nach
der jeweiligen Methode (siehe oben) detektiert.
42
2.2.4.5
Immunfluoreszenz
Für die Immunfluoreszenz wurden pro Feld 30 000 Zellen auf chamber-coverslides ausgesät. Nach 24stündiger Inkubation im Brutschrank wurden die Zellen
nach einmaliger Waschung mit PBS auf dem Objektträger durch Zugabe von 250
µl 4% Paraformaldehyd fixiert und ein zweites Mal mit PBS gewaschen. Um
intrazelluläre Proteine anfärben zu können, permeabilisiert man die Zellen im
Anschluss mit 0,1% Triton-X-100 für 5 min. Danach werden die Zellen erneut 3
Mal mit PBS gewaschen und die unspezifischen Proteine mit 1% BSA in PBS,
eine Stunde, für eine folgende Antikörperreaktion blockiert. Darauf folgte eine
einstündige Inkubation mit dem primären Antikörper (ERG 1:300 in 1% BSA in
PBS) und drei weitere Waschschritte mit PBS. Im nächsten Schritt wurde der
fluoreszensmarkierte, FITC (Fluoresceinisothiocyanat) konjugierte SekundärAntikörper (Exzitationsmaximum: 495nm, Emissionsmaximum: 528nm) für eine
Stunde auf die Zellen gegeben. Die Kernfärbung erfolgte mit einer Dapi-Lösung,
die dem Eindeckelmedium VectaShield bereits zugesetzt war. Dies dient zum
„Eindeckeln“ der Objektträger mit Deckgläschen. Der Sekundär-Antikörper,
welcher Flourochrom markiert ist, kann im Fluoreszenzmikroskop detektiert
werden.
2.2.4.6
Immunhistochemie
In der Immunhistochemie werden Proteine mit Hilfe von Antikörpern sichtbar
gemacht. Der Nachweis beruht auf der Affinität des Antikörpers zu einer
bestimmten Gewebeeigenschaft, dem Epitop (hier ERG bzw. DUSP4), als
Antigen-Antikörperreaktion. Der Antikörper ist mit einem Detektionssystem
gekoppelt, das sein Vorhandensein im Präparat sichtbar macht. Die Anfärbung
des gewünschten Antigens erfolgt in einem aufwendigen Mehrschrittverfahren.
Die in dieser Arbeit beurteilten Gewebestanzen wurden im Routinelabor der
Pathologie der Universitätsklinik Regensburg mit dem EnVision Detektionssystem
(Antikörperkonzentration ERG/ DUSP4 1:50) angefertigt und mir freundlicherweise
zur Verfügung gestellt.
43
2.2.5
2.2.5.1
Zellkulturmethoden
Kultivierung von eukaryotischen Zellen
Alle verwendeten Melanomzelllinien wurden in DMEM mit 10% FKS und 1%
Penicillin/Streptomycin bei 37°C und 5% CO2 kultiviert. Zum Passagieren der
Zellen wurden diese mit PBS gewaschen und 5 min mit 0,05% Trypsin/0,02%
EDTA bei 37°C inkubiert, bis sie sich vom Boden der Kulturflasche gelöst hatten.
Anschließend wurden die Zellen 4 min bei 1200 U/min zentrifugiert, der Überstand
dekantiert und das Zellpellet in neuem DMEM mit FKS resuspendiert und 1:5 oder
1:10 verdünnt auf neue Kulturflaschen verteilt. Das Zellkulturmedium wurde jeden
zweiten Tag erneuert.
2.2.5.2
Transiente Transfektion von Melanomzelllinien
In dieser Arbeit dargestellte Ergebnisse wurden ausschließlich unter Verwendung
stabil transfizierter Melanomzelllinien gewonnen. Die mit dem miRNA196a Vektor
stabil transfizierten Zelllinien wurden mir freundlicherweise von Dr. Simone Braig
und Dr. Daniel Müller zur Verfügung gestellt. Zum besseren Verständnis wurde
von mir exemplarisch eine transiente Transfektion des miRNA196a2 Vektors in
Melanomzelllinien durchgeführt.
Dazu wurde die Lipofectamin Methode mit Lipofektamin Reagent und Lipofektamin
PLUS Reagent (Invitrogen) verwendet. Es wurden 300 000 Zellen pro Well auf 6Wellplatten ausgesät. Am nächsten Tag erfolgte nach Mediumwechsel die
Transfektion nach Angaben des Herstellers. Dabei wurde pro Doppelansatz ein
Mastermix aus 5 µl Lipofectamin und 35 µl DMEM sowie ein Probenansatz
(Doppelansatz) erstellt. Für den Probenansatz wurde 1 µg Plasmid DNA mit
DMEM auf ein Volumen von 34 µl ergänzt und mit 6 µl Lipofectamin versetzt.
Beide
Ansätze
Mediumwechsel
wurden
auf
die
zusammengeführt,
Zellen
gegeben
15min
(pro
inkubiert
Well
40
und
nach
µl).
Das
Transfektionsgemisch wurde nach 4 Stunden durch frisches Medium ersetzt und
die Zellen bis zur Ernte weitere 48 Stunden inkubiert.
2.2.6
2.2.6.1
Auswertung und Darstellung der Ergebnisse
Berechnung und Darstellung der Ergebnisse
Die Berechnung und Darstellung der Ergebnisse in dieser Arbeit erfolgte mit den
Programmen Microsoft Office Excel 2003 (Microsoft Deutschland GmbH,
44
Unterschleißheim), GraphPad Prism 4.0 (GraphPad Software Inc, San Diego,
USA) und Adobe Photoshop CS2 (Adobe Systems, San Jose, USA). Bei
Genexpressionsstudien
(Light
Cycler)
wurden
die
Expressiondaten
des
untersuchten Gens relativ zu einer Kontrolle dargestellt. Diese wurde auf den Wert
1 gesetzt.
2.2.6.2
Statistische Auswertung
Die statistische Auswertung erfolgte unter Verwendung der GraphPad Prism
Software (GraphPad Software Inc, San Diego, USA). Sämtliche Experimente
wurden in drei unabhängigen Versuchen wiederholt. Sämtliche Ergebnisse werden
als Mittelwert bzw. prozentualer Mittelwert ± Standartabweichung dargestellt. Zum
statistischen Vergleich zwischen den Gruppen wurde der gepaarte t-Test
verwendet. Ein p-Wert kleiner 0,05 wurde als statistisch signifikant angesehen.
Hierbei gilt *: p < 0,05; **: p < 0,01; ***: p < 0,002, ****: p < 0,0001, ns = nicht
signifikant.
2.2.6.3
Densitrometrische Auswertung
Zur densitrometische Vermessung der Western Blot Proteinbanden wurde die
Adobe Photoshop CS2 Software (Adobe Systems, San Jose, USA) verwendet.
Dabei wurde zunächst das Originalbild „invertiert“. Anschließend wurde mit dem
Auswahlrechteck die kleinste Proteinbande möglichst eng umrahmt, so dass nur
helle Bereiche erfasst wurden, und der Mittelwert im Histogramm (Anzahl der
Pixel) ermittelt. Ohne die Größe des Auswahrechtecks zu verändern, wurden auf
diese Weise auch die übrigen Proteinbanden vermessen. Zum Schluss erfolgte
die Vermessung einer beliebigen, homogenen Stelle des Hintergrundes. Es
schlossen sich zwei weitere Messdurchgänge mit jeweils unterschiedlich großen
Auswahlfeldern an.
Die Berechnung der Bandenintensität unter Abzug des Hintergrundsignals erfolgte
nach dem von Rainer Schmid etablierten Protokoll mit der Software Microsoft
Office Excel 2003, die graphische Darstellung mit GraphPad Prism 4.0.
45
3 Ergebnisse
3.1
Expression des Transkriptionsfaktors ERG im malignen
Melanom
In den beispielhaft untersuchten Melanomzelllinien zeigte sich im Vergleich zu
normalen humanen epidermalen Melanozyten sowohl eine Erhöhung als auch
eine Reduktion der Expression des Transkriptionsfaktors ERG (Abbildung 3.1.1).
Die Zelllinien Mel Ei, Mel Wei, Mel Juso, Mel Ho und SkMel 28 stammen aus
Abbildung 3.1.1: Relative Expression des Transkriptionsfaktors ERG von elf Melanomzelllinien im
Vergleich zu normalen epidermalen Melanozyten (NHEM), die bei der Berechnung auf 1 gesetzt
wurden. Die vertikale rote Linie trennt die fünf Primärtumorzelllinien von den 6
Metastasenzelllinien. Der Achsenumbruch markiert die Grenze zwischen reduzierter und erhöhter
relativer Expression.
primären Melanomtumorzellen, während die Zelllinien Mel Im, Mel Ju, SkMel 3,
501 Mel, HTZ19d und A375 aus Melanommetastasen generiert wurden. Die in der
quantitativen
Echtzeit
PCR
verwendeten
Primerpaare
detektieren
die
Transkriptionsvarianten 1 bis 6 des Transkriptionsfaktors ERG.
Dabei
zeigten
drei
der
Primärtumorzelllinien
sowie
die
aus
einer
Melanommetastase gewonnene Zelllinie Mel Im eine bis zu 35-fach erhöhte ERG
mRNA Expression im Vergleich zu gesunden Melanozyten. Eine reduzierte ERG
mRNA Expression wurde in den primären Zelllinien Mel Ho, SkMel 28 und in den
Metastasenzelllinien Mel Ju, SkMel 3, 501 Mel, HTZ19d und A375 ermittelt
(Abbildung 3.1.1).
46
Fasst man die Werte der Melanomzelllinien, die eine gesteigerte Expression
zeigen zusammen, so ergab sich durchschnittlich eine mehr als 18-fach erhöhte
Expression des Transkriptionsfaktors ERG im Vergleich zu normalen epidermalen
Melanozyten
(Abbildung
3.1.2:
Gruppe
1).
Die
gemittelten
Werte
der
Melanomzelllinien mit verminderter ERG Expression, zeigten eine mehrfach
signifikante Reduktion auf circa ein Fünftel gegenüber gesunden Melanozyten
(Abbildung 3.1.2: Gruppe 2).
Abbildung 3.1.2: Relative Expression des Transkriptionsfaktors ERG als Mittelwert der
Melanomzelllinien mit erhöhter Expression (Gruppe 1) und der Melanomzelllinien mit reduzierter
Expression (Gruppe 2) im Vergleich zu normalen humanen epidermalen Melanozyten (NHEM), die
bei der Berechnung auf 1 gesetzt wurden. Die Abbildung enthält einen Achsenumbruch in der yAchse bei 1. Die Sterne * kennzeichnen das Signifikanzniveau, ns steht für nicht signifikant.
Weiterhin wurde die Proteinexpression des Transkriptionsfaktors ERG in
Gewebestanzen aus gesunder Haut, Nävuszellnävi, Primärmelanomen sowie
Melanommetastasen
Hauptlokalisationsort
mittels
der
ETS
Immunhistochemie
Proteine
gilt
der
untersucht.
Zellkern,
wobei
Als
durch
Phosphorylierung ihre subzelluläre Lokalisation geändert werden kann (Oikawa et
al., 2003). Der zur Ermittlung der ERG Proteinexpression verwendete Antikörper
detektiert die Protein Isoformen 1 bis 3 des Transkriptionsfaktors ERG. Die
exemplarisch
dargestellten
Präparatausschnitte
wurden
bei
40-facher
Vergrößerung aufgenommen. Für alle Schnitte gilt, dass ein Teil des Farbsignals
im Zytoplasma der dargestellten Zellen durch das braune Pigment Melanin
entsteht und somit als Artefakt zu werten ist. Dies gilt auch für Farbsignale in den
oberen Abschnitten gesunder Haut, an die Melanin abgegeben wird.
47
In gesunder Haut zeigte sich in den Melanozyten der Basalzellschicht der
Epidermis eine geringe Expression des Transkriptionsfaktors ERG. Dabei stellt
sich das Zytoplasma gegenüber dem Zellkern intensiver gefärbt dar (Abbildung
3.1.3: Haut).
Haut
Nävuszellnävus
Primärtumor
Lungenmetastase
Abbildung 3.1.3: Expression des Transkriptionsfaktors ERG in Gewebestanzen aus Haut,
Nävuszellnävus, Primärtumor eines malignen Melanoms und einer Melanommetastase.
Immunhistochemisch mit Anti-ERG1/2/3 Antikörper detektiert.
In Nävuszellen zeigte sich ein deutlich geringeres Färbesignal in den Zellkernen
durch den ERG Antikörper und damit eine geringere Expression des
Transkriptionsfaktors (Abbildung 3.1.3: Nävuszellnävus). Der Nävuszellnävus ist
eine benigne Fehlbildung der Haut, bestehend aus Nävuszellen, die über die Stufe
des dysplastischen Nävus zum malignen Melanom entarten kann. Nävuszellen
sind den Melanozyten sehr ähnlich, unterscheiden sich aber in ihrer kugelig bis
spindeligen Form, der Anordnung in Nestern und dem Fehlen von Dendriten zur
Melaninabgabe von diesen (Jung, Moll, 2003).
Ein starkes Farbsignal und somit eine deutlich stärkere Expression von ERG,
wiesen die Melanomzellen des dargestellten Primärtumors auf. Zudem fällt die
48
deutlich intensivere Färbung der Zellkerne, gegenüber dem Zytoplasma auf
(Abbildung 3.1.3: Primärtumor).
Melanomzellen
einer
Lungenmetastase
zeigten
ebenfalls
ein
deutliches
Farbsignal, dass in seiner Intensität für eine gering stärkere ERG Expression als in
gesunden Melanozyten spricht (Abbildung 3.1.3: Metastase). Auch hier fällt eine
stärkere Anfärbung der Zellkerne gegenüber dem Zytoplasma auf.
Insgesamt zeigte sich somit auch auf Protein Ebene in den Gewebestanzen eine
höhere ERG Expression in Melanomzellen als in gesunden Melanozyten.
Insbesondere die deutlich stärkere Kernfärbung der malignen Zellen signalisiert
spezifisch die verstärkte Expression des Transkriptionsfaktors ERG im malignen
Melanom. Im Nävuszellnävus lies sich nur wenig ERG detektieren.
Zusammenfassend konnte so eine vermehrte ERG Expression auf mRNA Ebene
in bestimmten Melanomzelllinien und auf Protein Ebene in Gewebestanzen aus
Primärtumor- und Metastasenzellen gegenüber normalen humanen dermalen
Melanozyten gezeigt werden.
3.2
Expression
der
dual-specificity
Protein
Phosphatase
DUSP4 im malignen Melanom
MAP Kinase Phosphatasen wie DUSP4 gelten als negative Regulatoren der
mitogen-activated Protein Kinasen (MAPK). ETS Faktoren wie ERG dagegen
werden von MAPKs aktiviert. Am DUSP6 Promotor konnte bereits ein ETS Faktor
abhängiger Mechanismus, bei dem Signalgebung durch die MAP Kinase ERK
eine Aktivierung der DUSP6 Transkription bewirkt, aufgezeigt werden (Ekerot et
al., 2008). Dies veranlasste uns zu Beginn der Arbeit zu der Annahme, dass ein
direkter regulatorischer Zusammenhang zwischen dem ETS Faktor ERG und
DUSP4 bestehen könnte.
Notwendige Vorrausetzung für einen direkten ETS Faktor vermittelten Effekt an
einem Gen, ist eine ETS Bindestelle in der Promotorregion. Der Einsatz von
vergleichenden Genomanalysen, um nicht-kodierende DNA Sequenzen innerhalb
der 5‘-Regionen in orthologen Genen verschiedener Spezies zu detektieren, ist ein
nützliches Werkzeug zur Identifizierung von regulatorischen Elementen (Aparicio
et al., 1995).
49
In der durchgeführten Promotoranalyse von DUSP4 Genen von Maus, Ratte und
Mensch konnte circa 100 Basenpaare vor dem mutmaßlichem Transkriptionsstart
der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 eine ETS Bindestelle in direkter
Nachbarschaft zu Bindestellen für andere Transkriptionsfaktorfamilien identifiziert
werden (Abbildung 3.2.1).
(1)
(2)
Abbildung 3.2.1: (1) Vergleichende DUSP4 Promotoranalyse der Spezies Maus, Ratte und
Mensch. Die farbigen Halbkreise markieren die Transkriptionsfaktorbindestellen. Der dicke rote
Pfeil kennzeichnet die ETS Bindestelle, die dünnen roten Pfeile markieren den Transkriptionsstart.
(2) Der grüne Balken entspricht genomischem DUSP4 auf Chromosom 8. Der obere blaue Balken
entspricht der Transkriptionsvariante 1, die circa 2000 Basenpaare (Abschnitt zwischen den
vertikalen
roten
Linien)
vor
Transkriptionsvariante
2
liegt
(modifiziert
nach
http://www.ncbi.nlm.nih.gov).
Da mit der Identifikation der ETS Bindestelle im DUSP4 Promotor die notwendige
Vorrausetzung für eine direkte Modulation durch ERG geschaffen war, wurde nun,
50
um
vergleichende
Aussagen
treffen
zu
können,
die
Expression
der
Transkriptionsvarianten 1 und 2 von DUSP4 zunächst mittels quantitativer Echtzeit
PCR in oben genannten Melanomzelllinien untersucht. Die dazu verwendeten
Primerpaare detektieren jeweils spezifisch Variante 1 oder Variante 2.
Abbildung 3.2.2: Relative Expression der DUSP4 Transkriptionsvarianten 1 (Grafik 1) und 2
(Grafik 2) von elf Melanomzelllinien im Vergleich zu normalen humanen epidermalen Melanozyten
(NHEM), die bei der Berechnung auf 1 gesetzt wurden. Die vertikale rote Linie trennt die fünf
Primärtumorzelllinien von den 6 Metastasenzelllinien. Die horizontale schwarze Linie markiert die
Grenze zwischen erhöhter und reduzierter Expression. Graphik 1 enthält bei 25 einen
Achsenumbruch in der Y-Achse. Es wurden unterschiedliche Skalierungen der Y-Achsen
verwendet (Grafik 1: 0 – 100, Graphik 2: 0 – 7).
Es zeigte sich für beide Transkriptionsvarianten mit Ausnahme weniger Zelllinien
eine Erhöhung der relativen Expression von DUSP4 in Melanomzellen gegenüber
normalen humanen epidermalen Melanozyten (Abbildung 3.2.2).
Die
Transkriptionsvariante
1
von
DUSP4
zeigte
in
allen
untersuchten
Melanomzelllinien, mit Ausnahme von 501 Mel, eine deutlich erhöhte Expression
auf bis das 55- fache im Vergleich zu gesunden Melanozyten. Die Expression der
DUSP4 Transkriptionsvariante 1 in 501 Mel Zellen war dagegen auf weniger als
die Hälfte von normalen epidermalen Melanozyten reduziert.
Auch für Transkriptionsvariante 2 zeigte die Mehrzahl der untersuchten Zelllinien
eine gesteigerte Expression im Vergleich zu gesunden Melanozyten. Reduzierte
Expressionen wurden in der Primärtumorzelllinie SkMel 28 und in den
Metastasenzelllinien Mel Ju und 501 Mel detektiert.
51
Insgesamt zeigte die Transkriptionsvariante 2 eine deutlich geringere Erhöhung
der
relativen
Expression
auf
maximal
das
4-fache
gegenüber
Transkriptionsvariante 1, die meist auf mehr als das 10-fache hochreguliert war.
Fasst
man
die
Expressionswerte
der
hochregulierten
Melanomzelllinien
zusammen, so ergibt sich für Transkriptionsvariante 1 eine durchschnittliche
Erhöhung auf das 15-fache, Transkriptionsvariante 2 dagegen erreicht eine
durchschnittliche
Erhöhung
auf
das
2,5-fache
verglichen
mit
gesunden
Melanozyten (Abbildung 3.2.3).
Abbildung 3.2.3: Relative Expression der DUSP4 Transkriptionsvarianten 1 und 2 als Mittelwert
aller zehn Melanomzelllinien (MM) im Vergleich zu normalen humanen epidermalen Melanozyten
(NHEM), die bei der Berechnung auf 1 gesetzt wurden. Ns steht für nicht signifikant.
Um die Protein Expression der MAP Kinase Phosphatase DUSP4 zu verifizieren,
erfolgte die Detektion der auf mRNA Ebene stärker exprimierten Variante 1 in
Protein Lysaten aus Melanomzelllinien mittels monoklonalem Anti-DUSP4
Antikörper im Western Blot.
DUSP4
MelHo
SkMel 28
Mel Ju
Mel Im
NHEM
ß-Aktin
Abbildung 3.2.4: Proteinexpression von DUSP4 Protein Isoform 1 in Protein Lysaten normaler
epidermaler Melanozyten (NHEM) und den Melanomzelllinien Mel Im, Mel Ju, SkMel 28, Mel Ho
und HMB2
52
In den vier exemplarisch dargestellten Melanomzell Protein Lysaten konnte,
verglichen mit Protein Lysat aus Melanozyten, ein stärkeres Signal für DUSP4
detektiert werden (Abbildung 3.2.4).
Auch auf Protein Ebene konnte somit eine gesteigerte Expression der DUSP4
Isoform 1 in Melanomzellen gegenüber gesunden Melanozyten gezeigt werden.
Weiterhin
wurden
Gewebestanzen
aus
gesunder
Haut,
Nävuszellnävi,
Primärmelanomen und Melanommetastasen mittels Immunhistochemie auf die
Expression von DUSP4 untersucht. Der hierzu verwendete Anti-DUSP4 Antikörper
detektiert die Protein Isoform 1. DUSP4 gehört zu den nukleären Dual-specificity
MAP Kinase Phosphatase (Keyse, 2008). Die exemplarisch dargestellten
Präparatausschnitte wurden bei 40-facher Vergrößerung aufgenommen. Auch hier
gilt für alle Schnitte, dass ein Teil des Farbsignals im Zytoplasma der dargestellten
Zellen durch das braune Pigment Melanin entsteht und somit als Artefakt zu
werten ist.
In gesunder Haut stellen sich die Melanozyten in der Basalzellschicht geringfügig
dunkler dar als die umliegenden Zellen. Die geringe dunkle Schattierung der
Zellkerne zeigt die geringe Expression von DUSP4 (Abbildung 3.2.5: Haut).
Die Nävuszellen (siehe 3.1) zeigen sich insgesamt vor allem im Zytoplasma leicht
dunkel gefärbt. Einige wenige Zellkerne weisen ein intensiveres Signal auf, so
dass von einer geringen DUSP4 Expression ausgegangen werden kann
(Abbildung 3.2.5: Nävuzellnävus).
Ein sehr intensives Farbsignal konnte im Primärtumor detektiert werden. Dabei
wiesen vor allem die Zellkerne eine starke Färbung auf (Abbildung 3.2.5:
Primärtumor). Dies zeigt die starke Expression von DUSP4 in Melanomzellen.
Auch die Melanommetastase zeigte eine intensive Färbung unter Betonung der
Zellkerne.
Auch
hier
wird
DUSP4
stark
exprimiert
(Abbildung
3.2.5:
Melanommetastase).
Ausgehend von den Farbintensitäten der Zellkerne zeigte sich sehr deutlich eine
gesteigerte DUSP4 Protein Expression in den malignen Zellen des Primärtumors
und der Melanommetastase verglichen mit den gesunden Melanozyten. Die
Nävuszellen nehmen bezüglich der DUSP4 Expression eine Mittelstellung ein,
tendieren aber auf Grund der geringen Farbsignalstärke eher zum Normalbefund
gesunder Melanozyten.
53
Haut
Nävuszellnävus
Primärtumor
Lungenmetastase
Abbildung 3.2.5: Expression der DUSP4 Protein Isoform 1 in Gewebestanzen aus Haut,
Nävuszellnävus, Primärtumor eines malignen Melanoms und einer Lungenmetastase.
Immunhistochemisch mit Anti-DUSP4 Antikörper detektiert.
Zusammenfassed zeigte sich für Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 und der
entsprechenden Protein Isoform 1 eine vermehrte Expression in Melanomzellen
gegenüber gesunden Melanozyten auf mRNA und Protein Ebene sowie in
Gewebestanzen. Die Transkriptionsvariante 2 zeigte eine nur gering erhöhte
mRNA Expression im malignen Melanom.
3.3
Expression des Transkriptionsfaktors ERG in der mit der
miRNA196a2 stabil transfizierten Melanomzelllinie Mel Im
Weiterhin
sollte
ein
negativer
Regulator
von
ERG
identifiziert
werden.
Vielversprechend schien hierfür die miRNA196a2, insbesondere auf Grund ihres
in akuter myeloischer Leukämie beschriebenen negativen regulatorischen Effektes
auf ERG (Coskun et al., 2011).
Dazu wurde die stark ERG exprimierende Melanomzelllinie Mel Im stabil mit der
miRNA196a2 transfiziert. Als Vektor für die miRNA196a2 wurde der pcDNA3
54
Vektor verwendet. Um vergleichende Aussagen treffen zu können, wurden
weiterhin Mel Im Zellen mit dem leeren pcDNA3 Vektor stabil transfiziert. Die stabil
transfizierten Zellen, sowie die daraus gewonnen Materialien (DNA, Protein)
wurden mir freundlicherweise von Dr. Simone Braig und Dr. Daniel Müller zur
Verfügung gestellt. Abbildung 3.3.1 stellt die relative miRNA196a2 Expression der
damit tranfizierten Zellklone gegenüber den mit dem Leervektor transfizierten
Zellklonen dar.
Abbildung 3.3.1: Relative miRNA196a2 Expression in den damit stabil transfizierten Zellklonen
(miRNA196a2 4, miRNA196a2 5, miRNA196a2 6) und den mit Leervektor transfizierten Zellen
(pcDNA). Die Berechnung erfolgte im Verhältnis zur Zelllinie Mel Im (nicht dargestellt), die auf 1
gesetzt wurde.
Die Expression des Transkriptionsfaktors ERG in den miRNA196a2 Zellklonen
wurde zunächst mittels quantitativer Echtzeit PCR untersucht. Die dazu
verwendeten Primerpaare detektieren die Transkriptionsvarianten 1 bis 6 des
Transkriptionsfaktors ERG.
In den exemplarisch dargestellten mit der miRNA196a2 stabil transfizierten
Zellklonen zeigte sich eine reduzierte Expression des Transkriptionsfaktors ERG
(Abbildung 3.3.2). Insbesondere Zellklon 4 zeigte eine Reduktion der ERG
Expression auf weniger als ein Viertel der Expression des Leervektorzellklons.
Fasst man die Expressionswerte der drei miRNA196a2 Zellklone zusammen, so
ergibt sich insgesamt eine signifikante Abnahme der ERG Expression gegenüber
dem Leervektor auf ungefähr die Hälfte.
55
(1)
(2)
Abbildung 3.3.2: (1) Relative Expression von ERG in drei miRNA196a2 Zellklonen (miRNA196a2
4, miRNA196a2 5, miRNA196a2 6) und dem Leervektorzellklon (pcDNA). (2) Relative ERG
Expression aller miRNA196a2 Zellklone (miRNA196a2) gegenüber dem Leervektorzellklon
(pcDNA). Der Leervektozellklon wurde bei der Berechnung in beiden Fällen auf 1 gesetzt. Die
Sterne * kennzeichnen das Signifikanzniveau.
Weiterhin wurde die Expression des Transkriptionsfaktors ERG in Protein Lysaten
der stabil transfizierten Zellklone im Western Blot untersucht. Der dabei
verwendete Antikörper detektiert die Protein Isoformen 1 bis 3.
Für alle drei miRNA196a2 Zellklone konnte eine reduzierte Bandenintensität,
verglichen mit der Bande des Leervektorzellkolons ermittelt werden (Abbildung
3.3.3).
ERG
miRNA196a2 6
miRNA196a2 5
miRNA196a2 4
pcDNA
ß-Aktin
Abbildung 3.3.3: Proteinexpression von ERG in Protein Lysaten aus Leervektorzellklon (pcDNA)
und den miRNA196a2 Zellklonen (miRNA196a2 4, miRNA196a2 5 und miRNA196a2 6).
Zur Objektivierung der Intensität der im Western Blot gewonnen Signalbanden
erfolgte eine desitrometrische Vermessung, in der eine mehrfach signifikant
reduzierte ERG Protein Expression in den miRNA196a2 Proteinlysaten gegenüber
Leervektor Protein Lysaten verdeutlicht werden konnte (Abbildung 3.3.4).
56
Abbildung 3.3.4: ERG Protein Expression nach densitrometrischer Vermessung der Western Blot
Proteinbandenintensität der miRNA196a2 Proteinbanden (miRNA196a2 4, miRNA196a2 5,
miRNA196a2 6) und der Leervektorproteinbade (pcDNA). Der Leervektor (pcDNA) wurde bei der
Berechnung auf 1 gesetzt. Die Sterne * kennzeichnen das Signifikanzniveau.
Anschließend
wurde
die
ERG
Protein
Expression
in
Zellen
mittels
Immunfluoreszenz untersucht. Der hierbei verwendete Antikörper detektiert die
Protein Isoformen 1 bis 3. Die exemplarisch dargestellten Ausschnitte wurden bei
20-facher Vergrößerung am Fluoreszensmikroskop aufgenommen (Abbildung
3.3.5).
(1)
pcDNA
miRNA196a2 4
miRNA196a2 5
miRNA196a2 6
miRNA196a2 4
miRNA196a2 5
miRNA196a2 6
(2)
pcDNA
Abbildung 3.3.5: ERG Expression in der Immunfloureszenz in Melanomzellen transfiziert mit
Leervektor (pcDNA) und mit miRNA196a2 (miRNA196a2 4, miRNA196a2 5, miRNA196a2 6). (1)
ERG Signal und Kernfärbung, (2) ERG Signal.
57
Es wurden jeweils eine Aufnahme, die Kernsignal und Anti-ERG Antikörpersignal
zusammen zeigt sowie eine Aufnahme, die ausschließlich das Anti-ERG
Antikörpersignal zeigt, angefertigt.
Alle untersuchten Zellen wiesen neben einem deutlichen Signal für ERG im
Zellkern eine schwache Färbung des Zytoplasmas auf. Für die mit Leervektor
transfizierten Zellen konnte sowohl im Zellkern wie auch im Zytoplasma ein
deutlich stärkeres Farbsignal detektiert werden als für die mit der miRNA196a2
transfizierten Zellen (Abbildung 3.3.5). So konnte auch auf zellulärer Ebene eine
reduzierte ERG Expression in Melanomzellen, die verstärkt die miRNA196a2
exprimieren, gezeigt werden.
Zusammenfassend zeigten die mit der miRNA196a2 stabil transfizierten
Melanomzellen gegenüber den mit Leervektor transfizierten Zellen eine deutlich
reduzierte Expression des Transkriptionsfaktors ERG auf mRNA-, Protein- und
zellulärer Ebene.
3.4
Expression der dual-specificity Protein Phosphatse DUSP4
in der reduziert ERG exprimierenden, mit der miRNA196a2
stabil transfizierten Melanomzelllinie Mel Im
Um
unsere
These
eines
direkten
regulatorischen
Effektes
des
Transkriptionsfaktors ERG auf DUSP4 zu untermauern, wurde die DUSP4
Expression in den miRNA196a2 Zellklonen, die wie oben gezeigt (sieh 3.3) eine
reduzierte ERG Expression aufweisen, untersucht.
Die Expression der Transkriptionsvarianten 1 und 2 von DUSP4, in mit der
miRNA196a2 stabil transfizierten Zellen, wurde zunächst mittels quantitativer
Echtzeit PCR untersucht. Dazu wurden die unter 3.3 genannten mit der
miRNA196a2 stabil transfizierten Mel Im Zellklone verwendet.
Die Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 zeigte in den drei exemplarisch
dargestellten mit der miRNA196a2 transfizierten Zellklonen eine signifikant
reduzierte Expression gegenüber dem mit Leervektor transfizierten Zellklon
(Abbildung 3.4.1(1)). Die Zusammenfassung aller miRNA196a2 Zellklone
verdeutlicht die um mehr als die Hälfte herabgesetzte DUSP4 Expression
(Abbildung 3.4.1(2)).
58
(1)
(2)
Abbildung 3.4.1: Relative Expression der DUSP4 Transkriptionsvariante 1 in drei miRNA196a2
Zellklonen (miRNA196a2 4, miRNA196a2 5, miRNA196a2 6) und dem Leervektorzellklon (pcDNA).
(2) Relative DUSP4 Expression aller miRNA196a2 Zellklone (miRNA196a2) gegenüber dem
Leervektorzellklon (pcDNA). Der Leervektozellklon wurde in beiden Fällen bei der Berechnung auf
1 gesetzt. Die Sterne * kennzeichnen das Signifikanzniveau.
Weiterhin wurde die Expression der DUSP4 Transkriptionsvariante 2 in den mit
der
miRNA196a2
stabil
transfizierten
Zellen
untersucht.
Zwei
der
drei
miRNA196a2 Zellklone zeigten eine gering reduzierte, nahezu gleiche DUSP4
Expression im Vergleich zum Leervektorzellklon, während einer der miRNA196a2
Zellklone mehr DUSP4 als der Leervektorzellklon exprimierte (Abbildung 3.4.2).
Für Transkriptionsvariante 2 von DUSP4 konnte somit keine eindeutige Tendenz
des Expressionsverhaltens in den miRNA196a2 Zellklonen gegenüber dem
Leervektorzellklon ermittelt werden.
Abbildung 3.4.2: Relative Expression der DUSP4 Transkriptionsvariante 2 in drei miRNA196a2
Zellklonen (miRNA196a2 4, miRNA196a2 5, miRNA196a2 6) und dem Leervektorzellklon (pcDNA).
Der Leervektorzellklon wurde bei der Berechnung auf 1 gesetzt.
59
Um den auf mRNA Ebene gezeigte Effekt der miRNA196a2 auf die
Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 weiter zu verifizieren, wurden Protein Lysate
der stabil tranfizierten Zellklone sowie Proteinlysate aus Leervektorzellen im
Western Blot mittels monoklonalem Anti-DUSP4 Antikörper untersucht. Der
Antikörper detektiert die Protein Isoform 1.
Protein Lysate der drei mit der miRNA196a2 transfizierten Zellklone zeigten im
Vergleich
zu
Protein
Lysat
aus
Leervektorzellen
eine
reduzierte
Singalbandenintensität für DUSP4 (Abbildung 3.4.3). Auch auf Proteinebene
konnte somit eine geringere DUSP4 Expression in den miRNA196a2 Zellklonen
detektiert werden.
miRNA196a2 6
miRNA196a2 5
pcDNA
ß-Aktin
miRNA196a2 4
DUSP4
Abbildung 3.4.3: Proteinexpression der DUSP4 Isoform 1 in Protein Lysaten aus
Leervektorzellklonen (pcDNA) und den miRNA196a2 Zellklonen (miRNA196a2 4, miRNA196a2 5
und miRNA196a2 6).
Um die Intensität der Western Blot Signalbanden zu objektivieren, erfolgte die
Vermessung mittels Densitrometrie.
Abbildung 3.4.4: DUSP4 Isoform 1 Proteinexpression nach densitrometrischer Vermessung der
Western Blot Proteinbandenintensität der miRNA196a2 Proteinbanden (miRNA196a2 4,
miRNA196a2 5, miRNA196a2 6) und der Leervektorproteinbade (pcDNA). Der Leervektor (pcDNA)
wurde auf 1 gesetzt. Die Sterne * kennzeichnen das Signifikanzniveau, ns steht für nicht
signifikant.
60
Es zeigte sich für alle drei miRNA196a2 Zellklone eine geringere Expression der
DUSP4 Protein Isoform 1 gegenüber dem Leervektorzellklon (Abbildung 3.4.4).
Zusammenfassed zeigte sich für Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 und der
entsprechenden Protein Isoform 1 eine reduzierte Expression in miRNA196a2
Zellklonen gegenüber dem Leervektorzellklon auf mRNA und Protein Ebene. Die
Transkriptionsvariante 2 zeigte auf mRNA Ebene keine eindeutige Tendenz. Die
DUSP4 Transkriptionsvariante 2 mRNA Expression in den miRNA196a2
Zellklonen unterschied sich kaum zu der des Leervektors.
61
4 Diskussion
4.1
ERG Expression in Melanomzellen unterscheidet sich von
der in gesunden Melanozyten
Menschliche Gewebe koexprimieren die Mehrzahl der ETS Transkriptionsfaktoren
(Hollenhorst et al., 2004). Einige Tumore und manche Krebszelllinien dagegen
exprimieren erhöhte Mengen eines ETS Proteins, oder sogar ETS Faktoren, die
im entsprechenden gesunden Gewebe gar nicht vorkommen (Hollenhorst et al.,
2011), so dass abweichende Expressionsmuster mit der Entstehung von
malignem Gewebe in Verbindung gebracht werden (Seth et al., 2005).
Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Expression des ETS Faktors ERG in
gesunden Melanozyten und Melanomzelllinien mittels quantitativer Echtzeit PCR
und Immunhistochemie vergleichend untersucht. Dabei konnte gezeigt werden,
dass ERG in gesunden epidermalen Melanozyten exprimiert wird, das
Expressionsniveau sich aber deutlich von dem der Tumorzelllinien unterscheidet.
Ein Teil der untersuchten Zelllinien zeigte auf mRNA Ebene eine deutlich stärkere
ERG Expression, der andere Teil eine deutlich reduzierte ERG Expression. In
beiden Fälle ergab sich jedoch eine Abweichung des ERG Expressionsniveaus in
Melanomzelllinien von dem in gesunden Melanozyten. Dies spricht für einen
Zusammenhang zwischen der Entstehung des malignen Melanoms und
aberranter ERG Expression.
Insbesondere die Überexpression von ERG wird mit menschlichen Tumoren in
Verbindung gebracht (Sashida et al., 2010). Dazu zählen unter anderem das
Prostatakarzinom, das Ewing Sarkom, periphere primitive neuroektodermale
Tumore und Malignome des hämatopoetischen Systems wie die AML und die TALL (Sashida et al., 2010; Martens, 2011). 50-70 % der Prostatakarzinome zeigen
zudem eine Überexpression von weiteren ETS Faktoren in voller Länge oder in
Form von Abschnitten in Fusionsproteinen (Tomlins et al., 2005). Dazu zählen
ETV1, ETV4 und ETV5 (Tomlins et al., 2005, 2006; Helgeson et al., 2008).
Interessanterweise zeigen mehr als 40% der Melanome ebenfalls eine
Überexpression des ETS Faktors ETV1, dem eine Rolle als Onkogen im malignen
Melanom zugeschrieben wird (Jane-Valbuena et al., 2010). Auch für ETS1 konnte
eine Hochregulation in vitro und in vivo, sowie eine Beteiligung an der Entstehung
62
und Invasion im malignen Melanom gezeigt werden (Rothhammer et al., 2004).
Weiterhin finden sich in der Literatur Belege für einen Zusammenhang zwischen
reduzierter ERG Expression und entarteten Zellen. So konnte eine Deletion von
ERG in Fällen von akuter lymphatischer Leukämie gezeigt werden (Mullighan et
al., 2007).
Für die im Rahmen dieser Arbeit untersuchten Melanomzelllinien ergab sich auf
mRNA Ebene in einigen Zelllinien eine Überexpression von ERG, hingegen in
anderen eine deutlich reduzierte Expression im Vergleich zu gesunden
Melanozyten, so dass sich hinsichtlich des ERG Expressionsniveaus im malignen
Melanom zwei unterschiedliche Subgruppen herauskristallisierten. Somit ist davon
auszugehen, dass sowohl die Überexpression als auch die reduzierte ERG
Expression in Zusammenhang mit Mechanismen, die zur Entartung von
Melanozyten führen, stehen.
Betrachtet
man
die
Subgruppen
genauer,
so
zeigen
drei
der
fünf
Primärtumorzelllinien eine gesteigerte ERG mRNA Expression während die aus
Metastasen generierten Zelllinien, mit Ausnahme von Mel Im, eine reduzierte ERG
Expression aufweisen. Zusammengefasst findet man somit in Primärtumorzellen
tendenziell eher eine gesteigerte ERG Expression, in Metastasenzelllinien
dagegen dominiert die reduzierte ERG Expression. Hohe ERG Expressionslevel in
T-ALL (Baldus et al., 2006) und in AML (Marcucci et al., 2005) werden
beispielsweise mit einer schlechten Prognose in Verbindung gebracht. Im
Prostatakarzinom konnte gezeigt werden, dass vor allem die Überexpression von
ERG das Migrationspotential in RWPE-1 Zellen stark positiv beeinflusst
(Hollenhorst et al., 2011). Unsere Ergebnisse weisen auf einen gegenteiligen
Effekt im Melanom hin. Reduzierte ERG Expression ist hier mit fortgeschrittenem
Tumorstadium (Metastasierung) assoziiert.
Somit
könnte
das
ERG
Expressionslevel
zudem
ein
Marker
für
die
Tumorprogression sein. Erhöhte ERG Expression wäre folglich kennzeichnend für
ein frühes Tumorstadium, während mit zunehmender Progression dieses Merkmal
verloren geht und man in Metastasenzelllinien eine deutlich reduzierte ERG
Expression beobachtet. Dieses Verhalten zeichnete sich ebenfalls in den
Ergebnissen der Immunhistochemie ab. Die bereits auf mRNA Ebene angedeutet
Tendenz einer rückläufigen ERG Expression mit zunehmender Tumorprogression
ließ sich auf Proteinebene in ähnlicher Weise erkennen. In den untersuchten
63
Gewebestanzen zeigte sich insgesamt eine höhere ERG Proteinexpression in
primären Tumorzellen und Metastasen gegenüber gesunden Melanozyten. Die
ERG Proteinexpression in Metastasengewebe lag jedoch deutlich unter der in
Primärtumorzellen.
Die Immunhistochemie bestätigt zudem, dass die in Melanomzelllinien vermehrt
gebildete mRNA auch tatsächlich in ERG Protein, welches die eigentliche
Funktion als Transkriptionsfaktor vermittelt, übersetzt wird und eine verstärkte
ERG Expression in Melanomzellen auch in vivo eine Rolle spielt.
Wie bereits erwähnt, konnte für die ETS Faktoren ETS1 und ETV1 eine
Überexpression im malignen Melanom gezeigt und ihre damit verbundenen Rollen
als Onkogene durch Beteiligung an Prozessen wie der Tumorentstehung (ETS1
und ETV1) und der Tumorinvasion (ETS1) nachgewiesen werden (Rothhammer et
al., 2004; Jane-Valbuena et al., 2010). Betrachtet man die Expression dieser
beiden Transkriptionsfaktoren in den hier untersuchten Zelllinien, so fällt auf, dass
besonders hohe Expressionswerte von ETS1 und ETV1 vor allem in der Gruppe
der Melanomzelllinien, die eine reduzierte ERG Expression aufweisen, zu finden
sind. Besonders hohe ETS1 Expression zeigen die wenig ERG exprimierenden
Zelllinien Mel Ho, SkMel 3 und HTZ19d, aber auch die verstärkt ERG
exprimierenden Zelllinien Mel Ei und Mel Im (Rothhammer et al., 2004). Für die
wenig ERG exprimierende Zelllinie 501 Mel konnte eine Amplifikation des ETV1
Genlokus gezeigt werden, die zu einer besonders hohen Expression dieses ETS
Faktors in 501 Mel Zellen führt (Jane-Valbuena et al., 2010). Umgekehrt zeigen
die stark ERG exprimierenden Zelllinien Mel Wei und Mel Juso eine
verhältnismäßig geringe Überexpression von ETS1 (Rothhammer et al., 2004).
Dies
lässt
vermuten,
dass
zelllinien-
und
damit
tumorspezifisch
die
Überexpression eines der drei genannten ETS Faktoren (ETS1, ETV1, ERG)
dominiert. Letztendlich könnte dies bedeuten, dass die Überexpression von ETS
Faktoren, je nach dominierendem Faktor, über drei unterschiedliche Wege zur
Entartung von Melanozyten führen könnte.
4.2
DUSP4 als Zielgen von ERG im malignen Melanom
Viele tumorrelevante Prozesse wie Proliferation, Differenzierung, Migration und
Apoptose werden durch MAP Kinasen reguliert (Chang et al., 2001; Davis, 2000;
64
Johnson et al., 2002; Pearson et al., 2001; Wada et al., 2004). Insbesondere
Dauer und Intensität der MAP Kinasen Aktivierung sind wichtige Parameter zur
spezifischen Regulation dieser Signalwege (Ebisuya et al., 2005; Murphy et al.,
2006; Pouyssegur et al., 2003). DUSPs inaktivieren MAP Kinasen durch
Dephosphorylierung an Threonin und Tyrosin-Resten innerhalb des activation loop
der MAP-Kinasen (Kondoh, 2006). Damit ist klar, dass sie eine wichtige Rolle in
der Feinregulation Tumor-relevanter Signalwege spielen.
Wie für den ETS Faktor ERG, konnte auch für DUSP4 eine abweichende
Expression
in
diversen
Tumoren
gezeigt
werden.
So
finden
sich
Überexpressionen von DUSP4 in Mammakarzinomen (Wang et al., 2003),
rektalen Adenokarzinomen (Gaedcke et al., 2010), Pankreaskarzinomen (YipSchneider et al., 2001) und kolorektalen Karzinomen (Gröschl et al., 2012).
Auffallend war, dass all diese Tumorentitäten Veränderungen in MAP Kinase
Signalwegen aufweisen. Brustkrebszellen zeigen eine gesteigerte Expression und
Aktivität insbesondere der MAP Kinasen ERK1 und ERK2, aber auch der MAPKs
p38 und JNK1 (Wang et al., 2003). Im rektalen Adenokarziom, dem
Pankreaskarzinom und dem kolorektalem Karzinom ist die Überexpression von
DUSP4 mit aktivierenden Mutation im MAP Kinase Signalweg wie KRAS und
BRAF assoziiert (Gaedcke et al., 2010; Yip-Schneider et al., 2001; Gröschl et al.,
2012). 50-70% der Melanome zeigen Missensemutationen von BRAF (Davies et
al., 2002) und 15% der Melanome weisen Mutationen von NRAS auf (Van’t Veer
et al., 1989, Albino et al., 1989). In beiden Fällen konnte außerdem eine
Überexpression des zytoplasmatischen DUSP6 in Melanomzellen gezeigt werden
(Bloethner et al., 2005). Zudem kann DUSP4 rasch nach ERK Aktivierung
induziert werden (Brondello et al., 1997; Misra-Press et al., 1995). So schien eine
Fehlregulation von DUSP4 in Form einer Hochregulation im malignen Melanom zu
Beginn der Arbeit sehr wahrscheinlich.
Signalwege wie der MAP Kinase Singalweg kontrollieren die Aktivität, ProteinInteraktionen und die Festlegung von ETS Faktoren auf nachgeschaltete Zielgene
(Yordy et al., 2000). ETS Faktoren gelten als nukleäre Effektoren dieser
Signaltransduktionspfade und sind so, wie auch DUSP4, mit Prozessen wie
Proliferation, Differenzierung und Zellüberleben assoziiert (Yordy et al., 2000).
ETS Faktoren wie ERG bewirken mit wenigen Ausnahmen eine Aktivierung der
Transkription ihrer Zielgene (Yordy et al., 2000). In Anbetracht der vermuteten
65
Hochregulation von DUSP4 in Melanomzellen, schien ERG somit ein möglicher
Faktor zur Vermittlung dieses Effektes. Für ein anderes Mitglied der MAP Kinase
Phosphatasen, DUSP6, konnte zudem eine ETS Faktor abhängige Regulation
gezeigt werden (Ekerot et al., 2008).
Weiterhin werden sowohl ERG als auch DUSP4 eine Beteiligung an der
Vermittlung
onkogener
Effekte
zugeschrieben.
In
DUSP4
negativen
Mäusefibroblasten waren Proliferationsraten reduziert, während die Apoptoseraten
erhöht waren (Lawan et al., 2011). Im kolorektalen Karzinom führte die DUSP4
Überexpression zu einer Zunahme der Zellproliferation (Gröschl et al., 2012). Für
ERG konnte gezeigt werden, dass die Überexpression in Prostatazellen das
Migrationspotential deutlich verstärkt (Hollenhorst et al., 2011).
4.2.1
DUSP4 wird durch ETS Faktoren reguliert
Notwendige Vorrausetzung für eine Regulation durch ERG war folglich eine ETS
Bindestelle
in
der
Promotorregion
von
DUSP4.
In
der
vergleichenden
Genomanalyse konnte eine ETS Bindestelle wenige Basenpaare vor dem
Transkriptionsstartpunkt der Transkriptvariante 1 ermittelt werden. Somit konnte
gezeigt werden, dass ETS Faktoren an der Regulation des DUSP4 Promotors
beteiligt sind. Dieses Ergebnis stütze die Hypothese einer positiven Regulation
von DUSP4 durch ERG. Die ermittelte ETS-Bindestelle liegt nur wenige
Basenpaare vor dem Transkriptionsstartpunkt der Transkriptionsvariante 1 und
circa 2000 Basenpaare vor dem Transkriptionsstart der Variante 2.
Eine ras-MAP Kinase abhängige Aktivierung von Zielgenen durch ETS Faktoren
erfolgt in der Regel an ras-responsive elements (RRE) oder serum-responsive
elements (SRE), wie zum Beispiel c-fos, in der Promotorregion (Wasylyk et al.,
1998). Notwendigerweise befindet sich die ETS-Bindestelle dabei in direkter
Nachbarschaft zu einer AP-1 Bindestelle (RRE) oder einer Bindestelle für serum
response factor (SRE) (Wasylyk et al., 1998). Die Promotorregion von DUSP4
verfügt sowohl über eine Bindestelle für AP-1, sowie mit c-fos über ein serumresponsive element. Da sich beide aber nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu
der identifizierten ETS Bindestelle befinden, kann eine Regulierung des DUSP4
Promotors durch ETS Faktoren nicht durch RREs oder SREs vermittelt werden.
So wird der Effekt folglich wahrscheinlich einzig über die ETS Bindestelle erreicht.
Ein Bezug zum MAP Kinase Signalweg ist dennoch nicht ausgeschlossen. So
66
konnte für DUSP6 eine ERK abhängige Regulation des Promotors durch ETS1
und ETS2, die nur durch die ETS Bindestelle vermittelt wird, gezeigt werden
(Ekerot et al., 2008).
4.2.2
Expression von DUSP4 im malignen Melanom
Da die ETS Bindestelle im DUSP4 Promotor einen ersten Hinweis auf eine
mögliche Regulation durch ERG gab, wurde nun die Expression von DUSP4 in
Melanomzelllinien untersucht. Dabei wurden beide Transkriptionsvarianten auf
mRNA Ebene getrennt voneinander betrachtet. Auf Protein Ebene wurde nur die
Isoform 1 von DUSP4 untersucht.
4.2.2.1
Expression
der
Transkriptionsvariante
1
von
DUSP4
im
malignen Melanom
Zunächst erfolgt die Interpretation der Ergebnisse für Transkriptionsvariante 1.
Für Transkriptionsvariante 1 zeigte sich mit Ausnahme der Zelllinie 501 Mel eine
deutliche Hochregulation in Melanomzellen gegenüber Melanozyten auf mRNAund Protein Ebene im Western Blot und der Immunhistochemie. Dies spricht wie
bei ERG für eine Fehlregulation von DUSP4 in den entarteten Zellen. Zudem steht
dieses Ergebnis in Einklang mit im Laufe der Arbeit veröffentlichen Daten, die eine
Überexpression von DUSP4 im malignen Melanom beschreiben (Teutschbein et
al., 2010). Die Zelllinien Mel Ei, Mel Wei, Mel Juso und Mel Im, die eine
gesteigerte Expression von ERG aufweisen, zeigen ebenfalls eine Überexpression
von DUSP4 auf mRNA Ebene. Auch die immunhistochemisch untersuchten
Präparate
bestätigen
einen
Zusammenhang.
So
liegt
die
DUSP4
Proteinexpression in Primärtumorzellen und Lungenmetastasengewebe, wie bei
ERG, deutlich über der in Melanozyten und den benignen Nävuszellen. Weiterhin
zeigt die am wenigsten ERG exprimierende Zellline 501 Mel ebenfalls eine
reduzierte DUSP4 mRNA Expression. Insgesamt weisen somit fünf der
untersuchten Melanomzelllinien ähnliche mRNA Expressionsmuster von ERG und
DUSP4 auf. Die Ergebnisse der Immunhistochemie bekräftigen weiterhin diesen
Zusammenhang und machen damit eine Regulation von DUSP4 durch ERG
wahrscheinlich.
Die erhöhte Expression von DUSP4 in Zelllinien, die eine reduzierte ERG
Expression aufweisen zeigt, dass auch andere Faktoren in der Regulation von
67
DUSP4 eine Rolle spielen. Berücksichtigt man die ETS Bindestelle in der
Promotorregion, so könnten außerdem weitere ETS Proteine an der veränderten
Expression von DUSP4 in den malignen Zellen beteiligt sein.
Für ETS1 konnte für die hier untersuchten Melanomzelllinien mit Ausnahme von
501 Mel und A375 (wurden nicht untersucht) eine gesteigerte Expression im
Vergleich zu gesunden Zellen gezeigt werden (Rothhammer et al., 2004). Zu den
besonders stark ETS1 exprimierenden Zelllinien gehören neben Mel Ei und Mel Im
auch die wenig ERG exprimierenden Zelllinien Mel Ho, SkMel 3 und HTZ19d
(Rothhammer et al., 2004). So könnte folglich die erhöhte mRNA Expression der
Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 insbesondere in Mel Ho-, SkMel 3- und
HTZ19d Zellen, aber auch in den Zelllinien SkMel28 und Mel Ju, in
Zusammenhang mit der gesteigerten ETS1 Expression stehen und über die ETSBindestelle eine Hochregulation von DUSP4 vermitteln.
Auch ETV1 ist im malignen Melanom überexprimiert (Jane-Valbuena et al., 2010).
Besonders hohe Werte zeigt die Zelllinie 501 Mel auf Grund einer Amplifikation
des ETV1 Genlokus auf Chromosom 7, die sie als einzige der untersuchten
Zelllinien aufweist (Jane-Valbuena et al., 2010). So könnte die geringe ERG
mRNA
Expression
in
Zusammenhang
mit
der
besonders
ausgeprägten
Überexpression von ETV1 in diesen Zellen stehen und durch Vermittlung eines
inhibitorischen Effekts über die ETS Bindestelle Ursache der reduzierten DUSP4
Expression sein.
Neben ETS Faktoren kommt aber auch die onkogene Aktivierung von BRAF als
Ursache erhöhter DUSP4 Expression im Melanom in Frage. Für das
Pankreaskarzinom und das kolorektale Karzinom konnte gezeigt werden, dass die
Aktivierung des MEK/ERK-MAP Kinase Signalweges durch onkogenes KRAS und
BRAF die Expression von DUSP4 induziert (Yip-Schneider et al., 2001; Cagnol et
al., 2012). Auch in Melanomzelllinien konnte gezeigt werden, dass die Expression
von DUSP4 abhängig von der MEK/ERK Aktivität in Tumorzellen mit BRAF
Mutation ist (Pratilas et al., 2009). Die im Rahmen dieser Arbeit untersuchten
Melanomzelllinien weisen mit Ausnahme von HTZ19d alle Mutation im MAP
Kinase Signalweg in Form von V600E BRAF auf. So ist die erhöhte DUSP4 mRNA
Expression in den Melanomzelllinien wahrscheinlich unter anderem auf eine
Aktivierung des MEK/ERK Singnalwegs durch onkogene Mutation von BRAF
zurückzuführen. Dies steht in Einklang mit der erhöhten Expression der
68
Transkriptionsvariante 1 in den Zelllinien SkMel 28, Mel Ju und A375, die weder
eine besonders hohe Expression von ETS1 noch eine Überexpression von ERG
aufweisen. Aber auch für die restlichen Zelllinien, die eine Mutation tragen, könnte
dies die Ursache der verstärkten DUSP4 Expression sein. So könnte in den
Zelllinien Mel Juso, SkMel 28 und A375 die verstärkte MEK/ERK Aktivierung
ausreichend für die gesteigerte DUSP4 Transkription sein.
Die Hochregulierung von DUSP4 auf Proteinebene im Western Blot sowie in der
Immunhistochemie bestätigt zudem die Beteiligung von ERK an der Regulation
von DUSP4. So konnte in Brustkrebszellen und Zelllinien eines kolorektalen
Karzinoms gezeigt werden, dass DUSP4 von ERK phosphoryliert wird und dies für
die Proteinstabiltiät notwendig ist (Peng et al., 2010; Cagnol et al., 2012). In
Abwesenheit von ERK kommt es zum raschen Abbau von DUSP4 (Peng et al.,
2010; Cagnol et al., 2012).
Die Hochregulierung von DUSP4 in HTZ19d Zellen zeigt aber, dass die Mutation
nicht zwingend für eine verstärkte Expression auf mRNA Ebene benötigt wird, was
vermuten lässt, dass die Überexpression von ETS1 in diesen Zelllinien schon
ausreichend sein könnte. Aber auch andere Faktoren, wie zum Beispiel zellulärer
Stress kommen in Frage. So kann DUSP1 beispielsweise durch Stress, unter
anderem durch UV-Licht, induziert werden (Li et al., 2001). Da Melanomzellen
zahlreichen Stress Faktoren, ausgesetzt sind, könnte auch darin der Grund für die
Hochregulierung von DUSP4 in HTZ19d Zellen liegen. Eine weitere Möglichkeit
besteht in der Aktivierung von p53, einem Induktor von DUSP4, durch oxidativen
Stress (Shen et al., 2006).
ETS Faktoren könnten im Zusammenhang mit einer Mutation im MAP Kinase
Signalweg die Expression von DUSP4 zusätzlich verstärken. So zeigen
beispielsweise die Zelllinien Mel Ei und Mel Im, die beide sehr stark ERG und
ETS1 exprimieren, die deutlich höchsten DUSP4 Expressionen auf mRNA Ebene,
Mel Im auch auf Protein Ebene. Dies lässt einen synergistischen Effekt zwischen
der ETS Überexpression und der BRAF Mutation in der Regulation des DUSP4
Promotors vermuten. Auch DUSP6, dessen Promotor ETS abhängig reguliert wird
(Ekerot et al., 2008), ist ein direktes Zielgen von BRAF/MEK signalling im
Melanom (Packer et al., 2009). In einem anderen Zusammenhang konnte gezeigt
werden, dass die Bindung von ETS1 beziehungsweise ETS2 an der ETS
Bindestelle im DUSP6 Promotor in Verbindung mit ERK Aktivierung steht (Ekerot
69
et al., 2008). Dieser Zusammenhang könnte auch für die Bindung von ERG und
ETS1 am DUSP4 Promotor gelten und damit die Transkription zusätzlich positiv
beeinflussen.
4.2.2.2
Expression
der
Transkriptionsvariante
2
von
DUSP4
im
malignen Melanom
Die Transkriptionsvariante 2 von DUSP4 wurde ausschließlich auf mRNA Ebene
im malignen Melanom untersucht. Insgesamt zeigte sich mit Ausnahme der
Zelllinien SkMel 28, Mel Ju und 501 Mel ebenfalls eine Hochregulierung im
malignen Melanom, die sich aber im Schnitt auf das 2,5 fache belief und damit
deutlich unter der von Transkriptionsvariante 1 (druchschnittlich > 15 fach) liegt.
Entscheidend aber ist, dass die Hochregulation der Transkriptionsvariante 2 von
DUSP4 auch unter der von ERG in den untersuchten Melanomzellen liegt. Damit
ist eine positive Regulation der Transkriptionsvariante 2 durch ERG eher
unwahrscheinlich. Im Falle einer positiven Regulation würde man wie bei
Transkriptionsvariante
1
eine
deutlich
höhere
Expression
der
Transkriptionsvariante 2 erwarten.
Erhöhte Level der Transkriptionsvariante 2 wurden auch in Androgenrezeptor
unabhängigen Prostatakarzinomzelllinien sowie in epithelialen Brustkrebszelllinien
ermittelt (Cadalbert et al., 2010), so dass auch die Überexpression der Variante 2
mit der Entstehung von Tumoren in Verbindung gebracht wird. Im malignen
Melanom scheint diese Variante aber eine geringere Rolle zu spielen. Die
unterschiedlichen Expressionslevel beider Varianten in Melanomzelllinien weisen
darauf hin, dass beide einer unterschiedlichen Regulation unterliegen. Dies steht
in Einklang mit Untersuchungen, die zeigen das Variante 2 im Gegensatz zu
Variante 1 nur JNK und nicht ERK dephosphorylieren und damit inaktivieren kann
und somit eine andere Funktion als Variante 1 vermittelt (Cadalbert et al., 2010).
So lässt die unterschiedliche Funktion der beiden Varianten auch auf
unterschiedliche
Regulationsmechanismen
schließen.
Eine
Induktion
der
Transkriptionsvariante 2 durch ERK und ein Zusammenhang zur BRAF Mutation,
wie für Variante 1 gezeigt, scheint daher ebenfalls unwahrscheinlich.
70
4.3
Expressions- und Promotoranalysen geben Hinweis auf
eine direkte Regulation der Transkriptionsvariante 1 von
DUSP4 durch ERG im malignen Melanom
Fasst man die bisher diskutierten Ergebnisse zusammen, so fanden sich
bezüglich der Expression des Transkriptionsfaktors ERG zwei Subgruppen in den
untersuchten Melanomzelllinien, von denen die eine im Vergleich zu Melanozyten
eine ERG Überexpression, die andere dagegen eine reduzierte ERG Expression
zeigt. Das abweichende Expressionsniveau in den malignen Zellen lässt für ERG,
eine Rolle als Onkogen im malignen Melanom vermuten. Zudem deuten die
Ergebnisse
auf
eine
rückläufige
ERG
Expression
mit
zunehmender
Tumorprogression hin. Erste Hinweise auf einen regulatorischen Zusammenhang
zwischen dem Transkriptionsfaktor ERG und DUSP4 fanden sich nach der
Identifikation einer ETS-Bindestelle im DUSP4 Promotor unmittelbar vor dem
Transkriptionsstart
der
Transkriptionsvariante
1.
Der
Effekt
der
ETS
Transkriptionsfaktoren wird bei fehlenden SREs und RREs am DUSP4 Promotor
wahrscheinlich
einzig
über
die
ETS-Bindestelle
vermittelt.
Für
Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 zeigte sich eine deutliche Hochregulation in
den untersuchten Melanomzelllinien und Gewebestanzen gegenüber gesunden
Melanozyten, was ebenfalls ein gewisses onkogenes Potential vermuten lässt.
Neben der ETS-Bindestelle in der Promotorregion sprechen zudem ähnliche
Expressionsmuster auf mRNA- und Proteinebene für eine positive Regulation der
Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 durch ERG. Die erhöhte Expression der
Transkriptionsvariante 1 in den wenig ERG exprimierenden Zelllinien könnte
weiterhin in Zusammenhang mit anderen Faktoren, wie der Überexpression von
onkogenem ETS1, BRAF Mutationen oder zellulären Stressfaktoren stehen. Zwei
Zelllinien
weisen
zudem
auf
einen
Synergismus
zwischen
ETS
Faktor
Überexpression und BRAF Mutation hin. Für Transkriptionsvariante 2 von DUSP4
zeigte sich ebenfalls eine Hochregulation in Melanomzelllinien im Vergleich zu
Melanozyten, die aber deutlich geringer ausgeprägt war als die Hochregulation
von ERG. Dies macht eine positive Regulation der Transkriptionsvariante 2 durch
ERG sehr unwahrscheinlich.
71
4.4
Reduzierte Expression der miRNA196a2 im malignen
Melanom führt über ERG zu einer Hochregulation der
Transkriptionsvariante 1 von DUSP4
Um
die
These
einer
positiven
Regulation
von
DUSP4
durch
den
Transkriptionsfaktor ERG weiter zu verifizieren, wurde nun nach einem negativen
Regulator für ERG gesucht, um zu untersuchen, ob sich durch die reduzierte ERG
Expression Änderungen im DUSP4 Expressionsniveau ergeben.
4.4.1
miRNA196a2 als negativer Regulator von ERG im malignen Melanom
MicroRNAs sind kleine, nicht-kodierende, circa 21 Nukleotide lange RNAs, die die
Expression von Genen auf posttranskriptionaler Ebene regulieren. Dabei kann das
microRNA vermittelte gene silencing entweder durch die Destabilisierung der ZielmRNA (Behm-Ansmant et al., 2006; Giraldez et al., 2006; Wu et al., 2006) oder
durch Unterdrückung der Translation erfolgen (Pillai et al., 2007; Standart und
Jackson,
2007).
Somit
erschien
diese
Gruppe
nicht-kodierender
RNAs
vielversprechend hinsichtlich eines potentiellen negativen Regulators für ERG.
Weiterhin sind microRNAs beteiligt an der Regulation vieler biologischer Prozesse
wie Proliferation, Differenzierung, Apoptose und Kontrolle des Zellzyklus (Bonazzi
et al., 2011). Wie bei dem Transkriptionsfaktor ERG führt eine fehlregulierte
Expression von microRNAs zur Entwicklung und Progression von Tumoren. Im
Rahmen
von
Microarray
Expressionsanalysen
in
Melanozyten
und
Melanomzelllinien konnten in unserer Gruppe zu einem früheren Zeitpunkt 49
microRNAs, die während der frühen Tumorprogression und 11 microRNAs, die in
Metastasen verglichen mit Primärtumoren erhöht sind, identifiziert werden (Mueller
et al., 2009). Zudem konnte für viele Gene, die eine Rolle in der Entstehung und
Progression des malignen Melanoms spielen, eine Regulation durch microRNAs
nachgewiesen werden. So wird beispielsweise MITF, der Hauptregulator von
Melanozytenwachstum, Ausreifung, Apoptose und Pigmentierung durch zahlreiche
microRNAs darunter auch miR-137 (Bemis et al., 2008) und miR-182 (Segura et
al., 2009) reguliert. Das in menschlichen Tumoren häufig fehlregulierte Ras wird
unter anderem durch die let-7 Familie reguliert (Johnson et al., 2005). Weiterhin
wird Integrin beta 3 durch direkte Interaktion mit einer Bindestelle im Bereich der
3‘-untranslatierten Region von der microRNA let-7a reguliert (Muelller und
72
Bosserhoff, 2008). Der Verlust von let-7a führt zu gesteigerter Integrin beta 3
Expression im malignen Melanom und damit zu einer verstärkten Migrations- und
Invasionsfähigkeit (Muelller und Bosserhoff, 2009).
Für eine Regulation des in frühen Tumorstadien hochregulierten ETS Faktors
ERG kamen vor allem microRNAs in Frage, die eine reduzierte Expression in
Primärtumorzelllinien zeigen.
Besonders vielversprechend schien zu Beginn der Arbeit die miRNA196a. Diese
ist zum einen im malignen Melanom downreguliert (Braig et al., 2010; Mueller und
Bosserhoff, 2011) und steht weiterhin in Verbindung mit der Regulation des ETS
Faktors ETS1. Reduzierte miRNA196a Expressionslevel in Melanomzellen führen
zu verstärkter Expression von HOX-B7 und über einen weiteren Zwischenschritt
letztendlich zu einer gesteigerten Expression von ETS1 (Braig et al., 2010).
Weitere Hinweise auf eine Regulation von ERG durch miRNA196a gaben die
Veröffentlichung von Bindestellen für die miRNA196a2 in der 3‘-untranslatierten
Region von ERG (www.mirbase.com) sowie der direkte Nachweis einer negativen
Regulation von ERG durch miRNA196a in akuter myeloischer Leukämie (Coskun
et al., 2010).
Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Expressionsanalysen von stabil mit
der miRNA196a2 transfizierten Mel Im Zellen zeigten auf mRNA- und
Proteinebene im Western Blot und der Immunfluoreszenz eine signifikant
reduzierte
Expression
des
ETS
Faktors
ERG
im
Vergleich
zu
den
Leervektorzellen. Dabei zeigt der am meisten miRNA196a2 exprimierende
Zellklon miRNA196a2 5 die ausgeprägteste Reduktion von ERG in allen
Versuchsanordnungen.
Diese
Ergebnisse
sowie
die
Bindestelle
für
die
miRNA196a2 in der 3‘-untranslatierten Region von ERG (www.mirbase.com)
sprechen für eine direkte negative Regulation des ETS Faktors durch die
miRNA196a2. Zudem konnte gezeigt werden, dass der Effekt umso stärker
ausfällt, je mehr miRNA196a2 vorhanden ist, was auf eine inverse Korrelation
zwischen der miRNA196a2 und der ERG Expression hinweist. Die bereits auf
mRNA Ebene reduzierte ERG Expression spricht für eine Vermittlung des gene
silencing Effekts durch Destabilisierung und konsekutivem Abbau der ERG mRNA.
Bei einer negativen Regulation durch Suppression der Translation würden man
dagegen eher eine reduzierte ERG Expression (bei hohen mRNA Leveln) auf
Proteinebene erwarten. Damit konnte die miRNA196a2 als ein direkter negativer
73
Regulator von ERG im malignen Melanom identifiziert werden. Berücksichtigt
man, dass die miRNA196a2 in Melanomzellen deutlich geringer exprimiert wird als
in gesunden Melanozyten, so ist die reduzierte Expression dieses negativen
Regulators als eine der Ursachen der in den untersuchten Melanomzelllinien
gezeigten Hochregulation von ERG zu werten (Abbildung 4.4.1).
(1)
(2)
Abbildung 4.4.1: (1) Schematische Darstellung der Versuchsanordnung. Erhöhte miRNA196a2
Werte in stabil damit transfizierten Mel Im Zellen führen zu einer reduzierten Expression von ERG.
(2) Schematische Darstellung der Situation im malignen Melanom. Reduzierte miRNA196a2
Expression führt zu einer Hochregulation von ERG.
4.4.2
miRNA196a2 als indirekter Regulator der Transkriptionsvariante 1
von DUSP4 im malignen Melanom
Mit der Identifizierung der miRNA196a2 als negativen Regulator von ERG ergab
sich eine weitere Möglichkeit, die vermutete Regulation der Transkriptionsvariante
1 von DUSP4 durch ERG zu verifizieren. Dabei wurde der Effekt der miRNA196a2
vermittelten reduzierten ERG Expression auf die Expression von DUSP4
untersucht. Stabil mit miRNA196a2 transfizierte Zellklone zeigten eine signifikant
reduzierte Expression der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 auf mRNA- und
Proteinebene, während für Transkriptionsvariante 2 auf mRNA Ebene keine
einheitliche Tendenz ermittelt werden konnte. Weiterhin zeigte der am meisten
miRNA196a2 exprimierende Zellklon 5, genau wie im Falle von ERG, stets die
geringste Expression der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4. Somit konnte
gezeigt werden, dass Zellen, die eine reduzierte ERG Expression aufweisen
ebenfalls signifikant weniger der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 exprimieren.
Für Transkriptionsvariante 2 von DUSP4 dagegen konnte kein Effekt durch
veränderte ERG Expression ermittelt werden. In der Regel liegen Bindestellen für
miRNAs in den 3‘-untranslatierten Regionen der Ziel-mRNAs (Doench und Sharp,
2004; Brennecke et al., 2005; Lewis et al., 2005; Grimson et al., 2007; Nielsen at
al., 2007). Transkriptionsvariante 1 und 2 von DUSP4 zeigen bei identischen 3‘untranslatierten Regionen ein unterschiedliches Expressionsverhalten in den
verstärkt miRNA196a2 exprimierenden Zelllinien. Zudem gibt es in der Literatur
keine Hinweise auf eine Bindestelle für die miRNA196a2 an der DUSP4 mRNA.
74
Eine direkte Regulation von DUSP4 durch die miRNA196a2 scheint daher sehr
unwahrscheinlich. Vielmehr weist dieses Ergebnis auf einen indirekten Effekt der
miRNA196a2 auf Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 über ERG hin. Folglich
kann ERG als ein direkter positiver Regulator der Transkriptionsvariante 1 von
DUSP4 gewertet werden, der über die ETS-Bindestelle im DUSP4 Promotor eine
Hochregulation vermittelt. Die miRNA196a2 fungiert über die negative Regulation
des
Transkriptionsfaktors
ERG
als
indirekter
negativer
Regulator
der
Transkriptionsvariante 1 von DUSP4. Bei im Melanom reduzierten miRNA196a2
Werten ist die Überexpression der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4 in den
untersuchten Melanomzelllinien unter anderem auf die gesteigerte Expression
seines positiven Regulators ERG zurückzuführen (Abbildung 4.4.2).
Insgesamt konnte im Rahmen dieser Arbeit gezeigt werden, dass niedrige
miRNA196a2 Level im malignen Melanom zu einer Hochregulation von ERG und
folglich zu einer gesteigerten Expression der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4
führen. Es ist gelungen eine Folge der im malignen Melanom erniedrigten
miRNA196a2 zu klären und einen Weg zu identifizieren, der in der Pathogenese
des malignen Melanoms eine Rolle spielen könnte.
(1)
(2)
Abbildung 4.4.2: (1) Schematische Darstellung der Versuchsanordnung. Erhöhte miRNA196a2
Werte in stabil damit transfizierten Melanomzellen führen zu einer reduzierten Expression von ERG
und folglich der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4. (2) Schematische Darstellung der Situation
im malignen Melanom. Reduzierte miRNA196a2 Expression führt zu einer Überexpression von
ERG und konsekutiv zu einer Überexpression der Transkriptionsvariante 1 von DUSP4.
75
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Webseiten
http://www.ncbi.nlm.nih.gov
www.mirbase.com
86
Danksagung
Zu erst möchte ich mich bei Frau Prof. Dr. Bosserhoff bedanken, die mir die
Möglichkeit gab, diese Arbeit in ihrer Abteilung zu erstellen und stets für Fragen
und Anregungen offen war.
Mein besonderer Dank gilt außerdem Alexandra Denk, die mir während des
experimentellen Teils der Arbeit mit Rat und Tat zur Seite stand und mir geduldig
eine exzellente Einarbeitung in die Methoden ermöglichte.
Weiterhin möchte ich mich bei Dr. Simone Braig und Dr. Daniel Müller bedanken,
die mir einen Teil der Materialen zu Verfügung gestellt haben.
Ein besonderes Dankeschön geht auch an Benedikt Gröschl für die kollegiale
Zusammenarbeit
und
die
Bereitstellung
eines
Antikörpers
für
Proteinexpressionsanalysen.
Mein Dank gilt weiterhin allen Mitglieder der AG Bosserhoff die mich herzlich
aufgenommen und stets ein offenes Ohr für Fragen hatten.
87
Lebenslauf
Persönliche Daten:
Name
Stephanie Wagner
Anschrift
St. Andreas-Straße 7
92421 Schwandorf
Telefon
+49 9431 8714
E-Mail
[email protected]
geboren am
24. Juni 1986 in Sulzbach-Rosenberg, ledig
Studium/ Beruf:
03/2013 bis dato
Assistenärztin für Innere Medizin am Klinkum St. Marien Amberg
11/2012 bis 02/2013
Assistenzärztin für Pathologie an der Universität Regensburg
10/2005 bis 06/2012
Studium der Humanmedizin an der Universität Regensburg
03/2011 bis 01/2012
Praktisches Jahr am Klinikum St. Marien Amberg
02/2011
Praktikum am Klinikum Longgang, Shenzhen, China, im Rahmen
des Austauschprogramms des Universitätsklinikums Regensburg
03/2009 bis dato
experimentelle Doktorarbeit, Abteilung für Molekulare Pathologie,
Universität Regensburg
03/2010
Famulatur am Stadtspital Triemli, Zürich, Pathologie
09/2009
Famulatur am Mater Dei Hospital, Malta, Kardiologie
08/2008, 03/2009
Famulatur in der Praxis Dres Pöllath & Scherer, SulzbachRosenberg, v.a. Hand- und Hernienchirurgie
09/2008
Famulatur am Kaiserin Elisabeth Spital, Wien, Chirurgie
Schulbildung:
1996 bis 2005
Herzog-Christian-August
Gymnasium,
Sulzbach-Rosenberg
(Abiturnote 1,1)
1992 bis 1996
Pestalozzi Grundschule, Sulzbach-Rosenberg
Aktivitäten:
2009 bis 2010
Studentische Hilfskraft am Studiendekanat für Humanmedizin
2006, 2008, 2009
Studentische
Hilfskraft
am
Institut
für
Anatomie,
Prüfungsvorbereitung für makroskopische und mikroskopische
Anatomie
88
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