WELLNESS & GESUNDHEIT Kinder kindgerecht behandeln Der Bielefelder Zahnarzt Mark Mazur erklärt im TOP-Interview, wie er das Vertrauen seiner kleinen Patienten gewinnt TOP: Herr Mazur, Sie haben sich in Ihrer Praxis auf Kinderzahnheilkunde spezialisiert. Mark Mazur: Spezialisiert ist eigentlich nicht das richtige Wort. Kinderzahnheilkunde ist einer meiner Schwerpunkte neben zertifizierter Implantologie, ästhetischer Zahnheilkunde und Prophylaxe. Ich führe eine ganz normale Zahnarztpraxis, in der Kinder kindgerecht behandelt werden. Wie sieht so eine kindgerechte Behandlung aus? Der erste Zahnarztbesuch ist eine völlig neue Situation für die Kinder, die zunächst bedrohlich wirkt und ihnen Angst macht. Sie sind unsicher, aufgeregt und angespannt... ...und machen entweder den Mund nicht auf oder beginnen zu weinen. Ja, genau. Aber mein Praxisteam und ich sind gut darauf vorbereitet, den Kindern spielerisch die Angst zu nehmen. Wir versuchen, sie schrittweise in die Behandlungssituation einzuführen. Indem sie selbst Zahnarzt spielen dürfen oder das eigene Kuscheltier zum Patienten machen. Selbstverständlich sind auch unsere Instrumente auf die kleinen Patienten zugeschnitten. Mit Zeichentrickfilmen und Deckenbildern lenken wir die Aufmerksamkeit vom Arzt ab. Außerdem bekommt jedes Kind eine kleine Überraschung von uns geschenkt. Als Belohnung fürs Tapfersein? Falsch! Als kleines Dankeschön für den Besuch. Tapfer muss kein Kind beim Zahnarzt sein. Die sicherlich gut gemeinten Sprüche der Eltern wie „Du brauchst keine Angst zu haben“ bewirken genau das Gegenteil. Sie signalisieren den Kindern nämlich, dass da eigentlich etwas Unangenehmes auf sie zukommt. „Es tut auch gar nicht weh“ sollte man demnach auch nicht sagen ? Nein, viel geschickter ist es zu sagen, die Behandlung würde kitzeln. Wie können Eltern ihre Kinder am besten auf den ersten Zahnarztbesuch vorbereiten? Eltern spielen die wichtigste Rolle überhaupt. Am besten nehmen sie ihre kleinen Kinder schon mal mit, wenn sie selbst zur Behandlung gehen. Dann wird auch für das Kind ein Zahnarztbesuch zur Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus sollten sie die Neugierde des Kindes auf einen Zahnarztbesuch wecken, ein Erlebnis daraus machen. Alles hier ist fremd und ungewohnt für ein Kind. Die Räume, die Menschen, die Situation. Deshalb muss ihm erklärt werden, wie so ein Zahnarztbesuch „funktioniert“. Dafür nehmen wir uns viel Zeit. Wann sollte der erste Zahnarztbesuch erfolgen? Streng genommen beginnt die „Für lebenslang gesunde Zähne Prävention für die Milchzähne mit sind präventive Maßnahmen vom einer gesunden Ernährung und guter ersten Zahn an notwendig.“ Mundhygiene der Schwangeren. Aber sobald der erste Zahn da ist, sollte auch der erste Zahnarztbesuch erfolgen. Wieso bereits so früh? Frühzeitige Instruktion und Inspektion sind besser als mit drei oder vier Jahren eine Füllung zu bekommen. Löcher stopfen ist zu wenig. Für lebenslang gesunde Zähne sind präventive Maßnahmen vom ersten Zahn an notwendig. Das heißt auch: Zähneputzen ab dem ermöglichst nachputzen. Bis zum zweiten sten Zahn? Richtig, Zähne, die nicht geputzt wer- Lebensjahr reicht es, die Zähne einmal den, werden unweigerlich kariös. Die täglich zu putzen, danach zweimal. Elektrisch oder per Handzahnbürste? Annahme vieler Eltern, Zähne durch Jede Handzahnbürste, richtig geführt, Fluoridtabletten hart für das Leben machen zu können, ist Utopie. Zähneputzen ist völlig ausreichend. Aber mit einer mit fluoridhaltiger Kinderzahnpasta da- elektrischen Zahnbürste, die zudem auch noch Musik macht, hören Kinder gar gegen wirksamer Schutz. Ab wann können Kinder das alleine machen nicht mehr auf zu putzen. Und was für den Besuch beim Zahnarzt gilt, gilt und wie häufig sollten Zähne geputzt werden? Zähneputzen erfordert kleine, präzise natürlich auch fürs Zähneputzen: Auch und systematische Bewegungen. In der hier sollten Eltern Vorbild sein. Dann Milchgebissphase und möglichst auch sind sie die besten Verbündeten des während des Durchbruchs der besonders Zahnarztes - zum Wohle der Zähne kariesgefährdeten ersten permanenten ihrer Kinder. N Interview: Carmen Völzow Backenzähne sollten Eltern deshalb >>> www.praxis-mazur.de TOP 055