Schweißen

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Kristallstruktur und Mikrostruktur
Teil II
Vorlesung 3
Teil II
1 Erstarrung - Grundlagen
2 Erstarrung/ - Wachstum/ Gefüge (Mikrostruktur)
3 Praktische Beispiele: Schweißen und thermisches Spritzen
4 Texturanalyse
2
Erstarrungsvorgänge
Technische Anwendungen
Schweißen
Unter „Schweißen“ versteht man die Verbindung von
Werkstücken unter der Verwendung von Hitze. Die Wärmequelle
ist ein Lichtbogen, der zwischen der Schweißelektrode
und dem Werkstück erzeugt wird.
Cladding (Auftragschweißen)
Unter ‘Cladding’ versteht man die Auftragung von
aufgeschmolzenem Metall auf eine Metalloberfläche.
Die Wärmequelle ist ein Laser.
Thermisches Spritzen
Unter ‘thermisches Spritzen’ versteht man verschiedene
Verfahren in den aufgeschmolzene Partikeln auf eine Oberfläche
aufgeschleudert werden. Die Partikel erstarren schnell und bilden
eine Schicht.
3
Erstarrung
Technische Anwendungen
Vorgang
maximale Temperatur
Vorgänge______________
Löten
≤ 450 oC
Schmelzen
Schweißen
5500 – 6000o C
Schmelzen
Spritzen
10000 – 20000 oC
Schmelzen und Verdampfung
4
Schweißen
Arten von Schweißen:
Fusion (Schmelz)–Schweißen
Festkörper-Schweißen
Explosion-Schweißen
Schmelz-Schweißen
Elektroschweißen
(Lichtbogenhandschweißen)
Schutzgas-Schweißen
[Wolfram Inert Gas (WIG, TIG) Schweißen]
Spannung
Strömstärke
5
Schweißen
2
1
1 Elektrodenkernstab
2 Elektrodenumhüllung
3 Schmelztropfen
4 Gase
5 flüssige Schlacke
6 verfestigte Schlacke
7 abgekühlte Schweißgut
8 flüssige Schmelze
9 Lichtbogen
10 Werkstück
6
Schweißen
Schutzgas-Schweißen, WIG
Schutzgas
W-Elektrode
Füllerstab
Lichtbogen
Schmelze
7
Vergleich von Lichtbogen- und Schutzgas-Schweißen
Typische Anwendungen
‚Nachteile‘
Easterling (2009)
Umhüllungsmaterial
8
Schweißen
Eigenschaften der Schmelze
Temperaturgradienten
Gradienten der Zusammensetzung
Schmelz- und Gasturbulenzen
Wärmefluxgleichung
DT = 2lV∂T/∂(x-Vt)
(1)
Lösung für eine dünne Plate:
T ~ To + q(v/l)exp(vx/a)cos(u+p/4)/u (2)
x = x – Vt; V – Geschwindigkeit des Bogens
r2 = x2 + y2 + z2
q – Wärmequelleflux [kJ/s]
u = Vr/2a
l – thermische Leitfähigkeit
a = l/Cp – thermische Diffusivität
9
Schweißen
Eigenschaften der Schmelze
Wärmequelle
a = 10x10-5 m2/s
a = 9x10-6 m2/s
a = 5x10-6 m2/s
Die Form und die Größe der flüssigen
Schmelze hängt stark von der Schmelzdiffuisivität
(a = l/Cp) ab.
Easterling (2009)
10
Schweißen
Eigenschaften der Schmelze
Stahl, q = 3.1 kJ/s, Dicke = 3mm
thermische Isotherme
größere Schweißgeschwindigkeiten führen zu kleineren Schmelzpools
Lichtbogen-Position
11
Schweißen
Kristallwachstum
# Maximale Unterkühlung DTmax ┴ dem Liquidus
Liquidus
# Die Kristallwachstumsgeschwindigkeit
V ~ DT (Vorlesung 2)
# Der Lichtbogen (Liquidus) bewegt sich mit
Geschwindigkeit v;
# Bedingung für die maximale
Kristallwachstumsgeschwindigkeit R:
Abb. 1
R = vcos(Q*)
Q* ~ 0o schnelles Wachstum
große Körner
Q* ~ 90o langsames Wachstum
kleine Körner
Abb. 2
Easterling (2009)
12
Schweißen
Kristallwachstum
Änderung der Form der Isothermen mit der Position (Zeit)
Easterling (2009)
13
Schweißen
Gefüge
Gefüge sind abhängig von:
- Temperatur-Zeit Verlauf, z.B.
Werkstückdicke, Schweißverfahren,
Schweißparameter; Geschwindigkeit der
Wärmequelle
- Art des Nahtaufbaus, z.B.
Ein- oder Mehrlagentechnik
- Chemische Zusammensetzung des
Grund- und Zusatzwerkstoffes
Werkstückränder
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Schweißen
Gefüge
Ni , WIG (kleine Schweißgeschwindigkeit)
Stahl, Submurged arc welding (größere
Schweißgeschwindigkeit)
15
Esterling (2009)
Schweißen
Erstarrung
Q
Heterogene Erstarrung an der Metalloberfläche:
DG*het = DG*hom S(Q)
S(Q) = (2 + cosQ)(1 – cosQ)2/4
16
Schweißen
Erstarrung
In der Vorlesung KM_II_1
Youngsche Gleichung: gML = gSM + gSL cos(Q)
# TOberfläche ~ TLiquidus ;
# die Zusammensetzungen der Schmelze und des Basismetalls sind fast identisch →
gML ~ gSL und gSM ~ 0. Nach der Youngschen Gleichung:
cos(Q) ~ 1 und Q ~ 0 Grad.
Q → 0 S(Q) → 0
DGhet* = DGhom* S(Q) → 0
Praktisch keine Energiebarriere für Erstarrung;
17
Schweißen
Kristallwachstum und Segregation
Schnelle Bewegung des Lichtbogens (cm/min) → die Schmelze ist nicht im
Gleichgewicht →
Entwicklung von Konzentrationsgradienten, Segregation und konstitutionelle
Unterkühlung
Esterling (2009)
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Material
Thermisches Spritzen
Das Prinzip
Gasstrahl
Energie-Quelle
Brenner
Transport
Substrat oder Bauteil
# Zufuhr vom Pulver (Suspension)
# Zufuhr von Energie in den Brenner
# vollständiges (oder partiales) Aufschmelzen des Materials
# Beschleunigung der Tröpfchen (Partikeln) mit Hilfe von Gasen
# Aufprall der Partikeln (Tröpfchen) auf das Substrat
# Erstarren → Schichtbildung
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Thermisches Spritzen
Das Prinzip
Eín TriplexPro 200 APS-Brenner von Sulzer Metco im Betrieb im IEK-1, FZJ
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Thermisches Spritzen
Verfahrenvarianten
Energiequelle:
Plasma
Lichtbogen
Brenngasflamme
21
Thermisches Spritzen
Verfahrenvarianten
Drahtspritzen
• Metalle/Legierungen in Drahtform
• sehr geringe Partikelgeschwindigkeiten
Plasmaspritzen
• hohe Plasma-Temperaturen (> 4500°C)
• hauptsächlich für Oxidkeramiken
• in der Luft oder im Vakuum
Überschall-Flammspritzen
• mittlere Flammtemperaturen (3000°C)
• Überschall-Geschwindigkeiten
• Cermets (Hartstoffe) und Metalle
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Plasmaspritzen
Brenner
Lichtbogen
APS – Atmosphärisches Plasmaspritzen
Prozessgas: Ar, N2, He oder eine Mischung
in der Luft
Pulverdüse
VPS – Vakuumplasmaspritzen
im Vakuum
LPPS - Low Pressure Plasmaspritzen
im Hoch-Vakuum
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Plasmaspritzen
Einflussfaktoren
M. Boulos, P. Fauchais, E. Pfender
Thermal Plasmas, Fundamentals and Applications
Plenum Press, NY, 1994
24
Low Pressure Plasma Spraying
Vakuumpumpen
Multicoat® (Sulzer Metco) O3CP Brenner
Netto Leistung 45 – 55 kW
Das Kommandpult
Die Vakuumkammer
Probehalter
25
Low Pressure Plasma Spraying
El. Leistung P = IU
Die Enthalpie verschiedener Plasmagasen
26
Low Pressure Plasma Spraying
Enthalpie von Ar-He Plasma
70000
50000
Thermische Leitfähigkeit l
40000
30000
20000
10000
0.2
0.3
0.4
0.5
0.6
0.7
Mole Fraction He
Der Wärmeübetragungskoeffizient
0.8
Thermal Conductivity (mW/cm.K)
Enthalpy (kJ/kg)
60000
70
60
50
40
30
20
10
0.0
h ~ 2l/Dp,
P = 2 mbar
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
Mole Fraction He
Zotov (2010)
27
Low Pressure Plasma Spraying
Plasmatemperaturen
parallel zum Strahl
senkrecht zum Strahl
G. Mauer et al, J. Thermal Spray, 20 (2011) 391
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Plasmaspritzen
Brennerleistung
Gas-Mischung
Abstand Brenner – Substrat
Vakuum
Zustand der ‚Partikeln‘
Höher Vakuum
# nicht-aufgeschmolzene Pulverpartikeln
# geschmolzene Partikeln
Al2O3/TiO2
# kleine atomare Cluster
# neutrale Atome
# ionisierte Atome
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Plasmaspritzen
Gasgeschwindigkeit
(1)
Vg ~ (T)½ /Mg ; Mg – gemittelte Molarmasse des Gases
(2)
Vakuum
Max Gas Speed (m/s)
5000
Zotov
Qunbo (2010)
4500
4000
3500
3000
2500
2000
0.0
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
Mole Fraction He
Kim et al., IEEE (1995)
30
Plasmaspritzen
Partikelauftreffen auf das Substrat
Höhe Partikelgeschwindigkeit
Wärmeabfuhr durch des Substrat
Aufprall
laterales Schmelzefliesen
Pancake Form
(Splats)
Erstarrung
31
Plasmaspritzen
D
Splats
d
Al2O3 Splats/ 1040 Stahl-Substrat
Die Abflachung des Splats:
x = D/d;
für geschmolzene Partikeln
x 4~ r VP DP/hL
Chandra & Fauchais (2009)
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Plasmaspritzen
Partikelauftreffen auf das Substrat
‚niedrige‘ Partikelgeschwindigkeit
Abscheiden
kugelförmige Partikeln auf der Oberfläche
einer Schicht
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Plasmaspritzen
Erstarrung-Vorgänge
• amorphe Splats
• kristalline Splats
hohe Partikelgeschwindigkeit
hohe Gastemperaturen > Tm
+ schnelles Abkühlen
hohe Partikelgeschwindigkeit
‚niedrige‘ Gas (Partikel)-Temperaturen und
‚langsames‘ Abkühlen
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Plasmaspritzen
Mikrostruktur der Schicht
(schematisch)
auftreffende Schmelzpartikeln
Hohlraum
Nicht-geschmolzene Partikeln
Splats
Substrat
35
Plasmaspritzen
Mikrostruktur (APS Schichten)
ZrO2
A – gute Splat-Splat Haftung
B, C – schlechte Splat-Splat Haftung
C – unvollständig aufgeschmolzene Partikeln
D – kolumnares Kristallwachstum
F, G - Spannungsrisse
36
Plasmaspritzen
Mikrostrukturen (LPPS Schichten)
Hohe Plasma Enthalpie
↕
Höher Verdampfungsgrad
↕
Abscheiden aus der Gasphase
niedrige Plasma-Enthalpie
hohere Plasma- (Partikel-) Geschwindigkeit
poröse Schichten
dichte Schichten
Zotov (2011)
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Plasmaspritzen
Mikrostrukturen (LPPS Schichten)
Säulenartige Schichten
Abscheidung aus der Gasphase
(sehr hohe Enthalpie des Plasmas; niedrige Oberflächendiffusion)
Dichte Schichten aus feinen Splats
Abscheidung von geschmolzenen Partikeln
(‚mittlere‘ Enthalpie des Plasmas; niedrige Oberflächendiffusion)
Rekristallisierte Schicht
Abscheidung von geschmolzenen Partikeln
(‚mittlere‘ Enthalpie des Plasmas; hohe Oberflächendiffusion)
38
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