Kultur Theater plus X mit den NThusiasten von Hintergründen, über die wir sonst gar nicht nachdenken könnten. Foto: privat (3) Theater + X – das hört sich einladend und interessant an. Wie viel zahlt man denn als NThusiastIn? Die NThusiasten bieten Studierenden vergünstigte Theaterbesuche und Einblicke hinter die Kulissen. Oper, Ballett, Schauspiel oder Akademiekonzert – bei den NThusiasten zahlen Studierende nicht nur weniger, sie können dort Theater auch von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Ein Interview mit den Teamleitern Markus Mertens und Manja Lantellmé. Auf Eurem Flyer steht: Die NThusiasten sind die „Jungen Freunde des Nationaltheater Mannheim“. Was versteht Ihr darunter? Wer seid Ihr und was macht Ihr? Manja: Wir sind eine junge Gruppe von Theaterbegeisterten. Als ehrenamtliche Mitarbeiter gehören wir zum Verein „Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e.V.“ Bei jungen Menschen Leidenschaft für Schauspiel wecken – das ist unser Ziel. die ihm unter den Nägeln brennen. Unser Vorteil ist, dass wir unseren Mitgliedern für diese Events, aber eben auch für Premieren und Akademiekonzerten stark vergünstigte Karten bieten können. Dieses Angebot ergänzen wir durch Theaterführungen, die TheaterParty und die Präsenz beim Theaterfest Ende September. Manja: Ja, und natürlich kann auch jeder bei unserem Stammtisch vorbei kommen – der sogenannte TheaterKlatsch. Da treffen wir uns einmal im Monat in lockerer Atmosphäre und laden einen Mitarbeiter des Nationaltheaters zu uns an den Tisch. Das ist sehr spannend: Denn ein Bühnentechniker zum Beispiel hat einfach eine ganz andere Sicht auf die Aufführung, als die Schauspieler. Dadurch erfahren wir Markus: Günstiger als mit uns kommt keiner ins Theater! Die Mitgliedschaft kostet zehn Euro für ein ganzes Jahr. Dafür kann man als NThusiast bei all unseren Programmpunkten dabei sein und hat die Möglichkeit, viele tolle Theaterabende zu erleben. Außerdem kann bei uns auch jeder mal reinschnuppern und erst einmal schauen, ob wir auch das bieten, was der Einzelne will. Wenn wir mit dem Freude bereiten können, was wir tun, freuen wir uns natürlich über jedes neue Mitglied. Warum arbeitet Ihr bei den NThusiasten? Was fasziniert Euch an Eurer Arbeit? Markus: Ich liebe das Theater. Viele wollen gern öfter hin, wissen aber nicht mit wem. Alleine geht eben keiner gerne. Gemeinsam Stücke anschauen und gemeinsame Theaterbesuche möglich machen – das gefällt mir einfach. Außerdem ist es richtig cool, nach der Aufführung in einer Gruppe mit interessierten Leuten über die Stücke zu sprechen. Manja: Mir macht es auch Spaß, dass man wirklich etwas bewegen kann. Wir haben als NThusiasten den direkten Kontakt zum Nationaltheater und haben da schon einige kreative Ideen angestoßen. Was konntet Ihr zum Beispiel schon verwirklichen? Manja: Eigentlich alle unserer Angebote seit dem Dramatischen Salon sind in den Ihr bietet verschiedene Programmpunkte an, um Schülerinnen und Schüler, Studierende und junge Auszubildende für Theater zu begeistern. Was kann man bei den NThusiasten denn alles machen? Markus: Zum einen gibt es den Dramatischen Salon. Da gehen wir einmal im Monat als Gruppe ins Theater. Ob Schauspiel, Ballett oder Oper – wir nehmen alles mit. Vor der Aufführung bieten wir Werkeinführungen durch Dramaturgen und Regisseure und treffen uns zum Nachgespräch mit Schauspielern, Sängern und Tänzern. Wichtig ist uns, dass es da offen zugeht und jeder die Fragen stellen kann, bAStA. Die NThusiasten sagen: „Wir nehmen Dich mit“ Seite 10 Kultur letzten Jahren aus Eigeninitiative entstanden. Wir planen gerade auch Neues: In den nächsten Monaten wollen wir Theater-Workshops anbieten, bei denen man lernt, sich selbst ganz anders wahrzunehmen. Außerdem ist eine Podiumsdiskussionsreihe am Theater im Gespräch. Auch die freien Theater der Stadt wollen wir zur Kenntnis nehmen – dort haben wir bereits einzelne Sonderveranstaltungen im Blick. Gibt es etwas, von dem Ihr NThusiasten Euch wünscht, es wäre anders? Manja: Eigentlich sind wir sehr zufrieden. Aber wir würden gerne anders wahrgenommen werden. Am Theater wissen beispielsweise viele nicht, was wir machen. Das bessert sich aber erfreulicherweise allmählich. Markus: Vor allem möchten wir natürlich auch an der Uni bekannter werden. So viele Studenten interessieren sich fürs Theater, haben aber bisher nie von uns gehört. Das muss sich ändern! Vielleicht trägt dieses Interview ja ein bisschen dazu bei, dass Studenten wissen: Es gibt am Na- tionaltheater die NThusiasten; da kann ich mitmachen. Herzlichen Dank für das Gespräch und Euch weiterhin viel Erfolg! Hinweise zum aktuellen Programm der NThusiasten sowie weitere Informationen gibt es im Internet unter www.nthusiastenmannheim.de dn „Das Leben ein Traum“ am Nationaltheater „Denn zu leben, heißt zu Träumen.“ Dies ist der philosophische Leitgedanke, welcher sich durch den Theaterabend der ersten öffentlichen Generalprobe zu „Das Leben ein Traum“ von Pedro Caldéron de la Barca zieht, inszeniert von Calixto Bieito im Nationaltheater Mannheim. Es ist die Revue einer fabelhaften Inszenierung, bei der die Schauspielerinnen und Schauspieler aus Aberglauben ihrem Applaus aber lieber noch nicht ins Auge sehen, so dass die Premiere unter einem guten Stern stehen kann. deln zu rechtfertigen, beschließt König Basilus seinem einzigen leiblichen Sohn Sigismund die Chance zu geben, sich als rechtschaffener Thronfolger zu beweisen. Als dieser sich jedoch als triebgesteuerter, von Zorn und Wut erfüllter Tyrann herausstellt, schickt er ihn kurzerhand wieder in die Verbannung und macht ihm klar, seine Freiheit sei nichts als Illusion und ein einziger Traum gewesen. Von Verwirrung und Verzweiflung geplagt, schenkt Sigismund dem Glauben und findet sich in einem Zwiespalt zwischen Traum und Realität gefangen… „Geben ist ein gutes Werk, außer wenn man etwas gibt, das man zuvor genommen hat.“ Unter keinem guten Stern Realität, Traum und Illusion Eine verhängnisvolle Konstellation der Sterne verheißt nichts Gutes für die Geburt des Kronprinzen von Polen. Ein König, der daraufhin seinen Sohn in einem isolierten Turmverließ lebendig begräbt, um dem vorhergesehenen Untergang seines Königreichs durch seinen „Unglückssohn“ entgegenzuwirken. „Denn die Sterne lügen nicht.“ Wirklich nicht? Um die Wahrheit der Prophezeiung zu beweisen und somit sein grausames Han- Das Stück beeindruckt vor allem durch seine Vielschichtigkeit und macht auf verschiedenste Konflikte aus der Philosophie und der Soziologie aufmerksam, mit denen sich auch Shakespeare und der Fall „Kaspar Hauser“ auseinandergesetzt haben: „Wie frei sind wir in unserem Denken und Handeln? Steht der freie Wille ‚über allen Sternen‘? Was passiert, wenn man einen Menschen fernab der Zivilisation in einem Gefängnis isoliert und ihn wie ein „Was ist Leben? Illusion, Schatten und man sieht ihn kaum.“ Pedro Calderón de la Barca. Seite 11 Tier behandelt? Wie beeinflusst uns das Wissen über unser eigenes Schicksal?“ So werden nicht nur Fragen nach dem Zusammenhang von Realität, Traum und Illusion aufgeworfen, sondern auch moralisch-ethisch fragwürdige Verhaltensweisen der Protagonisten hinterfragt. Und das alles verbunden mit einer gesunden Portion Humor. Diese vielseitige und kreative Aufführung war Teil einer Reihe von kostenlosen Probenbesuchen für Erstsemester am Nationaltheater Mannheim. Weitere Veranstaltungshinweise des Nationaltheaters Mannheim: Dienstag, 2. Oktober 19Uhr: Schauspiel unplugged, im Fuchs-Petrolub-Festsall O138 der Uni Mannheim. Der Eintritt ist frei. Dienstag, 16. Oktober: Studionight, Tiny Kushner. Donnerstag, 18. Oktober: Expedition Oper zu The Outcast Aktuelle Hinweise und Informationen zum Programm sind auch auf der Homepage des Nationaltheaters zu finden unter www.nationaltheater-mannheim.de. mv / tt bAStA.