Globale gesamt­ wirtschaftliche Analyse und Vermögens­allokation Von Gregor Hirt, Chief Strategist, Multi Asset and Investment Solutions Als Multi-Asset-Anleger verwenden wir viel Zeit und ­erhebliche Ressourcen auf die Analyse von wirtschaft­lichen und finanziellen Markttrends, die zentrale I­ mpulse für die Entwicklung von Vermögenswerten ­darstellen. Unsere gesamtwirtschaftlichen Einschätzungen und Markt­a nalysen spielen im Prozess zur Festlegung der ­A nlagestrategie eine wichtige Rolle. Auf den folgenden Seiten beschreiben wir unseren Ausblick für die Weltwirtschaft – mittelfristig, lang­fristig sowie über einen Zeithorizont von 12 bis 18 Monaten. Darüber hinaus betrachten wir einige der Entwicklungen, die unsere Entscheidungen im Hinblick auf die Vermögensallokation im vergangenen Quartal beeinflusst haben und informieren Sie über unseren aktuellen Ausblick auf Währungen und alter­native Anlagen. 4 5 Unsere Einschätzungen zur Makroökonomie und Anlagestrategie Die ersten Monate des Jahres 2016 waren gekennzeich­ net von einer äusserst wechselhaften Anlegerstimmung. Die Kurse verschiedener Anlageklassen fielen auf Mehr­ jahrestiefs: Die Aktien der Industrieländer, gemessen am MSCI World Index, sanken im Februar auf ein Niveau, das zuletzt im Juli 2013 erreicht worden war, und der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate sank auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Rohstoffpreise erholten sich deutlich von diesen Tiefs. Das kam dem brasilianischen Aktienmarkt, gemessen am IBOV-Index, zugute, der von Beginn des Jahres bis März die meisten seiner weltweiten Pendants übertroffen hat. Auf den Fixed-Income-Märkten sank die Rendite der 10-jährigen japanischen Staatsanleihen in den negativen Bereich, und die Rendite der entsprechenden deutschen Bundesanleihe hätte es ihr fast gleichgetan. Diese kurz­ fristigen Kursschwankungen in allen Anlageklassen ­lenken die Aufmerksamkeit der Anleger oftmals von den Faktoren ab, die für die Kurse von Vermögenswerten langfristig bestimmend sind. Die Rückschläge in diesem Quartal, die auf die Entwicklungen in China und die ­politische Landschaft in den Industrieländern zurück­ zuführen sind, könnten deshalb zur rechten Zeit erfolgt sein. Konsensprognosen zum Wachstum und zur Inflation In % BIP-Wachstum KPI-Inflation 2015 2016 2017 2018 2015 2016 2017 2018 Industrieländer 2.0 1.9 2.1 1.9 0.4 1.1 2.0 2.0 USA 2.4 2.1 2.3 2.1 0.1 1.3 2.2 2.2 Eurozone 1.6 1.5 1.6 1.7 0.0 0.4 1.5 1.7 Japan 0.5 0.7 0.6 0.7 0.8 0.3 1.8 1.8 Grossbritannien 2.2 2.0 2.2 2.2 0.0 0.7 1.8 2.0 Schweiz 0.9 1.2 1.6 1.8 -1.1 -0.5 0.3 0.6 Schwellenländer 4.5 4.4 5.0 k.A. 4.5 5.5 4.7 k.A. China 6.9 6.5 6.3 6.4 1.4 1.7 1.9 2.2 Russland -3.7 -1.5 1.2 1.5 15.6 8.8 6.8 5.9 Brasilien -3.8 -3.5 1.0 1.5 9.0 8.3 6.4 5.5 Indien 7.3 7.4 7.7 7.8 5.9 5.0 5.4 5.1 BRIC’s aggregiert 4.9 5.1 5.6 6.2 3.9 3.3 3.2 2.9 Welt 3.1 3.0 3.4 3.5 3.3 3.1 3.4 3.6 Daten per Ende März 2016 k.A. keine Angaben Quelle: Bloomberg Finance LP, UBS Asset Management Ausserdem geben wir Ihnen unsere Einschätzungen zu den Währungen und alternativen Anlagen. In den ­einzelnen Abschnitten zu den «Multi-Asset-Anlage­ erkenntnissen» auf den folgenden Seiten werfen wir einen genaueren Blick auf die wichtigsten Positionen, die wir in einigen unserer Portefeuilles umgesetzt haben. Gregor Hirt ist Chief Strategist im Multi Asset and Investment Solutions Team. Darüber hinaus hat er die Gesamtverantwortung für die Festlegung der Strategie über alle relativ orientierten Mandate und Fonds. Gregor Hirt ist ein stimmberechtigtes Mitglied des Asset Allocation & Currency Investment Committee. Ausserdem führt er Research und Analysen zur Unterstützung der Strategiebestimmung in der Vermögensallokation durch. Gregor Hirt kam 2014 zu UBS Asset Management und hat 20 Jahre Branchenerfahrung. 6 China stellt sich der ­Kommunikationsherausforderung Das Jahr 2016 ist bisher durch den stärkeren Wunsch der chinesischen Behörden gekennzeichnet, ihre Politik und ihre wirtschaftlichen Absichten klarer und wirkungsvoller zu kommunizieren. Oder zumindest erkennen sie die Bedeutung der Kommunikation an, um die Erwartungen der Marktteilnehmer zu steuern. Dieser verhaltene Trend entstand vor dem Hintergrund der relativen Ruhe am Aktienmarkt auf dem chinesi­ schen Festland. Ende Januar des laufenden Jahres war der Shanghai Composite Index auf den niedrigsten Stand seit November 2014 gefallen. Dann notierte er in einer relativ engen Bandbreite im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2015, als er hohe Verluste verzeichnete und sich dann wieder erholte. Im Februar 2016 begrüssten die Anleger die Entlassung des obersten Börsenaufse­ hers Xiao Gang durch die chinesischen Behörden. Er wurde dafür verantwortlich gemacht, den Kursverfall des inländischen Aktienmarktes nicht gestoppt zu haben. Die kurzfristigen Bewegungen des chinesischen Aktienmarktes scheinen sich manchmal von den Wachs­ tumsaussichten der chinesischen Wirtschaft abzukop­ peln. Die Marktentwicklungen sind jedoch ein wichtiger Faktor für die Stimmung ausländischer Investoren, wie man bei der abrupten Trendwende der globalen Risiko­ bereitschaft im August 2015 gesehen hat. Damals wurde die Risikoaversion durch die überraschende Abwertung des Yuan durch die chinesischen Behörden ausgelöst. Jetzt versuchen dieselben Behörden, die Erwartungen an die Yuan-Bewegungen aktiv zu steuern und die Sorgen wegen einer globalen Währungsabwer­ tung aus Wettbewerbsgründen zu zerstreuen. Erwartungen an die Y ­ uan-Bewegungen aktiv steuern Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang und der Gouverneur der chinesischen Zentralbank Zhao Xiao­ chuan betonen immer wieder, dass ihr Hauptziel darin besteht, den Yuan-Wechselkurs gegenüber einem Wäh­ rungskorb – in dem der US-Dollar mit der stärksten Gewichtung die dominierende Währung ist – stabil zu halten. Sie beteuern, dass es keinen Grund gebe, über eine Abwertung die chinesischen Nettoexporte anzu­ 7 kurbeln. Zwischen Januar und Februar notierte der Yuan-Wechselkurs gegenüber diesem Währungskorb ins­ gesamt stabil. Der Fokus der Anleger ist jedoch oftmals nur auf das Tagesfixing des Yuan gegenüber dem US-Dollar gerichtet, das die chinesischen Behörden wei­ terhin veröffentlichen. Im März hatte es den Anschein, als ob die Behörden den Yuan-Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar höher als erwartet festgelegt hätten, doch dies entsprach weitgehend den anderen Währungen des Referenzkorbs. Allgemeiner Trend in China: Stabilisierung auf tieferem Niveau Schwerpunkt des im März zu Ende gegangenen Nationa­ len Volkskongresses Chinas – die jährliche Zusammen­ kunft der Amtsträger, die über die Geschicke der zweit­ grössten Volkswirtschaft der Welt entscheiden – war die wirtschaftliche Entwicklung Chinas in den nächsten fünf Jahren. Unter dem Strich hat sich die offizielle politische Richtung der Regierung kaum verändert, doch war eine Neigung zu einer expansiven Ausrichtung erkennbar. Um das gesteckte BIP-Wachstumsziel von 6.5% bis 7.0% zu erreichen, werden die Behörden die ihnen zur Verfügung stehenden fiskal- und geldpolitischen Instrumente einset­ zen müssen, um eine noch stärkere Abschwächung der chinesischen Wirtschaft abzuwenden. So senkte die Zent­ ralbank Ende Februar ihren Mindestreservesatz – das ist der Anteil der Spareinlagen, den die Banken als Reserve zurücklegen müssen – erstmals seit Oktober 2015. Mit dieser Massnahme will sie die Refinanzierungskosten der Wirtschaft senken und vor dem Hintergrund von Kapitalabflüssen die Liquiditätsbedingungen stärken. Die Konjunk­turindikatoren Chinas bleiben schwach, doch der allgemeine Trend scheint auf eine Stabilisierung auf tieferem Niveau hinzudeuten. Multi-Asset-Anlageerkenntnisse –– Wir analysieren ständig, wie stark die verschiedenen Engagements unserer Multi-Asset-Portefeuilles von den erhöhten Risiken im Zusammenhang mit China, die beispielsweise aus Wachstums- oder geldpoliti­ schen Enttäuschungen resultieren, negativ oder posi­ tiv betroffen sein könnten. –– Wir wollen diversifizierende Positionen aufbauen, die bis zu einem gewissen Grad als Absicherung gegen die Risiken einer unerwartet starken Konjunktur­ verlangsamung dienen können. Um einen solchen Diversifikationseffekt zu erreichen, sind wir unlängst eine Position in 10-jährigen australischen Staats­ anleihen eingegangen. Navigieren im politischen Fahrwasser der ­Industrieländer Die Wähler der USA und Grossbritanniens stehen in die­ sem Jahr vor einer wichtigen Abstimmung. Im November wählen die Amerikaner den Nachfolger des amtierenden demokratischen Präsidenten Barack Obama, und die ­britischen Wähler entscheiden im Juni in einem Refe­ rendum, ob das Vereinigte Königreich Mitglied der ­Europäischen Union bleiben soll. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel stösst mit der migrationsfreundlichen Politik ihrer Partei, der Christlich-Demokratischen Union (CDU), sowohl im Inland als auch in der EU auf Widerstand. 8 Allen diesen Entwicklungen ist gemeinsam, dass sie potenzielle Quellen für Unsicherheit sind – und die Marktteilnehmer mögen im Allgemeinen keine Unsi­ cherheit. Im Vorfeld der Wahlen in den USA sind Diskus­ sionen der Kandidaten über politische Themen bislang dünn gesät. Die Präsidentschaftsanwärter konzentrieren sich vielmehr darauf, sich die Unterstützung verschiede­ ner Wählerschichten zu sichern, was zu diesem relativ frühen Zeitpunkt zu erwarten war. In Grossbritannien wird der öffentliche Diskurs über die EU-Mitgliedschaft des Landes von den Lagern bestimmt, die für oder gegen den Verbleib in der EU sind. Die einen führen Kosten-Nutzen-Analysen eines Verbleibs in einer refor­ mierten EU ins Feld, die anderen wollen sie verlassen, um eine grössere nationale Souveränität zu erlangen. Marktteilnehmer mögen im Allgemeinen keine Unsicherheit In der Eurozone erlebt die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, zweifellos die einflussreichste Regierungschefin, eine schwierige Zeit, muss sie doch eine koordinierte Lösung für die regionale Flüchtlingskrise finden. Die ­deutsche Bevölkerung wählt zwar erst 2017 eine neue Regierung. In den jüngsten Regionalwahlen gehörte ­Merkels CDU indes zu den Verlierern, und die Unter­ stützung für die migrationskritische Alternative für Deutschland (AfD) steigt. Die Massnahmen und die ­Führungsstärke der deutschen Kanzlerin waren ent­ scheidend dafür, dass die Einheit der EU und der Euro­ zone in den Krisen der letzten Jahre gewahrt werden konnte. Verliert sie an Einfluss, könnten Sorgen über die Aussichten der Region aufkommen. Sind die globalen Konjunktur­bedingungen ohnehin schon instabil, kann politische Unsicherheit die Anlegerstimmung am stärks­ ten eintrüben. Niedriges Wachstum – niedrige Inflation – niedrige Renditen Das Umfeld mit niedrigem Wachstum, niedriger Inflation und niedrigen Renditen bleibt uns erhalten. Mehrere Segmente des Finanzmarktes sind gekennzeichnet durch eine eingeschränkte Liquidität, was die Schwankungen der Kurse von Vermögenswerten noch verstärken kann. Die Anleger können das politische Risiko nicht kontrollie­ ren. Sie können aber wahrscheinlich Nutzen daraus ­ziehen, wenn sie verstehen, wann das politische Risiko eine erhöhte Unsicherheit zur Folge hat, und wie sie ihr Engagement entsprechend anpassen können. Multi-Asset-Anlageerkenntnisse –– Wir positionieren unsere Portefeuilles weiterhin relativ vorsichtig. Unser Ausgangspunkt bleibt eine weit­ gehend neutrale Ausrichtung bei risikoreicheren ­An­lagen. Auf dieser Basis nehmen wir Unter- oder Über­gewichtungen vor, je nachdem wie wir die potenziellen Anlage­chancen zu einem bestimmten Zeitpunkt einschätzen. –– Die politischen Risiken beobachten wir weiterhin ­aufmerksam. Aufgrund der Unsicherheit, die mit den politischen Entwicklungen und ihren Folgen verbun­ den ist, suchen wir ständig nach Wegen, wie wir das bestehende Engagement ausbauen oder neue aufstocken können, um Verluste bei kräftigen Markt­ rückgängen abfedern zu können. 9 Währungen Im ersten Quartal des Jahres wertete der US-Dollar gegenüber den meisten Währungen der Industrieländer ab, da die globalen Wachstumssorgen die Erwartung schürten, die Fed werde die Leitzinsen langsamer anhe­ ben. Eine nennenswerte Ausnahme war das britische Pfund. Die Währung verzeichnete nach der Ankündi­ gung des britischen Premierministers David Cameron, das Referendum über die EU-Mitgliedschaft werde im Juni stattfinden, hohe Verluste. Abschwächung von US-Dollar und Euro Da erwartet wurde, die Europäische Zentralbank (EZB) werde an ihrem Treffen im März eine weitere Lockerung der Geldpolitik beschliessen, wertete der Euro ab. Anfäng­ lich war die Marktreaktion auf die Ankündigung der EZB sehr positiv. Das änderte sich aber bald, als der Euro ­deutlich an Wert verlor, und die Anleger die Äusserung von Mario Draghi verdauen mussten, dass die L­ eitzinsen höchstwahrscheinlich nicht weiter gesenkt würden. Yen blieb stark Der japanische Yen blieb trotz der jüngsten geldpolitischen Lockerungsmassnahmen der Bank of Japan – unter ande­ rem wurden negative Zinsen eingeführt – gegenüber den anderen Hauptwährungen stark. Der Yen ist einer der grössten Nutzniesser in Zeiten erhöhter Risikoaversion. Viele unserer Multi-Asset-Strategien haben von der Long-­ Positionierung im Yen gegenüber dem US-Dollar profitiert. Alternative Anlagen Infolge des andauernden Überangebots ist der Ölpreis auf den tiefsten Stand seit über einem Jahrzehnt gefal­ len. Der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate sank auf USD 26.19. Er erholte sich wieder, als sich Saudi-Arabien und Russland darauf einigten, die Förderung auf dem Stand von Januar einzufrieren. Das wird das Angebot kaum reduzieren, da die Förderung auf fast Rekordniveau weiterläuft. Die Anleger interpre­ tierten den Beschluss jedoch als Zeichen, dass die Preise den Anbietern Sorgen be­­reiten. Wir erwarten, dass die Preise in der ersten Jahreshälfte auf einem relativ niedri­ gen Niveau verharren w ­ erden, da die höhere Förderung, insbesondere im Irak, zu einem anhaltenden Überange­ bot beitragen wird. Deflationsängste und starker Rückgang der Unternehmensinvestitionen Ein niedriger Ölpreis sollte eigentlich die Nachfrage in ölimportierenden Ländern stützen, da das verfügbare Einkommen der Konsumenten steigt. Diese potenziellen Vorteile werden jedoch durch Deflationsängste und den starken Investitionsrückgang der Ölförderer und anderer Rohstoffproduzenten überschattet. 10 Attraktivität der Anlageklassen Die nachstehende Grafik zeigt die Einschätzungen des Asset Allocation & Currency Teams zur ­Gesamtattraktivität der Anlageklassen sowie die relative Attraktivität im Aktien-, Anleihen- und Währungsbereich. Gesamt Unattraktiv Neutral Australien Attraktiv USA Japan Aktien Schwellenländer GB Eurozone Schweiz Anleihen Australien Eurozone Japan GB EMD-Anleihen USD USA Schweiz Hochzins Corporates EMD-Anleihen LW Währungen NZD Positiv CAD EUR AUD USD CHF GBP JPY Negativ Nur zu Illustrationszwecken. Daten per Ende Februar 2016 auf Sicht von 12 bis 18 Monaten auf Basis der uns vorliegenden Informationen. Die Einschätzungen spiegeln nicht unbedingt die tatsächliche Positionierung des Portefeuilles wider und können sich jederzeit ändern. Quelle: Asset Allocation & Currency Team von UBS Asset Management 11 Die Situation in der Schweiz Von Marc Schaffner & Michael Böniger 12 13 Die Schweiz im Blickpunkt Schwieriger Start ins neue Jahr Im vergangenen Januar erlebten Schweizer Anleger ein eher unerwartetes Déjà-vu. Hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) vor gut einem Jahr mit der Auf­ hebung der Kursuntergrenze des Schweizer Frankens zum Euro für Marktturbulenzen gesorgt, waren es diesmal enttäuschende Wirtschaftsdaten kombiniert mit Konjunktursorgen in China, welche die Marktteilnehmer verunsicherten und Kursrückschläge bewirkten. Die starke Korrektur an den Aktienmärkten und sinkende Zinsen spiegelten das schwindende Interesse der Investoren an risikobehafteten Anlagen. Der stark sinkende Ölpreis tat sein Übriges. Gepaart mit schwachen Preisen anderer Rohstoffe zog er besonders die Konjunktur von Schwellenländern in Mitleidenschaft. Dass Öl seit über 13 Jahren nicht mehr so billig zu kaufen war, spürte auch der US-High-Yield-Sektor, was dem Kreditmarkt zusetzte. Im März erwarteten die Investoren gespannt die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), nachdem ihr Präsident Mario Draghi bereits im Januar eine Ausweitung des Instrumentariums angedeutet hatte, das sie anzuwenden gedenke. Sie konnte die hohen Erwartungen bezüglich der angekündigten Massnahmen gar übertreffen und weckte damit den Risikoappetit der Anleger wieder. Die US-Notenbank Fed vermeldete, die Zinsen angesichts der tiefen Inflation und des langsamen globalen Wachstums nicht anzuheben und bezüglich der Zinspolitik weiterhin sehr vorsichtig zu sein. Damit verliehen die Zentralbanken den globalen Aktienmärkten etwas Rückenwind und verhalfen ihnen zumindest für März zu einer positiven Rendite. Die Schweiz fundamental betrachtet Die Schweizer Wirtschaft wuchs im 4. Quartal 2015 mit 0.4% stärker als erwartet. Gestützt durch die Ausgaben des öffentlichen und des Privatsektors verbesserte sich die Wachstumsrate nach dem BIPEinbruch infolge der Frankenstärke im 1. Quartal 2015 wieder. Selbst wenn die Zeiten, in denen ein Schweizer Franken gleich viel wert war wie ein Euro, vorbei sein dürften, belastet der nach wie vor starke Schweizer Franken die Wirtschaft. Besonders die Exportindustrie leidet unter hohem Kostendruck. Immerhin erholte sich der Einkaufsmanager-Index der verarbeitenden Industrie, welcher Anfang letzten Jahres stark eingebrochen war, in den letzten Monaten und liegt mit derzeit 53.2 wieder deutlich über der Marke von 50, was auf eine positive künftige Entwicklung hindeutet. Die Tourismusbranche dagegen spürt, dass viele Urlauber die Schweiz zu teuer finden und andere Destinationen bevorzugen. Eine entscheidende Rolle für die Exportdynamik der Schweizer Wirtschaft spielt die Konjunkturerholung in der Eurozone, welche als grösster Handelspartner der Schweiz knapp die Hälfte des gesamten Exportvolumens ausmacht. Ebenfalls wichtig für das Wachstum der Schweizer Wirtschaft ist der Privatkonsum. Dieser wiederum hängt von der Entwicklung am Arbeitsmarkt ab, dessen Situation sich im letzten Jahr generell eher verschlechterte. Jüngste Tendenzen deuten auf eine Erholung hin, wobei die Arbeitslosenrate von 3.8% im Januar auf 3.7% im Februar sank. Marc Schaffner, Strategist, Multi Asset and Investment Solutions Team, ist in dieser Funktion für die Umsetzung der strategischen Vorgaben des Swiss Investment Committee in den Kundenportefeuilles verantwortlich. Darüber hinaus obliegen ihm verschiedene Aufgaben im Zusammenhang mit den Fonds-Portefeuilles, wie Anpassungen an der Ver­mögensallokation und die Umsetzung der Kommunikationsstrategie. Marc Schaffner verfügt über einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften (lic. oec. publ.) der Universität Zürich. Er kam 2001 zu UBS Asset Management und besitzt mehr als 16 Jahre Branchenerfahrung. 14 Seit über einem Jahr weist ein Grossteil der Schweizer Staatsanleihen negative Renditen auf und die Bedenken steigen, dass diese Phase der Negativzinsen noch länger andauern könnte. Tiefe Inflation und ein eher schwaches Wachstum legen nahe, dass die Zinsen für geraume Zeit tief bleiben dürften. Auch ist die SNB von der Politik der EZB abhängig, welche die Zinsen in absehbarer Zeit tief halten wird. Orientiert sie sich nicht an der Politik der EZB, riskiert sie ein weiteres Erstarken des Schweizer Frankens und nähme damit eine Schwächung der inländischen Exportindustie in Kauf. Aus Sicht der Schweizer Unternehmen Die schwächere Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz ging an den heimischen Unternehmen nicht spurlos vorbei und zog eine Reduktion der Gewinnerwartungen für das laufende Jahr nach sich, vor allem im Banken­ sektor im Hinblick auf das volatile Marktumfeld, aber auch im Pharmasektor wegen Verzögerungen bei der Einführung neuer Medikamente. Auch wenn der Schweizer Franken weiterhin relativ stark bleiben dürfte, hat er seinen letztjährigen Höchststand hinter sich gelassen, was sich im laufenden Jahr leicht positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken dürfte. Die starken Bilanzen und Erfolgsrechnungen der Schweizer Firmen sprechen für weiterhin attraktive Dividendenrenditen. 15 Immobilienmarkt Die Risiken für Marktungleichgewichte werden aktuell als eher gering eingeschätzt, womit Preiskorrekturen aufgrund von Zinsanstiegen 2016 eher unwahrscheinlich sind. Unter diesen Umständen dürften die zehnjährigen Bundesobligationen im ersten Halbjahr 2016 weiterhin im negativen Bereich tendieren, nachdem sie zu Beginn dieses Jahres neue Rekordtiefs erreichten (um -0.5%). Aus heutiger Sicht gilt es daher das Augenmerk auf den Flächenmarkt und dessen Indikatoren zu richten, da der Mietertrag und damit die hohe Cashflow-Stabilität davon abhängt. Stabiler Jahresstart der Real Estate Fonds Hohe Marktvolatilität unterstützt Investments in Immobilienfonds Index 01.01.2016 = 100 110 105 100 95 90 85 80 SXI Real Estate 21.03.2016 11.03.2016 01.03.2016 20.02.2016 10.02.2016 31.01.2016 21.01.2016 70 11.01.2016 75 01.01.2016 Kaum hatte das Jahr begonnen, zeigten sich die Aktien­ märkte ausserordentlich volatil. Neuerliche Bedenken bezüglich des Wirtschaftswachstums in China und ­Sorgen über die Nachhaltigkeit der Erholung in den USA waren die Hauptauslöser für eine Verkaufswelle. Dem­ gegenüber zeigte sich das Universum börsenkotierter Schweizer Immobilienfonds in den ersten Monaten des Jahres äusserst stabil. Angesichts der mangelnden An­lage­alternativen und der im relativen Vergleich attrak­ tiven Ausschüttungsrenditen sind die Gründe, derzeit trotz der hohen Bewertungsniveaus im Immobilienmarkt investiert zu sein, durchaus gegeben. Für diese Einschät­ zung spricht auch, dass die Zinswende im Schweizer Kapitalmarkt eher morgen als heute erwartet wird. Die Renditevorteile sind besser als je zuvor: Die Risikoprämien bieten gegenüber dem risiko­losen Zinssatz eine Mehr­ rendite von 2.7% und ­liegen noch immer weit über dem langjährigen Mittel von 1.5%. Zudem erhöht die hohe Finanzmarktvolatilität, nebst dem immer noch aktuellen Anlagenotstand, die Attraktivität von Immobilienanla­ gen mit tendenziell höherer Stabilität noch einmal. Für einkommensorientierte Anleger, die auf regelmässige Ausschüttungen Wert legen, bietet das Segment börsen­ kotierter Schweizer Immobilienfonds aktuell eine kapital­ gewichtete Ausschüttungsrendite von 2.7%. SMI Quelle: Factset, UBS Asset Management, Real Estate Research & Strategy – ­Switzerland, März 2016 Die Nettozuwanderung als ein wichtiger Nachfrage­treiber zeigt sich in der Schweiz weiterhin stabil. 2015 lag diese bei rund 71 500 Personen. Der Wanderungssaldo für die EU-Staaten (=EU-28*) lag in diesem Zeitraum bei knapp 47 900 Personen. Dies entspricht einer Abnahme von 16.2%. Mitverantwortlich für diesen Rückgang aus den EU-Ländern dürften die verbesserten Wachstumsaussich­ ten im Euroraum sein. Das Bevölkerungswachstum bleibt trotz der schwächeren Konjunktur auf hohem N ­ iveau und die Nachfrage auf dem Wohnimmobilien-­Transaktions­ markt bleibt deshalb hoch. In diesem Umfeld ist es zunehmend schwierig, nachhaltige Investitionsmöglich­ keiten zu finden, was zu sinkenden Ankaufsrenditen bei Wohnrenditeobjekten führt. In der Stadt Zürich betrug der Rückgang der Spitzennettorendite im Jahresvergleich bei Wohnobjekten 30 Basispunkte auf 2.1% (3. Quartal 2015). Die Stadt Genf weist gegenwärtig Spitzennetto­ renditen von 2.7% aus, 10 Basispunkte weniger als im Vorjahresquartal. Michael Böniger arbeitet im Bereich Real Estate Research & Strategy, wo er verantwortlich ist für die Entwicklung und Umsetzung von eigenständigen Researchprodukten, welche die Risiken und Erträge von Anlagemöglichkeiten im Schweizer Immobilienmarkt analysieren. Zudem unterstützt er die Fonds bei der Strategieentwicklung, berät bei der Akquisition von neuen Anlageobjekten und unterstützt laufende Marketing- und Kapitalbeschaffungs­ massnahmen. Michael Böniger kam 2014 zu UBS Asset Management und verfügt über 11 Jahre Branchenerfahrung. 16 Risikoprämien bilden Puffer 5.0% 4.5% 4.0% 3.5% 3.0% 2.5% 2.0% 1.5% 1.0% 0.5% 0.0% -0.5% 99 00 01 Risikoprämie 02 03 04 05 06 07 08 09 Spitzennettorendite gemischtes Immobilienportfolio 10 11 12 13 14 15 16F Rendite Bundesobligation 10 Jahre p.Q. Quelle: Wüest und Partner, SNB, UBS Asset Management, Real Estate ­Research & Strategy – Switzerland, März 2016 Unter Druck zeigt sich der kommerzielle Flächenmarkt: Die verhaltene Nachfrage und die konjunkturellen Sorgen der vergangenen Monate haben den Büroflächenmarkt gezeichnet. Die Angebotsquoten sind auf hohem Niveau, sie scheinen sich aber zu stabilisieren. In Genf waren im 4. Quartal 2015 rund 281 000 m2 verfügbar**, was einer Angebotsquote von 6.3% (Vorjahresquartal 5.6%) ­entspricht. Demgegenüber waren in Zürich 318 000 m2 ­ auf dem Markt (Angebotsquote 4. Quartal 2015: 4.3%, 2014: 4.1%). Die Nachfrage könnte sich in den kommen­ den Monaten ­verbessern, wie Beschäftigungsaussichten und die etwas besser laufende Konjunktur erwarten ­lassen. Die Pipeline für Bauprojekte dürfte in den kom­ menden zwei Jahren rund 800 000 m2 betragen. Dies entspricht in etwa der erwarteten Nachfrage auf dem Büroflächenmarkt aufgrund des erwarteten konjunk­ turellen Beschäftigungswachstums. Somit könnte in den kommenden Monaten eine erste Erholung auf dem Büro­flächenmarkt stattfinden. Die Chancen für Flächen mit strukturellem Leerstand (Altbauten, schwierige Lagen) sind aber auch bei einer leichten wirtschaftlichen ­Er­holung kaum gegeben, da mittelfristig wohl kein Nach­ frageüberhang entstehen dürfte. Der Detailhandel wurde vom wirtschaftlichen Umfeld arg in Mitleidenschaft gezogen. Gemäss den Daten von BAK Basel wurde im Retailgeschäft mit einem Minus von 2.8% der stärkste Umsatzeinbruch seit 1980 (Mess­ beginn) verzeichnet. Dies, obwohl die negative Teuerung die Kaufkraft der Konsumenten erhöht. Der Grund dafür liegt in der Frankenstärke, welche den Einkaufstourismus ankurbelt. Insgesamt wurden CHF 11 Milliarden ausser­ halb der schweizerischen Grenzen für Konsumgüter ­ausgegeben. Dies bei einem Gesamtvolumen von CHF 97 Milliarden. Die Folge sind Standortbereinigungen und Umnutzungen von Detailhandelsflächen. Hoch frequen­ tierte Lagen gewinnen jedoch an Bedeutung, womit auch eine Zahlungsbereitschaft für Kernlagen im umkämpften Detailhandelsgeschäft erkennbar ist. Das Augenmerk sollte dabei vor allem auf Liegenschaften mit Mietern von nicht E-commerce sensitiven Produkten liegen (z.B. Brillen­ geschäfte, Luxusuhren). Die Angebotsmieten im Einzel­ handelsgeschäft sanken 2015 gegenüber dem Vorjahr gesamtschweizerisch um 5.6% (Wüest & Partner AG). In Zürich sanken die Angebotsmieten im J­ ahresvergleich um rund 2.3%, während die grenznahen Regionen in Basel und Genf stärkere Abnahmen von 4.9% bzw. 14.0% verzeichneten. * EU-28/EFTA = Gesamte EU und EFTA (inkl. Kroatien). **Daten von CBRE Switzerland 17 Disclaimer Für Marketing- und Informationszwecke von UBS. Nur für qualifizierte Anleger. Die im vorliegenden Dokument zusammengetragenen Informationen und erlangten Meinungen basieren auf vertrauenswürdigen Angaben aus verlässlichen Quellen, erheben jedoch kei­ nen Anspruch auf Genauigkeit und Vollständigkeit hinsichtlich der im Dokument erwähnten ­Wertpapiere, Märkte und Entwicklungen. Sowohl UBS AG als auch die übrigen Mitglieder der UBS-Gruppe sind zu Positionen in den in diesem Dokument erwähnten Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten sowie zu deren Kauf bzw. Verkauf berechtigt. UBS Fonds nach luxemburgischem, schweizerischem und irischem Recht. 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