Plaketten-Preisträger des Deutschen Solarpreises 2010 P l a k e t t en-Preisträger 2010 Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien sowie Schulen und Bildungseinrichtungen werden seit 2003 für ihre beispielhaften Initiativen mit einer Plakette ausgezeichnet. Damit wird die zunehmende Anzahl privater und schulischer Erneuerbarer-Energien-Projekte angemessen gewürdigt. Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien Architekt Alfons Lengdobler: Plusenergiehaus Pfarrkirchen GKK+Architekten, Prof. Swantje Kühn, Oliver Kühn: Hauptverwaltung Süddeutscher Verlag, München SMA Solar Technology AG: CO2-neutrale Wechselrichterfabrik Energieversorgung Gera GmbH (EGG): MS Schalthaus Gera Süd SULFURCELL Solartechnik GmbH: Solarer Neubau des Firmensitzes Energieversorgung Offenbach AG: Energetische Fassadensanierung des Hauptgebäudes 3E-Projekte GmbH: Erste Solarsiedlung in Münster „Das Passivhaus“ Universitätsstadt Marburg: Solarinstallation am Parkhaus Pilgrimstein Schulen und Bildungseinrichtungen Schul- und Sportzentrum Eggenstein-Leopoldshafen: Solare Nahwärme mit Langzeitspeicherung in Sanierungsprojekt Herwig-Blankertz-Schule, Hessencampus Kassel-Wolfhagen: Von der Panzerhalle zum Bildungscampus mit Solardach Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück-Kreis: Erste Null-Emissions-Schule des Rhein-Hunsrück-Kreises A rch i t e kt Alfons Lengdobler Eigentümer und Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien Plusenergiehaus Pfarrkirchen Das Plusenergiehaus im bayerischen Pfarrkirchen des Architekten Alfons Lengdobler ist ein vorbildliches Beispiel für die Verbindung von Energieeffizienz und Wohnkomfort. Durch die Wärmedämmung erfüllt das Gebäude die Kriterien eines Passivhauses. Darüber hinaus erzeugt es durch ein ausgeklügeltes energetisches Konzept sogar mehr Energie als es verbraucht. Foto: Udo Geisler Sobald die Wärme der 28 m² großen thermischen Solaranlage den 1000-l-Pufferspeicher gefüllt hat, wird die restliche Wärme über Fußbodenheizungsschlangen in einen Erdreichwärmespeicher unter das Gebäude geleitet. Dieser sorgt mit Temperaturen bis zu 55° C das ganze Jahr über für einen ausreichenden Wärmevorrat für Heizzwecke und Warmwasserbereitung. Die in die Fassade integrierten Kollektoren dienen zugleich auch als Dämmung und sorgen selbst im Winter durch die Eigenerwärmung für eine Umkehr des Wärmestroms. Ein computergesteuertes Lüftungssystem, das über einen Luftbrunnen die Wohnräume durch gekühlte/gewärmte Luft aus dem Wärmetauscher temperiert, verhindert, dass die Luft zu trocken wird. Bemerkenswert ist zudem, dass die Photovoltaikanlage auf der Garage mit einer installierten Technische Daten Energieerzeugung Photovoltaikanlage: Thermische Solaranlage: Kollektorfläche: 28 m2 Modulfläche: 46,5 m2 Leistung: 7,56 kWp 1000 l-Pufferspeicher Wärmetauscher: Rückgewinnungsgrad 93 % Stromüberschuss über Energieverbrauch: 2.500 kWh/a Energiebedarf Heizenergiebedarf/Jahr (nach PHPP): 15 kWh/m2 Primärenergiebedarf, Hilfs- und Haushaltsstrom (nach PHPP): 92 kWh/m2 Primärenergiekennwert nach EnEV: 34,3 kWh/m2a Wärmedämmung Wand: 280 mm U-Wert: 0,13 W/m2K Boden: 250 mm U-Wert: 0,13 W/m2K Gründach: 320+60 mm U-Wert: 0,109 W/m2K Decke über Büro: 240 mm U-Wert: 0,095 W/m2K Fenster (3-fach verglast): Uw-Wert:0,8 W/m2K Leistung von 7,56 kWp beinahe das Doppelte des Strombedarfs erzeugt. Nebenbei schafft das begrünte Dach ein Mikroklima. Sämtliche Außenwände, die Geschossdecken und die Dachkonstruktion bestehen aus der natürlichen Ressource Holz. Mit dieser optimalen Integration verschiedener solarer und energieeffizienter Elemente in Gebäudegestaltung und Architektur zeigt das Projekt, wie zukunftsfähiges Bauen aussehen kann. Bauherr: Brigitte und Alfons Lengdobler, Pfarrkirchen Architekt: Alfons Lengdobler, Pfarrkirchen, www.architektur-lengdobler.de Haustechnik: Dipl. Ing. (FH) Reinhard Brummer, Pfarrkirchen Objektadresse: Eggenfeldener Straße 42, 84347 Pfarrkirchen GK K + A rch i t e k t e n , Prof. Swantje Kühn, Oliver Kühn Eigentümer und Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien Technische Daten Der knapp 100 m hohe Neubau der Zentrale des Süddeutschen Verlags zeichnet sich durch sein energetisches Konzept aus, das eine optimale Nutzung überschüssiger Wärme und natürlichen Lichts gewährleistet. Zwischen den Scheiben der Doppelfassadenkonstruktion befindet sich neben einem Sonnenschutz eine Lichtumlenkung, die es ermöglicht, den Einsatz künstlichen Lichts gering zu halten. Der Kunstlichteinsatz wird über Präsenz- und Tageslichtsensoren gesteuert und dem Bedarf angepasst. Die eingesetzte Hybridlüftung zeichnet sich durch zwei Betriebsformen aus. Während bei mittleren Außentemperaturen individuell über die Fenster gelüftet werden kann, stehen für heiße und kalte Tage auch dezentrale Fassadenlüftungsgeräte in Kombination mit Gebläsekonvektoren zur Verfügung. Mit dem Konzept des Energybalancing, das vorsieht, aus der Abluft des Gebäudes Wärme zurückzugewinnen und diese zusammen mit der Abwärme von Kälteanlagen (z.B. für Server) für die Erwärmung der Büroräume einzusetzen, lässt sich zusätzlich Energie einsparen. Der Grundbedarf an Wärme wird durch eine Betonkernaktivierung gedeckt, die für eine thermische Stabilisierung im Gebäude sorgt. Energieversorgung Geothermie: Wärmeleistung 210 kW Kälteleistung 315 kW Energy Balancing: 15 % der Kühlleistung 10 % der Heizleistung Energiebilanz Spart bis zu 80 % Primärenergie Von besonderer Bedeutung im energetischen System ist die Geothermieanlage, die auf dem Prinzip der saisonalen Wärmeverschiebung beruht. Über 36 Bohrpfähle wird überschüssige sommerliche Wärme ins Erdreich verschoben und im Winter mit Hilfe eines Wärmetransformators zum Heizen verwendet. Der restliche Wärmeenergiebedarf wird über das städtische Fernwärmenetz mit Kraftwärmekopplung abgedeckt. Das Projekt überzeugt durch das hohe Einsparpotenzial an Primärenergie von 80 % im Grundlastbetrieb gegenüber herkömmlichen Systemen und demonstriert damit, dass Energieeffizienzmaßnahmen sich wirtschaftlich lohnen. Foto: Claus Graubner Hauptverwaltung S ü d d e u t s c h e r Ve r l a g , München Bauherr: SV-Hochhaus-Hultschiner-Straße GmbH & Co. Vermietungs-KG, Pöcking Eigentümer: Prime Office AG Nutzer: Süddeutscher Verlag GmbH Architekt: GKK+Architekten Prof. Swantje Kühn, Oliver Kühn, Berlin www.gkk-architekten.de Objektadresse: Süddeutscher Verlag, Hultschiner-Staße. 8, 81677 München S M A S olar Technolog y AG Eigentümer und Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien Technische Daten C O 2- n e u t r a le We c h s e l r i c h t e r fa b r i k Die SMA Solar Technology AG hat mit ihrer neuen Wechselrichterfabrik im nordhessischen Niestetal ein eigens entwickeltes Energiekonzept umgesetzt, das auf den beiden Säulen Maximierung der Energieeffizienz und Einsatz von Strom aus Erneuerbaren Energien basiert, so dass die Produktion CO2neutral ist. Energieeinsparungen werden durch Effizienzmaßnahmen im Produktionsprozess, eine Gebäudehülle auf Niedrig-Energiehaus-Niveau, eine optimierte technische Gebäudeausstattung, eine Kombination von optimaler Tageslichtnutzung, intelligenter Be- und Entlüftung, reduziertem Energieverbrauch der Produktions- und Testeinrichtungen sowie der Nutzung von Wärme- und Kältespeichern erreicht. Da die Beleuchtung bei SMA einen Großteil des Verbrauchs ausmacht, werden Leuchten mit 99 %igem Wirkungsgrad eingesetzt. Durch die Übertragung der Abwärme mittels Wärmetauscher an die Zuluft wird in der Elektronikfertigung eine Wärmerückgewinnung von 70 % erreicht. Für die Grundlast der Wärme sorgt ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk. Die bereitgestellte Wärme wird mit Hilfe einer Absorptionskältemaschine in Kälte umgewandelt, die in der Fabrik ganzjährig zur Küh- Energiebedarf* Strombedarf 5.200 MWh/a Wärme-/Kältebedarf 1.700 MWh/a Energieversorgung* Wärme/Lüftung: 1. Biogas-Blockheizkraftwerk thermische Leistung: 351 kW mit Absorptionskältemaschine, Laufzeit fast 8.000 h/a 2. Fernwärme über Heizkraftwerk mit KWK (Städtische Werke Kassel) Strom: 1. Blockheizkraftwerk (Biogas): 225 kW 2. Photovoltaik-Anlage: 1,1 MW Leistung 3. Ökostrom des lokalen Versorgers CO2-Einsparung*: 4.400 t/a *Daten laut der zugrunde liegenden Studie „Die CO2-neutrale Fabrik“ Kompetenznetzwerk Dezentrale Energietechnologien e.V. (deENet), Kassel lung genutzt wird. Darüber hinaus verfügt das Blockheizkraftwerk über eine elektrische Leistung von 225 kW. Zusätzlich produziert die gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage mit 1,1 MW Leistung Strom aus Sonnenkraft. Die innovative CO2-neutrale SMA-Produktion unterstreicht, dass die Industrie einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. SMA setzt damit einen Trend zur CO2-neutralen Industrieproduktion. Bauherr: SMA Solar Technology AG, Niestetal, www.sma.de Architekt: HHS Planer + Architekten AG, Kassel Objektadresse: Mündener Straße 2, 34266 Niestetal E n e rg i ev e rs o rgung Gera GmbH (EGG) Eigentümer und Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien Technische Daten MS Schalthaus Gera Süd Stromerzeugung durch Photovoltaik: Fassade Fläche: 170 m² Leistung: 10 kWp Mit dem Neubau des Mittelspannungs-Schalthauses kombiniert die Energieversorgung Gera GmbH (EGG) Investitionen in eine moderne Infrastruktur zur Stromversorgung publikumswirksam mit einem klaren Bekenntnis zur emissionsfreien Stromerzeugung. Die Fassade des Schalthauses zeigt ein Wechselspiel von 105 Dünnschicht-Photovoltaikmodulen und getönten Glasflächen. Raffiniert wird die knapp 10 kWp große Photovoltaikanlage mittels gebogener Glasplatten optisch über die Dachkante verlängert. Auf dem Dach ist eine weitere Anlage mit einer Leistung von 24,38 kWp installiert. Insgesamt decken die beiden Solaranlagen den gesamten Strombedarf des Gebäudes bzw. produzieren sogar zusätzlichen Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird. Bis Mitte 2012 soll das Gebäude zu einem Umspannwerk erweitert werden, das die eintreffende Spannung von 110 kV Dachanlage Fläche: 165 m² Leistung: 24 kWp Jahresenergieertrag: 30.900 kWh/a CO2-Einsparung: 20.085 kg/a direkt auf 10 kV transformiert, statt wie bisher erst über die Zwischenstufe von 30 kV umzuspannen. Der Wegfall der bisher üblichen 30 kV-Mittelspannung verringert Netzverluste, Wartungs- und Betriebskosten. Bauherr: Energieversorgung Gera GmbH (EGG), www.energieversorgung-gera.de Architekt: Architekturfabrik Ziemke, Weimar, www.a-f-z.de Objektadresse: MS Schalthaus Gera Süd, Ecke Zwötzener Straße/ Ruckdeschelstraße, 07551 Gera S u l f u rc e l l Solartechnik GmbH Eigentümer und Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien Technische Daten Solarer Neubau des Firmensitzes Die SULFURCELL Solartechnik GmbH zeigt mit dem Neubau des Firmensitzes in Berlin-Adlersdorf, wie solares Bauen in der Industriearchitektur vorbildlich verwirklicht werden kann. Von der Firma entwickelte solare Fassadenkassetten verleihen dem Verwaltungsgebäude eine optisch glatte Glasfassade und geben der Wellblechverkleidung der Fertigungshalle ein ästhetisches Aussehen. Eine hinterlüftete Unterkonstruktion ermöglicht, die Modultemperatur zu senken und damit einen höheren Wirkungsgrad zu erzielen. Durch das Abkanten der Kassettenmodule wird verhindert, dass Regenwasser an die Dämmebene gelangt. Die 700 Fassadenmodule produzieren etwa ein Drittel des Energiebedarfs des Bürogebäudes. Der weitere Verbrauch des Verwaltungsbaus wird von einer 310 kWp-Anlage gedeckt, die Stromerzeugung durch Photovoltaik: Fassadenanlage Fläche: ca. 286 m² Leistung: 20 kWp Stromertrag: 11.300 kWh/a CO2-Einsparung: 10.350 kg/a Dachanlage Fläche: 4.400 m² Leistung: 310 kWp Stromertrag: 257.000 kWh/a CO2-Einsparung: 270.000 kg/a auf dem Dach der Fertigungshalle installiert wurde. Mit dem Neubau des Firmensitzes ist es Sulfurcell gelungen, ein ökologisch und ökonomisch sinnvolles Konzept umzusetzen und mit ästhetisch ansprechendem Design zu verbinden. Bauherr: SULFURCELL Solartechnik GmbH, Berlin Architekt: Dipl.-Ing. Rainer Girke, krehl.girke Architekten, www.krehlgirke.de Objektadresse: SULFURCELL Solartechnik GmbH, Groß-Berliner-Damm 149, 12487 Berlin, www.sulfurcell.de E n e rg i ev e rsorgung Offenbach AG Eigentümer und Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien Technische Daten Energetische Fassadensanierung des Hauptgebäudes Energieerzeugung: Fassaden-Photovoltaikmodule: Fläche: 156 m² Leistung: 30 kWp Energieertrag: 11.000 kWh/a Wärmedämmung: Außenwände: U-Wert: 0,229 W/m²K Alufenster: U-Wert: 1,4 W/m²K In der energetischen Fassadensanierung des Verwaltungsgebäudes spiegelt sich die Zielsetzung der Energieversorgung Offenbach (EVO) zu mehr Klimaschutz und dem Ausbau Erneuerbarer Energien wider. Da die Initiative zur Integration von Photovoltaik in die Gebäudefassade vom Energieversorger ausgeht, wird den Kunden die Bedeutung Erneuerbarer Energien vermittelt und sie werden zum Nachahmen angeregt. Sanierung ein modernes und harmonisches Gesamtbild entstanden ist. Eine hochgedämmte Vorhangfassade mit 50 Photovoltaikmodulen erzeugt 11.000 kWh Strom im Jahr und reduziert damit die CO2-Emissionen des Gebäudes. Sie signalisiert dem Publikumsverkehr, dass diese Technik praktikabel ist. Die monokristallinen, schwarzen Zellen sind farblich mit anderen Fassadentafeln abgestimmt, so dass nach der Bauherr: Energieversorgung Offenbach AG Architekt: Hans Pätzold Architekten, Offenbach, www.architekten-paetzold.com Objektadresse: Energieversorgung Offenbach AG Andréstraße 71, 63067 Offenbach www.evo-ag.de/Umwelt/UmweltfreundlicheEnergiesysteme/EVO-Photovoltaik-Anlage CO2-Einsparung: 6 t/a incl. Wärmedämmung: 32 t/a seit 2008: 16 t 3 E - Projekte GmbH Eigentümer und Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien Technische Daten Erste Solarsiedlung in Münster „Das Passivhaus“ Energiebedarf Jahresheizwärmebedarf: max. 15 kWh/m² (=PHPP) Die erste Solarsiedlung in Münster demonstriert, dass auch Mehrfamilienhäuser energieeffizient gebaut werden können. Energieversorgung Erdwärme: 2 Sole/Wasser-Wärmepumpen (je ca. 15 kW) mit 6 Sondenbohrungen zu je 90 m Tiefe Solarthermie: 60 m² Kollektorfläche Photovoltaikanlage: ca. 20 kWp Lüftungsanlage: 90 % Wärmerückgewinnung Die hochwärmegedämmte Außenhülle, dreifachverglaste Fenster, hohe Luftdichtigkeit und Südorientierung sorgen für eine Energieeffizienz, die dem Passivhausstandard entspricht. Zwei Sole/ Wasser-Wärmepumpen mit je 15 kW Leistung, eine solarthermische Anlage mit ca. 60 m² Kollektorfläche zum Heizen und zur Warmwasserversorgung sowie eine Photovoltaikanlage mit 20 kWp auf dem Dach decken die benötigte Restenergie. Somit entstehen für die Nutzer der Wohnungen sehr geringe Energiekosten. Die 20 Eigentumswohnungen sind über zwei Treppenhäuser und barrierefrei mit einem Aufzug erreichbar. Zwei zusammengelegte Wohnungen werden seit der Fertigstellung des Gebäudes von dem Architekten als Büro genutzt. Die Lüftungsanlagen in jeder Wohneinheit mit 90 % Wärmerückgewinnung senken neben dem CO2-Ausstoß auch das Allergiepotenzial. Mit der Auswahl von ökologischen Baustoffen wurde auf Nachhaltigkeit geachtet, ein gesundes Wohnumfeld geschaffen und ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleitet. Bauherr: 3E-Projekte GmbH, Münster Planung: AJP Architekten Jörg Petzold, Münster, www.ajp-muenster.de Objektadresse: Dieckmannstraße 156, 48161 Münster U n i v e rsitätsstadt Marburg Eigentümer und Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien Solarinstallation am Parkhaus Pilgrimstein Mit dem Projekt „SolarGlasKunst“ ist es der Universitätsstadt Marburg gelungen, Kunst mit Photovoltaik-Elementen zu verbinden und an einem öffentlichen Gebäude zu präsentieren. An der Fassade des Parkhauses Pilgrimstein wurde das Glaskunstprojekt realisiert. Die Glasfassaden des Aufzugturms sowie die oberen zwei Stockwerke des Parkhauskomplexes zieren nun blaue und gelbe Quadrate neben gelben und weißen Horizontalen, wobei sich die Farben einerseits auf die Assoziation von Sonnenlicht und andererseits auf die blauen Solarzellen beziehen. Insgesamt sind die Glasflächen so gestaltet, dass der Durch- und Ausblick von Innen nach Außen, beziehungsweise der Einblick von Außen ins Innere gewährleistet bleiben. Die tagsüber von den Photovoltaik-Elementen gewonnene Energie lässt nachts ein farbiges, wellenförmiges Lichtband um eine Krone leuchten, welche auf dem Aufzugsturm installiert ist. Das Parkhaus Pilgrimstein ist ein idealer Standort. Zentral gelegen, mit direkter Verbindung zur Marburger Oberstadt ist das Parkhaus ein stark frequentierter Platz des öffentlichen Lebens. Das Kunstwerk ist aus der Nähe wie auch aus der Ferne vollständig einsichtig und die erleuchtete Krone ist nachts ein markanter Punkt in Marburg geworden. Die Ästhetisierung solartechnischer Elemente stellt eine kreative Lösung der Anwendung Erneuerbarer Energien als Teil der modernen und kunstvollen Stadtgestaltung dar. Die Dokumentation „SolarGlasKunst – Das Marburger Projekt“ ist bei der Stadt Marburg zu beziehen. Eigentümer: Stadtwerke Marburg GmbH, www.stadtwerke-marburg.de; Universitätsstadt Marburg, www.marburg.de; GeWoBau Marburg, www.gewobau-marburg.de Künstler: Jochem Poensgen, Soest Objektadresse: Parkhaus Pilgrimstein, 35037 Marburg www.das-marburger.de/solarglaskunst Technische Daten Stromerzeugung durch Photovoltaik: 2,5 W je Photovoltaik-Element S ch u l - u n d S p o r t z e ntrum Eggenstein-Leopoldshafen Schulen und Bildungseinrichtungen Technische Daten Solare Nahwärme mit Langzeitspeicherung in Sanierungsprojekt Durch die Entwicklung eines zukunftsfähigen Gesamtenergiekonzepts konnte der fossile Energiebedarf des Schul- und Sportzentrums in EggensteinLeopoldshafen bei Karlsruhe gesenkt werden. Jährlich werden damit rund 390 t CO2 eingespart. Im ersten Schritt konnte durch die Sanierung der Bestandsgebäude aus den 1960er Jahren der Heizenergiebedarf reduziert werden. Dies erfolgte durch eine verbesserte und neu installierte Wärmedämmung und den Einbau einer Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Außerdem wurde das bereits vorhandene Nahwärmenetz erneuert. Darüber hinaus wurde auf dem Schuldach eine 1.000 m² große thermische Solaranlage funktional als Dachbelag integriert, was zur Verringerung der Baukosten für Flachdachdämmung und -abdichtung beitrug. Weitere 600 m² Kollektorfläche wurden auf der Sporthalle installiert. Die Solarwärme wird je nach Bedarf entweder direkt in das Nahwärmenetz gespeist oder in einen 4.500 m³ großen Kies/ Wasser-Wärmespeicher geleitet. Die im Sommer erzeugte Wärme wird dort saisonal gespeichert und im Winter wieder genutzt. Mit Hilfe des Langzeitwärmespeichers wird bis zu 40 % des Heizbedarfs des Schulund Sportzentrums durch Solarenergie abgedeckt. Wärmeenergieerzeugung in MWh/a: unsaniert, saniert, gemessene geplanter Daten bis Endausbau 2000 ab 2010 Solar: 0 2 Heizkessel: 2.170 Summe*: 2.170 *entspricht Energiebedarf 400 900 1.300 saniert, gemessene Daten 2009 168 886 1.054 Solarkollektorfläche: 1.600 m² Thermische Leistung: 800 kW Solarer Deckungsanteil: 35-40 % durch Kies-WasserWärmespeicher (4.500 m³) CO2-Einsparung: 390 t/a Für den Restwärmebedarf sorgen zwei Gaskessel mit 600 kW Heizleistung. Neben den Schulen und Sporthallen sind auch das Hallenbad und ein Feuerwehrhaus an das Nahwärmenetz angeschlossen. Die Verknüpfung des solaren Nahwärmesystems mit Langzeitwärmespeicherung im Bestand ist beispielhaft realisiert worden und dient als Vorbild für viele andere Schulen. Bauherr: Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen Energiekonzept/Planung: Pfeil & Koch ingenieurgesellschaft, Stuttgart, www.pk-i.de Wissenschaftliche Beratung: Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW), Universität Stuttgart, Objektadresse: Schul- und Sportzentrum, Buchheimer Weg, 76344 EggensteinLeopoldshafen Herwig-Blankertz-Schule, Hessencampus Kassel-Wolfhagen Schulen und Bildungseinrichtungen Technische Daten Vo n d e r Pa n z e r h a l le zum Bildungscampus mit Solardach Konversion ist nachhaltig und zukunftsweisend, da bisher militärisch genutzte Flächen und Gebäude zivil umgenutzt werden und somit kein neuer Flächenverbrauch stattfindet. Auf dem Gelände der ehemaligen Pommernkaserne Wolfhagen hat der Landkreis Kassel einen Bildungscampus für lebensbegleitendes Lernen geschaffen und auf dem Dach der Panzerhalle eine der größten gebäudeintegrierten Photovoltaikanlagen Europas installiert. Auf einer Gesamtfläche von knapp 4.300 m² wurden 7.160 Solarmodule aufgebaut. Damit erhöht sich die installierte Leistung an Photovoltaikanlagen des Landkreises Kassel um ein Fünftel. Die Räume der Herwig-Blankertz-Schule wurden zum Teil in Modulbauweise unter das Solardach gebaut. Die transparente Verglasung eines Teils der Dachfläche lässt Licht in das Gebäude. Für die weiteren Werkstätten und Unterrichtsräume der Berufsschule wurden Kasernengebäude und bestehende Werkstätten umgebaut. Ab dem Jahr 2011 soll eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage auf Holzgasbasis den bisherigen Heizkessel ersetzen. Energieerzeugung: Solarfläche: 4.296 m² Jahresertrag: 840 kWh/kWp Jahresleistung: 1.500.000 kWh Seit 11/2008: 317.000 kWh Bisherige CO2-Vermeidung: ca. 220 t In Zusammenhang mit dem Solardach will die Schule ihr Bildungsangebot zukünftig um Unterrichtsangebote zu Erneuerbaren Energien erweitern. Die Ausbildung von Mechatronikern als Windkraft-Service-Kräfte ist bereits in Planung. Angesicht der um Ressourcen geführten Kriege und der wachsenden Konflikte durch den Klimawandel setzt der Einsatz Erneuerbarer Energien in dem Konversionsprojekt ein Zeichen für eine friedvolle Zukunft. Bauherr: Landkreis Kassel, Helaba Immobiliengruppe, GHT, Gesellschaft für Projektmanagement Hessen-Thüringen mbH Architekt: HHS Planer + Architekten AG, Kassel Solardach-Planung: Solartechnik Stiens, Kaufungen Objektanschrift: Herwig-BlankertzSchule, Berufsschulzentrum Wolfhagen, Campusring 10, Gasterfelder Holz, 34466 Wolfhagen, www.herwig-blankertzschule.de K re i s v e r wa l t ung Rhein-Hunsrück-Kreis Schulen und Bildungseinrichtungen Technische Daten Erste Null-Emissions-Schule des Rhein-Hunsrück-Kreises Die Theodor-Heuss-Schule Kastellaun (Förderschule mit den Schwerpunkten motorische und ganzheitliche Entwicklung) spiegelt als erste NullEmissions-Schule des Rhein-Hunsrück-Kreises das Nachhaltigkeitsbewusstsein der Kreisverwaltung wider. Auf der großzügigen Dachlandschaft sind zwei Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 35 kWp bzw. 58 kWp installiert. Pro Jahr werden etwa 86.500 kWh Strom produziert, womit der Stromverbrauch der Schule um 33 % übertroffen wird. Im Rahmen eines Energie-Controllings zur Energieeffizienz aller Gebäude des Rhein-Hunsrück-Kreises wurde in der Förderschule die Umwälzpumpe des Therapieschwimmbads umgebaut. Über einen programmierbaren Frequenzumformer kann die Umwälzmenge gesenkt werden, wodurch der Jahresstromverbrauch um 10.000 kWh reduziert wird. Die Investitionskosten der Pumpe konnten durch die eingesparten Stromkosten schnell amortisiert werden. Die Wärmeversorgung der Schule erfolgt über ein mit heimischen Hackschnitzeln betriebenes Biomassekraft- Energiebilanz Leistung Photovoltaikanlage 1: 35 kWp Leistung Photovoltaikanlage 2: 58 kWp Gesamt Stromerzeugung: 86.500 kWh/a Schulverbrauch: 64.500 kWh/a Überschuss: 33 % Umbau Schwimmbadpumpe: -10.000 kWh/Jahr CO2-Bilanz CO2-Emissionen: Heizenergie (Biomasse): 0 kg CO2/a Stromverbrauch*: 40.000 kg CO2/a CO2-Einsparung durch Photovoltaik*: 57.500 kg CO2/a Rechnerisches CO2-Guthaben: 14.550 kg CO2/a *berechnet nach Strommix RWE 2009: 665 kg CO2/MWh werk der Verbandsgemeinde Kastellaun sowie über ein Pflanzenöl-Blockheizkraftwerk. Die Theodor-Heuss-Schule ist ein gutes Beispiel für die Wirtschaftlichkeit von Energieeffizienzsteigerungen und für das große solare Potenzial, das auf deutschen Dächern noch schlummert. Bauherr: Kreisverwaltung Rhein-HunsrückKreis, Simmern Objektanschrift: Theodor-Heuss-Schule, Schule mit den Förderschwerpunkten motorische und ganzheitliche Entwicklung, Theodor-Heuss-Str. 8, 56288 Kastellaun www.ths-kastellaun.bildung-rp.de