titelthema Vital-Welt in Schliersee Saunagarten auf dem Dach Wellness und Entspannung sind seit alters her willkommene Unterbrechungen des hektischen Alltags; egal ob an der Nordsee oder in der Alpenregion. Deshalb entstehen deutschlandweit neue Wellnessbäder oder Spa-Angebote. Vielfach kann das vorhandene kommunale Bad durch eine umfassende Sanierung und Erneuerung genau diese Angebotslücke schließen, wie unser Beispiel der Vital-Welt in Schliersee zeigt. W ie in vielen anderen Kommunen auch war das ehemals mo­der­ ne Kur-Bad in Schliersee über die Jahre zu einem echten Pro­blemfall geworden. Trotz teilweise subventionierter Ein­tritts­ preise schwand die Besucher-Akzeptanz. Und die Konkurrenz mit dem Schliersee direkt vor der Haustür führte zusätz­ lich zu sinkenden Umsätzen. Überdies verursachte die überalterte An­lage einen ansteigenden Reparaturaufwand. Um den Badebetrieb aufrecht zu erhalten, wurde der kommunale Haushalt erheb­ lich belastet. Da man eine Badschließung vermeiden wollte, war ein kosteneffizi­ enter Ausweg gefordert. Hierzu wandte sich die Kommune an die monte mare Bäderbetriebsges. mbH, Rengsdorf. Denn die monte mare Architekten und Ingenieure haben sich seit 25 Jahren auf das erfolgreiche Planen, Bauen und Betreiben von Bädern spezialisiert. element + BAU 3/2012 13 titelthema Vorhandene Substanz teilweise zurückgebaut Zur Umsetzung der neuen Pläne wurde das Gebäude komplett entkernt und das OG abgebrochen. Hier ordnete man nach dem Wie­deraufbau eine Saunalandschaft mit speziellen Well­ness­an­ge­bo­ten an. Konstruktiv kürzte man die bestehenden Stützen ein und ersetzte die vorhan­ denen Brettschichtholzbinder durch Stahl­träger. Als Tragschale oberhalb der Träger kam eine Addi­tiv­decke zum Ein­ satz. Dabei handelt es sich um Stahl­de­ cken­pro­file, die mit Aufbeton kombiniert werden. Wäh­rend die De­cken­pro­file als Schalung für entsprechende Bie­getrag­ fähigkeit sorgen, bildet der Aufbeton eine leichte Stahl­betonrippendecke. Nach dem Umbau präsentiert sich die Vital-Welt am Schliersee als attraktives und modernes Freizeitbad. Neuer Plan mit altem Gebäude Nach einer Überplanung des vorhande­ nen Kur-Bades startete man im Sep­ tember 2006 mit dem umfangreichen Rück- und Umbau. Die vorhandene Substanz beinhaltete ein Hallenbad mit 25 m-Becken, ein externes Restaurant, drei Hausmeister­woh­nungen im Oberge­ schoss sowie diverse Freizeiträume (Tisch­ tennis, Kegelbahn) und Geräteräume im Untergeschoss. Aufgrund der Hanglage unmittelbar im Kurpark der Gemeinde Schliersee erfolgte die Erschließung des UG sowohl über Treppen als auch direkt über den Kurpark. Das neue, parallel zum Seeufer verlaufen­ de Gebäude nimmt die Topografie des Hangs auf und stuft sich zum See hin treppenförmig ab. Ein zentraler Riegel entlang der Straße dient als Haupter­ schließung, Foyer, Verwaltungs- und Service­trakt. Sein oberstes Geschoss ist zugleich das Er­schlie­ßungs­ge­schoss für den Sauna- und Wellnessbereich auf dem neuen Hal­len­dach. Zudem bietet er Raum für Umkleide-, Sanitär-, Technikund Ruheräume sowie einen eigenen Restaurationsbetrieb für die Saunagäs­ te. Mit diesem Aufbau oberhalb des Hallendaches riegelt er den gesamten Wellnessbereich zur Straße hin optisch und akustisch ab. Attraktiver Saunagarten Teil der neuen Saunalandschaft auf dem Hallenbaddach ist auch ein Außenbe­ reich mit Gartenambiente. Hierzu musste neben der Tragfähigkeit des Daches als solches natürlich auch der weitere Schichtenaufbau entsprechend angepasst und ausgeführt werden. Deshalb folgt auf die bituminöse Dampfsperre eine EPSWärmedämmung mit 2 % Gefälle. Als Dachabdichtung und dauerhaft funktions­ fähige Grundlage für die Begrünung kam die bewährte PIB-Dachbahn Rhepanol® hg der Mannheimer FDT FlachdachTech­ nologie GmbH & Co. KG zum Einsatz. Bewährte Abdichtung Vor allem die Dachterrasse im Saunabereich besticht durch ihre Wohlfühlatmosphäre. 14 element + BAU 3/2012 Rhepanol® hg ist die weltweit einzige Grün­dach­bahn auf Ba­sis PIB – Polyisobu­ tylen. Zugleich stellt diese hoch­wertige Bahn eine Wei­ter­ent­wick­lung der be­ währten und äl­tes­­ten Kunststoff-Dach­ bahn der Welt Rhepanol® dar. Rhepanol® hg vereinigt die positiven und be­währ­ ten Ei­gen­schaf­ten von Rhe­panol® und titelthema der not­wendigen Wur­zel- und Rhi­ zomfestigkeit ge­mäß des bestandenen FLL-Tests. Verstärkt wird sie durch eine mittige Glasvlieseinlage. Alle Bahnen­ nähte werden mittels Heiß­luftschweißen gefügt, eine zu­sätz­­liche Naht­ver­sie­ge­ lung – so das FLL-Prüfzeugnis – ist nicht er­­­for­der­lich. Beste Eigenschaften So ausgestattet, kommt die Bahn als Abdichtung im lose verlegten Schichten­ aufbau unter Auflast mit Be­grünung zum Ein­satz. Neben zu erwartenden Beanspru­ chungen durch die Begrünung beeinträch­ tigen auch Lösungen aus natürlich vor­ kom­menden Chemikalien die dauerhafte Funktionsfähigkeit der Bahn nicht. Darüber hinaus ist die Gründach-Bahn hochfest ge­gen Perforation. Zudem wirkt sich ihre hohe Kälteflexibilität bis minus 60° Celsius und die damit verbundene Be­last­bar­keit bei Kälte sowohl bei der Verlegung als auch im jahrzehntelangen Einsatz auf be­ grün­ten und genutzten Dächern ideal aus. Durch ein neutrales Institut nach DIN EN ISO 14040 ff im Rahmen einer Ökobilanz zertifiziert, ist Rhepanol® hg nachweislich frei von Weich­ma­chern und ha­lo­ge­nen Brandschutzmitteln. Die komplette Pro­ duktökobilanz ist beim Hersteller jederzeit abruf­bar. Gestalteter Außenbereich Zur fachgerechten Ausführung der exten­ siven Begrünung mit einigen zusätzlichen Pflanzungen sorgt ein 300 g/m² schweres Trenn­vlies für ausreichenden Schutz der Dachabdichtung. Hierauf folgte dann der Einbau des Begrünungsystem mit Drai­ nage- und Substratschicht. Neben den begrünten Bereichen wurden Teile der Dachfläche auch mit einem Terrassenbe­ lag aus Bangkirai belegt. Um einen fließen­ den Übergang zwischen Holzbelag und Begrünung zu ermöglichen verlegte man das Bangkirai im Splittbett. Entlang der Attika sorgt ein Kiesstreifen für den vorbeu­ genden Brandschutz. Insgesamt umfasst die begehbare und genutzte Dachfläche folgende Bereiche: Terrasse Schwimmhalle 160 m², Terrasse Gastronomie 410 m² Dachfläche über EG - an Terrasse, Grün­ dach und bekiester Bereich 1.625 m². Ein kleiner Flachdachbereich auf der Straßen­ seite des Gebäudes wird nicht genutzt und wurde deshalb nur bekiest. Der Brandschutz ist durch einen Kiesstreifen entlang der Attika gewährleistet. Bildnachweis (alle Bilder): FDT und modernes Freizeitbad entstanden. Die Angebote erstrecken sich von der attraktiv gestalteten Vitaltherme mit 25-Meter-Bahn über Solebecken und Whirlpool bis hin zur Saunawelt mit den unterschiedlichsten Schwitz-Angeboten im ansprechenden Ambiente. Hinzu kommt das ebenfalls erneuerte Gastrono­ mie-, Wellness- und Service-Angebot. In einer Bauzeit von 26 Monaten entstand aus einem ehemaligen kommunalen Hal­ lenbad ein moderner, wettbewerbsfähiger Badebetrieb mit Sauna und Spa. Nicht zuletzt der besondere Reiz des Saunagar­ tens auf dem Dach mit einem wunder­ baren Panoramablick auf Kurgarten und See trägt zur besonderen Attraktivität des neueröffneten Bades bei. Gelungener Relaunch Mit dem umfangreichen Umbau des ehemaligen Kurzentrums in Schliersee in die Vital Welt Schliersee ist ein attraktives Die Vital-Welt bietet Relaxen und Saunieren mit grandiosem Blick auf die umliegende Bergkulisse. element + BAU 3/2012 15