Stefan Schürmann, Schönbrunn Die Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) Steckbrief: Länge 55-63 mm, Flügelspannweite 27 cm, Gewicht 12-18 g (mittelgroße Art). Am Rücken schwarzbraune Haare mit typischen silberweißen Spitzen. Unterseite weiß. Ohren und Schnauze braunschwarz. Die Weibchen haben in der Achselgegend auf jeder Seite, als einzige Fledermausart in Europa, zwei dicht nebeneinanderstehende Milchzitzen, weil sie als einzige Art bis zu drei Junge bekommen kann. Verbreitung: Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Zentraleuropa bis ins westliche Sibirien, China und Afghanistan, im Norden bis Südskandinavien. In West- und Südeuropa gibt es nur sporadische Einzelfunde. Der Verbreitungsschwerpunkt ist Südrussland. Durch Markierung von Tieren wurden Wanderungen bis 1.440 km zwischen Sommer- und Winteraufenthalt nachgewiesen. Ursprünglich ist sie eine Felsenfledermausart des waldigen Berglandes und der Steppenregionen, die vor allem im Winter auch an Häusern („künstliche Felsen“) in Städten zu finden ist. Bevorzugte Sommer- und Zwischenquartiere sind Spalten hinter Holz- oder Plattenverkleidungen an Fassaden oder auch in Felswänden. Aber sogar Gebälk von Dachräumen, Baumhöhlen oder Fledermauskästen werden aufgesucht. Die Winterquartiere sind oberirdische Fels- und Mauerspalten sowie unterirdische Hohlräume. Besonders Hochhäuser und Kraftwerksanlagen scheinen die Zweifarbfledermaus anzuziehen. Inzwischen gibt es aber auch Einzelnachweise an kleineren Gebäuden im ländlichen Raum. Als einzige Art bilden die Männchen im Sommer Kolonien bis zu 250 Tieren. Der bisher westlichste Wochenstubennachweis gelang 1949 bei München. Wochenstubennachweise in Deutschland: • Landsham (östl. München), 1949: 30 Tiere • Rostock, 1987: 115 Tiere • Lübeck, 1998: 19 Tiere Situation im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge: Einzelnachweise im Landkreis Wunsiedel gelangen in den Jahren 1999-2001 jeweils in den Monaten November bis März in Arzberg, Kirchenlamitz, Schönwald, Selb und Wunsiedel regelmäßig an relativ großen Gebäudekomplexen (Kraftwerk, Porzellanfabriken und Landratsamt). Im Sommer des Jahres 2002 wurden weitere Einzelnachweise in Marktredwitz, Wölsauerhammer und Nagel/Untermühlbühl erbracht. In Röslau wurde erstmals im Landkreis eine Männchenkolonie von 10-15 Tieren entdeckt. Literatur: • • • Nyctalus (Neue Folge), Berlin, Bd. 8 Heft.1/2001, S. 5-9, Naturschutzbund Deutschland e. V., Bundesfachausschuss Mammalogie, Bundesarbeitsgruppe Fledermausschutz Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege, Dresden, 1999, Fledermäuse in Sachsen, S. 43-45, Freistaat Sachsen, Landesamt für Umwelt und Geologie u. Naturschutzbund Deutschland LV Sachsen e. V., Naturschutzreport, Jena, Heft 8/1994, Fledermäuse in Thüringen, S. 105108, Thüringer Ministerium f. Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Thüringer Landesanstalt für Umwelt LBV- Kreisgruppe Wunsiedel Ökologische Neuigkeiten aus dem Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge Jahrgang 2001 Stefan Schürmann, Schönbrunn Fundpunkte der Zweifarbfledermaus Zweifarbfledermaus (Foto: H. Spath) LBV- Kreisgruppe Wunsiedel Ökologische Neuigkeiten aus dem Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge Jahrgang 2001