Aus der Chirurgischen Universitäts-Klinik der Albert

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Aus der Chirurgischen Universitäts-Klinik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Abteilung für Plastische und Handchirurgie
Valley TEC
Ärztlicher Direktor: Univ.-Prof. Dr. G. B. Stark
SCHAFFUNG DREIDIMENSIONALER KAPILLARNETZE IN EXTRAZELLULÄREN
KOLLAGENMATRICES AUS GENMODIFIZIERTEN HUMANEN
ENDOTHELZELLEN
INAUGURAL – DISSERTATION
zur
Erlangung des Medizinischen Doktorgrades
der Medizinischen Fakultät
der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg
Vorgelegt am 01.02.2000
von Artiom W. Riabikhin
geboren in Moskau
-2-
Dekan:
Prof. Dr. Dr. h.c. H. E. Blum
1. Gutachter:
Prof. Dr. G. B. Stark
2. Gutachter:
PD Dr. J. Norgauer
Jahr der Promotion:
2000
-3-
INHALTSVERZEICHNIS
Glossar verwendeter Abkürzungen
6
1.
EINLEITUNG
8
1.1
Historischer Überblick
8
1.2
Definition Angiogenese
8
1.3
Angiogene Wachstumsfaktoren
9
1.4
Morphologie der Endothelzellen im Lichtmikroskop
9
1.5
Funktion der Endothelzellen
12
1.6
Angiogenese als Prozeß der Proliferation
12
1.7
Tissue Engineering
13
1.8
Ziele
15
2.
MATERIAL UND METHODEN
2.1.
Zellkultur
18
2.1.1
Zusammensetzung des Kulturmediums
18
2.1.2
Beschichtung der Kulturflaschen
18
2.1.3
Herkunft der Nabelschnüre
19
2.1.4
Isolierung einer HUVEC-Endothelzellkultur
19
2.1.5
Kultivierung von HUVEC
21
2.1.6
Austestung von Matrix-Materialien auf Stabilität
21
2.1.7
Hämatoxilin–Eosin Färbung
22
2.1.8
Immunohistochemischer Nachweis von humanen Endothelzellen
mittels CD 31 Antikörper
2.1.9
16
23
Immunohistochemischer Nachweis von proliferierenden humanen
Endothelzellen mittel CD 105 (Endoglin)-Antikörper
2.1.10 Etablierung von 3D tubulären Strukturen in extrazellulären Matrices
24
25
2.1.11 Proliferationsmessungen von HUVEC mit rekombinanten bFGF, VEGF
und EGF
26
2.1.12 Auszählen von HUVEC
26
2.1.13 HUVEC Proliferationsmessungen mit Thymidineinbau/ DNA-Synthese
27
-4-
2.1.14 Liposomale transiente Transfektion von HUVEC mittels Escort
Transfektionsreagenz
27
2.1.15 Liposomale transiente Transfektion von HUVEC mittels Fugene 6
Transfektionsreagenz
28
2.1.16 ELISA-hVEGF-Immunoassay
29
2.1.17 Trennkammersystem
30
2.2.
Gentechnische Methoden
31
2.2.1
Puffer
31
2.2.2
Plasmide
31
2.2.3
Herstellung kompetenter E. coli Zellen
32
2.2.4
Transformation von Plasmid DNA in E. coli
33
2.2.5
Isolierung von DNA aus E. coli
33
2.2.6
Phenol-Chloroform Extraktion, DNA-Mengenbestimmung
33
2.2.7
DNA-Verdauung mit Restriktionsendonukleasen
34
2.2.8
Agarosegelelektrophorese
34
2.2.9
Ligation von DNA-Fragmenten
34
3.
ERGEBNISSE
35
3.1
Präparationen
35
3.2
HUVEC Zellkultur
35
3.3
Färbung mit Hämalaun und Eosin
37
3.4
Immunohistochemischer Nachweis von humanen Endothelzellen mittels
CD 31-Antikörper
3.5
37
Immunohistochemischer Nachweis von proliferierenden humanen
Endothelzellen mittels CD 105 Antikörper
37
3.6
Austestung von Matrix-Materialien auf Stabilität
39
3.7
Etablierung von dreidimensionalen tubulären Strukturen in extrazellulären
Matrices
3.8
Proliferationsuntersuchung von HUVEC mit rekombinanten bFGF, VEGF
und EGF in Monolayer-Kultur
3.9
39
41
Proliferationsuntersuchung von HUVEC mit rekombinanten bFGF, VEGF
und EGF in 3D Zellkutur in Kollagenmatrices
43
-53.10
Liposomale Transfektion von HUVEC mit zwei hVEGF-165-Vektoren und
Escort- und Fugene 6-Transfektionsreagenzien
3.11
Untersuchung des proliferativen Effektes der transfizierten HUVEC auf die
nicht-transfizierte HUVEC im Trennkammersystem
3.12
46
Implantation von transfizierten HUVEC in eine Kollagenmatrix und Untersuchung des proliferativen Effektes in 3D Zellkultur
3.13
44
47
Implantation von transfizierten HUVEC ins Matrigel und Analyse der Bildung von kapillarähnlichen Strukturen in einer 3D HUVEC-Kulturin vitro
49
4.
DISKUSSION
51
4.1
In vitro Model
51
4.2
Präparation
52
4.3
Kulturmedium
53
4.4
Art des Serums
54
4.5
Serum-Anteil
55
4.6
Beschichtung der Kulturflaschen
56
4.7
3D-Endothelzellkultur
56
4.8
Wachstumsfaktoren
57
4.9
Transfektion von humanen Endothelzellen
60
4.10
3D-Kapillarkonstrukt
62
4.11
Zusammenfassung
64
5.
DANKSAGUNG
65
6.
LITERATURVERZEICHNIS
66
-6-
Glossar verwendeter Abkürzungen
aqua deion.
aqua deionisata; deionisiertes Wasser
aqua dest.
aqua destillata; destilliertes Wasser
bFGF
basic Fibroblast Growth Factor
BSA
Bovine Serum Albumin; Rinder-Serum-Albumin
Da
Dalton
DMEM
Dulbecco‘s Modified Eagle Medium
DNA
Deoxyribonucleic acid; Desoxyribonukleinsäure
ECBM
Endothelial Cell Basal Medium (ECBM)
ECGM
Endothelial Cell Growth Medium (ECGM)
EGF
Epidermal Growth Factor
ELISA
Enzyme Linked Immunosorbent Assay
et al.
et alteri, und andere (Mitarbeiter)
EtOH
Äthanol
FBC
Fetal Bovine Serum, fötales Rinderserum
FCS
Fetal Calf Serum, fötales Kälberserum
HE
Hämatoxilin-Eosin
HSA
Humanes Serumalbumin
HUVEC
Human Umbilical Vein Endothelial Cells; menschliche
Nabelschnur-Venen-Endothelzellen
kDa
Kilo Dalton
M
molar; Mol pro Liter
mM
millimolar
MVEC
Microvascular Endothelial Cells; mikrovaskuläre Endothelzellen
PBS
Phosphate Buffered Saline
PDGF
Platelet Derived Growth Factor
pH
pH-Wert, pondus hydrogenii; negativer dekadischer Logarithmus
Alkali-Gehalt einer Lösung
Pi
Propidium Iodid
PCR
Polymerase Chain Reaction; Polymerase-Kettenreaktion
RT-PCR
Reversed Transcriptase-Polymerase Chain Reaction
RNA
Ribonuclein Acid; Ribonuklein-Säure
-7-
TAE
Puffer (0,04 m Tris-Acetat, 0,001 m EDTA)
TGF-β
Transforming Growth Factor β
Upm
Umdrehungen pro Minute
VEGF
Vascular Endothelial Growth Factor
-8-
1.
EINLEITUNG
1.1
Historischer Überblick
Mit dem Fortschritt in der Mikroskopie Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Analyse
der Gefäße und Kapillare ermöglicht. So ist neben der Prägung des Begriffes
„Endothel“ durch His (1805) die Beschreibung der Perizyten durch Rouget (1878) zu
erwähnen.
Der Begriff der Neovaskularisation oder Angiogenese wurde erstmals 1935 von
Arthur Tremain Hertig erwähnt, der die Formation neuer Blutgefäße in der Plazenta
beschrieb (Hertig et al., 1935). Das Phänomen der Angiogenese war Ärzten und
Wissenschaftlern bereits aus Vorgängen wie Entzündung, Trauma und Tumor
bekannt, doch fehlten Erkenntnisse über die Bedeutung dieses Vorganges.
Allerdings ermutigte schon im 19. Jahrhundert Johannes Müller (1801-1898), einer
der Begründer der modernen Physiologie, seine Schüler, sich mit diesem Phänomen
unter normalen und pathologischen Bedingungen zu beschäftigen. Es dauerte aber
bis zu den 70er Jahren unseres Jahrhunderts, bis man begann, die Frage nach dem
„warum“ von Angiogenese zu untersuchen. Wesentliche Untersuchungen dazu sind
mit dem Namen Judah Folkman verbunden, der einen Zusammenhang zwischen
Tumorwachstum und Angiogenese herstellte und versuchte therapeutische Ansätze
daraus zu ziehen (Folkman et al., 1971).
Ein möglicher Einfluß von Wachstumsfaktoren, die vom Tumor gebildet werden, auf
die Angiogenese, wurde 1939 von A.G. Ide diskutiert (Ide et al., 1939).
1.2
Definition Angiogenese
Für das Verständnis der Bildung von Blutgefäßen sind zwei Begriffe von Bedeutung:
Vaskulogenese und Angiogenese. Die de novo Organisation von Endothelzellen in
Gefäßen in Abwesenheit eines bereits präexistenten Gefäßsystems wird als
„Vaskulogenese“ bezeichnet. Dieser Vorgang findet nur im Embryo statt. Dabei
entwickelt sich ein primitiver Gefäßplexus aus dem Mesoderm mittels Differenzierung
von Angioblasten (Cines et al., 1998; Risau, 1997).
-9-
Im Gegensatz dazu beschreibt der Begriff „Angiogenese“ die kontinuierliche
Entwicklung neuer Blutgefäße aus bereits existierenden Gefäßen (Folkman et
al.,1980). Dieser Vorgang ist im Embryo in noch avaskulären Regionen zu
beobachten, findet
sich
aber
vor
allem
im
erwachsenen
Organismus
in
physiologischen Situationen (Cines et al., 1998).
Nach Bildung eines primitiven Gefäßplexus stehen mehr Endothelzellen zur
Verfügung, die neue Kapillaren formen können. Zunächst erfolgt eine proteolytische
Degradierung der Extrazellulärmatrix, gefolgt von einer chemotaktischen Migration
und Proliferation von Endothelzellen, der Formation eines Lumens und der
funktionellen Reifung des Endothels (Risau, 1997).
1.3
Angiogene Wachstumsfaktoren
Angiogenese wird durch ein Vielzahl von Faktoren gesteuert. Wesentlichen Einfluß
nehmen angiogene Wachstumsfaktoren (siehe Tabelle 1.1), die gezielt die
Endothelzell-Proliferation, -Migration und -Differenzierung beeinflussen. Fast alle
bekannten angiogenen Faktoren beeinflussen
einen oder mehrere Schritte der
Angiogenese in vitro. Es bleibt allerdings unklar, welcher dieser Faktoren welchen
Vorgang in vivo beeinflußt.
Tabelle 1.1 listet die wichtigsten und stärksten angiogenen Wachstumsfaktoren auf,
die bis heute bekannt sind. Außerdem kann eine Reihe anderer Wachstumsfaktoren
und Zytokine die Funktion der Endothelzellen beeinflussen. Diese spielen aber eine
untergeordnete Rolle in der Angiogenese.
1.4
Morphologie der Endothelzellen im Lichtmikroskop
Humane Endothelzellen werden seit fast 30 Jahren erfolgreich in vitro kultiviert. Die
ersten Isolationsversuche und auch die erste Publikation über Kultivierung von
HUVEC wurden von E.A. Jaffe im Jahre 1972 präsentiert (Jaffe et al., 1972). Jaffe
beobachtete nicht nur das Verhalten von Endothelzellen in vitro, sondern beschrieb
auch ausführlich deren Morphologie (Jaffe et al., 1973). Endothelzellen sind
mesodermale polare Zellen, die einen engen Zell-Zell-Kontakt suchen.
-10-
Faktor
bFGF (II)
Ursprung
glatte Muskelzellen
Ziel
Endothelzellen
Funktion
Proliferation, KollagenaseSynthese
Endothelzellen
aFGF
Endothelzellen
Fibroblasten
Proliferation
Glatte Muskelzellen
Proliferation
Perizyten
Aktivierung, Chemotaxis
Endothelzellen
Proliferation, KollagenaseSynthese
glatte Muskelzellen
VEGF
Endothelzellen
Fibroblasten
Proliferation
glatte Muskelzellen
Proliferation
Endothelzellen
Proliferation, GefäßHyperpermeabilität
glatte Muskelzellen
Makrophagen
TGF-β
β
Makrophagen
Endothelzellen
Synthese von Extrazellulärmatrix
Ruhephase
Thrombozyten
PDGF
glatte Muskelzellen
VEGF und bFGF-Produktion
Fibroblasten
Chemotaxis
Makrophagen
Chemotaxis
Monozyten
Chemotaxis
Endothelzellen
Endothelzellen
Proliferation
glatte Muskelzellen
glatte Muskelzellen
Migration, Proliferation
Thrombozyten
Perizyten
Chemotaxis, Aktivierung
Angiopoietin 1
unbekannt
Endothelzellen
Gefäßreifung
Angiopoietin 2
unbekannt
Endothelzellen
Gefäß-Hyperpermeabilität
Tabelle 1.1: Angiogene Wachstumsfaktoren
-11-
Sie kleiden als einschichtige Zellage (Monolayer) die Gefäßwände der Arterien,
Venen und Kapillaren aus, sorgen für einen möglichst reibungsarmen Blutfluß und
vermitteln einen Stoffaustausch zwischen dem Gefäßlumen und dem umgebenden
Gewebe.
Es gibt unterschiedliche Populationen von Endothelzellen, die sich vor allem
histochemisch durch eine unterschiedliche Enzymausstattung (v.a. Phosphatasen)
Abbildung 1.2: Fotografische Abbildung der Endothelzellen 4 Tage nach Aussaat. Endothelzellen
proliferieren und suchen Kontakt um eine Monolayer-Kultur zu bilden
Abbildung 1.3: Fotografische Abbildung der Endothelzellen 7 Tage nach Aussaat. Die Zellen bilden
einen dichten Monolayer mit pflastersteinartigem Aussehen.
-12-
unterscheiden. Die Dicke der Zellschicht beträgt 0,1-1 µm. In vitro bilden sie auf
beschichteten Gewebekulturplatten nach wenigen Tagen dichte Monolayer von
pflastersteinartigem Aussehen (siehe Abbildung 1.2 und Abbildung 1.3).
1.5
Funktion der Endothelzellen
Die Endothelzellen sind maßgeblich an der Hämostase (Blutgerinnung) sowie der
Regulation des Blutdrucks beteiligt. Sie besitzen ebenfalls eine große Bedeutung bei
Entzündungsprozessen, die durch das Zusammenwirken von im Blutstrom
zirkulierenden Zellen mit Rezeptoren auf der Zelloberfläche der luminalen Seite der
polaren Endothelzellen beeinflußt werden (Vickart et al., 1993).
In erster Linie erfüllen sie aber eine Barrierenfunktion, indem sie als semipermeable
Schranke zwischen dem Gefäßlumen und dem Gewebe liegen. Zum Bereich ihrer
Syntheseleistung sind die Glykoproteine wie Kollagen, Laminin, Fibronectin und vonWillebrand-Faktor zu erwähnen.
Die Funktion der Rezeptoren ist erst seit kurzem beschrieben worden. Sie deutet
darauf hin, daß entweder die Art der Wirkung humoraler Mediatoren beeinflußt
werden kann, oder aber das Endothel generell für das Wirksamwerden vasoaktiver
Substanzen erforderlich ist.
Die Fähigkeit dieser Zellen zur Migration spielt eine große Rolle bei der
Endothelialisierung
von
Gefäßprothesen
sowie
der
Vaskularisation
von
Transplantaten und Tumoren. Beeindruckend ist aber auch die Berechnung, daß das
Endothel eines Erwachsenen die Oberfläche von ca. 720 m2 besitzt und insgesamt
zwischen 1,5 und 2 kg wiegen dürfte (Hammersen et al., 1985).
1.6
Angiogenese als Prozeß der Proliferation
Die Gefäßneubildung (Angiogenese) stellt ein Beispiel koordinierter Zellvermehrung
dar (siehe Abbildung 1.4). Sie spielt eine bedeutende Rolle bei biologisch wichtigen
Prozessen wie Wundheilung, Tumorwachstum, und Embryonalentwicklung. Sie tritt
physiologisch während der Follikelreifung und der nachfolgenden Bildung des corpus
luteum auf (Frederick et al., 1985).
Im gesamten Endothelsystem, auch in dem des Erwachsenen behalten die
Endothelzellen die Fähigkeit zu proliferieren und zu migrieren. So können sie nicht
-13-
nur ausgefallene Zellen ersetzen, sondern auch das Innere von Gefäßprothesen
auskleiden. In vivo ist der physiologische Umsatz der Endothelzellen langsam: nur
eine von hundert Zellen wird pro Tag ersetzt (Voet, 1992).
Bei der Ausbildung von neuen Blutgefäßen sind die Endothelzellen maßgeblich
beteiligt. Neue Gefäße entstehen als Kapillaren, die von bereits bestehenden kleinen
Gefäßen seitlich aussprießen, indem sie Pseudopodien ausstrecken. Die Zellen
bilden als erstes einen massiven Sproß, der sich dann zu einer Röhre aushöhlt.
Dieser Prozeß setzt sich fort, bis der Sproß auf eine andere Kapillare trifft, mit der er
sich verbindet, um Blutzirkulation zu ermöglichen. In vitro ist das erste Anzeichen für
eine Röhrenbildung das Auftreten einer Zelle mit verlängerter Vakuole, die anfangs
noch völlig von Zytoplasma umschlossen wird. Benachbarte Zellen bilden ähnliche
Vakuolen. Schließlich reihen die Zellen ihre Vakuolen distal aneinander und
verschmelzen diese, so daß sie von Zelle zu Zelle durchgehen und einen
Kapillarkanal bilden (Voet, 1992). Die Kapillare wächst durch Migration, Teilung und
Lumenbildung der Endothelzellen.
Abbildung 1.4: Schema Vaskulogenese und Angiogenese.
1.7
Tissue Engineering
Durch vereinfachte in vitro Kulturtechniken für Zellen verschiedenster Gewebe und
die Anwendung molekularbiologischer Techniken, ist es möglich geworden, in vitro
-14-
hergestellte Zellkonstrukte zum Ersatz fehlender Gewebe oder zur Unterstützung von
deren Funktion zu verwenden. Dieses Verfahren wird als Tissue Engineering
bezeichnet und ist in der plastischen Chirurgie von zunehmender Bedeutung. Tissue
Engineering vereinigt Prinzipien aus technischen und Ingenieursdisziplinen mit
medizinischen, chemischen und molekularbiologischen Erkenntnissen mit dem Ziel
biologische Ersatzmaterialien zu entwickeln, die zu einer Wiederherstellung, dem
Erhalt oder der Verbesserung von Gewebefunktion führen (Langer et al., 1993). Der
Ausfall oder der Verlust von Gewebe- und Organfunktionen betrifft eine große Anzahl
von Patienten. Die Behandlung umfaßt Transplantationen, rekonstruktive Verfahren
und die Nutzung apparativer Techniken, wie zum Beispiel Dialyse. Die Kosten dieser
Verfahren sind enorm und Ergebnisse oft suboptimal. Obwohl mit diesen Verfahren
viele Patienten erfolgreich therapiert werden konnten, sind sie dennoch in der
Anwendung und dem Erfolg begrenzt. Grundsätzlich könnten Zellen, die eine
fehlende oder defekte Organfunktion ersetzen, substituiert werden. Desweiteren
konnte mittels spezifischer Proteine, wie zum Beispiel Wachstumsfaktoren, der
Körper angeregt werden, defekte oder insuffiziente Organfunktion zu regenerieren.
Durch Gentechnologie können auch gezielt für Wachstumsfaktoren kodierende Gene
in kultivierten Zellen angewandt werden (Tanczos et al., 1999; Kopp et al., 1998;
Andree et al., 1994) Die Dritte Säule ist die in vitro Fertigung oder Präfabrikation von
Konstrukten, in denen die benötigten Zelltypen in einer Matrix ein dreidimensionales
Gebilde formen. Diese Entwicklung hat in der letzten Dekade große Fortschritten
gemacht, sodaß heute an nahezu allen Gewebearten Versuche zum Ersatz mittels
Tissue Engineering durchgeführt werden.
Gerade in der Plastischen Chirurgie gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten des
Gewebeersatzes,
des
Ausgleiches
von
Konturdeformitäten
und
der
Wiederherstellung von Organfunktion durch Tissue Engineering. Bei der Behandlung
chronischer Wunden ist die Anwendung von composite grafts, bestehend aus
verschiedenen Zelltypen in einer gemeinsamen Trägermatrix zur Verbesserung der
Wundheilung von Interesse. Ein funktionierendes Kapillarnetz ist für ein solches
Konstrukt die wichtigste Voraussetzung. Zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten
finden sich im Bereich der Lappenchirurgie, wo bei grenzwertig vaskularisierten
transponierten
Gewebelappen
ein
Kapillarkonstrukt
zur
Verbesserung
der
Angiogenese implantiert werden könnte (Stark et al., 1987; Walgenbach et al., 1995
und 1998; Jaeger et al., 1983).
-15-
Im Bereich des Tissue Engineering ist bei einer Vielzahl dreidimensionaler
Zellkonstrukte die Vaskularisation bislang ungeklärt. Ein allgemeines experimentelles
in vitro Modell für die Angiogeneseforschung im Rahmen des Tissue Engineering
existiert noch nicht. Auch hierbei ergeben sich Einsatzmöglichkeiten eines solchen
Konstruktes.
Verschiedene Ansätze werden zur Zeit untersucht, um ein dreidimensionales
Endothelzellwachstum zu ermöglichen. Mehrere Voraussetzungen sind dazu
notwendig. Das Konstrukt wird sich aus Zellen und einer Extrazellulärmatrix
zusammensetzen.
Zell-Proliferation
und
-Migration,
Zell-Zell-
und
Zell-
Extrazellulärmatrix-Interaktionen werden über Zytokine gesteuert (Noishiki et al.,
1995). Das dreidimensionale Gerüst, die artifizielle Extrazellulärmatrix, besteht dabei
aus Kollagen in Gel- oder Netzform oder Polyglykolsäure-Netzen (Mooney et al.,
1996). Diese Konstrukte werden dann teils in Monokultur, teils in Ko-Kultur mit
verschiedenen Zelltypen besiedelt (Zund et al., 1998; Shinoka et al., 1998). Gelingt
es die Trägersubstanzen in eine tubuläre Form zu bringen, kann das Lumen mit
Endothelzellen besiedelt werden - die Vorstufe zu einem in vitro geschaffenen Gefäß.
Solche Konstrukte wurden bereits nach nur 7 Tagen Inkubation als ca. 2 cm langes
Segment in die Pulmonalarterie eines Schafes implantiert (Shinoka et al.,1998).
Vor allem im Rahmen der Tumorangiogeneseforschung wurden Studien zur
Untersuchung des Verhaltens von Endothelzellen in Kollagengelen oder -netzen
durchgeführt. Kultiviert man ein Aortenstückchen in einem Kollagen Typ I - Gel, so
kommt es zur Ausbildung kapillarähnlicher Strukturen, die ähnlich der Kapillaren in
vivo aufgebaut sind und deren Endothelzellen einen hohen Grad an Differenzierung
aufweisen (Akita et al., 1997). Allerdings konnte auch gezeigt werden, daß bei
Endothelzellkultivierung in einem Kollagengitter zur Ausbildung kapillarähnlicher
Strukturen eine Stimulation mit angiogenen Wachstumsfaktoren notwendig ist, um
eine andernfalls erhöhte Apoptosisrate zu vermeiden (Satake et al., 1998).
Verschiedene Kollagengele sind in der Literatur beschrieben und etabliert. Dazu
zählen Kollagen Typ I und Typ I/IV - Gele sowie mit angiogenen und
Extrazellulärmatrix - Substanzen versetzte Gele (Matrigel). Im Bereich der
dreidimensionalen Kapillarkonstrukte sind allerdings bislang kaum Ansätze zu einer
therapeutischen Nutzung beschrieben.
-16-
1.8
Ziele
Im Rahmen des Tissue Engineering wird an der in vitro Konstruktion von
Gewebesubstituten (composite grafts) gearbeitet. Zentraler Bestandteil vitaler
Organe ist ein gut entwickeltes und durchblutetes Gefäßnetz. Von der Entwicklung,
Aufrechterhaltung und Regeneration des arteriell-venösen Gefäßnetzes hängt die
Funktion eines jeden Organs und des Organismus insgesamt ab. Es ist kein Zufall,
daß die beiden bisher erfolgreich klinisch eingesetzten Tissue Engineering Produkte
(Epidermis und Knorpel) per diffusionem ernährt werden und somit nutritiv privilegiert
sind. Daher spielt die Angiogenese eine wichtige Rolle in der Wundheilung und
Geweberegeneration.
Ziel dieser Arbeit war die Schaffung eines stabilen Kapillarnetzes aus kultivierten
Endothelzellen zur Vaskularisation dreidimensionaler, in vitro kultivierter Konstrukte.
Als Matrices wurden ein Kollagenschwamm (TissuVlies) und im Vergleich dazu
Kollagengel (Matrigel) verwendet. Folgende Punkte standen dabei im Mittelpunkt
des Interesses:
•
Etablierung einer zwei- und dreidimensionalen Endothelzellkultur im eigenen
Labor
•
Austestung und Vergleich von zwei extrazellulären Kollagenmatices: TissuVliesKollagenschwamm und Matrigel-Kollagengel auf mechanische Stabilität und
Eignung als Endothelzell-Gerüst
•
In
vitro
Kultivierung
Endothelzellen
(Human
und
Implantation
Umbilical
Vein
von
humanen
Endothelial
Umbilikalvenen-
Cells,
HUVEC)
in
dreidimensionalen Kollagenmatrices
•
Proliferationassays von HUVEC in Monolayer- und dreidimensionaler Kultur
stimuliert mit rekombinantem bFGF, VEGF und EGF. Untersuchung und Analyse
des Endothelzell-Wachstums und der Ausbildung von „tube-like structures“ im
TissuVlies und Matrigel
-17-
•
Zwei- und dreidimensionale liposomale transiente Transfektion von HUVEC mit
zwei konstruierten hVEGF-165-Plasmiden und Untersuchung des proliferativen
Effektes
der
transfizierten
Zellen
auf
die
nicht-transfizierte
Trennkammersystem und in einer dreidimensionalen Zellkultur
Zellen
im
-18-
2.
MATERIAL UND METHODEN
2.1.
ZELLKULTUR
Die Isolation und Kultivierung von humanen Endothelzellen wurde im Tissue
Engineering Labor der Abteilung für Plastische und Handchirurgie vorgenommen.
Alle Arbeiten, die Keimfreiheit verlangten, wurden in einer Laminar-LuftstromWerkbank durchgeführt.
Sämtliche Inkubationen wurden, soweit nicht ausdrücklich davon abweichend
beschrieben, im Brutschrank bei 37° C und 5% CO2 durchgeführt.
Statt aqua dest fand Wasser Verwendung, das vor seiner Verwendung mittels einer
Millipore-Anlage deionisiert worden war (aqua deion).
2.1.1
Zusammensetzung des Kulturmediums
Endothelial Cell Growth Medium (Promocell, Heidelberg, Deutschland)
Endothelial Cell Basal Medium (Promocell, Heidelberg, Deutschland)
1% Fungizone (GibcoBRL, Karlsruhe, Deutschland)
5% Fetal Bovine Serum (GibcoBRL, Karlsruhe, Deutschland)
1% Penicillin/ Streptomycin
Oben beschriebene kommerzielle Endothelzell-Medien wurden modifiziert und für
jedes Versuchsvorhaben speziell angesetzt.
Das zuzusetzende FCS war für 30 min auf 55°C erhitzt worden, um das
Komplementsystem zu inaktivieren. Im Anschluß daran wurde es zu je 40 ml
aliquotiert und bis zur Verwendung bei -20 °C gelagert.
2.1.2
Beschichtung der Kulturflaschen
Gelatine (DIFCO, USA)
Phosphat Buffered Saline (PBS, Biochrom, Berlin, Deutschland)
Zur Beschichtung wurde eine sterile 1,5%-Gelatine-Lösung (bovine Gelatine in aqua
dest) zubereitet und in Kulturflaschen oder Kulturplatten abgefüllt. Es wurden ca. 6 ml
-19-
Lösung für eine 75 cm2 Kulturflasche und 1 ml Lösung pro Well für eine 6-Well-Platte
benötigt. Danach erfolgte eine 20 min. Inkubation in einem Brutschrank bei 37° C.
Anschließend wurde die so hergestellte Gelatine-Beschichtung der Kulturflaschen
oder Platten mit PBS-Waschpuffer (w/w Ca2+ / Mg2+) gewaschen.
Die Gelatine-Beschichtung ist für optimale Zelladhäsion und stabile Haftung der
HUVEC auf den Kulturflaschenböden notwendig. Gelatine stellt im Vergleich zu
Fibronektin und humanem Kollagen eine leicht anwendbare und preiswerte
extrazelluläre Kollagenmatrix dar, die für Endothelzellwachstum essentiell ist.
2.1.3
Herkunft der Nabelschnüre
Die verwendeten Nabelschnüre wurden von der gynäkologischen Abteilung des St.
Josef Krankenhauses Freiburg (Chefarzt: PD Dr. Schmitt) zur Verfügung gestellt. Sie
wurden in sterilen 100 ml-Kunstoff-Gefäße (Mehrzweckbecher) aufbewahrt und bis
zur Präparation bei +4° C gelagert. Eine Präparation der Nabelschnur und Isolation
der HUVEC fand nicht statt, wenn der Geburtstermin länger als 24 Stunden
zurücklag.
2.1.4
Isolierung einer HUVEC Endothelzellkultur
75 cm² Kulturflaschen (COSTAR, Bodenheim, Deutschland)
Phosphat Buffered Saline (Biochrom, Berlin, Deutschland)
Dispase II (Roche Diagnostics, Mannheim, Deutschland)
Die Präparationsvorschrift geht in ihrer 1972 beschriebenen Form auf Jaffe et al.
zurück. Im Verlauf wurden aber zusätzliche Modifikationen vorgenommen (siehe
auch Jaffe et al., 1973). Sämtliche verwendeten Instrumente und Flüssigkeiten lagen
steril vor. Während der Präparation in der Sicherheitswerkbank wurden mit Äthanol
desinfizierte Latex-Handschuhe getragen.
Die Nabelschnüre wurden mit Kompressen gereinigt. In beide Enden der
Nabelschnurvene wurden Dreiwegehähne mit Schläuchen (Discofix-3 mit LuerLock) eingeführt und mit Kabelbändern befestigt. Mit einer 20 ml Infusionsspritze
wurden die Nabelvenen mit PBS solange gespült, bis das Blut komplett entfernt war.
Danach wurden die Nabelvenen mit Dispase II aufgefüllt, die Hähne der Schläuche
-20-
verschlossen, die Nabelschnüre in Alufolie verpackt und im Brutschrank 40 min
inkubiert.
A
B
C
D
Abbildung 2.1: Fotografische Darstellung zwei humaner Nabelschnüre zur HUVEC Isolation (A) und
zwei Schläuche, die an beiden Enden der vena umblicalis befestigt sind (B). Auf der Abbildung (C) ist
ein Dispase-Injektionssystem für die schonende Isolation von Endothelzellen dargestellt. Nach der 40minutigen Inkubation im Brutschrank wird die Dispase II mit abgelösten HUVEC aus der
Nabelschnurvene evakuirt (D).
Danach wurde Dispase in 50 ml Falcon-Röhrchen abgefüllt und Nabelvenen mit PBS
gründlich durchgespült. Die gewonnene Suspension wurde zentrifugiert (10 min bei
1200 Upm, +4° C). Das so gewonnene Sediment wurde entnommen und im ECGM
resuspendiert. Die zubereitete Zellsuspension wurde in die vorbereiteten 75 cm²
Kulturflaschen in 12 ml ECGM verteilt und im Brutschrank bei 37° C und 5% CO2
inkubiert. Mediumwechsel erfolgten jeden 2 Tag.
-21-
2.1.5
Kultivierung von HUVEC
Trypsin (Sigma, Deisenhofen, Deutschland)
Trypan Blue (Sigma, Deisenhofen, Deutschland)
Bei 70-90% Konfluenz der Zellen wurde die Passage durchgeführt. Das Medium
wurde aus den Kulturflaschen angesaugt und die Kultur einmal mit PBS gewaschen.
Anschließend wurden der Zellkultur 2 ml auf 37° C aufgewärmtes Trypsin zugesetzt.
Nachdem sich die Zellen abzurunden begannen, wurde das Trypsin abgesaugt.
Intermittierendes Abklopfen, sogenannter "shake-off", sorgte für das Ablösen der
Zellen vom beschichteten Flaschenboden, mit ECGM wurden die Zellen abgespült
und zentrifugiert (10 min bei 1200 Upm). Das Sediment wurde in 2 ml ECGM
resuspendiert und in der Neubauer-Zählkammer gezählt. Dazu wurden 50 µl der
Zellsuspension mit 50 µl 0,4% Trypanblau gut gemischt. Die Zellzahl pro ml wurde
nach der Formel: Anzahl der Zellen in 4 Quadraten der Neubauer-Zählkammer x 2,5
x 2 x 1000 berechnet. Anschließend wurden die Zellen (3.000-5.000 Zellen pro cm²
ausrechnen) in Kulturflaschen ausgesät und im Brutschrank gelagert.
2.1.6
Austestung von Matrix-Materialen auf Stabilität
Zwei verschiedene Kollagenmatrices wurden zur Etablierung einer dreidimensionalen
Endothelzellkultur verwendet. Als erstes wurden beide Matrices auf die Stabilität
getestet.
TissuVlies (Baxter-Immuno, Heidelberg, Deutschland) besteht aus nativem bovinem
Kollagen I. TissuVlies enthält pro cm³ 5,6 mg Kollagen. Es wird zur Blutstillung in
der Chirurgie angewendet. Außerdem ist TissuVlies als Träger-Matrix von
verschiedenen Zelltypen verwendet worden.
Matrigel besteht aus einem Basalmembranen-Extrakt der Engelbreth-Holm-SwarmTumorzellen (EHS) und verwandelt sich in ein Gel bei Raumtemperatur. Die
wichtigsten Bestandteile des Matrigels sind Laminin, Kollagen Typ IV, Entaktin und
Heparan-Sulfat-Proteoglykan. Matrigel wird als spezielles Kulturmaterial für
Endothelzellkulturen kommerziell angeboten und enthält außerdem vom Hersteller
nicht publizierte Komponenten.
-22-
Es
wurde
ein
wachstumsfaktorenreduziertes
Matrigel
benutzt,
damit
die
Auswirkungen von bFGF und VEGF auf die HUVEC in einer dreidimensionalen
Matrix untersucht werden können (Gehalt von bFGF im wachstumsfaktorenreduziertem Matrigel: 0-0,1 pg/ml; VEGF ist nicht vorhanden).
TissuVlies wurde in gleiche Stücke geschnitten, sodaß der Well-Boden komplett
bedeckt war und auf dem Boden der Wells einer 24-Well-Platte mit Gelatine-Gel
fixiert. Nicht verdünntes Matrigel (ca. 500 µl) wurde in jedes Well der 24-Well-Platte
gegeben. Nach 10 min Inkubation bei 37° C verwandelte sich die Lösung in ein Gel.
Anschließend wurden die Wells mit den Proben mit ECGM aufgefüllt und im
Brutschrank für 21 Tage inkubiert. Im Laufe des Versuches wurden die getesteten
Matrizen jeden zweiten Tag aus den Wells entnommen und visuell mit Hilfe eines
Lichtmikroskopes auf strukturelle Veränderungen untersucht. Nach der Inkubation
wurden die Proben aus den Wells endgültig entnommen und histologisch
aufgearbeitet.
2.1.7
Hämatoxilin-Eosin Färbung
Die Hämatoxilin-Eosin-Färbemethode läßt die den blauen Farbstoff Hämatoxilin (oder
Hämalaun, Fa. Merck, Darmstadt, Deutschland) aufnehmenden Zellkerne deutlich
gegen das mit Eosin rötlich gegengefärbte Zytoplasma hervortreten.
Die Färbung wurde in Glasküvetten nach folgendem Protokoll vorgenommen:
-
Aqua deion.; 3-maliges Spülen
-
Hämalaun Mayer 1%-Lösung; Färben für 7 min
-
Leitungswasser, fließend; Spülen für 15 min
-
Eosin; Gegenfärben für 1 min
-
C2H5OH70%; Fixieren für 30 sec
-
C2H5OH80%; Fixieren für 30 sec
-
C2H5OH95%; Fixieren für zweimal 2 min
-
C2H5OHabs.; Fixieren für zweimal 2 min
-
Xylol; Fixieren für zweimal 5-10 min
-23-
Danach folgte das Eindecken mit Glycergel (DAKO, Dänemark) und SuperFrostDeckgläsern.
2.1.8
Immunohistochemischer Nachweis von humanen Endothelzellen mittels
CD 31-Antikörper
Peroxidase Blocking Reagent (DAKO, Hamburg, Deutschland)
Ziegen-Serum (DAKO, Hamburg, Deutschland, Goat Serum,Normal)
CD 31-Antikörper (DAKO, Hamburg, Deutschland)
EnVision+ (DAKO, Hamburg, Deutschland, Goat-Anti-Mouse)
DAB (DAKO, Hamburg, Deutschland, Liquid DAB+ Chromogen System)
AEC (DAKO, Hamburg, Deutschland, AEC+ Chromogen System)
Glycergel (DAKO, Hamburg, Deutschland)
Die CD 31-Antikörper werden durch eine starke Reaktion mit formalin-resistenten
Epitopen auf der Endothelzell-Oberfläche in normalen und malignen Gewebetypen
charakterisiert. Dieses Antikörper wurde offiziell als ein spezifischer humaner
Endothelzellmarker auf dem Fifth International Workshop on Human Leucocyte
Differentiation Antigens in Boston (1993) anerkannt.
Die Färbungen wurden an Paraffin- und Kryoschnitten vorgenommen. Um die
Paraffinschnitte zu fixieren, wurden diese mit einer 4% Formalin-Lösung über 24
Stunden bei +4° C behandelt. Danach wurden diese automatisiert (HistoKinnete, Fa.
Leica, Nussloch, Deutschland) über 14 Stunden bearbeitet und anschließend im
Paraffin eingebettet und geschnitten. Danach wurden die Schnitte mit einer
Methanol-Äthanol-Reihe entparaffiniert.
Bei Verwendung von kryopräservierten Präparaten wurden 3-5 µm dicke Schnitte
von einem schockgefrorenen Gewebeblock mit dem Kryotom (Fa. Leica, Nussloch,
Deutschland) angefertigt. Um das Gefriermedium zu lösen, wurden die Objektträger
für 10 min in Azeton eingelegt.
Der weitere Färbungsvorgang wurde für beide Fixierungsarten gleich durchgeführt.
Die Histologien wurden einmal mit PBS gewaschen und mit Peroxidase Blocking
Reagent 10 min inkubiert. Nach jedem Vorgang wurden die Objektträger sorgfältig
abgetupft, um die Vermischung verschiedener Färbungskomponente zu vermeiden.
Anschließend wurden die Schnitte mit PBS zwei mal gewaschen und mit 10%
Ziegen-Serum-Lösung (in PBS) für 10 min bei Raumtemperatur inkubiert. Nach
-24-
diesem Vorgang wurden die Proben nicht mit PBS gewaschen sondern gleich mit
Erst-Antikörper-Lösung (CD 31) für 30 min inkubiert. Zubereitung der CD 31-ErstAntikörper-Lösung: 900 µl (1% BSA-Lösung in PBS) + 100 µl (CD 31-Antikörper) =
1000µl (CD 31-Erst-Antikörper-Lösung, pro Schnitt ungefähr 100 µl). Alternativ kann
das Präparat mit der Erst-Antikörper–Lösung über die Nacht bei +4° C im
Kühlschrank inkubiert werden.
Es wurde eine "Negativ"- und "Positiv"-Kontrolle angelegt. Als "Positiv"-Kontrolle
wurde ein Schnitt normaler humanen Haut verwendet und als "Negativ"-Kontrolle
diente ein beliebiger Schnitt aus der Reihe, die zur Färbung vorbereitet wurde. Die
beiden Kontrollen wurden einem normalen Färbungsvorgang unterworfen, nur die
"Negativ"-Kontrolle wurde anstatt CD31-Lösung mit der BSA-Lösung bearbeitet. Die
beiden Kontrollen dienten zur Bestätigung der Färbungsergebnissen und deren
Effizienz.
Nach der Inkubation mit CD 31-Antikörper wurden die Proben dreimal mit PBS
gewaschen und gründlich abgetupft. Danach wurden die Schnitte mit einer
Zweitantikörper-Lösung (+EnVision®, DAKO) 30 min bei Raumtemperatur inkubiert
und anschließend 3 mal mit PBS gewaschen.
Zur Färbung der markierten Zellen wurde eine DAB- oder AEC-Chromogen-Lösung
vorbereitet. Die Chromogene sind sehr lichtempfindlich und sollten deshalb in einer
Dunkelkammer auf die Schnitte aufgegeben und durchschnittlich für 5 min inkubiert
werden. Anschließend wurden die Histologien einmal mit aqua destillata gewaschen
und mit Hämalaun (Hintergrundfärbung, ca. 3 min Inkubation) gefärbt. Die Schnitte
sollten nicht austrocknen, bevor sie mit Glycergel eingedeckelt wurden.
2.1.9
Immunohistochemischer Nachweis von proliferierenden humanen
Endothelzellen mittels CD 105 (Endoglin) Antikörper
CD 105-Antikörper, Endoglin (DAKO, Hamburg, Deutschland)
Die Färbung erfolgte nach einem identischen Färbeprotokoll wie im Kapitel 2.1.8. .
CD 105-Antikörper beziehungsweise Endoglin markieren spezifisch nur die
proliferierenden humane Endothelzellen im Gewebe (Cheitetz et al., 1992; Bellon et
al., 1993).
-25-
Endoglin ist ein transmembranes Type I Protein, das sehr stark von humanen
vaskulären Endothelzellen exprimiert wird. Steigerung der Endoglinexpression wurde
in Tumorgefäßnetzen und proliferierenden Zellen nachgewiesen (Burrows et al.,
1995; Matsuzaki et al., 1987).
2.1.10
Etablierung von 3D tubulären Strukturen in extrazellulären Matrices
TissuVlies (Baxter-Immuno, Heidelberg, Deutschland)
Matrigel (Becton- Dickinson, Heidelberg, Deutschland)
0,4 µm Membraneneinsätze für 24-Well-Platten (Falcon, Heidelberg, Deutschland)
24-Well-Platten (Falcon, Heidelberg, Deutschland)
Für die Implantation der HUVEC in TissuVlies wurden 24-Well-Platten verwendet.
TissuVlies wurde in gleiche Stücke steril so geschnitten, daß der Boden von 0,4 µm
Membraneneinsätzen (siehe Abbildung 2.3) komplett bedeckt war. Die Oberfläche
von TissuVlies wurde mit einer Kanüle mehrmals perforiert, damit sich die Zellen
gleichmäßig im Schwamminneren verteilen konnten. Die HUVEC-Zellen wurden
abtrypsiniert und abgezählt. Es wurden 100.000, 300.000, 500.000, 700.000,
1.000.000 Zellen (in Triplex-System: 3 Proben/ Ansatz) auf die perforierte Oberfläche
der TissuVlies-Stücke in 200 µl ECGM ausplattiert und für 15 min im Brutschrank
bei 37° C inkubiert damit die Zellen von dem Kollagen-Schwamm aufgesaugt werden
können. In ein Well wurden zur Kontrolle keine Zellen gegeben. Nach dieser
Inkubation wurden in jedes Well 600 µl von ECGM gegeben. Die Proben dieses
Konstruktes wurden am Tag 1, 2, 5, 7 und 14 entnommen, geschnitten und gefärbt.
Zur Implantation von HUVEC in Matrigel wurden 24-Well-Platten verwendet.
Zunächst wurden in jeden Membraneneinsatz 200 µl von nicht verdünntem Matrigel
gegeben und im Brutschrank bei 37° C 10 min inkubiert. Die Zellen wurden
vorbereitet und nachdem das Gel verfestigt war auf die Oberfläche Matrigel in 200
µl ECGM ausplattiert. Danach wurden die Platten 1 Stunde im Brutschrank inkubiert.
Nach der Inkubation wurden in jeden Einsatz noch 200 µl Matrigel gegeben
(sogenanntes "Sandwich"-Modell).
Die Bildung von tubulären Strukturen wurde mit der Hilfe der Lichtmikroskopie
verfolgt. Die Proben wurden am Tag 1, 2, 5, 7 und 14 entnommen, fixiert, geschnitten
und gefärbt.
-26-
Für die histologische Untersuchung wurde Matrigel erst 24 Stunden nach
Explantation aus dem Well im 4 % Formalin-Lösung bei +4° C fixiert und dann mit
Flüssig-Stickstoff tiefgefroren. Paraffin-Schnitte gelangen nur bei TissuVlies,
Matrigel dagegen löste sich in der HistoKinette (Fa. Leica, Nussloch, Deutschland)
auf und war daher nicht schneidbar.
2.1.11
Proliferationsmessungen von HUVEC mit rekombinanten bFGF, VEGF
und EGF
rhFGF (R&D, Wiesbaden-Nordenstadt, Deutschland)
rhVEGF (R&D, Wiesbaden-Nordenstadt, Deutschland)
rhEGF (R&D, Wiesbaden-Nordenstadt, Deutschland)
Es wurden 6-Well-Platten verwendet und mit 1,5% Gelatin-Lösung beschichtet. Die
HUVEC wurden durch Inkubation mit Trypsin abgelöst, ausgezählt und 50.000 Zellen
pro Well in 6-Well-Platten ausplattiert. Über 24 Stunden wurden die Zellen in ECBM
(wachstumsfaktorenfrei) „verarmt“, damit diese besser auf die WachstumsfaktorenStimulation reagieren. Zur Ausbildung von VEGF-Rezeptoren wurde ein Teil der
HUVEC über 4 Passagen mit rekombinantem bFGF (1,0 ng/ml) vorstimuliert.
Die Wachstumsfaktoren-Lösungen in verschiedenen Konzentrationen (0,2; 0,5; 1; 2;
5; 10; 20 ng/ml) wurden in ECBM vorbereitet und nach 24 Stunden auf die Zellen in
Triplex-System
gegeben.
Konzentrationsgruppen
Parallel
angelegt,
wurde
wobei
die
eine
HUVEC
Kontrolle
mit
für
jede
ECBM
ohne
Wachstumsfaktoren inkubiert wurden.
Das ECBM mit Wachstumsfaktoren mußte jeden zweiten Tag gewechselt werden,
bis die Zellen 80-90% Konfluenz erreichten. Danach wurden die Zellen aus den 6Well-Platten abtrypsiniert, ausgezählt und mit der Kontrolle verglichen.
2.1.12 Auszählen der HUVEC
Die Zellen wurden mit PBS gewaschen und durch Trypsin abgelöst. Die gewonnene
Zellsuspension wurde gut in ECBM resuspendiert und 100 µl wurden auspipettiert.
Für jedes Well wurde ein spezielles Becher mit 10 ml isotonischen Lösung
vorbereitet und 100 µl von der Zellsuspension wurde dazu gegeben. Ausgezählt
-27-
wurde mit dem CultureCounter. Alternativ wurde eine Neubauer-Zell-Zählkammer
verwendet (siehe Kapitel 2.1.5).
2.1.13 HUVEC Proliferationsmessungen mit 3H-Thymidineinbau/DNA-Synthese
48-Well-Platten (COSTAR, Bodenheim, Deutschland)
Thymidinstammlösung (14,4 mg/20 ml (3mM), Lösung steril filtrieren und Aliquote. einfrieren)
3
H-Thymidin (1mCi/ml, verdünnt mit sterilem PBS auf 0,025 mCi/ml)
ß-Counter (Beckman, Deutschland)
In 48-Well-Platten wurden 10.000 Zellen pro Well in ECGM ausplattiert, diese
adhärierten über Nacht und begannen zu proliferieren. Am nächsten Tag wurde das
ECGM gegen ECBM ausgetauscht um die Zellen zu verarmen (im ECBM ohne
Wachstumsfaktoren und nur mit 2% FCS-Zusatz kultiviert), die Zellen wurden 24
Stunden im Brutschrank bei 37° C und 5% CO2 inkubiert. Nach 24 Stunden wurde
das Medium gewechselt und die Wachstumsfaktoren-Lösungen auf die Zellen
gegeben und 18 Stunden inkubiert. Danach wurden 10 µl 3H-Thymidinlösung (0,025
mCi/ml) in jedes Well gegeben und 6 Stunden im Brutschrank inkubiert.
Waschschritte mit je 0,25 ml: PBS (möglichst schnell), MeOH zweimal je 5 min, TCA
zweimal je 10 min, H2O einmal. Nach dem Waschvorgang wurden 0,25 ml 0,3 M
NaOH in jedes Well geben und 5 min inkubiert. Dann wurden 2,5 ml ECO Plus in
jedes Szintillationsgefäß gegeben und mit Überständen aus den Wells gut vermischt.
Die Gefäße wurden gut geschüttelt und 5 min inkubiert, danach im ß-Zähler
gemessen.
2.1.14
Liposomale transiente Transfektion von HUVEC mittels Escort
Transfektionsreagenz
Escort Transfection Reagent (Sigma, Deisenhofen, Deutschland)
Es wurden 50.000 Zellen pro Well im ECGM ausplattiert und über 24 Stunden im
Brutschrank inkubiert. Eine Escort-DNA-Mischung (für eine drei Proben pro Ansatz
HUVEC-Transfektion) wurde angesetzt: 1 vol DNA zu 2 vol Escort + DMEM (ohne
Zusätze) = 250 µl/Well. Die Mischung wurde 15 min bei Raumtemperatur inkubiert,
anschließend wurden 2 ml ECGM dazugeben und mit der Pipette gemischt. Während
-28-
der Inkubationszeit wurden die HUVEC für die Transfektion vorbereitet. Das Medium
wurde aus den Wells entfernt und die Zellen wurden einmal mit PBS gewaschen. Die
Escort-DNA-Mischung wurde auf die Zellen gegeben (0,7 ml/Well bei 6-WellPlatten) und im Brutschrank bei 37°C und 5% CO2 (niedriger Gehalt von CO2 < 2%
verbessert die Transfektionseffiziens) 5-6 Stunden inkubiert. Nach der Inkubation
wurde die Transfektionsmischung abgesaugt und die Platten wurden mit ECGM
einmal gewaschen. Anschließend wurden 2 ml ECBM pro Well (6-Well-Platten)
gegeben und im Brutschrank inkubiert. Jeden Tag wurden die Überstände
abgenommen (komplett 2 ml) und mit frischem ECBM (ohne Wachstumfaktoren und
< 2% Serumgehalt) ersetzt.
Zur Implantation von transfizierten Endothelzellen in die dreidimensionalen Matrizen
wurde eine spezielle Methode der „Transfektion in der Suspension“ entwickelt. Die
Zusammensetzung der Transfektionsmischung ist die gleiche wie bei dem StandardTransfektionsverfahren, die Zellen wurden aber vorher nicht in die Well-Platten
ausplattiert, sondern zur Transfektions-Mischung hinzugegeben. Die gewonnene
Suspension wurde
nach dem oben beschriebenen Protokoll 15 min
bei
Raumtemperatur inkubiert und anschließend in die ausgewählte Matrix injiziert.
2.1.15
Liposomale transiente Transfektion von HUVEC mittels Fugene 6
Transfektionsreagenz
Fugene 6 (Roche Diagnostics, Mannheim, Deutschland)
Es wurden 50.000 Zellen pro Well (6-Well-Platten) im ECGM ausplattiert und über 24
Stunden im Brutschrank inkubiert. Es mußten zwei Typen von Lösungen vorbereitet
werden (L1 und L2).
Lösung 1: Proportion DNA zu Fugene 6 war mindestens 1:2, das heißt 1 vol DNA
mit 2 vol Fungene 6 wurden tropfenweise, ohne den Rand des Tubes zu berühren
gut vermischt und 5 min bei Raumtemperatur mit ECBM (ohne Serum- und
Wachstumsfaktoren-Zusatz) inkubiert.
Zur gleichen Zeit wurde auch Lösung 2 vorbereitet, die nur aus DNA bestand.
Danach wurden die beiden Lösungen gut vermischt und 15 min bei Raumtemperatur
inkubiert. Vor dem Transfektionsvorgang wurde das ECGM abgesaugt und frisches
ECBM 2 ml pro Well gegeben. Nach der Inkubation wurde die Transfektionslösung
-29-
(L1+L2) auf die Zellen (100 µl pro 35 mm Well) gegeben. Die Überstände (komplett 2
ml) wurden jeden Tag abgenommen und mit frischem ECBM ersetzt.
2.1.16
ELISA - hVEGF- Immunoassay
Quantikine-Kit human VEGF (R&D, Wiesbaden-Nordenstadt, Deutschland)
Assay Diluent RD1J (R&D, Wiesbaden-Nordenstadt, Deutschland)
Assay Diluent RD1W (R&D, Wiesbaden-Nordenstadt, Deutschland)
Wash Buffer (R&D, Wiesbaden-Nordenstadt, Deutschland)
VEGF Conjugate (R&D, Wiesbaden-Nordenstadt, Deutschland)
Stop Solution (R&D, Wiesbaden-Nordenstadt, Deutschland)
ELISA-Reader
Das VEGF-Immunnoassay wurde mit Hilfe des Quantikine-Kit durchgeführt. Alle KitBestandteile mußten bei +4° C gelagert werden. Vor dem Beginn der Arbeit wurden
alle Reagezien auf Raumtemperatur aufgewärmt . Alle Proben und Standards
wurden doppelt angelegt werden. Die Folie wurde von der Reagenzplatte entfernt. Es
wurden 50 µl von Assay Diluent RD1J zu jeder Probe und Standard gegeben. Assay
Diluent RD1J verfügt über starke Präzipitationseigenschaften. Deshalb wurde das
Reagenz in den Wells gut gemischt. Dann wurden in jedes Well 200 µl von der
Standart-Lösung oder der Proben gegeben. Die Reagenzplatte wurde mit Folie
zugeklebt und 2 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. Nach der Inkubation wurde
der Inhalt der Wells aspiriert und dreimal mit Wasch-Puffer (400 µl) gewaschen. Für
bequemeren Wachsvorgang wurden multi-channel-Pipetten benutzt. Komplette
Absaugung von den Reagenzien aus jedem Well garantiert die Präzision der
Ergebnisse. Nach dem letzten Waschvorgang wurde der Wasch-Puffer sorgfältig aus
den Wells aspiriert und die Platte auf einem sauberen Tuch abgeklopft, damit die
Reste der Flüßigkeit aus den Wells entfernt werden könnten. Danach wurden jedem
Well 200 µl VEGF-Konjugat
zugesetzt. Die Platte wurde mit einer neuen Folie
zugeklebt und 2 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. Die Waschschritte (wie oben
beschrieben) wurden wiederholt. Nach der Inkubationszeit wurden in jedes Well 200
µl von der Substrat-Lösung gegeben und 20 min. bei Raumtemperatur inkubiert.
Danach wurden pro Well 50 µl der Stop Solution gegeben und gut vermischt. Die
Ergebnisse wurden in einem ELISE-Reader innerhalb von 30 min. (450 µm-Filter)
abgelesen.
-30-
2.1.17
Trennkammersystem
Das Trennkammersystem-Model dient zur Untersuchung der Wirkung transfizierter
Zellen, auf
nicht-transfizierte Zellen. Dabei werden die transfizierten Zellen auf
einem semipermeablen Membraneinsatz (0,1 µm) kultiviert. Nicht-transfizierte Zellen
sind auf dem Well-Boden ausplattiert. (siehe Abbildung 2.3). Das exprimierte Protein
kann somit durch die semipermeable Membran treten. Ein möglicher stimulierender
Effekt auf die nicht-transfizierten Zellen kann dann quantifiziert werden.
Als die nicht-transfizierten Zellen eine 80-90%ige Konfluenz erreicht hatten, wurden
sie abtrypsiniert und ausgezählt.
A
B
C
D
E
F
Abbildung 2.3: Schematische Darstellung des Trennkammersystems: A) Membranseinsatz; B)
Endothelial Cell Basal Medium (ohne Wachstumsfaktorenn); C) hVEGF-165-transfizierte HUVEC; D)
0,1 µm Membrane; E) Nicht-transfizierte HUVEC; F) Well.
-31-
2.2.
GENTECHNISCHE METHODEN
Falls nicht anders angegeben, wurden die molekularbiologischen Methoden aus dem
Laborhandbuch „Molecular cloning“ (Sambrook et al., 1989) entnommen und
entsprechend modifiziert. Auch die gängigen Puffer wurden nach diesem Buch
hergestellt. Veränderungen sind an entsprechender Stelle aufgeführt.
2.2.1
Puffer
PBS:
137mM NaCL, 2,7 mM KCL, 4,3 mM Na2HPO4, 1,4 mM KH2PO4, pH 7,4
TBS:
10 mM Tris pH 7,5, 150 mM NaCL
TTBS:
TBS + 0,05% Tween-20 (Fluka)
TBE:
89 mM Tris, 89 mM Borat, 1 µM EDTA, pH 8,2
SDS-Gelelektrophoresepuffer:
250 mM Glycin, 0,1% SDS, 25 mM Tris/ HCL
TAE-Laufpuffer zur
Agarosegelelektrophorese:
40 mM Tris, 2 mM EDTA, auf pH 8,0, mit Essigsäure
eingestellt
10x DNA-Auftragungspuffer:
10 mM Tris pF 7,8, 1 mM EDTA, 80% Glyzerin, 0,2%
Bromphenolblau
Proteinauftragspuffer
für SDS-PAGE:
125 mM Tris, pH 6,8, 2,5% SDS, 10% Glyzerin, 0,1%
Bromphenolblau
Kathodenpuffer für
Western Blots:
25 mM Tris pH 10,4, 40 mM ε-Aminokapronsäure, 20%
Methanol
2.2.2
Plasmide
pcDNA/NEO III - VEGF 165
CMV-Promotor-Plasmid für stabile Transfektion mit
hVEGF165. Selektion von Klonen ist möglich mit G418 Neomycin (GibcoBRL,Cat.Nr.10131-027)
-32-
pCMX - VEGF 165
CMV-Promotor-Plasmid für transiente Transfektion
mit hVEGF165
1
APMAEGGGQNHHEVVKFMDVYQRS
Ic
ic
YCHPIETLVDIFQEYPDEIEYIFKPSCVPLMRCGCCNDEGL
ECVPTEESNITMQIMRIKPHQGQHIGEMSFLQHNKCECRPKKDRARQENPCGPCSERRKHLFVQ
DPQTCKCSCKNTDSRCKA
RQLELNERTCRCDKPRP165
Abbildung 2.4: hVEGF-165 Sequenz aus Keck et al. Arch Biochem Biophys 344 (1): 103-113, 1997
2.2.3
Herstellung kompetenter E. coli Zellen
Lösung I
150 mM RbCl2, 50 mM MnCl2, 30 mM CoAc, 10 mM CaCl2, 13% Glyzerol, pH
5.8, steril filtriert
Lösung II
10mM MOPS, 10 mM RbCl2, 75 mM CaCl2, 13% Glyzerol, pH 7.0,
steril
filtriert
500 ml Bakterienkultur wurden in LB-Medium bis zu einer OD550nm von 0,48-0,5
vermehrt und anschließend bei +4° C für 10 min bei 2200 Upm in einem JA 10 Rotor
abzentrifugiert. Die Zellen wurden in 170 ml eiskalter Lösung I resuspendiert und 1-2
h auf Eis gekühlt. Anschließend wurde die Suspension wie oben beschrieben
zentrifugiert und das Zellsediment in 12,5 ml eiskalter Lösung II resuspendiert. Die
Zellen wurden in Aliquots zu 250 µl schockgefroren und bei –80° C gelagert.
-33-
2.2.4
Transformation von Plasmid DNA in E. coli
Kompetente E. coli Zellen wurden auf Eis aufgetaut. 100 µl Bakteriensuspension
wurden mit 1 µl Plasmid-DNA bzw. der Hälfte eines Ligationsansatzes vermischt und
für 20 min. auf Eis inkubiert. Es folgte ein Hitzeschritt von 90 Sekunden bei 42° C, 2
min. Inkubation auf Eis und 45 min, danach Mischen der Suspension bei 37° C in 1
ml LB Medium. Danach wurden die Bakterien auf ampicillinhaltigen Agarplatten (100
µg/ml) ausplattiert und über Nacht bei 37° C inkubiert.
2.2.5
Isolierung von DNA aus E. coli
Lösung I
25 mM Tris pH 8, 10 mM EDTA, 1% Glukose
Lösung II
0,2 M NaOH, 1% SDS
1,5 ml Bakteriensuspension einer Übernachtkultur wurden abzentrifugiert und in 100
µl kalter Lösung I resuspendiert. Die Lyse der Zellen erfolgte durch Zugabe von 200
µl Lösung II für 5 min. Danach erfolgte die Inkubation auf Eis. Durch Zugabe von 150
µl 3 M Na-Acetat pH 5,2 und erneuter Inkubation auf Eis wurden chromosomale DNA
und ein Teil der Proteine gefällt. Der Ansatz wurde 10 min. bei 13000 Upm
zentrifugiert und der plasmidhaltige Überstand mit 500 µl Phenol/Chloroform (1:1)
extrahiert. Die Plasmid-DNA wurde danach aus der wäßrigen Phase durch Zugabe
von 1ml Äthanol und 10 min. Zentrifugation bei 13000 Upm gefällt. Das DNA-Pellet
wurde mit 500 µl 70% Äthanol gewaschen, vakuumgetrocknet und in 50 µl aqua
deion. mit 1µg RNAse resuspendiert. Für eine Plasmidisolierung in präparativem
Maßstab wurden
„Maxiprep“ und „Gigaprep“ Plasmidextraktionskits von Fa.
QUIAGEN nach den Vorschriften des Herstellers verwendet.
2.2.6
Phenol-Chloroform Extraktion, DNA-Mengenbestimmung
Um Proteine aus DNA-Lösungen zu entfernen, wurden diese mit dem gleichen
Volumen Phenol/Chloroform (1:1) gemischt und die Phasen durch Zentrifugation
getrennt. Die obere, wäßrige Phase wurde abgenommen und erneut mit
Phenol/Chloroform (1:1) extrahiert. Danach wurde die DNA mit Äthanol gefällt, mit
70% Äthanol gewaschen und vakuumgetrocknet.
-34-
Zur Bestimmung der Konzentration und Reinheit von DNA-Lösungen wurden diese
photometrisch bei 260 nm und 280 nm vermessen. OD260 von 1 entspricht dabei 50
µg/ml Doppelstrang-DNA, 40 µg/ml Einzelstrang-DNA oder 20 µg/ml Oligonukleotid.
Der Quotient aus OD260 und OD280 gibt Aufschluß über Verunreinigungen durch
Protein oder Phenol, die bei 280 nm stärker als DNA absorbieren. Bei reiner DNA ist
der Quotient größer als 1,8.
2.2.7
DNA-Verdauung mit Restriktionsendonukleasen
Zum Verdau von Plasmid-DNA wurden 2 bis 10 U/µg DNA in dem vom Hersteller
empfohlenen Puffer eingesetzt. Die Reaktion wurde je nach Enzym 2-12 h bei
Raumtemperatur oder 37° C durchgeführt und durch Auftrennung der Fragmente
mittel Agarosegelelektrophorese gestoppt.
2.2.8
Agarosegelelektrophorese
DNA-Restriktionsfragmente und PCR-Produkte wurden elektrophoretisch
je nach
DNA Größe in 0,7-1,5% -igen Agarosegelen aufgetrennt. Die Elektrophorese erfolgte
bei 10 Volt/cm Gellänge in TAE-Puffer, das Gel wurde mit Ethidiumbromid versetzt
und zur Visualisierung von DNA auf einem Transilluminator mit UV-Licht (366 nm)
bestrahlt.
Gewünschte DNA-Fragmente wurden mit dem Gel-Extraktion-Kit (Fa. QUIAGEN)
eluirt. Die Banden wurden unter UV-Licht ausgeschnitten und entsprechend den
Angaben des Herstellers behandelt.
2.2.9
Ligation von DNA-Fragmenten
Zur Ligierung wurde Vektor-DNA und DNA-Insert in einem molaren Verhältnis von
ca. 1:4 eingesetzt. Die Ligation erfolgte bei 15° C über Nacht in einem möglichst
kleinen Volumen (15-30 µl) mit dem vom Hersteller gelieferten Ligasepuffer und 1
Weiss-Einheit
an
T4-Ligase
(Boehringer
Mannheim,
Deutschland).
Die
Ligationsansätze wurden bei –20° C gelagert oder direkt zur Transformation von E.
coli verwendet.
-35-
3.
ERGEBNISSE
3.1
Präparationen
Im Rahmen dieser Dissertation wurden 116 Nabelschnüre präpariert. Davon
stammten 72 Nabelschnüre von weiblichen und 44 von männlichen Neugeborenen.
Dabei gelang die Präparation bis zur Ausplattierung bei 114 Nabelschnüren, was
einem prozentualen Anteil von über 98% entspricht. Die durchschnittliche Länge aller
präparierter Schnurstücke betrug 24,7 cm.
Um genügend vergleichbare Zellen für die Kultur zu erhalten, wurden im Verlauf der
Dissertation zunehmend die Zellen mehrerer Präparationen zu einer Kultur
zusammengefaßt und gemischt ausplattiert. So konnte ausreichend vergleichbares
Zellmaterial für Kontroll- und Stimulationsexperimente gewonnen werden. Einzelne
Kulturen, die durch eine eventuelle Unverträglichkeit der vereinigten Zellen ein
geschwächtes Anheftungspotential bzw. eine verminderte Vitalität besaßen, konnten
im Rahmen der Kulturbedingungen unter dem Lichtmikroskop an der gestörten
Monolayer-Bildung erkannt und von den Stimulations-Experimenten ausgeschlossen
werden.
3.2
HUVEC Zellkultur
In Experimenten mit ECBM (serumreduziertes Medium) gelang unter den oben
beschriebenen Bedingungen keine kontinuierliche Zellkultur (Zell-Linie). Die Zellen
wurden daher für die Proliferationsassays und Implantationsversuche mit ECGM
(Serumanteil 5%) bis Passage 4 kultiviert. Das ECGM enthält rekombinante
Wachstumsfaktoren wie bFGF und EGF, die das Wachstum der Zellen und die
Ausbildung der Rezeptoren fördern. Zur Ausbildung von VEGF-Rezeptoren mußten
die Endothelzellen zum Beispiel über mindestens 4 Passagen mit bFGF (> 0,1 ng/ml)
vorstimuliert sein.
Während der Aussaat lagen die Endothelzellen meist als Cluster mehrerer
zusammenhängender Zellen bzw. Endothelzell-Monolayer-Fragmente, vor. Daneben
fanden sich (je nach Präparation unterschiedlich viele) Erythrozyten. Bei adäquater
Präparation ließ sich bereits innerhalb von 24 Stunden nach Aussaat eine
-36-
Monolayerbildung beobachten. Nun konnte die Monolayer-Kultur mit frischem ECGM
zweimal gewaschen, von den nicht-adhärenten Erythrozyten befreit, und ein
Mediumwechsel durchgeführt werden. Dies war in knapp 90% der Kulturen der Fall,
10% der Kulturen mußten verworfen werden.
Die
Stabilität
der
Anheftung
an
der
Gelatinebeschichtung
konnte
durch
Langzeitkulturen nachgewiesen werden. Wurden die Endothelzellen jedoch auf
unbeschichtetem Kunststoff oder Glas ausgesät, so lösten sie sich bereits nach 3-4
Tagen vom Boden ab und wurden mit dem ausgewechseltem Medium entfernt. Die
vorerst noch verbleibenden Zellen waren nicht in der Lage, die entstandenen Lücken
durch Proliferation und Wachstum zu schließen.
Bereits nach einem weiteren Tag in ECGM (Alter der Zellen in Kultur 2 Tage) hatten
sie das charakteristische Aussehen des Monolayers weitgehend angenommen. Am
dritten Tag zeigte sich das typische pflastersteinartige, durch engen Zell-Zell-Kontakt
ausgezeichnete Erscheinungsbild der Endothelzellen (siehe Abbildung 3.1). Sie
stellen sich als 30 bis 40 µm breite und 60 bis 95 µm lange polygonale Zellen dar mit
einer maximalen Wachstumsdichte von 105 Zellen pro cm2 (Gimbrone et al., 1974).
Abbildung 3.1: Lichtmikroskopische Phasenkontrastaufnahme des Endothelzell-Monolayers mit
charakteristischem pflastersteinartigem Aussehen.
Dieses Aussehen verändert sich in den folgenden Tagen nicht nennenswert. Erst
nach mindestens 6 bis 8 Tagen in Kultur traten in wenigen Fällen durch
-37-
Differenzierung von Endothelzellen andersartige Zellen auf. In der Hauptsache
handelt es sich dabei vermutlich um glatte Muskelzellen oder Fibroblasten.
Nach 13-15 Tagen in Kultur ohne Passagieren zeigten sich die Zellen der
Langzeitkulturen in ECGM meist am Ende ihrer Lebensfähigkeit, sie lösten sich in
großer Zahl von der Unterlage ab und die verbleibenden veränderten ihr Aussehen
rasch.
3.3
Färbung mit Hämalaun und Eosin
Als Basisfärbung sowie zur Hintergrundfärbung der Immunhistochemien wurden
Hämalaun-Eosin-Färbungen (HE-Färbungen) durchgeführt. Deutlich treten die durch
das Hämalaun blau gefärbten Zellkerne gegen das durch das Eosin rötlich gefärbten
Zytoplasma hervor.
3.4
Immunohistochemischer Nachweis von humanen Endothelzellen mittels
CD 31-Antikörper
Das zum Nachweis der humanen Endothelzellen als Chromogen verwendete DAB
zeichnet sich durch Bildung eines braunen Farbstoffes aus. Als Gegenfärbung wurde
ein schwaches Blau durch Hämalaun verwendet. Abbildung 3.2 zeigt EndothelzellMonolayer nach Fixierung und immunhistologischer CD 31-Färbung (gelungener
Färbereaktion).
Wie deutlich zu erkennen ist, färben sich die Zellen im Zytoplasma durch den dort
vom spezifisch gebundenen Enzym gebildeten Farbstoff bräunlich. Es kann also
nicht um Zellen der glatten Muskulatur oder Fibroblasten gehandelt haben.
3.5
Immunohistochemischer Nachweis von proliferierenden humanen
Endothelzellen mittels CD 105-Antikörper
Das beim Nachweis der proliferierenden humanen Endothelzellen mit CD 105Antikörper verwendete Chromogen AEC+ zeichnet sich durch Bildung eines roten
Farbstoffes auf der Zelloberfläche aus. Als Gegenfärbung wurde ein schwaches Blau
durch Hämalaun verwendet. Abbildung 3.3 zeigt die auf Kammer-Objektträgern
-38-
A
Abbildung
B
3.2: Lichtmikroskopische Abbildung der spezifischen CD 31 immunhistochemischen
Färbung der Endothelzellen (Vergrößerung: Bild (A) x100, Bild (B) x200).
C
D
B
Abbildung 3.3: Lichtmikroskopische Abbildung der spezifischen Immunhistochemie mit humanen
CD 105-Antikörpern und AEC+ Chromogens. Die proliferierenden humane Endothelzellen, die
Endoglin exprimieren wurden rötlich gefärbt, Hintergrundfärbung wurde mit Hämalaun durchgeführt.
(Vergrößerung: Bild (C) x100, Bild (D) x200).
-39-
proliferierenden Endothelzellen nach Fixierung und immunhistochemischer CD 105Färbung (gelungene Färbereaktion).
Wie deutlich zu erkennen ist, färben sich die Zellen im Zytoplasma durch den dort
vom spezifisch gebundenen Enzym gebildeten Farbstoff rötlich. Die Endothelzellen
haften auf der Gelatine-Beschichtung und proliferieren, was durch die rötliche
Färbung der Endothelzellen auf der Abbildung 3.3 bestätigt wird.
3.6
Austestung von Matrix-Materialien auf Stabilität
Die histologische Untersuchungen zeigten, daß die Struktur von TissuVlies über 21
Tage im ECGM in vitro nur geringe makroskopische Veränderungen aufweist. Auch
nach längerer Inkubation bleibt der Kollagenschwamm stabil und kann leicht mit Hilfe
einer Pinzette transponiert werden.
Dagegen hat sich die Gel-Konsistenz von nicht verdünntem Matrigel nach 21 Tagen
Inkubation in ECGM erheblich aufgeweicht und 50% seines Volumens verloren. Das
heißt, daß TissuVlies im Vergleich zu Matrigel in der feuchten Umgebung über
längere Zeit stabil bleibt und daher eine geeignete Matrix
für eine in vivo
Implantation von Endothelzellen darstellt.
3.7
Etablierung von dreidimensionalen tubulären Strukturen in extrazellulären
Matrices
Bereits 24 Stunden nach der Implantation von HUVEC in TissuVlies ließen sich die
Zellen auf den Kollagenfasern nieder und begannen zu proliferieren. Es bildeten
sich auch „tubuläre“ Strukturen, die den ersten Schritt zur Bildung eines
Kapillarnetzes in vivo darstellen (siehe Abbildung 3.4). Die Endothelzellen legten sich
dabei an die Kollagenfasern an und bildeten teils eine lumenartige Struktur aus.
Aufgrund der Gelstruktur und der zur Endothelzellkultur optimale Zusammensetzung
B nach der Implantation von HUVEC
von Matrigel bildeten sich bereits 6 Stunden
tubuläre Strukturen, sogenannte „tube-like“-Formationen aus (siehe Abbildung 3.5).
Mit Hilfe des Lichtmikroskops konnte eine gezielte Migration der HUVEC und deren
dreidimensionale Organisation im Matrigel beobachtet werden.
-40-
A
B
Abbildung 3.4: A) Lichtmikroskopische Abbildung der TissuVlies-Histologie ohne implantierte
HUVEC. Die Kollagenfasern sind mit Hämalaun blau gefärbt (x200). B) Lichtmikroskopische Abbildung
der TissuVlies-Histologie mit implantierten HUVEC nach 7 Tagen (x300). Die Endothelzellen sind
mittels CD 31-Immunhistochemie und DAB-Chromogen braun gefärbt, die Hintergrundfärbung wurde
mit Hämalaun durchgeführt. Die Endothelzellen haben sich an die Kollagenfasern angelegt und bilden
ein Lumen aus (Kreis-Markierungen auf der Abbildung B).
C
D
Abbildung 3.5: C) Lichtmikroskopische Abbildung der ins Matrigel implantierten Endothelzellen
(unmittelbar nach der Implantation, x100). D) Lichtmikroskopische Abbildung der ins Matrigel
implantierten HUVEC. Endgültige Organisation der Endothelzellen in die „tube-like structures“ (24
Stunden nach der Implantation, x200).
-41-
3.8
Proliferationsuntersuchungen von HUVEC mit rekombinanten bFGF,
VEGF und EGF in Monolayer-Kultur
Die Proliferationsassays konnten mit allen drei genannten Wachstumsfaktoren
erfolgreich durchgeführt werden. Mit allen Konzentrationen der untersuchten
Wachstumsfaktoren konnte ein proliferierender Effekt auf die Endothelzellen erreicht
werden. Der insgesamt stärkste proliferierende Effekt wurde durch bFGF (Abbildung
3.6 und Tabelle 3.7) erzielt, gefolgt von VEGF und EGF (t -Test, n = 24 pro Gruppe,
p ≤ 0,05). EGF wurde dabei erstmals im Vergleich mit zwei sehr potenten
angiogenen Wachstumsfaktoren untersucht. Dabei fällt im Vergleich zu den anderen
Faktoren auf, daß mit allen Konzentrationen ein ähnliche Stimulation erreicht werden
kann.
Anzahl der HUVEC (in Tausend)
400
350
Kontrolle
300
0,2 ng /ml
250
0,5 ng /ml
1 ng /ml
200
2 ng /ml
150
5 ng /ml
100
10 ng /ml
20 ng /ml
50
0
bFGF
VEGF
EGF
Abbildung 3.6: Graphische Darstellung der Ergebnisse der Proliferationsassays mit HUVEC und
rekombinanten bFGF, VEGF und EGF in Konzentrationen 0,2; 0,5; 1; 2; 5; 10 und 20 ng/ml.
Auszählen der Zellen wurde mit Hilfe des CoulterCounter und der Neubauer-Zählkammer durchgeführt
(siehe Tabelle 3.7 unten)
-42-
Kontrolle
87.300 ± 2.98
83.700 ± 2.720
86.400 ± 2.870
Konzentration
rhbFGF
rhVEGF
rhEGF
(ng/ml)
(n=24)
(n=24)
(n=24)
0,2
232.218 ± 8.348
102.114 ± 3.830
158.976 ± 5.441
0,5
244.440 ± 9.523
122.202 ± 4.387
161.568 ± 5.497
1
279.360 ± 10.830
179.118 ± 6.964
176.256 ± 5.815
2
303.800 ± 11.890
239.382 ± 8.835
166.752 ± 5.609
5
338.720 ± 12.680
249.426 ± 8.913
163.296 ± 5.534
10
326.500 ± 12.070
244.404 ± 8.774
162.432 ± 5.516
20
323.010 ± 11.930
232.686 ± 8.449
159.840 ± 5.450
Tabelle 3.7: Tabelle der Absolutzahlen der Auszählung der HUVEC nach der Stimulation mit
rekombinanten bFGF, VEGF und EGF im Vergleich zur Kontrolle.
-43-
Zur Kontrolle der oben aufgeführten Ergebnissen wurde parallel ein 3H-ThymidinEinbau bei HUVEC durchgeführt. Die mit rekombinanten Wachstumsfaktoren bFGF,
VEGF und EGF stimulierten Endothelzellen proliferierten im Laufe von 24 Stunden.
Nach 24 Stunden wurde die Stärke der radioktiven Intensivität des eingebauten 3HThymidins in HUVEC mit einem β-Zähler gemessen.
450
3
H-Thymidineinbau ( in %)
400
350
300
bFGF
250
VEGF
EGF
200
150
100
50
0
0
0,2
0,5
1
2
5
10
20
ng/ml
3
Abbildung 3.8: Graphische Darstellung des H-Thymidineinbau-Proliferationsassays mit HUVEC und
rekombinanten Wachstumsfaktoren bFGF, VEGF und EGF. Kontrolle wurde als 100% definiert und
mit anderen Werten verglichen (t-Test, n=24 pro Gruppe, p ≤ 0,05).
Auch hier zeigt sich der stärkste proliferative Effekt nach Stimulation mit bFGF,
gefolgt von VEGF und EGF. Diese Untersuchung bestätigt die zuvor dargestellten
Ergebnisse.
3.9
Proliferationsuntersuchung von HUVEC mit rekombinantem bFGF, VEGF
und EGF in 3D Zellkultur in Kollagenmatrices
Die stärkste Proliferationsaktivität von Endothelzellen nach der Stimulation mit
rekombinantem bFGF, VEGF und EGF wurde in Monolayer-Kultur nachgewiesen,
gefolgt von TissuVlies und Matrigel. In allen drei Gruppen war die Proliferation im
Vergleich zu den Kontrollen erhöht (siehe Abbildung 3.9). Es besteht ein signifikanter
-44-
Unterschied in der Proliferationsaktivität zwischen der TissuVlies- und der MatrigelGruppe zur Monolayer-Kultur (t -Test, n = 15 pro Gruppe, p ≤ 0,05).
In Matrigel begannen die HUVEC schon nach 12 Stunden zu migrieren und bildeten
rasch die sogenannten „tube-like“-Formationen. Nach 72 Stunden stoppte die
Migration und Organisation von HUVEC im Kollagengel und die „tube-like“Formationen begannen sich zu lösen.
Anzahl der HUVEC (in Tausend)
140000
120000
100000
Anzahl der ausplattierten HUVEC
Kontrolle
80000
rhEGF
rhVEGF
60000
rhbFGF
40000
20000
0
Monolayer
Matrigel
TissuVlies
Abbildung 3.9: Graphische Darstellung der Ergebnisse von Stimulation der HUVEC durch
rekombinante bFGF, VEGF und EGF. Man sieht eine signifikante Proliferationsteigerung der HUVEC
®
®
im TissuVlies im Vergleich zu Matrigel (t-Test, n=15 pro Gruppe, p≤0,05).
Die Endothelzellen im Kollagenschwamm dagegen wiesen eine langsamere
dreidimensionale Organisation, dafür aber eine wesentlich stärkere, im Vergleich zu
Matrigel signifikant erhöhte, Proliferation auf. Zudem blieben die Endothelzellen in
TissuVlies länger vital als in Matrigel.
3.10. Liposomale Transfektion von HUVEC mit hVEGF-165-Vektoren und
Escort- und Fugene 6-Transfektionreagenzien
Die Transfektion von Endothelzellen wurde erfolgreich mit beiden Vektoren und
beiden Transfektionsreagenzien durchgeführt (siehe Abbildung 3.10 und Abbildung
3.11). Die Expression des hVEGF-165-Proteins konnte über 7 Tage mit Hilfe der
-45-
VEGF-ELISA nachgewiesen werden. Die höchste Expression des Proteins wurde mit
dem Vektor pcDNA/Neo-I-hVEGF-165 mit beiden Transfektionsreagenzien und 7 µg
DNA/50.000 Zellen am Tag 1 (Escort: 783 ± 41 pg/ml; Fugene 6: 648 ± 32 pg/ml)
und Tag 2 (Escort: 723 ± 36 pg/ml; Fugene 6: 584 ± 29 pg/ml) registriert (t-Test, n
= 18 pro Gruppe, p ≤ 0,05).
900
800
700
pg/ml
600
500
Kontrolle (0 pg/ml)
pcDNA/ Neo I-hVEGF-165
400
pCMX-hVEGF-165
300
200
100
0
1
2
3
4
5
6
7
Tag
Abbildung 3.10: Graphische Darstellung der besten ELISA-Transfektionsergebnisse mit pcDNA/ Neo
I-VEGF-165, pCMX-hVEGF-165 (7 µg pro Well/ 50.000 Zellen) und Escort-Transfektionsreagenz
(Proportion 1 vol DNA zu 3 vol Escort)
800
700
pg/ml
600
500
Kontrolle (0 pg/ml)
pcDNA/ Neo I-hVEGF-165
400
pCMX-hVEGF-165
300
200
100
0
1
2
3
4
5
6
7
Tag
Abbildung 3.11: Graphische Darstellung der besten ELISA-Transfektionsergebnisse mit pcDNA/ Neo
I-hVEGF-165, pCMX-hVEGF-165 (7 µg pro Well/ 50.000 Zellen) und Fugene 6-Transfektionsreagenz
(Proportion 1 vol DNA zu 2 vol Fugene 6)
-46-
Die Expression von VEGF-165 befand sich im Stimulationsbereich von 0,1–1 ng/ml
für Endothelzellen. Deswegen wurden Trennkammerversuche, bei denen der Einfluß
von
hVEGF-165-transfizierten
Endothelzellen
auf
die
nicht-transfizierten
Endothelzellen untersucht werden kann, durchgeführt.
3.11 Untersuchung des proliferativen Effektes der transfizierten HUVEC auf
die nicht-transfizierte HUVEC im Trennkammersystem.
Das
nach
Transfektion
der
Endothelzellen
exprimierte
VEGF
führte
im
Trennkammersystem zu einer gesteigerten Proliferation von nicht-transfizierten
Endothelzellen (siehe Abbildung 3.12). Die Anzahl der abtrypsinierten HUVEC aus
dem Trennkammersystem war signifikant 2,46 mal höher als bei der Kontrolle (t-Test,
n=6 pro Gruppe, p ≤ 0,05). Allerdings wurde die stärkste Proliferationsinduktion bei
den mit rhVEGF-165 stimulierten HUVEC registriert.
180000
Anzahl der HUVEC (in Tausend)
160000
140000
120000
Anzahl der ausplatierten HUVEC
100000
80000
Anzahl der abtrypsinierten HUVEC
60000
40000
20000
0
Kontrolle
Trennkammer
rhVEGF-165
Abbildung 3.12: Graphische Darstellung des proliferativen Effektes der mit hVEGF-165 transfizierten
HUVEC auf die nicht-transfizierte Endothelzellen. Zur Vergleich des proliferativen Effektes wurden in
einer weiteren Gruppe nicht-transfizierte HUVEC mit rekombinantem VEGF-165 stimuliert.
Auszählung der Endothelzellen erfolgte bei Erreichen der 80-90% Konfluenz.
-47-
3.12 Implantation von transfizierten HUVEC in eine Kollagenmatrix und
Untersuchung des proliferativen Effektes in 3D Zellkultur
Da die TissuVlies-Matrix (Kollagenschwamm) aufgrund seiner Stabilität im Vergleich
zu Matrigel (Kollagengel) besser für eine in vivo Transplantation geeignet ist,
wurden die in der Suspension mit hVEGF-165-transfizierten 100.000 Endothelzellen
in diesen Kollagenschwamm injiziert und bei 37° C und 5% CO2 im Brutschrank für 7
Tage inkubiert. Die Überstände wurden jeden Tag im Laufe einer Woche gesammelt
und bei -20° C eingefroren. Danach wurde ein VEGF-ELISA durchgeführt, um die
Expression des hVEGF-165 in der dreidimensionalen Endothelzellkultur zu
bestätigen.
300
250
pg/ml
200
Kontrolle (0 pg/ml)
Escort
150
Fugene 6
100
50
0
1
2
3
4
5
6
7
Tag
Abbildung 3.13: Graphische Darstellung der VEGF-165-Expression in dreidimensionaler Zellkultur im
TissuVlies. Die Transfektion wurde in der Suspension mit 7 µg/ Well pcDNA/Neo I-hVEGF-165 und
Escort (1:3) und Fugene 6 (1:2) Transfektionsreagenzien durchgeführt.
Nach erfolgreicher Transfektion der Endothelzellen in Suspension konnten diese in
den Kollagenschwamm implantiert werden. Auch in dreidimensionaler Kultur
exprimierten die Zellen das hVEGF-165-Protein (siehe Abbildung 3.13)
Obwohl die Transfektion in der Suspension weniger effizient als die Transfektion in
der Monolayer-Kultur (Transfektionseffizienz 3-10%) war, befand sich die Menge des
exprimierten hVEGF-165 dennoch im Stimulationsbereich (0,1-1 ng/ml) der
-48-
Endothelzellen. Die alleinige Besiedlung nur mit transfizierten Zellen war nicht
sinnvoll, da ein Teil dieser Zellen (ca. 20%) nach wenigen Tagen abstarb. Daher
konnte nur eine Mischkultur (transfizierte Endothelzellen zu nicht-transfizierten
Endothelzellen 1:1) verwendet werden.
Daher wurde der proliferative Effekt der mit hVEGF-165-transfizierten Endothelzellen
auf die nicht-transfizierte HUVEC in dreidimensionaler Kultur im TissuVlies
untersucht. 50.000 nicht-transfizierter Endothelzellen wurden ins TissuVlies
implantiert und 24 Stunden im Brutschrank bei 37° C und 5% CO2 inkubiert. Nach 24
Stunden wurden noch zusätzlich 50.000 Endothelzellen mit pcDNA/Neo I-hVEGF165 und Escort und Fugene 6 in der Suspension transfiziert und in bereits mit
HUVEC besiedelten TissuVlies implantiert. Nach 7 Tagen Inkubation wurde
TissuVlies mit Dispase II gelöst und die gewonnenen HUVEC ausgezählt und mit
Kontrolle verglichen.
Anzahl der HUVEC (in Tausend)
250000
200000
150000
Anzahl der ausplatierten HUVEC
Anzahl der abtrypsinierten HUVEC
100000
50000
0
Transfizierte
HUVEC
Nichttransfizierte
HUVEC
Nichttransfizierte
HUVEC +
hVEGF-165transfizierte
HUVEC
rhVEGF
Abbildung 3.14: Graphische Darstellung des proliferativen Effektes der mit VEGF-165-transfizierten
Endothelzellen auf die nicht-transfizierte HUVEC in dreidimensionaler Kultur im TissuVlies. hVEGF165-transfizierte
HUVEC
induzieren
die

dreidimensionaler Kollagenmatrix TissuVlies .
Proliferation
der
nicht-transfizierter
HUVEC
in
-49-
Die Menge des exprimierten hVEGF-165-Protein reicht aus um die Proliferation der
dreidimensionaler Endothelzellkultur im oben beschriebenen Mischungsverhältnis 1:1
zu fördern. Die Proliferationsaktivität der HUVEC unter Einfluß des exprimierten
hVEGF-165 stieg um 19% im Vergleich zu Kontrolle signifikant an (t -Test, n = 6 pro
Gruppe, p ≤ 0,05). Im Vergleich wurde die stärkste Proliferationsaktivität von HUVEC
allerdings mit Hilfe des rekombinanten rh VEGF(Konzentration: 5 ng/ml) erreicht.
3.13
Implantation von transfizierten HUVEC ins Matrigel und Analyse der
Bildung von kapillarähnlichen Strukturen in einer 3D HUVEC-Zellkultur
in vitro.
Mit hVEGF-165-transfizierte HUVEC wurden nach einem „Sandwich-Model“ in
Matrigel in Falcon-Membraneinsätze implantiert und 4 Tage in ECBM bei 37° C im
Brutschrank inkubiert. Die Bildung von „tube-like structures“ wurde mit Hilfe eines
Lichtmikroskops verfolgt. Am 4. Tag erreicht die Ausbildung von „tube-like structures“
erfahrungsgemäß ihren Höhepunkt, dann beginnen sich diese Strukturen zu lösen
und sind am 7. Tag kaum noch lichtmikroskopisch zu registrieren. Zur Kontrolle
wurden nicht-transfizierte HUVEC in einen Membraneinsatz in Matrigel implantiert.
Nach der Auszählung der „tube-like structures“ pro Einheit (Einheit - Leuchtrahmen
im Lichtmikroskop, bei x100 ungefähr 1 mm2) wurden die Daten statistisch bearbeitet
(t -Test, n = 3 pro Gruppe, p ≤ 0,05).
Durch immunhistochemische Färbungen für CD 31 konnte die 3D Ausbildung von
„tube-like structures“ in beiden Versuchsgruppen bestätigt werden. Die starke
Positivität für CD 105 zeigt, daß es sich dabei um proliferierende Endothelzellen
handelt. Die transfizierten HUVEC proliferierten und migrierten unter dem Einfluss
von hVEGF-165 schneller. Die hVEGF-165-transfizierten HUVEC bildeten signifikant
mehr „tube-like structures“ in Matrigel (11 ± 0,53 „tube-like structures“ pro Einheit)
im Vergleich zu nicht-transfizierten Endothelzellen (8 ± 0,37 „tube-like structures“ pro
Einheit) aus (siehe Abbildung 3.15 und Abbildung 3.16).
-50-
Anzahl von "capillary-like structures" pro Einheit
14
12
10
8
Anzahl von "capillary-like
structures" pro Einheit nach
4 Tagen Inkubation
6
4
2
0
Matrigel + nichttransfizierte HUVEC
Matrigel + hVEGF-165transfizierte HUVEC
Abbildung 3.15: Graphische Darstellung des Vergleichs der Bildung von „tube-like structures“ aus
hVEGF-165-transfizierten HUVEC und nicht-transfizierten Endothelzellen im Matrigel nach 4 Tagen
Inkubation im Brutschrank bei 37° C und 5% CO2,
A
B
A
Abbildung 3.16: Photografische Darstellung einer CD 105 Immunhistochemie von ins Matrigel
implantierten und mit hVEGF-165-transfizierten HUVEC. A) Nicht-transfizierte HUVEC + Matrigel
(Kontrolle): 48 Stunden nach der Implantation. B) 50% hVEGF-165-transfizierte HUVEC + 50% nichttransfizierte HUVEC + Matrigel: 48
Stunden nach der Implantation. Die Anzahl der tubulären
Strukturen ist deutlich höher als bei der Kontrolle.
-51-
4.
DISKUSSION
Ziel dieser Arbeit die Entwicklung eines kapillarähnlichen Konstruktes in vitro im
Rahmen des sogenannten Tissue Engineerings. Die Entwicklung eines solchen
Konstruktes ist aus zweierlei Hinsicht von Bedeutung: Zum einen könnte das
Konstrukt in der Behandlung chronischer hypovaskularisierter Wunden zur Induktion
einer therapeutischen Angiogenese eingesetzt werden, zum anderen ist die
Vaskularisation in vitro produzierter Gewebe-Konstrukte von entscheidender
Bedeutung für die Schaffung funktionfähiger Gewebekonstrukte und damit die
Weiterentwicklung des gesamten Tissue Engineering.
4.1
In vitro Model
Seit mehr als 20 Jahren sind die Grundzüge der Isolierung, Charakterisierung und
Kultivierung der menschlichen Nabelschnurvenen-Endothelzellen beschrieben und
bekannt (Jaffe et al., 1973). Im Laufe der Jahre wurden die Methoden jedoch vielfach
überarbeitet. HUVEC sind leicht zugänglich und die Kultur ist einfach durchzuführen.
Daher finden sie zur Forschung an humanen Endothelzellen häufig Anwendung.
In der Literatur finden sich allerdings zahlreiche Modifikationen der Methoden der
Gewinnung und Kultur dieser Zellen. So transportierte man anfangs die
Nabelschnüre in einem speziellen „Nabelschnur-Puffer“, der NaCL, KCL, PhosphatPuffer und Glucose enthielt, aus dem Kreißsaal ins Labor. Trotz Kühlung auf 4° C
gelang die Präparation nicht mehr, wenn der Zeitraum zwischen Geburt des Kindes
und der Präparation mehr als 3 Stunden vergangen waren (Jaffe et al., 1973). Später
ersetzten andere Autoren den Nabelschnur-Puffer durch einfaches PBS oder
Basalmedium mit oder ohne Antibiotika (Franke et al., 1979; Czapla et al., 1986).
Aber letzlich erwies sich der Transport in sterilen Gefäßen unter Kühlung ohne
jegliche Zusätze als der einfachste und sicherste Weg. So konnten erfolgreiche
Zellpräparationen auch noch 24 Stunden nach der Geburt durchgeführt werden.
Bedingt durch das Fehlen eines „Transport-Mediums“ können eventuelle äußerliche
Kontaminationen der Nabelschnüre gar nicht erst ins Innere der Venen gelangen,
sondern werden bei der Reinigung vor der Präparation entfernt. Die Kühlung bremst
das Wachstum der eventuell kontaminierenden Organismen und die natürlichen
-52-
Verwesungsprozesse. So kann, entgegen der Angaben von Gospodarowicz et al.
(1978), auf eine Sterilisation der Nabelschnur mit Äthanol verzichtet werden.
4.2
Präparation
Bei der Präparation der Nabelschnüre selbst liegt die Ursache für Erfolg oder
Mißerfolg der Isolierung der Endothelzellen in der vorliegenden Arbeit meist beim
verwendeten Endothelzell-Isolierungsenzym.
Einige wenige Autoren benutzen Trypsin zur Herauslösung der Zellen z.B. Franke et
al. (1979). Jedoch erfordert die Trypsinierung eine vorhergehende gründliche
Entfernung der zweiwertigen Kationen (meistens Ca2+ und Mg2+), da diese das
Enzym in seiner Wirksamkeit einschränken. Die Handhabung dieser Methode ist
kompliziert.
Andere Autoren geben verschiedenen Kollagenasen den Vorzug (z.B. Gimbrone et
al., 1974; Gospodarowicz et al., 1978). Bei deren Einsatz war keine Vorbehandlung
mit speziellen Ca2+/Mg2+-freien Lösungen erforderlich. Die Inkubationszeiten mit
diesen Enzymen sind sehr unterschiedlich. Dies ist darauf zurückzuführen, daß die
Herkunft des jeweils verwendeten Enzyms meist nicht angegeben wird und somit
unterschiedliche Aktivitäten vermutet werden können, die durch eine Veränderung
der Inkubationszeiten ausgeglichen werden. Jedoch wird in allen Fällen bei einer
Temperatur von 37° C und in einem Begasungsbrutschrank bei 5% CO2 inkubiert.
Das für diese Arbeit verwendete Enzym Dispase II zählt zu den neutralen Proteasen.
Es zeichnet sich durch einige Vorteile gegenüber den oben erwähnten Enzymen aus.
Es hat einen bakteriellen Ursprung (Bacillus polymyxa) und ist frei von tierischen
Viren und Mykoplasmen. Während der Inkubation bleibt Dispase II stabil in einem
weiten Temperatur (15 - 40°C) und pH-Bereich (Optimum bei pH 6,0 - 8,5). Das
Enzym wird durch viele zwei- und dreiwertige Kationen aktiviert und durch Serum in
keiner Weise inhibiert.
Es treten aber Probleme in der Zellkultur durch dieses Enzym auf. Wird die gelieferte
Stammlösung
1:10
nach
Herstellervorschrift
mit
PBS
auf
Gebrauchslösungskonzentration verdünnt, bildet sich nach bereits einem Einfrierund Auftau-Vorgang ein Niederschlag, der zu einer Trübung der Lösung und zum
Verlust der Enzymaktivität führt.
-53-
Es handelt sich dabei, wie eine Nachfrage beim Hersteller ergab, um präzipitiertes
Enzym. Dieses unlösliche Enzym gelangte durch die Zentrifugation der gewonnenen
Zellen mit in das Sediment und damit in die Zellkultur. Dort setzte es seine Wirkung
fort, verhinderte die Anheftung des größten Teiles der gewonnenen Endothelzellen
und brachte die restlichen Zellen innerhalb von 24 Stunden zur Ablösung von den
beschichteten Kulturflaschenböden.
Erst durch die sterile Filtrierung der Dispase-Stammlösung unmittelbar vor deren
Verwendung konnte dieser Effekt beseitigt werden. Durch die Präzipitation des
Enzyms und dessen Entfernung wurde die Konzentration in der Lösung
herabgesetzt, was aber erfolgreich durch eine Verlängerung der Inkubationszeit um
10 min auf 40 min ausgeglichen werden konnte. Mit dieser Modifikation gelang eine
erfolgreiche schonende Isolierung der Endothelzellen.
4.3
Kulturmedium
Als Basal Medium wurde das Endothelial Cell Basal Medium (ECBM) von Firma
Promocell angewendet. Zur Prävention der Kontamination wurden dem ECBM
zusätzlich 1% Fungizone und 1% Penicillin/Streptomicin hinzugefügt. ECBM gehört
zu den serumfreien- oder Low-Serum-Medium (Serumanteil: <2%), außerdem ist
ECBM wachstumsfaktorenfrei. Daher ist dieses Medium für die Proliferationsassays
mit Endothelzellen und Zusatz verschiedenen rekombinanten Wachstumsfaktoren
optimal geeignet.
ECGM enthält im Vergleich zum ECBM Wachstumsfaktoren (EGF 0,1 ng/ml; bFGF 1
ng/ml) und 5% Serum (inkl. 1% Fungizone und 1% Penicillin/ Streptomicin). So
werden die idealen Bedingungen für die beschleunigte Proliferation der HUVEC nach
der Isolation aus den Nabelschnurvenen geschaffen.
In anderen Arbeitsgruppen wurde als Basalmedium unter anderem auch M199
eingesetzt (Gimbrone et al., 1974; Haudenschild et al., 1976; Maciag et al., 1982;
Knauer et al., 1983). Es enthält neben EARLE’s-Salzen hauptsächlich die L- und
auch einige D-Aminosäuren, Nukleinsäurevorläufer, ATP, diverse Vitamine und
Zucker sowie einen Carbonat-Puffer. Die instabile Aminosäure L-Glutamin wird im
Falle der Verwendung als Kultur-Medium in einer Konzentration von 2 mM jeweils
frisch zugesetzt. Das Medium mußte aber unbedingt durch den Zusatz von
mindestens 1% FCS supplementiert werden, da sonst eine erfolgreiche Zellkultur der
-54-
Endothelzellen unterblieb. Unter diesen Bedingungen zeigten sich keine sichtbaren
Unterschiede im Zellwachstum und der Proliferation über eine Woche. Das
beigefügte Serum enthielt außerdem eine ausreichende Menge der Aminosäure. Es
wurde dennoch zugesetzt, um das Komponentenangebot zu komplettieren.
Andere Autoren verwendeten andere Basalmedien, so gelang Franke et al. (1979)
mit „Dulbecco’s minimal essential medium“ unter Zusatz von 20-30% FCS oder
Human-Serum eine kontinuierliche Kultur. Ebenfalls DMEM setzte Folkman et al.
(1980) im selben Jahr bei Langzeit-Kulturen kapillarer Endothelzellen ein.
Eine Mixtur aus Icove’s MDM und Ham’s F12 kam bei Friedl et al. (1988) zum
Einsatz. Natürlich muß auch diese mit Serum und diversen Wachstumsfaktoren
komplettiert werden.
„Dulbecco’s modified Eagle’s medium“ (DMEM) wurde von Gospodarowicz et al.
(1983) verwendet.
In der Arbeit von de Groot et al. (1983) ist neben M199 das Medium RPMI-1640
beschrieben. Alle diese Medien unterscheiden sich nur unwesentlich in ihrer
Zusammensetzung.
4.4
Art des Serums
Von den vielen auf dem Markt befindlichen Seren (oft tierischen Ursprungs) sind in
der Literatur die verschiedenen bovinen Seren beschrieben. So setzte Fotsis et al.
(1994) den Kulturen Serum vom neugeborenen Kalb (NCS) in 10%-igem Anteil zu.
Bei Friedl et al. (1989) waren es 20% neben diversen Wachstumsfaktoren.
Serum von Kalb (FCS) verwendete Gospodarowicz et al. (1983) zusammen mit FCS,
fötales Rinderserum (FBS) (Maciag et al., 1981; 1982 und Knauer et al., 1983).
Die Verwendung von FCS beschrieben Gimbrone et al. (1974), Franke et al. (1979)
und Gospodarowicz et al. (1983).
Neben dem letztlich eingesetzten FCS wurde auch humanes Serumalbumin (HSA)
auf seine Fähigkeit zur Stabilisierung der Endothelzell-Kultur überprüft. Es zeigten
sich
keine
Unterschiede
bezüglich
der
Überlebensfähigkeit
und
der
Proliferationsaktivität der untersuchten Zellkulturen bei Einsatz von 1% FCS oder
HSA im ECBM unter den etablierten Kulturbedingungen. Diese Befunde beruhen auf
täglicher Kontrolle der Monolayer unter dem Phasenkontrast-Mikroskop und
anderseits durch Auszählen der Endothelzellen mit dem CultureCounter.
-55-
Zwar wäre die Verwendung des HSA einen Schritt näher zum Ideal der serumfreien
Kultivierung der Endothelzellen gewesen, anderseits besteht (bewiesen durch diese
Befunde) keine Notwendigkeit, das teuere humane Präparat einzusetzen, obwohl de
Groot et al. (1983) gute Ergebnisse in der Endothelzell-Kultur mit ihm beschrieben
hatte.
Komplexes Humanserum wurde in diesem Zusammenhang nicht getestet. In der
Literatur dagegen findet es große Beachtung der Angiogenese-Forscher. So fügte
Folkman et al. (1980) seinen Kulturen verschiedener Kapillar-Endothelzellen 15%
bei. Franke et al. (1979) verabreichte den HUVEC 20-30% Serum-Anteil und
erreichte damit eine leicht erhöhte Proliferationsaktivität der Endothelzellen.
Übereinstimmend mit der aktuellen Literatur hat sich der Zusatz von FCS als
einfachste und sicherste Methode bewährt.
4.5
Serum-Anteil
Ursprünglich
wurde
von
einem
Serum-Anteil
von
20%
im
Kultur-Medium
ausgegangen (Maciag et al., 1981 und 1982). Jedoch zeigte sich unter diesen
Bedingungen keine signifikante Induktion der Proliferationsaktivität der HUVEC.
Sogar die Verwendung von Wachstumsfaktoren (bFGF, EGF, VEGF) mit der
Konzentration bis zu 100 ng/ml zeigte sich keine signifikante Veränderung im
Vergleich zu Kontrolle.
Wie die umfangreichen Vorversuche mit Serum-Anteil von 20% und 10% im Medium
zeigten, begünstigt ein hoher Serum-Anteil im Kultur-Medium die Vitalität der
Endothelzellen
in Kultur und fördert
die
mikroskopisch
sichtbare
Serum-Anteil
nahezu
bessere
Anheftungsbereitschaft.
Es
ist
einsichtig,
wachstumsfördernde
daß
ein
Faktoren
so
im
hoher
Überfluß
bereitstellt
und
sämtliche
„saubere“
Proliferationsassays mit rekombinanten Wachstumsfaktoren wie rhbFGF, rhEGF und
rhVEGF undurchführbar macht. Der von vielen Autoren beschriebene Einsatz von
10% Serum im Medium (Jaffe et al., 1973; Knauer et al., 1983; Fotsis et al., 1994)
erschien für die Untersuchung der Effekte der verwendeten Wachstumsfaktoren
immer noch zu hoch. Erst nach Senkung des FCS-Anteils auf < 2% (low serum
medium) im Medium konnten Effekte im Rahmen der Stimulationsversuche mit den
Wachstumsfaktoren nachgewiesen werden.
-56-
Serumfreie Kultivierung der humanen Endothelzellen wurde z.B. von Hayashi et al.
(1975) und von Hoshi et al. (1984) beschrieben. Jedoch kann auch hierbei nicht auf
Zusatz von Wachstumsfaktoren und Supplement, sowie auf ein durch HepatomZellen konditioniertes Medium verzichtet werden.
4.6
Beschichtung der Kulturflaschen
Entscheidenden Einfluß auf die Stabilität einer Endothelzell-Kultur und auf das
dreidimensionale Wachstum der HUVEC hat die extrazelluläre Matrix: Beschichtung
der Kulturflaschen und Kollagen-Matrices, TissuVlies und Matrigel.
So konnte gezeigt werden, daß die Endothelzellen unter sonst gleichartigen
Bedingungen nur dann eine dauerhafte Anheftung am Boden der verwendeten
Kunststoff-Kulturgefäße (z.B. 6-Well-Platten, Chamber-Slides und Zellkulturflaschen)
oder Glas-Objektträger erlangten, wenn diese zuvor mit Gelatine, Kollagen oder
Fibronektin beschichtet worden waren.
Es wurde in dieser Arbeit die Gelatine-Beschichtung (Folkman et al., 1980; Vicart et
al., 1993) ausgewählt. Andere Autoren geben dem Fibronektin (Maciag et al., 1981;
de Groot et al., 1983; Holzinger et al., 1993) oder Kollagen (Hoshi et al., 1984; Fotsis
et al., 1994) den Vorzug. Während der Arbeit mit HUVEC-Zellkulturen hat sich
herausgestellt,
daß
es
keinen
wesentlichen
Unterschied
zwischen
den
obengenannten Beschichtungen gibt. In allen drei Fällen hafteten die Endothelzellen
auf dem Kulturflaschenboden und proliferierten.
4.7
3D-Endothelzellkultur
Im Gegensatz zu der schon lange etablierten 2D-Kultur gibt es bislang nur wenige in
der Literatur beschriebenen Ansätze einer dreidimensionalen Endothelzellkultur
(Williams et al., 1993). Schwierigkeiten bereitet dabei die Identifizierung einer
optimalen dreidimensionalen Matrix zur Implantation der Endothelzellen. Hier sind die
Anforderungen je nach Fragestellung sehr unterschiedlich. Bei Untersuchungen zur
Physiologie und Pathophysiologie von Endothelzellwachstum und Kapillarbildung
kommen häufig Kollagengele zum Einsatz. Ein sehr bekanntes in vitro Model für die
3D-Zellwachstumsforschung ist Matrigel, wobei die Erkenntnisse hierzu vor allem
aus Arbeiten zur Tumorangiogenese kommen (Baatout, 1997). Die Anforderungen
-57-
an eine dreidimensionale Endothelzellkultur im Rahmen des Tissue Engineerings
sind aber weiter gesteckt. Neben der Extrazellulärmatrix- und Gerüstfunktion muß die
verwendete Matrix eine höhere Stabilität nachweisen, um nach erfolgreicher
Konstruktion transplantiert werden zu können. Daher fand in diesen Untersuchungen
ein Kollagen-I-Schwamm Verwendung. Die verwendete Kollagenmatrix hat ihre
Brauchbarkeit im Tissue Engineering bereits für Knorpel und Epithelzellen gezeigt
(Stark et al., 1998; Horch et al., 1998). Für die praktische Verwendbarkeit von
endothelbesiedelten
Konstrukten
ist
unter
anderem
die
mechanische
Langzeitstabilität (bei gleichzeitiger Resorbierbarkeit und Biokompatibilität) von
Bedeutung. Im Vergleich zum untersuchten Kollagengel (Matrigel) war dieser
Schwamm aus Kollagen I über drei Wochen im Kulturmedium stabiler. Auch nach
dieser Zeit konnte der Schwamm leicht transponiert werden und war daher dem
Kollagengel überlegen. Nach Implantation der Endothelzellen konnte sowohl
Wachstum als auch Proliferation der Zellen in beiden Matrices nachgewiesen
werden. Aufgrund der für das Endothelzellwachstum optimalen Zusammensetzung
war Matrigel dem Kollagenschwamm anfänglich überlegen, sogenannte "tube-like
structures" bildeten sich schneller aus. Allerdings konnten auch im Schwamm solche
tubulären Strukturen nachgewiesen werden. Es war aber nötig, den Schwamm vor
Besiedelung mit Endothelzellen zu perforieren, um ein Vordringen der Zellen in tiefer
gelegene Schichten zu ermöglichen. Im Gegensatz dazu ermöglicht das Kollagengel,
in der Regel nach Wachstumsfaktorenstimulation, eine Migration der Endothelzellen
von der Oberfläche aus, die im Schwamm nur sehr verzögert eintrat.
Zusammenfassend
erscheint
bei
der
Etablierung
eines
dreidimensionalen
Endothelzellkonstruktes die Verwendung des Kollagenschwammes dem Kollagengel
überlegen. Die erhöhte Festigkeit, die überlegene Proliferation der Endothelzellen
und eine ausreichende Bildung tubulärer Strukturen machen den Kollagenschwamm
zu einer für das Tissue Engineering vielversprechenden Matrix.
4.8
Wachstumsfaktoren
Um Endothelzell-Proliferation und -Migration sowie Ausbildung eines Lumens und
kapillärer Strukturen zu unterstützen, können angiogene Wachstumsfaktoren
eingesetzt werden.
-58-
In zweidimensionaler wie auch in dreidimensionaler Endothelzellkultur wurden drei
verschiedene Wachstumsfaktoren getestet: bFGF (basic fibroblast growth factor),
VEGF (vascular endothelial growth factor) und EGF (epidermal growth factor).
bFGF ist der zuerst beschriebene und am besten charakterisierte angiogene
Wachstumsfaktor. Die bFGF Familie besteht aus neun strukturell verwandten
Proteinen. Ursprünglich benannt wegen des proliferativen Effektes auf Fibroblasten,
zeigte sich, daß bFGF auf fast alle Zellen einen Effekt zeigt. Vier der FibroblastenWachstumsfaktoren beeinflussen Zellen des Gefäßsystems: FGF-1 (acidic oder
aFGF), FGF-2 (basic oder bFGF), FGF-4 und FGF-5 (Asahara et al., 1995). Bei all
diesen Faktoren konnte ein mitogener Effekt nachgewiesen werden. Der angiogene
Effekt ist am besten bei aFGF und bFGF charakterisiert. Interessanterweise fehlt
FGF die Signalpeptidsequenz zur Sekretion, so daß diese Faktoren nicht aktiv aus
der Zelle sezerniert werden können. Da der Freisetzungsmechanismus aus der Zelle
nicht bekannt ist, wurde auf eine Transfektion mit bFGF verzichtet. Zudem ist
anzunehmen, daß die Transfektion einer wesentlich größeren Anzahl von Zellen
notwendig ist, um einen ausreichenden therapeutischen Effekt zu erzielen. Dies ist
bei Faktoren, die aktiv sezerniert werden anders, da hier ein ausreichender
parakriner Effekt bereits erzielt werden kann, wenn nur eine verhältnismäßig geringe
Anzahl an Zellen, zum Beispiel nach Gentransfer mittels nackter Plasmid-DNA,
transfiziert ist. Ein weiterer Aspekt sind die bereits bekannten Nebenwirkungen einer
bFGF Therapie. Auf das Problem möglicher Nebenwirkungen des Einsatzes
angiogener Wachstumsfaktoren soll später eingegangen werden.
VEGF hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da dieser Faktor selektiv
auf Endothelzellen wirkt und neben der Proliferation auch die Regeneration von
Gefäßen beeinflußt (Bauters et al., 1995; Leung et al., 1989). Dieser spezifische
Endothelzell-Wachstumsfaktor wurde erstmals aus der Aszitesflüssigkeit von
Patienten mit schnell wachsenden intraperitonealen Tumoren isoliert. Das humane
VEGF Gen ist auf dem Chromosom 6p12-p21 lokalisiert und besteht aus 8 Exons
und 6 Introns. Es bestehen mindesten 4 Isoformen mit 121, 165, 189 und 206
Amoinosäuren, wobei VEGF-165 im Serum dominiert. Es handelt sich dabei um ein
homodimeres Glykoprotein mit einer molekularen Masse zwischen 39 und 45 kD.
VEGF besitzt im Gegensatz zu bFGF eine Signalsequenz zur aktiven Sekretion. Die
mRNA für VEGF konnte in Fibroblasten, Monozyten, Makrophagen, Mastzellen, TLymphozyten, Hepatozyten sowie in allen Tumorzellen nachgewiesen werden. VEGF
-59-
wirkt demnach parakrin auf Endothelzellen. Korrespondierende Rezeptoren wurden
vor allem auf Endothelzellen, aber auch auf primitiven hämatopoetischen
Stammzellen und Monozyten gefunden. Drei VEGF-Rezeptoren sind bisher bekannt,
Flt-1 (VEGF-R1), Flk-1 (VEGF-R2) und Flt-4 (VEGF-R3). Eine mitogene Wirkung von
VEGF ließ sich allerdings nur bei Endothelzellen nachweisen. Desweiteren wirkt
VEGF chemotaktisch auf Makrophagen und Mastzellen sowie Endothelzellen
(Gruber,
1995;
Folkman,
1995).
Zudem
führt
es
zu
einer
erhöhten
Gefäßpermeabilität und fördert den Austritt von Blutplasma. Zusätzlich wurden noch
zwei weitere Isoformen gefunden, VEGF-B und VEGF-C. VEGF-B wirkt in vitro
mitogen auf Endothelzellen und soll eine Rolle bei der Aufrechterhaltung des
Gefäßsystems spielen, VEGF-C scheint eine Rolle bei der Regulierung des
lymphatischen Systems zu spielen.
Der angiogene Effekt von EGF ist zwar bekannt, aber nur wenig charakterisiert. EGF
besteht aus 53 Aminosäuren und hat ein Molekulargewicht von 6 kDa. EGF gehört
zur gleichen Familie wie TGF-β und bindet an den selben Rezeptor (King et al.,
1990). Als Produktionsorte identifiziert wurden die Glandula submandibularis und die
Nierentubuli. Der Faktor scheint in Thrombozyten gespeichert zu werden (Bennett et
al., 1993) und wird von dort bei Bedarf durch Degranulation freigesetzt (Shenaq et
al., 1996). Erläßt sich in nahezu allen Körperflüssigkeiten nachweisen und in geringer
Konzentration in experimentellen Wunden (Vogt et al., 1995). EGF wirkt in vitro
proliferativ auf epitheliale Zellen, Fibroblasten und Endothelzellen (Shenaq et al.,
1996). Ein Vergleich zu den beiden potentesten angiogenen Wachstumsfaktoren
fehlte bislang. EGF ist aber von zusätzlicher Bedeutung, da diesem Faktor eine
bedeutende Rolle in der Wundheilung zukommt (Brown et al., 1989; Vogt et al.,
1995; Andree et al., 1994), was für spätere Ko-Kulturen von Endothelzellen mit
Keratinozyten von Bedeutung sein kann. Der hier dokumentierte angiogene Effekt
kann dabei ausgenutzt werden.
Ein
weiterer,
hier
nicht
untersuchter,
vielversprechender
angiogener
Wachstumsfaktor ist Angiopoietin (Suri et al., 1998; Maisonpierre et al., 1997). Es
sind zwei Angiopoietine bekannt, Angiopoietin 1 (Ang 1) und 2 (Ang 2). Beide binden
an den gleichen Rezeptor Tie 2, eine endothelzell-spezifische Rezeptor Thyrosin
Kinase. Angiopoietin 1 und 2 wirken antagonistisch, wobei Ang-2 die proangiogene
Wirkung von Ang-1 inhibiert. Es wird angenommen, daß die Angiopoietine,
gemeinsam mit VEGF die Formation neuer Kapillaren koordinieren. Ang-1 stabilisiert
-60-
dabei die neu formierten Kapillaren und ist für deren Regeneration verantwortlich,
während
Ang-2
eine
Auflockerung
der
zellulären
Kontakte
zwischen
den
Endothelzellen bewirkt und dadurch eine Wirkung von VEGF erleichtert und ein
Aussprossen neuer Kapillaren erst ermöglicht. Beiden Angiopoietinen könnte daher
im Tissue Engineering eine bedeutende Rolle zukommen.
In rekombinanter Form zeigt bFGF sowohl in zweidimensionaler wie auch in
dreidimensionaler Kultur den größten proliferativen Effekt, was zunächst eine
bevorzugte Nutzung dieses Faktors nahelegt. Allerdings ergeben sich dabei einige
Probleme, auf die weiter unten eingegangen werden soll.
Nach Austestung einer optimalen Wachstumsfaktorenkonzentration in 2D-Kultur
konnten die Proliferationsassays auch in dreidimensionaler Endothelzellkultur
durchgeführt werden. Auffallend dabei war, daß in zweidimensionaler Kultur ab einer
bestimmten Konzentration ein Plateau erreicht ist, bei EGF findet sich sogar eine
annähernd gleiche Proliferation bei allen Konzentrationen. Dabei erweist sich, wie
bereits in zweidimensionaler Kultur, bFGF als der bezüglich der Proliferation
potenteste angiogene Wachstumsfaktor, gefolgt von VEGF und EGF. Allerdings war
der Proliferationseffekt aller untersuchter Wachstumsfaktoren in 3D-Kultur im
Vergleich
zur
Überraschend
Monolayerkultur
signifikant
war,
Endothelzellproliferation
daß
die
geringer
(siehe
nach
Abbildung
3.10).
Stimulation
im
Kollagenschwamm gegenüber dem Gel signifikant erhöht war, obwohl sich im Gel
tubuläre Strukturen früher ausbildeten. Offensichtlich scheint die netzartige Struktur
des Schwammes die Proliferation und letzlich damit auch die Bildung kapillarähnlicher Strukturen zu begünstigen.
4.9
Transfektion von Endothelzellen
Fasst man die Erkenntnisse über mögliche Nebenwirkungen einer angiogenen
Therapie zusammen, macht es Sinn, sich mehr auf einen endothelspezifischen
Faktor, wie VEGF zu konzentrieren, um unbeabsichtigte Effekte so gering wie
möglich zu halten. Wegen seiner zentralen Bedeutung in der Ausbildung
dreidimensionaler Kapillarstrukturen, eines ausreichenden proliferativen Effektes und
nur wenigen Nebenwirkungen wurde daher für die Transfektionsversuche VEGF der
Vorzug gegeben. Nach Literaturrecherche waren die bisherigen Transfektionen von
Endothelzellen mit VEGF ausschließlich mit viralen Vektoren durchgeführt worden.
-61-
Es handelt sich dementsprechend bei den hier beschriebenen Versuchen um die
erste erfolgreiche liposomale Transfektion von Endothelzellen mit dem Gen für
humanes VEGF-165.
Die Transfektion von Endothelzellen konnte mit beiden Vektoren und beiden
Transfektionsreagenzien erfolgreich durchgeführt werden. Die Konzentration des
exprimierten Proteins lag dabei im Stimulationsbereich für Endothelzellen und die
Proliferationsstimulation konnte in den Trennkammerversuchen nachgewiesen
werden. Dabei wird, offensichtlich über eine parakrine Stimulation, die Proliferation
nicht-transfizierter Endothelzellen induziert.
Dieser Effekt konnte auch in dreidimensionaler Kultur nachgewiesen werden. Nach
Vergleich der beiden Kollagenmatrizen wurde die Implantation mit VEGF
transfizierten Endothelzellen nur noch im Kollagenschwamm durchgeführt. Nach
Transfektion der Endothelzellen außerhalb des Konstruktes wurden diese in die
Matrix implantiert. Vorversuche hatten dabei ergeben, daß die Implantation einer nur
aus transfizierten Endothelzellen bestehenden Population nicht sinnvoll ist, da unter
diesen Bedingungen innerhalb weniger Tage ca. 20% der Zellen absterben (toxische
Einwirkung der Transfektionsreagenzien auf die Zellmembran) und es insgesamt zu
einer Verminderung der Endothelzellzahl kommt, was gegen das Vorliegen einer
autokrinen Stimulation spricht. Daher erfolgte nur die Implantation einer Mischkultur
aus transfizierten und nicht-transfizierten Endothelzellen im Verhältnis 1:1. Auch
unter diesen Bedingungen reichte die Menge des exprimierten VEGF-Proteins aus,
die Endothelzellproliferation zu stimulieren. Hier kann also von einer parakrinen
Stimulation der Endothelzellen ausgegangen werden. Obwohl unter gleichen
Bedingungen der proliferative Effekt nach Stimulation mit rekombinantem VEGF
stärker als nach Transfektion mit VEGF ist, bietet diese Form des kontrollierten „drug
delivery“ eine weitere Möglichkeit, dreidimensionales Endothelzellwachstum im
Rahmen des Tissue Engineerings zu stimulieren. Der parakrine Effekt auf
Endothelzellen kann demnach durch Transfektion eines Teils der Endothelzellen
oder Transfektion anderer Zellen in einer Ko-Kultur mit Endothelzellen bewirkt
werden (Artiser et al., 1997).
-62-
4.10
3D-Kapillarkonstrukt
Das Tissue Engineering eröffnet völlig neue Perspektiven der Therapie von
Krankheiten und des Ersatzes vitaler Strukturen. So können zum Beispiel
körpereigene
Zellen
durch
Gabe
von
Wachstumsfaktoren
zur
verstärkten
Proliferation und damit zu einer beschleunigten Regeneration und Wundheilung
führen. Auf der anderen Seite können dem Patienten autologe oder Donorzellen
reimplantiert werden, die, in dreidimensionale abbaubare Konstrukte eingebettet,
Form oder Funktion von erkrankten Organen oder Körperteilen ersetzen (Hirai et al.,
1996; L’Heureux et al., 1998). Die ersten Erfahrungen wurden bereits mit solchen
Konstrukten gesammelt (Stark et al., 1995; Horch et al., 1999).
All diese Konstrukte sind nicht auf eine präexistente oder rasch einsetzende
Vaskularisierung angewiesen. Bei nicht bradytrophen Geweben oder Geweben, die
dicker als wenige Millimeter sind, sind dagegen Blutgefäße notwendig, um diese
Gewebe zu ernähren.
Wesentliche Erkenntnisse zur Angiogenese kommen aus der Tumorforschung. Hier
ist vor allem Judah Folkman zu nennen, der der Erkenntnis eine besondere
Bedeutung zumaß, daß sich entwickelnde und wachsende Tumoren ab einer
gewissen Größe nicht mehr allein per Diffusion ausreichend ernährt werden können.
Vielmehr ist der Tumor in der Lage, dem umgebenden Gewebe Signale zu senden,
was dazu führt, daß neue Gefäße aus der Tumorumgebung in diesen einsprossen
und zur Vaskularisation des Tumors führen, der entscheidende Schritt für
unkontrolliertes Tumorwachstum und Metastasierung. Folkman diskutierte bereits
1971 die Möglichkeit über spezifische Moleküle Tumorangiogenese zu blockieren
und damit Tumorwachstum zu stoppen. Es sollte aber mehr als 25 Jahre dauern bis
diese Art der Tumortherapie in das Zentrum des Interesses rückte, als wiederum
Folkman ein Therapiekonzept mit einem äußerst potenten Angiogeneseinhibitor
„Angiostatin” vorstellte.
Obwohl genau das Gegenteil, nämlich die Induktion von Angiogenese, beim Tissue
Engineering und bei der Wundheilung notwendig ist, können dennoch viele
Erkenntnisse
aus
der
Tumorangiogeneseforschung
übertragen
Entwicklung therapeutischer Angiogenesestrategien genutzt werden.
und
in
der
-63-
Der entscheidende Schritt hin zur Schaffung funktionsfähiger Neo-Organe im
Rahmen des Tissue Engineering wird die Versorgung dieser Konstrukte mit Blut sein.
Hierzu ist ein funktionstüchtiges Kapillarnetz notwendig. Dies kann auf zwei
verschiedenen Wegen erreicht werden. Zum einen kann nach Implantation eines
dreidimensionalen
Gewebekonstruktes
durch
die
Freisetzung
angiogener
Substanzen ein Einsprossen von Kapillaren aus der Umgebung in das Konstrukt
gefördert werden. Der zweite, komplexere Ansatz ist die in vitro Schaffung eines
dreidimensionalen kapillarähnlichen Netzes in einer künstlichen Matrix in Ko-Kultur
mit mesenchymalen Zellen. Implantierte Endothelzellen können bereits eine Art
Kapillargrundgerüst
formen
(Mooney
et
al.,
1999).
Dieses
konstruierte
Kapillargrundgerüst findet dann nach Implantation in vivo Anschluß an bereits
existente Gefäße. Dieser Vorgang könnte allerdings gestört sein, wenn im Bereich
des
Transplantatlagers
durch
Trauma,
Narbe
oder
Tumor
eine
gestörte
Vakularisation vorliegt. Mögliche Ansätze zur Umgehung dieses Problems könnte die
vorangehende heterotope Implantation des Konstruktes ergeben. So gelang es zum
Beispiel eine Neomandibula zu konstruieren, indem das Knochenkonstrukt heterotop
am Beckenkamm implantiert wurde. Nach stattgefundener Vaskularisation konnte der
Knochen mikrochirurgisch zur Unterkieferrekonstruktion nach Tumorresektion mit
Radiatio und konsekutiver Zerstörung der Gefäßversorgung implantiert werden.
Der eigene Ansatz verknüpft beide Hypothesen, indem das in vitro geschaffene
dreidimensionale Kapillarkonstrukt Endothelzellen enthält, die mit einem äußerst
potenten angiogenen Wachstumsfaktor, VEGF, transient transfiziert sind. Dadurch
kann
nach
Implantation
eines
bereits
präformierten
Kapillarkonstruktes
(Vaskulogenese) durch Expression eines angiogenen Wachstumsfaktors ein
Stimulus auf die Umgebung (Angiogenese) gegeben werden, was zu einem
verstärkten Einsprossen neuer Kapillaren in das Konstrukt führt, die dort in
Verbindung zu den bereits präformierten kapillarähnlichen Strukturen treten.
Grundsätzlich kann somit das hier im Experiment beschriebene kapillarähnliche
Konstrukt in zwei verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Zum einen als
alleiniges dreidimensionales Endothelzellkonstrukt direkt als mögliche Therapieform
in der Behandlung chronischer hypovaskularisierter Wunden und zum anderen als
mögliche Voraussetzung und Grundstruktur in der Schaffung perfundierter NeoOrgane aus verschiedenen Zelltypen. Zusätzlich ist ein solches Konstrukt als Modell
zur Untersuchung von Phänomenen der Angiogenese und Vaskulogenese denkbar.
-64-
4.11
Zusammenfassung
Von der Entwicklung, Aufrechterhaltung und Regeneration des arteriell-venösen
Gefäßnetzes hängt die Funktion eines jeden Organs und des Organismus insgesamt
ab. Daher spielt die Angiogenese eine wichtige Rolle in der Wundheilung und
Geweberegeneration. Ziel dieser Arbeit war die
Schaffung eines
stabilen
Kapillarnetzes aus kultivierten genmodifizierten Endothelzellen zur Vaskularisation
dreidimensionaler, im Rahmen des Tissue Engineering hergestellten GewebeKonstrukte (composite graft). Wesentlichen Einfluß auf die Angiogenese üben
angiogene Wachstumsfaktoren aus, die gezielt die Endothelzell-Proliferation, Migration und -Differenzierung beeinflussen. Es wurden daher drei verschiedene
Wachstumsfaktoren getestet: bFGF (basic fibroblast growth factor), VEGF (vascular
endothelial growth factor) und EGF (epidermal growth factor).
Zwei extrazelluläre Matrices: TissuVlies (Kollagenschwamm) und Matrigel
(Kollagengel) wurden auf Stabilität
und Eignung zur Endothelzellimplantation
getestet. Humane Endothelzellen, sogenannte HUVEC (Human Umbilical Vein
Endothelial Cells), wurden aus Nabelschnüren isoliert und in speziellem Nährmedium
kultiviert. Proliferationsassays in zweidimensionaler und dreidimensionaler Zellkultur
mit verschiedenen Konzentrationen von rekombinanten Wachstumsfaktoren bFGF,
VEGF und EGF zeigten eine deutliche Stimulation von Endothelzellen, wobei der
stärkste
proliferative
Effekt
durch
bFGF
(Stimulationsbereich
≥0,3
ng/ml)
hervorgerufen wurde. Die transiente liposomale Transfektion von Endothelzellen
wurde erfolgreich mit beiden konstruierten hVEGF-165-Vektoren (pcDNA/NeoIhVEGF165 und pCMX-hVEGF-165) und beiden Transfektionsreagenzien (Escort
und Fugene 6) durchgeführt. Das nach Transfektion der Endothelzellen exprimierte
hVEGF-165 führte im Trennkammersystem zu einer gesteigerten Proliferation von
nicht-transfizierten
Endothelzellen.
Außerdem
wurden
hVEGF-165-transfizierte
HUVEC in den Kollagenschwamm und in das Kollagengel implantiert und zeigten
eine
signifikant
gesteigerte
Proliferationsaktivität
und
Ausbildung
von
kapillarähnlichen Strukturen in beiden Matrices.
Im Rahmen des Tissue Engineering ergibt sich eine Fülle von Möglichkeiten
Angiogenese therapeutisch einzusetzen und zu nutzen. Die Ko-Kultur mehrerer
Zellen in einer dreidimensionalen Matrix stellt den nächsten Schritt in der Entwicklung
eines vaskularisierten Konstruktes dar.
-65-
5.
DANKSAGUNG
Herrn Prof. Dr.med. Stark danke ich für die Überlassung des Themas und die
jederzeit großzügige Unterstützung und Hilfestellung. Meinem Projektleiter, Herrn
Dr.med. Walgenbach, in dessen Arbeitsgruppe diese Arbeit entstand, danke ich für
steten Rat und Hilfsbereitschaft bei der Umsetzung der Idee in das endgültige Projekt
und bei der Bewältigung der alltäglichen Probleme.
Herrn Prof. Dr.rer.nat. Marmé und seinen Mitarbeitern Dr.rer.nat. Martiny-Baron,
Dr.rer.nat. Barleon, Dr.rer.nat. Humar und Frau Herzog, Klinik für Tumorbiologie,
Institut für Molekulare Medizin und Tumorforschung (Freiburg) danke ich für die
Kooperation und Hilfestellung bei Fragen der Zellkultur und der Gentherapie.
Herrn Priv. Doz. Dr.med. Schmitt, Chefarzt der Gynäkologischen Abteilung des St.
Josef Krankenhauses in Freiburg, sowie den Hebammen im Kreißsaal danke ich für
die Überlassung der Nabelschnüre.
Meinen Kollegen im Tissue Engineering Labor der Abteilung für Plastische und
Handchirurgie (Freiburg) insbesondere Frau Dr.rer.nat. Bittner, Frau Dr.med.
Tanczos, Dr.med. Bannasch, Dr.med. Bach, Frau Flies, Frau Marniga, Frau cand.
med. Seifer, Frau cand. med. Huber und Herrn cand. med. Föhn danke ich für Ihre
technische und geistige Unterstützung.
Die statistische Aufarbeitung erfolgte im Institut für Medizinische Biometrie und
Medizinische Informatik unter Mitarbeit von Herr Olchewski.
Diese Arbeit wurde ermöglicht durch: großzügige Förderung im Rahmen des
ValleyTEC-Projektes durch das Land Baden-Württemberg und Firma BaxterImmuno, die Moskauer Medizinische und Stomatologische Universität, die Stiftung
des Präsidenten der Russischen Föderation (Moskau, Russische Föderation) sowie
Gottfried Daimler- und Carl-Benz-Stiftung (Ladenburg, Deutschland).
-66-
6. LITERATURVERZEICHNIS
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