Überblick 364 B I O S P E K T R U M • 5. 0 0 • 6. J A H R G A N G Manuel A. Friese, Jens Hellwage, Christine Skerka und Peter F. Zipfel Hans-Knöll-Institut für Naturstoff-Forschung, Jena Komplement, ein Effektorsystem der angeborenen Immunität: Regulation durch Reconectin/FHL-1 und Faktor H Das Komplementsystem ist ein zentraler und wichtiger Teil des angeborenen Immunsystems. Vor allem die Aktivierung über den alternativen Weg spielt eine wesentliche Rolle bei der Erkennung und Eliminierung von Mikroorganismen. Reconectin/FHL-1 und Faktor H sind zwei zentrale Plasmaregulatoren des Komplementsystems, die ihre regulatorische Funktion sowohl im Plasma als auch auf der Oberfläche von körpereigenen Zellen ausüben. Beide Proteine sind multifunktionelle Plasmaproteine, die als Komplement- und Immunregulatoren fungieren und zudem weitere wichtige Funktionen außerhalb des Komplementsystems, z.B. bei der Zelladhäsion und der Interaktion mit Oberflächenrezeptoren, haben. Die Primärstruktur von Reconectin/ FHL-1 ist bis auf vier C-terminale Aminosäuren identisch mit der Sequenz der sieben Nterminalen SCR-Domänen von Faktor H. Reconectin/FHL-1 und Faktor H haben überlappende komplementregulative Funktionen, da beide die Aktivität und Stabilität der zentralen C3-Konvertase steuern und regulieren. Beide Proteine haben jedoch auch spezifische Funktionen. Reconectin fungiert als Adhäsionsprotein und bindet bevorzugt an das M-Protein der Streptokokken. Die medizinische Bedeutung der beiden Komplementregulatoren wird auch durch ihre Beteiligung bei verschiedenen Erkrankungen evident und zeigt die Bedeutung dieser beiden Regulatorproteine für die Aufrechterhaltung der normalen Stoffwechselfunktion. Die Abwesenheit von Faktor H im Plasma führt zur membranproliferativen Glomerulonephritis Typ II, und ein verminderter Faktor H Plasmaspiegel kann zum Hämolytisch Urämischen Syndrom prädisponieren. Die Überexpression vor allem von Reconectin/FHL-1 in Tumorzellen zeigt, daß diese Immunregulatoren auch das Überleben von veränderten Körperzellen steuern. Im Rahmen der molekularen Medizin sind diese beiden verwandten Immunregulatoren daher geeignete Kandidaten um einen direkten Zusammenhang zwischen einzelnen Molekülen und Erkrankungen aufzuzeigen. 1. Die Aufgaben des Immunsystems 쑺 Der menschliche Organismus ist in der Lage, eingedrungene Mikroorganismen oder veränderte körpereigene Zellen zu erkennen und diese zu eliminieren. Um diese wichtigen Aufgaben wahrzunehmen, dirigiert und koordiniert das Immunsystem eine Vielzahl von unterschiedlichen und auf mehreren Ebenen agierenden Effektorzellen und enzymatischen Kaskaden. Jedes separate Effektorsystem ist für sich in der Lage, fremde Organismen zu eliminieren, aber die Effizienz wird durch die Vernetzung der einzelnen Systeme und durch die Verknüpfung mit weiteren enzymatischen Aktivierungskaskaden des Organismus, wie z.B. dem Blutgerinnungssystem, potenziert. Das menschliche Immunsystem agiert auf zwei Hauptebenen, die sich vor allem hinsichtlich ihrer Aktivierungszeit und ihrer Lernfähigkeit unterscheiden (1). Die Effektorsysteme der angeborenen Immunität, (Englisch „innate immunity“), die direkt nach Eindringen eines pathogenen Organismus aktiviert werden, umfassen zirkulierende Moleküle und Abwehrzellen. Die erworbene, adaptive Immunität, zeichnet sich durch die Generierung und Aktivierung von antigenspezifischen T- und B-Zellen aus. Obwohl beide Systeme dieselben Ziele verfolgen, fremde Strukturen und Zellen zu erkennen und zu eliminieren, unterscheiden sie sich deutlich hinsichtlich der Aktivierungszeit und des Aktivierungsmechanismus. Im Lauf der Evolution schon sehr früh entstandene Systeme der angeborenen Immunität, wie z. B. das Komplementsystem, werden direkt innerhalb von Sekunden und Minuten nach Eindringen eines Organismus aktiv. Diese Reaktionen laufen bei allen weiteren Kontakten mit den gleichen Organismen in derselben Reihenfolge und Geschwindigkeit ab. Im Gegensatz dazu ist die lernfähige, sich auf neue Antigene einstellende, adaptive Immunreaktion beim ersten Kontakt mit einem Erreger oder Antigen erst nach Tagen bis Wochen aktiv. Bei jedem weiteren Kontakt ist die Reaktion mit dem speziellen Antigen spezifischer und schneller. Der Vorteil dieses hochspezialisierten Abwehrsystems liegt in seiner Erinnerungsfähigkeit, d.h. in der Bereitstellung von langlebigen Gedächtniszellen. Diese Funktion wird auch bei der Impfung genutzt. In den letzten beiden Jahrzehnten war die immunologische Forschung auf die Funktionsweise der adaptiven Immunität konzentriert. Interessante und innovative Arbeiten führten z.B. zur Aufklärung der Struktur der durch B-Zellen sezernierten Immunglobuline, der Mechanismen der DNA-Neukombination bei der Herstellung von antigenerkennenden Antikörpern, des T-Zellrezeptors, des Erkennungsmechanismus von körperfremden Zellen und zum Verständnis der Signalübertragung dieser Zellen. Gerade in den letzten Jahren findet die Thematik der angeborenen Immunität zunehmendes Interesse der Immunologen, da vor allem die Infektionsbiologie eine grundlegende Rolle dieses Bereichs bei der Eliminierung von Infektionserregern aufzeigen konnte. Zusätzlich wird die Vernetzung zwischen der angeborenen und der adaptiven Immunität immer besser verstanden und die Rolle der Effektormoleküle des angeborenen Immunsystems für die Kontrolle und Steuerung der adaptiven Immunreaktion werden klarer definiert (2, 3). Wir wollen in unserem Beitrag den alternativen Komplementweg als eine wichtige Komponente der angeborenen Immunität vorstellen. Die Beschreibung der Aktivierungsmechanismen dieses zentralen Immunabwehrsystems und das Verständnis der Funktions- und Wirkungsmechanismen der beiden zentralen Regulatoren Reconectin/FHL-1 und Faktor H läßt die Vernetzung dieses wichtigen Immuneffektorsystems mit anderen Enzymkaskaden und Zellfunktionen erkennen. Die grundlegende immunund zellbiologische Bedeutung dieser Regulatormoleküle zeigt sich durch die Beteiligung an der Pathogenese verschiedener humaner Erkrankungen. 2. Das Komplementsystem Das Komplementsystem ist ein äußerst effizientes Immunabwehrsystem. Es repräsentiert einen wichtigen Bereich der angeborenen Immunität und bildet eine wesentliche Barriere für pathogene Organismen. Durch proteolytische Spaltung von inaktiven Vorstufen werden reaktive Effektoren gebildet, die sich zu enzymatisch aktiven Proteinkomplexen zusammenfügen. Das Komplementsystem, das über drei Aktivierungswege, den Klassischen, Alternativen und Lektin-Weg angeschaltet werden kann, Überblick 365 B I O S P E K T R U M • 5. 0 0 • 6. J A H R G A N G Abb. 1: Aktivierungswege des Komplementsystems. (A) Das Komplementsystem wird über drei Aktivierungswege, den alternativen Weg, den durch Immunglobuline kontrollierten Klassischen Weg und den Lektinweg initiiert. Jeder Aktivierungsweg reguliert die zentrale Komplementkomponente C3, und die Aktivierung dieses Moleküls setzt die weiteren Reaktionen in Gang. Diese resultieren (i) in der Freisetzung von Anaphylatoxinen, (ii) der Opsonisierung, d.h. der Beladung von fremden Partikeln mit C3b bzw. (iii) der Aktivierung des terminalen Komplementwegs und der Zelllyse. (B) Die drei Haupteffekte des aktivierten Komplementsystems führen (i) zur Freisetzung der Anaphylatoxine C3a, C4a und dem potentesten C5a, welche durch Interaktion mit den jeweiligen Rezeptoren eine Vasodilatation ausüben, die Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie Histamin induzieren und chemotaktische Aktivität auf Effektorzellen der Entzündungsreaktion ausüben. Die Beladung mit C3b auf der Oberfläche (Opsonisierung) von pathogenen Organismen (ii) markiert diese Partikel zur Phagozytose. Die Expression von spezifischen Rezeptoren für C3-Spaltprodukte erlaubt es Phagozyten diese markierten Partikel zu erkennen, aufzunehmen und zu degradieren. Der dritte wichtige Effektormechanismus des aktivierten Komplementsystems (iii) ist die der Aktivierung des terminalen Komplementwegs, der zur Bildung von Membranporen und zur Zellyse führt. Die Aktivierung des Komplementsystems ist auf der Oberfläche von körperfremden Strukturen und Mikroorganismen erwünscht. Gleichzeitig muss die Komplementaktivierung in Raum und Zeit begrenzt sein und körpereigene Zellen vor den schädigenden Effekten des Systems schützen. ist in der Lage, fremde Organismen abzutöten und zu eliminieren (4, 5) (Abb. 1A). Die Aktivierungskaskade führt zur Bildung und Freisetzung von potenten Entzündungssmediatoren (anaphylaktischen Peptiden C3a und C5a), welche die Ausbildung der Entzündungsreaktionen mit den klassischen Kennzeichen rubor, calor, dolor und tumor bewirken (6). Des weiteren werden körperfremde oder veränderte körpereigene Partikel durch die Beladung mit C3b für die Phagozytose vorbereitet (Opsonisierung). Wirtszellen, die Phagozyten (Freßzellen), können mit ihren spezifischen Membranrezeptoren oberflächengebundenes C3b erkennen, sich so an die markierten Partikel anlagern, diese aufnehmen und degradieren. Die weitere Aktivierung der Komplementkaskade führt zum Aufbau des Membranangriffskomplexes, welcher zur Bildung von Poren in der Zellmembran und zur konsekutiven Lyse dieser pathogenen Partikel führt (Abb. 1B). 2.1. Aktivierung und Regulation des Alternativen Komplementwegs Aufgrund der starken zell- und gewebezerstörenden Effekte des aktivierten Komplementsystems, die auch zu Autoimmunkrankheiten führen können, sind die einzelnen Aktivierungswege und Proteinkaskaden streng kontrolliert. Bereits die große Anzahl der Regulatormoleküle zeigt die Bedeutung der zeitlichen und räumlichen Begrenzung der einzelnen Enzymkaskaden (Abb. 1A). Da ein einzelnes C3-Molekül innerhalb kürzester Zeit die Bildung von mehreren Millionen aktiver C3b-Moleküle veranlassen kann, ist die autokatalytische Bildung von C3b und die Beladung von Oberflächen der wichtigste Kontrollpunkt der Komplementaktivierung. In der Regel ist jede körperei- gene Zelle in der Lage, auf ihrer Oberfläche die Aktivierung zu inhibieren. Die an dieser Schutzreaktion beteiligten Kontrollund Regulatorproteine sind deshalb wichtige Komponenten für die Erhaltung der zellulären Integrität. Über den alternativen Weg wird das Komplementsystem überall und jederzeit angeschaltet (Abb. 2). Die gerichtete und gezielte Wirkung der Komplementregulatoren inhibiert diese Reaktionen auf körpereigenen Zellen, während ihre Abwesenheit, z.B. auf der Oberfläche von Mikroorganismen, die Weiterführung der Aktivierung erlaubt (Abb. 2). Dadurch ist der alternative Komplementweg in der Lage zwischen „Selbst“ und „Fremd“ zu unterscheiden und kann so nicht nur pathogene Organismen erkennen, sondern diese auch spezifisch eliminieren. Aufgrund der Verteilung im gesamten Wirtsorganismus übernimmt Überblick 366 B I O S P E K T R U M • 5. 0 0 • 6. J A H R G A N G proteine Reconectin/FHL-1 (regulator of complement and fibronectin-like protein bzw. Factor H-like protein 1) und Faktor H eine zentrale Rolle (5, 7, 8) Reconectin/FHL-1 und Faktor H kontrollieren die Komplementaktivierung auf zwei Wegen. Sie wirken als Kofaktoren für die Serinprotease Faktor I und führen dadurch sehr früh zur Inaktivierung von C3b. Zudem steuern die beiden Proteine die Aktivität der C3b-Konvertase (C3bBb), indem sie die Dissoziation des Proteinkomplexes beschleunigen (Decay Accelerating-Aktivität) und die Bildung der Konvertasen verhindern (Abb. 2). Abb. 2: Aktivierung und Regulation des alternativen Komplementwegs. Die Aktivierung des alternativen Komplementwegs erfolgt durch die spontane Konformationsänderung der Komponente C3. Das aktivierte Protein kann an alle benachbarten Moleküle und Oberflächen binden (C3b). Die weiteren Reaktionsschritte führen zur Anlagerung von Faktor B (B) wobei durch die proteolytische Spaltung durch Faktor D (D) das Fragment Ba freigesetzt wird, während das Fragment Bb assoziiert bleibt. Die biologische Halbwertszeit der spezifischen C3-Konvertase (C3bBb) wird durch die Anlagerung von Properdin (P) wesentlich verlängert. Der Dimer C3bBb hat enzymatische Aktivität und verstärkt durch eine Amplifikationsschleife die Bildung von weiteren C3b-Molekülen. Diese Schritte führen in kürzester Zeit zur Beladung eines Partikel mit vielen C3b-Molekülen (Opsonisierung). Diese enzymatische Aktivität ist ein zentrales Element der Komplementaktivierung. Diese Schritte setzen die weitere Komplementkaskade in Gang, die entweder durch Opsonisierung und Phagozytose oder Porenbildung und Zelllyse zur Eliminierung von Mikroorganismen führt. Die Immunregulatoren Reconectin/FHL-1 und Faktor H verlagern das Gleichgewicht dieser Reaktionskette zur Inaktivierung. Ihre Kofaktoraktivität führt zur direkten Inaktivierung der neugebildeten C3b-Moleküle durch die Serinprotease Faktor I und die Steuerung der Bildung und Stabilität der C3-Konvertase (C3bBb). Dabei wird sowohl Zerfall der bereits gebildeten Konvertasen ermöglicht (Decay Accelerating-Aktivität) als auch die Bildung dieser Konvertasen verhindert. dieses kontinuierlich aktivierte System eine wichtige Überwachungsfunktion, und die einzelnen Bestandteile dieses Aktivierungswegs bilden eine Art Patrouille. 3. Kontrolle der Komplementaktivierung Um die Aktivierung des Komplementsystems auf die Zielzellen zu begrenzen und vor allem zum Schutz der körpereigenen Zellen, die sich in direkter Nachbarschaft zu aktivierenden Mikroorganismen befinden, muß die Aktivierung zeitlich und räumlich begrenzt werden. Aus diesem Grunde sind die Regulatorproteine, welche die Enzymkaskade bereits in der frühen Phase regulieren, besonders wichtig. Neben membrangebundenen Regulatorproteinen, wie dem Komplementrezeptor 1 (CR1, CD 35), dem „Decay accelerating factor“ (DAF, CD 55) und dem Membran-Kofaktorprotein (MCP, CD46) spielen vor allem die Plasma- Funktion Reconectin Faktor H Komplementfunktionen ‚Decay accelerating‘-Aktivität Kofaktorfunktion + + + + Zellspreitung, Adhäsion + – Bindung an Proteine: (Anzahl der Bindedomänen) C3b (1) C3b (3) Heparin (1) Heparin (3) C-reaktives Protein (1) C-reaktives Protein (2) Adhäsion (?) 4. Funktion und Struktur der Komplementregulatoren Reconectin/FHL-1 und Faktor H Das Vorkommen der beiden löslichen und flexiblen Plasmaproteine Reconectin/ FHL-1 und Faktor H in nahezu allen Kompartimenten des Organismus zeigt ihre Bedeutung als zentrale Immun- und Komplementregulatoren (Tab. I). 4.1. Funktion von Reconectin/FHL-1 und Faktor H Reconectin/FHL-1 und Faktor H sind zwei verwandte multifunktionelle humane Plasmaproteine, die als Immunregulatoren fungieren und auch zellbiologische Funktionen aufweisen. Beide Proteine (i) wirken als zentrale Regulatoren der Komplementaktivierung, (ii) binden und interagieren mit zellulären Rezeptoren wie Integrinen und Selektinen, (iii) haben Eigenschaften von extrazellulären Matrixproteinen, (iv) binden an Plasmaproteine und (v) interagieren mit zellulären Oberflächen (Tabelle I). Reconectin und Faktor H binden an eine Vielzahl von Plasmaproteinen, wie die Komplementkomponente C3, das Akut-PhaseProtein C-reaktives Protein (CRP), Heparin und das M-Protein, einen Virulenzfaktor von Streptococcus pyogenes. Dabei stellt vor allem Faktor H ein recht „klebriges“ Molekül dar, welches auch an Thrombospondin bindet. Zusätzlich dazu binden Reconectin/ FHL-1 und Faktor H spezifisch an polymorphkernige Leukozyten, für dessen Bindung der Integrinrezeptor CD11b/CD18 und das Adhäsionsprotein L-Selektin verantwortlich sind (9, 10). Inwieweit die Bindung von Faktor H an diese Rezeptoren intrazelluläre Signale induziert und damit zur Aktivierung dieser Zellen beiträgt, ist gegenwärtig unklar. Neuere Untersuchungen zeigen auch eine Funktion für Faktor H bei der Regulation der Amplifikation des Lektin-Wegs. Thrombospondin (?) Interaktion mit Rezeptoren M-Protein M-Protein Integrin Integrin (CD11b/CD18) L-Selektin Tab. I: Rolle der multifunktionellen Komplementund Immunregulatoren Reconectin/FHL-1 und Faktor H Überblick 367 B I O S P E K T R U M • 5. 0 0 • 6. J A H R G A N G 4.2. Struktur von Reconectin/FHL-1 und Faktor H. Die beiden Plasmaproteine Reconectin/ FHL-1 und Komplementfaktor H sind ausschließlich aus globulären Proteindomänen aufgebaut, die als „Short Consensus Repeats“ (SCRs) bezeichnet werden. Beide Proteine unterscheiden sich jedoch in der Anzahl der SCRs. Das 42 kDa-Protein Reconectin/FHL-1 besteht aus 7 SCR-Domänen, und das 150 kDa-Protein Faktor H ist aus 20 SCRs aufgebaut (Abb. 3). Reconectin/FHL-1 repräsentiert im wesentlichen die sieben N-terminalen Domänen von Faktor H, verfügt aber zusätzlich über vier Aminosäuren an seinem C-Terminus, die bei Faktor H nicht vorhanden sind. Die beiden Proteine Reconectin/FHL-1 und Faktor H werden von demselben humanen Gen kodiert, die RNA-Transkripte jedoch alternativ prozessiert. Dabei wird die kürzere Reconectin/FHL-1-mRNA unter Streß und durch Entzündungsreaktionen induziert, während das längere für Faktor H kodierende Transkript kontinuierlich gebildet wird. 4.3. Identifizierung der funktionellen Proteindomänen Aufgrund ihres Aufbaus in individuell faltende Proteindomänen eignen sich die beiden Komplementregulatoren Reconectin/FHL-1 und Faktor H besonders gut für StrukturFunktions-Untersuchungen. Insbesondere das Baculovirus-Expressionssystem erlaubt es, intakte Proteine und einzelne Proteindomänen in beliebiger Anzahl und Kombination für funktionelle Studien herzustellen. Mit diesem Ansatz, der von unserer Arbeitsgruppe und parallel von Prof. Gordon von der Flinders-Universität in Adelaide, Australien, verfolgt wurde und wird, konnten wir die funktionellen Domänen, wie z.B. die komplementregulativen Proteindomänen von Reconectin/FHL-1 und von Faktor H, identifizieren und lokalisieren (11). Bei beiden Proteinen sind die vier N-terminalen SCR-Domänen sowohl für die Kofaktor- als auch für die dissoziierende Aktivität ausreichend. Zudem sind alle vier Domänen für die Interaktion und Bindung an die zentrale Komplementkomponente C3b notwendig. Gleichzeitig wurden in beiden Proteinen weitere funktionelle Domänen bestimmt. SCR 7 von Reconectin/FHL-1 fungiert als heparinbindende Proteindomäne und ist ebenfalls für die Bindung an das M-Protein von Streptokokken verantwortlich (12, 13). In Zusammenarbeit mit der Gruppe von Prof. Dr. Meri vom Haartman-Institut der Universität Helsinki, Finnland, konnten wir weitere neue funktionelle Domänen innerhalb der beiden Proteine identifizieren und lokalisieren. Diese Arbeiten zeigen vor allem für Faktor H mehrfache Interaktionspunkte (drei bzw. zwei) für die Liganden Abb. 3: Reconectin/FHL-1 und Komplementfaktor H: Struktur sowie Lokalisation der funktionellen Proteindomänen. Reconectin/FHL-1 und Komplementfaktor H sind ausschließlich aus Proteindomänen zusammengesetzt, die als SCRs (Short Consensus Repeats) bezeichnet werden. Reconectin besteht aus sieben SCRs, und die vier spezifischen Aminosäuren des Proteins (SFTL) sind durch den roten Kasten angezeigt. Faktor H besteht aus zwanzig SCR-Domänen. Beide Moleküle werden von demselben humanen Gen kodiert und ihre sieben N-terminalen Domänen sind identisch. Reconectin/FHL-1 und Komplementfaktor H haben identische komplementregulative Funktionen, und detaillierte Struktur- und Funktionsuntersuchungen zeigen die Lokalisation dieser komplementregulativen Domänen innerhalb der vier Nterminalen SCRs. Weitere Domänen wie Bindedomänen für C3b, Heparin, M-Protein und C-reaktives Protein wurden bei beiden Proteinen identifiziert. C3b, Heparin und CRP (14). Es ist momentan unklar, ob Faktor H mit diesen verschiedenen Proteinen gleichzeitig in Kontakt tritt und ob diese multiplen Interaktionspunkte eine stabile Interaktion an verschiedenen Stellen zwischen zwei Proteinen erlaubt. 4.4. Funktionelle Unterschiede zwischen Reconectin/FHL-1 und Faktor H Reconectin/FHL-1 und Faktor H haben sowohl überlappende Funktion bei der Komplementregulation als auch bei der Bindung mit Heparin, CRP und an M-Protein (Abb. 3). Faktor H hat allerdings aufgrund der multiplen Interaktionsdomänen eine andere Affinität zu diesen Liganden. Zusätzlich haben beide Proteine spezifische Funktionen (Tabelle I). Nur Reconectin wirkt als ein dem Fibronectin vergleichbares Adhäsionsprotein, das die Spreitung und Anheftung von Oberflächenzellen über einen Integrinrezeptor vermittelt. Die für diese Interaktion verantwortliche Proteindomäne konnte innerhalb der vierten SCR-Domäne auf die Peptidsequenz Arg-Gly-Asp (RGD) lokalisiert werden (15). Obwohl sowohl Reconectin/FHL-1 als auch Faktor H mit dem Virulenzfaktor der Streptokokken, dem M-Protein, interagieren, zeigen die von uns in Kooperation mit Prof. Dr. Lindahl von der Abteilung für Medizinische Mikrobiologie der Universität in Lund, Schweden, durchgeführten Bindungsversuche, daß unter Infektionsbedingungen das native Reconectin/FHL-1-Protein, aber nicht Faktor H, an das pathogene M-Protein der Streptokokken bindet (13). Diese Interaktion ist spezifisch und für die Immun- evasion der Streptokokken von Bedeutung (siehe 5.3.) (Abb. 4). 5. Krankheitsassoziation mit Reconectin/ FHL-1 und Faktor H Aufgrund ihrer vielfältigen Aufgaben im Organismus als multifunktionelle Plasmaproteine können genetische Veränderungen oder die Abwesenheit sowohl von Reconectin/FHL-1 als auch von Faktor H zu vermehrten Infektionen und zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen (16). Bei Defizienz der beiden Regulatorproteine findet im Plasma eine unbehinderte Aktivierung des alternativen Komplementweges statt. 5.1. Faktor H-Defizienz führt zur membranoproliferativen Glomerulonephritis Typ II Die völlige Abwesenheit von Faktor H im Plasma hat lebensbedrohende Konsequenzen. Neben vermehrten Infektionen wird vor allem eine Schädigung der Basalmembran der Niere beobachtet, die sich vermutlich aufgrund der ständigen Beladung mit C3b verändert. Dieser Prozeß hat pathophysiologische Konsequenzen und führt zur Ausbildung einer membranproliferativen Glomerulonephritis vom Typ II. Zahlreiche Arbeiten belegen den Zusammenhang einer Faktor H-Defizienz mit der Ausbildung einer Glomerulonephritis, die in der Regel innerhalb von ein bis zwei Jahren nach der Geburt auftritt (17). Bei einem 13 Monate alten indianischen Jungen, bei dem im Plasma kein Faktor H, jedoch Reconectin/FHL1 nachgewiesen werden konnte, wurde der Überblick 368 genetische Defekt, der zur Blockade der Freisetzung des Faktor H-Proteins führte, aufgeklärt (18). 5.2. Hämolytisch-urämisches Syndrom Vor allem im vorigen Jahr wurden von mehreren Autoren ein Zusammenhang zwischen verminderten Faktor H-Plasmakonzentrationen und dem Hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) berichtet. Diese Form des nicht-diarrhoeassoziierten HUS zeichnet sich durch Mikroangiopathien, Thrombozytopenien und Nierenschädigungen aus. Bei dieser Erkrankung scheint neben einer Beteiligung des Komplementsystems durch eine genetische Veränderung des Faktor HGens, ein zusätzliches Ereignis, vermutlich eine Infektion, mitverantwortlich zu sein (19, 20). 5.3. Reconectin/FHL-1 und Faktor H bei der mikrobiellen Pathogenese Reconectin/FHL-1 sowie Faktor H spielen eine wesentliche Rolle bei der Immunevasion pathogener Organismen. In der Regel aktivieren Mikroorganismen die Komplementkaskade und werden durch die potenten Aktivierungsprodukte eliminiert. Um in einem immunkompetenten Organismus zu überleben, müssen Mikroorganismen das Komplementsystem inaktivieren. In der letzten Zeit ist ein Mechanismus dieser Reaktion genauer aufgeklärt worden. Verschiedene Mikroorganismen, Bakterien, Viren und Parasiten exprimieren spezifische Oberflächenproteine, welche aus dem Plasma des Wirtes die Proteine Faktor H und vor allem Reconectin/FHL-1 binden und auf diesem Weg die Komplementaktivierung auf ihrer Oberfläche regulieren und die Bildung der für sie toxischen Aktivierungsprodukte inhibieren. Derartige Schutzmechanismen sind bei Streptococcus pyogenes, S. pneumoniae, Borrelia burgdorferi, Neisseria gonorrhoeae, Yersinia enterocolitica, HIV und Onchocerca volvulus beschrieben (Tabelle II). Arbeiten von Herrn Prof. Dr. Dierich vom Institut für Hygiene der Leopold-FranzensUniversität Innsbruck zeigen, daß auch das HI-Virus mittels eines spezifischen Oberflächenproteins Komplementfaktor H an seine Oberfläche bindet (21). Bei S. pyogenes ist das M-Protein, als Virulenzfaktor für die Bindung von Reconectin/FHL-1 und Faktor H, verantwortlich. Unter Infektionsbedingungen (geringe Anzahl an Bakterien) bindet das M-Protein bevorzugt Reconectin/FHL-1 (Abb. 4). In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Lindahl von der Universität Lund konnten wir die Bindungs- und Interaktionsdomänen der beiden Proteine auf das C-terminale Ende von Reconectin und der von der Plasmamembran abgewandten hypervariablen Region des M-Proteins lokalisieren (Abb. 3 und B I O S P E K T R U M • 5. 0 0 • 6. J A H R G A N G 4). Interessanterweise behält das Reconectin/FHL-1-Molekül, während es an das MProtein gebunden ist, seine komplementregulative Funktionen und erlaubt so die Inhibierung der Komplementaktivierung auf der Oberfläche des pathogenen Bakteriums. Diese Arbeiten zeigen, wie sich Mikroorganismen durch die Aneignung von Regulatorproteinen des Wirtes, wie der bekannte „Wolf im Schafspelz“ verkleiden und sich für das Immunsystem unerkannt in einem immunkompetenten Organismus aufhalten können (Tab. II). 5.4. Reconectin/FHL-1 und Faktor H bei Tumorerkrankungen Neuere Untersuchungen zeigen ebenfalls eine Rolle des Komplementsystems bei dem Schutz entarteter Zellen. Viele Tumorzellen (Blasentumoren, Glioblastome und andere) schützen sich durch die Überexpression von Komplementregulatorproteinen wie Faktor H und insbesondere Reconectin/FHL-1 vor dem Angriff des Komplementsystems, welches durch die veränderten Oberflächen der malignen Zellen vermehrt aktiviert wird (22, 23, 24). Anmerkungen Die Arbeiten der Arbeitsgruppe werden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (Projekt Zi 432/5) und durch das per- Abb. 4: Immunevasion von Mikroorganismen (hier: Streptococcus pyogenes) durch Bindung von Reconectin/FHL-1. Mikroorganismen können sich durch die Anlagerung von wirtseigenen Regulatoren vor den schädigenden Effekten des Komplementsystems schützen. Hier ist der Mechanismus für S. pyogenes dargestellt. Das M-Protein der Streptokokken, das aus der Zellwand herausragt, bindet mit seiner hypervariablen, membranabgewandten N-terminalen Region bevorzugt das humane Plasmaprotein Reconectin/FHL-1. Dieser Regulator wird mit dem C-terminalen Ende gebunden, so daß die funktionellen Domänen zugänglich sind und das gebundene Protein seine komplementregulative Funktion beibehält. Somit kann auf der Oberfläche der pathogenen Streptokokken eine direkte Inaktivierung der neugebildeten C3b-Moleküle erfolgen und eine Beladung und Phagozytose der Bakterien vermieden werden. Reconectin FHL-1 Faktor H Streptococcus pyogenes (M-Protein) Streptococcus pyogenes (M-Protein) Yersinia enterocolitica Yersinia enterocolitica Borrelia burgdorferi Streptococcus pneumoniae HIV (gp120, gp41) Neisseria gonorrhoeae Echinococcus granulosus Onchocerca volvulus Tabelle II: Interaktion der Komplement- und Immunregulatoren Reconectin/FHL-1 und Faktor H mit Mikroorganismen und Parasiten. sonenbezogene Austauschprogramm mit der Universität Helsinki in Finnland durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) unterstützt. MAF ist Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Literatur 1. Paul, W. (1998). Fundamental Immunology Raven Press, 4th Edition, New York. 2. Fearon, D. T. and Locksley, R. M. (1996). The instructive role of innate immunity in the acquired immune response. Science 272: 50-53 3. Carroll, M. C. (1998). The role of complement and complement receptors in induction and regulation of immunity. Annu. Rev. Immunol. 16: 545-68 4. Morgan, B. 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Zipfel am Berhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg eine experimentelle medizinische Doktorarbeit erstellt, in der er die pathophysiologische Bedeutung der Komplementregulatoren Reconectin/FHL-1 und Faktor H untersucht hat. Dr. Jens Hellwage hat an der Universität Hamburg Biologie studiert und promoviert. Er beschäftigt sich mit der funktionellen Charakterisierung der Mitglieder der Faktor HProteinfamilie bei der Regulation der Immunfunktion und ihren weiteren Funktionen im Organismus. Er war 1999 und 2000 als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Helsinki, Finnland (Hochschulprogramm III des Bundes und der Länder) und ist seit August 2000 Nachwuchsgruppenleiter am Hans-Knöll-Institut in Jena. human immunodeficiency virus in human serum by inhibiting the protective action of complement factor H and decay accelerating factor (DAF, CD55). J. Exp. Med. 183: 307-310. 22. Kinders, R., Jones, T., Root, R., Bruce, C., Murchison, H., Corey, M., Williams, L., Enfield, D. and Hass, G. M. (1998). Complement factor H or a related protein is a marker for transitional cell cancer of the bladder. Clin. Cancer Res. 4: 2511-2520. 23. Junnikkala, S., Jokiranta, TS, Friese, MA, Jarva, H, Zipfel, PF, Meri, S. (2000). Exceptional resistance of human H2 glioblastoma cells to complement-mediated killing by expression and utilization of factor H and factor H-like protein 1. J Immunol 164: 6075-6081. 24. Fedarko, N. S., Fohr, B., Robey, P. G., Young, M. F., Fisher, L. W. (2000) Factor H binding to bone sialoprotein and osteopontin enables tumor evasion of complement-mediated attack. J Biol Chem. 275: 16666-16672 Korrespondenzadresse Prof. Dr. Peter F. Zipfel Hans-Knöll-Institut für Naturstoff-Forschung Abteilung für Mikrobielle Infektionsbiologie Beutenbergstraße 11a, D-07745 Jena Tel: 03641-65 6900, Fax: 03641-65 6902 eMail: [email protected] Priv.-Doz. Dr. Christine Skerka hat an der Universität Bremen Biologie studiert, hat ihre Doktorarbeit an den National Institutes of Health erarbeitet und wurde 1998 vom Fachbereich Biologie der Universität Hamburg habilitiert. Das Forschungsgebiet von Frau Skerka ist die Darstellung der molekularen Wirkmechanismen von Immuneffektorproteinen. Prof. Dr. Peter F. Zipfel hat Biologie studiert und an der Universität Bremen zum Dr. rer. nat. promoviert. Nach einem vierjährigen Forschungsaufenthalt in den USA im Laboratory of Immunoregulation am National Institute of Allergy and Infectious Diseases in Bethesda, MD, war er Arbeitsgruppenleiter am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg und ist seit 2000 Leiter der Abteilung Mikrobielle Infektionsbiologie am Hans-KnöllInstitut für Naturstoff-Forschung in Jena. Themen der Abteilung sind die Rolle des Komplementsystems – insbesondere der Faktor H-Proteinfamilie – bei der Immunevasion von Mikroorganismen sowie die Charakterisierung der immunmodulatorischen Funktion von humanen T-Lymphozyten, vor allem der Wirkmechanismus der EGR-Transkriptionsfaktoren.