Wissen» aus 20Minuten

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Wissen
FREITAG, 14. NOVEMBER 2014 / 20MINUTEN.CH
Schwierige Rettung aus sicheren
BERN. Zwar schützen neue Autos
die Insassen besser. Aber es ist
schwieriger, darin eingeklemmte
Personen zu befreien.
Ausschnitt aus der Rettungskarte eines BMW. BMW
Airbags, Gurtstraffer, Karosserie-Verstärkungen und Weiteres schützen heute Passagiere in Autos. Unter anderem
darum nimmt die Zahl der Getöteten
und Verletzten auf den Strassen ab.
Und weil die Fahrgastzellen immer stabiler werden, muss die Feuerwehr heute weniger eingeklemmte Personen aus
Unfallwagen befreien. Im Jahr 2004
rückte sie schweizweit für 1820 Stras-
Gefährden Elektroautos Retter?
Stabile Karosserie: Bergungen aus modernen Autos werden immer aufwendiger. SFV
Obstsorten
bewahren
WÄDENSWIL. Die Vielfalt an Obst-
sorten in der Schweiz zu erhalten ist das Ziel der Forschungsanstalt Agroscope. Diese will
in den kommenden vier Jahren
spezielle Sammlungen alter
Sorten anlegen. Dazu werden
unter anderem Hunderte von
Apfel-, Kirsch- und Zwetschgenbäumen angepflanzt. Diese
stellen einen wertvollen
Grundstock für die Züchtung
zukünftiger Sorten dar. SCI
Alte Apfelsorte Alant. AGROSCOPE
Produced by
Scitec-Media GmbH
Agentur für Wissenschaftskommunikation
Leitung: Beat Glogger
[email protected], www.scitec-media.ch
www.twitter.com/Wissen20Min
Personen aus Elektroautos zu bergen, sei gefährlich, wird oft behauptet, weil den Rettern Stromschläge drohten. Tatsächlich könnte die Batteriespannung von über 400 Volt einen Menschen töten.
Doch die Stromversorgung eines E-Mobils wird automatisch unterbrochen, sobald der Airbag losgeht oder sich der Wagen überschlägt. Überdies sei Strom keine neue Gefahr, sagt Feuerwehrmann Renato Mathys. «Auf Stromleitungen müssen wir auch bei
Einsätzen in jedem Haus aufpassen.» GLO
Ebola-Schulung übers Internet
Eine der Schwierigkeiten
bei der Bekämpfung von Ebola
ist der Mangel an medizinischem Fachpersonal vor Ort,
das sich mit der hochansteckenden Krankheit auskennt. Deshalb führt die Hilfsorganisation
Ärzte ohne Grenzen in diversen
europäischen Städten Kurse für
Ärzte und Pflegepersonal durch.
GENF.
Um noch mehr Fachleute mit
dem nötigen Wissen auszustatten, hat die Organisation
nun zusätzlich eine interaktive
Ebola-Schulung ins Netz gestellt. Diese vermittelt etwa Informationen zu den Übertragungswegen der Krankheit und
zur Betreuung der Patienten. SCI
www.ebola.20min.ch
Gewürze helfen bei
Schluckproblemen
LAUSANNE. Kinder mit Missbildungen im Gesicht, aber auch
Tumorpatienten und viele ältere Menschen leiden an
Schluckstörungen. Sie verschlucken sich unter anderem
häufig beim Essen. Mögliche
Folgen: Nahrung und Bakterien fliessen in die Lunge und
führen zu einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung.
Bei solchen Schluckproblemen kann es helfen, die Konsistenz der Nahrung anzupassen. Dazu werden Speisen püriert und mit Verdickungsmitteln versetzt, was jedoch vielen
Betroffenen nicht schmeckt.
Doch auch der richtige Ge-
schmack kann das Schlucken
erleichtern: «Säure und Gewürze werden im Mund stark
wahrgenommen und fördern
so den Schluckreflex», sagt
Andreas Busch von der Abteilung für altersspezifische Ernährung bei Nestlé. Bitterer
Geschmack hingegen erschwere das Schlucken.
Mithilfe solcher Erkenntnisse will Nestlé nun Nahrungsmittel entwickeln, die leicht zu
schlucken und gleichzeitig
normalem Essen möglichst
ähnlich sind – für Menschen
mit Schluckstörungen eine
Steigerung der Lebensqualität.
ROS
Besser Geige üben
dank Sensoren
Wer täglich mehrere
Stunden auf seinem Instrument
übt, ist anfällig für schmerzhafte Fehlhaltungen. «Im Gegensatz zu Musikern ist bei Profisportlern die Trainings-Analyse mittels Sensoren selbstverständlich», sagt Tobias Grosshauser vom Wearable Computing Lab der ETH Zürich. Dies
will er nun auch in der Musikwelt etablieren. Deshalb entwickelt der Ingenieur und Profimusiker seit einigen Jahren Sensoren, um die Interaktion zwischen Mensch und Instrument
zu messen – zum Beispiel mit
Daten zur Körperhaltung, zur
ZÜRICH.
Bewegung der Musikinstrumente oder zum Fingerdruck auf
den Saiten. Seine neuste Erfindung: eine App, die die Sensordaten per Funk direkt auf iPads
und Smartphones darstellt. Damit kann das eigene Spiel beim
Üben in Echtzeit verfolgt werden. Bei Fehlhaltungen oder zu
viel Fingerdruck erscheint auf
dem Bildschirm ein Warnzeichen und der Musiker kann seine Bewegungen sofort korrigieren. «Dadurch wird das Üben effizienter, interessanter und gesünder», ist Grosshauser überzeugt. SCH
www.musiksensoren.20min.ch
Mit der Instrumenten-App lässt sich das Spiel sofort überprüfen. ETHZ
FREITAG, 14. NOVEMBER 2014
INITIATED BY
Autos
senrettungen aus, im Jahr 2013 nur
noch für 1403.
Doch wenn es heftig kracht, macht
die Sicherheit im Auto die Arbeit der
Retter schwieriger: Beispielsweise können beim Zerschneiden eines Wagens
Airbags und gasgedämpfte Heckklappenfederungen explodieren. Gefährlich
sind auch neue Karosserien aus Karbon.
Beim Auftrennen entstehen schädliche
Stäube, gegen die sich Feuerwehrleute
mit Masken schützen müssen. Auf diese Risiken muss die Feuerwehr vorbereitet sein. «Bevor wir ein Fahrzeug öffnen, analysieren wir die Gefahrenherde», sagt deshalb Oberleutnant Renato
Mathys von der Feuerwehr Winterthur.
Dabei hilft den Feuerwehrleuten eine
elektronische Datenbank, in der die
heiklen Stellen von allen gängigen Automodellen verzeichnet sind. Sie ist
beim Einsatz auf dem Laptop mit dabei.
Dieselbe Information ist auch auf der so
genannten Rettungskarte dargestellt,
welche Autobesitzer im Internet herunterladen und hinter die Sonnenblende
stecken können. BEAT GLOGGER
www.rettungskarte.ch
Wissen
&
Tierischer Landschaftsgärtner
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Agenda
Roboter im Altersheim
BASEL. Ob Pflegeroboter den Perso-
nalmangel in Alters- und Pflegeheimen ausgleichen könnten,
diskutieren Wissenschaftler am
Café Scientifique «Automatisierung
der Pflege» in Basel. SCI
So, 16.11., 15–17 Uhr, Pharmazie-Historisches Museum, Totengässlein 3, Basel.
Wie Igel überwintern
ZÜRICH. Während der kalten Jahreszeit halten Igel Winterschlaf. Wie sie
sich darauf vorbereiten, erfahren
Kinder und Erwachsene am Tag der
offenen Tür des Igelzentrums Zürich.
SCI
Sa, 15.11., 10–14 Uhr, Igelzentrum,
Hochstrasse 13, Zürich.
BERN. Der Biber ist der Baumeister der Flüsse und Bäche: Er errichtet aus Ästen
und Stämmen Dämme und verbindet Wasserläufe. So verändert der Nager ganze Uferlandschaften – und schafft neue Lebensräume für Wasservögel, Amphibien, Reptilien und Insekten. Dies will sich das Bundesamt für Umwelt künftig
bei sogenannten Revitalisierungen von Gewässern zunutze machen: Verbaute
Bach- und Flussabschnitte sollen wieder naturnah gestaltet werden. Künftig
will man dafür an gewissen Orten keine Bagger mehr einsetzen, sondern den
Raum und die Arbeit einfach Baumeister Biber überlassen. SRU/FOTO: ISTOCK
Die Welt des Geldes
LENZBURG. Macht Geld glücklich?
Und wie viel ist es dem Menschen
wert? Das beleuchtet die Ausstellung «Geld» in Lenzburg. SCI
Ab Sa, 15.11., Zeughaus Lenzburg,
Ringstrasse West 19, Lenzburg.
Lampenfieber: Entspannt auf
die Bühne mit Schlafzimmerblick
«Die Bühnennervosität hat man
irgendwann im Griff.»
Bligg
Das sagte der Rapper im Februar
kurz vor dem ersten Konzert seiner
«Service Publigg»-Tour zu 20 Minuten.
ZÜRICH. Lampenfieber ist etwas Natürliches, sagt ein Zürcher Forscher.
Er zeigt, wie man lernen kann, damit umzugehen.
Etwa ein Drittel aller Musiker leidet unter
Lampenfieber – so stark, dass sie gehemmt
spielen oder schwierige Stellen verpatzen.
Das Phänomen untersuchte Horst Hildebrandt vom Schweizerischen Hochschulzentrum für Musikphysiologie. In einer gemeinsamen Studie mit der Uni Lausanne hat er
Musiker mit und ohne Lampenfieber verglichen. Dazu verkabelte er sie und zeichnete
ihre körperlichen Reaktionen auf – vor, während und nach einem Konzert. Resultat: In
der Aufführung schnellten Puls und Atemfrequenz in die Höhe – allerdings sowohl bei
den Musikern mit starkem Lampenfieber wie
auch bei jenen ohne. Es habe ihn überrascht,
dass es körperlich so wenige Unterschiede
gebe, sagt Hildebrandt. «Das Problem ist also
nicht die Nervosität an sich, sondern, ob die
Künstler diese als beflügelnd oder behindernd empfinden.»
Hildebrandt ist selbst Arzt und Geiger. Er
leitet ein Bühnentraining für Musikstudierende. Für möglichst reale Bedingungen findet
dieses in einem Vortragssaal mit Publikum
statt. Dabei sollen die Studierenden lernen,
ihre Nervosität zu akzeptieren und positiv zu
nutzen. Hildebrandt geht es jedoch nicht darum, dass Betroffene das Lampenfieber komplett verlieren – denn ein gesundes Mass hilft
bei der Konzentration. MICHAEL BAUMANN
Wie Sie die Aufregung in den Griff bekommen
Mit Lampenfieber umzugehen, kann man lernen.
Dafür gibt es ein paar einfache Tricks, die man sogar zu Hause üben kann:
■ Vor dem Üben schwieriger Stellen ein paar Tassen Kaffee trinken und mehrere Stockwerke Treppen steigen. Dadurch gewöhnt man sich an Herzklopfen und zittrige Finger beim Spielen.
■ Sich das Publikum als Gesprächspartner vorstellen, um mit ihm und nicht gegen es zu musizieren.
■ Die Ausatmung verlängern, um ruhiger zu werden.
■ Den «Schlafzimmerblick» üben. Denn weiche Augenlider helfen, sich auf die Musik zu konzentrieren
und Stress abzubauen. BMN
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