Petra Schreiner Medizinische Universität Graz Selbst organisierte Auslandsaufenthalte 2.Fächergruppe im 6. Studienjahr; Klinikum Passau - Innere Medizin Kontaktaufnahme Ich habe relativ kurzfristig(Juli) ein Mail an Herrn Fürst geschickt, woraufhin ich sofort eine positive Antwort bekam. Die Organisation verlief seitens des Klinikums einfach perfekt. Wenige Tage nach der Zusage, erhielt ich ein Informationspaket mit Einladungsschreiben sowie Informationsbroschüren zu Klinikum und Stadt. Leider konnte mir kein Zimmer im Wohnheim gestellt werden. Daher versuchte ich mir ein Zimmer über das Internet zu besorgen, was sich als relativ schwierig herausstellte, da das Semester gerade begonnen hatte und wegen der steigenden Studentenanzahl in Passau, akuter Zimmermangel bestand. Zu meinem großen Glück, antwortete eine Studentin auf mein Gesuch auf wg-gesucht.de. So kam ich zu meinem Wg- Zimmer an der Ortspitze. Die Wohnung teilte ich mir mit einer Italienerin und einer Franzosin. Reisevorbereitungen Für die Fahrt nach Passau von Graz empfiehlt es sich eine Jahreskarte für Gleinalm und Bosrucktunnel zu kaufen, weil es sich schon ab dem dritten Mal hin und retour fahren auszahlt. (eine Strecke 12,50- die Jahreskarte kriegt man für 50€.)Ansonsten habe ich einen Voranerkennungsbescheid sowie einen Antrag auf Förderung vor Abreise eingereicht. Wer mit dem Zug anreisen möchte, sollte sich am besten 2 Wochen vor Abreise um ein Sparschienenticket kümmern, das kostet etwa 20€. Ankunft Am ersten Morgen meldete ich mich bei der Sekretärin der Inneren Medizin, welche mir mitteilte, dass ich für 3 Wochen auf der Kardiologie( Station 45)und weitere 3 Wochen auf der Nephrologie( Station 13) eingeteilt bin. Die zwei Stationen erwiesen sich als absoluter Glücksgriff! Nachdem ich mit einer ganzen Garnitur Wäsche (Hose, Oberteil, Mantel) ausgestattet war, bekam ich noch einen Spintschlüssel und eine Klinikumskarte. Es konnte losgehen. Auf der Station wurde ich von der ersten Minute an herzlich aufgenommen. Unterkunft Ich hatte ein schönes Zimmer mit Blick auf die Veste Oberhausen, in welchem ich mich sehr wohl fühlte. Schon wenige Stunden nach meiner Ankunft stellte sich heraus, dass eine liebe Studienkollegin aus Graz direkt über mir in der Wohnung wohnte, was der Abendgestaltung zuträglich war ☺. Vom Hochwasser war zum Glück nicht mehr viel zu sehen, nur die Fassaden der wassernahen Häuser waren noch feucht. Grundsätzlich kann man die Zimmer im Wohnheim mit Sicherheit empfehlen, der Vorteil einer Wohnung in der Stadt ist aber, dass man nach der Arbeit auch noch ein bisschen die Stadt geniessen kann und abseits der Klinik Kontakte findet. Auf Facebook gibt es eine eigene Passauer Wohnungs Gruppe, auch auf wg-gesucht.de findet man auch einige Angebote. Kurse; Betreuung Die Tageseinteilung war relativ klar vorgegeben. Kardiologie: Der Tag begann um 8 Uhr mit der Morgenbesprechung, danach waren bis etwa 9.30 Uhr Blutabnahmen zu erledigen. Im Anschluss begleitete ich den jeweiligen Assistenzarzt bei der Visite, was meistens in sehr lockerem Rahmen ablief, sodass Vieles besprochen und erklärt wurde. Nach dem Mittagessen gab es um 14 Uhr jeden Tag eine Fortbildung, die eigens für PJ Studenten abgehalten wurden. (EKG Kurs, Kardiologische oder Neurologische Fortbildung, Naht und Knüpfkurs). Die Kurse waren meiner Meinung nach, gut an unser Wissensniveau angepasst, sodass ich sehr davon profitieren konnte. Um 15.30 Uhr ging die gesamte Abteilung zur Herzkatheterbesprechung, in welcher alle Kathetervideos des Tages noch einmal vorgeführt und besprochen wurden. Nephrologie: Auf der Station 13 begann mein Tag direkt mit einigen Blutabnahmen, danach schloss ich mich wieder den Assistenten/-innen an. Die meisten Assistenten/innen waren soweit es ihr stressiger Alltag zuließ, äußerst bemüht mir vieles beizubringen. Gegen Ende des Praktikums durfte ich die Visite in einem Zimmer sogar alleine führen. Ansonsten nahm ich fast jeden Tag einen Patienten auf, den ich bei der Mittagsbesprechung kurz vorstellte. Ich war bei Pleura- und Aszitespunktionen dabei und durfte beim Legen von passageren Schrittmachern auf der Intensivstation assistieren. Der restliche Tag verlief wie in den Wochen auf der Kardiologie. Allgemein kann man sagen, dass das Klinikum in Passau auf Studenten gut vorbereitet ist, Ärzte wie auch Schwestern wissen über das Aufgabengebiet eines PJ Studenten gut Bescheid, und sind jederzeit hilfsbereit. Die Fallberichte konnte ich ohne Probleme erstellen und wurden vom Oberarzt korrigiert. Allgemeine Tipps Fortbewegung in Passau: Die Stadt ist größer, als ich sie mir vor meiner Ankunft vorgestellt hatte. Ich hatte mir mein Rad mitgenommen, was sich als sehr hilfreich herausstellte. Von meiner Wohnung bis zur Klinik radelte ich ca. 15min, zu Fuß benötigte ich für die Strecke eine gute halbe Stunde. In der Früh fuhr ich mit dem Schulbus, welcher direkt von meiner Haustür zur Klinik fuhr. (Busticket: 8 Fahrten für 9€). In Passau gibt es ein gut erschlossenes Bussystem, über welches man sich am besten über den DB Routenplaner erkundigt. Parken : ist in der Stadt selbst sehr schwierig, die meisten Parkplätze sind ausschließlich für Anrainer mit Ausweis und die Parkhäuser sind relativ teuer. Die Klinikgarage für 1€/ 24h ist daher ein tolles Angebot! Freizeit: Innenstadt:Die Straßen um den ZOB Busbahnhof sind dem Univiertel in Graz ähnlich, einige Lokale und Restaurants tragen um studentischen Flair bei. Viele kleinere, individuelle Geschäfte runden das gemütliche Stadtbild ab und sind eine angenehme Abwechslung zu den immer gleichen großen Ketten. Veste Oberhausen: Auf einer Anhöhe steht eine schöne Burg, von welcher man einen schönen Blick auf die ganze Stadt hat. Zusammenfassend kann ich mich meinen Kollegen nur anschließen, Passau ist eine sehr schöne kleine Stadt, die Mitarbeiter des Klinikums sind sehr bemüht einem das Praktikum lehrreich und interessant zu gestalten. Anschluss findet man schnell, da einige Grazer Studenten ihr praktisches Jahr dort ableisten. Dennoch habe ich die 6 Wochen ausreichend empfunden.