building on sustainability

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building on sustainability
www.heidelbergcement.com
April 2008
Nachhaltigkeits-Indikatoren für
messbare Biodiversität
Langfristige Rohstoffversorgung ist eine
zentrale Voraussetzung für Investitionen
und Standortsicherung in der Zementindustrie. Gleichzeitig ist die Rohstoffgewinnung mit erheblichen Eingriffen in
Natur und Landschaft verbunden. Die
dafür benötigten Flächen werden allerdings nur vorübergehend genutzt. Durch
Verbesserungen der Abbauplanung und
-technik ist die Rohstoffgewinnung umweltverträglicher geworden.
Abbaustätten nehmen auch während des
Betriebs eine wichtige Funktion für den
Naturschutz ein: Offene, nur wenig bewachsene Gesteinsflächen, die im Zuge
des Abbauforschrittes innerhalb der Abbaustätte wandern, sind wertvolle
Lebensräume für speziell angepasste
Pionierarten. Dazu zählen z. B. der Flussregenpfeifer oder die Kreuzkröte, also
Arten, die in der intensiv genutzten Kul-
turlandschaft Mitteleuropas sonst kaum
noch eine Überlebenschance haben.
Bisher fehlten allerdings geeignete und
allgemein anerkannte Instrumente, mit
denen der Naturschutzwert von Abbaustätten in nachvollziehbarer Weise gemessen werden kann.
Projektbeschreibung
Im August 2005 startete HeidelbergCement zusammen mit mehreren Partnern
und in enger Zusammenarbeit mit der
FH Bingen (Fachbereich Agrarwirtschaft
– Umweltschutz – Verfahrenstechnik) das
vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) geförderte Pilotprojekt
“Nachhaltigkeits-Indikatoren für ein integriertes Rohstoff- und Naturschutzmanagement” im Zementwerk Schelklingen auf
der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg.
Steinbruch des Zementwerkes Schelklingen der HeidelbergCement AG
HeidelbergCement AG | Berliner Strasse 6 | 69120 Heidelberg, Germany
Ziele und Aufgaben
Ziel des Projektes war die Entwicklung und
Erprobung von Indikatoren für die Messung
der Biodiversität, um den ökologischen
Wert von Abbaustätten und die Wirkungen
von Naturschutzmaßnahmen vor, während
und nach dem Abbau messbar und prognostizierbar zu machen. Die Indikatoren
mussten auf die spezifischen Verhältnisse
und Potenziale von Abbaustätten zugeschnitten werden, um den Anforderungen
der betrieblichen Praxis und des Naturschutzes gleichermaßen gerecht zu werden.
Monitoring
Die Entwicklung eines aussagekräftigen
und praktikablen Monitoring-Programms
war ein weiterer zentraler Bestandteil des
Modellprojektes, denn nur die langfristige
Anwendung der entwickelten Indikatoren
ermöglicht Rückschlüsse über die Entwicklung der Biodiversität eines betrachteten
Modellraum des Pilotprojektes
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Raums und damit auch eine datengestützte Prognose über die Entwicklung
von Pflanzen- und Tierarten. Im Zuge des
Projektes wurden verschiedene Methoden
eingehender diskutiert. Die Entscheidung
fiel auf die vollständige Erfassung der
Abbaustätte und ihres Umfeldes. Diese
Methode ist zwar die aufwändigste, liefert
aber mit Abstand die umfassendste und
statistisch besser abgesicherte Datenbasis.
Biodiversitäts-Indikatoren
Zentraler Bestandteil des Projektes war
die Entwicklung eines aussagekräftigen
Indikatorensets, mit dem die Biodiversität
und ihre Dynamik gemessen und bewertet werden kann. Die potenziellen Indikatoren lassen sich nach den drei Organisationsebenen „Ökosystemare Ebene“ (Indikatorenset „Lebensräume“), „Organismische Ebene“ (Indikatorenset “Artenvielfalt”) und „Genetische Ebene“ (Indikatorenset „Genetische Vielfalt“) gliedern.
Zehn Indikatoren konnten augrund umfangreicher Datenanalysen und Diskussionen ausgewählt werden; diese Indikatoren wurden als geeignet eingestuft und
sollten im Rahmen einer Testphase erprobt werden. Sie umfassen im Indikatorenset „Lebensräume“ insgesamt drei Indikatoren und im Indikatorenset „Artenvielfalt“ sieben Indikatoren. Nun, nach
Beendigung des Projektes, werden die
Ergebnisse in „Biodiversity Action Plans“
eingebracht. Jeder Aktionsplan beinhaltet
ein Monitoring, die Planung von Pflegemaßnahmen inklusive Kostenschätzungen, Unterhaltungsmaßnahmen für Arten
und Lebensräume sowie das naturschutzfachliche Management der Abbaustätte.
Fazit
Die Ergebnisse und Erfahrungen des Projektes zeigen, dass Indikatoren und darauf basierende Monitoring-Programme
geeignete Instrumente sein können, um
Biodiversität und deren Entwicklung in
Steinbrüchen der Steine- und Erden-Industrie zu messen und zu bewerten – sofern diese Instrumente an die spezifischen
Bedingungen solcher Abbaustätten angepasst sind. Gleichwohl besteht weiterer
Forschungsbedarf. So müssen die ausgewählten Indikatoren einer Testphase in
möglichst vielen verschiedenen Abbaustätten unterzogen werden. Ferner sind
die Zielerreichungswerte für die einzelnen
Indikatoren zu verifizieren.
Zwar ist festzuhalten, dass eine Übertragung auf andere Werke und Unternehmen
erst recht auf andere Steine- und ErdenBranchen mit ihren jeweils spezifischen
Bedingungen noch eine weitere Differenzierung und Anpassung der entwickelten
Methoden erfordert. Die Projektergebnisse
lassen aber vermuten, dass sich ein generelles Indikatorensystem entwickeln
lässt, das den jeweiligen örtlichen Standortbedingungen gerecht werden kann.
HeidelbergCement selbst wird die gewonnenen Ergebnisse als Basis nutzen, um
eine Richtlinie für Biodiversität und Rekultivierung zu entwickeln. Dieses umfassende und weit reichende Projekt soll von
einer NGO begleitet und als Konzernrichtlinie in einer ersten Arbeitsfassung Ende
2008 publiziert werden. Im Jahr 2009
erfolgt dann der Anpassungsprozess an
die unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten der Abbaugebiete weltweit.
Eine konzernweite Umsetzung der Richtlinie ist ab 2010 geplant.
Flussregenpfeifer
Laubfrosch
HeidelbergCement AG | Berliner Strasse 6 | 69120 Heidelberg, Germany
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