Errichter Innovation erschließt Märkte Brandschutz im Krankenhaus zahlt sich auch ohne Ernstfall aus Hans-Jörg Vogler Bild 2: Das Foyer verbindet im Klinikum Freiberg nicht nur Alt- und Neubau, es beherbergt zugleich die Cafeteria. Als besonderes Highlight wird dieser Bereich mit heilwirkender Luft aus den Freiberger Bergwerken versorgt. Brandschutz muss in Einrichtungen, in denen sich hilfsbedürftige Personen aufhalten, besonderen Vorgaben folgen. So hat in Krankenhäusern, Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen der Personenschutz höchste Priorität. Dennoch tun sich etliche Einrichtungen schwer, automatische Löschanlagen zu installieren. Dass es auch anders geht, zeigt ein Beispiel aus Sachsen. Bild 1: Roger Hoffmann (links) und Mathias Trinks in der Sprinklerzentrale des Kreiskrankenhauses Freiberg 26 Immer wieder beklagen Feuerwehr, Versicherungswirtschaft, Hersteller und Errichter von Brandschutzanlagen aller Art, dass es in Deutschland außerordentlich schwer sei, für den Feuerschutz auch solche Bauwerke und Einrichtungen zu erschließen, die sich in Sachen Sicherheit im Brandfall bislang einer nur geringen Aufmerksamkeit erfreuen. Dazu zählen in erster Linie Krankenhäuser, Altenheime, Kur- und Reha-Kliniken. In solchen und ähnlichen Institutionen kommt es bedauerlicherweise immer wieder zu Bränden, die oft schlimme Folgen haben, denn die Insassen solcher Häuser sind kaum oder gar nicht dazu in der Lage, sich selbst über Fluchtwege in Sicherheit zu bringen. In Freiberg (Sachsen) hat nun ein verhältnismäßig junges Errichterunternehmen für stationäre Löschanlagen unter Beweis gestellt, dass es sehr wohl gute Chancen gibt, ein modernes, leistungsfähiges Kreiskrankenhaus flächendeckend mit einer stationären, automatischen Wasserlöschanlage auszurüsten. Roger Hoffmann und Mathias Trinks (Bild 1), beide zusammen Geschäftsführer von HT Protect Feuerschutz und Sicherheitstechnik mit Sitz in Hartmannsdorf bei Chemnitz, hatten die richtige Idee und konnten eine lukrative ingenieurmäßige Umsetzung präsentieren, um den Neubau dieses Krankenhauses flächendeckend vom OP-Saal bis hin zu den Versorgungsgängen mit einer Sprinkleranlage zu schützen. Personenschutz steht im Vordergrund Im Krankenhausbereich steht bei den Planungen in Sachen Brandschutz die Frühesterkennung im Mittelpunkt. Nur wenn Rettungskräfte schnell am Ort des Geschehens sind und das Feuer möglichst rasch unter Kontrolle gebracht wird, haben alte Menschen und Kranke eine reelle Chance, dass sie im Fall des Falles sachgerecht evakuiert werden können. MeisW+S 11/04 Errichter deckender Feuerschutz in dem Krankenhausgebäude nicht nur eine vertretbare, sondern sehr sinnvolle Investition darstellt. „Das Kreiskrankenhaus Freiberg zählt nach umfangreichen Um- und Erweiterungsbauten heute zu den modernsten Kliniken im Land Sachsen“, so präsentiert sich das Haus heute im Internet. Sprinkler sorgen für Sicherheit Bild 3: In medizinisch sensiblen Bereichen, wie zum Beispiel im OP, wird der Brandschutz durch Sicherheitsdoppelsprinkler gewährleistet. tens setzen Krankenhäuser, Reha-Kliniken und Altenheime aber ausschließlich auf Brand- und Rauchmelder. Nicht zuletzt wegen der Kosten – wohlgemerkt nicht aus Sicherheitsgründen – wird von vielen Betreibern auf stationäre Löschanlagen verzichtet. Möglicherweise kommt aber in Zukunft mehr Bewegung in diesen Markt. Auf europäischer Ebene stehen im Herbst Aktivitäten mit dem Ziel an, der neuen europäischen Kommission und den nachgeordneten Behörden in Brüssel insbesondere beim Personenschutz mit stationären Löschanlagen die Notwendigkeit umfassender Sicherheitsmaßnahmen vor Augen zu führen. Umbaumaßnahmen als Chance In Freiberg konnte HT Protect als Errichterunternehmen bereits vor fünf Jahren in einer engen Kooperation mit dem Architekten und dem Ingenieurbüro Einfluss auf die Planungen bei der Neugestaltung des Kreiskrankenhauses nehmen. Die Planer hatten die Aufgabe, eine sehr offene Bauweise zu realisieren und obendrein eine gute Verbindung zwischen dem Altbau und den neuen Häusern des Klinikums zu schaffen. Um jetzt die Pläne einer modernen Architektur in die Praxis umzusetzen und zugleich die typische Krankenhausatmosphäre weitgehend zu vermeiden, entstand ein Gebäude, das – von den medizinischen Behandlungsräumen abgesehen – mehr Ähnlichkeit mit einem gediegenen Hotel hat, als mit einer Klinik. Herzstück ist jetzt ein ausladendes Foyer, das nicht nur Alt- und Neubau komplett überdacht verbindet, sondern zugleich die Cafeteria beherbergt und als besonderes Highlight mit heilwirkender Luft aus den W+S 11/04 Freiberger Bergwerken versorgt wird (Bild 2). Um dieses Konzept zu realisieren, entstanden aber Brandabschnitte, die ohne besondere Vorkehrungen nicht sicher waren. Für die Planungsingenieure eine interessante Herausforderung, denn in Deutschland gibt es bislang nur wenige Krankenhäuser mit einer flächendeckend installierten Löschanlage. Es galt also einen Prototypen zu planen, der gleichzeitig mehrere Anforderungen optimal erfüllt. Das mehrere Tausend Quadratmeter große Foyer war als durchgängiger Brandabschnitt ohne eine stationäre automatische Wasserlöschanlage nicht genehmigungsfähig. Für die Architekten brachte die Sicherheitsplanung einen zusätzlichen Vorteil: Durch die Sprinkleranlage ist sichergestellt, dass die Stahlträger im Brandfall zuverlässig gekühlt werden. Damit bleiben ihre statischen Eigenschaften mit Blick auf die Tragfähigkeit der gesamten Gebäudekonstruktion sicher erhalten, ohne dass zusätzliche Installationen das gewünschte architektonische Gesamtbild stören. Mit der innovativen Planungsumsetzung gelang es dem Errichterunternehmen, das für die Löschanlage erforderliche Rohrnetz in die moderne Architektur harmonisch einzufügen. Neben der Inneren Medizin, Chirurgie, Schmerztherapie und Gynäkologie stehen den Patienten in Freiberg verschiedene Leistungsangebote teilweise als eigene Klinik oder Belegabteilungen zur Verfügung. Im Zuge einer zeitgemäßen Krankenhausplanung konnten Architekten, Haustechniker und nicht zuletzt die Betreiber als Auftraggeber überzeugt werden, dass im Interesse der Sicherheit von Patienten und Mitarbeitern ein flächen- Für die brandschutztechnische Sicherheit sorgen etwa 3 000 Sprinkler in allen Teilen des Hauses. Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Planer den Bereichen mit hoher Brandlast. Dazu zählen nicht nur die Deckenhohlräume und Lager für medizinische Produkte, sondern selbst Röntgen- und OP-Räume. Hier wurden allerdings extrem hohe Hürden angelegt, um vor Fehlauslösungen sicher zu sein. Dies geschieht über Sicherheitsdoppelsprinkler, damit nicht aus Versehen, durch Fehlfunktion oder durch Unachtsamkeit während einer medizinischen Behandlung die Löschanlage in Funktion tritt (Bild 3). Bei diesem System ist eine doppelte Absicherung gegen eventuelle Fehlauslösung gewährleistet, nur wenn an beiden Sprinklern die definierte Temperatur von mehr als 68 Grad Celsius überschritten wird, tritt die Löschanlage in Funktion. Dieses moderne Sicherheitskonzept für ein Krankenhaus war für das Errichterunternehmen Anlass genug, die Klinik in Freiberg für eine Auszeichnung vorzuschlagen. Ein solches Gütesiegel für vorbildlichen Brandschutz bringt auch für den Betreiber Vorteile, denn auf dem Gesundheitssektor besteht inzwischen ein harter Wettbewerb. Viele Patienten informieren sich im Vorfeld einer stationären Behandlung genau über das Krankenhaus und seine Leistungsfähigkeit. Sicherheit kann dabei ein Aspekt sein, der neben medizinischer Leistungsfähigkeit, Pflegedienst, Ausstattung und anderen Kriterien eine Rolle spielen kann. Hans-Jörg Vogler ist Freier Journalist und Fachbuchautor, Biebergemünd Tel.: 06050/901490 [email protected] www.hvogler.de Weitere Informationen: HT Protect Feuerschutz und Sicherheitstechnik GmbH, Hartmannsdorf Tel.: 03722/779160 [email protected] www.ht-protect.de 27