für das Fach Psychiatrie und Psychotherapie Leitbild der Ausbildung an der Medizinischen Fakultät Freiburg ist die/der wissenschaftlich und praktisch geschulte Ärztin/Arzt, die/der ihren/seinen Beruf eigenverantwortlich und selbständig ausübt, Entscheidungen auf der Basis wissenschaftlicher Evidenz trifft, selbstkritisch und gewissenhaft handelt und sich dem Patienten mit Empathie zuwendet. Medizinische Fakultät - Studiendekanat Klinischer Studienabschnitt Lernzielkatalog Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt Studiendekanat – Medizinische Fakultät, Freiburg 2006 Vorlageentwicklung: Irmgard Streitlein-Böhme, Studiendekanat Prof. Dr. Rudolf Korinthenberg, Studiendekan Dr. Goetz Fabry, Medizinische Psychologie Prof. Dr. Johannes Forster MME, St. Josefskrankenhaus, Freiburg Hilke Hoch, Studiendekanat Verantwortlich für den Inhalt des Faches: Prof. Dr. M. Berger Dr. A. Philipsen Prof. Dr. U. Voderholzer Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 2 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt Leitbild der Ausbildung an der Medizinischen Fakultät Freiburg ist die/der wissenschaftlich und praktisch geschulte Ärztin/Arzt, die/der ihren/seinen Beruf eigenverantwortlich und selbständig ausübt, Entscheidungen auf der Basis wissenschaftlicher Evidenz trifft, selbstkritisch und gewissenhaft handelt und sich dem Patienten mit Empathie zuwendet. Die / Der nach diesen Grundsätzen ausgebildete Ärztin / Arzt soll in der Lage sein: • Krankheiten auf der Grundlage fundierten Fachwissens unter Anwendung geeigneter Untersuchungsverfahren zu diagnostizieren • unter Berücksichtigung der Kenntnisse evidenzbasierter Medizin Maßnahmen in Therapie, Prävention und Rehabilitation einzuleiten • fächerübergreifend zu denken und interdisziplinäre Behandlungen zu koordinieren, das Verhalten des Patienten in seinem psycho-sozialen Kontext zu verstehen und ihn als aktiven Partner in die Behandlung mit einzubeziehen • mit anderen an der Behandlung Beteiligten konstruktiv zusammenzuarbeiten • bei seinem Handeln Einflüsse von Familie, Gesellschaft und Umwelt auf die Gesundheit zu berücksichtigen • gesundheitsökonomische Auswirkungen der ärztlichen Tätigkeit zu erkennen • eigenständig wissenschaftliche Fragestellungen in der theoretischen oder klinischen Forschung zu entwickeln und mit zeitgemäßer Methodik zu bearbeiten Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 3 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt Informationen zum Lernzielkatalog Ziele des Lernzielkataloges: Der Lernzielkatalog für den klinischen Studienabschnitt dient vor allem einer Verbesserung von Qualität und Transparenz in der Lehre, und zwar sowohl für die Studierenden als auch für die Lehrenden des Studiengangs Humanmedizin. Jedes Fach und jeder Querschnittsbereich des klinischen Studienabschnitts hat festgelegt, was für die Studierenden aus Sicht des Faches für das Erreichen des Ausbildungszieles „Arzt“ essentiell ist. Dazu erfolgte eine detaillierte Aufstellung dessen, was jede/r Medizinstudent/in an ärztlichem Grundlagenwissen sowie an Basisfertigkeiten während seiner klinischen Ausbildung erwerben soll. Dies geschah unter besonderer Berücksichtigung des Leitbildes der Ausbildung im Studiengang Humanmedizin (Darstellung des Leitbildes siehe S. 3) Modularer Aufbau des Lernzielkataloges: Jedes Fach, jeder Querschnittsbereich und jedes Blockpraktikum ist in Form von Modulen aufgebaut. Die einzelnen Module sind in die erforderlichen Kenntnisse sowie die zu erlernenden praktischen Fertigkeiten untergliedert. Die innerhalb der Module aufgeführten kognitiven bzw. fertigkeitsbezogenen Lernziele sind nach einem vorgegebenen Stufensystem „operationalisiert“ (= in messbaren Begriffen ausgedrückt). Durch eine Operationalisierung der Lernziele werden die Lerninhalte hinsichtlich verschiedener Kompetenzstufen gewichtet und ermöglichen den Studierenden die Erfassung der notwendigen Lerntiefe. Lernzieloperationalisierung: Wie bereits erwähnt sind im Lernzielkatalog für die Lernziele der einzelnen Fächer zwei Bereiche (Domänen) voneinander zu unterscheiden: Zum einen Wissen, das sich in den rein klinischen Fächern vor allem auf die Krankheitsbilder bezieht, die typischerweise den jeweiligen Fachdisziplinen zuzuordnen sind. Zum anderen praktische Fertigkeiten, also z.B. Anamnese- und Untersuchungstechniken, die, bezogen auf das jeweilige Fach, zum Repertoire der ärztlichen Tätigkeit gehören. Zum besseren Verständnis für alle im Lernzielkatalog aufgeführten Kompetenzstufen und verwendeten Abkürzungen sind im Folgenden einzelne Beispiele für die fachbezogenen praktischen Fertigkeiten und das fachbezogene theoretische Wissen aufgelistet: Kompetenzebene: fachbezogenes theoretisches/klinisches Wissen Kognitive Kompetenz K 1 - 2 Kompetenzstufe K1 Operationalisierung Beispiel Erkennen, einordnen können: Der Studierende kennt den Begriff „Refluxoesophagitis“ und kann ihn im Kontext von Literatur oder Vorträgen einordnen und weiß, wie er sich weitere Informationen einholen kann K2 In der Praxis damit umgehen können: Der Studierende kann das klinische Bild einer Refluxoesophagitis bei einem Patienten einordnen und hat Kenntnisse über die Diagnostik, Therapie, Pathophysiologie usw. des Krankheitsbildes Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 4 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt Kompetenzebene: Kompetenzstufe F1 F2 F3 F4 fachbezogene praktische Fertigkeiten Fertigkeitenkompetenz F 1 - 4 Operationalisierung Beispiel Kenntnisse über theoretische Grundlagen: kennen, rezipieren von theoretischem Wissen hinsichtlich der praktischen Fertigkeit Anwendungsdemonstration: theoretisches Wissen über die Fertigkeit und Demonstration der Fertigkeit erhalten Praktische Grundfertigkeiten: theoretisches Wissen über die Fertigkeit und mehrmalige Durchführung der Fertigkeit unter Anleitung/mit Hilfestellung Praktische Routine: theoretisches Wissen über die Fertigkeit und eigenständige Durchführung sowie Besprechung der Untersuchungsergebnisse Der Studierende kennt die anatomischen Grundlagen des Schultergelenkes und weiß, wie eine Schultergelenksuntersuchung theoretisch durchzuführen ist Der Studierende hat eine Schultergelenksuntersuchung demonstriert bekommen Der Studierende kann unter Anleitung eine Schultergelenksuntersuchung durchführen Der Studierende kann routinemäßig eine Schultergelenksuntersuchung durchführen und die Ergebnisse der Untersuchung mit dem Patienten besprechen Zusatzoperationalisierung (vor allem) für die klinischen Fächer: Durch die zusätzliche Spezifizierung hinsichtlich der Diagnose (D), Therapie (T), Notfallmaßnahmen (N) wird eine stärkere Transparenz der jeweiligen Lerntiefe erreicht werden. Diese Zusatzoperationalisierung findet vor allem für die klinischen Fächer Anwendung, bezieht sich auf das jeweilige Krankheitsbild und erfordert sowohl für die Diagnose (D), als auch für die Therapie (T) eine Zuordnung in die kognitive Kompetenzstufe 2. Kürzel Operationalisierung D Diagnose: Der Studierende kann die Diagnose bzw. Verdachtsdiagnose des betreffenden Krankheitsbildes mittels Anamneseerhebung, einer körperlichen Untersuchung und einfacher technischer Zusatzuntersuchungen (wie z.B. Laboruntersuchungen, Elektrokardiogramm, Röntgenbild etc.) stellen. T Therapie: Der Studierende kann für das Krankheitsbild einen allgemein üblichen Therapieplan erstellen. N Notfallmaßnahmen: Der Studierende kann bei diesem Krankheitsbild die akuten Notfallmaßnahmen einleiten sowie eine Erstversorgung durchführen. [N kann nur gleichzeitig mit D (Diagnose) vergeben werden, da eine Notfallmaßnahme nur mit einer wohlbegründeten Verdachtsdiagnose eingeleitet werden kann. Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 5 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt Einordnung in die verschiedenen Lehr- und Lernformen: Jedes Lernziel wurde einer oder mehreren geeigneten Lehr-/Lernformen zugeordnet, um damit Lehrenden und Studierenden transparen zu machen, was zu welchem Zeitpunkt und in welcher Unterrichtsveranstaltung gelehrt wird. Wenn bestimmte Lerninhalte aus zeitlichen Gründen während der Unterrichtsveranstaltungen den Studierenden nicht vermittelt werden können, besteht darüber hinaus die Möglichkeit, – vorausgesetzt die Lerninhalte sind essentiell – dass sich die Studierenden diese im Selbststudium aneignen. Lehr-/Lernform L: Kürzel V S P H PÜ UaK POL Ex EL LB PJ Lehr-/Lernform Vorlesung Seminar Praktikum Hospitation Erläuterung Großgruppenveranstaltung im Hörsaal Interaktive Kleingruppenarbeit (max. 20 Studierende) Praktische Umsetzung zuvor erworbener theoretischer Kenntnisse 1 : 1-Betreuung, 1 Studierender begleitet einen Lehrenden während seiner alltäglichen Arbeit Praktische Übungen Erlernen von praktischen Fertigkeiten unter Anleitung (max. 10 Studierende) (z.B. Untersuchungskurs ohne Patienten) Unterricht am Kranken- Praktische Unterweisung am Patienten: bett mit Patientenuntersuchung (max. 3 Studierende), mit Patientendemonstration (max. 6 Studierende) Problemorientiertes Ler- Kleingruppenarbeit mit max. 8 Studierenden unter Anleitung eines/r nen Tutors/in zur gezielten Erarbeitung von Lernzielen unter Anwendung der für das POL typischen 7 Schritte Exkursion Externe Lehrveranstaltung unter Leitung eines/r Dozenten/in E-Learning Alle Lernformen, bei denen digitale Medien zum Einsatz kommen Selbst-/Eigenstudium Selbständiges Aneignen von Wissen aus Lehrbüchern, etc. Praktisches Jahr Letzter Studienabschnitt (11.- 12. Semester) des Medizinstudiums Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 6 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt Ausbildungsziele für das Fach Psychiatrie und Psychotherapie Ziel der Lehre im Fach Psychiatrie und Psychotherapie ist die Ausbildung von Ärzten, die Kenntnis haben über: • die klinische Epidemiologie psychischer Erkrankungen • das Versorgungssystem im Überblick und seine Behandlungsmethoden • Einteilung, Ursachen und Diagnostik einzelner psychischer Störungen • Erstversorgung von Patienten mit psychischen Störungen in der allgemeinmedizinischen Praxis und Notfallmedizin • Pharmakotherapie psychischer Störungen • Psychotherapie psychischer Störungen • Soziotherapie psychischer Störungen • Indikationsstellung zur Überweisung / Konsilanforderung an Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie • das Stigmaproblem psychischer Erkrankungen • wichtige rechtliche Fragen (z.B. Betreuung, Zwangsmaßnahmen) sowie die Ausbildung von Ärzten, die Fertigkeiten haben im Bereich von: • Kontaktaufnahme und Gesprächsführung • Erhebung des psychopathologischen Befundes • Umgang mit psychisch Erkrankten Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 7 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt 1. Modul: Einführung in das Fach Psychiatrie und Psychotherapie Lerninhalte Kenntnisse Prävalenz psychischer Erkrankungen Kompetenzstufe K1-2 1 D T N L S Der Student kennt die Prävalenz der 4 häufigsten psychischen Erkrankungen Einteilung psychischer Erkrankungen (ICD-10, DSM IV) 1 S Der Student kennt das Klassifikationssystem nach ICD-10 und kann dieses skizzieren (F1, F2, F3, F4, …. etc.) Biopsychosoziales Krankheitsverständnis 1 S Der Student kann das Konzept in Umrissen definieren (Einfluss genetischer Faktoren, erhöhte Vulnerabilität durch z.B. Traumata, psychische/physische Auslöser bei Entstehung einer psychischen Störung) 2. Modul: Grundlagen der psychiatrischen Untersuchung und Gesprächsführung Lerninhalte Kenntnisse Psychopathologischer Befund Kompetenzstufe K1-2 2 Suizidalität 2 D T N D L S, PÜ D N S, PÜ N L Der Student kennt Risikofaktoren für Suizide Lerninhalte Fertigkeiten Herstellen einer vertrauensfördernden Untersuchungsatmosphäre und Kontaktaufbau Erhebung des psychopathologischen Befundes Biographisches Interview einschl. Sozialanamnese Gespräch zur Klärung, ob Suizidalität vorliegt Umgang mit erregten Patienten Psychiatrische Beratung, Aufklärung über die Diagnose, Aufklärung über Indikation zur Therapie Kompetenzstufe F1-4 3 D T S, PÜ 3 S, PÜ 3 S, PÜ 3 N S, PÜ 2 N S, PÜ 3 Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg S 8 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt Einzelne psychische Störungen 3. Modul: Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen (ICD-10: F0) Lerninhalte Kenntnisse Kompetenzstufe K1-2 D T N L Demenz bei Alzheimer’scher Erkrankung 2 V Vaskuläre Demenz 2 V Delir 2 Psychische Störungen bei Epilepsie 1 V Psychische Störungen bei ParkinsonSyndrom 1 V, LB Gilles-de-la-Tourette-Syndrom 1 V Psychische Störungen bei Schlaganfällen und anderen Hirnläsionen 1 V, LB Psychische Störungen bei entzündlichen Hirnerkrankungen (Encephalitits disseminata, Neuroborreliose, systemischer Lupus erythematodes, M. Whipple, Neurosarkoidose etc.) 1 V Psychische Störungen bei endokrinologischen Erkrankungen (Schilddrüsenfunktionsstörungen, M. Addison, M. Cushing etc.) Lerninhalte Fertigkeiten 1 V, LB Funktionelle cerebrale Neuroanatomie Kompetenzstufe F1-4 D D 1 Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg N T N V, S L V, LB 9 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt 4. Modul: Psychische Störungen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (ICD-10: F1) Lerninhalte Kenntnisse Kompetenzstufe K1-2 D T T N L Alkoholmissbrauch/Alkoholabhängigkeit 2 D Alkoholintoxikation 2 D N V Alkoholentzugsdelir 2 D N V Alkoholhalluzinose 1 V Amnestische Störungen durch Alkohol (Korsakow-Syndrom) 1 V Wernicke-Encephalopathie 2 Störung durch Tabak 2 Störung durch Opioide (Opiatabhängigkeit) 2 Störung durch Cannabinoide 1 Störungen durch Sedativa oder Hypnotika 2 Störungen durch Halluzinogene 1 V, LB Störungen durch flüchtige Lösungsmittel 1 V Störungen durch multiplen Substanzgebrauch 1 V D T V, UaK N V V, LB N V V D T V, UaK Für die Allgemeinpraxis und für jede andere medizinische Fachrichtung haben Abhängigkeitserkrankungen von legalen Drogen bzw. Umgang mit Medikamenten mit hohem Abhängigkeitspotential eine hohe Bedeutung. Der Lernzielkatalog ist deshalb auf die Kenntnis und Umgang mit diesen Substanzen ausgelegt. D.h. es soll auf eine spätere primär- und sekundärpräventive Tätigkeit (frühes Erkennen des problematischen bzw. abhängigen Konsums, Motivation des Patienten und Einleiten notwendiger Therapieschritte, unterschiedliche Therapie-, i.e. v.a. Entzugsstrategien und Erkennen gefährlicher Situtationen von Alkoholintoxikation und Delir) bei legalen (Alkohol und Tabak) bzw. iatrogen problematischen Substanzen (Schmerzmittel vom Opiattyp und Hypnotika) hin ausgebildet werden. Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 10 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt Lerninhalte Fertigkeiten Der Studierende kann aufgrund der psychiatrischen Anamnese und Befunderhebung die Diagnose einer Substanz- und Alkoholabhängigkeit stellen und einen allgemein üblichen Behandlungsplan erstellen. Kompetenzstufe F1-4 3 D T N L D T N S, UaK 5. Modul: Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen (ICD-10: F2) Lerninhalte Kenntnisse Kompetenzstufe K1-2 Schizophrenie 2 D T N L D T N V, UaK Der Student sollte die diagnostischen Kriterien und Differentialdiagnosen der Schizophrenie kennen. Es werden die therapeutische Möglichkeiten (einschl. Wirkungen / Nebenwirkungen von Neuroleptika, Langzeitbehandlung) sowie das Erkennen und die Therapie akuter Notfallsituationen vermittelt. Schizoaffektive Störung 1 D T V Der Student sollte Kenntnis von der Diagnose und Therapie der schizoaffektiven Störung haben. Schizotype Störung* 1 V (Anhaltende) wahnhafte Störung* 1 V Vorübergehende akute psychotische Stö1 V rung* *Der Student sollte diese Diagnosen als Differentialdiagnosen zur schizophrenen Störung kennen. Lerninhalte Fertigkeiten Der Studierende kann aufgrund der psychiatrischen Anamnese und Befunderhebung die Diagnose einer Schizophrenie stellen und einen Behandlungsplan erstellen Kompetenzstufe F1-4 3 D T D T Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg N L S, UaK 11 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt 6. Modul: Affektive Störungen (ICD-10: F3) Lerninhalte Kenntnisse Kompetenzstufe K1-2 D T N L Manische Episode 2 D T N V Bipolare affektive Störung 2 D T N V Depressive Störung 2 D T N V, UaK Dysthymia 1 D V Der Student sollte auch die Dysthymia als eine in der hausärztlichen Praxis sehr häufige psychische Störung kennen. Lerninhalte KompeFertigkeiten tenzD T N L stufe F1-4 Der Studierende kann aufgrund der 3 D T S, UaK psychiatrischen Anamnese und Befunderhebung die Diagnose einer depressiven Störung stellen und einen Behandlungsplan erstellen 7. Modul: Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (ICD-10: F4) Lerninhalte Kenntnisse Kompetenzstufe K1-2 D T N L Phobien (z.B. Agoraphobie, soziale Phobie) 2 V Panikstörung 2 Generalisierte Angststörung 1 V Angst und depressive Störung, gemischt 1 V Zwangsstörung 2 D Akute Belastungsreaktion 2 D N V Posttraumatische Belastungsstörung 2 D N V Anpassungsstörung 1 D Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg T N V V, UaK V 12 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt Die unter F 40 subsummierten psychischen Störungen sind insbesondere für den hausärztlichen Bereich von großer Relevanz. Es ist davon auszugehen, dass Angsterkrankungen, Belastungsreaktionen sowie posttraumatische Belastungsstörungen sehr häufig in der hausärztlichen Praxis anzutreffen sind. Phobien, Panikstörungen, Zwangsstörungen, akute Belastungsreaktionen und posttraumatische Belastungsstörungen sind so häufig, dass die Studenten im Rahmen ihrer Praktika nicht nur theoretisches Wissen über diese Störungen benötigen, sondern auch Patienten demonstriert werden soll (z.B. Videoaufnahmen). Lerninhalte Fertigkeiten Kompetenzstufe F1-4 Der Studierende hat einen Patienten mit einer neurotischen, Belastungsoder somatoformen Störung selbst untersucht und kann aufgrund der psychiatrischen Anamnese und Befunderhebung die Diagnose stellen und einen Behandlungsplan erstellen. 3 D T D T Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg N L S, PÜ 13 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt 8. Modul: Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren (ICD-10: F5) Lerninhalte Kenntnisse Kompetenzstufe K1-2 1 D T N L Anorexia nervosa Bulimia nervosa 1 Der Student sollte die Essstörungen theoretisch einordnen können. Vertiefte Kenntnisse werden im Fach Psychosomatische Medizin und Psychotherapie vermittelt. Nichtorganische Schlafstörungen 2 Sexuelle Funktionsstörungen 1 D S LB Sexuelle Funktionsstörungen haben eine etwa 20%-ige Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung. Die Studenten sollten fähig sein, diese Störungen als meist multifaktorielle Störungen zu erkennen und Fachkollegen die richtigen Fragen (z.B. nach möglicher medikamentöser unerwünschter Wirkung) zu stellen. Störungen der Geschlechtsidentität oder Sexualpräferenz Bei Störungen der Sexualpräferenz sollten den Studenten mögliche forensische Konsequenzen von Störungsbildern (z.B. Pädophilie, Exhibitionismus) bekannt sein. Bzgl. Störungen der Geschlechtsidentität sollte den Studenten bekannt sein, dass es bei Transsexualität gesetzliche Regelungen (Transsexuellengesetz) gibt und Behandlungsstandards als Voraussetzungen für Gutachtenerstellung formuliert wurden. Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 14 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt 9. Modul: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (ICD-10: F6) Lerninhalte Kenntnisse Kompetenzstufe K1-2 Persönlichkeitsstörungen D T N 2 L V Der Student sollte die grundsätzlichen diagnostischen Kriterien einer Persönlichkeitsstörung sowie die unterschiedlichen Persönlichkeitsstörungen nach ICD-10 kennen. Besonderer Schwerpunkt in Freiburg: Borderline-Persönlichkeitsstörungen 2 N V, UaK Selbstverletzungen / Selbstschädigungen bei Borderline-Persönlichkeitsstörung treten häufig im Notdienst auf. Wenn keine Suizidalität vorhanden ist, dient die Selbstverletzung oftmals der Spannungsregulation. Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle 1 V, LB Der Student sollte die Begriffe von beispielsweise „pathologischem Spielen, pathologischem Stehlen, pathologischer Brandstiftung, Trichotillomanie“ einordnen können und von Überschneidungen mit anderen psychischen Störungen gehört haben (Sucht, Zwangsstörung, ADHS, affektive Störungen). 10. Modul: Intelligenzminderung (ICD-10: F7) Lerninhalte Kenntnisse Kompetenzstufe K1-2 Unterschiedliche Grade von Intelligenzminderung (leicht, mittelgradig, schwere, schwerste) D 1 Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg T N L LB 15 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt 11. Modul: Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (ICD-10: F9) Lerninhalte Kenntnisse Kompetenzstufe K1-2 Kenntnisse Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperaktivitätsstörung im Erwachsenenalter D T N 2 L V Der Student sollte das klinische Bild einer ADHS bei einem Patienten einordnen können und Kenntnisse therapeutischer Möglichkeiten haben. Aufgrund häufiger psychosozialer Konsequenzen (Schul- und Ausbildungsabbrüche, Unfälle, Hochrisikoverhalten ...) ist das Thema auch für die hausärztliche Praxis relevant. 12. Modul: Behandlungsmöglichkeiten im Fach Psychiatrie und Psychotherapie Lerninhalte Kenntnisse Kompetenzstufe K1-2 Allgemeine Psychopharmakologie D T N 2 L V Der Student kennt unterschiedliche Medikamentengruppen (Antidepressiva, Mood Stabilizer, Neuroleptika, Tranquilizer/Hypnotika, Antidementiva, andere Gruppen (Anticraving-Substanzen, Stimulantien). Er hat Kenntnisse über die Wirkmechanismen, Indikationen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen der gebräuchlichsten Medikamente (Trizyklika, SSRIs, Mood Stabilizer, typische Neuroleptika, Atypika, Benzodiazepine) Nebenwirkungsmanagement 2 N V Der Student kennt 1.) häufige Nebenwirkungen, 2.) gefährliche Nebenwirkungen von Antidepressiva, Mood Stabilizer, Neuroleptika, Tranquilizer/Hypnotika, Antidementiva. Er kennt die Behandlungsmöglichkeiten dieser Nebenwirkungen. Beispiele: Anticholinerges Delir, Entzugsdelir, serotonerges Syndrom, malignes neuroleptisches Syndrom, Frühdyskinesien Psychotherapie 1 S Der Student hat einen Überblick über die unterschiedlichen Psychotherapieverfahren (kognitive Verhaltenstherapie, störungsspezifische Psychotherapien) Andere Therapieverfahren 1 S Kenntnis von Musiktherapie, Ergotherapie, Körpertherapie, Soziotherapie Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 16 Lernzielkatalog_____________________________________Klinischer Studienabschnitt Lerninhalte Fertigkeiten Kompetenzstufe F1-4 D T N L Motivationsgespräch 2 S, PÜ Krisenintervention (z.B. Suizidalität) 3 Beratungsgespräch bei Alkoholmißbrauch und -abhängigkeit 2 V Schlafhygienische Beratung 1 S Angehörigenberatung bei dementen Patienten 1 S N S, PÜ 13. Modul: Gesetzliche Gesichtspunkte in der Psychiatrie und Psychotherapie Lerninhalte Kenntnisse Einwilligungsfähigkeit Kompetenzstufe K1-2 D 2 T N L S, LB Der Student weiß, wie Einwilligungsfähigkeit definiert ist. Er kennt das Betreuungsrecht mit der Möglichkeit einer Einrichtung einer Betreuung bei Patienten, die krankheitsbedingt ihre Rechte nicht wahrnehmen können. Unterbringung 1 S Der Student kennt das Baden-Württembergische Unterbringungsgesetz (UBG, §1, §4), d.h die geforderten Voraussetzungen für eine Unterbringung sowie eine fürsorgliche Aufnahme und Zurückhaltung. Er weiß, welche Maßnahmen zur Überweisung eigengefährdeter und fremdgefährdender Personen zu ergreifen sind Schuldfähgkeit 1 S Der Student kennt die Gesetzeslage zur fachärztlichen Beurteilung der Schuldunfähigkeit nach StGB (§19, 20, 21) und die Voraussetzungen freiheitsentziehender Maßregeln nach StGB (§62, 63, 64) Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 17