Fortbildung R. Böni, G. Burg Dermatologische Klinik, Universitätsspital Zürich Schweiz Med Wochenschr 2000;130:1272–8 Peer reviewed article Altershaut: physiologische Grundlagen, prophylaktische Massnahmen und Therapieansätze Summary The average lifespan has increased considerably in our society. Since the skin represents the most visible organ of ageing, there is increasing interest in the physiology and treatment of wrinkles, elastosis and senile xerosis. Cutaneous ageing is a complex phenomenon consisting of genetically determined intrinsic ageing and extrinsic ageing, the latter due to sun exposure, cigarette smoking and exposure to irritants. A number of biological changes can be found during the cutaneous ageing process, including decrease of epidermal, dermal and subcutaneous cellular components and changes in the immune system. Treatment modalities include the use of emollients in the treatment of senile xerosis, and topical retinoic and glycolic acid preparations, chemical peels, botulinum, collagen and hyaluronic acid injections, dermabrasion, CO2, and Nd:Yag laser resurfacing in the treament of wrinkles. Keywords: ageing; skin; therapy In unserer Gesellschaft hat die durchschnittliche Lebenserwartung stark zugenommen. Da bei der Haut der Alterungsprozess am deutlichsten sichtbar ist, besteht an der Physiologie und der Therapie von Hautfalten, der aktinischen Elastose und der senilen Xerose ein grosses Interesse. Die Hautalterung ist ein komplexer Prozess, wobei zwischen genetisch determiniertem intrinsischem Altern und extrinsischem Alter unterschieden wird. Unter extrinsischem Altern versteht man die Alterung durch ultraviolettes Licht, Zigarettenkonsum und äusserliche Einflüsse auf die Haut. Zu den kutanen Veränderungen im Alter gehören eine Verdünnung der Epidermis, Dermis und Subkutis sowie Veränderungen des Immunsystems. Therapiemöglichkeiten beeinhalten rückfettende Massnahmen bei der Altersxerose sowie topische Retinoide, Fruchtsäurepeeling, chemische Peelings, Botulinum, Kollagen, Polymilchsäure- und Hyaluronsäure-Injektionen, Dermabrasio, CO2 und Nd:Yag-Laser-«Resurfacing» zur Behandlung von Falten. Keywords: Alterung; Haut; Therapie Die Haut ist das Organ, bei dem der Alterungsprozess besonders deutlich sichtbar ist (Abb. 1, 2). Zahlreiche intrinsische (die sogenannte «biologische Uhr») und extrinsische (Umwelt)-Faktoren [1] bestimmen die natürlichen Alterungsvorgänge. Eine Vielfalt von Theorien versuchen den Alterungsprozess zu erklären. Dazu gehört das sogenannte Hayflick-Phänomen (begrenzte Lebensspanne dermaler Fibroblasten in Kultur) [2], Stoffwechselentgleisungen im Alter und Veränderungen des Immunsystems, ins- Ageing skin Zusammenfassung Einleitung Korrespondenz: PD Dr. R. Böni Dermatologische Klinik Universitätsspital Gloriastrasse 31 CH-8091 Zürich 1272 Schweiz Med Wochenschr 2000;130: Nr 36 Fortbildung Abbildung 1 Senile Elastose mit perioraler Faltenbildung. Abbildung 2 Histologie, Elastica-Färbung (200҂): Die elastischen Fasern zeigen im oberen Corium Unterbrüche und sind degeneriert (Pfeile). Abbildung 3 Histologie, van Gieson (200҂): Verdickung kollagenen Bindgewebes im oberen Corium. besondere von T-Lymphozyten [3]. Letzere Hypothese wird unterstützt durch die klinische Beobachtung, dass Patienten unter Immunsuppression vermehrt Zeichen der Hautalterung wie aktinische Elastose aufweisen und auch häufiger benigne und maligne Hauttumoren bilden [4, 5]. Weitere Alterungshypothesen beinhalten Veränderungen der DNS, Verlust der Telomerasesequenzen während des Zellteilungszyklus [6] sowie die Schäden durch freie Radikale [7]. Die Funktion antioxidativer Schutzmechanismen ist relativ gut untersucht worden. Freie Radikale (Peroxide, Stickoxide, Hydroxyradikale) entstehen bei fast allen physiologischen Vorgängen, werden jedoch durch Umwelteinflüsse wie ultraviolettes Licht verstärkt, so dass die vorhandenen antioxidativen Schutzmechanismen im Gewebe versagen und Schädigungen auftreten können. Für die Haut spielt die radikaleninduzierende Wirkung des ultravioletten Lichts eine herausragende Rolle [8]. Man geht davon aus, dass etwa 80% der Alterungsvorgänge auf ultraviolettes Licht zurückzuführen sind [8] (Abb. 3). Ultraviolettes Licht bewirkt eine funktionelle Defizienz von Vitamin A in der Haut und steuert dadurch 1273 Fortbildung wesentlich zur Lichtalterung und Karzinogenese bei [9]. Ferner ist eine Beziehung altersassoziierter Faltenbildung der Haut zum prooxidativen Zigarettenkonsum bekannt [10]. Allerdings wird der Anteil dieser durch Zigarettenkonsum bedingten Hautalterung zumindest in einer Studie mit unter 6% angegeben [11]. Als Modell vorzeitiger Alterung bietet sich die Progerie an, ein vermutlich rezessiv-erbliches Syndrom mit hochgradiger Vergreisung schon in den ersten Lebensmonaten, wobei die Patienten gewöhnlich vor dem 20. Lebensjahr versterben. Untersuchungen an Fibroblastenkulturen von Progerie-Patienten haben gezeigt, dass die Fibroblasten dieser Patientengruppe verglichen mit Fibroblastenkulturen von Normalpersonen verminderte Mengen antioxidativer Enzyme freisetzen [12]. Als Schutzstoffe gegen freie Radikale gelten vor allem L-Ascorbinsäure (Vitamin C), Alpha- Schweiz Med Wochenschr 2000;130: Nr 36 Tocopherol (Vitamin E), Melatonin und β-Carotin. Aufgrund der Grösse und der Ladung von L-Ascorbinsäure ist die transepidermale Absorption jedoch nicht möglich [13]. Aufgrund der klinischen Beobachtung, dass es bei der Spätmanifestation einer Borreliose, der Akrodermatitis chronica atrophicans, zur zigarettenpapierartigen Hautatrophie kommt, muss man annehmen, dass weitere Faktoren die Alterung der Haut beeinflussen [14]. So beobachtet man bei Bewohnern des tropischen Regenwaldes, welche täglich von Hunderten von Stechmücken, Raubwanzen, Flöhen und Läusen gestochen werden, eine vorzeitige Hautalterung, welche wahrscheinlich auf chronisch entzündlichen und vernarbenden Prozessen beruht (mündliche Mitteilung, I. Heinzer, Chefarzt Mikrobiologisches Institut, Kantonsspital Aarau). Die Literatur bezüglich Ektoparasiten und Hautalterung ist leider nicht ergiebig. Unterschiede zwischen junger und alter Haut Der Alterungsprozess wirkt sich unterschiedlich auf die verschiedenen Hautstrukturen aus. Die Epidermis verdünnt sich, die Zahl der Langerhans-Zellen und Melanozyten-Populationen nimmt ab. Im Laufe des Lebens verdünnt sich auch die Dermis durch eine abnehmende Zell- und Gefässdichte. Es kommt zum Verlust elastischer Fasern in der Dermis sowie zu einem Rückgang des subkutanen Fettgewebes. Die Kollagensynthese nimmt mit dem Alter ab [15]. Die Haut eines Neugeborenen enthält einen grossen Anteil kollagener Fasern vom Typ III, während beim Erwachsenen Typ-I-Kollagen prädominiert. Die elastischen Fasern, bestehend aus Mikrofibrillen und Elastin-Matrix, verändern sich und bilden sich zurück; während beim 10jährigen die Mikrofibrillen prädominieren [16], kommt es bereits im Alter von 30 Jahren zu einem graduellen Rückgang der Zahl der Mikrofibrillen der elastischen Fasern [17]. Die Oberfläche der elastischen Fasern erscheint im hohen Alter unregelmässig und granulär. Die Mikrofibrillen der ElastinMatrix werden dicker und zeigen Unterbrechungen. Schliesslich kommt es zur Fragmentation und Degeneration der elastischen Fasern (Abb. 2). Zugleich nimmt der Vernetzungsgrad des Kollagens zu, so dass es zur Bildung dichter Kollagenbündel kommt (Abb. 3). 1274 Bei der über Jahrzehnte der Sonne ausgesetzten Haut findet sich besonders bei hellhäutigen Menschen eine Akkumulation elastotischen Materials in der oberen Dermis, auch solare oder senile Elastose genannt, da sich das Material in Elastin-spezifischen Färbungen positiv färbt [18]. Es hat sich gezeigt, dass dieses Material nicht nur aus degenerierten elastischen Fasern besteht, sondern aus zahlreichen extrazellulären Matrixproteinen, Fibrillin, einem mikrofibrillären Protein, sowie Versican (Proteoglykan) [19]. Mit der Hautalterung assoziiert sind verschiedene gutartige Hautveränderungen, wie seborrhoische Keratosen (Alterswarzen), senile (tardive) Angiome (Altersblutschwämmchen) und Gefässveränderungen (Teleangiektasien, Besenreisser), Lentigo solaris (Altersflecken), dann aber auch prämalige Veränderungen wie aktinische Keratosen, Lentigo maligna bis hin zu semimalignen und malignen Tumoren wie Basaliomen, Morbus Bowen, spinozellulären Karzinomen und Lentigomaligna-Melanomen. Als direkte Folge des Östrogenmangels kommt es in der Menopause zur Abnahme der Mächtigkeit der Epidermis und Dermis, parallel der Ausprägung der Osteoporose. Die Prävention mit Östrogenersatz ist bei beiden Veränderungen möglich [20]. Schweiz Med Wochenschr 2000;130: Nr 36 Fortbildung Was lässt eine Haut erschlaffen – rein physiologisch betrachtet Die physiologische Beschaffenheit der menschlichen Haut wird wesentlich von kollagenen und elastischen Fasern sowie von extrazellulären Matrixproteinen bestimmt, welche etwa 80% des Trockengewichts der Haut ausmachen [21]. Schliesslich spielen Glykosaminoglykane und Proteoglykane durch die hohe Wasserbindungskapazität der Hyaluronsäure eine wichtige Rolle in der Beschaffenheit der Haut [22]. Altershaut wird relativ weit, dünn, schlaff, knitterbar und leicht verletzlich. Dies ist bedingt durch eine Verdünnung der Epidermis im Alter, Verlust elastischer Fasern und durch einen Schwund des subkutanen Fettgewebes mit Verlust des Hautturgors. An lichtexponierten Stellen kommt es zusätzlich zu einer Zunahme von pathologischem, nichtfunktionellem Bindegewebe (Degeneration kollagener Fasern), welches zur Faltenbildung beiträgt. Die äusserste Schutzbarriere der Haut bildet eine aus Ceramiden bestehende Lipidschicht. Ceramide sind Verbindungen, die aus Sphingosin bestehen (langkettige, ungesättigte Aminoalkohole). Der saure pH-Wert dieser Lipidschicht bildet ein keimfeindliches Milieu. In der Haut findet 20–25% der körpereigenen Lipidsynthese statt. Die Regulation ist praktisch unabhängig von systemischen Einflüssen. Die interzelluläre Lipidschicht des Stratum corneum besteht aus Ceramiden (37%), freien Fettsäuren (16%), Cholesterin (32%) und Cholesterin-Ester (15%) [23]. Die Synthese dieser Lipide findet in den sogenannten Keratinosomen statt, auch «Odland-bodies» genannt. «Odland-bodies» sind ovaläre Vesikel mit einem Durchmesser von 0,1–0,3 µm, welche in den Zellen des Stratum granulosum und Stratum spinosum gebildet werden. Die senile Xerose der Haut betrifft rein anatomisch betrachtet lediglich die obersten Anteile der Epidermis, die Hornschicht. Die kernlosen Zellen dieser obersten Schicht, die Korneozyten, werden unter normalen Bedingungen 28 Tage nach ihrer Bildung in der Basalzellschicht und Wanderung durch die Epidermis abgestossen. Bei der Xerosis findet sich eine erhöhte Rate der Abschuppung dieser Zellverbände, die als weissliche Schuppen imponieren. Untersuchungen der Zusammensetzung der Sphingolipide des Stratum corneum haben gezeigt, dass es mit dem Alter zu einer Abnahme von Ceramid 3 und zu einer Zunahme von Ceramid 2 kam. Diese Unterschiede waren lediglich bei Frauen signifikant unterschiedlich [24]. Senile Xerose Ursachen der Hautxerose Mit dem Alter kommt es praktisch physiologischerweise zu einer Xerose der Haut. Die Talgsekretion ist bei älteren Menschen besonders an den Extremitäten geringer, ebenso die Wasserbindungskapazität der Hornschicht. Äusserliche Einflüsse spielen ebenfalls eine grosse Rolle. So kann der übermässige Gebrauch von Schaumkörpern und Seifen zu einem kontinuierlichen Abbau der schützenden Lipidschicht führen, so dass die Haut alkalisch wird und austrocknet. Es kommt dann zu oberflächlichen Hornschichteinrissen (Eczéma craquelé) und zum Juckreiz. Die trockene Luft während der Heizungsperiode in stark geheizten Räumen beeinflusst Abbildung 4 Der Jungbrunnen. Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, welches er im Alter von 72 Jahren erstellte (1546). 1275 Fortbildung die Xerose ebenfalls; während den Wintermonaten kommt es jeweils zu einer weiteren Austrocknung der Haut. Ein Grossteil der Menschen mit Xerose weist eine atopische Diathese auf. Unter diesem Begriff werden Patienten zusammengefasst, welche unter Rhinoconjunctivitis pollinosa und/ Schweiz Med Wochenschr 2000;130: Nr 36 oder allergischem Bronchialasthma und/oder atopischem Ekzem leiden. Bei diesem Hauttyp ist nicht nur die Talgbildung reduziert, sondern auch die Bildung barriereaktiver epidermaler Hornschichtlipide, insbesondere der Hornschichtceramide [25]. Therapeutische Ansätze Der Molekularbiologe Jouni Uitto hielt in einer molekularbiologischen Abhandlung über das Altern fest: «Wrinkling of the skin are the telltale signs of youth spent on the beach, middle years on the golf course, or just a visible reminder of the inescapable aging process» (Abb. 4) [15]. Die wichtigste Massnahme, die Hautalterung wenigstens zu verzögern, liegt in der Prophylaxe. Lokale Massnahmen / operative Verfahren Da die Hautalterung bis zu 80% durch ultraviolettes Licht hervorgerufen wird [8], eignen sich zur Prophylaxe von Hautfalten in erster Linie Sonnenschutzpäparate, welche idealerweise täglich an nicht mit Textilien abgedeckten Arealen (Gesichtshaut, Handrücken) verwendet werden sollten. Dabei sollten aufgrund des breiteren Schutzspektrums im UVA- und UVB-Bereich bei minimalem Allergierisiko physikalische Lichtfilter (mikrosomales Titandioxid, Zinkoxid, Eisenoxid, Betonit, Magnesiumoxid, Kalziumkarbonat, Kaolin, Melanin) den chemischen Präparaten vorgezogen oder aber Kombinationspräparate verwendet werden. Die Verwendung von Feuchthaltefaktoren gilt als wesentliches Prinzip der Behandlung sowie der vorbeugenden Pflege. Fettende Externa halten die Haut feucht, ergänzen die natürliche Barriere der Haut und schützen damit vor Ausdunstung. Ideale Feuchthaltesubstanzen sind saure Mukopolysaccharide (Hyaluronate), Kollagene und Elastin, die in der Lage sind, Wasser zurückzuhalten. Hautpflegeöle (Isopropylmyristat, Ölsäureoleylester, pflanzliche Öle) eignen sich, da sie die Verdunstung des Wassers verhindern. Harnstoff ist der heute am meisten verwendete Feuchthaltefaktor. Zum Baden sollten im Alter medizinische Ölbäder verwendet werden. Mineralische Öle sind den pflanzlichen als Filmbildner auf der Haut überlegen. Die senile Xerose der Haut muss mit rückfettenden Massnahmen, vorwiegend Wasser-in-Öl-Emulsionen, angegangen wer1276 den. Lipide bilden hier die äussere Phase, wodurch sich diese Emulsionen auf der Haut wie wasserfreie Salben verhalten. Sie sind dann anzuwenden, wenn ein Langzeiteffekt bei langsamer Hydratisierung erwünscht ist, wie dies bei der Behandlung der Hautxerose der Fall ist. Neuere Therapieansätze beinhalten die Anwendung von Vorstufen der Lipidsynthese, um einen dauerhafteren Effekt zu erzielen. Da die Lipidzusammensetzung des Stratum corneum offenbar nur bei Frauen im Alter Unterschiede zeigt, würde potentiell nur diese Geschlechtsgruppe von dieser Therapie profitieren können [24]. Wichtig ist die Einschränkung des übermässigen Waschvorgangs unter Verwendung stark schäumender Seifen, die langfristig zur Xerose der Haut führen können. Aufgrund der Hypothese, dass der Alterungsvorgang durch Radikale gefördert wird, werden verschiedene Antioxidantien eingesetzt. Antioxidantien wie L-Ascorbinsäure (Vitamin C), α-Tocopherol (Vitamin E) und Melatonin wirken nach lokaler Anwendung photoprotektiv [26]. Eine Tiefenwirkung ist nicht zu erwarten. So wird die Penetration von LAscorbinsäure (Vitamin C) bereits in der lipidreichen Hornschicht (Stratum corneum) verunmöglicht [13]. Bei minimal photogeschädigter Gesichtshaut kann eine topische Therapie mit Retinoiden [9] oder eine chemische Schälbehandlung (Peeling) angewandt werden. Alpha-Hydroxysäuren oder Fruchtsäuren (Glykolsäure 50–70%), Azelainsäuren, Jessner-Lösung (85% Milchsäure) und VitaminA-Säure (0,1% Retinsäure) eignen sich für Behandlungstiefen bis ins Stratum granulosum und oberflächlicher papillärer Dermis (0,06 mm), während 35% Trichloressigsäure eine Behandlungstiefe bis zur oberen retikulären Dermis ermöglicht (0,45 mm) und Phenol-Peelings (Baker-Gordon-Lösung) schliesslich die mittlere retikuläre Dermis erreichen (0,6 mm). Bei stärkerer Faltenbildung sollten Verfahren wie Botulinumtoxin-Injektionen in den Venter frontalis (Stirnfalten), M. corrugator supercilii (Zornfalte), M. procerus Schweiz Med Wochenschr 2000;130: Nr 36 Fortbildung (Nasenfalte), M. orbicularis oculi, Pars orbitalis (Krähenfüsse), Kollagen, Polymilchsäureund Hyaluronsäureinjektionen, Dermabrasio oder Laser-Resurfacing mit dem CO2-Laser oder dem Erbium:Yag-Laser zur Anwendung kommen [27]. Nicht selten kommt es nach einem tieferen Peeling oder nach einer Lasertherapie allerdings zu einem länger persistierenden Erythem [28]. Schliesslich können verschiedene Face-lifting-Verfahren bei plastischen Chirurgen vorgenommen werden [29]. Systemische Massnahmen Die protektive Wirkung auf die Hautalterung durch systemische Verabreichung von Ascorbinsäure und einem Fischknorpelextrakt (genaue Zusammensetzung wird von der Firma nicht bekanntgegeben) ist umstritten, obschon in einer Studie offenbar Verbesserungen erzielt worden waren [30]. α-Tocopherol (Vitamin E) hat nach oraler Einnahme keine photoprotektive Wirkung [31]. Die Hormon-Ersatztherapie im Klimakterium verbessert sonnengeschädigte Haut. In einer Studie waren die mit dem Alter zunehmende Brüchigkeit (1,1% pro Jahr), Viskosität (1,3% pro Jahr) sowie Verminderung der Elastizität (1,5% pro Jahr) durch die hormonelle Ersatztherapie rückgängig [32]. In den letzten Jahren ist der Ersatz mit Wachstumshormonen als potentielle Verlangsamung des Alterungsprozesses diskutiert worden. Hintergrund einer Behandlung mit Wachstumshormonen ist die Hypothese, dass der Rückgang der somatotropen Achse zur Somatopause führt und dass der Ersatz der entsprechenden Hormone eine Verjüngung zur Folge hat. In einer ersten kontrollierten Studie mit einer 3mal intrakutan applizierten Menge von 13 µg/kg KG HGH (human growth hormone) über 6 Monate stieg bei einer Altersgruppe von 61–81 Jahren die mittlere Körpermasse um 8,8% an, während die lumbale densitometrische Dichte der Wirbelsäule um 1,6% anstieg [33]. Diese Veränderungen entsprächen in etwa einer um 10–20 Jahre jüngeren Altersgruppe. Die Behandlung ist aber auch mit Nebenwirkungen verbunden. Dazu gehören die Entwicklung eines Karpaltunnelsyndroms, Gynäkomastie und Hyperglykämie [34]. In einer weiteren Studie zeigte sich, dass die Probanden trotz der Behandlung keine Verbesserung der funktionellen Möglichkeiten zeigten [35]. Es zeigte sich auch, dass die TZell-Veränderungen im Gegensatz zu jüngeren GH-defizienten Patienten nach der Substitution keine Verbesserungen zeigten [35]. Abschliessend muss gesagt werden, dass die Behandlung älterer Menschen mit HGH kostenintensiv und in der bisher vorgeschlagenen Dosierung mit Nebenwirkungen verbunden ist. Eine Chemoprävention bietet sich bei Patienten mit multiplen prämalignen Läsionen an, welche beispielsweise unter Immunsuppression stehen. Dabei bieten sich β-Carotin und Isotretinoin (2 mg/kg KG/d) an. Allerdings ist diese Therapie mit nicht geringen Nebenwirkungen (Hyperostose) verbunden und muss in Einzelfällen sorgfältig erwogen werden [37]. Literatur 1 Gilchrest BA. Photodamage. Cambridge, MA: Blackwell Science; 1995. p. 1–285. 2 Hayflick L. The cell biology of aging. 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