Schietwetter - na und? - Klimabündnis Kieler Bucht

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Schietwetter - na und?
Extremwetterereignisse
und wie Sie sich schützen können
Ein Leitfaden
zur privaten
Risikovorsorge
Impressum
Herausgeber
Klimabündnis Kieler Bucht
www.klimabuendnis-kieler-bucht.de
Layout & Druck
druckpunkt eckernförde
Auflage
2.000 Exemplare
Titelbild
Kieler Nachrichten
Diese Broschüre wurde erstellt vom Klimabündnis Kieler Bucht
in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Kiel, dem Ministerium
für Inneres und Bundesangelegenheiten des Landes Schleswig-Holstein
und der Provinzial Nord Brandkasse.
Laut einer FORSA-Umfrage des Versicherungsverbandes im Jahr 2013
schätzen 90 Prozent der Deutschen das Risiko gering ein, persönlich von
Hochwasser, Sturm oder anderen Naturgefahren betroffen zu werden.
„So etwas passiert doch nur im
Fernsehen“ mögen viele denken,
wenn die Nachrichten wieder einmal
Bilder von Sturzfluten, Orkanstürmen,
Hitzeschäden oder wetterbedingten
Stromausfällen zeigen. Doch auch in
Deutschland und in Schleswig-Holstein
häufen sich sowohl Anzahl als auch
Schadenswirkungen von extremen
Wetterereignissen. Die meisten Klimaforscher und Meteorologen sehen
inzwischen einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Auftreten
von Extremwetterereignissen und dem
globalen Klimawandel.
Foto: Provinzial Nord Brandkasse
Weil jedoch auch in Kiel künftig immer
mehr Menschen und Haushalte von
den Auswirkungen solcher „Unwetter“
betroffen sind beziehungsweise sein
können, möchte dieser Leitfaden den
Kieler Bürgern Informationen und Orientierung geben, wie sie sich gegen
vermeidbare Schäden und Probleme
wappnen können. Da die gesundheitlichen Beeinträchtigungen vielfältig sein
können, wird in dieser Broschüre nicht
weiter darauf eingegangen.
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Foto: Stranger in town./ Quelle PHOTOCASE
Der globale Klimawandel ist Realität
Wissenschaftlich belegt ist eine
Erhöhung der durchschnittlichen
Erdtemperatur um etwa 1° C seit
Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis
zum Ende des 21. Jahrhunderts
geht die Klimaforschung nun aber
von einer Temperaturzunahme
von 2° - 5° C aus. Dies ist die
schnellste bekannte Erwärmung in
der Erdgeschichte. Damit verbunden
ist ein beschleunigter Anstieg des
Meeresspiegels, der weltweit niedrige
Küstengebiete gefährdet.
Solche Extremwetterereignisse
können nicht nur die Gesundheit
der Menschen gefährden, sie
verursachen jährlich auch hohe
Schäden an Wohngebäuden und
Sachwerten und damit für viele auch
sehr hohe Kosten. So belief sich
zum Beispiel bei der Provinzial Nord
Brandkasse im Jahr 2013 die Summe
aller Sachschäden durch Wetterereignisse in Schleswig-Holstein auf mehr
als 110 Millionen Euro.
Quelle: Kieler Nachrichten
Für alle Bewohner Norddeutschlands
stellt aber vor allem die Häufung von
Extremwetterereignissen ein Problem
dar. Im Sommer 2014 wurden
überdurchschnittlich viele Unwetter
in Deutschland registriert; dabei
sind fast allen von uns die Bilder der
Katastrophenfluten vom Juni 2013
noch in guter Erinnerung. Für die
kommenden Jahre müssen wir also
damit rechnen, dass etwa Stürme,
Starkregen, Hitzeperioden oder
Gewitter an Häufigkeit und Intensität
deutlich zunehmen.
Diese Broschüre erklärt die wichtigsten Extremwetterereignisse und gibt
Tipps für private Vorsorgemaßnahmen, damit Sie sich, Ihre Familie und
Ihr Hab und Gut besser schützen können.
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Kreis Rendsburg Eckernförde
Blickstedt
Stift
Holtenau
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Suchsdorf
Ottendorf
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Ravensberg
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Altstad
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Mönkeberg
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Kreis Plön
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Legende
Klausdorf
Unfallereignisse nach
Sturm Christian
Quelle: Kieler Nachrichten
Stürme
Schleswig-Holstein sturmerprobt?
Zwei kurz hintereinander über Schleswig-Holstein hinwegfegende Orkane
(Christian am 28.10.2013 und Xaver
am 05.12.2013) gaben im Herbst
2013 einen Vorgeschmack darauf,
was der Klimawandel künftig so alles
„bewegen“ könnte. In einer wärmeren
Atmosphäre steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auf engem Raum starke
Luftdruckgegensätze entstehen. Dann
sind die Voraussetzungen gegeben,
dass sich Stürme über dem Atlantik
oder über der Nordsee entwickeln.
Ab Windstärke neun sprechen wir von
einem Sturm, bei Windstärke zwölf von
einem Orkan. Die Windstärkenskala
endet allerdings bei zwölf, so dass ein
Orkan 100 km/h oder auch 180 km/h
„schnell“ sein kann. Noch stärkere Tornados – meist in Verbindung mit einer
Gewitterfront - sind örtlich sehr begrenzt und in Norddeutschland bisher
relativ selten.
In Schleswig-Holstein kommt der Wind
meistens aus westlichen Richtungen
und die stärksten Stürme treten am
häufigsten im Winterhalbjahr auf. Bedingt durch die geographische Lage
der Ostsee kommt es in Kiel nicht so
häufig zu Sturmereignissen wie an der
Nordsee, die aber dennoch sehr heftig
ausfallen können, wie Christian und
Xaver gezeigt haben.
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Foto: owik2./ Quelle: PHOTOCASE
Was passiert bei einen Sturm?
Mit Spitzenwindböen bis zu 163 km/h
traf das Sturmtief Christian zum Beispiel auf die Insel Sylt. Durch solch
hohe Windgeschwindigkeiten können
Dächer abgedeckt werden und durch
herumfliegende Gegenstände starke
Schäden am Haus und an Fahrzeugen
entstehen. Lose Dachziegel sowie
umstürzende Bäume und fallendes
Astwerk gefährden in fast allen Stadt-
gebieten die Menschen im Freien.
Häufig werden auch Feuerwehr und
Rettungskräfte durch blockierte Straßen
behindert und der gesamte öffentliche
Nahverkehr stark beeinträchtigt.
Weiterhin kann es zu Überflutungen
der küstennahen Gebiete und damit zu
großen Schäden an der Infrastruktur in
Küstennähe kommen.
Foto: CHRISsadowski / Quelle: iStock
Foto: Matthias Neubauer / Quelle: EUCC-D
Foto: remope / Quelle: fotolia
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Grafik: Provinzial Nord Brandkasse
Diese Karte zeigt, welche Stärke beziehungsweise Windgeschwindigkeit
beim Sturm Christian am 28.10.2013 in Kiel und Umgebung gemessen
wurden. In den orange-roten Gebieten traten die höchsten Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h auf, das ist Orkanstärke. Auffällig ist, dass
wegen der Nordrichtung des Sturmes die am stärksten betroffenen Gebiete nahe der Förde und der Kieler Bucht liegen.
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Was kann ich tun bei Sturm?
Vor dem Sturm
Während bzw. nach dem Sturm
Achten Sie auf solide, das heißt
windsichere Dachbedeckung und
lassen Sie diese regelmäßig von
Fachleuten überprüfen.
Gehen Sie nur vor die Tür, wenn es
unvermeidbar ist und wenn, dann in
fester Kleidung.
Sichern Sie leichte Gegenstände
wie Gartenmöbel, Müll- und
Wassertonnen in Innenräumen.
Sichern Sie Bäume auf Ihrem
Grundstück, vor allem in Hausnähe.
Schließen Sie Fensterläden und
Rollos.
Parken Sie Ihr KFZ nicht unter
Bäumen.
Achten Sie auf herunterfallende
oder umherfliegende Gegenstände,
wie Ziegel oder Äste.
Fotografieren und protokollieren
Sie Schäden zur Dokumentation
für die Versicherung.
Benachrichtigen Sie im Falle eines
Schadens umgehend Gebäude-,
Hausrat- beziehungsweise KFZVersicherung.
Sorgen Sie für Stromausfälle vor,
zum Beispiel durch Bereithalten
von Taschenlampen.
Bevorraten Sie sich mit Lebensmitteln und Getränken.
Prüfen Sie, ob Ihr Versicherungsschutz für Schäden bei Sturmereignissen ausreicht.
Bieten Sie hilfsbedürftigen
Personen Ihre Hilfe an.
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Starkregen
Regen ist nicht
gleich Regen
Der Klimawandel heizt die Atmosphäre
immer mehr auf und erwärmt auch
die Meere. Dadurch gelangt mehr
Wasserdampf in die Luft. Als Folge
fallen immer mehr Niederschläge als
Starkregen, das heißt es kommt zu
großen Niederschlagsmengen in einer
verhältnismäßig geringen Zeitspanne.
Laut Deutschem Wetterdienst ist ein
Starkregen dann gegeben, wenn die
Regenmengen in einer Stunde zehn
Millimeter oder in sechs Stunden
20 Millimeter übersteigen (ein Millimeter Niederschlag bedeutet einen
Liter Wasser pro Quadratmeter).
Eine Unwetterwarnung wird bei noch
höheren Regenmengen ausgesprochen, nämlich bei über 25 Millimeter
pro Stunde oder über 35 Millimeter in
sechs Stunden.
Auslöser für Starkregen kann zum Beispiel ein Mittelmeertief sein, welches
warme, wassergesättigte Luftmassen
nach Mitteleuropa führt und großflächig
hohe Niederschlagsmengen bringt. Die
Hochwasserkatastrophen in Deutschland in den Jahren 2002 und 2013
gingen auf solche Wetterlagen zurück.
Aber auch sommerliche Gewitterfronten sind häufig für lokale Starkregenereignisse verantwortlich.
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Foto: Yarik / Quelle: PHOTOCASE
Was passiert bei Starkregen?
Das bisschen Wasser kann doch
keinen Schaden verursachen, oder?
Leider doch! In der Stadt kann oft nur
ein kleiner Teil des Niederschlags versickern, der Rest fließt oberflächlich und
durch die Kanalisation ab. Je nach Geländehöhe und Straßenverlauf können
die städtischen Entwässerungsanlagen
überlastet sein, wodurch Wasser in
die Abflusssysteme von Gebäuden,
besonders in die Keller, gedrückt wird.
Wenn ein Haus ungünstig steht, zum
Beispiel in einer Mulde, kann überdies auch oberflächlich abfließendes
Wasser von außen durch Kellerfenster,
Schächte oder Mauern eindringen.
Besonders bedroht sind Gebäude am
Rand von Bächen und Flüssen, die bei
Starkregen anschwellen und über die
Ufer treten können. Dann kann es, wie
im Sommer 2002 oder 2013 in vielen
Städten und Dörfern, zu massiven
Überflutungsschäden und Zerstörungen kommen. Viele Menschen,
die vorher nie mit einer Gefahr durch
Starkregen und Hochwasser gerechnet
hatten, wurden vom Ausmaß der Schadenswirkungen überrascht.
Foto: Fotimmz / Quelle: fotolia
Foto: Jürgen Fälchle / Quelle: fotolia
Foto: Provinzial Nord Brandkasse
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Grafik: Provinzial Nord Brandkasse
Gelegentlich treten im Kieler Raum auch Starkregenereignisse auf, wie am
29.06.2012. Aus der Karte wird ersichtlich, dass der stärkste Niederschlag
(die dunkelblaue Farbe entspricht etwa fünf Prozent des Jahresniederschlages innerhalb kurzer Zeit) in einem südöstlich verlaufenden Streifen
von Heikendorf bis Blumenthal auftrat. Im Innenstadtbereich kam es
damals zu Überschwemmungen entlang mehrerer Straßenzüge.
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Was kann ich bei Starkregen tun?
Vor dem Starkregen
Während bzw. nach dem Starkregen
Informieren Sie sich bei einem
Neubau oder Renovierungsarbeiten über Drainageanlagen
an Ihrem Haus.
Beachten Sie laufend lokale Unwetterund Hochwasserwarnungen.
Installieren Sie eine Rückstausicherung in Ihrem Keller
beziehungsweise Abflusssystem.
Wenn möglich, richten Sie ein
Fußbodengefälle mit Abfluss
in Ihrem Keller ein.
Lagern Sie mobile Schutzsysteme oder Sandsäcke
und eine Tauchpumpe ein.
Legen Sie eine Liste von Handwerksbetrieben für Reparaturen
beziehungsweise Schadensbeseitigung an.
Sichern Sie niedrige Türen und Fenster
durch wasserdichte Aufsätze / Sandsäcke.
Lagern Sie teure Gegenstände und
wichtige Dokumente in den oberen
Geschossen.
Fotografieren und protokollieren Sie
Schäden zur Dokumentation für die
Versicherung.
Benachrichtigen Sie umgehend Gebäude-, Hausrat- beziehungsweise
KFZ-Versicherung.
Prüfen Sie, ob Ihr Versicherungsschutz für Schäden bei Starkregen ausreicht.
Bieten Sie hilfsbedürftigen
Personen Ihre Hilfe an.
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Gewitter
Potz Blitz!
Auch auf die Entstehung von Gewittern
scheint der Klimawandel einen Einfluss
zu haben, denn mit mehr Wasserdampf
und latenter Wärme ist auch mehr
Energie in der Atmosphäre. Gewitter
sind ein in den Sommermonaten gehäuft auftretendes Wetterphänomen,
bei dem es zu starken und gefährlichen Entladungen von elektrischer
Energie kommt – Blitze. Oft folgen sie
auf sommerliche Hitzephasen, weil die
starke Erwärmung des Erdbodens die
Luftmassen zum Aufsteigen in große
Höhen zwingt. Die elektrische Energiemenge, die in den Blitzen eines Sommergewitters freigesetzt wird, würde
ausreichen, um eine Großstadt wie Kiel
tagelang mit Strom zu versorgen.
Blitzeinschläge stellen die größte Gefahr durch Gewitter dar. Durch Blitze
können Personen im Freien getötet
werden, Gebäude in Brand gesetzt
oder Geräte beziehungsweise die
Stromversorgung lahmgelegt werden.
Aber auch die Begleiterscheinungen
von Gewittern bergen Risiken, etwa
starke Sturmböen, heftige Niederschläge in Form von Starkregen oder
Hagel bis hin zur Entstehung von Minitornados, die auch in Norddeutschland
vermehrt beobachtet werden.
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Foto: Francesca Schellhaas / Quelle: PHOTOCASE
Was kann ich bei Gewitter tun?
Vor dem Gewitter
Während bzw. nach dem Gewitter
Installieren Sie Blitzableiter am
Haus, falls nicht vorhanden.
Beachten Sie laufend lokale Unwetterwarnungen.
Sorgen Sie für einen Stromausfall
vor zum Beispiel durch Bereithalten
von Taschenlampen etc.
Halten Sie sich soweit möglich nicht im
Freien auf und suchen Sie nicht unter
Bäumen Schutz.
Sichern Sie Fenster und Gegenstände im Freien gegen Windböen
und Hagel.
Nehmen Sie teure Geräte (TV,
Musikanlagen, Computer etc.)
vom Netz (Überspannungsgefahr!).
Parken Sie Ihr KFZ im Carport
oder in der Garage, um Hagelschäden zu vermeiden.
Sichern Sie Fenster und Gegenstände
im Freien gegen Windböen und Hagel.
Prüfen Sie, ob Ihr Versicherungsschutz für KFZ und Hausrat
ausreicht.
Bieten Sie hilfsbedürftigen
Personen Ihre Hilfe an.
Fotografieren und protokollieren Sie
Schäden zur Dokumentation für die
Versicherung.
Melden Sie entstandene Schäden umgehend bei Gebäude-, Hausrat- beziehungsweise KFZ-Versicherung.
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Hitzeperiode
Puhhh...
und jetzt ein Eis,
das denken sich viele im Sommer.
Aber was, wenn die Abkühlung ausbleibt?!
Viele Klimaforscher sehen in Mitteleuropa einen Trend zur Zunahme
sommerlicher Hitzeperioden, also von
längeren Zeiträumen mit ungewöhnlich
hohen Temperaturen zur Tages- und
Nachtzeit. Sie treten je nach Region unterschiedlich auf, aber in der Stadt sind
sie meist am stärksten, da sich hier die
Umgebung besonders stark aufheizt.
Die Hitzewellen sind also auch in Kiel
ein Thema, wenngleich Räume in Südoder Ostdeutschland meist deutlich
stärker betroffen sind.
Durch starke Sonneneinstrahlung
über längere Zeit erwärmen sich der
Erdboden und die darauf stehenden
Gebäude tagsüber stark. Eine ausreichende Abkühlung findet dann nachts
nicht mehr statt. Dabei spielen der
Gebäude- und der Dachtyp eine wichtige Rolle. Eng zusammen stehende
beziehungsweise stark verglaste Gebäude sind besonders betroffen. Durch
die hohe Lufttemperatur kann es bei
vielen Menschen zu Herz-Kreislauf-Problemen kommen und die Arbeits- und
Konzentrationsfähigkeit wird stark eingeschränkt. Bei der Austrocknung von
Wasserleitungen kann es zu Bakterienbildung kommen. Die Auswirkungen
von Hitzewellen sind also vor allem
gesundheitlicher Natur.
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Foto: celeste clochard / Quelle: fotolia
Was kann ich bei einer Hitzeperiode tun?
Vor der Hitzeperiode
Während bzw. nach der
Hitzeperiode
Überprüfen und gegebenenfalls verbessern Sie die Gebäude-/
Dachisolierung Ihres Hauses.
Stellen Sie sicher, dass beim Verzehr
von leicht verderblichen Lebensmitteln die Kühlkette nicht unterbrochen
wurde.
Bei Bedarf erwägen Sie den
zeitweiligen Einsatz von Ventilatoren oder Klimaanlagen.
Konsultieren Sie bei Hitzeempfindlichkeit rechtzeitig einen Arzt.
Bieten Sie hilfsbedürftigen
Personen Ihre Hilfe an.
Fotografieren und protokollieren Sie
Schäden zur Dokumentation für die
Versicherung. Melden Sie entstandene Schäden umgehend.
Beschränken Sie soweit möglich die
körperliche Belastung auf ein Minimum.
Lagern Sie einen ausreichenden
Getränkevorrat ein und trinken Sie
mehr als sonst, auch außerhalb des
Hauses.
Suchen Sie klimatisierte bzw. kühlere
Orte auf, wenn Sie unterwegs sind.
Verlegen Sie, wenn möglich, sportliche Betätigung oder anstrengende
Tätigkeiten in die kühleren Morgenoder Abendstunden.
Schützen Sie Ihren abgestellten PKW
vor Sonneneinstrahlung. Lassen Sie
keine hilfsbedürftigen Personen, Kinder und Haustiere, auch nicht kurzzeitig, zurück. Bewahren Sie keine
Spraydosen im Fahrzeug auf.
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Kälteperiode
Schon wieder
Schneeschippen?!
Kiel liegt relativ weit nördlich, wo das
Ostseeklima von Zeit zu Zeit auch für
sehr winterliche Verhältnisse sorgt.
Älteren Schleswig-Holsteinern ist
die Schneekatastrophe von Silvester
1978/79 noch in lebhafter Erinnerung.
Damals kamen durch die Schneemassen der gesamte Verkehr und
die Versorgung der Bevölkerung in
weiten Teilen des Landes gänzlich zum
Erliegen. Auch in den vergangenen
Jahren erlebte Kiel wiederholt starke
Schneefälle und Tage mit extremem
Glatteis. Wenn an sechs aufeinanderfolgenden Tagen die Höchsttemperatur
unter null Grad liegt, spricht man von
einer Kälteperiode oder Frostperiode.
Dass sich solche Winterwetterlagen in
unseren Breiten künftig häufen werden,
ist allerdings unwahrscheinlich.
Durch anhaltende starke Schneefälle
kann es zu massiven Einschränkungen
im öffentlichen Leben kommen, wie
zum Beispiel Lieferengpässe durch
verschneite Straßen sowie Verspätungen und Ausfälle von Bussen und
Bahnen. Große Schneemassen auf Dächern können durch Einsturzgefahr die
Sicherheit im Gebäude gefährden. Im
Außenbereich von Gebäuden bergen
abgehende Dachlawinen Risiken für
Menschen in der Nähe. Weiter besteht
auf glatten Straßen und Wegen ein
hohes Unfall- und Verletzungsrisiko.
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Foto: aremac / Quelle: PHOTOCASE
Was kann ich tun bei Schnee und Eis?
Vor dem Wettereinbruch
Während bzw. nach dem
Wettereinbruch
Kontrollieren Sie Hausdach
und Gehwege auf Sicherheit
(Schneeräumpflicht!). Halten
Sie Schneeräumgeräte, zum
Beispiel Schaufeln und
Streumittel bereit.
Vermeiden Sie alle nicht dringend
erforderlichen Gänge oder Fahrten
mit dem Auto.
Verhindern Sie das Einfrieren
von Wasserleitungen in Haus
und Garten durch zusätzliche
Isolierung.
Prüfen Sie, ob ein (Haftpflicht-)
Versicherungsschutz besteht,
zum Beispiel hinsichtlich der
Räum- und Streupflicht.
Machen Sie Ihr KFZ wintertauglich (Winterreifen,Frostschutzmittel, etc.).
Rechnen Sie mit Stromausfall.
Halten Sie einen Vorrat an
Kerzen, Taschenlampen,
Batterien, Brennstoff für den
Kaminofen und Nahrungsmitteln
bereit.
Achten Sie auf rutschfestes
Schuhwerk, wenn Sie das Haus
verlassen.
Führen Sie ein Mobiltelefon mit
sich für den Fall eines Sturzes
oder Unfalls.
Benutzen Sie keine abgelegenen
Wege oder Straßen.
Nehmen Sie bei Autofahrten warme
Decken und Getränke mit.
Kontrollieren Sie während/nach der
Tauphase Ihr Gebäude/Keller
auf Feuchtigkeit sowie Ihr Hausdach
auf mögliche Schäden.
Bieten Sie hilfsbedürftigen
Personen Ihre Hilfe an.
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Chancen und Risiken des Klimawandels
erkennen und gemeinsam gestalten
Klimaschutz ist richtig und wichtig. Da
wir aber den Klimawandel nicht mehr
gänzlich aufhalten können, müssen
wir uns rechtzeitig anpassen und auf
die zu erwartenden Folgen einstellen,
positive wie negative. So drohen beispielsweise Gefahren durch extreme
Wetterereignisse wie Starkregen, Stürme
und Sturmfluten, andererseits bieten
höhere Temperaturen auch Chancen
für den Tourismus.
Um hier rechtzeitig und angemessen
reagieren zu können und gemeinsam
Maßnahmen zur Anpassung an den
Klimawandel zu entwickeln, wurde
Anfang 2010 das Klimabündnis Kieler
Bucht ins Leben gerufen, initiiert durch
Prof. Dr. Horst Sterr von der Abteilung
Küstengeographie und Klimafolgenforschung der Universität Kiel und
den Schönberger Bürgermeister a. D.
Wilfried Zurstraßen. Das Netzwerk umfasst derzeit 20 Küstengemeinden von
Hohwacht bis Kappeln, wissenschaftliche Institutionen, Ämter und Ministerien, Tourismus- und Umweltorganisationen. Eine unserer Aufgaben ist die
Unterstützung der Landeshauptstadt
Kiel bei der Entwicklung einer kommunalen Anpassungsstrategie; diese
Broschüre ist ein Teil dieser Strategie.
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Grafik: Klimabündnis Kieler Bucht
Die Partner vom Klimabündnis Kieler Bucht
Hier finden Sie weitere Informationen
BSH - Sturmflutwarnungen
www.bsh.de
Haus und Grund Deutschland
www.hausundgrund.de
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
Broschüre „Für den Notfall vorgesorgt“
www.bbk.bund.de
Katastrophenschutz
www.katastrophenschutz.schleswig-holstein.de
Klimabündnis Kieler Bucht
www.klimabuendnis-kieler-bucht.de
Climate Service Center
www.climate-service-center.de
Deutsche Anpassungsstrategie
an den Klimawandel (DAS)
www.bmub.bund.de/N42783
KOMPASS - Kompetenzzentrum
Klimaanpassung im Umweltbundesamt
www.umweltbundesamt.de/tags/
kompass
Deutscher Wetterdienst
www.dwd.de
Norddeutscher Klimaatlas
www.norddeutscher-klimaatlas.de
Fahrplan Klimaanpassung des
Landes Schleswig-Holstein
www.schleswig-holstein.de/MELUR
Norddeutsches Klimabüro
www.norddeutsches-klimabuero.de
Gesamtverband der deutschen
Versicherungswirtschaft
www.gdv.de
Umweltbundesamt
www.umweltbundesamt.de/themen/
klima-energie
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Foto: ots-photo / Quelle: fotolia
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