Zusatzinformation zum Beitrag: Pflege in den USA – Erfahrungen einer Studienreise: „I’m proud to be a nurse“ Cornelia Mahler, Rebekka Stahl, Birgit Trierweiler-Hauke, Jens Diering, Heike Mehrheim, Jana Thomas, Cecile Windisch Leben in den USA – Eigenarten amerikanischer Kultur und Lebensweise Beginnen wir mit einem Fazit: Man wird allgemein seine ganz individuellen Erfahrungen mit einem Land und den dort lebenden Menschen machen, unabhängig von jeglichen Vorurteilen, die man vorher gehört hat. So erging es auch uns. Einige Vorurteile bestätigten sich, andere haben wir nicht ganz so erlebt. Im Folgenden sollen stellvertretend einige ausgewählte Vorurteile und unsere erlebte Wahrnehmung während unserer Zeit in den USA beschrieben werden: • Merkmal: Die extreme Freundlichkeit, mit der einem Amerikaner begegnen und die für Europäer, besonders für Deutsche, oft ungewohnt ist. Natürlich wollen Amerikaner auf die Frage: „How are you?“ nicht wirklich eine nähere Erläuterung der aktuellen persönlichen Gefühlslage hören. Für sie ist dies lediglich eine selbstverständliche Höflichkeit. Außerdem bekommt man in den Vereinigten Staaten um einiges häufiger Komplimente zu hören als in Deutschland. Doch auch dies soll reine Höflichkeit sein. Erleben: Wir haben bei unseren Besuchen in den verschiedenen Institutionen sowohl die Floskel nach unserem Wohlergehen gehört, als auch tatsächliches Interesse verspürt, 1 insbesondere durch unsere WOCN -Kolleginnen, die wir vor einem Jahr in Heidelberg kennengelernt haben. • Merkmal: Die Zahl der übergewichtigen Amerikaner wächst weiter. Zwei Drittel aller Erwachsenen und etwa ein Drittel aller Kinder in den USA seien inzwischen zu dick. Das ist das Ergebnis der Jahresstudie des Gesundheitsinstituts TFHT in Washington und der Robert-Wood-Johnson-Stiftung. In 31 der 50 Bundesstaaten liege der Anteil der Fettleibigen an der Gesamtbevölkerung bei mehr als 25 Prozent. Die Wirtschaftskrise werde die Anzahl der Übergewichtigen weiter erhöhen: Preise für gesunde Lebensmittel seien gestiegen, und viele Menschen leiden unter Stress und psychischen Belastungen, was eine 2 Ursache für falsche Ernährung ist . Die USA ist außerdem das Land mit den meisten FastFood-Ketten weltweit. Die tendenzielle Entwicklung zur Adipositas kann man auch deutlich in Deutschland verfolgen. Genauso gibt es aber auch Menschen, die dem Fitness-Wahn verfallen sind und sich sehr gesund ernähren und leben. Erleben: Das Bild auf der Straße und insbesondere in den Krankenhäusern hat dies bestätigt. Krankenhäuser haben sich schon auf adipöse Patienten spezialisiert und es gilt als Qualitätsmerkmal eines Krankenhauses, wenn entsprechende Betten und Rollstühle für sie http://www.welt.de/die-welt/article4047777/Zwei-von-drei-US-Amerikanern-sind-uebergewichtig.html. bereitgehalten werden. Aber genauso sahen wir viele Menschen – insbesondere in Baltimore und New York – die an den Ufern entlang morgens joggten. • Merkmal: Der Öffentliche Nahverkehr in den USA. In vielen amerikanischen Städten hat jahrelang das Denken vorgeherrscht, dass mehr Straßen zu einer Entlastung der Städte führen würden. Daher wurden öffentliche Steuergelder in den Ausbau von sechsspurigen Autobahnen gesteckt, die sich mitten in der Innenstadt mit anderen Autobahnen kreuzen. Erst am Ende des letzten Jahrhunderts kam es in vielen Städten zum Umdenken. So ist es nicht verwunderlich, dass selbst Millionenstädte oft nur über einen halbwegs funktionierenden Stadtbusverkehr verfügen, häufig mit für europäische Verhältnisse planlos anmutenden Linien entlang der wichtigen Ausfallstraßen und ohne zentrale Umsteigepunkte. Straßenbahnen dienen häufig nur der touristischen Attraktion anstatt Pendler von und zur Arbeit zu bringen. U-Bahnen gibt es fast nur in den nordöstlichen Metropolen. Einige Städte haben darüber hinaus noch einen halbwegs funktionierenden Vorortverkehr, wobei die Fahrpläne fast ausschließlich auf Pendler bezogen sind, mittags oder am Wochenende herrscht oft Stillstand. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass viele Touristen selbst in den Großstädten lieber mit dem Mietwagen von Attraktion zu Attraktion zuckeln als sich durch das undurchsichtige Nahverkehrsangebot zu quälen. In kleineren Städten gibt es – wenn überhaupt – nur einen sehr eingeschränkten Busverkehr und ein paar 3 Schulbusse . Erleben: Unsere Zugfahrt von Baltimore nach Washington war ein Erlebnis und zeigte uns wie wenig ausgebaut der öffentliche Schienenverkehr ist. Ebenso waren auch wir auf Mietwagen bzw. Bus angewiesen, um längere Strecken zu überwinden. Immerhin ist das Netz an Busverbindungen gut ausgebaut und ersetzt weitgehend den Schienenverkehr für weitere Strecken, wenn kein Flughafen in der Nähe ist. Rahmenprogramm Neben den Besuchen der verschiedenen Gesundheitseinrichtungen hatten wir auch die Gelegenheit einige Sehenswürdigkeiten der Umgebung zu besichtigen: Washington Der Trip begann an der Penn-Station, Washington, und führte uns mit der U-Bahn zum Weißen Haus. Von dort gingen wir zu Fuß zum Zweiten Weltkriegsdenkmal mit Blick auf das Lincoln Memorial, weiter zum Washington Monument und von dort aus zum Capitol Hill. Auf direktem Wege ging es zu Fuß zurück zur Penn Station, von wo wir zurück nach Baltimore fuhren. Baseball „This is Birdland!“ – Baltimore die Heimatstadt der Orioles. Ein besonderes Highlight unserer USAReise war der Besuch eines amerikanischen Baseballspiels. Der Blick auf das Spielfeld war ungetrübt, da wir in der zweiten Reihe direkt am Left Field der third Base saßen. Unsere Erwartungen wurden ttp://www.youguide.de/article/%C3%96ffentlicher%20Nahverkehr%20USA. übertroffen, als die German Nurses from the University Hospital Heidelberg von den Orioles über die Anzeigentafel begrüßt wurden. Das Spiel, die Stimmung und die Gastfreundschaft der Amerikaner machten diesen Abend zu einem besonderen Erlebnis, auch wenn die Orioles gegen die Boston Red Sox verloren. New York Von Baltimore aus starteten wir unseren Ausflug nach New York. Ob zu Fuß, mit dem Bus, der Metro oder gar auf dem Wasser … in New York ist alles möglich. Während dem siebenstündigen Aufenthalt versuchte jeder soviel wie möglich von New York zu sehen. Von der Statue of Liberty, über die Wall Street zur Brooklyn Bridge, vorbei an Ground Zero, Trinity Church und St. Pauls Cathedral bis hin zum Central Park. Wandelt man auf den von Hochhäusern gesäumten Straßen New Yorks, wird einem erst bewusst, wie überwältigend diese Stadt ist. Während in der Stadt die Dämmerung einbricht und auf dem Broadway das Abendgeschäft beginnt, hellt die Sonne noch mit ihren letzten Strahlen die New Yorker Vorstadt auf. Gettysburg Die zweite Hälfte unserer Reise verbrachten wir in Gettysburg, eine Stadt mit Tradition und Geschichte. Dort fand die alles entscheidende Schlacht im Amerikanischen Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaatlern im Juli 1863 statt. Bei unserer Ankunft fühlten wir uns wie in eine andere Zeit versetzt. Am Ortseingang befanden sich die Battlefields und ihre Monumente. Die Häuser in der Stadt waren niedlich, klein und traditionell. Auf nahezu jeder Veranda befand sich ein Schaukelstuhl und in jedem Vorgarten mindestens eine amerikanische Flagge. In diesem Ort konnte man die Verbundenheit der amerikanischen Bürger zu ihrer Geschichte deutlich sehen und spüren.