Na tur par adiese an der Ems - NABU

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Wilde Rinder und Pferde
Tierparadiese
Aufgrund der langen Tradition als Weidelandschaft in den
Emsauen sind besonders viele selten gewordene Arten
auf eine extensive Beweidung angewiesen. Die moderne
Landwirtschaft ist aber aus wirtschaftlichen Gründen nur
noch in Ausnahmefällen in der Lage bei sehr geringen
Viehdichten eine Ganzjahresbeweidung ohne Zufütterung
und Düngung der Flächen vorzunehmen.
Sowohl die Heckrinder als auch die Koniks sind seltene
Tierrassen, an deren Erhalt sich der NABU beteiligt.
Heckrinder sind eine Auerochsen-Abbildzüchtung, die von
den Gebrüdern Heck Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen wurde. Durch Kreuzung verschiedener ursprünglicher
Rinderrassen ist so eine Rasse entstanden, die dem 1627
ausgestorbenen Auerochsen äußerlich und von ihren Eigenschaften sehr ähnelt: Schlankere, langbeinige Körper,
mächtige Hörner, das weiße Flotsmaul und der Geschlechtsdimorphismus (schwarzbraune Stiere mit hellem Rücken,
braune Kühe) sind typische Merkmale.
Die Auerochsen und Wildpferde gehen auf den Weideflächen einem freien und selbstbestimmten Leben nach.
Nur bei Überschreiten der Dichteobergrenze von einem
erwachsenen Tier auf 2 ha wird der Bestand reduziert.
Eine Zufütterung erfolgt im Winter nur bei hohen Schnee­
lagen, oder bei starken Hochwassern. Die eingesetzten
Rassen sind sehr robust, so dass eine ganzjährige Frei­
landhaltung unproblematisch ist. Das Fell wird im Winter
dichter und der Verdauungsapparat stellt sich auf die
kargere Winternahrung um. Wie Ihre wilden Vorfahren sind
sie hervorragend an die mitteleuropäischen Winter ange­
passt.
Natur erleben Ferien an der Ems
Kontakt
Rückkehr der Wildpferde und Auerochsen
Na tur par adiese an der Ems
Langblättriger
Ehrenpreis.
Die Emsaue bei
Telgte und Münster
Grabwespe.
Heidenelke.
Heidenelken und Thymian
Mediterrane Blütenpracht
Der Konikhengst führt seine Herde durch die Weidegebiete.
Hutewälder und Kuhweiden
Weidetiere als
Landschaftsgestalter
Schon immer lebten in den Emsauen Weidetiere: Als das
Münsterland noch von steinzeitlichen Jägergruppen durch­
streift wurde, waren das zum Beispiel Auerochsen, Wild­
pferde, Wisente und Rothirsche. Nachdem die wildlebenden
Großtiere zurückgedrängt und schließlich ausgerottet
wurden, ersetzte mehr und mehr das Vieh der Bauern und
Hirten die ökologische Funktion der wild lebenden Weide­
tiere.
Rinder, Pferde, Schweine, Schafe und Ziegen wurden in
die Hutewälder der Emsauen getrieben. Ähnlich, wie dies
bis heute in den Naturschutzgebieten „Borkener Paradies“
und „Haselünner Kuhweide“ im Emsland zu sehen ist,
führte die für heutige Verhältnisse extensive Beweidung
über hunderte von Jahren zu einer parkartigen, von Sumpf­
gebieten und Wasserstellen durchsetzten Landschaft mit
Wiesen, Weiden, Gebüschen und Waldflächen. Erst die
mit der Bevölkerungszunahme verstärkt betriebene Übernutzung dieser häufig von einer Dorf- oder Hofgemeinschaft
genutzten Weiden drängte den lichten Auenwald im Emstal
zurück.
In Verbindung mit weiteren, für die Auenlandschaft typischen
dynamischen Faktoren können Pflanzenfresser durch ihre
Futterwahl und ihr Verhalten einen großen Einfluss auf die
Struktur und Zusammensetzung der Vegetation ausüben.
Große Weidetiere können strukturreiche Wiesenflächen
und Waldränder erhalten, sie lichten dichte Wälder auf und
ermöglichen die Waldverjüngung.
Naturparadies von europäischem Rang
Etwa 5000 ha groß ist das Naturschutzgebiet Emsaue,
das die Ems auf dem Weg zum Dollart im Münsterland
durchfließt. Der von der Europäischen Union anerkannte
Status „NATURA 2000-Gebiet“ weist sie als wichtigen
Bestandteil des Europäischen Schutzgebietsnetzes aus.
Ein europaweit einzigartiges Naturparadies ist die Emsaue
aufgrund der fast ausschließlich aus Sand bestehenden
Böden. Als Überbleibsel der letzten Eiszeit prägen Sande
das Einzugsgebiet der Ems. Der Sand verleiht der Auen­
landschaft eine hohe Bodenbeweglichkeit, nährstoffärmere
Wuchsbedingungen und zu starker Trockenheit neigende
Sandkuppen und Hänge. In ungebändigtem Zustand hat
die Wasserkraft leichtes Spiel mit den lockeren Böden. Sie
lässt Uferabbrüche, Sandbänke und kleine Inseln entstehen
und erleichtert bei Hochwasser die Bildung von Flutrinnen,
Kolken, Uferwällen und Sandkuppen. Das charakteristische
Auenrelief und ein häufiger Wechsel von sehr nass bis
extrem trocken sind das Ergebnis.
Aufgrund dieser besonderen Verhältnisse hat sich eine an
die extremen Bedingungen angepasste Artengemeinschaft
eingestellt. Der beim Ausbau der Ems weniger stark in
Mitleidenschaft gezogene Emsauenabschnitt zwischen
Telgte und Greven-Gimbte hat besonders viele der Naturschätze bewahrt. Eine herausragende Kostbarkeit sind die
zeitweise nur auf wenigen Kilometern kontinuierlich erhalten
gebliebenen naturnahen, dynamischen Flussufer mit ihren
Steilufern, Sandbänken und Weidendickichten. Nicht nur
Eisvogel und Uferschwalbe überlebten hier den Emsausbau,
sondern auch viele äußerst selten gewordene Libellen-,
Käfer-, Wildbienen- und Grabwespenarten.
Renaturierte Ems bei Telgte.
Skabiosen-Flockenblume.
Einzigartig im Münsterland sind die bei extensiver Bewirt­
schaftung außergewöhnlich bunten Wiesen und Weiden
der Emsaue. Begünstigt durch einen leichten Kalkanteil
im Boden erreichen sie eine sonst eher aus mediterranen
Breiten bekannte Blütenpracht. Die Blütenvielfalt mit Hei­
denelken, Flockenblumen oder Thymian dient Schmetter­
lingen, Bienen und anderen Blütenbesuchern als Nahrung.
Verblieben sind davon heute nur noch kümmerliche Reste,
die aber immer noch eine wesentliche Grundlage für die
enorme Biodiversität der Emsauen sind. Mit weit über 300
Bienen- und Wespenarten ist die Emsaue das für diese
Artengruppe artenreichste Gebiet im zur atlantischen
Klimaregion gehörenden Teil Nordwesteuropas. Die mikro­
klimatisch besonders günstigen Bedingungen an den
Böschungen der Terrassenkanten, Altarmufern, Flutrinnen
und Steilufern erlauben einer Vielzahl wärmebedürftiger
Arten ihre Entwicklung. Vom Insektenreichtum dieser Stellen
profitiert der diese von Ansitzwarten jagende Neuntöter.
Eine Besonderheit der Emsaue ist auch das Vordringen
der gegen Überschwemmungen und feuchte Bodenverhältnisse empfindlichen Rotbuche in die periodisch überschwemmte Aue. Die großen Reliefunterschiede in Verbin­
dung mit den schnell wieder abtrocknenden Sandböden
erlaubt ihr in den höheren Bereichen der flächenmäßig
überwiegenden Hartholzaue die Ansiedlung in den EichenBuchenwäldern. Hier sind auch Schwarzspecht, Kleinspecht
und Pirol anzutreffen.
Bullen und Kälber führende Kühe
können gefährlich werden.
Auch an der Ems bei Westbevern blieben im NSG „Haus
Langen“ Reste dieser traditionellen Landnutzungsform
erhalten. In diesen letzten Rückzugsräumen lässt sich bis
heute erkennen, dass die jahrhundertelange extensive
Weidenutzung ohne Düngung eine der Grundlagen für die
Artenvielfalt der Emsauen ist.
Hausrinder nutzen die Ems als Wasserstelle.
Beste Beobachtungsmöglichkeiten der Wildpferde bieten
sich bei Führungen des NABU.
Extensive Beweidung
Natürlich(e) Beweidung
Fast genauso lange, wie es
Pflanzen gibt, leben auch
schon Tiere von diesen. In
viele Millionen Jahre langer
Koevolution haben sie sich
aneinander angepasst.
Daraus sind komplexe
Ökosysteme entstanden, in
denen große Pflanzenfres­
ser eine wichtige Rolle
spielen. Ihre Vorlieben und
Abneigungen führen zu ei­
nem vielgestaltigen Mosaik
aus kurzrasigen Weideflächen, Säumen und Gebüschen. Wie die Spechte
für baumhöhlenbewohnende Tierarten, schaffen
Weidetiere Lebensräume für
Wärme und Licht liebende
Lebewesen.
Während in der Kulturlandschaft die Sommerbeweidung
die größte Bedeutung hatte, kann die extensive Ganz­
jahresweide als die natürlichste Form der Beweidung
angesehen werden. Die Tierdichte richtet sich dabei
ohne Zufütterung nach der zur Zeit größter Futter­
knappheit bestehenden Tragfähigkeit der Weideflächen
im Vorfrühling. Hierdurch besteht während der Vege­
tationsperiode ein größeres Nahrungsangebot als es
die Weidetiere verwerten können. Es stellt sich ein
wesentlich vielgestaltigeres Mosaik aus unterschiedlich
stark beweideten Flächen ein. Langrasige Bereiche
lassen die Entwicklung von verbissempfindlicheren
Arten wie dem Langblättrigen Ehrenpreis oder der
Wiesenknautie zu. Die Bevorzugung der Gräser durch
Rinder und Pferde fördert den charakteristischen
Blütenreichtum der Ganzjahresweideflächen. Vom
Frühjahr bis zum Herbst steht blütenbesuchenden
Insekten ein großes Nahrungsangebot zur Verfügung.
Auch die Hinterlassenschaften der Weidetiere fördern
den Insektenreichtum von Weidelandschaften und
liefern die Grundlage für die sich ansiedelnden Insek­
tenfresser unter den Vögeln (z.B. Neuntöter,
Dorngrasmücke) und Fledermäusen. Doch nicht nur
Beweidung und Dung fördern die Artenvielfalt. Können
die Weidetiere einem selbst bestimmten Leben nach­
gehen, entwickeln sie Verhaltensweisen, die besonders
in den extensiven Ganzjahresweiden zu einer berei­
chernden Strukturvielfalt führen. Haben die Tiere
Nahrung in Überfluss suchen sie immer die wohlschme­
ckendsten Stellen im Weidegebiet auf. Weite Wege
gehen sie auch zu Tränken, Salzlecken oder zu windund sonnengeschützten Stellen. Ein Netz von Pfaden
und Wegen durchzieht somit die Weideflächen. Hinzu
kommen der Fellpflege dienende Sandsuhlen, die
gemeinsam mit dem Wegesystem offene Bodenstellen
für Sandbienen und bodennistende Wespen schaffen.
Vor diesem Hintergrund lässt sich schnell erahnen,
dass natürliche Weidelandschaften zu den artenreichs­
ten Lebensräumen Europas gehören.
Schlüssel zur biologischen Vielfalt
Neuntöter.
Durch das Abweiden von Gras, Kräutern und Gehölzen
können sie in Abhängigkeit von der Tierdichte dafür sorgen,
dass die Aue nie ganz mit Gehölzen zuwächst. Greift der
Mensch nicht ein, stellt sich das für natürliche Weideland­
schaften charakteristische Mosaik aus kurzrasigen
Weideflächen, Staudenfluren, Gebüschen dornenbewehrter
Sträucher und alten Eichen ein.
Weidelandschaft im NSG "Borkener Paradies".
Mithelfen –
Emsaktien zeichnen!
Durch den Einsatz der imposanten Tiere als außerordentlich
günstige „Landschaftspfleger“ werden nicht nur positive
Effekte auf die Artenvielfalt der Emsauen erwartet. Sie
stellen – zum Markenzeichen für den Naturschutz an der
Ems geworden - auch eine Attraktion für Naturfreunde
dar, die eine wirkliche Bereicherung für die Urlaubsregion
an der Ems geworden ist. Um das Naturerlebnis der natürlichen Weidegebiete auch Urlaubsgästen und Naturfreunden
aus der Region zu ermöglichen, bietet der NABU regelmäßig
Führungen auf den Weideflächen an. Gruppenführungen
können unter der unten angegebenen Kontaktstelle ver­
einbart werden.
In der Emsaue kauft der NABU Flächen zu Natur­
schutzzwecken auf. Doch möglich wird dies nur, weil
viele Menschen dem NABU dabei helfen und in ein
schönes Stück Natur an der Ems investieren. Die
Spenden werden direkt für die Finanzierung der Flächenankäufe eingesetzt. Unterstützen Sie uns daher
durch Ihre Spende. Ab einer Spende von 50 Euro
erhalten Sie zum Dank eine Emsaktie. Auf jeden
Spendeneuro legt das Land NRW vier Euro drauf.
Mit diesem Betrag können wir den Kauf von bis zu
100 m² finanzieren!
Die Wertsteigerung ist gewiss: Neue Lebensräume für
selten gewordene Tiere und Pflanzen und ein Platz,
um die Seele baumeln zu lassen!
Konik-Pferde gelten als die ursprünglichste Pferderasse
Europas und ähneln ihren ausgestorbenen wilden Ver­
wandten, den Tarpanen, sehr: Die graue Fellfarbe, der
dunkle Aalstrich auf dem Rücken, dunkle Beinstreifen und
die schwarze Mähne mit heller „Hülse“ werden zu den
Wildpferde-Merkmalen gezählt.
Achtung Lebensgefahr!
Bullen und Kälber führende Mutterkühe sind unberechenbar!
Einer Annäherung – insbesondere mit Hunden - kann sie
aggressiv machen. Für Unbefugte ist ein Betreten der
Weideflächen daher untersagt. Füttern sie die Tiere bitte
nicht! Verdauungsprobleme können bei Pferden schnell
zum Tod führen. Auch ihr natürliches Verhalten wird durch
Fütterung verändert und es kann durch aufdringliche Tiere
zu gefährlichen Situationen für Betreuer und Besucher
kommen.
NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V.
Geschäftsstelle: Tel. 0251-9879953, In Notfällen: 0176-24522207
Bankverbindung:
Sparkasse Münsterland Ost, BLZ 40050150, KTO 26005215
Weitere Informationen: www.NABU-Station.de
Die Auerochsen leben in engen Sozialverbänden mit einer
erfahrenen Leitkuh an der Spitze.
Unterstützt wird das Beweidungsprojekt durch:
Die Auerochsen-Kälber wachsen unter paradiesischen Umständen auf.
Aussichtspunkte und gemütliche
Sitzecken laden am Rande der
Weideflächen zum Verweilen ein.
Der Blütenreichtum der Weideflächen bietet blütenbesuchenden
Insekten, wie dieser Wildbiene auf
einer Glockenblume, viel Nahrung.
Stillgewässer werden durch die Beweidung, Tritt und das
Schlammbaden vor dem Zuwachsen durch Erlen und
Weiden bewahrt. Hierdurch ist garantiert, dass Amphibien
wie der Laubfrosch oder die Sumpfschrecke einen Lebens­
raum finden. Auch Sumpf- und Feuchtwiesenbewohner
verdanken in der Naturlandschaft Pflanzenfressern ihren
Lebensraum. Sandmagerrasen beherbergen nur im extensiv
beweideten Zustand die für sie typische Artenvielfalt. Die
Dünnfühler-Dornschrecke lebt zum Beispiel nur noch an
drei beweideten Böschungen mit Sandtrockenrasen an
der Ems.
Besonders markant für vom Menschen unbeeinflusste
Weideflächen ist das Wirken der Gelben Wiesenameise,
die auf den beweideten Flächen geeignete Ansiedlungs­
bedingungen vorfindet. Die Ameisenvölker häufen kleine
Erdhügel auf, wodurch sich langfristig eine stark strukturierte
und deutlich artenreichere „Buckellandschaft“ entwickeln
kann.
Hergestellt mit Förderung durch die Heinz Sielmann Stiftung und das Land NRW.
Erst die ganzjährige extensive Beweidung bringt den
landschaftsgestaltenden Einfluss der Weidetiere zur Geltung.
Damit die Artenvielfalt nicht verloren geht, hat der NABU
im Jahr 2004 im Rahmen eines von der REGIONALE 2004
unterstützten Modellprojektes auf drei zusammen ca. 80
ha großen Teilflächen ein Beweidungsprojekt mit den auerochsenähnlichen Heckrindern und Wildpferden (Koniks)
begonnen. Viele hundert Jahre nach ihrer Ausrottung
kehren die Nachfahren der Auerochsen somit zurück.
Die im Projekt praktizierte natürliche Beweidung darf nicht
mit der herkömmlichen Landwirtschaft und den davon abgeleiteten Formen der Pflege von Lebensräumen verwech­
selt werden. Sie dient der Wiedereinführung der für das
Ökosystem essentiellen natürlichen Prozesse. Da bei
dieser Form von Naturschutz immer noch Neuland betreten
wird und die dynamischen Entwicklungen in den beweideten
Gebieten nur eingeschränkt vorhergesagt werden können,
wird das Projekt von einem wissenschaftlichen Untersu­
chungsprogramm begleitet.
Bildautoren: Eisvogel (T. Israel), Langblättriger Ehrenpreis (D. Behrens),
Zauneidechse (A. Beulting), alle anderen (M. Steven).
Rückkehr der
Auerochsen und Wildpferde
Natur erleben an der Ems
14 Die ehemaligen Fischteiche wurden zu struktur- und
artenreichen Stillgewässern umgebaut. Hier leben heute
zahlreiche Wasservögel, Amphibien und Ringelnattern.
In den steilen Terrassenkanten der Emsaue legt der
Eisvogel seine Nester an.
Gefleckte Heidelibelle.
8
Aussichtspunkt auf der Terrassenkante: Blick in die
Aue mit dem wieder an die Ems angebundenen ehema­
ligen Altarm „Ringemanns Hals“.
Beobachtungsmöglichkeiten von Eisvogel, Nachtigall,
Graugänsen, Kormoran und Fischreiher.
9
Die Auerochsenweiden in der Emsaue Lauheide
sind etwa 24 ha groß und gehören zu den heute schönsten
Emsauenlandschaften. Obwohl der in den 1930er Jahren
vom Reichsarbeitsdienst ausgeführte Emsausbau mit
Begradigung und Uferbefestigung dem Ökosystem schwe­
ren Schaden zugefügt hat, ist hier inzwischen wieder eine
bemerkenswert vielgestaltige Landschaft entstanden. In
den vom Land Nordrhein-Westfalen angekauften Flächen
wurden im Rahmen eines EU-LIFE-Projektes Uferbefes­
tigungen entfernt und natürliche Auenstrukturen wieder­
hergestellt. Daher prägen heute erneut Feuchtweiden,
natürliche Flachgewässer, Altarme, Auwald,
Weidengebüsche, Erlenbruchwaldbereiche, Staudenfluren
und Sandtrockenrasen die Landschaft.
Vom Aussichtstum kann man einen herrlichen
Blick in die Auenlandschaft genießen.
15 Wird die nährstoffgesättigte Bodenschicht ehemaliger
Ackerstandorte entfernt, wie hier an den zur Aue abfallen­
den Trockenhängen, können sich wieder die emsauenty­
pischen, blütenreichen Sandmagerrasen einstellen.
Heidenelken, Skabiosenflockenblume und Hasenklee
sind einige der seltenen Vertreter, die sich wieder einge­
funden haben. Auf den offenen Bodenstellen tummeln
sich die regelmäßig zu beobachtenden Rebhühner und
zahlreiche Wildbienen legen hier ihre Erdnester an..
Zauneidechse.
Neue Flachgewässer bieten Ringelnattern Lebensraum.
16 Vom Aussichtsturm „Pöhlen Nord“ aus bestehen
gute Beobachtungsmöglichkeiten der Auerochsen und
Wildpferde in der Weidelandschaft. Wasservögel und
Amphibien haben die neu angelegten und sanierten
Feuchtbiotope angenommen. An warmen Maiabenden
kann man hier das Froschkonzert genießen.
10
Blütenreiche Magerwiesen waren im Emstal früher
weit verbreitet. Ähnlich schöne, wie sie heute noch auf
dem Waldfriedhof Lauheide existieren, gibt es nur noch
wenige.
11
Die Friedhofsverwaltung des Waldfriedhof Lauheide
mäht seit vielen Jahren die wertvollen Feuchtwiesen in
dem auf dem Friedhof liegenden, heute verlandeten Altarm
der Ems. Im Mai und Juni blüht es hier besonders bunt,
mit Pflanzenarten, die man andernorts in der Emsaue
meist vergeblich sucht.
Der Hasenklee wächst in den Sandmagerrasen.
Ich habe Interesse an
Wacholderheiden sind im Emstal heute sehr selten.
12
1
Aussichtsturm an Embrücke Vadrup: Blick in die
Weidelandschaft mit Auerochsen und Wildpferen sowie
auf die Ems. Beobachtungsmöglichkeiten von Gebirgsstel­
ze, Eisvogel und Uferschwalbe. Ab Ende April bis Ende
Mai singen hier regelmäßig Nachtigallen.
Sandmagerrasen und Heidegebiete waren früher in
der Emsaue, auf den Niederterrassen und den Emsdünen
der überwiegende Lebensraum. Erhaltenswerte Reste
mit einer Vielzahl gefährdeter Arten werden heute unter
anderem auch hier auf dem Waldfriedhof Lauheide vom
NABU und der Friedhofsverwaltung gepflegt.
nen und Grabwespen haben die neu entstandenen Uferabbrüche und Sandbänke wieder besiedelt.
3
Vielerorts wurde das auentypische und für den Arten­
reichtum der Emsauen verantwortliche Relief aus Flutrinnen
und Sandkuppen beseitigt. Hier in der Emsaue Vadrup
konnte es wieder hergestellt werden. Neue Feucht- und
Trockenlebensräume sind entstanden.
Besonders erfolgreich verlaufen ist die Wiederanbin­
dung des Altarmes an die Ems: Hier leben heute wieder
Eisvogel, Uferschwalbe, Grünspecht, Kleinspecht, Nachtigall
und Pirol.
Eisvogel.
2
Die Emsaue Vadrup wird heute vom NABU als extensiv
genutzte Auerochsen- und Wildpferdeweide genutzt. Auf
dem 33 ha großen Areal im Eigentum des Landes Nor­
drhein-Westfalen hat das Staatliche Umweltamt Münster
abgetrennte Flussschleifen wieder an die Ems angeschlos­
sen, das Steinkorsett von Uferböschungen beseitigt und
dem Fluss dadurch zu neuer Lebendigkeit verholfen.
Eisvögel, Uferschwalben sowie seltene Laufkäfer, Wildbie­
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Name, Vorname
____________________________________________
Straße, Hausnr.
Uferabbruch an der naturnahen Ems.
4
q Benachrichtigung zu Emsauen-Führungen
(bitte e-mail/Tel. angeben!)
q Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten
des Naturschutz in der Emsaue
q Veranstaltungsprogramm
q Informationsmaterial zur Arbeit
des NABU im Münsterland
q einer Mitgliedschaft im NABU.
Bitte informieren Sie mich über die Konditionen,
Vergünstigungen und Angebote.
5
Im Jahr 2003 wurde die Ems hier beim vom NABU
ausgerichteten Ems-Aktionstag von ihrem Steinkorsett
befreit. Hilfe zur Selbsthilfe für den Fluss: Heute sind dort
wieder Uferabbrüche und kleine Kolke im Uferbereich
anzutreffen.
Ringelnatter.
6 Der im Raum Münster noch häufige Laubfrosch lebte
ursprünglich vor allem in Flussauen. Seine Laichplätze flache, zeitweise wassergefüllte Flutrinnen und Sümpfe an
den Talrändern - wurden beim Emsausbau gleich mit
beseitigt. Hier wurde daher ein flaches Feuchtbiotop für
den Laubfrosch, weitere Amphibien, Libellen und die
Ringelnatter angelegt.
7 Alte Viehhütte, die heute als in Notzeiten nutzbares
Winterfutterlager für die Auerochsen und Wildpferde dient.
Auch Schleiereule und Steinmarder sind eingezogen.
Die Aue bekommt ihr Gesicht zurück: Flutrinnen und Sandkuppen.
Der Laubfrosch liebt die sonnigen Wasserstellen
und Gebüsche der Weidelandschaften.
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PLZ, Ort
Kanadagänse mit Gösseln.
13
Die vom NABU erworbene etwas 29 ha große Em­
saue „Pöhlen“ ist zu einem der interessantesten Feucht­
gebiete des Emstales geworden. Die heute als Aueroch­
sen- und Wildpferdeweide genutzte Niederung mit ihren
zahlreichen verlandeten Flussschlingen, Trockenhängen,
Sandkuppen und Gehölzgruppen wird geprägt durch einen
alten, heute weitgehend verlandeten Emsverlauf, der sich
bereits vor mehreren tausend Jahren von der Ems ab­
trennte.
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Telefon
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e-mail
Bitte senden an:
NABU-Naturschutzstation,
Zumsandestr. 15, 48145 Münster
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