Wilde Rinder und Pferde Tierparadiese Aufgrund der langen Tradition als Weidelandschaft in den Emsauen sind besonders viele selten gewordene Arten auf eine extensive Beweidung angewiesen. Die moderne Landwirtschaft ist aber aus wirtschaftlichen Gründen nur noch in Ausnahmefällen in der Lage bei sehr geringen Viehdichten eine Ganzjahresbeweidung ohne Zufütterung und Düngung der Flächen vorzunehmen. Sowohl die Heckrinder als auch die Koniks sind seltene Tierrassen, an deren Erhalt sich der NABU beteiligt. Heckrinder sind eine Auerochsen-Abbildzüchtung, die von den Gebrüdern Heck Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen wurde. Durch Kreuzung verschiedener ursprünglicher Rinderrassen ist so eine Rasse entstanden, die dem 1627 ausgestorbenen Auerochsen äußerlich und von ihren Eigenschaften sehr ähnelt: Schlankere, langbeinige Körper, mächtige Hörner, das weiße Flotsmaul und der Geschlechtsdimorphismus (schwarzbraune Stiere mit hellem Rücken, braune Kühe) sind typische Merkmale. Die Auerochsen und Wildpferde gehen auf den Weideflächen einem freien und selbstbestimmten Leben nach. Nur bei Überschreiten der Dichteobergrenze von einem erwachsenen Tier auf 2 ha wird der Bestand reduziert. Eine Zufütterung erfolgt im Winter nur bei hohen Schnee­ lagen, oder bei starken Hochwassern. Die eingesetzten Rassen sind sehr robust, so dass eine ganzjährige Frei­ landhaltung unproblematisch ist. Das Fell wird im Winter dichter und der Verdauungsapparat stellt sich auf die kargere Winternahrung um. Wie Ihre wilden Vorfahren sind sie hervorragend an die mitteleuropäischen Winter ange­ passt. Natur erleben Ferien an der Ems Kontakt Rückkehr der Wildpferde und Auerochsen Na tur par adiese an der Ems Langblättriger Ehrenpreis. Die Emsaue bei Telgte und Münster Grabwespe. Heidenelke. Heidenelken und Thymian Mediterrane Blütenpracht Der Konikhengst führt seine Herde durch die Weidegebiete. Hutewälder und Kuhweiden Weidetiere als Landschaftsgestalter Schon immer lebten in den Emsauen Weidetiere: Als das Münsterland noch von steinzeitlichen Jägergruppen durch­ streift wurde, waren das zum Beispiel Auerochsen, Wild­ pferde, Wisente und Rothirsche. Nachdem die wildlebenden Großtiere zurückgedrängt und schließlich ausgerottet wurden, ersetzte mehr und mehr das Vieh der Bauern und Hirten die ökologische Funktion der wild lebenden Weide­ tiere. Rinder, Pferde, Schweine, Schafe und Ziegen wurden in die Hutewälder der Emsauen getrieben. Ähnlich, wie dies bis heute in den Naturschutzgebieten Borkener Paradies und Haselünner Kuhweide im Emsland zu sehen ist, führte die für heutige Verhältnisse extensive Beweidung über hunderte von Jahren zu einer parkartigen, von Sumpf­ gebieten und Wasserstellen durchsetzten Landschaft mit Wiesen, Weiden, Gebüschen und Waldflächen. Erst die mit der Bevölkerungszunahme verstärkt betriebene Übernutzung dieser häufig von einer Dorf- oder Hofgemeinschaft genutzten Weiden drängte den lichten Auenwald im Emstal zurück. In Verbindung mit weiteren, für die Auenlandschaft typischen dynamischen Faktoren können Pflanzenfresser durch ihre Futterwahl und ihr Verhalten einen großen Einfluss auf die Struktur und Zusammensetzung der Vegetation ausüben. Große Weidetiere können strukturreiche Wiesenflächen und Waldränder erhalten, sie lichten dichte Wälder auf und ermöglichen die Waldverjüngung. Naturparadies von europäischem Rang Etwa 5000 ha groß ist das Naturschutzgebiet Emsaue, das die Ems auf dem Weg zum Dollart im Münsterland durchfließt. Der von der Europäischen Union anerkannte Status NATURA 2000-Gebiet weist sie als wichtigen Bestandteil des Europäischen Schutzgebietsnetzes aus. Ein europaweit einzigartiges Naturparadies ist die Emsaue aufgrund der fast ausschließlich aus Sand bestehenden Böden. Als Überbleibsel der letzten Eiszeit prägen Sande das Einzugsgebiet der Ems. Der Sand verleiht der Auen­ landschaft eine hohe Bodenbeweglichkeit, nährstoffärmere Wuchsbedingungen und zu starker Trockenheit neigende Sandkuppen und Hänge. In ungebändigtem Zustand hat die Wasserkraft leichtes Spiel mit den lockeren Böden. Sie lässt Uferabbrüche, Sandbänke und kleine Inseln entstehen und erleichtert bei Hochwasser die Bildung von Flutrinnen, Kolken, Uferwällen und Sandkuppen. Das charakteristische Auenrelief und ein häufiger Wechsel von sehr nass bis extrem trocken sind das Ergebnis. Aufgrund dieser besonderen Verhältnisse hat sich eine an die extremen Bedingungen angepasste Artengemeinschaft eingestellt. Der beim Ausbau der Ems weniger stark in Mitleidenschaft gezogene Emsauenabschnitt zwischen Telgte und Greven-Gimbte hat besonders viele der Naturschätze bewahrt. Eine herausragende Kostbarkeit sind die zeitweise nur auf wenigen Kilometern kontinuierlich erhalten gebliebenen naturnahen, dynamischen Flussufer mit ihren Steilufern, Sandbänken und Weidendickichten. Nicht nur Eisvogel und Uferschwalbe überlebten hier den Emsausbau, sondern auch viele äußerst selten gewordene Libellen-, Käfer-, Wildbienen- und Grabwespenarten. Renaturierte Ems bei Telgte. Skabiosen-Flockenblume. Einzigartig im Münsterland sind die bei extensiver Bewirt­ schaftung außergewöhnlich bunten Wiesen und Weiden der Emsaue. Begünstigt durch einen leichten Kalkanteil im Boden erreichen sie eine sonst eher aus mediterranen Breiten bekannte Blütenpracht. Die Blütenvielfalt mit Hei­ denelken, Flockenblumen oder Thymian dient Schmetter­ lingen, Bienen und anderen Blütenbesuchern als Nahrung. Verblieben sind davon heute nur noch kümmerliche Reste, die aber immer noch eine wesentliche Grundlage für die enorme Biodiversität der Emsauen sind. Mit weit über 300 Bienen- und Wespenarten ist die Emsaue das für diese Artengruppe artenreichste Gebiet im zur atlantischen Klimaregion gehörenden Teil Nordwesteuropas. Die mikro­ klimatisch besonders günstigen Bedingungen an den Böschungen der Terrassenkanten, Altarmufern, Flutrinnen und Steilufern erlauben einer Vielzahl wärmebedürftiger Arten ihre Entwicklung. Vom Insektenreichtum dieser Stellen profitiert der diese von Ansitzwarten jagende Neuntöter. Eine Besonderheit der Emsaue ist auch das Vordringen der gegen Überschwemmungen und feuchte Bodenverhältnisse empfindlichen Rotbuche in die periodisch überschwemmte Aue. Die großen Reliefunterschiede in Verbin­ dung mit den schnell wieder abtrocknenden Sandböden erlaubt ihr in den höheren Bereichen der flächenmäßig überwiegenden Hartholzaue die Ansiedlung in den EichenBuchenwäldern. Hier sind auch Schwarzspecht, Kleinspecht und Pirol anzutreffen. Bullen und Kälber führende Kühe können gefährlich werden. Auch an der Ems bei Westbevern blieben im NSG Haus Langen Reste dieser traditionellen Landnutzungsform erhalten. In diesen letzten Rückzugsräumen lässt sich bis heute erkennen, dass die jahrhundertelange extensive Weidenutzung ohne Düngung eine der Grundlagen für die Artenvielfalt der Emsauen ist. Hausrinder nutzen die Ems als Wasserstelle. Beste Beobachtungsmöglichkeiten der Wildpferde bieten sich bei Führungen des NABU. Extensive Beweidung Natürlich(e) Beweidung Fast genauso lange, wie es Pflanzen gibt, leben auch schon Tiere von diesen. In viele Millionen Jahre langer Koevolution haben sie sich aneinander angepasst. Daraus sind komplexe Ökosysteme entstanden, in denen große Pflanzenfres­ ser eine wichtige Rolle spielen. Ihre Vorlieben und Abneigungen führen zu ei­ nem vielgestaltigen Mosaik aus kurzrasigen Weideflächen, Säumen und Gebüschen. Wie die Spechte für baumhöhlenbewohnende Tierarten, schaffen Weidetiere Lebensräume für Wärme und Licht liebende Lebewesen. Während in der Kulturlandschaft die Sommerbeweidung die größte Bedeutung hatte, kann die extensive Ganz­ jahresweide als die natürlichste Form der Beweidung angesehen werden. Die Tierdichte richtet sich dabei ohne Zufütterung nach der zur Zeit größter Futter­ knappheit bestehenden Tragfähigkeit der Weideflächen im Vorfrühling. Hierdurch besteht während der Vege­ tationsperiode ein größeres Nahrungsangebot als es die Weidetiere verwerten können. Es stellt sich ein wesentlich vielgestaltigeres Mosaik aus unterschiedlich stark beweideten Flächen ein. Langrasige Bereiche lassen die Entwicklung von verbissempfindlicheren Arten wie dem Langblättrigen Ehrenpreis oder der Wiesenknautie zu. Die Bevorzugung der Gräser durch Rinder und Pferde fördert den charakteristischen Blütenreichtum der Ganzjahresweideflächen. Vom Frühjahr bis zum Herbst steht blütenbesuchenden Insekten ein großes Nahrungsangebot zur Verfügung. Auch die Hinterlassenschaften der Weidetiere fördern den Insektenreichtum von Weidelandschaften und liefern die Grundlage für die sich ansiedelnden Insek­ tenfresser unter den Vögeln (z.B. Neuntöter, Dorngrasmücke) und Fledermäusen. Doch nicht nur Beweidung und Dung fördern die Artenvielfalt. Können die Weidetiere einem selbst bestimmten Leben nach­ gehen, entwickeln sie Verhaltensweisen, die besonders in den extensiven Ganzjahresweiden zu einer berei­ chernden Strukturvielfalt führen. Haben die Tiere Nahrung in Überfluss suchen sie immer die wohlschme­ ckendsten Stellen im Weidegebiet auf. Weite Wege gehen sie auch zu Tränken, Salzlecken oder zu windund sonnengeschützten Stellen. Ein Netz von Pfaden und Wegen durchzieht somit die Weideflächen. Hinzu kommen der Fellpflege dienende Sandsuhlen, die gemeinsam mit dem Wegesystem offene Bodenstellen für Sandbienen und bodennistende Wespen schaffen. Vor diesem Hintergrund lässt sich schnell erahnen, dass natürliche Weidelandschaften zu den artenreichs­ ten Lebensräumen Europas gehören. Schlüssel zur biologischen Vielfalt Neuntöter. Durch das Abweiden von Gras, Kräutern und Gehölzen können sie in Abhängigkeit von der Tierdichte dafür sorgen, dass die Aue nie ganz mit Gehölzen zuwächst. Greift der Mensch nicht ein, stellt sich das für natürliche Weideland­ schaften charakteristische Mosaik aus kurzrasigen Weideflächen, Staudenfluren, Gebüschen dornenbewehrter Sträucher und alten Eichen ein. Weidelandschaft im NSG "Borkener Paradies". Mithelfen Emsaktien zeichnen! Durch den Einsatz der imposanten Tiere als außerordentlich günstige Landschaftspfleger werden nicht nur positive Effekte auf die Artenvielfalt der Emsauen erwartet. Sie stellen zum Markenzeichen für den Naturschutz an der Ems geworden - auch eine Attraktion für Naturfreunde dar, die eine wirkliche Bereicherung für die Urlaubsregion an der Ems geworden ist. Um das Naturerlebnis der natürlichen Weidegebiete auch Urlaubsgästen und Naturfreunden aus der Region zu ermöglichen, bietet der NABU regelmäßig Führungen auf den Weideflächen an. Gruppenführungen können unter der unten angegebenen Kontaktstelle ver­ einbart werden. In der Emsaue kauft der NABU Flächen zu Natur­ schutzzwecken auf. Doch möglich wird dies nur, weil viele Menschen dem NABU dabei helfen und in ein schönes Stück Natur an der Ems investieren. Die Spenden werden direkt für die Finanzierung der Flächenankäufe eingesetzt. Unterstützen Sie uns daher durch Ihre Spende. Ab einer Spende von 50 Euro erhalten Sie zum Dank eine Emsaktie. Auf jeden Spendeneuro legt das Land NRW vier Euro drauf. Mit diesem Betrag können wir den Kauf von bis zu 100 m² finanzieren! Die Wertsteigerung ist gewiss: Neue Lebensräume für selten gewordene Tiere und Pflanzen und ein Platz, um die Seele baumeln zu lassen! Konik-Pferde gelten als die ursprünglichste Pferderasse Europas und ähneln ihren ausgestorbenen wilden Ver­ wandten, den Tarpanen, sehr: Die graue Fellfarbe, der dunkle Aalstrich auf dem Rücken, dunkle Beinstreifen und die schwarze Mähne mit heller Hülse werden zu den Wildpferde-Merkmalen gezählt. Achtung Lebensgefahr! Bullen und Kälber führende Mutterkühe sind unberechenbar! Einer Annäherung insbesondere mit Hunden - kann sie aggressiv machen. Für Unbefugte ist ein Betreten der Weideflächen daher untersagt. Füttern sie die Tiere bitte nicht! Verdauungsprobleme können bei Pferden schnell zum Tod führen. Auch ihr natürliches Verhalten wird durch Fütterung verändert und es kann durch aufdringliche Tiere zu gefährlichen Situationen für Betreuer und Besucher kommen. NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V. Geschäftsstelle: Tel. 0251-9879953, In Notfällen: 0176-24522207 Bankverbindung: Sparkasse Münsterland Ost, BLZ 40050150, KTO 26005215 Weitere Informationen: www.NABU-Station.de Die Auerochsen leben in engen Sozialverbänden mit einer erfahrenen Leitkuh an der Spitze. Unterstützt wird das Beweidungsprojekt durch: Die Auerochsen-Kälber wachsen unter paradiesischen Umständen auf. Aussichtspunkte und gemütliche Sitzecken laden am Rande der Weideflächen zum Verweilen ein. Der Blütenreichtum der Weideflächen bietet blütenbesuchenden Insekten, wie dieser Wildbiene auf einer Glockenblume, viel Nahrung. Stillgewässer werden durch die Beweidung, Tritt und das Schlammbaden vor dem Zuwachsen durch Erlen und Weiden bewahrt. Hierdurch ist garantiert, dass Amphibien wie der Laubfrosch oder die Sumpfschrecke einen Lebens­ raum finden. Auch Sumpf- und Feuchtwiesenbewohner verdanken in der Naturlandschaft Pflanzenfressern ihren Lebensraum. Sandmagerrasen beherbergen nur im extensiv beweideten Zustand die für sie typische Artenvielfalt. Die Dünnfühler-Dornschrecke lebt zum Beispiel nur noch an drei beweideten Böschungen mit Sandtrockenrasen an der Ems. Besonders markant für vom Menschen unbeeinflusste Weideflächen ist das Wirken der Gelben Wiesenameise, die auf den beweideten Flächen geeignete Ansiedlungs­ bedingungen vorfindet. Die Ameisenvölker häufen kleine Erdhügel auf, wodurch sich langfristig eine stark strukturierte und deutlich artenreichere Buckellandschaft entwickeln kann. Hergestellt mit Förderung durch die Heinz Sielmann Stiftung und das Land NRW. Erst die ganzjährige extensive Beweidung bringt den landschaftsgestaltenden Einfluss der Weidetiere zur Geltung. Damit die Artenvielfalt nicht verloren geht, hat der NABU im Jahr 2004 im Rahmen eines von der REGIONALE 2004 unterstützten Modellprojektes auf drei zusammen ca. 80 ha großen Teilflächen ein Beweidungsprojekt mit den auerochsenähnlichen Heckrindern und Wildpferden (Koniks) begonnen. Viele hundert Jahre nach ihrer Ausrottung kehren die Nachfahren der Auerochsen somit zurück. Die im Projekt praktizierte natürliche Beweidung darf nicht mit der herkömmlichen Landwirtschaft und den davon abgeleiteten Formen der Pflege von Lebensräumen verwech­ selt werden. Sie dient der Wiedereinführung der für das Ökosystem essentiellen natürlichen Prozesse. Da bei dieser Form von Naturschutz immer noch Neuland betreten wird und die dynamischen Entwicklungen in den beweideten Gebieten nur eingeschränkt vorhergesagt werden können, wird das Projekt von einem wissenschaftlichen Untersu­ chungsprogramm begleitet. Bildautoren: Eisvogel (T. Israel), Langblättriger Ehrenpreis (D. Behrens), Zauneidechse (A. Beulting), alle anderen (M. Steven). Rückkehr der Auerochsen und Wildpferde Natur erleben an der Ems 14 Die ehemaligen Fischteiche wurden zu struktur- und artenreichen Stillgewässern umgebaut. Hier leben heute zahlreiche Wasservögel, Amphibien und Ringelnattern. In den steilen Terrassenkanten der Emsaue legt der Eisvogel seine Nester an. Gefleckte Heidelibelle. 8 Aussichtspunkt auf der Terrassenkante: Blick in die Aue mit dem wieder an die Ems angebundenen ehema­ ligen Altarm Ringemanns Hals. Beobachtungsmöglichkeiten von Eisvogel, Nachtigall, Graugänsen, Kormoran und Fischreiher. 9 Die Auerochsenweiden in der Emsaue Lauheide sind etwa 24 ha groß und gehören zu den heute schönsten Emsauenlandschaften. Obwohl der in den 1930er Jahren vom Reichsarbeitsdienst ausgeführte Emsausbau mit Begradigung und Uferbefestigung dem Ökosystem schwe­ ren Schaden zugefügt hat, ist hier inzwischen wieder eine bemerkenswert vielgestaltige Landschaft entstanden. In den vom Land Nordrhein-Westfalen angekauften Flächen wurden im Rahmen eines EU-LIFE-Projektes Uferbefes­ tigungen entfernt und natürliche Auenstrukturen wieder­ hergestellt. Daher prägen heute erneut Feuchtweiden, natürliche Flachgewässer, Altarme, Auwald, Weidengebüsche, Erlenbruchwaldbereiche, Staudenfluren und Sandtrockenrasen die Landschaft. Vom Aussichtstum kann man einen herrlichen Blick in die Auenlandschaft genießen. 15 Wird die nährstoffgesättigte Bodenschicht ehemaliger Ackerstandorte entfernt, wie hier an den zur Aue abfallen­ den Trockenhängen, können sich wieder die emsauenty­ pischen, blütenreichen Sandmagerrasen einstellen. Heidenelken, Skabiosenflockenblume und Hasenklee sind einige der seltenen Vertreter, die sich wieder einge­ funden haben. Auf den offenen Bodenstellen tummeln sich die regelmäßig zu beobachtenden Rebhühner und zahlreiche Wildbienen legen hier ihre Erdnester an.. Zauneidechse. Neue Flachgewässer bieten Ringelnattern Lebensraum. 16 Vom Aussichtsturm Pöhlen Nord aus bestehen gute Beobachtungsmöglichkeiten der Auerochsen und Wildpferde in der Weidelandschaft. Wasservögel und Amphibien haben die neu angelegten und sanierten Feuchtbiotope angenommen. An warmen Maiabenden kann man hier das Froschkonzert genießen. 10 Blütenreiche Magerwiesen waren im Emstal früher weit verbreitet. Ähnlich schöne, wie sie heute noch auf dem Waldfriedhof Lauheide existieren, gibt es nur noch wenige. 11 Die Friedhofsverwaltung des Waldfriedhof Lauheide mäht seit vielen Jahren die wertvollen Feuchtwiesen in dem auf dem Friedhof liegenden, heute verlandeten Altarm der Ems. Im Mai und Juni blüht es hier besonders bunt, mit Pflanzenarten, die man andernorts in der Emsaue meist vergeblich sucht. Der Hasenklee wächst in den Sandmagerrasen. Ich habe Interesse an Wacholderheiden sind im Emstal heute sehr selten. 12 1 Aussichtsturm an Embrücke Vadrup: Blick in die Weidelandschaft mit Auerochsen und Wildpferen sowie auf die Ems. Beobachtungsmöglichkeiten von Gebirgsstel­ ze, Eisvogel und Uferschwalbe. Ab Ende April bis Ende Mai singen hier regelmäßig Nachtigallen. Sandmagerrasen und Heidegebiete waren früher in der Emsaue, auf den Niederterrassen und den Emsdünen der überwiegende Lebensraum. Erhaltenswerte Reste mit einer Vielzahl gefährdeter Arten werden heute unter anderem auch hier auf dem Waldfriedhof Lauheide vom NABU und der Friedhofsverwaltung gepflegt. nen und Grabwespen haben die neu entstandenen Uferabbrüche und Sandbänke wieder besiedelt. 3 Vielerorts wurde das auentypische und für den Arten­ reichtum der Emsauen verantwortliche Relief aus Flutrinnen und Sandkuppen beseitigt. Hier in der Emsaue Vadrup konnte es wieder hergestellt werden. Neue Feucht- und Trockenlebensräume sind entstanden. Besonders erfolgreich verlaufen ist die Wiederanbin­ dung des Altarmes an die Ems: Hier leben heute wieder Eisvogel, Uferschwalbe, Grünspecht, Kleinspecht, Nachtigall und Pirol. Eisvogel. 2 Die Emsaue Vadrup wird heute vom NABU als extensiv genutzte Auerochsen- und Wildpferdeweide genutzt. Auf dem 33 ha großen Areal im Eigentum des Landes Nor­ drhein-Westfalen hat das Staatliche Umweltamt Münster abgetrennte Flussschleifen wieder an die Ems angeschlos­ sen, das Steinkorsett von Uferböschungen beseitigt und dem Fluss dadurch zu neuer Lebendigkeit verholfen. Eisvögel, Uferschwalben sowie seltene Laufkäfer, Wildbie­ ____________________________________________ Name, Vorname ____________________________________________ Straße, Hausnr. Uferabbruch an der naturnahen Ems. 4 q Benachrichtigung zu Emsauen-Führungen (bitte e-mail/Tel. angeben!) q Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten des Naturschutz in der Emsaue q Veranstaltungsprogramm q Informationsmaterial zur Arbeit des NABU im Münsterland q einer Mitgliedschaft im NABU. Bitte informieren Sie mich über die Konditionen, Vergünstigungen und Angebote. 5 Im Jahr 2003 wurde die Ems hier beim vom NABU ausgerichteten Ems-Aktionstag von ihrem Steinkorsett befreit. Hilfe zur Selbsthilfe für den Fluss: Heute sind dort wieder Uferabbrüche und kleine Kolke im Uferbereich anzutreffen. Ringelnatter. 6 Der im Raum Münster noch häufige Laubfrosch lebte ursprünglich vor allem in Flussauen. Seine Laichplätze flache, zeitweise wassergefüllte Flutrinnen und Sümpfe an den Talrändern - wurden beim Emsausbau gleich mit beseitigt. Hier wurde daher ein flaches Feuchtbiotop für den Laubfrosch, weitere Amphibien, Libellen und die Ringelnatter angelegt. 7 Alte Viehhütte, die heute als in Notzeiten nutzbares Winterfutterlager für die Auerochsen und Wildpferde dient. Auch Schleiereule und Steinmarder sind eingezogen. Die Aue bekommt ihr Gesicht zurück: Flutrinnen und Sandkuppen. Der Laubfrosch liebt die sonnigen Wasserstellen und Gebüsche der Weidelandschaften. ____________________________________________ PLZ, Ort Kanadagänse mit Gösseln. 13 Die vom NABU erworbene etwas 29 ha große Em­ saue Pöhlen ist zu einem der interessantesten Feucht­ gebiete des Emstales geworden. Die heute als Aueroch­ sen- und Wildpferdeweide genutzte Niederung mit ihren zahlreichen verlandeten Flussschlingen, Trockenhängen, Sandkuppen und Gehölzgruppen wird geprägt durch einen alten, heute weitgehend verlandeten Emsverlauf, der sich bereits vor mehreren tausend Jahren von der Ems ab­ trennte. ____________________________________________ Telefon ____________________________________________ e-mail Bitte senden an: NABU-Naturschutzstation, Zumsandestr. 15, 48145 Münster