B KULTURWISSENSCHAFTEN BH MUSIK, MUSIKWISSENSCHAFT BHA Musikalische Formen Kirchenmusik Bildende Kunst und Architektur AUFSATZSAMMLUNG 15-4 Die Kirchenmusik in Kunst und Architektur : in 2 Bänden / hrsg. von Ulrich Fürst und Andrea Gottdank. - Laaber : LaaberVerlag. - 28 cm. - (Enzyklopädie der Kirchenmusik ; 5). - ISBN 978-3-89007-695-9 : EUR 256.00 [#4238] Teilbd. 1 (2015). - 310 S. : Ill., graph. Darst. - ISBN 978-389007-795-6 : EUR 128.00 Teilbd. 2 (2015). - 304 S. : Ill., graph. Darst. - ISBN 978-389007-796-3 : EUR 128.00 Mit dem elften und zwölften Teilband ist das Großunternehmen einer Enzyklopädie der Kirchenmusik inhaltlich abgeschlossen. Es steht nur noch ein Supplementband (Bd. 7) aus, der eine Chronik der Kirchenmusik, Register und Dokumente verspricht und natürlich für die Erschließung des umfangreichen Materials wesentlich ist. Die hier vorliegenden Bände1 sind wohl der innovativste Teil des Unternehmens. Während die Geschichte (Bände 1 und 2)2 und die berufliche (Band 1 Sei waren ursprünglich für 2012 u.d.T. Bild und Raum der Kirchenmusik angekündigt. 2 Geschichte der Kirchenmusik : in 4 Bänden / hrsg. von Wolfgang Hochstein und Christoph Krummacher. - Laaber : Laaber-Verlag. - 28 cm. - (Enzyklopädie der Kirchenmusik ; 1). - ISBN 978-3-89007-691-1 : EUR 392.00, EUR 312.00 (Subskr.-Preis bei Bezug der Enzyklopädie) [#2368]. - 1. Von den Anfängen bis zum Reformationsjahrhundert. - 2011. - 352 S. : Ill., Notenbeisp. - ISBN 978-389007-751-2 : EUR 98.00. - IFB 13-3 http://ifb.bsz-bw.de/bsz348522150rez-1.pdf 2. Das 17. und 18. Jahrhundert : Kirchenmusik im Spannungsfeld der Konfessionen. - 2012. - 341 S. : Ill., Notenbeisp. - ISBN 978-3-89007-752-9 : EUR 98.00. IFB 13-3 http://ifb.bsz-bw.de/bsz363731539rez-1.pdf - 3. Das 19. und frühe 20. Jahrhundert : historisches Bewusstsein und neue Aufbrüche / hrsg. von Wolfgang Hochstein ... - 2013. - 398 S. : Ill., Notenbeisp. - ISBN 978-3-89007-753-6 : EUR 79.00. - IFB 13-3 http://ifb.bsz-bw.de/bsz381289540rez-1.pdf - 4. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Herausforderungen der Gegenwart / hrsg. von Wolfgang Hochstein ... - 2014. - 376 S. : Ill., Notenbeisp. - ISBN 978-3-89007-7543 : EUR 79.00. - IFB 15-1 http://ifb.bsz-bw.de/bsz410082554rez-1.pdf - Zentren der Kirchenmusik / hrsg. von Matthias Schneider und Beate Bugenhagen. - Laa- 3)3 bzw. die gottesdienstliche Seite (Band 4)4 sozusagen zum Standardrepertoire gehören und auch das Lexikon (Band 6)5 nicht das erste seiner Art ist, sind die Fragestellungen von Band 5 doch eher bislang in Einzeluntersuchungen aufzufinden. Entsprechend beginnt der erste Teilband mit Kirchenmusik in der Bildenden Kunst und Architektur6 - eine Einführung seitens der Herausgeber mit einem Programm, „die Schnittmenge von Kirchenmusik und Bildender Kunst in einem neuen Ansatz systematisch zu erfassen, die Interdisziplinarität dieser beiden Kunstsparten in ihrer gesamten Breite darzustellen und nach Möglichkeit die Vielfalt der darin aufscheinenden Aspekte auszuleuchten“. Kirchenmusik wird so verstanden als „ein liturgisch eingebettetes performatives Ereignis, das ein Ganzheitliches darstellt, das architektonisch gestaltete Räume bespielt und künstlerisch gestaltete Objekte mit einbezieht, das mit Bildern begleitet und durch diese kommentiert oder eingeordnet wird und selbst wiederum in Bildern festgehalten worden ist“ (Bd.1, S. 17). Damit sind traditionelle oder auch jüngere Disziplinen in ein Gesamtkonzept eingebunden, von der Musikikonographie, der – traditionell textbetonten – Liturgiewissenschaft über die Untersuchungen zu den Relationen zwischen Bildern, Texten und Notationen, zur „Intermedialität“ und schließlich zur Architektur in ihrer nicht nur technischen oder kunstgeschichtlichen Betrachtungsweise, sondern hinsichtlich von Raumkonzepten oder auch akustischen Bedingungen für die (liturgischen etc.) Ereignisse, in denen Kirchenmusik eine Rolle ber : Laaber-Verlag, 2011. - 429 S. : Ill., Notenbeisp. ; 28 cm. - (Enzyklopädie der Kirchenmusik ; 2) (Veröffentlichungen der Gesellschaft der Orgelfreunde ; 251). ISBN 978-3-89007-692-8 : EUR 128.00, EUR 108.00 (bei Subskr. der Enzyklopädie) [#2369]. - Rez.: IFB 12-3 http://ifb.bsz-bw.de/bsz343253666rez-1.pdf 3 Der Kirchenmusiker : Berufe - Institutionen - Wirkungsfelder / hrsg. von Franz Körndle und Joachim Kremer. - Laaber : Laaber-Verlag, 2015. - 447 S. : Ill. ; 28 cm. - (Enzyklopädie der Kirchenmusik ; 3). - ISBN 978-3-89007-693-5 : EUR 128.00 [#3982]. - Rez.: IFB 15-1 http://ifb.bsz-bw.de/bsz36538741Xrez-1.pdf 4 Der Gottesdienst und seine Musik : in 2 Bänden / hrsg. von Albert Gerhards und Matthias Schneider. - Laaber : Laaber-Verlag. - 28 cm. - (Enzyklopädie der Kirchenmusik ; 4). - ISBN 978-3-89007-694-2 : EUR 246.00, EUR 196.00 (ReihenPr.) [#3484]. - Bd. 1. Grundlegung: der Raum und die Instrumente, Theologische Ansätze ; Hymnologie: Die Gesänge des Gottesdienstes. - 2013. - 344 S. : Ill., Faks. Notenbeisp. - ISBN 978-3-89007-783-3 : EUR 128.00, EUR 98.00 (ReihenPr.). - Bd. 2. Liturgik: Gottesdienstformen und ihre Handlungsträger. - 2014. - 323 S. : Ill. - ISBN 978-3-89007-784-0 : EUR 128.00, EUR 98.00 (Reihen-Pr.). - Rez.: IFB 15-1 http://ifb.bsz-bw.de/bsz399236430rez-2.pdf 5 Lexikon der Kirchenmusik / hrsg. von Günther Massenkeil und Michael Zywietz. Unter Mitarb. von Nils Giebelhausen ... - Laaber : Laaber-Verlag. - 26 cm. (Enzyklopädie der Kirchenmusik ; 6). - ISBN 978-3-89007-696-6 : EUR 278.00, EUR 245.00 (Reihenpr.) [#3226]. - Bd. 1. A - L. - 2013. - 759 S. : Ill., Notenbeisp. ISBN 978-3-89007-775-8. - Bd. 2. - M - Z. - 2013. - S. 768 - 1429 : Ill., Notenbeisp. - ISBN 978-3-89007-776-5. - Rez.: IFB 13-3 http://ifb.bsz-bw.de/bsz332224244rez-1.pdf 6 Im Inhaltsverzeichnis unspezifischer benannt: Kunstgeschichte der Kirchenmusik. - http://d-nb.info/1005577498/04 spielt. Den Herausgebern ist klar, daß die Forschungslage den wirklichen Vollzug solcher Interdisziplinarität nicht überall ermöglicht, weshalb der Band „nicht als eine Enzyklopädie“ sondern „als eine handbuchartige Sammlungen von einführenden Texten“ (Bd. 1, 25) geplant ist – in einer „Enzyklopädie“ natürlich eine verblüffende Aussage und die Realisierung könnte man befragen, was von dem „Bildungskreis“ (Enzyklopädie) eventuell fehlt. Im übrigen hat ja auch ein „Handbuch“ für sein Gebiet durchaus umfassenden Anspruch. Durch die Erschließung im Register müßte daher schon ein „enzyklopädischer“ Zugang – wenn auch mit den Einschränkungen des Forschungsstandes – möglich sein. Das programmatische Zusammenspiel aller genannten Zugänge wird im Folgenden vielfach durch Einzelzugänge strukturiert und notgedrungen durchaus „disziplinär“ behandelt. Der erste Abschnitt heißt Musikikonographie zwischen Himmel und Hölle und hat die Ikonographie der Musikinstrumente zum Gegenstand (Tilmann Seebass), das Thema der Engelsmusik (T. Seebass bzw. Ute Jung-Kaiser),7 die „autorisierenden“ Gestalten der Kirchenmusik (Franz Körndle) – wo neben David, Gregor d. Gr. und der hl. Cäcilia verblüffenderweise auch Hiob (!) genannt wird mit einer etwas komplizierten Traditionsgeschichte –, die Trostfunktion (Thea Vignau-Wilberg), sowie die apokalyptische (Eckhard Roch) und die Höllenmusik (Agnes Thum), womit auch der etwas feuilletonistische Abschnittstitel erklärt ist. Schon hier gibt es viele thematische Überschneidungen. Einige – wie die zweimaligen Bemerkungen zu lateinischen Instrumentenbezeichnungen hätten sich redaktionell ausbügeln lassen, andere – etwa die mehrmaligen Ausführungen über den König David, die im übrigen weit über die Kirchenmusik hinausreichen,8 was freilich kein Nachteil ist – ergeben sich aus dem unterschiedlichen Perspektiven und zeigen die Notwendigkeit einer Gesamtsacherschließung des Projekts. Der zweite Abschnitt Konzeptionelle Bilder … ist mit zwei Aufsätzen nicht so klar vom ersten abtrennbar. Der erste behandelt Personifikationen und Schemata (Achim Diehr), wobei wiederum Gregor d. Gr., dann Frau Musica vorkommen, eingebettet in die musiktheoretischen Überlegungen im Mittelalter und deren Entwicklung; die Guidonische Hand wird dargestellt und die Verwendung der Geschlechteropposition zur Erläuterung authentischer und plagaler Tonarten. Im folgenden Aufsatz werden von Beate Bugenhagen sinnbildliche Darstellungen zur Kirchenmusik auf Titelblättern des 16. und 17. Jh. untersucht hinsichtlich der Programme, der konfessionellen Differenzen etc. Der dritte Abschnitt handelt von Kirchenmusiker[n] und kirchenmusikalische[r] Praxis im Bild und beginnt mit einem Aufsatz zum Autoren- bzw. Tätigkeitsbild und zum Porträt (Walter Salmen). Formalobjekt ist der Status, nicht die Praxis des Kirchenmusikers. Die Beispiele reichen von Guido von 7 Hier auch Überschneidungen in den beiden zeitlich unterschiedenen Artikeln, z.B. ein abweichende Caravaggio-Interpretation, zu der es S. 96 - 98 nochmals einen Abschnitt gibt. Die Interpretation der Engel Chagalls (Bd. 1, S. 68) scheint mir oberflächlich („sind keine Himmelsboten mehr“). 8 Das gilt für das gesamte Kapitel über die Trostfunktion der Musik ebenso. Arezzo und Hildegard von Bingen bis Widor. Der folgende Aufsatz von Dieter Gutknecht behandelt dann Bilder der kirchenmusikalischen Praxis. Hier geht es zum einen um das Problem, idealisierte und reale Aufführungssituationen in den Abbildungen zu unterscheiden, zum anderen werden aber viele Aspekte realer Aufführungssituationen besprochen bis hin zu den Orten der Aufführung und einigen bloß innerarchitektonische bestimmten Seltsamkeiten in neuester Zeit. Der letzte (fünfte) Abschnitt des ersten Bandes behandelt dann spezifisch den Raum der Kirchenmusik und damit das Verhältnis zur Architektur. In den drei im ersten Teilband enthaltenen Aufsätzen wird in das Problem eingeführt und dann sehr differenziert zum Begriff „Chor“ (liturgisch und architektonisch) begrifflich und baulich, sodann kirchenmusikalisch dargestellt, wie sich Liturgien in diesen baulichen Gegebenheiten (etwa Doppelchorkirchen in der Romanik) nach den „ordines“ vollzogen haben. Vielleicht auch eine Anregung, diese architektonischen Gegebenheiten neu wiederzubeleben. Hier werden vielfach neuere Forschungen rezipiert, die vermutlich auch für die „literati“ unter den Kirchenmusikern nicht so gängig sind. Die Entwicklung wird bis zur Neuzeit behandelt. Des weiteren werden Chorgestühl und Lettner dargestellt und im Schlußartikel des Bandes Kirchenschiff und Annexbauten, wobei hier Orte für diverse kirchenmusikalische Ereignisse liturgischer und außerliturgischer Art gegeben sind, von Prozessionsliturgien, szenischen Ausgestaltungen in der Liturgie oder als Theater in der Kirche über die der Gemeinde nach der Reformation zukommenden musikalischen Funktionen bis hin zu neusten nicht nur außerliturgischen sondern außerkirchlichen Nutzungen und deren Musik (Umbau zu Konzerthallen, Halberstäder Orgelprojekt). Teilband 29 setzt diesen Abschnitt fort mit einer Darstellung zum Ambo, zu Musikchören, -emporen und Sängerkanzeln, wobei nicht nur primäre Aufführungsorte für die Kirchenmusik, sondern auch gelegentlich sekundär genutzte architektonische Orte (Arkadenwände, Triforium, Kuppeln etc.) behandelt werden. Daß auch die Außenräume und die Umgebung der Kirchenbauten kirchenmusikalische Möglichkeiten bieten und schließlich die Glockentürme auch dazugehören, wird in den abschließenden Aufsätzen des Abschnitts (bislang alle von Ulrich Fürst) dargestellt. „Historische Aufführungspraxis“ muß wohl in Zukunft auch die Frage der Orte mehr berücksichtigen. Das Zusammenquetschen auf eine CD läßt eben auch viele Aspekte verschwinden. Eingeschoben sind Artikel über die Integration der Orgel in die Architektur (Sven Clausen), die Akustik des Kirchenraums (Jürgen Meyer) und die „Raummusik“ in Venedig (Deborah Howard). Ersterer beginnt mit einer Aussage von M. Josuttis über Repräsentation von (kosmischer) Ordnung im Kirchenraum und endet bei der Besprechung der (angesichts doch einer Fülle von in verschiedener Hinsicht innovativen Orgeln vielleicht etwas zu stark herausgehobenen) Avantgardeorgel in St. Peter zu Köln mit einem 9 Inhaltsverzeichnis: http://d-nb.info/1077201966/04 entsprechenden Bezug zur kosmischen Ordnung. Dahinter werden Aufstellungsarten der Orgel und deren Entwicklung im Zusammenspiel mit technischen, kirchlich-theologischen und geistesgeschichtlichen Gegebenheiten dargestellt. Der Aufsatz zur Raumakustik behandelt einerseits Phänomene, mit denen sich jeder Musiker im Kirchenraum praktisch herumschlägt (Nachhall), bietet aber die theoretischen Parameter (Reflexion, Absorption, Schallempfindung etc.) zum Verständnis unterschiedlicher Raumakustik, ordnet diese historischen Baustilen zu (eine kleine Fallstudie zu J. S. Bachs Kirchen ist eingeschoben) und behandelt auch mögliche Maßnahmen für veränderte akustische Bedingungen in Kirchenräumen.10 Der folgende Aufsatz dokumentiert ein interdisziplinäres Projekt (Musikwissenschaft und praxis, Architekturgeschichte, Akustik), das diese Phänomene an Renaissance-Kirchen Venedigs durchspielt. Der sechste Abschnitt lautet Ikonographische Konzeptionen an den Orten der Kirchenmusik und behandelt den „Zusammenhang zwischen Anbringungsort und Musikikonographie im Kirchenraum“ bzw. die „Topographie musikbezogener Themen“ (Bd. 2, 101). Durchgeführt wird dies in drei Aufsätzen über die Ausstattungsprogramme im Bereich von Altar- bzw. Chorräumen (Bettina Keller), von Chorgestühlen (Sybe Wartena) und bei Orgeln und deren Emporen (Barbara Murovec). Das inhaltliche Repertoire der (Kirchen-) Musikikonographie aus dem ersten Band wiederholt sich hier natürlich. Der siebte Abschnitt heißt Synthesen: Notenschrift, Bilder und Texte. Die Einleitung der Herausgeber zielt auf die „Inter- bzw. Multimedialität“ (Bd. 2, S. 165). Die Einzelaufsätze sind teils eher etwas traditioneller als die Theorie, jedenfalls gibt es eine Mehrdimensionalität im jeweiligen Medium. Die Aufsätze gelten der Miniaturmalerei in mittelalterlichen liturgischen Büchern (Karl-Georg Pfändtner), den frühneuzeitlichen illuminierten Chorbüchern (Gregor Hermann) – wobei hier die soziale Einordnung und die intermedialen Bezüge deutlich herausgearbeitet werden, die musikalisch-praktische Verwendung aber nicht so klar wird (vgl. Bd. 2, S. 188 und 196 - 197) – und Druckgraphiken in Gesangbüchern (nur) des 16. Jahrhunderts (T. Seebass). Der Aufsatz über die Bildgedichten (carmina figurata) nachgebildeten musikalisch rätselhaften „Augenmusiken“ (Katelijne Schiltz, mit Beispiele von Gumpelzhaimer und Danckerts) überschreitet natürlich den Bereich der Kirchenmusik. Der Schlußaufsatz des Abschnitts von Thea Vignau-Wilberg handelt von – vor allem niederländischen – Bildmotetten bzw. Motettenbildern, d.h. Darstellungen auf denen Motettenkompositionen im Notenbild enthalten sind (Gumpelzhaimer taucht auch wieder auf). Der achte und letzte Abschnitt ist ein Ausblick. Der Titel scheint mir nicht ganz korrekt. Zwar sind die vorangehenden Texte im allgemeinen zumeist retrospektiv gehalten und arbeiten die Geschichte auf. Die „Ausblicks“-Texte sind dagegen gegenwartsbezogen, aber kaum Ausblicke auf die Zukunft im 10 Das im Artikel zitierte Buch Kirchenakustik / Jürgen Meyer. - Frankfurt am Main : Bochinsky, 2003. - 288 S. : Ill., graph. Darst., Notenbeisp. ; 30 cm. - (Fachbuchreihe Das Musikinstrument ; 76). - ISBN 3-923639-41-4 : EUR 86.00 fehlt merkwürdigerweise in der Bibliographie Bd. 2, S. 98. Hinblick auf die umfassende Thematik der beiden Bände. Es handelt sich um zwei Texte. Ute Jung-Kaiser eröffnet den Abschnitt mit einem Aufsatz über Anregungen für bildende Künstler durch kirchenmusikalische Kompositionen. Sie beginnt wieder bei den Bildmotetten und den illuminierten Pracht-Chorbüchern, um dann in der Romantik (M. von Schwind) ein erstes neues Beispiel zu finden; über Barlach und Kokoschka geht es zu unterschiedlich gewichtigen zeitgenössischen Exempeln. Den Beschluß macht Thomas Erne mit einem Aufsatz über Kirchenmusik in den modernen Medien mit der Absicht, zu zeigen, „welche Aufschlüsse sich daraus für das komplexe Verhältnis der modernen Mediengesellschaft zur christlichen Religion ergeben“ (Bd. 2, S. 259). Beispiele aus kirchlichen Projekten in digitalen Medien, aus Film und Popkultur werden beigebracht. Als Fazit mag der Satz gelten „Die mediale Video- und Musikkultur mit ihrer speziellen Religiosität tritt meines Erachtens das Erbe der Volksfrömmigkeit an, die für den kirchlichen Glauben schon immer eine Quelle religiöser Bilder und Vorstellungen war“ (Bd. 2, S. 272). Das mag hier undiskutiert stehen bleiben. Ein Ausblick für die Zukunft der Kirchenmusik und ihrer medialen Vermittlung scheint es mir nicht zu sein. So endet der Band etwas rätselhaft. Der Wert dieser beiden Teilbände der Enzyklopädie der Kirchenmusik liegt wohl vor allem in der interdisziplinären Fragestellung, die m.E. besonders im 5. Abschnitt für die konkrete Kirchenmusik relevant ist, was nicht leugnen soll, daß die musikikonographischen Zusammenstellungen ihren hohen Wert haben und eine Fülle Materials hier insgesamt dargeboten wird, das auf andere Weise nicht leicht zu bekommen ist.11 Die Abschnitte sind mit umfangreichen Bibliographien versehen. Ein Personenregister ist die einzige Erschließung der Bände. Einige Beobachtungen und Fehler: Etwas gewöhnungsbedürftig sind bei der Lektüre Abkürzungen wie TAMM, was auf die Dissertation von Björn R. Tammen verweist – wofür man gleich den zweiten Band braucht (wer nur den ersten erwirbt steht vor einem Rätsel). Bei den Anmerkungen in der Innenspalte hätte der Platz für leserfreundliche Titel und in der Folge Kurztitel auch ausgereicht. – In der Instrumententabelle S. 37 hätte das Zeichen „†“ erläutert werden müssen. Es bedeutet wohl so viel wie „nicht mehr nachweisbar“ bzw. in biologistischer Terminologie „ausgestorben“. – Das Alter von R. Hammerstein ist verblüffend: „Schon ab 1300 beobachtete Reinhold Hammerstein …“ (Bd. 1, S. 63). – Sprachlich unschön finde ich die Wendung „semantisch aufladen“ (vgl. Bd. 1, S. 63, 67), Bd. 1, S. 267 wird „spirituell“ aufgeladen. – Unklar ist C. D. Friedrichs „Forderung“ Bd. 1, S. 67, Z. 24. – Der König David 11 Der „eilige Leser“, der sich von der hier ausgebreiteten Fülle des Materiala überfordert fühlt, kann in absehbarer Zeit zu einer knappen Einführung greifen, die derselbe Verlag als Teil eines neuen vielbändigen Werks über musikalische Gattungen ankündigt: Geschichte der Kirchenmusik : eine Einführung ; mit einer Chronik und einem Glossar / von Stefan Klöckner. - Laaber : Laaber-Verlag, 2016. - 240 S. - (Gattungen der Musik ; 11). - 978-3-89007-852-6 : ca. EUR 27.80. KNV gibt den Erscheinungstermin mit 1. Quartal 2016 an, das VLB mit Januar 2017. [KS] ist wohl nicht als Dichter der (jedenfalls nicht aller) Psalmen anzusehen, sondern wurde als solcher angesehen (Bd. 1, S. 80, Z. 17 v.u.); das Gegenstück ist Bd. 2, S. 141 die Aussage, David als Urheber der Psalmen sei eine mittelalterliche Deutung (vgl. dagegen die Bemerkungen im Psalter, etwa Ps 3,1, oder Mk 12,36 etc.). Bd. 2, S. 179 steht es dann korrekt. – Nicht einheitlich verwendet ist die Psalmenzählung, z.T. nach dem hebr. Psalter (Bd. 1, 81, 154; Bd. 2, S. 141, 203 …), z.T. nach der Vulgata (Bd. 1, S. 85, 92; Bd. 2, S. 76, 111, 210 …). – Gegen Bd. 1, S. 85, Z. 15 - 15: Im Neuen Testament wird doch durchaus der Gesang erwähnt, auch wenn man die Stellen in Offb wegläßt, vgl. Eph 5,19, Kol 3,16; die dem gegenüberstehende reduktive Interpretation nach der Vulgata (Bd. 1, S. 86, Z. 6 v.u.) hätte hier schon erläutert werden müssen. – Die „Violine“ und „Viola“ in den Fioretti (Bd. 1, S. 102, Z. 9 und 11) sind eine anachronistische Übersetzung, abhängig von der späteren Ikonographie (vgl. LCI 6, Sp. 303 - 304). – Daß die kanonische Bedeutung der Offb „von jeher als umstritten galt“ (Bd. 1, S. 112), ist wohl zu einfach gesagt. – Die Aussage über Theoretiker des Humanismus „sie heirateten oder unterhielten zwecks Aufstokkung der Einnahmen private Bursen“ ist in der Kombination zumindest mißverständlich (Bd. 1, S. 184). – Die Beschreibung Bd. 1, S. 241 sollte mit der Abbildung Bd. 1, S. 197 verknüpft werden. – Bd. 1, S. 300, Z. 20: die Schreibweise „Diderich“ Buxtehude ist, auch nachdem Kerala Snyder „Dieterich“ gebräuchlich gemacht hat, sehr ungewöhnlich; Bd. 2, S. 26 Z. 15 v.u. heißt er dann „Diederich“. – Die alten Gotteslob-Nummern Bd. 2, S. 265 sind 2015 obsolet! – Das Personenregister (Bd. 2, S. 293 - 300) ist unvollständig. Biblische Personen (David, Paulus …) fehlen, ohne daß dies erläutert wäre; bei Franz von Assisi fehlen die Stellen im ersten Band (S. 101 - 105!); bei Schlick ist „137“ (statt 138) zu korrigieren, bei Caravaggio „165“. – Im Autorenverzeichnis falsche Alphabetisierung des Buchstabens „J“ (Bd. 2, S. 303). – Druckfehler: Bd. 1, S. 71, Z. 5: „ipse fuit …“, Z. 6: „Thubalcain“. – Bd. 1, S. 78, Z. 6 v.u.: „vobis“. – Bd. 1, S. 153, Z. 7: „in quibusdam“. – Bd. 1, S. 179, Z. 10: „Kirchenmusik“. – Bd. 1, S. 279, Z. 10 v.u.: „Tongefäße“. – Bd. 2, S. 192, Z. 3 v.u. wohl „Abb. VII/5“. – Bd. 2, S. 202, Z. 22 wohl „Patenkind“ statt „Taufpaten“. – Bd. 2, S. 262, Z. 1: „könnten“ (oder: 261 - 262 „von Johannes Schreiter waren“, wenn dem so ist). Albert Raffelt QUELLE Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft http://ifb.bsz-bw.de/ http://ifb.bsz-bw.de/bsz 434793507rez-1.pdf