basisinformationen

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BASISINFORMATIONEN
Private Capital Fonds
Basisinformationen
zur
Anlageklasse Private Equity
und den
PRIVATE CAPITAL FONDS
RWB Private Capital Fonds
1
Das Wasser ist am
besten an der Quelle.
Deutsches Sprichwort
Alle Kapitaleinkommen entstehen in
Unternehmen.
Die unternehmerische Wertschöpfung
ist der Ursprung unseres materiellen
Wohlstands.
Private Equity ist die unmittelbarste
Beteiligung am Erfolg dieser
Wertschöpfung.
Eine Investition an der Quelle.
Editorial
Die RWB Gruppe – Spezialist für Private Equity – hat mit den Private Capital Fonds
erstmals dem Privatanleger den unmittelbaren Zugang zur renditestärksten Anlageklasse
des Kapitalmarkts eröffnet.
Eine Idee, die Erfolg hatte.
Die Beteiligungsangebote unseres Emissionshauses wenden sich an Privatanleger, die
verstehen wollen, wie Private Equity Fonds arbeiten. Selbstverständlich bedarf es dazu
wirtschaftlicher Grundkenntnisse. Die vorliegenden Basisinformationen liefern darüber
hinaus Grundlagenwissen über die Anlageklasse Private Equity und – darauf aufbauend
– detaillierte Informationen über die Anlagestrategie und die Allokationsgrundsätze der
Investitionsexperten der RWB AG.
Horst Güdel
Norman Lemke
PRIVATE CAPITAL FONDS
Wir danken für Ihr Interesse an den Beteiligungsangeboten unseres Emissionshauses und
würden uns freuen, Sie heute oder in Zukunft unter unseren Anlegern begrüßen zu dürfen.
3
Prospekthinweis:
Die vorliegenden Basisinformationen liefern Kapitalanlegern,
die sich für eine Investition in Private Equity und die RWB Private Capital Fonds interessieren, grundlegende Informationen
über die Anlageklasse Private Equity und die Anlagestrategie der
Investitionsexperten der RWB AG. Die Basisinformationen enthalten keine Informationen über die rechtliche und steuerliche
Gestaltung der Beteiligungsangebote der RWB PrivateCapital
Emissionshaus AG.
Rechtsverbindliche Grundlage für den Beitritt des Anlegers zu
den von der RWB PrivateCapital Emissionshaus AG jeweils
angebotenen geschlossenen Fonds ist ausschließlich der veröffentlichte, gemäß dem Verkaufsprospektgesetz bzw. dem Vermögensanlagegesetz in Verbindung mit der Verordnung über
Vermögensanlagen-Verkaufsprospekte (VermVerkProspV vom
16.12.2004) vom Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistung
(BaFin) gestattete Verkaufsprospekt. Verkaufsprospekte für die
jeweils aktuell in der Platzierung befindlichen Beteiligungsangebote für Privatanleger können jederzeit kostenlos von der
RWB PrivateCapital Emissionshaus AG, Keltenring 5, 82041
Oberhaching bezogen werden.
4
Editorial
3
Die Anlageklasse Private Equity
6
Begriffsdefinition Private Equity
6
Eigentumsrechte bei Private Equity Investitionen
8
Private Equity – unmittelbare Beteiligung
an der Quelle der Wertschöpfung
10
Private Equity – ein alternatives Investment?
12
Investoren in Private Equity
14
Beteiligungsformen des Private Equity
16
Beteiligungsformen für Privatanleger
18
Finanzierungsanlässe des Private Equity
20
Rendite
26
Risiko
36
Rendite-Risiko Relation
40
Die RWB AG und ihre Anlagestrategien
Die RWB – Spezialist für Private Equity
Die Anlagestrategie der RWB Fonds
42
42
46
Anlagegrundsätze
48
Anlageziele der RWB Global Market Fonds
48
Anlageziele der RWB Special Market Fonds
49
Anlagestrategien der RWB Global Market Fonds
50
Allokationsrichtlinien im Einzelnen
52
Aktives Liquiditätsmanagement
64
Anlagestrategien der RWB Special Market Fonds
68
Transparenzgrundsätze und laufende Information
über die Portfolioentwicklung
69
Glossar
72
PRIVATE CAPITAL FONDS
Inhaltsverzeichnis
5
Die Anlageklasse
Private Equity
Begriffsdefinition Private Equity
Private Equity als eigene Anlageklasse des Kapitalmarkts bedeutet Investitionen in die Finanzierung nicht börsennotierter
Unternehmen mit Eigenkapital.
Thomas Watson Sr.
IBM
Think big
1914 kam Thomas Watson Sr. zur Computing
Tabulating Recording Company, einem
mittelständischen Unternehmen ohne
vielversprechende Aussichten, welches von
Rechenmaschinen über Lebensmittelwaagen
bis zu Fleischschneidemaschinen so ziemlich
alles herstellte.
Watson brachte das Unternehmen in
Schwung. Er konzentrierte die Produktion
hin zu Rechenmaschinen, welche Daten
mechanisch auf Lochkarten übertrugen. Der
Ertrag des Unternehmens verdoppelte sich.
Doch den eigentlichen Durchbruch erzielte
Watson mit einer frechen Entscheidung: Das
Unternehmen, das weder besonders groß, geschweige denn international tätig war, wurde
in International Business Machines (IBM)
umgetauft – ein Name, der für Größe und
ein umfassendes Leistungsangebot steht. Mit
Erfolg: Später sollten sich die Konkurrenten
darüber beklagen, dass IBM allein aufgrund
seiner Größe Aufträge erhielt.
Doch trotz der – anfangs nur suggerierten,
später tatsächlich erreichten – Größe führte
Thomas Watson das Unternehmen konsequent
nach dem Leitsatz: „Man muss sich stets
Sorgen über die Zukunft machen und nie
glauben, dass man es geschafft hat.“
6
Private steht dabei für den „nicht öffentlichen“ Charakter der
Anlageklasse Private Equity. Das Gegenstück bildet das sogenannte Public Equity, also die Finanzierung über Eigenkapital,
das an öffentlichen Börsen in Form von Aktienkapital aufgenommen wird.
Equity unterstreicht den Eigenkapitalcharakter von Private
Equity. Während Fremdkapital, das Unternehmen von Banken
und Versicherungen als Darlehen zur Verfügung gestellt wird,
mit einer vorrangigen, festen Verzinsung abgegolten wird,
nimmt Eigenkapital uneingeschränkt am Gewinn oder Verlust
eines Unternehmens teil.
Der Eigenkapitalinvestor unterliegt damit einem höheren Risiko,
da Verluste zunächst mit dem Eigenkapital verrechnet werden.
Dementsprechend profitiert er bei positiver Unternehmensentwicklung weit über der dem Fremdkapitalgeber gewährten
Verzinsung.
EXKURS I:
Eigen- und Fremdkapital
Unternehmen schaffen Werte, indem sie die verschiedenen zur Herstellung eines Produkts oder einer
Dienstleistung notwendigen Faktoren so miteinander verbinden, dass ein höherer Wert entsteht, als der,
der sich aus der Summe der Werte der Einzelfaktoren ergibt (Wertschöpfung oder Mehrwert).
Beispiel 1:
Da die Kosten vor dem Verkauf des erzeugten Produkts anfallen, benötigt der Unternehmer Kapital zur
Finanzierung seiner Aktivitäten. Hierzu kann er grundsätzlich eigenes Kapital einsetzen (= Eigenkapital)
oder sich Kapital von Dritten (Bank) für einen bestimmten Zeitraum gegen einen vorher festgelegten Zins
leihen (= Fremdkapital). Der wesentliche Unterschied: Während das Fremdkapital immer einschließlich
der festen Verzinsung zurückgezahlt werden muss, ist der dem Unternehmer verbleibende Betrag variabel.
Beispiel 2:
Wie Beispiel 1. Zur Finanzierung hat der Unternehmer € 1.000 eigenes Kapital eingesetzt und sich
von einer Bank € 1.000 fremdes Kapital für eine Verzinsung von 5 % geliehen.
Unternehmer 1 entwickelt und erstellt ein gefragtes Produkt. Er erzielt einen Aufschlag auf die Herstellungskosten von 25 %, also einen Verkaufspreis von € 2.500. Der Unternehmer 2 ist weniger
erfolgreich und muss zum Herstellungspreis verkaufen.
Fall 1
Fall 2
Wert der eingekauften Produktionsfaktoren
Verkaufspreis Produkt
geschaffener Mehrwert
2.000
2.500
500
2.000
2.000
0
Rückzahlung Darlehen
Zins
variabler Restbetrag
1.000
50
1.450
1.000
50
950
eingesetztes eigenes Kapital
Gewinn/Verlust
1.000
450
1.000
-50
Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital
Rendite auf das verwendete Fremdkapital
45 %
5%
-5 %
5%
Unternehmer 1 hat durch seine Tätigkeit einen Mehrwert von € 500 geschaffen. Hiervon erhält die
Bank € 50 und der Unternehmer € 450. Bezogen auf sein eingesetztes Eigenkapital hat der Unternehmer eine Rendite von 45 % erzielt.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Ein Unternehmer benötigt zur Herstellung eines Produkts € 1.000 für Rohstoffe und Werkzeuge
und muss € 1.000 Lohn für Entwicklung und Herstellung des Produkts an Ingenieure und Arbeiter
zahlen. Das fertige Produkt verkauft er für € 2.500. Durch die Tätigkeit des Unternehmers ist eine
Wertschöpfung von € 500 entstanden und realisiert worden.
Das Beispiel belegt: Die Rendite auf das Eigenkapital kann deutlich höher sein als die Rendite auf das
Fremdkapital, ist aber stärker von der Qualität und der Nachfrage nach dem Produkt abhängig.
7
Eigentumsrechte bei
Private Equity Investitionen
Die Eigentumsrechte an einem Unternehmen sind grundsätzlich ähnlich weitreichend wie die Eigentumsrechte an anderen
Vermögensgegenständen. Es gilt im Grundsatz: Der Eigentümer
hat die nachhaltigste Entscheidungsgewalt.
Fielmann
Einkommensnachweis
auf der Nase
Anfang der 70er Jahre war Deutschland brillentechnisch eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Wer es sich leisten konnte, ließ sich vom
Optiker eine Wunschbrille anfertigen. Wer
auf eine Kassenbrille angewiesen war, musste
sich mit einer einheitlichen Vertragsfassung
begnügen. 8 Millionen Deutsche trugen die
Einheitsbrille und somit quasi ihren Einkommensnachweis auf der Nase.
Kein Wunder, dass Günther Fielmanns Idee
der Wunschbrille „auf Rezept“ wie eine
Bombe einschlug. Das Wachstum verlief atemberaubend. Ermöglicht durch das Startkapital
eines Freundes eröffnete Fielmann 1972 in
Cuxhaven seinen ersten Optikerladen, in dem
er eine beachtliche Auswahl an Brillen anbot,
die zu 100 Prozent von der Kasse bezahlt
wurden.
Seit längerem produziert Fielmann alle unter
seiner Eigenmarke verkauften Brillen selbst.
Fielmann kaufte 1994 das VEB Rathenower
Optische Werke und baute den traditionsreichen Fertigungsstandort im Havelland
systematisch aus. Seither beherbergt Rathenow
Europas modernstes und größtes Produktionsund Logistikzentrum für Brillen.
Fielmann ist stolz, eine solche Produktion in
Brandenburg, am Standort Deutschland, verwirklicht zu haben. Aufgrund seiner eigenen
Geschichte unterstützt er nun seinerseits junge
Firmengründer mit „Chancenkapital“.
8
Fremdkapital, das Unternehmen von Banken und Versicherungen zur Verfügung gestellt wird, ist nicht mit Eigentumsrechten verbunden. Der Fremdkapitalgeber hat lediglich Einsichts- und Informationsrechte.
Private Equity Fonds stellen Unternehmen Eigenkapital zur
Verfügung und erhalten dafür Anteile am Unternehmen. Die
damit verbunden Eigentumsrechte sichern nicht nur die uneingeschränkte Beteiligung am Gewinn, sie garantieren über weitreichende Kontroll- und (Mit-)Bestimmungsrechte den Einfluss
auf die wichtigsten Entscheidungen in einem Unternehmen.
Der Eigentümer bestimmt, wer Manager (= angestellter Verwalter) eines Unternehmens wird und legt den grundsätzlichen
Entscheidungsspielraum für dessen unternehmerische Aktivitäten fest.
Je größer der Anteil am Unternehmen, desto ausgeprägter ist die
Entscheidungsmacht. Bei großen börsennotierten Unternehmen
(Public Equity) zersplittert der breite Streubesitz de facto die
Fähigkeit der Eigentümer, Entscheidungen in ihrem Interesse
herbeizuführen. Bei Entscheidungskonflikten (z.B. Prestigeprojekte, Managergehälter) treten die eigentlichen Eigentümerinteressen nicht selten in den Hintergrund.
Private Equity Investoren besitzen regelmäßig die Mehrheit der
Anteile und können ihren Willen gegenüber dem Management
kompromissloser durchsetzen bzw. das Management schneller
austauschen. So können Private Equity Investoren mit unmittelbarer Konsequenz sicherstellen, dass sämtliche wesentliche Unternehmensentscheidungen am zentralen Eigentümerinteresse –
dem langfristigen Erzielen einer maximalen Wertsteigerung –
ausgerichtet werden.
Fazit: Die mit dem Eigenkapital verbundenen Eigentumsrechte
verschaffen dem aktiven Investor systematisch bessere Voraussetzungen, eine maximale Rendite zu erzielen.
EXKURS II:
Eigentumsrechte
Die mit dem Eigenkapital verbundenen Eigentumsrechte sichern juristisch ab, dass die im Unter-
nehmen erzielte Wertschöpfung allein dem Eigenkapitalgeber zusteht. Alle anderen am Wertschöpfungsprozess Beteiligten (Arbeitnehmer, Fremdkapitalgeber) werden mit einer vorher fixierten
Vergütung abgegolten (Tariflohn, Zinsen).
Die Eigentumsrechte an der erzielten Wertschöpfung sind die Gegenleistung für das Haftungsrisiko,
da das Eigenkapital bei Fehlschlag einer Investition
zuerst für die Zahlung des Arbeitslohns, der Zinsen
und die Rückzahlung des Fremdkapitals haftet.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Mit der Bereitstellung von Eigenkapital sind in der
Regel Eigentumsrechte verbunden („Kapitalismus“),
denn eine marktwirtschaftliche Rechtsordnung definiert denjenigen als Eigentümer eines Unternehmens, der dem Unternehmen bei Gründung oder
im Zuge einer Kapitalerhöhung Eigenkapital zur
Verfügung gestellt und dafür Anteile am Unternehmen erworben hat.
9
Private Equity – unmittelbare
Beteiligung an der Quelle der
Wertschöpfung
Entgeltliche Wertschöpfung findet in einer Marktwirtschaft ausschließlich in Unternehmen statt. Alle Arbeits- und Kapitaleinkommen (Löhne, Zinsen, Dividenden) haben ihren Ursprung
im funktionierenden Wertschöpfungsprozess der Unternehmen
einer Volkswirtschaft.
Henry Ford
Exzentrisches Genie
Henry Ford (1863–1947) war ursprünglich
Rennfahrer. Er ging einige Zeit bei einem
Maschinenschlosser in die Lehre, arbeitete als
Uhrmacher und Mechaniker. Im Jahr 1896
baute er sein erstes Auto.
1903 gründete Ford ein eigenes Unternehmen.
Durchaus keine ungewöhnliche Entscheidung.
Zwischen 1900 und 1908 wurden in den
USA mehr als 500 Unternehmen gegründet,
deren Zweck es war, Autos zu bauen. Fords
Geniestreich war die Erkenntnis, dass ein
Massenmarkt für das Auto existierte. Man
musste nur die Produkte liefern, die dieser
Markt verlangte.
Das legendäre Modell T war schwarz, einfach
und preiswert. Um die Kosten zu senken,
standardisierte Ford mit der für ihn typischen
Gründlichkeit und revolutionierte damit die
Industriekultur, denn das Ergebnis war die
Fließbandproduktion des Autos. Eines Autos,
von dem praktisch nur ein Modell mit einem
kontinuierlich sinkenden Preis erzeugt wurde.
1923 produzierte – und verkaufte – Ford
ein Auto pro Minute. Das Modell T lief
15.000.000 mal vom Band.
Ford entwickelte eine Vision. Er glaubte an die
Massenproduktion, weil sie es ermöglichte, Autos zu bauen, die sich die Leute leisten können.
Und genau das tat er mit überwältigendem
Erfolg. Es gab Zeiten, da hatte das Unternehmen die für damalige Zeiten unvorstellbaren
Barreserven von 1 Milliarde Dollar. Was
Ford nicht davon abhielt zu erklären: „Ein
Unternehmen, das nichts anderes als Geld
macht, ist ein armseliges Unternehmen.“
10
Wem auch immer der Anleger sein Kapital anvertraut, ob
Versicherung, Bank oder Fondsgesellschaft, alle müssen, um
das Kapital nachhaltig „vermehren“ zu können, dieses indirekt
oder direkt in den unternehmerischen Wertschöpfungsprozess
einbringen. Das gilt im übertragenen Sinn auch für den Staat
als Emittenten von Kapitalanlagen (z.B. Bundeswertpapiere,
„Schatzbriefe“), denn die Finanzierung der Zinszahlungen erfolgt
de facto aus Ertragsteuern (Lohnsteuer, Unternehmenssteuern),
die von Unternehmen oder den dort Beschäftigten abgeführt
werden müssen, oder der Besteuerung des von Unternehmen
beim Verkauf realisierten Mehrwerts („Mehrwertsteuer“).
Private Equity ist die Investition an der Quelle der Wertschöpfung, die die unmittelbarste und unbegrenzte Beteiligung am
Wertschöpfungsprozess der Unternehmen sicherstellt. Deshalb
ist mit Private Equity langfristig die höchste Renditeerwartung
aller Anlageklassen verbunden.
Deutsches Sprichwort
PRIVATE CAPITAL FONDS
Das Wasser ist am besten
an der Quelle.
11
Private Equity –
ein alternatives Investment?
Werner von Siemens
Siemens
Deutscher
Unternehmergeist
Für ein Studium reichte das Geld der Eltern
nicht. Dennoch experimentiert Werner von
Siemens zusammen mit dem Mechaniker
Halske und baut einen zuverlässigen Zeigertelegrafen. Nur ein Jahr nach Gründung
ihrer Firma im Jahre 1849 bauen sie zwischen
Berlin und Frankfurt die erste Telegrafenlinie
Europas.
Später wird das Unternehmen auch global
aktiv und verlegt 1870 die Telegrafenlinie von
London nach Kalkutta und erhält den Auftrag
für den Bau des russischen Staatstelegrafen.
Aus einem kleinen Handwerksbetrieb wird
Deutschlands größtes Privatunternehmen.
12
Private Equity ist keinesfalls „alternativ“, sondern die Urform
privatkapitalistischen Investierens. „Alternativ“ bedeutet in diesem Zusammenhang lediglich, dass Private Equity eine Alternative zu den klassischen Kapitalmarktangeboten von Banken,
Fondsgesellschaften und Versicherungen ist. Dabei werden sehr
unterschiedliche Anlagekategorien unter der Bezeichnung „alternatives Investment“ in einen Topf geworfen. Die bekanntesten
sind Hedge Fonds und Private Equity.
Die Idee, Unternehmen Kapital gegen eine Beteiligung am
Gewinn zur Verfügung zu stellen, geht auf den Beginn der
Industrialisierung zurück. Auch in Deutschland stellten in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vornehmlich private Bankiers, abseits der noch unterentwickelten Börsen, Kapital für
aussichtsreiche und für die damalige Entwicklung innovative
Projekte zur Verfügung.
Gewollt oder ungewollt leisteten sie dadurch einen schöpferischen Beitrag zur Entwicklung Deutschlands zur Industrienation. Man sprach von einer „Entfesselung der im Boden, im
Handel und in der Dienstleistung liegenden Energien“. Das
Resultat war ein neues Zeitalter, das Schlüsselbranchen wie die
Dampfschifffahrt, die Eisenbahn, das Versicherungswesen, den
Maschinenbau, die Montanindustrie und das Textilgewerbe hervorbrachte und die Basis für den allgemeinen Wohlstand breiter
Bevölkerungskreise legte. Ein erfolgreiches „Start-up“ dieser Zeit
war zum Beispiel die Firma Siemens.
EXKURS III:
Hedge Fonds und Private Equity
Ob sich eine Ware oder Dienstleistung zum „inneren
Wert“ veräußern lässt, ist von Angebot und Nachfrage abhängig, die den Kaufpreis bestimmen. Der
Preis schwankt langfristig um den „inneren Wert“.
Ist der Preis geringer, werden einige Unternehmer
ihre Tätigkeit einstellen und das Angebot sinkt.
Liegt der Preis darüber, lassen sich hohe Gewinne
erzielen, es drängen mehr Anbieter auf den Markt,
das Angebot steigt und der Preis fällt.
Während Private Equity Investments im Kern
darauf ausgerichtet sind, Kapital intelligent in den
unternehmerischen Wertschöpfungsprozess einzubringen und so Werte zu schaffen, beschäftigen sich
Hedge Fonds mit Spekulationen um das Schwanken von Angebot und Nachfrage um den Wert.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Voraussetzung der Wertschöpfung ist das Zusammenführen von Arbeit und Kapital durch den Unternehmer. Die Summe des Werts der eingebrachten
Produktionsfaktoren plus die im Produktionsprozess
erreichte Werterhöhung (Wertschöpfung, Mehrwert)
bilden den „inneren Wert“ eines Produkts.
13
Investoren in
Private Equity
Bahlsen
Aus „Cake“ wird „Keks“
Als Exportkaufmann im Zuckerhandel lernt
Hermann Bahlsen in den 80er Jahren des
19. Jahrhunderts in England fabrikgefertigte
„Cakes“ und „Biscuits“ kennen. Zurückgekehrt
nach Deutschland übernimmt Hermann
Bahlsen am 1. Juli 1889 das „Fabrikgeschäft für
englische Cakes und Biscuits“ in Hannover und
tauft seine Firma „Hannoversche Cakesfabrik
H. Bahlsen“ um. Dort kreiert er den ersten
deutschen „Keks“, denn gegen den massiven
Widerstand der Duden-Redaktion deutscht
Bahlsen das englische Wort „Cakes“ in „Keks“
ein und bereichert damit den deutschen
Wortschatz.
Da es zur damaligen Zeit üblich war, Nahrungsmittel nach bekannten Persönlichkeiten zu
benennen, gibt er seinem Butterkeks den Namen
des bekanntesten Einwohners Hannovers:
Gottfried Wilhelm Leibniz. 1892 erhält Bahlsen
bei der Weltausstellung für den „Leibniz-Cakes“
die Goldmedaille. Die offizielle Begründung der
Jury: „Leibniz-Cakes wird in ähnlicher Form
von der Konkurrenz unter anderem Namen
nachgemacht; der feine Buttergeschmack ist
indes nur diesem Fabrikate eigen.“
Die Deutschen kommen schnell auf den
Geschmack. Das Unternehmen wächst. Die
Produktpalette wird erweitert. 1905 erfindet
Bahlsen das legendäre „ABC Russisch Brot“,
das ein weiterer Verkaufsschlager des Unternehmens wird. Neue, größere Produktionsstätten
müssen errichtet werden. Im größten Werk
in Barsinghausen muss der Produktionsleiter
die Backstraßen mit dem Fahrrad abfahren.
Bahlsen führt die erste Fließfertigungsanlage
Europas ein – acht Jahre bevor Henry Ford sie
in der Automobilmontage einsetzt.
14
Aufgrund der steigenden Lebenserwartung der Beitragszahler
und der damit verbundenen steigenden Auszahlungsverpflichtungen sehen insbesondere Pensionskassen in Private Equity
eine realistische Option, der volatileren Wertentwicklung ihres
Aktienportfolios entgegenzuwirken und langfristig stabile Renditen zu erwirtschaften. Im angelsächsischen Raum halten deshalb Pensionskassen und -fonds bis zu 10 % ihres gebundenen
Vermögens in Private Equity.
Wer investiert in Private Equity
Quelle: www.handelsblatt.com, 2007
Abb. 1
griechischer Reeder
PRIVATE CAPITAL FONDS
Wenn ein Mensch behauptet, mit
Geld ließe sich alles erreichen, darf
man sicher sein, dass er nie welches
gehabt hat.
Aristoteles Onassis
15
Beteiligungsformen
des Private Equity
Grundsätzliche Beteiligungsformen
Investoren, die sich am Eigenkapital von Unternehmen beteiligen wollen, stehen grundsätzlich drei Beteiligungsformen zur
Verfügung:
William Wrigley
Wrigleys
Von Seife zu Kaugummis
1891, mit 29 Jahren, kam William Wrigley
nach Chicago. Er besaß 32 Dollar, doch sein
Kopf steckte voller Ideen.
Wrigley war seiner Zeit mit einer sehr
einfachen Idee voraus, er erkannte die
Vorteile von Gratisproben. Zunächst lieferte
sein Unternehmen Seife an Großhändler. Das
als Gratisprobe beigelegte Backpulver erwies
sich bald als der größere Renner. Wrigley
sattelte um und legte seinem Backpulver
nunmehr zwei Packungen Kaugummi bei, ein
noch größerer Erfolg. Also wechselte Wrigley
erneut die Pferde. Kaugummi, dachte er nun,
sei seine Zukunft. Und diesmal lag er richtig.
1893 kamen Wrigleys Spearmint und Juicy
Fruit auf den Markt.
Wrigleys produziert heute Kaugummis in 13
Fabriken in aller Welt. Es ist unwahrscheinlich, dass dieses Unternehmen noch einmal
zur Herstellung von Seife zurückkehren wird.
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(Direktbeteiligung)
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mehreren Fonds beteiligt (Dachfonds)
Wesentlichstes Unterscheidungskriterium dieser Beteiligungsformen ist der Grad der Diversifikation (Streuung), d.h. auf
welche Anzahl an Unternehmen die Einlage des Kapitalanlegers
verteilt wird.
Was ist ein Fonds?
Ein Fonds ist ein Finanzintermediär (Interessenmittler), der zwischen den Kapitalgebern und den Kapitalempfängern steht und so
einerseits als Kapitalsammelstelle fungiert, die Einlagen einwirbt
und verwaltet und andererseits als Investitionsmanager handelt,
der professionell die bestmöglichen Investitionsziele auswählt.
Dachfondstruktur des
vorliegenden Beteiligungsangebots
Quelle: in Anlehnung an Kraft (2001)
16
Abb. 2
Der Fonds nimmt als Finanzintermediär dabei viele Transformationsfunktionen (Ausgleichsaufgaben) wahr. Die wesentlichsten sind:
t 3JTJLPBVTHMFJDI
Der unmittelbare Zusammenhang zwischen dem Ausfall eines Unternehmens (Insolvenz)
und dem vollständigen Verlust des Einlagebetrags (Totalverlust) wird durch den zwischengeschalteten Fonds durchbrochen. Stattdessen wird das Kapitalverlustrisiko auf das
Ausfallrisiko mehrerer voneinander unabhängiger Unternehmen verteilt. Der totale Verlust
der Einlage des Anlegers setzt die Insolvenz aller Unternehmen voraus, in die das Geld
investiert wurde.
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Feste Vereinbarungen des einzelnen Anlegers mit dem Fonds über Einzahlungszeitpunkt,
Laufzeit und Rückzahlung einerseits müssen mit den verschiedenen Investitionsperioden
und Kapitalbindungsfristen des Fonds mit den Unternehmen andererseits in Einklang
gebracht werden.
Investitionen in die Assetklasse Private Equity, die im Rahmen einer professionellen Vermögensverwaltung erfolgen, werden heute von institutionellen und privaten Investoren
vorrangig über Fonds vorgenommen. Deshalb wird im Weiteren ausschließlich auf Private
Equity Investitionen Bezug genommen, die über Fonds bzw. Dachfonds erfolgen.
PRIVATE CAPITAL FONDS
t -PTHSڕFOBVTHMFJDI
Die Einzahlungsbeträge mehrerer Privatanleger werden zu einem großen Investitionsbetrag
zusammengefasst. Diese Ausgleichsfunktion ist gerade im Private Equity besonders wichtig, da
die Zielfonds wegen der hohen Mindestanlagebeträge Privatanlegern nicht zugänglich wären.
17
Beteiligungsformen
für Privatanleger
Die Direktbeteiligung am Eigenkapital eines einzelnen, nicht
börsennotierten Unternehmens ist wegen des sehr hohen Ausfallrisikos für Privatanleger grundsätzlich nicht geeignet.
Hanse
Die Mutter aller Joint Ventures
Das Ganze ist mehr wert als die Summe
seiner Teile. Diese Grundidee von Fusionen
und Branchenkonsolidierungen kommt einem
nicht nur wie eine uralte Weisheit vor, sie ist
uralt und außerdem weise.
Um ihre Handelsinteressen gemeinsam
erfolgreicher vertreten zu können, schlossen
sich schon im 13. Jahrhundert mehrere Städte
an der Nord- und Ostseeküste des heutigen
Deutschland, den Beneluxstaaten und
Schweden, zur sogenannten Hanse zusammen. Den Höhepunkt ihrer Macht erreichte
die Hanse im 15. Jahrhundert. Ressourcen
und Wissen jedes einzelnen Hansemitgliedes
trugen maßgeblich zum Erfolg der Gemeinschaft bei. Die Hanse war der wohl mächtigste
und langlebigste Handelszusammenschluss
der Welt, sozusagen die Mutter aller Joint
Ventures.
Private Equity Fonds, die sich unmittelbar an Unternehmen
beteiligen, werden von Investitions- und Finanzierungsspezialisten gemanagt. Durch die Konzentration auf den eigentlichen
Investitionsprozess kann der Fonds die Aufgaben einer Kapitalsammelstelle (Losgrößen- und Liquiditätsmanagement) nur in
begrenztem Umfang wahrnehmen. Private Equity Fonds verwalten deshalb nur wenige, in der Regel institutionelle Anleger,
wie Banken, Versicherungen oder Dachfonds, und verlangen
Mindestanlagen von mehreren Millionen Euro oder Dollar. Private Equity Fonds sind deshalb für Privatanleger – mit Ausnahme gehobener Privatvermögen, die ihr Geld durch eine eigene
Beteiligungsgesellschaft (Family Office) verwalten lassen – nicht
unmittelbar zugänglich.
Doppelte Risikostreuung bei Dachfonds
Quelle: RWB
Abb. 3
Deshalb haben sich Dachfonds als eine zweite Intermediärstufe
zwischen Private Equity Fonds und Privatanlegern etabliert.
Dachfonds nehmen mit dem Losgrößen- und Liquiditätsmanagement die klassischen Transformationsfunktionen einer
Kapitalsammelstelle wahr und senken durch die sehr breite
Streuung das Ausfallrisiko für den Privatanleger auf das geringst
mögliche Maß (Risikoausgleich).
18
Der Dachfonds ist die Beteiligungsmöglichkeit, die dem „normalen“ Privatanleger überhaupt den Zugang zur Anlageklasse
ermöglicht und die dabei Sicherheitserfordernisse und Renditeerwartungen eines typischen Privatanlegers am besten in
Einklang bringt.
EXKURS IV:
Unternehmer vs Manager
Ein Manager ist eine angestellte Führungskraft
in einem Unternehmen, der grundsätzlich die Geschäfte, Finanzen, Planungen und das Personalwesen leitet. Manager erfüllen ihre Aufgabe, wenn sie
die strategischen Vorgaben des Unternehmenseigentümers oder anderer strategischer Führungsgremien
umsetzen. Der Manager haftet nicht mit eigenem
Geld.
Der „Prinzipal-Agenten-Konflikt“ bezeichnet in
der Wirtschaftswissenschaft einen Interessenkonflikt
zwischen dem Eigentümer (Prinzipal) und dem
angestellten Manager (Agent), da die Interessen
nicht deckungsgleich sind. Während Unternehmer/Eigentümer langfristige Ziele und Strategien
verfolgen, werfen Kritiker Managern – allerdings
häufig auch zu unrecht – Kurzsichtigkeit und die
Verfolgung von eigenen Interessen vor.
Grundsätzlich gilt, dass Unternehmer sich langfristig engagieren und nachhaltiger wirtschaften.
Diese Nachhaltigkeit erfasst die Kapitalrenditen
wie die Interessen der Beschäftigten, der Kunden,
der Zulieferer und der Umwelt (Gesellschaft) im
Allgemeinen.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Der Unternehmer, auch gleichbedeutend mit dem
Eigentümer eines Unternehmens, führt einen Betrieb
selbstständig und eigenverantwortlich. Er ist frei in
der Wahl des Unternehmensziels und des Weges, den
optimalen Geschäftserfolg zu erreichen. Dafür trägt
er in jeder Hinsicht die Konsequenzen. Er haftet
auch im negativen Fall mit seinem eigenen Geld.
19
Finanzierungsanlässe
des Private Equity
McDonald’s
Globales Erfolgsrezept
1940 – der Teil eines neuen Lebensstils wird
geboren: „Fastfood“ – schnelles preiswertes Essen
ohne Bedienung. Die Brüder Dick und Maurice
McDonald begeisterten ihre Kunden mit dieser
Idee. Nach einiger Zeit führten sie acht Restaurants nach demselben Prinzip. Damit waren die
Brüder McDonald an ihre Grenzen gestoßen.
Ray Kroc, ursprünglich ein Vertreter von
Küchenausrüstung, erkannte das wirkliche
Potenzial dieses Erfolgskonzepts, das weltweit
beliebig multipliziert werden konnte. Er erwarb
1954 für 2,7 Mio. Dollar die amerikanischen
und wenig später die weltweiten FranchiseRechte an McDonald’s.
Kroc perfektionierte die Geschäftsformel auf
drei Grundelemente: begrenzte Auswahl,
schnelle Bedienung und saubere Restaurants.
Auch bezüglich seiner Wettbewerber verfolgte
Kroc eine eigenwillige Geschäftsphilosophie:
„Wenn ich einen Konkurrenten ertrinken sehen
würde, dann würde ich ihm einen Schlauch
in den Mund stecken und den Wasserhahn
aufdrehen.“
20
Private Equity Investitionen können grundsätzlich alle Finanzierungssituationen und -anlässe eines Unternehmens unterstützen.
Private Equity schließt damit Buyout- und Mezzanine-Finanzierungen ebenso ein, wie die Bereitstellung von Venture Capital
(Wagnis- oder Chancenkapital) in frühen Phasen der Unternehmensentwicklung und Expansion Capital (Wachstumskapital)
zur Finanzierung des Ausbaus etablierter Unternehmen.
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Bei einem .BOBHFNFOU#VZPVU .#0
handelt es sich um
eine Unternehmensübernahme, bei der das bisher angestellte
Management neben einem Private Equity Finanzinvestor Anteile am Eigenkapital des Unternehmens erwirbt und damit
auch Eigentumsrechte ausüben kann. Durch die unmittelbare
Teilnahme am Gewinn und Verlust steigt die Motivation des
„Unternehmer-Managers“, sich für eine erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens einzusetzen und damit die Chance für
den Finanzinvestor, eine hohe Rendite zu erzielen. Das Management-Buyout stellt gerade bei fehlendem Nachfolger eines
Familienunternehmens eine interessante Option dar, die den
Erhalt des Unternehmens gewährleistet.
Unter einem .BOBHFNFOU#VZJO.#*
wird eine Unternehmensübernahme verstanden, bei der das Management von
außen kommt, um als zukünftige geschäftsführende Gesellschafter neben der Managementaufgabe auch Eigentumsrechte
auszuüben.
Bei einem -FWFSBHFE#VZPVU-#0
wird die Unternehmensübernahme bis zu zwei Drittel mit Krediten finanziert, deren
Zins und Tilgung das erworbene Unternehmen aus dem eigenen
Cashflow erwirtschaften soll. Der Leverage Effekt (Hebeleffekt)
ermöglicht dem Investor dabei eine besondere Renditechance.
EXKURS V:
Der Leverage Effekt
des eingesetzten Eigenkapitals, desto höher ist der
positive Renditeeffekt.
Im Gegenzug erhöht sich durch die teilweise Kreditfinanzierung der Unternehmensübernahme das
Risiko. Sinkt die Gesamtkapitalrendite unter den
für die Zinsen aufzuwendenden Prozentsatz, ergibt
sich eine negative Hebelwirkung.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Leverage Effekt (Hebeleffekt) beschreibt die sogenannte „Hebelwirkung“ einer Kreditfinanzierung
auf die Rendite des eingesetzten Eigenkapitals. Der
positive Renditeeffekt entsteht, wenn die Zinsen für
das Fremdkapital geringer sind als die Rendite, die
das Unternehmen bezogen auf den gesamten aus
Eigen- und Fremdkapital bestehenden Finanzierungsbetrag voraussichtlich abwirft (Gesamtkapitalrendite). Je geringer in diesem Fall der Anteil
21
.F[[BOJOF'JOBO[JFSVOHFO
Paul Julius Reuter
Reuters
Börsenkurse per Brieftaube
Paul Julius Reuter erkannte schon 1850, dass
viele Kunden bereit sind, für frühzeitige und
korrekte Informationen sehr viel Geld zu
bezahlen. Besonders bei Aktien- und Rohstoffpreisen war ein Informationsvorsprung bares
Geld wert. Die wichtigste Rohstoffbörse war
damals Rotterdam. Der schnellen Übertragung der Rotterdamer Börsenkurse an den
aufstrebenden deutschen Markt stand jedoch
eine „Lücke“ im Telegrafennetz zwischen
Belgien und Deutschland im Wege. Reuter
erkannte die „Marktlücke“ und gründete
ein Unternehmen. Täglich brachte er 200
ausgebildete Brieftauben mit dem Zug zum
Ende der belgischen Telegrafenleitung in
Brüssel. Im Morgengrauen des folgenden Tags
traten sie von dort mit Botschaften beladen
den Rückflug zum Anfang der deutschen Leitung in Aachen an, von wo diese Botschaften
dann von Reuters Büro telegraphisch an die
Empfänger in ganz Deutschland weitergeleitet
wurden.
Reuter hatte erkannt, dass Nachrichten eine
wertvolle Massenware darstellen. Noch heute
beruht die Stärke der berühmten Nachrichtenagentur auf den zentralen Werten,
die ihr sein Gründer damals einimpfte:
Geschwindigkeit, Genauigkeit und objektive
Berichterstattung.
22
Ein weiteres bedeutendes Segment des Private Equity sind
Mezzanine-Finanzierungen. Mezzanine bezeichnet den Teil der
Finanzierung eines Unternehmens, der weder durch klassisches
Eigenkapital noch durch erstrangig besicherte FremdkapitalDarlehen sichergestellt werden kann. Mezzanine-Finanzierungen
sind daher nicht zuletzt bei der finanziellen Strukturierung von
Buyouts gebräuchlich, denn für die fremdkapitalgebende Bank
stellt das Mezzanine-Kapital eine zusätzliche Sicherheit dar, die
bei nicht planmäßiger Entwicklung zur Bedienung des Fremdkapitals herangezogen werden kann.
Mezzanine –
Fremdkapitalfinanzierung mit Eigenkapital-Charakter
Quelle: RWB
Abb. 5
Eine Besonderheit von Mezzanine-Fonds besteht in dem vom
typischen Private Equity Investment („J-Kurve“) abweichenden
Liquiditätsverlauf, da bei dieser Finanzierungsform neben der
endfälligen Eigenkapitaloption („Equity Kicker“) oder einer
thesaurierten Zinsmarge üblicherweise auch eine laufend zu
zahlende, dem traditionellen Bankkredit entsprechende „Payout“-Marge anfällt.
'SàIQIBTFOVOE&YQBOTJPOTmOBO[JFSVOHFO
Private Equity Investitionen bei (Gründungs-) Unternehmen werden in der Regel anhand
der fortschreitenden Entwicklungsphasen eines Unternehmens unterteilt.
Quelle: RWB
Abb. 6
PRIVATE CAPITAL FONDS
Investitionsphasen
23
Secondaries
Bei Secondaries (Zweitmarktanteile) handelt es sich nicht um
eine spezifische Finanzierungsform des Private Equity. Mit dem
Begriff werden Private Equity Transaktionen beschrieben, bei
denen spezialisierte Investoren („Secondary Fonds“) Anteile an
Private Equity Fonds („Primaries“), die das Kapital bereits zu
großen Teilen von ihren Investoren (Pensionskassen, Versicherungen, Dachfonds) abgerufen haben, auf dem „Zweitmarkt“
erwerben.
Barbie
40 Jahre voller Träume
Barbie war die Idee von Ruth Handler, der
Ehefrau eines der Mattel-Gründer. Handler
sah ihre Tochter mit Papierpuppen spielen
und kam auf den Gedanken, ein etwas realistischeres Spielzeug zu entwickeln. „Wenn sich
ein kleines Mädchen in ihren Rollenspielen
mit einer 16- oder 17-Jährigen identifizierte,
erschien es mir nicht besonders gescheit, ihr
eine flachbrüstige Puppe zu geben.“ Dabei
sind Barbies Proportionen alles andere als
realistisch. Würde man sie von der Puppengröße in die Realität übertragen, so wäre
Barbie 2,10 Meter groß und hätte Beine von
1,50 Metern Länge. Inzwischen wird alle
zwei Sekunden irgendwo auf der Welt eine
Barbie Puppe gekauft. Die Barbie-Bevölkerung ist mithin auf eine Milliarde gewachsen
und erzielt einen Umsatz von 1,9 Milliarden
Dollar im Jahr.
Anteile an Private Equity Fonds werden nicht an öffentlichen
Börsen gehandelt. Will sich ein Investor vor Ablauf der Fondslaufzeit von seinen Anteilen trennen, ist er darauf angewiesen,
selbst einen Käufer zu finden. Da solche Verkäufe oft im Zuge
einer strategischen Neuausrichtung oder in einer schwierigen
Liquiditätssituation des Veräußerers erfolgen, kann der erwerbende Secondary Fonds oft deutliche Abschläge vom inneren
Wert der Anteile aushandeln.
Neben dem günstigen Einstieg in ein bereits bestehendes Portfolio bieten Secondaries die Chance, die übliche Laufzeit einer
Private Equity Investition zu verkürzen. Bei Beimischung von
Secondaries in ein Gesamtportfolio von Private Equity Beteiligungen kommt es durch die früher einsetzenden Rückflüsse zu
einer Glättung der „J-Kurve“ bezogen auf das Gesamtportfolio.
Vorteil von Secondary Fonds: verkürzte J-Kurve
Übrigens: Der üppige Vorbau war nicht
überall von Vorteil für Barbie. In Japan
entwickelte sich der Absatz nur schleppend.
Verursacht durch die japanischen Standards,
so fanden eilig beauftragte Marktforscher
heraus, konnten sich die jungen Japanerinnen kaum mit dem Produkt identifizieren.
Mattel bewies auch hier Flexibilität. Schon
bald waren in Japan zwei Millionen Exemplare einer flachbrüstigen Barbie verkauft.
Quelle: AUDA
24
Abb. 7
Jules Renard
französischer Schriftsteller
PRIVATE CAPITAL FONDS
Wenn Geld Sie nicht glücklich macht,
dann geben Sie es doch zurück!
25
Rendite
"MMHFNFJOFS3FOEJUFCFHSJą
Robert Bosch
Bosch
Weniger ist mehr
Der Ingenieur Eyth sagte einmal von den
Schwaben: „Es sind einfache, nachdenkliche
Leute, die oft monatelang über einem Gedanken brüten. Doch kommt manchmal etwas
heraus, was die Welt in Erstaunen versetzt.“
Robert Bosch, Erfinder und Unternehmer,
hatte 1906 ein hohes Auftragspolster für seine
Magnetzünder. Trotz vieler Überstunden
schwoll der Auftragsstau an. Die Überstunden, das beobachtete er, taten dem biologischen Rhythmus des menschlichen Körpers
nicht gut. Er hatte eine Idee und ging ein für
die damalige Zeit ungeheures Wagnis ein:
Er verfügte den Achtstundentag, den freien
Sonnabendnachmittag und andere Sozialleistungen.
Bosch wurde angefeindet, von anderen Unternehmern, mehr noch von Gewerkschaften,
die erkennen wollten, dass hier ein „soziales
Mäntelchen“ über die Ausbeutung gehängt
wurde. Der Erfolg aber gab Bosch recht:
Mehr und besser wurde produziert. 1908
beschäftigte sein Unternehmen bereits 1.000
überdurchschnittlich bezahlte Fachleute. „Ich
zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld
habe,“ sagte er einem Kritiker, „sondern ich
habe viel Geld, weil ich gute Löhne zahle.“
26
Begriffe wie Rendite oder Performance werden im allgemeinen
Sprachgebrauch oft undifferenziert als eine Art Oberbegriff für
die Beschreibung der Wertentwicklung einer Kapitalanlage oder
eines Vermögensgegenstandes verwendet. Diese Wertentwicklung lässt sich dabei sowohl absolut, also gemessen in der erzielbaren Vervielfachung des eingesetzten Kapitals, als auch relativ,
d.h. im Vergleich zu mit anderen Anlageklassen bzw. -formen
erzielbaren Wertentwicklungen beschreiben.
Zur exakten Messung der tatsächlichen Wertentwicklung von
Kapitalanlagen hat die finanzwirtschaftliche Praxis verschiedene
Kennziffern (Rendite- oder Performancekennziffern) entwickelt.
Weit verbreitet ist die Messung der Rendite durch Angabe der
Verzinsung pro Jahr (z.B. 7 % p.a. = per annum, pro Jahr). Dies
ist heute so selbstverständlich, dass der Zusatz p.a. oft weggelassen wird. Vorteil dieser Renditekennziffer: Ist die Verzinsung
pro Jahr bekannt und betrug die effektive Kapitalbindung
auch tatsächlich mehr als ein Jahr, kann die Wertentwicklung
verschiedener Kapitalanlagen objektiv miteinander verglichen
werden.
Es gibt jedoch auch andere Renditekennziffern in Form einer
Prozentsatzverzinsung, die sich bezüglich des Zeitraums nicht
zwingend auf ein Kalenderjahr beziehen. Bekannteste dieser
Kennziffern ist der IRR (Internal Rate of Return, interner Zinsfuß). Beim Vergleich der „IRR-Verzinsung“ aus der Leistungsbilanz eines Private Equity Fonds ist unbedingt zu beachten, dass
aus dem IRR die absolute Wertentwicklung, d.h. die tatsächliche
„Vermehrung“ des eingesetzten Kapitals, nur abgeleitet werden
kann, wenn die effektive Kapitalbindung, d.h. die Zeitdauer, in
der das Management eines Fonds das abgerufene Kapital zur
Verfügung hatte, bekannt ist.
Volkswirtschaften und Branchen unterliegen zyklischen Schwankungen, die von globalen konjunkturellen Trends und technologischen Entwicklungszyklen verursacht werden. Der Performancevergleich
über unterschiedliche Vintagejahre (Auflegungsjahre) von Private Equity Fonds zeigt deshalb große
Schwankungen, die diese Zyklen widerspiegeln.
Durch eine Streuung über mehrere Vintagejahre
wird verhindert, dass der Dachfonds in wesent-
lichem Umfang parallel zu einem ungünstigen
Zyklus (z.B. 1998–2000) investiert und deshalb –
trotz qualifizierter Fondsauswahl – nur eine unterdurchschnittliche Rendite erzielt.
Des Weiteren sollten Performancevergleiche, die auf
die Leistungsmessung der Managementqualität zielen,
nur zwischen Fonds eines Marktsegments (z.B. Buyout Europa) und eines einheitlichen Zeitraums (sog.
Vintage- oder Vintagejahr) durchgeführt werden.
PRIVATE CAPITAL FONDS
EXKURS VI:
Vintagejahre
27
3FOEJUFEFS"OMBHFLMBTTF1SJWBUF&RVJUZ
Unterstellt man, dass sich bei im Wesentlichen unveränderten
rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen die grundsätzliche Einkommensverteilung einer Volkswirtschaft wiederholt, ist für langfristige Investitionszeiträume von zehn oder mehr
Jahren eine Prognose der Wertentwicklung von Private Equity
relativ zu den Ergebnissen anderer Anlageklassen, wie Aktien,
Anleihen oder Immobilien, mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit möglich, denn die relativen „Renditeabstände“ zwischen
den Anlageklassen verändern sich kaum, während die absoluten
Erträge, beeinflusst von konjunkturellen Zyklen, Inflation und
ggf. Wechselkursverschiebungen, schwanken können.
Apple
Strategie entscheidet
Im Jahr 1977 entwickelte Steve Jobs den
Apple 1. Steve Jobs und sein Partner, das
technische Genie Steve Wozniak, bastelten
ihr erstes Gerät in einer Garage (wo auch
sonst?) zusammen und gründeten die Apple
Company. Bald folgte der Apple 2, später
der Apple Macintosh. Eine Zeit lang war
Apple das „coolste“ Unternehmen in der
Computerbranche und in der amerikanischen
Wirtschaftswelt. Die für den Aufstieg
wichtigste Entscheidung bestand darin, den
„Computer für jedermann“ zu bauen. Mit
dieser Entscheidung begründete Apple eine
Industrie.
Nach den Anfangserfolgen führte eine Reihe
von Fehlstarts, verpassten Gelegenheiten und
Produktflops dazu, dass Apples Marktanteil
schrumpfte, obwohl der Markenname weiterhin beträchtliche Anziehungskraft ausübte.
Viele Branchenkenner sind immer noch der
Ansicht, dass Apple durchaus den Platz Nr.
1 in der Computerbranche hätte erobern
können und sind sich einig, dass
der größte Fehler darin bestand, anderen
Computerherstellern die Lizenz für das
Apple Betriebssystem zu verweigern.
28
Die durchschnittliche jährliche Rendite von Private Equity
gehört wegen der unmittelbaren Beteiligung an der Quelle
der Wertschöpfung regelmäßig zu den Anlageformen mit der
höchsten Rendite und liegt auf Jahresbasis zwischen drei bis fünf
Prozent über den durchschnittlichen jährlichen Erträgen, die
mit Aktienanlagen zu erzielen sind (vgl. Abb.8).
3FOEJUFFJOFT1SJWBUF&RVJUZ%BDIGPOET
Um die Renditeprognose eines Private Equity Dachfonds an die
in Abbildung 8 dargestellte langfristige jährliche Durchschnittsrendite der Anlageklasse Private Equity anlehnen zu können,
muss der Dachfonds folgende Voraussetzungen erfüllen:
t %JF;JFMGPOETBVTXBIMNVTTFJOFOSFQSÊTFOUBUJWFO"VTTDIOJUU
des gesamten Private Equity Markts abbilden (Balanced Portfolio).
t %BT'POETLBQJUBMNVTTàCFSFJOFOWFSHMFJDICBSMBOHGSJTUJHFO
Zeitraum thesauriert und reinvestiert werden.
t %VSDI HMFJDINʕJHF 4USFVVOH àCFS EJF 7JOUBHFKBISF JTU
sicherzustellen, dass das Fondskapital stetig über den Langfrist-Zeitraum investiert wird.
t %BT 'POETLBQJUBM JTU NÚHMJDITU TUÊOEJH JOWFTUJFSU [V IBMUFO
(aktives Liquiditätsmanagement).
Die Private Equity Dachfonds der Produktlinie RWB Global
Market Fonds erfüllen diese Voraussetzungen.
Historischer Renditevorsprung von Private Equity
Abb. 8
Deshalb lässt sich mit Hilfe der langfristigen statistischen Durchschnittswerte für den erzielten Multiple und Annahmen über die Kapitalbindung die voraussichtliche jährliche
Bruttorendite eines RWB Global Market Fonds und deren Eintrittswahrscheinlichkeit prognostizieren. Von dieser Bruttorendite sind die Kosten des Dachfonds in Abzug zu bringen
und es bleibt natürlich grundsätzlich zu beachten, dass Vergangenheitswerte niemals eine
Garantie für zukünftige Entwicklungen bieten.
Renditeerwartung bei Private Equity Dachfonds
Quelle: Weidig/Mathonet
Abb. 9
PRIVATE CAPITAL FONDS
Quelle: Morgan Stanley American Investments (annual rates of return 1945–1994)
aktualisiert durch The Economist 19.02.1994
29
-BVGFOEF3FOEJUFNFTTVOH
Will man die Performance von Private Equity Investitionen
exakt und abschließend messen, darf man die Renditeberechnungen erst zum Zeitpunkt der vollständigen Beendigung der
Investition vornehmen.
Haribo
Goldbären im Exil
Mit einem Sack Zucker als Startkapital
gründete Hans Riegel Senior 1920 in einer
Bonner Hinterhofwaschküche die Firma
Haribo. Der Durchbruch kam, als Riegel
zwei Jahre später auf die einfache Idee kam,
den von ihm fabrizierten Fruchtgummi in
eine Form zu gießen, die einen Tanzbären
darstellte. Die Nachfrage sprengte alle
Erwartungen. Nach kurzer Zeit reichte die
tägliche Auslieferung durch seine Frau per
Betriebsfahrrad nicht mehr aus. Die Firma
musste ein Auto anschaffen. Kaiser Wilhelm
II ließ sich die Bären sogar kistenweise ins
niederländische Exil schicken und erklärte
die Gummibärchen zum Besten, was die
Weimarer Republik hervorgebracht habe.
Noch immer – 80 Jahre nach ihrer Erfindung
– sind die glänzenden Goldbären ein Kassenschlager: Pro Tag verlassen 80 Millionen
Gummibärchen die weltweiten HariboWerke, die seit 1946 vom Sohn des Gründers
geführt werden. Und dieser verlässt sich bei
der Erfindung neuer Leckereien noch heute
am liebsten auf seinen eigenen Geschmack.
„Ich liebe Kinder, ich beobachte sie gern. Sie
sind meine Kunden.“
30
So ist die mit einem Private Equity Fondsinvestment erzielte
Nettorendite, d.h. die Rendite nach Management- und Transaktionskosten, erst dann eindeutig mess- und nachprüfbar,
wenn der Fonds den gesamten Zyklus (Kapitalabruf, Unternehmenskauf, Veräußerung, Einbehalt erfolgsabhängiger Gebühr,
Kapitalrückzahlung) vollständig abgewickelt hat. Aufgrund der
Gesamtlaufzeit eines Private Equity Fonds sind solche Performancedaten nur für Fonds verfügbar, die bis Mitte der 90er
Jahre aufgelegt wurden.
Die Investoren erwarten jedoch bereits während der Laufzeit
eines Fonds Aussagen, welche Performance die ausgewählten
Fondsmanager erwirtschaften. Hierbei ergibt sich das grundsätzliche Problem, dass in die Performancemessung neben dem
bereits auf realisierten Marktpreisen basierenden Teil immer
auch eine Bewertung der noch nicht durch Exiterlöse realisierten Portfoliounternehmen einfließen muss.
Bewertung des nichtrealisierten Portfolioanteils
Da die mit einer Unternehmensbeteiligung erzielte Wertsteigerung erst mit Verkauf feststeht, kann es sich bei der Bewertung
der Unternehmen im Bestand eines Private Equity Fonds immer
nur um eine Vermutung handeln, d.h. eine theoretische Annahme
darüber, was die Unternehmen – so man sie zum Bewertungsstichtag veräußern würde – wohl für einen Preis erzielen würden.
Theoretische Verfahren, die den vermuteten Wert eines Vermögensgegenstandes abschätzen, gibt es in allen Anlageklassen,
deren Vermögensgegenstände nicht – wie zum Beispiel Aktien
an einer Börse – in einem standardisierten Auktionsverfahren
täglich gehandelt werden. So wird der vermutete Wert von
Immobilien mit verschiedenen theoretischen Verfahren (z.B.
Substanzwertmethode, Ertragswertmethode etc.) abgeschätzt.
Das ausgefeilte theoretische Verfahren, die Anfertigung oder
Prüfung solcher Wertgutachten durch amtlich vereidigte Gutachter oder Wirtschaftsprüfer dürfen jedoch niemals darüber
hinwegtäuschen, dass es sich um eine theoretische Vermutung
und nicht um einen realen Marktpreis handelt.
Das theoretische Verfahren bzw. den Kategoriebegriff zur Abschätzung des vermuteten Wertes eines Private Equity Portfolios
bezeichnet man als Net Asset Value (NAV), den Nettovermögenswert. Der Net Asset Value eines Private Equity Fonds setzt
sich aus der Summe der den einzelnen nichtrealisierten Portfoliounternehmen zugeordneten
Nettovermögenswerte und den sonstigen Aktiva und Passiva eines Zielfonds zusammen.
Das theoretische Verfahren zur Ermittlung des NAV ist in nationalen Bewertungsrichtlinien
niedergelegt. Diese sind nicht einheitlich geregelt. Einheitlicher theoretischer Grundsatz ist
jedoch eine Bewertung zu den ursprünglichen Anschaffungskosten. Wertzuschreibungen
dürfen in der Regel nur auf Basis von durch externe Fakten eindeutig belegbare Wertsteigerungen wie z.B. ein bei Teilverkäufen oder weiteren Finanzierungsrunden erzielter höherer
Preis vorgenommen werden. Abschreibungen, also die vollständige oder teilweise Wertminderung eines bestehenden Portfoliounternehmens, können dagegen bereits vorgenommen
werden, wenn das Unternehmen aus individueller Sicht des Private Equity Managements
die gesteckten Ziele nicht erreicht oder sich eine unerwartete Verschlechterung des generellen Marktumfeldes für das Unternehmen abzeichnet.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Im Ergebnis stellt der Net Asset Value ein vorsichtiges, sehr konservatives theoretisches
Bewertungsverfahren dar, da stille Reserven kaum Berücksichtigung finden.
31
Kennzahlensystematik zur Beurteilung der
laufenden Wertentwicklung
Die für die Beurteilung der Wertentwicklung eines Private
Equity Fonds verwendeten Kennzahlen basieren entsprechend
den vorherigen Ausführungen auf zwei grundsätzlich sehr verschiedenen Qualitäten, die man vereinfachend als Vermutung
(Theorie) und Tatsache (Realität) abgrenzen kann.
William Harley & Arthur Davidson
Harley Davidson
Liebe dein Produkt
Das berühmteste MBO (= Kauf eines Unternehmens durch das bisherige Management)
der Managementgeschichte ist die Übernahme
des Motorradherstellers Harley Davidson. In
den siebziger Jahren hatte das Unternehmen
hart mit der japanischen Konkurrenz zu
kämpfen. Die Umsätze brachen ein, dass
Unternehmen schrieb Verluste. Im Jahr
1981 entschloss sich eine Gruppe von 13
Top-Managern zur Übernahme des Traditionsunternehmens. Gefeiert wurde das
gelungene Management Buyout mit einer
unvergesslichen Triumphfahrt vom Harley
Davidson Werk in Pennsylvania zur Zentrale
in Milwaukee. „Liebe dein Produkt“ lautete
das Credo der neuen Eigentümer.
Mit ihrer Triumphfahrt legten die Harley
Manager hierüber ein unübersehbares
Bekenntnis ab. „Suche den Kontakt zu
deinen Kunden“, hieß eine weitere Botschaft.
Niemand praktiziert dies eindrucksvoller
als Harley Davidson. Die kurz nach der
Übernahme ins Leben gerufene Harley
Owners Group sollte die Kunden noch enger
an die Marke binden. Der Erfolg dieser Idee
war gigantisch. 1993 feierte das Unternehmen
seinen 90. Geburtstag mit über 100.000
Harley-Anhängern, die in Milwaukee
zusammenkamen, um an einer Parade von
60.000 Harley Davidsons teilzunehmen.
32
Die erste Art von Kennzahlen beurteilt den bereits durch Veräußerung realisierten Teil an Portfoliounternehmen. Da es hier
um Performancekennzahlen geht, die auf tatsächlich am Markt
realisierten Kaufpreisen basieren, ist hohe Beurteilungsrelevanz
bzw. -qualität gegeben, da den Kennziffern insoweit eine tatsächlich realisierte Wertentwicklung zu Grunde liegt.
Die zweite Art von Kennzahlen beurteilt den unrealisierten
Anteil an Portfoliounternehmen im Bestand eines Private
Equity Fonds. Da diese Kennzahlen auf theoretischen Wertvermutungen basieren, ist insoweit nur von einer eingeschränkten
Aussagefähigkeit bzw. einer geringeren Beurteilungsrelevanz
auszugehen.
Kennzahlen, die die Gesamtleistung eines Private Equity Fonds
widerspiegeln, enthalten bis zur endgültigen Abwicklung eines
Fonds logischerweise beide Komponenten bzw. setzen sich aus
diesen zusammen. Die Qualität der Kennziffern bzw. ihre Beurteilungsrelevanz steigt mit zunehmendem Reifegrad des Fonds,
der sich letztlich in einem abnehmenden Anteil vermuteter und
einem steigenden Anteil tatsächlich realisierter Wertentwicklungen niederschlägt. Kommt es trotz zunehmendem Reifegrad
nicht zu entsprechenden Wertrealisierungen, ist dies ebenfalls in
die Beurteilung der Kennziffern einzubeziehen.
Wegen der Unterschiede in der herangezogenen Bemessungsgrundlage unterscheidet man bei den Kennziffertypen zudem
zwischen sogenannten „Multiples“ und „Paid In’s“.
Multiples
Multiples (Multiplikatoren) sind Kennziffern, die die vermutete Wertentwicklung (=
NAV) oder realisierte Wertentwicklung (= Verkaufspreis) eines Unternehmens ins Verhältnis zum Anteil des zum Kauf dieses Unternehmens eingesetzten Eigenkapitals setzen.
Für den realisierten Portfolioanteil bedeutet ein Multiple von 2, dass der realisierte Verkaufspreis (3.3FBMJ[FE.VMUJQMF) eine Verdopplung des Einkaufspreises darstellt. Für
den nicht realiserten Portfoliobestand bedeutet ein Multiple von 2, dass der vermutete Wert
(NAV = Net Asset Value) doppelt so hoch ist, wie das ursprünglich bezahlte Eigenkapital (32
3FTJEVBMRVPUJFOU).
Paid In’s
Performancekennziffern, die das PI als Bemessungsgrundlage heranziehen, sind für die
realisierte Wertsteigerung der DPI (Distributions to Paid In = Rückflüsse im Verhältnis
zum abgerufenen Kapital) und für die noch nicht realisierte Wertsteigerung der bestehenden Portfoliounternehmen der 371* (Residual value to Paid In = NAV im Verhältnis zum
abgerufenen Kapital).
PRIVATE CAPITAL FONDS
Das sogenannte „Paid In“ (PI) beschreibt den Teil der Investitionszusage eines Investors
an einen Private Equity Fonds (sog. Commitment), der durch das Fondsmangement bereits abgerufen bzw. tatsächlich in den Fonds eingezahlt wurde. Als PIC (Paid In Capital)
bezeichnet man dementsprechend die Abrufquote eine Private Equity Fonds, die das Verhältnis zwischen zugesagtem und abgerufenem Kapital misst.
33
571*
Als international am weitesten verbreitete Kennziffer für die laufende Messung der Gesamtleistung eines Private Equity Fonds,
die also sowohl den bereits realisierten, als auch den noch nicht
realisierten Portfoliobestand beinhaltet, hat sich der sogenannte
TVPI (Total Value to Paid In) durchgesetzt.
Die Aussagefähigkeit des TVPI ist dabei immer vor dem Hintergrund des durch den Private Equity Fonds jeweils erreichten
Reifegrads zu beurteilen. Der TVPI ist aussage- bzw. vergleichsfähig, wenn die Abrufquote des Fonds mindestens 80 % beträgt
und der Anteil des DPI, also des durch tatsächliche Veräußerungsvorgänge bestimmten Anteils am Gesamtwert, mindestens
schon bei 50 % liegt.
Kennzahlensystematik
Quelle: RWB
Abb. 10
Die RWB veröffentlicht den TVPI wie auch andere Kennziffern
zur laufenden Performancemessung quartalsweise in ihrem Informationsbrief „Private Capital Fonds Inside“, der unter www.
rwb-ag.de zum Download zur Verfügung steht.
34
,FOO[JąFSOBN#FJTQJFMEFT38#(MPCBM.BSLFU'POETt*OUFSOBUJPOBM*
(Stand: 01.07.2011)
Key Figures
4DIMJF•VOH
31.08.2002
3VOEF
3VOEF
Gesamt
PIC
103 %
100 %
101 %
DPI
101 %
45 %
64 %
142 %
117 %
125 %
Gezeichnetes Kapital
38,4 Mio. €
571*
Investiertes Kapital
69,6 Mio. €
3.
1,7x
1,6 x
1,7 x
Abgerufenes Kapital
70,1 Mio. €
32
1,0 x
1,0 x
1,0 x
3àDLHFnPTTFOFT,BQJUBM
45,0 Mio. €
'.7
158 %
124 %
136 %
Investitionsvolumen
abgerufenes
Kapital Zielfonds
3àDLnàTTF
Performance
Erstinvestitionen 2000–2003
Ź71
Mio.
€
DPI
Ź71
3.
32
571*
Ź71
100 %
1%
3,0
42 %
15 %
0,9 x
1,1 x
106 %
3%
9,4
111 %**
0%
14,7
156 %
8%
2,7 x
0,9 x
196 %
6%
7,3
7,1
97 %
3%
6,2
87 %
4%
1,2 x
0,9 x
109 %
-1 %
22,8
23,5
103 %
1%
23,8
101 %
8%
Y
Y
142 %
3%
An
zahl
Mio.
€
Mio.
€
PIC
Ź71
Mio.
€
DPI
Ź71
3.
32
571*
Ź71
4
10,3
9,2
90 %
15 %
1,4
15 %
6%
1,4 x
0,9 x
98 %
13 %
10
26,5
27,6
104 %**
2%
13,9
50 %
21 %
1,9 x
1,0 x
121 %
15 %
4
10,0
9,8
98 %
3%
5,9
60 %
11 %
1,3 x
1,2 x
122 %
8%
(FTBNU3VOEF
18
46,8
46,6
100 %
6%
21,1
45 %
15 %
Y
Y
117 %
13 %
Gesamt
29
69,6
70,1 4%
45,0
64 %
13 %
Y
Y
125 %
9%
An
zahl
Mio.
€
Mio.
€
Early Stage Fonds
3
7,1
7,1
Buyout Fonds
5
8,5
Mezzanine, Secondary
Fonds & Sonstige
3
11
(FTBNU3VOEF
PIC
3FJOWFTUJUJPOFOo
Early Stage Fonds
Buyout Fonds
Mezzanine, Secondary
Fonds & Sonstige
Währungsumrechnung € : $ = 1 : 1; € : £ = 1,5 : 1
Abweichungen in den Summen resultieren aus Rundungsdifferenzen.
* Änderung in Prozentpunkten gegenüber Leistungsbilanz 2009
** Abrufquoten von über 100 % können sich in Ausnahmefällen bei einzelnen Zielfonds durch spezielle Vertragsmodalitäten hinsichtlich wiederabrufbarer Gelder ergeben. Dies greift jedoch ausschließlich im Falle von außergewöhnlich frühen Rückflüssen, ansonsten kann jedoch nie mehr als die vertraglich vereinbarte Beteiligungshöhe
abgerufen werden.
PRIVATE CAPITAL FONDS
vereinbarte
Beteili
gungen an
Zielfonds
$PNNJU
NFOUT
35
Risiko
4VCKFLUJWF3JTJLPXBISOFINVOH
Henkel
Seifenoper mit Qualität
1876 gründete Fritz Henkel in Aachen eine
Universalwaschmittelfabrik. Schon zwei Jahre später zog er nach Düsseldorf um, wo das
Unternehmen noch heute seinen Stammsitz
hat. Die rasche Expansion der Firma basierte
auf der grundlegenden unternehmerischen
Entscheidung, keine Abstriche an der
gleichbleibend hohen Qualität der Henkel
Produkte zuzulassen.
Produktqualität als Voraussetzung für starke
Marken – dieses Erfolgsrezept des Firmengründers manifestiert sich in der einzigartigen Erfolgsgeschichte eines Waschmittels,
das wohl jeder Deutsche kennt: Persil. Mit
der Markteinführung von Persil als erstes
„selbsttätiges Waschmittel“ im Jahre 1907
kam auch der große Durchbruch für die
Firma Henkel. Durch die beispiellose Werbekampagne rund um den „Persil-Launch“
stieg die Nachfrage nach anderen Henkel
Produkten so, dass die Zahl der Beschäftigten
von 494 im Jahre 1909 auf 1.799 im Jahre
1918 anstieg.
Jeder Privatanleger weiß aus allgemeiner Lebenserfahrung, dass
selbst langjährig etablierte Unternehmen wegen struktureller
Marktveränderungen, Managementfehlern oder verfehlter wirtschaftspolitischer Entscheidungen scheitern können. Empfindliche Kapitalverluste für Eigen- und Fremdkapitalgeber sind die
Folge. Von Privatanlegern wird die Unternehmensbeteiligung
daher vor allem mit hohen Risiken assoziiert. Insbesondere
in Deutschland haben sich für Private Equity Synonyme wie
„Wagnisfinanzierung“ und „Risikokapital“ etabliert. Die subjektiv geprägte Risikowahrnehmung verbunden mit der starken
Sicherheitsorientierung deutscher Anleger bewirkt, dass Private
Equity bisher kaum in den privaten Vermögensaufbau einbezogen wird.
Der Schlüssel zur Lösung des Widerspruchs zwischen dem aufgeschlossenen Investitionsverhalten institutioneller Investoren
(z.B. Pensionskassen) und dem zurückhaltenden Anlageverhalten der Privatanleger liegt in der objektiven Analyse der Risikoaspekte unter Berücksichtigung der verschiedenen Beteiligungsformen (Direktbeteiligung, Fonds, Dachfonds).
0CKFLUJWF3JTJLPNFTTVOH
Kapitalverlust
Privatanleger sind in hohem Maße sicherheitsorientiert. Wichtigste Risikokategorie für Privatanleger ist daher das Ausfallrisiko,
das heißt das Risiko, die einbezahlte Kapitaleinlage nur teilweise
zurückzuerhalten (Teilverlustrisiko) oder vollständig zu verlieren
(Totalverlustrisiko).
7PMBUJMJUÊU
Die rasche Unternehmensexpansion nach der
Einführung von Persil brachte auch damals
enorme Finanzierungsherausforderungen
mit sich. Erstmals wurden Bankkredite
erforderlich. Die damit verbundenen
Auflagen müssen Henkel schwer zu schaffen
gemacht haben, gab er doch anschließend die
Parole aus, „nie mehr in irgendeiner Form
in die Abhängigkeit von Banken zu geraten.“
Diese Maxime ließ sich auf dem Weg zum
global agierenden Unternehmen nicht immer
durchhalten. Doch strebt das Unternehmen
bis heute nach einer hohen Eigenkapitalbasis.
36
Es ist üblich, das Risiko einer Kapitalanlage mit Hilfe der
Volatilität zu bestimmen. Die Volatilität misst – vereinfacht
– den Grad der Schwankung der Wertentwicklung eines einzelnen Investments um einen Durchschnittswert. Je höher die
Wahrscheinlichkeit ist, dass ein einzelnes Investment von den
Durchschnittswerten für die Anlageklasse deutlich abweicht,
desto riskanter wird das Investment eingestuft.
-JRVJEJUÊU
Private Equity ist grundsätzlich eine langfristig nicht liquide Kapitalanlage. Die Rendite entsteht durch das Einbringen von Kapital in den unternehmerischen Wertschöpfungsprozess.
Dieses Kapital kann den Unternehmen in der Regel nicht kurzfristig entzogen werden.
Insofern liegt der Schlüssel zur Vermeidung von Risiken aus der fehlenden Liquidität nicht
in kostenintensiven Liquiditäts- und/oder Kapitalgarantien, sondern in der richtigen Fristenkombination der Kapitalanlagen im Portfolio des Privatanlegers selbst und – vorgelagert – in
der Absicherung existenzieller Risiken, wie etwa Berufsunfähigkeit oder Krankheit.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Maßnahmen, um dem Kern nach illiquide Anlageformen wie Private Equity liquide zu
halten, sind grundsätzlich mit zusätzlichen Kosten verbunden und beeinträchtigen die Rendite des Beteiligungsprodukts negativ. Zudem gehört es zu den zentralen Erfahrungen der
Finanzkrise 2007/08, dass gerade solche „Produktinnovationen“, die langfristig investiertes
Kapital kurzfristig verfügbar machen sollten, den Belastungen einer durch Vertrauensverlust
geprägten Finanzkrise nicht standhalten. Da wegen des teilweise panikartigen Vertrauensverlustes ein unplanmäßig hoher Anteil der Anleger seine Liquidität aus dem Investment
zurückfordert, kommt es trotz langfristig substanzstarker Vermögenswerte zur Insolvenz
durch Illiquidität bzw. müssen die Vermögenswerte zu den wegen den irrationalen Marktbedingungen unverhältnismäßig niedrigen Marktpreisen im Rahmen von Notverkäufen
„verschleudert“ werden.
37
7FSMVTUSJTJLFOVOE7PMBUJMJUÊU
in Abhängigkeit der Beteiligungsform
Levi Strauss
Mit Nieten zum Erfolg
Innovationen sind häufig unscheinbar. Ihre
Umsetzung in erfolgreiche Produkte erfordert
Visionskraft und Wagnisbereitschaft des
Unternehmers.
1873 stellte ein in Nevada ansässiger Schneider namens Jacob Davis dem aus Bayern
eingewanderten Unternehmensgründer Levi
Strauss (1829 –1902) eine selbst entwickelte
Methode vor, Herrenhosen mit Nietnähten
zu versehen. Levi Strauss erkannte, dass
sich mit dieser Technik robuste langlebige
Herrenhosen herstellen ließen, wie sie den
Bedürfnissen von Goldgräbern und Farmern
entsprachen.
Davis wollte 68 Dollar von Levi Strauss,
um ein Patent für das Design erwerben zu
können. Im Jahr 1873 patentierten Davis
und Strauss zusammen die genieteten Hosen
oder „taillenhohen Overalls“, wie sie damals
genannt wurden. Das Unternehmen florierte.
Bei seinem Tod hinterließ Levi Strauss
das seinerzeit gewaltige Vermögen von 6
Millionen Dollar.
38
Pauschale Aussagen, insbesondere über das Ausfallrisiko von
Private Equity Investitionen, vernachlässigen regelmäßig die
Tatsache, dass die verschiedenen Beteiligungsformen (Direktbeteiligung, Fonds, Dachfonds) bedingt durch den ansteigenden
Diversifikationsgrad (Streuungsbreite) sehr unterschiedliche
Risikoprofile aufweisen.
Mit zunehmender quantitativer Streuung verringert sich das
Ausfallrisiko deutlich. Ursache ist die im Fondsgedanken umgesetzte Strategie der Streuung des Gesamtrisikos einer Kapitalanlage auf viele voneinander unabhängige Einzelrisiken. Der
Zusammenhang zwischen dem Kapitalverlust bei Insolvenz
eines Unternehmens und einem Kapitalverlust auf Ebene des
Anlegers wird dabei durchbrochen. Total- und Teilverluste einzelner Unternehmen können durch die überdurchschnittliche
Wertentwicklung anderer Unternehmen ausgeglichen werden.
Verlustrisiken und Volatilität im Private Equity
Quelle: Weidig/Mathonet
Abb. 11
Hinzu kommt, dass gerade bei Dachfonds qualitative Elemente
der Diversifikation ausreichend berücksichtigt werden können.
Gute Private Equity Fonds spezialisieren sich regelmäßig auf
bestimmte Finanzierungsanlässe (z.B. Venture Capital oder
Buyout), Branchen und Regionen. Eine qualitative Streuung
kann deshalb nur durch die zielgerichtete Mischung der diversen
Investitionsthemen des Private Equity durch einen Dachfonds
erreicht werden (z.B. Balanced Portfolio Konzept).
Die Tabelle zeigt sehr deutliche Diversifikationseffekte insbesondere im Hinblick auf das
Total- und Teilverlustrisiko. Selbst bei einem reinen Venture Capital Dachfonds liegt die
Wahrscheinlichkeit, nicht wenigstens die Einlage zurückzuerhalten, bei lediglich einem
Prozent. Im Buyout Segment sind Teilverluste sogar ausgeschlossen. Auch die Volatilität
verringert sich mit ansteigendem Streuungsgrad signifikant.
Im Ergebnis ist festzustellen, dass das Risiko von Private Equity Investitionen für Privatanleger
viel stärker von der gewählten Beteiligungsform beeinflusst wird, als vom unternehmerischen
Wagnis der Anlageklasse.
Der Preis für die hohe Anlagesicherheit von Dachfonds gegenüber Direktinvestitionen
oder Fonds ist die geringere Renditeerwartung bei positivem Verlauf. Während bei einem
gelungenen Venture Capital Direktinvestment im Durchschnitt das 6fache des investierten
Kapitals erzielt werden kann, liegt der Vergleichswert für den Dachfonds beim 1,8fachen.
Bei einer Kapitalbindung von fünf Jahren entspricht dies immerhin noch einer jährlichen
Verzinsung von 12 %.
Maximale Anlagesicherheit durch zielgerichtete Streuung
Quelle: In Anlehnung an Kraft (2001); Weidig/Mathonet (2004):
Das Risikoprofil von Private Equity Investitionen
Abb. 12
PRIVATE CAPITAL FONDS
Während die Wahrscheinlichkeit, mit einem einzelnen Private Equity Investment Kapital
zu verlieren, mit bis zu 42 % sehr hoch ist, ist bei einem Dachfonds ein Teilverlust praktisch
ausgeschlossen.
39
Rendite-Risiko Relation
3FOEJUF3JTJLP3FMBUJPOJN1SJWBUF&RVJUZ
Der Dachfonds ist die Beteiligungsform des Private Equity, die
die höchste quantitative und qualitative Streubreite erreicht.
Durch die Streuung wird das Ausfallrisiko deutlich gesenkt bei
gleichzeitiger Nivellierung der Renditechancen.
Deichmann
Vom Doktor zum Unternehmer
Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt HeinzHorst Deichmann ein Medizinstudium an
der Universität Düsseldorf. Nach seinem
Abschluss mit Staatsexamen und Promotion
beginnt er als Facharzt für Orthopädie zu
praktizieren. Gleichzeitig arbeitet er jedoch
nach Kräften in der elterlichen Schuhwerkstatt mit Schuhverkauf.
Besonders nach dem Tod seines Vaters
benötigt seine Mutter Unterstützung, um den
Betrieb weiterführen zu können. Unterstützt
durch die allgemeine Aufbruchsstimmung
im jungen Nachkriegsdeutschland kommt
das Geschäft jedoch schnell in Schwung.
Und so wagen es auch die Deichmanns zu
expandieren: 2 Filialen in Düsseldorf – an
Standorten, deren Belieferungen Deichmann
auf dem Weg zum Hörsaal erledigen konnte.
Obwohl Deichmann die Geschäfte nur
nebenberuflich führt, entwickelt sich die
Firma respektabel. Die Eröffnung weiterer
Filialen zwingt Deichmann zu einem
beruflichen Schnitt: 1956 hängt Deichmann
seine Arbeit als Facharzt an den Nagel und
beschließt, das Erbe seines Vaters anzutreten.
Mit Erfolg. Heute ist Deichmann der größte
Schuheinzelhändler Europas und verkauft
täglich 85 Millionen Paar Schuhe.
40
Aus Sicht des Anlegers stellt sich die Entscheidung für eine
von der Direktbeteiligung abweichende Beteiligungsform als
eine Art „Tausch“ von „mehr Anlagesicherheit“ gegen „weniger
Renditeerwartung“ dar. Es bleibt schlussendlich der subjektiven
Risikoeinstellung des Anlegers überlassen, welchen Preis (Verzicht auf Renditechance) er bereit ist für mehr Anlagesicherheit
(geringeres Ausfallrisiko, geringere Volatilität) zu zahlen.
Ein etabliertes Analysemodell, um den Gesamteffekt aus diesem
„Tausch“ wissenschaftlich zu messen und damit den objektiven
Diversifizierungsnutzen zu ermitteln, bietet die Rendite-Risiko
Relation. Diese Kennziffer untersucht, wie hoch die Renditeerwartung einer Beteiligungsform im Verhältnis zu einer jeweils
gleichbleibenden Einheit Risiko ist. Je höher die Zahl, desto
mehr Rendite wird pro Einheit Risiko erzielt.
Rendite-Risiko Relation im Private Equity
Quelle: Weidig/Mathonet
Abb. 13
Die Tabelle unterstreicht die deutlich günstigere Rendite-Risiko
Relation von Private Equity Dachfonds gegenüber Fonds. Für
das gleiche Risiko erhält der Anleger bei einem Dachfonds einen
deutlich höheren Ertrag.
1SJWBUF&RVJUZJN7FSIÊMUOJT[VBOEFSFO"OMBHFLMBTTFO
Vergleicht man die Rendite-Risiko Relation verschiedener Anlageklassen mit Hilfe des Sharpe Ratio Modells, wird die günstige Rendite-Risiko Relation von Private Equity bzw. eines
Private Equity Dachfonds gegenüber anderen Anlageklassen deutlich. Wie Abbildung 14
belegt, weisen alle untersuchten Teilsegmente des Private Equity (Buyout, Mezzanine, Venture Capital) eine günstigere Rendite-Risiko Relation auf als verschiedene Aktienindizes.
Quelle: Venture Economics VentureXpert Database, Juni 2003
Abb. 14
PRIVATE CAPITAL FONDS
Rendite-Risiko Relation verschiedener Anlageklassen
im 10-Jahres-Vergleich (1993–2003)
41
Die RWB
und ihre
Anlagestrategien
Walt Disney
Walt Disney
Ein Mann, der auf seine Frau
hörte
Anfangs war Walt Disney ausgesprochen
erfolglos: Seine erste Firma – Laugh O Gram
Company in Kansas City – ging Bankrott,
woraufhin er sich nach Westen aufmachte,
um dort Erfolg im Filmgeschäft zu suchen.
Als einer von vielen. Und als einer von vielen
war er lange Zeit erfolglos. Auch nachdem er
gemeinsam mit seinem Bruder Roy die Firma
„Disney“ gegründet hatte, dauerte es noch
Jahre, bis sich das Blatt wendete.
Der kommerzielle Erfolg stellte sich erst
mit der Erfindung einer kleinen Maus ein,
der wohl berühmtesten Comic-Figur aller
Zeiten. Hätte sie ihre Berühmtheit auch als
„Mortimer Mouse“ erlangt? Wohl kaum.
Gut, dass Walt Disney bei der Namensgebung
auf seine Frau hörte und seiner Maus den
sympathischeren Namen „Mickey Mouse“ gab.
Nach der Geburt von Mickey Mouse ging es
mit dem Unternehmen Disney steil bergauf.
Das Fundament für den Aufbau des DisneyImperiums war gelegt.
42
Die RWB –
Spezialist für Private Equity
Gegründet im Jahr 1999, gehört sie zu den ersten Initiatoren,
die exklusive Beteiligungsprogramme des Private Equity einem
breiten Anlegerpublikum zugänglich gemacht haben. Mit
118 internationalen Fondsbeteiligungen in 16 Staaten und 5
Kontinenten gehört die RWB heute zu den erfahrensten Dachfondsinvestoren Deutschlands.
Struktur der RWB Gruppe
RWB RenditeWertBeteiligungen AG
V: Horst Güdel, Norman Lemke
AR: Stefan Christoffel (V),
Jörg Weidinger, Dr. Thomas Robl
Munich Private Equity
Partners GmbH
RWB PrivateCapital
Emissionshaus AG
GF: Horst Güdel,
John Morrison
V: Horst Güdel,
Norman Lemke
AR: identisch mit
RWB AG
Quelle: RWB
RWB Vertrieb GmbH
GF: Horst Güdel,
Norman Lemke
Abb. 15
Vorstand der RWB AG
Horst Güdel (links) ist Bankkaufmann.
Im Rahmen seiner mehrjährigen Tätigkeit
bei einer Tochtergesellschaft der Barclays
Bank, die ausschließlich Industriefinanzierungen tätigt, wurde er zum Spezialisten
im Bereich Corporate Finance für die mittelständische Wirtschaft ausgebildet und beriet
Unternehmensgründer im Bereich Gründungsfinanzierung unter Einbeziehung von Sonderfinanzierungsformen.
Aufgrund seiner mehr als zwanzigjährigen leitenden Tätigkeit in verschiedenen Sektoren
der Finanzwirtschaft verfügt Herr Güdel über ein ausgeprägtes internationales Netzwerk
und intensive Kontakte in den Bereichen M & A (Mergers & Acquisitions) und Private
Equity. Seine Artikel und Kommentare zum Thema Beteiligungsfinanzierung und Fondsinvestitionen erschienen in der Wirtschaftspresse.
Herr Güdel verantwortet das Investitionsmanagement und die allgemeine Öffentlichkeitsarbeit der RWB AG. Er ist Sprecher des Investitionsausschusses der Private Capital Fonds.
Er wurde 1954 in Düsseldorf geboren, ist verheiratet und Vater einer Tochter und eines
Sohnes.
/PSNBO-FNLF
Norman Lemke (rechts) ist Diplom-Kaufmann mit den Studienschwerpunkten Wirtschaftsrecht, Bank- und Börsenwesen. Er hat das Examen als Steuerberater abgelegt.
Während seiner mehrjährigen Tätigkeit in einer renommierten Steuerberatungs- und
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft betreute Herr Lemke verschiedene Mandate aus der mittelständischen Wirtschaft. Er verfügt über besondere Kenntnisse bei der rechtlichen und
steuerlichen Konzeption von Publikumsfonds.
Herr Lemke verantwortet die Verwaltung, das Marketing sowie die rechtliche und steuerliche Beratung der Private Capital Fonds. Herr Lemke wurde 1965 in Berlin geboren, lebt
heute in Germering bei München, ist verheiratet und Vater von vier Söhnen.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Horst Güdel
43
Die RWB Gruppe ist Spezialist
für Private Equity.
Das stetig wachsende Interesse der Privatanleger an den Beteiligungsangeboten der RWB Private Capital Emissionshaus
AG spiegelt sich in einer stetigen Zunahme des von der RWB
Gruppe verwalteten Kapitals wider. Dabei haben rund 67.000
Anleger in über 121.940 Beteiligungsverträgen Einmal- und
Rateneinlagen mit einem Gesamtvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro gezeichnet (Stand: 31.12.2011).
Zeichnungsvolumen 2003–2011
Quelle: RWB
Abb. 16
Der asiatische Private Equity Markt ist seit der Gründung ein wesentlicher Investitionsschwerpunkt der RWB AG. Insbesondere
der chinesische Markt zeichnet sich durch starkes Wachstum und
hohe Wertsteigerungen aus. Um die Entwicklungen in China und
in anderen asiatischen Ländern noch intensiver zu nutzen, hat die
RWB 2011 ein Büro im World Financial Center in Shanghai
eröffnet. Geleitet wird es von Herrn Zhangxing Zhu.
44
Unternehmer
PRIVATE CAPITAL FONDS
Nicht mit Erfindungen, sondern
mit Verbesserungen macht man
Vermögen.
Henry Ford
45
Die Anlagestrategie
der RWB Fonds
Porsche
Sportwagen mit Käferteilen
Ferdinand Porsche war außergewöhnlich
technisch begabt. Bereits mit 22 Jahren erlangte
er durch die raffinierte Weiterentwicklung
des Radnabenmotors Weltruhm und kletterte
schnell auf der Karriereleiter. Als technischer
Direktor und Vorstandsmitglied bei Daimler
schuf er die legendären Rennwagen SS, SSK
und SSKL. Doch wovon Ferdinand Porsche
wirklich träumte, war ein Auto mit seinem
eigenen Namen. Deshalb machte er sich 1930
gemeinsam mit Sohn „Ferry“ mit der Dr. Ing.
h.c. F. Porsche GmbH selbständig. Ihr Konstruktionsbüro mit Prototypenbau war dann
jedoch vor allem für Volkswagen tätig. Dort
entstand der „Kugel-Porsche“ – der VW Käfer.
Der Traum vom Auto mit eigenem Namen ging
erst für Sohn Ferry in Erfüllung. Während der
Vater noch in Frankreich interniert war, baute
Ferry aus Großserienteilen des VW Käfer einen
Sportwagen, der – natürlich im Heck – von
einem auf 35 PS „getunten“, luftgekühlten Vierzylindermotor mit lediglich 1,1 Litern Hubraum
angetrieben wurde. Da der komplette „Porsche
356“ nur 600 kg wog, beschleunigte er gut und
erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 130
km/h. „Es ist ein Auto“, sagte Porsche vom 356er,
„mit dem man schnell ums Eck kommt.“ Der
typische deutsche Sportwagen war geboren.
Der Typ 356 wurde 1950 zu einem Preis von
9.950 Mark angeboten. Als in Wolfsburg die
VW-Händler erstmals tagten, bestellten sie
insgesamt 20 Stück für Deutschland und 17 fürs
europäische Ausland. Niemand ahnte, dass dieses
Auto und seine sportlichen Nachfolger einmal
eine weltweite Fangemeinde erobern würden.
46
Die RWB Gruppe hat sich das unternehmerische Ziel gesteckt,
die Anlageklasse Private Equity als festen Bestandteil im Vermögensportfolio der Privatanleger zu etablieren. Da der private
Vermögensaufbau immer weniger der Erfüllung kurzfristiger
Konsumziele dient, sondern mit dem Ziel des langfristig-planmäßigen Aufbaus eines Kapitalstocks oder der Ergänzung der
staatlichen Altersvorsorgesysteme gestaltet wird, besteht ein
generell hohes Bedürfnis nach Anlagesicherheit. In jedem Fall
investieren die RWB Private Capital Fonds daher nach dem
Dachfondsprinzip, um das erforderliche Mindestmaß an Anlagesicherheit zu gewährleisten.
Dabei ermöglicht das Dachfondskonzept, den differenzierten
Sicherheitsbedürfnissen der verschiedenen Anlegergruppen zu
entsprechen. Denn obwohl jeder Anleger nach Anlagesicherheit
strebt, ist der Ausprägungsgrad dieses Sicherheitsbedürfnisses
durchaus unterschiedlich und natürlich auch unmittelbar mit
der jeweils angestrebten Rendite verbunden. Die RWB bietet
deshalb Privatanlegern ein breit gefächertes Beteiligungsangebot, das sich in Bezug auf die mit den unterschiedlichen Anlagegrundsätzen der Fonds angestrebten Rendite-Risiko Relationen
wesentlich voneinander unterscheidet.
Mit den zwei Produktgruppen „Gobal Market Fonds“ und
„Special Market Fonds“ haben Anleger die Möglichkeit, eine
Private Equity Investition individuell auf ihre Lebens- und Vermögenssituation abzustimmen.
Die RWB Produktfamilie (Stand: Dezember 2011)
38#1SJWBUF$BQJUBM'POET
38#(MPCBM.BSLFU'POET
konservativ
7FSLBVGTQSPTQFLU
Fondsname
Konditionen
5. RWB Global Market GmbH & Co. Typ A KG
t -BVG[FJUo+BISF
t BCǎ
t BCNUMǎ
5. RWB Global Market GmbH & Co. Typ B KG
t -BVG[FJUo+BISF
t BCǎ
t BCNUMǎOVSJO7FSCJOEVOH
mit Einmaleinlage möglich)
38#4QFDJBM.BSLFU'POET
chancenorientiertes Dachfondsinvestment durch Konzentration auf 5–10 Zielfonds besonders vielversprechender Regionen, Themen oder Branchen
chancenorientiert
7FSLBVGTQSPTQFLU
Fondsname
Konditionen
RWB Special Market GmbH & Co Asia I KG
t -BVG[FJUo+BISF
t BCǎ
t BCNUMǎàCFS.POBUF
(nur in Verbindung mit
Einmaleinlage möglich)
RWB Special Market GmbH & Co China IV KG
RWB Special Market GmbH & Co Germany III KG
Quelle: RWB
Abb. 17
PRIVATE CAPITAL FONDS
sicherheitsorientiertes Dachfondsinvestment durch breite internationale Streuung über mehr als 30 Zielfonds
aller Finanzierungsanlässe des Private Equity und mehrere Auflegungsjahre, ausgefeiltes Liquiditätsmanagement
47
Anlagegrundsätze
Die grundlegende Steuerung des Einsatzes der Managementressourcen erfolgt über die Vorgabe verbindlicher Anlagegrundsätze, zu deren Einhaltung das Portfoliomanagement vertraglich
verpflichtet ist. Die Anlagegrundsätze gliedern sich in Anlageziele und Anlagestrategien.
Henry Ford
Henry Ford
U-Boote vom Fließband
Henry Ford revolutionierte mit der Fließbandfertigung die Massenproduktion, gab der Welt
erschwingliche Autos und zahlte seinen Arbeitern
den Rekordlohn von fünf Dollar pro Tag. Dafür
ging er in die Geschichte ein. Doch auch er war
nur ein Mensch.
Eine seiner bemerkenswertesten Fehlentscheidungen bestand darin, Unterseeboote zu bauen.
Das Jahr 1917 – der Erste Weltkrieg tobte – war
geprägt von starken Verlusten auf Seiten der
Alliierten durch deutsche U-Boote. Verzweiflung
bei der amerikanischen Marine. Ford erkannte
seine Chance. „Ich werde täglich 1.000 Unterseeboote bauen“, erklärte Ford mit der ihm eigenen
Bescheidenheit. Unverzüglich errichtete er eine
Fertigungsstraße. Täglich lief nun ein „Eagle“
– ein ca. 60 Meter langes U-Boot – vom Stapel.
Die Rettung der amerikanischen Marine? Nicht
ganz. Er ignorierte sämtliche Ratschläge der
besten Köpfe in der Marine und hielt stur an
seiner Idee der Fließbandfertigung fest. Mit
einem gehörigen Maß an Ignoranz ging Ford
davon aus, dass zwischen dem Bau eines Schiffs
und dem Bau eines Autos kaum ein Unterschied
bestehe. Die Folge: Seine U-Boote leckten und
erwiesen sich so im Kampfeinsatz als kaum
nützlich.
48
Bei den Anlagezielen handelt es sich um die grundlegenden
Prämissen, an denen sich sämtliche Entscheidungen des Fondsmanagements auszurichten haben.
Die Festlegung konkreter Anlagestrategien stellt das systematische Herangehen an die zentralen Entscheidungsfelder eines
Dachfondsmanagements sicher. Dies beinhaltet auch die Operationalisierung dieser Grundsätze durch standardisierte Vorgaben
für die damit verbundenen Entscheidungsprozesse, z. B. in Form
von Allokationsrichtlinien.
Anlageziele der
RWB Global Market Fonds
1. Hohe Anlagesicherheit
Das Angebot der RWB Global Market Fonds richtet sich an
Privatanleger, die im Rahmen des privaten Vermögensaufbaus
die Rendite ihres Gesamtportfolios durch Beimischung von Private Equity steigern wollen. Da die Vermögensbildung in dieser
Zielgruppe immer auch unter dem Blickwinkel geschieht, einen
Kapitalstock als zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen, hat die
Anlagesicherheit Vorrang vor allen anderen Anlagezielen.
Kernelement zur Erreichung einer hohen Anlagesicherheit ist
die disziplinierte Einhaltung des Balanced Portfolio Konzepts,
das auf einer fundierten Auswahl quantitativer und qualitativer
Diversifikationskriterien basiert.
ÃCFSEVSDITDIOJUUMJDIF3FOEJUF
Das zweite Anlageziel ist es, eine Performance zu erzielen, die
über der Durchschnittsrendite der Anlageklasse im Investitionszeitraum des Fonds liegt. Hierzu ist es zwingend erforderlich, die
schlechtesten 10 % aller Fonds zu vermeiden, d. h. diese „Verliererfonds“ über zuverlässige Auswahlkriterien und fundierte
Informationen verlässlich zu identifizieren und auszusortieren.
Schafft es das Portfoliomanagement darüber hinaus, nur die
Fonds zu selektieren, die zu den besten 50 % ihres Vintagejahres
gehören, führt dies zu einer deutlich überdurchschnittlichen
Anlegerrendite.
Anlageziele der
RWB Special Market Fonds
ÃCFSEVSDITDIOJUUMJDIF3FOEJUF
Bei dem Angebot der RWB Special Market Fonds handelt es sich um eine chancenorientierte
Investitionsmöglichkeit. Die Special Market Fonds richten sich primär an Privatanleger, die
im Rahmen des privaten Vermögensaufbaus die Rendite ihres vorhandenen Private Equity Portfolios durch Beimischung von besonders chancenreichen Investitionsmöglichkeiten
steigern wollen. Hierzu ist es notwendig, auf Basis einer makroökonomisch fundierten Einschätzung der relativen Attraktivität verschiedener Zielmärkte die zukunftsweisenden und
renditeträchtigsten Investitionsthemen heraus zu filtern. Die Zielmärkte können dabei nach
(Wachstums-) Regionen wie Indien oder China, gezielten Investitionsthemen (z. B. Energie,
Infrastruktur) oder auch Branchen (z. B. Software) abgegrenzt sein.
Quelle: RWB
Abb. 18
2. Anlagesicherheit
Zweites Anlageziel der RWB Special Market Fonds ist es, über die Anwendung des Dachfondsprinzips eine Mindeststreuung sicherzustellen, die die Auswirkungen individueller
Managementfehler auf Ebene der Zielfonds bzw. Zielunternehmen auf den Anleger begrenzt
und damit Verlustrisiken weitestgehend ausschließt. Hierzu ist es notwendig, nur entwickelte
Zielmärkte auszuwählen, die durch ausreichende Marktbreite (Anzahl qualifizierter Zielfonds) ein echtes Benchmarking der Zielfonds und eine Risikostreuung über mindestens drei
Zielfonds und damit 40 bis 50 Zielunternehmen ermöglichen.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Rendite-Risiko Relation der RWB Private Capital Fonds
49
Anlagestrategien der
RWB Global Market Fonds
Eckpfeiler sind:
Goodyear
Totalverlust mit
Gummikrawatten
Charles Goodyear (1800–1860) war es, der den
Prozess der Vulkanisierung entwickelte, mit
dem ein klebriger, wenig brauchbarer Rohstoff
namens Gummi in einen Werkstoff verwandelt
werden konnte. Er experimentierte mit Anwendungen, die kaum jemandem in den Sinn
gekommen wären. Gummikrawatten, Gummibanknoten oder Gummibücher, Goodyear war
in vielerlei Hinsicht vom Nutzen des Materials
überzeugt.
So herausragend Goodyear’s innovativer Kopf
war, fehlten ihm als Unternehmer die richtigen
Partner, seine Ideen in geschäftlichen Erfolg umzusetzen. Er investierte viel Kapital, sollte jedoch
das unternehmerische Risiko am eigenen Leib
erfahren. Seine Familie musste lange Zeit in den
Fabrikräumen seiner in Konkurs gegangenen
Gummifabrik auf Staten Island leben und sich
von den Fischen ernähren, die Goodyear fing.
Den geschäftlichen Erfolg ernteten andere.
Frank A. Seiberling erkannte die Möglichkeiten
des Materials und gründete 1898 seine erste
Gummifabrik „Goodyear, Tire & Rubber“
und borgte sich hierfür Goodyears Namen. Mit
Hufeisendämpfern oder Pokerchips aus Gummi
erzielte das Unternehmen bereits im ersten
Geschäftsmonat einen Umsatz von 8.146 Dollar.
Heute ist Goodyear der größte Gummihersteller
der Welt.
50
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TUSBUFHJTDIF4FLUPSBMMPLBUJPO
TUBOEBSEJTJFSUFS*OWFTUJUJPOTQSP[FTT
ɨFTBVSJFSVOHVOE3FJOWFTUJUJPO
BLUJWF-JRVJEJUÊUTTUFVFSVOH
Die Umsetzung der beiden erstgenannten strategischen Schwerpunkte erfolgt seit 2008 auf Jahresbasis bezogen auf eine Investitionsgesellschaft (z.B. RWB Global Market Invest 2008
GmbH), in der sämtliche während eines Kalender- bzw. Vintagejahrs gezeichneten Zielfonds zusammengefasst werden und
an der sich die jeweiligen Global Market Fonds entsprechend
ihres Platzierungs- bzw. Investitionserfolgs beteiligen können.
Balanced Portfolio Konzept
Um den optimalen Diversifikationsnutzen zu erzielen, muss in
eine definierte Mindestanzahl an Zielfonds RVBOUJUBUJWF4USFV
VOH
investiert werden. Diese Anzahl an Zielfonds ist ausgewogen auf die verschiedenen Investitionsthemen bzw. Sektoren des
Private Equity zu verteilenRVBMJUBUJWF4USFVVOH
.
Das System ausgewogener quanti- und qualitativer Streuung
wird als Balanced Portfolio Konzept bezeichnet.
Das Balanced Portfolio Konzept schränkt das Portfoliomanagement in seiner Auswahlfreiheit ein. Andererseits wird
verhindert, dass das Fondsmanagement bei Fehleinschätzungen
ökonomischer Trends überproportional viele Mittel in performanceschwache Investitionsthemen oder Märkte investiert.
Die praktische Umsetzung der quantitativen und qualitativen Diversifikation in eine in der
täglichen Praxis handhabbare Entscheidungsgrundlage erfolgt durch die Festlegung von
Allokationsrichtlinien. Die Allokationsrichtlinien legen die angestrebte Aufteilung des
verfügbaren Investitionskapitals auf die Segmentierungsklassen eines Diversifikationskriteriums fest.
Quelle: RWB
Abb. 19
Die Allokationsrichtlinien werden grundsätzlich zu Beginn eines jeden Vintagejahres im
Hinblick auf aktuelle Entwicklungstrends überprüft, ggf. überarbeitet und in Form eines
Prospektnachtrags veröffentlicht. Die in den Allokationsrichtlinien fixierten Größenordnungen sind dabei als Zielgrößen zu verstehen, die bezogen auf das Gesamtcommitment
eines Vintagejahres erreicht sein sollen.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Balanced Portfolio Konzept
51
Allokationsrichlinien im Einzelnen
2VBOUJUBUJWF%JWFSTJmLBUJPOOBDI"O[BIMEFS;JFMGPOET
Nixdorf
Computer einfach lassen
Heinz Nixdorf, geboren 1925, war das älteste
von fünf Kindern. Ein Stipendium ermöglichte
dem jungen Nixdorf 1947 das Studium der
Physik und Betriebswirtschaft in Frankfurt.
Um sein Studium weiterfinanzieren zu können,
wurde Nixdorf Werkstudent bei der deutschen
Tochter von „Remington Rand“ und lernte dort
alles über die Herstellung von elektronischen
Rechenmaschinen.
Nach dem Studium arbeitete Nixdorf zunächst
freiberuflich. Er durchquerte Deutschland mit
seinem Motorrad, um Käufer für seine diversen
Konzepte zu begeistern. 1952 – zu der Zeit, in
der es praktisch noch keine Computerindustrie
in Deutschland gab – gründete Nixdorf das
Labor für Impulstechnik in Essen, die Keimzelle,
die sich zu Europas viertgrößtem Computerkonzern entwickeln sollte. Das erste Produkt, dem
größerer finanzieller Erfolg beschieden war, war
eine elektronische Rechenmaschine, die mit der
Technologie von Radioröhren arbeitete und für
Buchhaltungszwecke genutzt werden konnte.
1954 hatte der Betrieb bereits 10 Mitarbeiter.
Den Durchbruch erzielte Nixdorf dann Mitte
der 60er Jahre mit den ersten frei programmierbaren Kleincomputern, mit denen er den Markt
der kleinen und mittelständischen Betriebe für
die Computerindustrie öffnete.
Als Nixdorf 1986 auf einer Veranstaltung der
CeBIT einem Herzversagen erlag, hinterließ
er ein florierendes Unternehmen, das er auf
Grundlage seiner Vision, den Menschen
durch Computertechnik ein besseres Leben zu
ermöglichen, aufgebaut hatte.
52
Die Anzahl der Zielfonds, gegenüber denen pro Vintagejahr zu
relativ gleichen Beträgen ein Commitment abgegeben wird, stellt
das zentrale Kriterium der quantitativen Diversifikation dar. Es ist
nachgewiesen, dass ab einer Anzahl von fünf Commitments pro
Vintagejahr die Volatilität des Portfolios nur noch unwesentlich
sinkt, ab zehn Commitments ergibt sich kein weiterer Diversifizierungsnutzen.
Die Allokationsrichtlinien sehen bezogen auf die vintagejahrbezogenen Investitionsgesellschaften eine Streuung über ca. 10 – 15
Zielfonds vor.
Diversifikation nach Anzahl der Zielfonds
Quelle: In Anlehnung an Berechnungen der Partners Group
Abb. 20
Napoleon
Staatsmann
PRIVATE CAPITAL FONDS
Reichtum besteht nicht im Besitz von
Schätzen, sondern in der Anwendung,
die man von ihnen zu machen versteht.
53
2VBMJUBUJWF%JWFSTJmLBUJPOOBDI'JOBO[JFSVOHTBOMÊTTFO
Finanzierungsanlässe beschreibt die unterschiedlichen Finanzierungssituationen bzw. –lösungen, anlässlich derer in einem
Unternehmen Eigenkapital investiert wird. Entsprechende
Erläuterungen finden Sie im Abschnitt „Finanzierungsanlässe
des Private Equity“ ab Seite 20.
Alexander Graham Bell
Graham Bell
Die persönliche Verbindung
Im Nachhinein scheint es kaum nachvollziehbar,
doch das Telefon stieß anfangs auf große Skepsis.
Als Graham Bell 1876 das Telefon erfand, war
der Telegraf marktbeherrschend. Das Netz war
200.000 Meilen lang, es gab 8.500 Telegrafenbüros. Bell fand kaum Interessenten. Die Western
Union lehnte den Prototypen als „elektrisches
Spielzeug“ ab. Das Telefon wirkte fremdartig
und geheimnisvoll. Deshalb entschloss sich Bell
gemeinsam mit seinen Geldgebern zu einer
Änderung der Marketingstrategie. Statt sich auf
die Technologie zu konzentrieren, wurde das
Resultat in den Vordergrund gestellt – die persönliche Verbindung. Der Wert der Innovation
musste schnell einem breiten Publikum bewiesen
werden. Dazu braucht es glühende Verehrer – die
„Freaks“ der ersten Stunde.
Während die Ausgangsdaten für die quantitative Diversifikation auf langfristige statistische Analysen zurückgreifen und
deshalb kaum mehr Veränderungen unterliegen, müssen die
qualitativen Diversifikationskriterien auf die jeweilige makroökonomische Ausgangslage bzw. deren Einschätzung durch
das RWB Portfoliomanagement zu Beginn eines Vintagejahres
ausgerichtet werden.
Für den Bereich Venture Capital, also der Finanzierung früher
Entwicklungsphasen eines Unternehmens (Early Stage und Expansion), sind 15 % des Kapitals vorgesehen, wobei Zielfonds,
die ausschließlich in der sehr frühen Seed-Phase finanzieren,
nur in Ausnahmefällen berücksichtigt werden sollen. Die Investitionen im Buyout Sektor sollen insgesamt 70 % betragen und
sind möglichst ausgewogen auf die unterschiedlichen Größenklassen (SmallCap-, MidCap-, LargeCap- und Mega-Buyout)
zu verteilen. Die verbleibenden 15 % des Investitionskapitals
sind ausgewogen auf die Sektoren Mezzanine und Secondary zu
verteilen. Die Einbeziehung dieser Finanzierungsanlässe hat sich
jedoch grundsätzlich auch an den Erfordernissen einer aktiven
Liquiditätssteuerung zu orientieren und kann deshalb variieren.
Diversifikation nach Finanzierungsanlässen
Als solche erwies sich eine Gruppe von Ärzten
aus Hartford (Connecticut). Sie beschlossen,
die neueste Technologie einzuführen und ließen
Telefone in ihren Praxen installieren. 1878
kam es zu einem Zugunglück im benachbarten
Ort Tarriffville. Sofort lief jemand zum Telefon
des örtlichen Krämerladens und rief die Ärzte
in Hartford an, die binnen kürzester Zeit
am Unglücksort eintrafen. Das Telefon hatte
geholfen, Leben zu retten.
Die Geschichte wurde durch Zeitungen in ganz
Amerika verbreitet. Im Jahr 1890 bedeckte das
Telefon bereits ganz Neuengland. Die Geldgeber
Bells atmeten auf. Das finanzielle Wagnis hatte
sich gelohnt. 1904 erstreckte sich das Telefonnetz
über ganz Amerika.
54
Quelle: RWB
Abb. 21
2VBMJUBUJWF%JWFSTJmLBUJPOOBDI3FHJPOFO
Einerseits weisen Volkswirtschaften regionalspezifische Unterschiede in Bezug auf ihre
ökonomischen Stärken und Entwicklungsstadien auf und folgen deshalb teilweise unterschiedlichen Zyklen. Andererseits führt die Globalisierung zu einer zunehmenden
Synchronisierung der Weltmärkte. Die regionale Streuung ist daher das im Rahmen der
Allokationsrichtlinien am geringsten gewichtete Diversifikationskriterium. Die Aufteilung
setzt sich wie folgt zusammen: 30 % Asien, 30 % USA, 30 % Europa, 10 % ROW (Osteuropa,
Lateinamerika).
Quelle: RWB
Abb. 22
PRIVATE CAPITAL FONDS
Diversifikation nach Regionen
55
2VBMJUBUJWF%JWFSTJmLBUJPOOBDI7JOUBHFKBISFO
Unabhängig von Extremsituationen, wie dem Platzen der Technologieblase an den Wachstumsbörsen zu Beginn dieses Jahrtausends oder der Finanzkrise 2007/08, sind die Auswirkungen
der „normalen” markt- oder branchentypischen Zyklen auf die
Unternehmensbewertungen so stark, dass die Streuung über
mehrere, aufeinanderfolgende Auflegungsjahre ein unbedingtes
Diversifikationskriterium darstellt.
Würth
Mit dem Handwagen zum
Weltmarktführer
1954 übernimmt Reinhold Würth mit 19 Jahren
den vom Vater ererbten Kleinstbetrieb. Aus dem
winzigen Schraubenhandel mit zwei Angestellten
wird unter seiner Regie der Weltmarktführer
der Befestigungsbranche, der weltweit mit
fast 40.000 Mitarbeitern in über 80 Ländern
– darunter Standorte wie Ägypten und Kirgistan
– einen Jahresumsatz von über 5 Milliarden
Euro erzielt.
Würth will verkaufen – wie sein Vater
erfolgreich sein. Doch die Bestimmung zum
Vollblutkaufmann muss er erst noch entdecken.
Dies ist nicht einfach für den bescheidenen
19jährigen, der eine Woche nach dem Tod des
Vaters zum ersten Male mit dem Handwagen
voller Schraubenkisten und einem Paket von der
Mutter geschmierter Butterbrote auf Kundenbesuch geht. Doch sein Durchhaltevermögen zahlt
sich aus. Schon im ersten Jahr als Chef steigert
er den Umsatz um 20 %. Die ersten Verkäufer
werden eingestellt.
Heute umfasst das Sortiment 50.000 Produkte
für den Montage-, Wartungs- und Reparaturbedarf. Die Würth-Gruppe ist Weltmarktführer,
allerdings „nur“ mit einem Marktanteil
von 4 %. Grund genug für Reinhold Würth
einmal völlig unbescheiden zu sein: „Wer 4 %
Marktanteil hat, kann theoretisch noch 96 %
hinzugewinnen.“
56
Die möglichst gleichmäßige Verteilung der Investitionszusagen
auf Zielfonds, die in mindestens drei aufeinanderfolgenden
Vintagejahren aufgelegt werden, führt deshalb zu einer erheblichen Senkung der Volatilität eines Private Equity Portfolios.
%JF38#(MPCBM.BSLFU'POETt*OUFSOBUJPOBMTFIFOEFTIBMC
für die erste Investitionsrunde grundsätzlich einen dreijährigen
Platzierungs- und Investitionszeitraum vor.
Diversifikation nach Vintagejahren
Quelle: RWB
Abb. 23
Demosthenes
griech. Philosoph
PRIVATE CAPITAL FONDS
Geringfügige Chancen sind schon oft
der Beginn großer Unternehmungen
geworden.
57
Strategische Sektorallokation
Adidas
Krieg der Ehefrauen I
Adolf „Adi“ Dassler lernte zuerst Bäcker, bevor
er in die väterliche, auf Filzpantoffel spezialisierte Schuhwerkstatt eintrat. 1920 wechselten
Vater und Sohn Dassler die Gangart und produzierten erste Turnschuhe – der Grundstein für
den Erfolg. 1924 trat Rudolf Dassler – gelernter
Lederkaufmann – in ein schon florierendes
Unternehmen ein. Bereits Anfang der 30er Jahre
waren die Dasslers berühmte Sportschuster,
die zu fast jeder Sportart den richtigen Schuh
anbieten konnten. Jesse Owens erspurtete 1936
mit den mittelfränkischen „Schuhen mit Dornen
an den Sohlen“ vier Olympiamedaillen.
Die Dassler-Brüder arbeiteten kongenial zusammen: Adi war der Tüftler, Rudi der Kaufmann.
Eigentlich ideale Voraussetzungen für den erfolgreichen Ausbau des gemeinsamen Unternehmens
nach dem Ausscheiden des Vaters. Doch wie
so oft kam es anders. Schuld daran waren die
Ehefrauen der Brüder, die sich in einzigartiger
Manier bekriegten, bis die Dassler-Brüder kein
Wort mehr miteinander wechselten und Rudi
1947 die gemeinsame Schuhfabrik verließ, um
sein eigenes Unternehmen zu gründen: Puma.
Die Antwort seines Bruders „Adi“: adidas.
Rudolf und Adi Dassler starben, ohne jemals
noch ein Wort miteinander gewechselt zu haben.
Warum genau sich die Ehefrauen nicht leiden
konnten, ist bis heute nicht klar.
58
Maximale Rendite ist nur dann zu erwarten, wenn Zielfonds mit
einem „guten Management” in einem „guten Markt” agieren.
Die Identifikation von erfahrenen Management-Teams mit hervorragendem Track Record – das klassische Fondspicking – muss
daher mit einer makroökonomisch fundierten Einschätzung der
relativen Attraktivität verschiedener Zielmärkte Hand in Hand
gehen. Es gilt zu entscheiden, welche Investitionsthemen bzw.
Sektoren des Private Equity für die voraussichtliche Investitionsdauer der Zielfonds eines Vintagejahres (drei bis vier, maximal
fünf Jahre) besonders attraktiv sind.
Als Segmentierungsklassen einer strategischen Sektorallokation
eignen sich zunächst die qualitativen Diversifikationskriterien
Finanzierungsanlässe und Regionen, da die einzelnen Untersegmente nicht gleichgerichtet auf mikro- und makroökonomische
Einflussfaktoren reagieren. Herausforderung der Sektorallokation ist es, aus diesen Diversifikationsmerkmalen ein geeignetes
Raster an Sektoren zu erstellen und den gebildeten Sektoren
einen Attraktivitätsgrad zuzuordnen.
Die strategische Sektorallokation wird durch den Investitionsausschuss einmal jährlich in Verbindung mit der Errichtung
der jeweils auf ein Lancierungsjahr bezogenen Investitionsgesellschaften festgelegt.
Die renditestärksten Anlagefelder ändern sich dabei von Region
zu Region und von Vintagejahr zu Vintagejahr. Vor diesem Hintergrund steht die strategische Sektorallokation vor der Herausforderung, das politische, ökonomische und gesetzliche Umfeld
der Anlageklasse Private Equity permanent zu beobachten, Trends
frühzeitig zu erkennen und daraus Schlussfolgerungen abzuleiten,
welche der Sektoren mittelfristig – d. h. für die bevorstehende
Investitionsperiode der Zielfonds eines Vintagejahres – die beste
Marktentwicklung versprechen.
Strategische Sektorallokation
Westeuropa
Nordamerika
Indien
RoW
China
Venture
Capital
Buyouts
Mezzanine
Distressed
Secondaries
Westeuropa
Nordamerika
sponsored
Mezzanine
unsponsored
control
Distressed
non-control
klein/mittel
Secondaries
groß
keine Fonds
verfügbar
Quelle: RWB
starke
Untergewichtung
Untergewichtung
neutral
Übergewichtung
starke
Übergewichtung
Abb. 24
59
Standardisierter Investitionsprozess
Puma
Krieg der Ehefrauen II
Voraussetzung für die strikte Vermeidung der 10 % an „Verliererfonds” und die Auswahl von Outperformern ist – nach der
strategischen Sektorallokation – die Identifikation und genaue
Prüfung (Due Diligence) der auf die ausgewählten Sektoren
spezialisierten Zielfonds. Im Ergebnis eines solchen Due Diligence Prozesses wird für jeden untersuchten Zielfonds ein
standardisiertes Stärken/Schwächen Profil erstellt. Die Untersuchungstiefe nimmt dabei in jedem Stadium des vierstufigen
Auswahlverfahrens zu.
Investitionsauswahlverfahren
Als Rudolf Dassler 1947 sein eigenes
Unternehmen gründete, folgten ihm gerade
sieben Mitarbeiter, vierzig blieben bei „Adi“.
Um seine Sportschuhe schon von weitem
demonstrativ von den Produkten seines Bruders
zu unterscheiden, ließ „Adi“ Dassler ab 1948
drei Längsnähte gut sichtbar mit weißen
Streifen verstärken. Ungewollt, ein genialer
Marketingschachzug.
Der Riß ging nicht nur durch die Familie
Dassler. Mit der Trennung folgte der Krieg
unter den Mitarbeitern und entzweite
schließlich das nur einige hundert Einwohner
zählende Dorf. Ein Arbeitsplatzwechsel von
Puma zu adidas oder umgekehrt war unmöglich. In den Wirtshäusern wurden entweder
Puma-Leute oder die von adidas bedient. Bis
heute führen die örtlichen Sportgeschäfte nur
eine der beiden Marken.
1954 wurden die Deutschen mit den vom
Tüftler „Adi“ entwickelten Fußballschuhen, die
über auswechselbare Schraubstollen verfügten,
Weltmeister. Obwohl dies sicher nicht allein auf
die Innovation aus Herzogenaurach
zurückzuführen war, spielten fortan die
Spitzenmannschaften der Welt mit adidas.
Als Iron Tiriac 1985 für seinen unbekannten
Schützling Boris Becker bei „Adi“ Dasslers
Nachfolger Horst nicht einmal 100.000 Mark
lockermachen konnte, fuhr er kurzerhand
in die Würzburger Straße zum Puma Chef.
„Rudi“ Dasslers Nachfolger Armin erkannte die
Chance. Nach Beckers Wimbledon Siegen lagen
Tennisschuhe und -schläger von Puma erstmals
vor denen von adidas.
60
Quelle: RWB
Abb. 25
Grafisch wird die jeweilige Ausprägung der entscheidungsrelevanten
Beurteilungskriterien in einem sogenannten „Spinnennetz“ zusammengefasst. Schwierigster, aber für den Erfolg entscheidender Prüfungsbestandteil ist dabei die Analyse der persönlichen Fähigkeiten
der verantwortlichen Manager. Interviews und der Vergleich der
gewonnenen Eindrücke mit anderen Managern müssen ergänzt
werden durch die ganzheitliche Analyse einzelner, abgeschlossener
Finanzierungsfälle, die vom jeweiligen Partner betreut worden sind.
Referenzbesprechungen mit den Geschäftsführern von Portfoliounternehmen werden geführt, um das gewonnene Bild zu belegen.
Hat es ein Zielfond bis in das letzte Stadium des Auswahlprozesses geschafft, wurde jedes
einzelne der im „Spinnennetz“ zusammengefassten Beurteilungskriterien ausführlich in
einem mehr als 50seitigen Investitionsvorschlag (Investmentproposal) dokumentiert, der
letztlich die Entscheidungsgrundlage für den Investitionsausschuss bildet.
Quelle: RWB
Abb. 26
Die disziplinierte Einhaltung der Systematik eines standardisierten Investitionsprozesses
ist Kernelement der Anlagestrategie aller RWB Fonds. Das Verfahren legt – bei positiver
Entscheidung des Investitionsausschusses – gleichzeitig die Grundlagen für ein effizientes
Monitoring. Der ständige Abgleich der im Investitionsverfahren getroffenen Annahmen
mit der tatsächlichen Fondsentwicklung ist entscheidende Voraussetzung für die laufende
Verbesserung der Qualität des Investitionsprozesses.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Beurteilungskriterien bei der Fondsauswahl
61
Der Investitionsausschuss der Private Capital Fonds
Der international besetzte Investitionsausschuss der RWB AG verfügt über jahrzehntelange Erfahrung
und herausragende Marktkenntnis. Die Präsenz in den Finanzzentren München, der Private Equity
Hochburg Deutschlands, sowie Shanghai garantiert zusammen mit dem hochgradig standardisierte,
mehrstufige Auswahlverfahren höchste Qualität bei der Fondsauswahl.
Der Investitionsausschuss ist verantwortlich für Anpassungen der strategischen Sektorallokation der
Private Capital Fonds an aktuelle Marktbegebenheiten. Als „letzte Instanz“ im Auswahlverfahren fällt
der Investitionsausschuss die endgültige Investitionsentscheidung.
Person
Horst Güdel
Aufgabenbereich /
7FSBOUXPSUMJDILFJU
t #BOLLBVGNBOONFISKÊISJHF5ÊUJHLFJUCFJFJOFS5PDIUFSHFTFMMt 4QSFDIFSEFT*OWFT
schaft der Barclays Bank im Bereich Industriefinanzierungen
titionsausschusses
t 4QF[JBMJTUJN#FSFJDI$PSQPSBUF'JOBODFGàSEJFNJUUFMTUÊOEJTDIF
der RWB Private
Wirtschaft
Capital Fonds
t NFISBMT[XBO[JHKÊISJHFMFJUFOEF5ÊUJHLFJUJOWFSTDIJFEFOFO
t -FJUVOHVOE
Sektoren der Finanzwirtschaft; dabei Aufbau eines ausgeprägten
Koordination der
Netzwerks zu Führungskräften im öffentlichen und privaten
Tätigkeit des InvesBankgewerbe, insbesondere in den Bereichen Investmentbanking,
titionsausschusses
M & A und Private Equity
t &JOIBMUVOHEFS
t (SàOEVOHTHFTFMMTDIBGUFSVOE7PSTUBOEEFS38#"(TFJU
Geschäftsordnung
t %JQMPN,BVGNBOONJSEFO4UVEJFOTDIXFSQVOLUFO8JSUTDIBGUTrecht, Bank- und Börsenwesen
t 4UFVFSCFSBUFSFYBNFO#BZFSO
t NFISKÊISJHF5ÊUJHLFJUJOFJOFSSFOPNNJFSUFO4UFVFSCFSBUVOHT
und Wirtschaftsprüfergesellschaft; insbesondere rechtliche und
steuerliche Konzeption von Publikumsfonds
t (SàOEVOHTHFTFMMTDIBGUFSVOE7PSTUBOEEFS38#"(TFJU
t &JOIBMUVOHEFSGàS
die Fonds verbindlichen Allokationsvorschriften
t -JRVJEJUÊUTQMBOVOH
und -steuerung
t 3FDIUMJDIFVOE
steuerliche Due
Diligence der
Fondsbeteiligungen
t 7FSUSFUFSEFT
Aufsichtsrates der
RWB AG
Dr. Thomas
3PCM
t %JQMPN1IZTJLFS1SPNPUJPOOBDI'PSTDIVOHTUÊUJHLFJUJO)FJdelberg, Cornell (USA) und Caracas (Venezuela)
t .#"BNSFOPNNJFSUFO*/4&"%*OTUJUVUJO'POUBJOFCMFBV
(Frankreich)
t FSGPMHSFJDIFS8FDITFMJOT6OUFSOFINFOTCFUFJMJHVOHTHFschäft als Investment Manager bei der IMM Gruppe
t (SàOEVOHTHFTFMMTDIBGUFSVOE(FTDIÊGUTGàISFSEFSSFOPNmierten Beteiligungsgesellschaft VTC Partners
t .BOBHJOH%JSFDUPS
bei Munich Private
Equity Partners
John Morrison
t 4UVEJVNEFS'JOBO[XJTTFOTDIBGUFOJO&EJOCVSHI4DIPUUMBOE
t UÊUJHBMTTUBBUMJDIHFQSàGUFS8JSUTDIBGUTQSàGFSCFJ&SOTU:PVOH
in Edinburgh und Fisher Hoffman Sithole in Johannesburg
(Südafrika)
t CJT*OWFTUJUJPOTCFBVGUSBHUFSCFJN7FOUVSF$BQJUBM
Fonds Friends Ivory & Sime Private Equity
t (SàOEVOHEFT7FOUVSF'POET"MCBOZ7FOUVSF
t [VMFU[U%JSFLUPSCFJ"MMJBODF5SVTU1SJWBUF&RVJUZ1BSUOFST
Norman
-FNLF
Quelle: RWB
62
#FSVnJDIFS8FSEFHBOH
Abb. 27
ǰFTBVSJFSVOHVOE3FJOWFTUJUJPO
Von der RWB Gruppe initiierte Publikums-Dachfonds der Anlageklasse Private Equity arbeiten bis zum jeweiligen Liquidationsbeginn eines Fonds grundsätzlich nach dem Prinzip
von Thesaurierung und Reinvestition. Das bedeutet, dass die von den Zielfonds an den
Dachfonds im Zuge des Verkaufs von Zielunternehmen ausgeschütteten Erlöse zunächst
nicht an die Anleger ausgeschüttet werden, sondern in einer zweiten Investitionsrunde
erneut in Private Equity Fonds investiert werden.
Ziel dieses international auch als „Evergreen“ bezeichneten Reinvestitionsprinzips ist es, das
effektiv gemanagte Kapital kontinuierlich zu erhöhen und damit die Investitionsquote, d.h.
das Verhältnis von durch Kunden eingezahltem zum tatsächlich in Private Equity Finanzierungen arbeitenden Kapital, deutlich zu steigern.
Eine hohe Investitionsqoute ist nicht nur deswegen ein entscheidendes Qualitätskriterium
eines Dachfonds, weil es die effektiv erzielbare Kapitalbindung verbessert. Die Thesaurierung hat auch einen spiegelbildlichen Effekt auf die Kostenquote eines Dachfonds. Weil
einmalige Kosten, wie z.B. das bei Zeichnung fällige Agio, mit der Reinvestition durch den
Dachfonds nicht erneut entstehen, verbessert sich bei zunehmender Thesaurierung auch die
effektive Kostenquote eines Dachfonds. Anders ausgedrückt: Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Dachfonds steigt, denn dem Preis (z.B. in Form einmaliger Emissionskosten) steht
eine deutlich gesteigerte Leistung (= das verwaltete und gemanagte Kapital) gegenüber.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Die Höhe des durch die einmalige Thesaurierung erreichten positiven Effekts auf die Investitionsquote hängt dabei vom in der ersten Investitionsrunde erzielten Investitionserfolg ab.
Werden z.B. in der ersten Investitionsrunde nach Berücksichtigung von Liquiditätsreserven
sowie einmaligen und laufenden Kosten bspw. 90 % der eingezahlten Liquidität investiert
und damit ein Multiple von 2, d.h. Verdopplung des eingesetzten Kapital erzielt, steigt
durch die Reinvestition die Investitionsquote des Dachfonds sukzessive auf 180 %.
63
Aktives Liquiditätsmanagement
BMW Isetta
BMW
Auf die Menschen kommt es an
Heute kaum zu glauben, doch Ende der 50er
Jahre stand der Münchner Autobauer vor dem
Konkurs. Wirtschaftswunder Deutschland fuhr
Volkswagen – wer es sich leisten konnte, Daimler
Benz. BMW produzierte mit der Isetta zwar
den populärsten Kleinwagen der Aufbauzeit, die
Prestige-Produktion schwerer Limousinen fraß
jedoch die Gewinne auf. Die „rettende“ Fusion
mit dem Daimler-Konzern scheiterte.
Herbert Quandt kaufte trotzdem. Zur Sanierung
entschlossen, brachte er durch Aktienkäufe die
Mehrheit in seine Hände. Denn er glaubte an die
Menschen im Unternehmen BMW. Er vertraute
auf das gewaltige, durch Managementfehler
brachliegende Know-how der BMW-Ingenieure
und den ungebrochen guten Ruf der Marke
BMW. Mit hohem persönlichen Risiko – Quandt
stellte dem Unternehmen in den Sanierungsjahren 1960/61 125 Millionen Mark Privatvermögen zur Verfügung – trieb er die Sanierung
von BMW voran. Der in dieser Zeit entwickelte
BMW 1500 – die „neue“ Klasse – stieß in die
von Quandt erkannte Marktlücke vor.
„Jedes Unternehmen kann nur so gut sein,
wie die Menschen, die dort arbeiten“, lautete
die Maxime des Unternehmers Quandt. Das
Vertrauen auf die Menschen und die Führungsstärke, das Tagesgeschäft versierten Ingenieuren
und Kaufleuten zu überlassen, prägte den
unternehmerischen Stil Quandts. Wenn BMW
heute als eines der exportstärksten deutschen
Unternehmen mit den Erzrivalen aus Stuttgart
um die Marktführerschaft streitet, dann geht
dies nicht zuletzt auf die von Quandt eingeleitete
Führungskultur zurück.
64
Die Investitionszusagen (Commitments), die von einem Dachfonds gegenüber seinen Zielfonds abgegeben werden, stellen
eine Zahlungszusage des Dachfonds dar, die je nach Investitionsgeschwindigkeit des Zielfonds über einen vertraglich geregelten Zeitraum von drei bis fünf Jahren abgerufen werden kann.
Die Höhe der Investitionszusagen errechnet sich dabei aus der
Höhe und Zusammensetzung des von den Anlegern gezeichneten Kapitals sowie den Kosten des Dachfonds. Dabei spielen
insbesondere das Verhältnis von Einmal- zu Rateneinlagen und
die Laufzeit der Rateneinlagen eine wichtige Rolle.
Da das zugesagte Kapital über mehrere Jahre abgerufen wird,
ist es die zentrale Herausforderung eines aktiven Liquiditätsmanagements, die von den Privatanlegern in den Fonds eingezahlte
Liquidität stets in maximaler Höhe investiert zu halten, damit
der Anteil der zu Geldmarktzinssätzen „geparkten” Liquidität
niedrig und die „Verwässerung” der Private Equity Renditen für
den Anleger so gering wie möglich ist.
Liquiditätsströme der Dachfonds
Quelle: Liquiditätsströme für Private Equity und
Venture Capital Dachfonds,Meyer/Gschrei (2005)
Abb. 28
Das aktive Liquiditätsmanagement beinhaltet deshalb zunächst
Maßnahmen der „Vertriebssteuerung” eines Publikumsfonds,
d.h. Maßnahmen zur Beeinflussung von Höhe und Struktur
des von den Anlegern des Dachfonds gezeichneten Kapitals, wie
z.B. das Verhältnis Einmal- zu Rateneinlagen oder die Laufzeit
von Rateneinlagen (Ebene Privatanleger – Dachfonds). Des
Weiteren muss das Liquiditätsmanagement eine genaue Planung
und Kontrolle der wahrscheinlichsten Szenarien für die Kapitalzu- und -abflüsse aus den einzelnen Private Equity Zielfonds
vornehmen (Ebene Dachfonds – Zielfonds).
-JRVJEJUÊUTnàTTF[XJTDIFO1SJWBUBOMFHFSVOE%BDIGPOET
Dachfondskonzepte für institutionelle Investoren delegieren in der Regel das Liquiditätsmanagement an den Investor („Just-in-time“ Prinzip). Privatanlegern fehlt die dafür notwendige
finanzielle Flexibilität. Sie erwarten eine planbare Zahlungsreihe. Publikumsfonds, wie die
RWB Global Market Fonds, stehen deshalb vor der Herausforderung, dem Anleger einerseits
eine planbare Zahlungsreihe zu ermöglichen, andererseits das Planungsrisiko zu übernehmen,
dass die investierbare Liquidität während der Zeichnungsphase vom Platzierungserfolg abhängig ist.
Diese Ausgangskonstellation bietet für beide Beteiligte – das Dachfondsmanagement und
den Anleger – auch Chancen. Der Privatanleger ist unter der Bedingung der Planbarkeit
des Mittelabflusses bereit, langfristige Investitionszusagen, z.B. in Form von Rateneinlageverpflichtungen, abzugeben. Das Fondsmanagement kann mit Hilfe solcher Zahlungszielvereinbarungen auf Basis stetiger Liquiditätszuflüsse planen und eine gezielte Overcommitmenstrategie verfolgen, ohne die damit üblicherweise verbundenen Risiken einzugehen.
Quelle: RWB
Abb. 29
PRIVATE CAPITAL FONDS
Idealtypischer Liquiditätsverlauf
65
7FSTUFUJHVOHEFS-JRVJEJUÊUTnàTTF
Die Stabilität der Prognoserechnungen eines Liquiditätsplanungs- und Controllingmoduls kann durch die systematische
Verstetigung der Liquiditätszu- und -abflüsse zwischen Dachfonds, Zielfonds und Privatanleger grundsätzlich erhöht werden.
Die RWB Private Capital Fonds sehen diesbezüglich folgende
konzeptionelle Maßnahmen vor:
Verstetigung des -JRVJEJUÊUTBCnVTTFT durch:
Oetker
Backen macht Freude
Sodapulver, gemischt mit sauren Salzen, das
Ganze abgestimmt auf ein Pfund Mehl. Das
Backpulver, das der Apotheker Dr. August
Oetker im Hinterzimmerlabor seiner Bielefelder
Apotheke 1891 zusammenmischte, sollte sich
bald bei allen deutschen Haushalten als Garant
für einen gelungenen Kuchen einen Namen
machen.
Im Jahre 1900 nahm Oetker die erste Fabrik in
Betrieb, um der enormen Nachfrage nach seinem
Backpulver gerecht werden zu können. Schon
1906 rührten deutsche Hausfrauen jährlich 50
Millionen Päckchen Backpulver in ihre Kuchen
und auch im Ausland entwickelte sich Oetkers
Backpulver zu einem Verkaufsschlager und schuf
so die Grundlage für den Aufbau des Oetker
Imperiums. Weitere Produkte wie Puddingpulver, Vanillinzucker und Speisestärke folgten und
steigerten die Erfolgsquote deutscher Köchinnen.
Zum Unternehmen gehören heute neben
Nahrungsmitteln (Dr. Oetker, Langnese, Jobst)
auch Brauereien (Radeberger, Clausthaler),
Spirituosen (Gorbatschow-Wodka, Henkell-Sekt)
und sogar Luxushotels. Die Gruppe setzte 2001
knapp 9 Mrd. Euro um. Trotz aller Innovation
und dem Gespür für Märkte: Ein Börsengang
kam in Oetkers unternehmerischem Universum
nicht vor. Oetker bleibt Familienunternehmen.
Und noch ein Rekord geht auf die Ursprünge des
Unternehmens zurück: Kein Buch, außer der
Bibel, wurde in Deutschland so oft verkauft wie
Oetkers Backbuch „Backen macht Freude“.
66
t /JWFMMJFSVOH VOE -JOFBSJTJFSVOH EFT ,BQJUBMBCSVGT EVSDI
Streuung der Commitments
t 1SJO[JQEFS(FXJOOUIFTBVSJFSVOHVOE3FJOWFTUJUJPO
t 7FSTUFUJHVOHEFS"VTLFISVOHWPO&YJUFSMÚTFOEVSDISFHFMNÊßige, gewinnunabhängige Entnahmen und standardisierte
Beendigungszeitpunkte
Verstetigung des -JRVJEJUÊUT[VnVTTFT durch:
t &OUHFHFOOBINFSBUJFSMJDIFS&JOMBHFO
t MBOHGSJTUJHF,BQJUBMCJOEVOHEFS*OWFTUPSFOCFJ&JONBMFJOMBHFO
t GFTUHFMFHUFS 1PSUGPMJPBOUFJM GàS .F[[BOJOF'JOBO[JFSVOHFO
mit sofortigem, kontinuierlichem Rückfluss
t #FJNJTDIVOHWPO4FDPOEBSJFTHFHFO&OEFEFS'POETMBVG[FJU
Wegen der grundsätzlichen Unwägbarkeiten eines langfristigen
Liquiditätsplanungs- und Controllingmodells ist bei Planung
der Kapitalab- und -zuflüsse des nicht abgerufenen Kapitals
eine Liquiditätsreserve oder eine unwiderrufliche Kreditlinie zu
berücksichtigen.
-JRVJEJUÊUTnàTTF[XJTDIFO%BDIGPOETVOE;JFMGPOET
Das Zusammenspiel der verschiedenen unmittelbar durch die Zielfonds veranlassten Kapitalabrufe und Rückflüsse folgt je nach Anlagesegment des Private Equity (z. B. Buyout,
Mezzanine oder Venture Capital) bestimmten Mustern. Über die Vielzahl der gezeichneten
Fonds nivellieren sich die durch die individuelle Investitionsaktivität verursachten Abweichungen von diesen Planungsmustern, so dass der Saldo des nicht abgerufenen Kapitals mit
Hilfe eines umfangreichen Planungs- und Controllingmodells simuliert werden kann.
Quelle: RWB
Abb. 30
In einem thesaurierenden und qualitativ ausreichend diversifizierten Dachfonds-Portfolio
können die Cashflow-Muster der verschiedenen Anlagesegmente (Buyout, Mezzanine,
Venture Capital) und -instrumente (z. B. Primary- und Secondary-Fonds) so miteinander
kombiniert werden, dass der Plansaldo des nicht abgerufenen Kapitals auch im Hinblick
auf den Lebenszyklus eines Dachfonds optimiert werden kann.
PRIVATE CAPITAL FONDS
Buyout Investments (I. RWB AG)
67
Anlagestrategien der
RWB Special Market Fonds
Rundfunk-Bausatz „Heinzelmann“
Grundig
Durchbruch mit
Heinzelmännern
Im Sommer 1930 macht sich Max Grundig
mit dem noch heute bestehenden Radiogeschäft
Grundig & Wurzer selbstständig. Ende der
70er Jahre prangt Grundigs Namenszug an 23
deutschen Werken und Fabriken in Österreich,
Portugal, Frankreich, Italien, Spanien
und Taiwan. Der 70-jährige Unternehmer
beschäftigt 35.000 Menschen und erzielt einen
Jahresumsatz von 2,75 Milliarden Mark.
„Ich habe ein ziemlich sicheres Gefühl dafür,
was der Markt verlangt.“ Mit seiner diesbezüglich wohl pfiffigsten Idee legte er den Grundstein für seinen Weltkonzern. Die Alliierten
hatten in der Nachkriegszeit den freien Verkauf
von Radios verboten. Grundig brachte deshalb
den „Heinzelmann“ auf den Markt – einen
Rundfunk-Bausatz, der alles enthielt, was zu
einem Radioempfänger nötig war – bis auf
die Röhren. Grundig vertraute darauf, dass
seine Kunden diese Teile irgendwo auftreiben
konnten. Er behielt recht. Seine „Heinzelmänner“ waren ein durchschlagender Erfolg. 1948
stieg er mit dem Radio „Weltklang“ selbst in
die Radioproduktion ein. Binnen weniger Jahre
hatte Grundig die größte Radioproduktion in
Europa.
Max Grundig schied am 1.4.1984 mit 76
Jahren aus dem aktiven Geschäft aus, ließ sich
aber vom Philips Konzern, der den Einfluss bei
Grundig übernommen hatte, seinen Abschied
mit einer Garantiedividende von 50 Millionen
Mark im Jahr versüßen. Ein letztes gutes
Geschäft, denn die Niederländer fuhren mit
Grundig nur Verluste ein.
68
Zentrale Anlagestrategie der RWB Special Market Fonds ist die
strategische Sektorallokation. Der grundsätzlich bei RWB
Private Capital Fonds eingesetzte standardisierte Investiti
onsprozess und das Prinzip von ǰFTBVSJFSVOHVOE3FJOWFT
tion in einer zweiten Investitionsrunde finden auch in dieser
Fondskategorie konsequente Anwendung. Es wird deshalb auf
die grundsätzliche Darstellung dieser Anlagestrategien im vorherigen Abschnitt verwiesen.
Da die Special Market Fonds von ihren Anlagezielen deutlich
stärker renditeorientiert sind als die Global Market Fonds, scheidet das sicherheitsorientierte Balanced Portfolio Konzept als
Anlagestrategie aus. Eine wirksame Liquiditätssteuerung kann
wegen der deutlich kleineren Anzahl an Zielfonds, der kürzeren
Laufzeit der Fonds und dem deutlich geringeren Anteil ratierlicher Einlagen systemimmanent nur in geringerem Umfang
durchgeführt werden, als dies bei den Global Market Fonds
möglich ist.
Erfolgversprechende Sektoren – der „gute Markt” – wird mit
Hilfe einer makroökonomisch fundierten Einschätzung der
relativen Attraktivität verschiedener Zielmärkte identifiziert. Es
gilt zu entscheiden, welche Investitionsschwerpunkte, d.h. Regionen, Themen oder Branchen des Private Equity, für die voraussichtliche Investitionsdauer der auszuwählenden Zielfonds (ca.
vier bis sieben Jahre) die beste allgemeine Marktentwicklung
versprechen.
Es kommt also einerseits darauf an, Trends frühzeitig zu identifizieren. Andererseits muss das politische, ökonomische und
gesetzliche Umfeld des ausgewählten Investitionsthemas einer
fundierten Analyse unterzogen werden und die Frage geklärt
werden, ob die identifizierten, strategisch vielversprechenden
Märkte einen Entwicklungsgrad erreicht haben, der den RWB
Special Market Fonds eine Mindestdiversifikation über drei,
idealerweise über sechs bis acht Zielfonds ermöglicht. Eine ausreichende Marktbreite ist auch Voraussetzung, um im Rahmen
des standardisierten Investitionsprozesses ein echtes Benchmarking der Zielfonds gegeneinander vornehmen zu können.
Transparenzgrundsätze und laufende Information
über die Portfolioentwicklung
Ziel der RWB Gruppe als Spezialist für Private Equity ist es, die Anlageklasse nachhaltig
einem breiten Anlegerpublikum zu öffnen.
Dazu gehört, durch höchstmögliche Transparenz während der gesamten Beteiligungsdauer
dem Informationsbedürfnis der spezifischen Anlegergruppen gerecht zu werden, um über
die ursprüngliche Anlageentscheidung hinaus um Vertrauen für die laufenden Investitionsentscheidungen des Fondsmanagements zu werben.
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1.
FONDS
NEWS
a.
RWB
Global
Market
Fonds International
I
Key Figures
1. Runde
Schließung
31.08.2002
PIC
103 %
2. Runde
101 %
Gesamt
101 %
DPI
103 %
50 %
67 %
Gezeichnetes Kapital
38,4 Mio. €
TVPI
145 %
122 %
130 %
Investiertes Kapital
69,6 Mio. €
RM
1,7 x
1,7 x
Abgerufenes Kapital
70,6 Mio. €
RQ
1,0 x
1,0 x
1,0 x
47,5 Mio. €
FMV
165 %
133 %
144 %
1,7 x
Investitionsvolumen nach Finanzierungsanlässen
Zielfonds &
Commitments
Abrufe
Performance
Erstinvestitionen 2000–2003
Stand: 30.09.2011
Early Stage
Buyout
Mezzanine, Secondary
& Sonstige
Gesamt (1. Runde)
Anzahl Mio. € Mio. €
3
5
7,1
8,5
7,1
9,4
PIC
100 %
111 %*
ΔQ2
0%
0%
Mio. €
3,2
14,8
DPI
46 %
157 %
ΔQ2
4%
1%
TVPI
112 %
ΔQ2
6%
199 %
3%
3
7,3
7,1
97 %
0%
6,2
88 %
1%
108 %
-1 %
11
22,8
23,5
103 %*
0%
24,2
103 %
2%
145 %
3%
PIC
ΔQ2
Mio. €
DPI
ΔQ2
TVPI
ΔQ2
Reinvestitionen 2004–2007
Stand: 30.09.2011
Early Stage
Buyout
Anzahl Mio. € Mio. €
4
10
10,3
26,5
9,5
27,7
93 %
105 %*
3%
1%
1,4
15,0
15 %
0%
104 %
127 %
6%
54 %
4%
4
10,0
9,8
98 %
0%
7,0
71 %
11 %
126 %
4%
Gesamt (2. Runde)
18
46,8
47,0
101 %*
1%
23,4
50 %
5%
122 %
5%
Gesamt
29
69,6
70,6
101 %*
0%
47,5
67 %
3%
130 %
5%
Mezzanine, Secondary
& Sonstige
6%
Währungsumrechnung
€ : $ = 1 : 1; € : £ = 1,5 : 1
Abweichungen
in den Summen resultieren aus
*
Abrufquoten
von über 100 % können sich in Ausnahmefällen bei einzelnen Zielfonds durch spezielle Vertragsmodalitäten hinsichtlich wiederabrufbarer Gelder ergeben. Dies greift jedoch ausschließlich im Falle von außergewöhnlich frühen
ansonsten kann jedoch nie mehr als die vertraglich vereinbarte Beteiligungshöhe abgerufen werden.
Asset Allokation
SEITE 2
PRIVATE CAPITAL FONDS
Zu diesem Zweck hat die RWB Gruppe einen umfangreichen Informationsservice mit verschiedenen Medien aufgebaut, der die verschiedenen Anlegergruppen je nach Bedarf und
Interesse regelmäßig über die verschiedensten Aspekte ihrer Private Equity Beteiligung informiert.
69
;VTBNNFOBSCFJUNJU"OBMZTUFOVOE3BUJOHBHFOUVSFO
Zur Transparenz gehört auch die größtmögliche Offenheit gegenüber seriösen Analysten und Ratingagenturen, die die RWB
AG und ihre Fonds regelmäßig unter den verschiedensten Gesichtspunkten durchleuchten.
Discounter-Kette „Aldi“
Aldi
Aufstieg aus dem Nichts
Essen 1913: Ein Bergarbeiter erkrankt und wird
arbeitsunfähig. Seine Frau muss einen kleinen
Lebensmittelladen eröffnen, um ihre beiden
Söhne vor dem Verhungern zu bewahren. Unter
härtesten Bedingungen wachsen die Brüder Theo
und Karl Albrecht auf. Das Geld reicht kaum
zum Überleben. Kein Gedanke an Abitur oder
Studium. So war die einzige Zukunftschance der
Brüder der Laden der Mutter, den sie nach dem
Krieg übernehmen. Sie verfügen zwar über keine
Ausbildung aber über den eisernen Willen, die
Familie aus der Armut herauszuführen.
Zu den wichtigsten Institutionen im deutschsprachigen Raum
gehört in diesem Zusammenhang die jährliche Dachfondsstudie
des VentureCapital Magazins. Seit mehreren Jahren durchleuchten die Experten des Magazins die deutschen Private Equity
Dachfonds nach den Kriterien Risikostreuung, Rendite, Kosten,
Managementqualität und Transparenz.
Die Ergebnisse der jeweils aktuellen Studie können Sie schriftlich
bei der RWB AG anfordern. Einen Überblick über die Ergebnisse
der jüngeren Vergangenheit liefert Ihnen die nachfolgende Übersicht (Abb. 31).
Kurzübersicht der Rating-Ergebnisse 2011
1SJWBUF&RVJUZ%BDIGPOET3BUJOHEFT7FOUVSF$BQJUBM.BHB[JOT7PMMXFSUVOH
Fondsgeneration I
Berenb. I
#75*
#75**
#75***
HCI I
HCI II
MPC I
Streuung
BBB
AAA
A
AA
BBB
CCC
BBB
3FOEJUF
BBB
B
BB
CC
B
BBB
D
BBB
Kosten
Dass sie einmal alljährlich die Liste der reichsten
Deutschen anführen würden, wagten Theo und
Karl Albrecht damals wohl noch nicht zu hoffen,
doch der Erfolg stellte sich schneller ein als
erwartet. Schon nach einem Jahr umfasste die
Ladenkette 13 Geschäfte. Nach weiteren
fünf Jahren waren es 101 Läden im ganzen
Ruhrgebiet. Heute zählt Aldi über 3.500 Filialen
in ganz Deutschland und ist auch international
erfolgreich mit Filialen in zahlreichen europäischen Ländern sowie in Australien und den
USA.
Geprägt durch ihre Herkunft setzen die Brüder
„Aldi“ auf ein geniales Konzept: Konzentration
auf das Wesentliche. So wird die Marke Aldi
zum Inbegriff einer neuen Einkaufsphilosophie,
dem Discount-Prinzip: hohe Qualität zu
niedrigen Preisen. Inzwischen gehört Aldi zu
den Top-Marken des Handels. Drei von vier
deutschen Haushalten kaufen bei Aldi.
70
BB
CCC
CCC
B
BB
BB
Management
BBB
A
A
A
BB
BB
B
Transparenz
D
A
A
A
A
A
A
Gesamtrating
BB
BB
BBB
BB
BB
BB
CCC
.1$7
NC I
MPC II
MPC III .1$*7
38#* 47'1&4*
Streuung
AA
A
BBB
BB
B
AAA
B
3FOEJUF
D
D
C
C
BB
BB
B
Kosten
BBB
BBB
BBB
BBB
BB
BBB
BB
B
B
B
B
BB
A
BBB
Management
Transparenz
A
A
A
A
BB
AAA
B
Gesamtrating
CCC
CCC
B
B
BB
A
B
Fondsgeneration II
)$**7
.1$7*
/$*7
38#**
Streuung
BB
BB
CCC
AA
3FOEJUF
CC
C
BBB
BB
Management
CCC
BB
CCC
BB
Transparenz
A
A
BB
AAA
Gesamtrating
B
CCC
B
BBB
Quelle: Venture Capital Magazin 2011
Abb. 31
Aristoteles Onassis
griechischer Reeder
PRIVATE CAPITAL FONDS
Dem Geld darf man nicht nachlaufen.
Man muss ihm entgegengehen.
71
Glossar
Im Folgenden werden Fachausdrücke des Private Equity, die
in den Basisinformationen nicht explizit erläutert werden,
definiert. Weiterführende Begriffsdefinitionen in Deutsch und
Englisch finden sich auch unter www.rwb-ag.de, Menüpunkt
„Anlageklasse Private Equity“, Unterpunkt „Lexikon“.
"CSVGRVPUF1BJEJO$BQJUBM1*$
Sie gibt an, wie viel des vom Dachfonds zugesagten Kapitals
vom Zielfonds zum Berichtszeitpunkt bereits abgerufen worden
ist. Die Abrufquote ermöglicht im Zusammenhang mit dem
Vintagejahr nicht nur Informationen über die Investitionsgeschwindigkeit. Sie gibt auch Auskunft über den Reaktionsspielraum eines Fonds. Angaben zur Höhe des abgerufenen Kapitals
unterliegen deshalb bei einigen Zielfonds Verschwiegenheitsverpflichtungen. Angaben zu Abrufquoten erfolgen deshalb grundsätzlich nur in aggregierter Form. Formel: Abruf / Commitment
Allokation
Verteilung des Investitionskapitals auf einzelne Zielfonds entsprechend der in den Anlagegrundsätzen niedergelegten Diversifizierungskriterien
"OTDIBąVOHTLPTUFO",
Sie bezeichnen die Gesamtheit der Gelder, die zur Finanzierung
eines Zielunternehmens aufgewendet wurden. Die Anschaffungskosten können sich aus mehreren Finanzierungsrunden zusammensetzen und sind bis zur Veräußerung im Unternehmen gebunden.
Beteiligungsgesellschaft
eine öffentlich oder nicht-öffentliche im In- oder Ausland von
Anlegern Eigenkapital einwerbende Gesellschaft, die sich an einer Fondsgesellschaft der RWB Unternehmensgruppe beteiligt
Buyout
Unternehmensübernahme durch Eigenkapitalinvestoren und
Management
$BTInPX
unter Cashflow (Zahlungsflüssen) versteht man die Differenz zwischen Einzahlungen und Auszahlungen des gleichen Zeitraumes
Commitment
Verpflichtung zur Einzahlung des vereinbarten Betrags in einen
Fonds durch einen Investor
$PTU"WFSBHF&ąFLU
Glättung von Preisschwankungen durch Erwerb in verschiedenen Jahren
72
Dachfonds
Fonds, der in andere Fonds investiert, um so eine breitere Risikostreuung zu erzielen
%JTUSJCVUJPOTUP1BJEJO$BQJUBM%1*
Gibt das Verhältnis der Summe der bisher vom Zielfonds an den Dachfonds zurückgeflossenen Zahlungen zur Summe der Einzahlungen des Dachfonds in den Zielfonds an.
Formel: Rückflüsse / Abrufe
Due Diligence
detaillierte Untersuchung, Prüfung und Bewertung eines potenziellen Beteiligungsunternehmens als Grundlage für Investitionsentscheidungen
'BJS.BSLFU7BMVF'.7
Der Fair Market Value ist ein Begriff für die Bewertung von Vermögensgegenständen aus
der angloamerikanischen bzw. internationalen Rechnungslegung (US GAAP und IFRS).
Der FMV bezeichnet den aktuellen Wert des gesamten Portfolios und erfolgt nach strengsten Bewertungsrichtlinien. Darüber hinaus schließt der FMV alle realisierten Verkäufe und
Teilverkäufe sowie Erlöse bspw. aus Zinsen und Dividenden von Zielunternehmen ein.
Institutionelle Anleger
Investoren wie Banken, Pensionskassen, Versicherungen, Fonds etc.
Investitionsvolumen
Stellt die Höhe der von dem RWB Dachfonds vereinbarten Beteiligungen an den Zielfonds
dar. Die Verteilung von Investitionsvolumen über die einzelnen Finanzierungsanlässe spiegelt das erstrangige Diversifikationskriterium der Private Capital Fonds wider. Die Zuordnung der Zielfonds nach Finanzierungsanlässen erfolgt auf Basis der in den Emissionsunterlagen des Zielfonds prospektierten Investitionsschwerpunkte.
+,VSWF
typischer Verlauf eines Private Equity Investments: nach anfänglich negativem Renditeund Liquiditätsverlauf aufgrund von Anlaufverlusten und Managementgebühren (unterer
Teil des „J“) in den ersten zwei bis drei Jahren stellt sich ein steiler Trend nach oben ein
+VTUJO5JNF1SJO[JQ
Der Dachfonds übernimmt dabei kein Liquiditätsmanagement, sondern teilt die Kapitalabrufe der Zielfonds auf seine Anleger auf und leitet sie entsprechend weiter. Der Anleger
leistet einen Teil seiner Einlage also immer dann, wenn die Zielfonds Kapital abrufen.
-FWFSBHFE#VZPVU-#0
überwiegend fremdkapitalfinanzierter Unternehmenskauf, die Finanzierung der Zins- und
Tilgungszahlungen erfolgt aus dem zukünftigen Cashflow des übernommenen Unternehmens
PRIVATE CAPITAL FONDS
&YJU
Ausstieg eines Investors aus einer Beteiligung, z.B. durch Veräußerung an einen anderen
Investor, einen Börsengang etc.
73
.BOBHFNFOU#VZJO.#*
Übernahme eines Unternehmens durch ein externes Management mit der (finanziellen) Unterstützung von Eigenkapitalinvestoren
.BOBHFNFOU#VZPVU.#0
Übernahme eines Unternehmens durch das vorhandene Management, i. d. R. mit Hilfe von Eigenkapitalinvestoren
.F[[BOJOF'JOBO[JFSVOH
Finanzierungsmittel, die die Lücke zwischen Fremd- und Eigenkapital insbesondere bei MBO/MBI füllen; steuerliche Behandlung wie Fremdkapital, im Insolvenzfall aber nachrangige
Bedienung
Monitoring
Überwachung und Kontrolle der Zielfonds bzw. der Tätigkeit
ihrer Managementteams
/FU"TTFU7BMVF/"7
Der NAV repräsentiert den Nettovermögenswert einer Beteiligung. Er wird auch als Residualwert (Residual Value) oder Eigenkapitalanteil an einem Zielfonds bezeichnet. Der NAV setzt
sich zusammen aus der Portfoliobewertung plus weitere Aktiva
abzgl. aller Verbindlichkeiten des Fonds.
0VUQFSGPSNFS
Fonds, die zu den besten des Gesamtmarkts gehören
Portfolio
Summe des gesamten in Beteiligungen angelegten Kapitals einer Kapitalbeteiligungsgesellschaft, das sich auf Engagements in
verschiedenen Finanzierungsphasen und Branchen mit dem Ziel
der Risikostreuung verteilt
Private Capital Fonds
Dachmarke der RWB, unter der die Produktkategorien/gruppen der Global Market Fonds und Special Market Fonds
vereinigt werden und damit die Gesamtheit der geschlossenen
Publikumsfonds der RWB repräsentiert
Private Equity
Finanzierung nicht börsennotierter Unternehmen mit Eigenkapital
Public Equity
Eigenkapital, das an öffentlichen Börsen in Form von Aktienkapital aufgenommen wird
74
3FTJEVBMRVPUJFOU32
Der RQ gibt das Verhältnis von NAV zum verbleibenden investierten bzw. noch effektiv gebundenen Kapital an. Diese Kennzahl betrachtet nicht die bereits erfolgten
Exits, sonder gibt ausschließlich Informationen über die Bewertung des noch gebundenen Eigenkapitals. Da alle noch nicht abgerufenen Einlagenverpflichtungen unberücksichtigt bleiben ergeben sich unter anderem aus diesem Grund implizit große
Bewertungsreserven hinsichtlich der ausgewiesenen Bewertung. Formel: NAV / (Abrufe –
Eigenkapitalanteil der Rückflüsse)
3P8
engl. Rest of World (restliche Welt)
38#'POET
von der RWB Unternehmensgruppe initiierte Beteiligungsangebote
38#(MPCBM.BSLFU'POET
Oberbegriff der nach dem Balanced Portfolio-Konzept investierenden Fondsgesellschaften
38#1SJWBUF$BQJUBM'POET
Oberbegriff aller von der RWB Unternehmensgruppe initiierten Fonds- und Beteiligungsgesellschaften und RWB Global Market Fonds und RWB Special Market Fonds
38#4QFDJBM.BSLFU'POET
Oberbegriff der Fondsgesellschafte, die in Private Equity Zielfonds innerhalb eines speziellen
Investitionsfokus investieren
Seed
Finanzierung der Ausreifung und Umsetzung einer Idee in verwertbare Resultate bis hin
zum Prototyp, auf dessen Basis ein Geschäftskonzept für ein zu gründendes Unternehmen
erstellt wird
4UBSU6Q
Gründungsfinanzierung: das betreffende Unternehmen befindet sich in der Gründungsphase,
im Aufbau oder seit kurzem im Geschäft und hat seine Produkte nicht oder noch nicht in
größerem Umfang vermarktet
Thesaurierung
Nichtausschüttung und Reinvestition von Gewinnen
PRIVATE CAPITAL FONDS
3àDLnàTTF
Die Summe der Rückflüsse ist die Summe der nach dem Exit oder Teilexit eines Portfoliounternehmens durch Überweisung dem RWB Dachfonds zugeflossenen Exiterlöse sowie
Zinszahlungen von Mezzanine Fonds. Wird auf Ebene des Zielfonds das Unternehmen beispielsweise über einen Börsengang verkauft, ist zwar der Exit im eigentlichen Sinn erfolgt,
unter Anzahl der Exits und Summe der Rückflüsse wird er jedoch erst erfasst, wenn die
– nun öffentlich notierten – Aktien veräußert und der Gegenwert an den RWB Dachfonds
übertragen wurde.
75
5SBDL3FDPSE
Leistungsbilanz, Erfolgs- und Erfahrungsgeschichte einer Private Equity Gesellschaft
571*
Die Kennziffer TVPI (Total Value to Paid-in Capital) gibt den
Gesamtwert der Fondsbeteiligung im Verhältnis zum abgerufenen Kapital an. Dieser Wert errechnet sich aus zwei Komponenten, den bereits realisierten Erlösen (Rückflüssen) auf Dachfondsebene sowie den noch residual im Zielfonds verbleibenden
Anteilen (unrealisierte Werte). Diese noch unrealisierten Portfolioanteile fließen – neben allen weiteren Aktivposten des Zielfonds – in den Net Asset Value (NAV) mit ein. Der NAV stellt somit einen hypothetischen Zerschlagungswert dar, der dem RWB
Dachfonds zum aktuellen Stichtag zufließen würde. Die noch
unrealisierten Werte werden von Seiten der Fondsmanager einer
„fairen Marktbewertung“ unterzogen. Als Bewertungskriterien
dienen hierbei objektive und von unabhängigen Dritten verfasste, äußerst strenge und konservative Bewertungsrichtlinien
(bspw. EVCA Valuation Guidelines). Vor diesem Hintergrund
ergeben sich implizit große Bewertungsreserven im Hinblick auf
den ausgewiesenen TVPI, entsprechend zahlreicher nicht beinhalteter stiller Reserven. Zusätzlich bleiben alle noch nicht abgerufenen Einlagenverpflichtungen unberücksichtigt. Formel:
(NAV + Rückflüsse) / Abrufe
7FOUVSF$BQJUBM
Chancen- oder Wachstumskapital; Investitionen in frühe Unternehmensphasen
7JOUBHFKBIS
Bezeichnet das Kalenderjahr, in dem der Zielfonds aufgelegt wurde. Es ermöglicht Rückschlüsse darauf, in welchem Konjunktur- oder Technologiezyklus ein Fonds während seines vier- bis
fünfjährigen Abrufzeitraumes investiert hat bzw. voraussichtlich
investieren wird. Das Vintagejahr ist in der Rückschau entscheidendes Kriterium für die Einschätzung der relativen Performance
im Verhältnis zu anderen Zielfonds. So erfolgt die Einstufung
nach Top-Quartile Fonds (Fonds mit der besten Performance) in
der Regel bezogen auf Fonds eines Vintagezeitraumes.
7PMBUJMJUÊU
Schwankung der Wertentwicklung
Zielfonds
Fonds im Portfolio des Dachfonds
Zielunternehmen
Unternehmen im Beteiligungsportfolio des Zielfonds
76
77
PRIVATE CAPITAL FONDS
Quellenhinweis:
Daten und Inhalte der im Prospekt veröffentlichten Kurzgeschichten zu berühmten Unternehmern und ihren bedeutendsten Managemententscheidungen sind den folgenden Veröffentlichungen entnommen
(gilt nicht für: Robert Bosch, Werner v. Siemens):
Crainer, Stuart: Die 75 besten Managemententscheidungen aller Zeiten, Wien/Frankfurt: Wirtschaftsverlag Überreuter, 2000
(Manager-Magazin-Edition)
ISBN 3-7064-0700-0
www.ueberreuter.de
Schuch, Monika (Hrsg.): Denker und Macher, München: Redline Wirtschaft bei Verlag Moderne Industrie, 2002 (ManagerMagazin-Edition)
ISBN 3-478-74660-1
www.redline-wirtschaft.de
Herausgeber:
78
RWB RenditeWertBeteiligungen AG
Keltenring 5
82041 Oberhaching
Tel.: +49 (0)89 / 66 66 94 - 0
Fax: +49 (0)89 / 66 66 94 - 20
[email protected]
www.rwb-ag.de
79
PRIVATE CAPITAL FONDS
80
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